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Barco Bragi Cinemascope (Test)

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Austauschbare Objektive, eine für Cinemascope-Leinwände optimierte 5K-Auflösung, ein professionelles Farbmanagement und ein Preisschild von 35.000 Euro – der neue Barco-Projektor Bragi CS will mit diesen und weiteren Features die heimischen Luxus-Lichtspielhäuser erobern.

Das Unternehmen Barco mit heutigem Sitz in Kortrijk in Belgien wurde 1934 gegründet. Der Name ist ein Akronym für Belgian American Radio Corporation, weltweit werden über 3.600 Mitarbeiter beschäftigt. Vor allem ältere Heimkinofreunde dürften Barco noch aus den 1990er-Jahren kennen, als das Unternehmen erfolgreich Röhrenprojektoren (CRT) produzierte. Mittlerweile ist ein großer Teil kommerzieller Kinos mit Barco-Projektoren ausgestattet. Für das Homecinema offeriert das Unternehmen aktuell mehrere Modelle, die sich die Erfahrungen aus dem Profi – Bereich zunutze machen.

Der Bragi Cinemascope trägt den Namen eines Dichters aus dem 19. Jahrhundert, der wegen seiner künstlerischen Werke hoch geschätzt wurde. Nachfolgende Generationen erzählen sich, dass er von Odin selbst zum Gott der Dichtkunst ernannt wurde. Doch bleiben wir beim Projektor im Hier und Jetzt. Der Barco Bragi Cinemascope stammt aus derselben Modellfamilie wie der Balder und teilt mit diesem Design, optischen Kern und die Objektive. Rahmen und Kern bestehen aus Aluminium und Magnesium und bringen 21,5 Kilogramm auf die Waage – ohne Objektiv wohlgemerkt. Denn eine Besonderheit im Heimbereich ist die Auswahl von Wechselobjektiven für unterschiedlich große Räume bzw. Leinwände.

Ausstattung und Technik
Barco beziffert die Auflösung mit 5.120 x 2.160 Pixel, was man auch als 5K bezeichnet. Das entspricht einem Seitenverhältnis von 2,37:1 für die Projektion im Cinemascope-Format (siehe Kasten). Überdies können auch schmalere 1,78:1-Inhalte mit 3.840 x 2.160 Pixeln auf dem Chip abgebildet werden. Ermöglichen tut dies ein DLP-DMD mit 0,9 Zoll und nativen 2.560 x 1.600 Pixel (laut Datenblatt von Texas Instruments), der mit Hilfe der Shift-Technologie die 5K-Zielauflösung erreicht. Der optische Block und die DMDs (Digital Mirror Device) sind versiegelt, so dass keine Staubpartikel auf den Chip gelangen können. Optional lässt sich bei Bedarf ein Staub- oder Rauchfilter seitlich am Lufteinlass installieren, um die anderen Komponenten zu schützen.

Die Fernbedienung besitzt übersichtlich angeordnete und hinterleuchtete Tasten. Für Blendenöffnung, Testbilder,
Fokus, Zoom und Shift gibt es eigene Settings, die via On-Screen-Menü auf der Leinwand dargestellt werden.

Der Bragi wartet mit einer Besonderheit auf, die wir nur selten für Heimkino-Beamer finden: Es stehen neun Objektive zur Auswahl. Damit können alle Throw Ratios (Verhältnis Projektionsdistanz zur Leinwandbreite) von 0,30:1 bis 9,10:1 umgesetzt werden. Eines der beiden 130-mm-Objektive (EN61 und EN63) ist beim Bragi CS dabei. Alle anderen sind gegen Aufpreis erhältlich und ermöglichen somit höchste Flexibilität im Rahmen der Aufstellung.

Normalerweise ändert sich die Farbtemperatur von Projektoren, wenn Zoom oder Blendenöffnungen verändert werden. Demzufolge müssen Beamer neu kalibriert werden, wenn auf präzise Farben großer Wert gelegt wird. Nicht so beim Barco Bragi CS. Dieser hält die Farbtemperatur aufrecht, wenn Brennweite und Blendenöffnungen geändert werden, weil dies im Rahmen der Objektiv-Kalibrierung mit berücksichtigt wird.

Da auch LEDs im Laufe der Zeit die Intensität der Primärfarben verändern können, hat Barco dem Bragi ein Sechs-Achsen-Farbmanagement spendiert – unter Berücksichtigung des verstellbaren Weißanteils spricht der Hersteller gar von sieben Achsen. Es arbeitet nicht wie üblich mit Schiebereglern, sondern verwendet Dezimalzahlen für die Einstellungen von „x, y, Y“-Koordinaten. Auf diese Weise ist eine sehr viel präzisere Kalibrierung möglich (siehe Kasten). High Dynamic Range (HDR) wird mit einem statischen Tone Mapping dargestellt. Dolby Vision und HDR10+ werden nicht unterstützt. Ein dynamisches Tone Mapping soll in Kürze als kostenloses Update nachgereicht werden. Ebenso ist „DynaBlack“ als unentgeltliches Update zur Steigerung des dynamischen Kontrasts angekündigt.

Drei Jahre Garantie, die gegen Aufpreis auf bis zu fünf Jahre erweitert werden können, 3DWiedergabe, Warping, Fernwartung und Bedienung durch das „Prospector Webinterface“ runden das umfangreiche Ausstattungspaket ab. Apps und Smartfunktionen sind hingegen nicht vorhanden.

LED als Lichtquelle
Im Bragi Cinemascope kommt als Lichtquelle ein neues LED-Modul zur Anwendung. Dieses nennt sich „Solid-State RGB-LED“. Es handelt sich hierbei um rote, grüne und blaue LEDs, die eine Maximalhelligkeit von 2.200 Lumen erzielen sollen. Ein Alleinstellungsmerkmal ist die Langlebigkeit, die mit 50.000 Stunden im hohen Lichtmodus und 75.000 Stunden im Eco-Modus angegeben ist. Erst dann sollen 50 Prozent der Lichtausbeute eingebüßt sein. Bei zwei Stunden Filmspaß pro Tag im hohen Lichtmodus sind das über 68 Jahre. Ein weiterer Vorteil der LED-Technologie in Verbindung mit dem Ein-Chip-DMD ist, dass extrem hohe Schaltzeiten dafür sorgen, dass der so genannte DLP-Regenbogen-Effekt praktisch keine Rolle mehr spielt.

Ein Blick auf die Rückseite zeigt den professionellen Hintergrund des Bragi CS. Es gibt nur einen HDMI 2.0-Anschluss. 2 x DVI-D, 2 x DP sind für PC-Zuspielung per Dual-Link auch 120 Hz. LAN dient der Web-Konfiguration, Firmware-Updates und RS-232 der Steuerung. Via Trigger können Leinwand und Vorhänge vor den Fenstern bewegt werden. SYNC ist für den Anschluss externer 3D-Emitter (RF/IR), die USB-Ports dienen Firmware-Updates und 5-Volt-Spannungsversorgung.

Auf dem links in den Bragi eingelassenen Touch-Display können alle Einstellungen vorgenommen werden. Besonders praktisch finden wir, dass auf der Leinwand das On-Screen-Display dafür nicht aufleuchten muss. So kann man etwas ändern, ohne dass es der Zuschauer mitbekommt.

Angemeldet per WLAN ans Netzwerk können alle Parameter am Notebook eingestellt werden. Sogar die Schärfe mit der Nasenspitze vor der Leinwand.

Egal, ob das aufpreispfl ichtige Weitwinkelobjektiv (Mitte) oder das dem Projektor beiliegende Standard-Objektiv (rechts), beide sind um einiges größer als das 50-mm-Objektiv unserer Nikon Fotokamera (links).

Im Rahmen der Objektiv-Kalibrierung können alle wichtigen Parameter angepasst werden.

Als in den 1950er-Jahren die Konkurrenz durch das Fernsehen immer größer wurde, suchten Filmstudios nach Möglichkeiten, um den Zuschauerrückgang zu stoppen. In der Folgezeit kamen mehrere Breitbildverfahren in die Kinos. Dazu gehörten „Cinerama“, „Panavision“ und „Cinemascope“. Letzteres wurde von der 20th Century Fox eingeführt. Der erste Cinemascope-Film in den Kinos war 1953 „Das Gewand“ („The Robe“). Das damalige Seitenverhältnis betrug 2,55:1. Mit der Einführung von Stereoton, der als Lichttonspur direkt auf den Film kopiert wurde, verringerte sich das Seitenverhältnis zunächst auf 2,35:1. In den 1970er-Jahren wurde das Format auf 2,39:1 letztmalig geändert. Bis heute hat sich dieses Seitenverhältnis für Kinofilme gehalten. Nicht gehalten hat sich hingegen „Cinemascope“ als Marke. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist der Begriff „Cinemascope“ aber erhalten geblieben und bezeichnet die Breitbildverfahren mit dem Seitenverhältnis von 2,39:1.

Auf dem 35-mm-Filmstreifen ist die ovale Disc aus dem DTS-Trailer zu erkennen, die mittels Anamorphot horizontal „entzerrt“ wird, so dass die Scheibe wieder rund auf der Leinwand abgebildet wird. Links zwischen Perforation und Filmbild sind Stereo-Lichtton-Spur und Strichcode zur Synchronisation der DTS-CD enthalten.

Das Musical „West Side Story“ von Stephen Spielberg aus dem Jahr 2021 ist im Seitenverhältnis 2,39:1 gedreht worden und liegt so auch auf 4K-Blu-ray vor.

50 Cent kostete 1953 die Eintrittskarte für den ersten Cinemascope-Film „The Robe“. Der letzte uns bekannte Film im Seitenverhältnis 2,55:1, der sogar im Vorspann mit „Cinemascope“ beworben wird, ist das Musical „La, La, Land“.

Installation und Bedienung
Wie in dieser Preisklasse üblich, wird auch der Bragi Cinemascope vom Fachmann vor Ort aufgestellt und eingerichtet. Anschließend braucht sich der Nutzer um nichts weiter zu kümmern und kann den Barco quasi vollautomatisch laufen lassen.

Im Rahmen der Ersteinrichtung wird zunächst das gewünschte Objektiv angeflanscht und kalibriert. Hierbei beginnt der Projektor selbstständig damit, die Optik einzurichten, indem er Zoom und Lens-Shift in alle Richtungen maximal anfährt, um die optimalen Limits auszuloten. Anschließend richten wir das Testbild exakt auf unsere Drei-Meter-Leinwand im Cinemascope-Format aus. Da der Bragi CS ein Seitenverhältnis von 2,37:1 projiziert, wird die Bildwand exzellent abgedeckt. Die Objektivhalterung ist beweglich gelagert und gestattet mit Hilfe von drei Schrauben, dass die Schärfe über die gesamte Bildwand perfekt eingestellt wird.

Via Webinterface werden weitere Parameter mit unserem Notebook konfiguriert. Das geschieht erheblich komfortabler als mit der Fernbedienung, weil wir keine Schieberegler bewegen, sondern die entsprechenden Zahlenwerte eingeben.

Da der Bragi Cinemascope eine Funktion zur Erkennung des Seitenverhältnisses besitzt, stellt er Filme in 16:9 automatisch mit 3.840 x 2.160 Pixel dar. Filme im Cinemascope-Format werden hingegen mit 5.120 x 2.160 Pixel projiziert. Alle Zwischenformate, wie 1,85:1, 2,00:1 oder 2,20:1 werden so skaliert, dass sie stets die volle Leinwandhöhe ausschöpfen.

Wie im echten Kino sind die Inhalte lediglich unterschiedlich „breit“. Die Skalierung geschieht blitzschnell hinter einer Schwarzblende. Sie dauert gefühlt nur einen Wimpernschlag. Da die Formatwechsel digital erfolgen, müssen Schärfe, Zoom und Bildlage nicht mehr angepasst werden. Alle Einstellungsparameter lassen sich in beliebig vielen und frei benennbaren Speicherbänken ablegen und jederzeit aufrufen.

Von jetzt an können wir Live-Sport in 16:9 erleben, einen Blockbuster in 2,39:1 – und das Bild passt immer genau auf unsere Bildwand. Sollten dennoch Änderungen gewünscht sein, können über das Bildschirmmenü Helligkeit, Kontrast, Gamma, Sättigung und Schärfe bequem mit der Fernbedienung angepasst werden. Das finden wir praktisch, wenn Streaming-Dienste mal einen Film, Fußball oder Serien in suboptimaler Qualität ausstrahlen.

Damit der Projektor in Sekundenschnelle einsatzbereit ist, laufen in der Werkseinstellung die Lüfter auch im Standby-Betrieb weiter. In Zeiten von steigenden Energiekosten kann der Beamer allerdings so programmiert werden, dass er nach drei Minuten in den „echten“ Standby-Modus schaltet und nur 0,3 Watt verbraucht. Die Lüfter sind dann ebenfalls aus. Das Hochfahren dauert jetzt rund zwei Minuten, bis das zugespielte Bildsignal auf der Leinwand erscheint.

Ein weiteres Highlight des Barco Bragi Cinemascope ist die konstante Lichtausgabe. Hierbei handelt es sich um eine Funktion, welche die Lichtausbeute über tausende Stunden identisch aufrechterhält.

Hierfür kann beispielsweise CLO (Constant Light Output) auf eine gewünschte Lichtleistung von 80 Prozent voreingestellt werden. Das entspricht rund 1.360 Lumen, wenn wir von einer Maximalhelligkeit von 1.700 Lumen kalibriert ausgehen. Nun regelt der Bragi CS automatisch die maximal verfügbare Leistung so herunter, dass dieser Wert (80 Prozent) dauerhaft erzielt wird. Erst wenn die maximal verfügbare Leistung unter 80 Prozent fällt, wird der Projektor in der Praxis dunkler.

Wird die gewünschte Lichtleistung auf 50 Prozent eingestellt, weil die Lichtausbeute zu Hause als hell genug empfunden wird, regelt der Bragi CS den CLO-Bereich auf diesen Wert herunter. Bauen die LEDs mit den Jahren ab und werden dunkler, erhöht der Bragi CS den CLO-Bereich so weit, dass immer die gewünschte Lichtleistung erzielt wird. In unserem Fall erhöht unser Testgerät den Wert auf 54 Prozent, da der Projektor schon über 1.400 Stunden gelaufen ist.

Warping ermöglicht nicht nur eine Einstellung der vier Ecken. So kann das Bild perfekt an einen Curved-Screen angepasst werden.

Die HDR-Fassung von „Matrix Resurrections“ besitzt durchweg eine große Kontrast-Range. Der Bragi CS zeigt alle hellen und dunklen Inhalte dieses Films.

In „Tenet“ wechselt das Seitenverhältnis fortwährend zwischen 1,78:1 und 2,20:1. Dem Bragi CS gelingt die
Formatumschaltung automatisch in Sekundenbruchteilen, so dass sie nicht auffällt. Selbst beim 2,20:1-Format (rechts) wird unsere Cinemascope-Leinwand nicht komplett ausgefüllt.

Licht und Farbe
Wie von kommerziell genutzten Kino-Projektoren gewohnt, macht Barco ehrliche Prospektangaben. Die publizierten 2.200 Lumen Maximalhelligkeit erzielt unser Testgerät auf den Punkt genau. Allerdings hat das Bild damit eine zu kühle Farbtemperatur, die in Richtung Grün tendiert. Auf den Punkt kalibriert kommen ordentliche 1.700 Lumen heraus, die für Bildbreiten bis zu 4,20 Meter reichen, um diese mit 16 Footlambert zu beleuchten. Da bereits die Werkseinstellungen exzellent sind, bedarf es nur geringer Anpassungen von Gamut, Gamma
und Weißpunkt.

Der On/Off-Kontrast fällt mit 2.250:1 für einen DLP-Projektor sehr gut aus, in dieser Disziplin haben aber die SXRD- und D-ILA-Mitbewerber von Sony und JVC die Nase vorn; ANSI- (420:1) und In-Bild-Kontrast (1.420:1) sind hingegen tadellos. Zudem gefällt der Schwarzwert mit 0,67 Lumen. Die Farbtemperatur macht mit 6.504 Kelvin eine Punktlandung. Die Color Uniformity gibt sich mit 96 Prozent ebenfalls keine Blöße, so dass ein Helligkeitsabfall zur Seite für uns nicht ersichtlich ist.

Für 4K-HDR-Material deckt der Barco Bragi CS den HDR-Farbraum P3 nativ mit rund 90 Prozent gut ab. Wird das interne Filter in den Lichtweg gefahren, steigert sich dieser Wert auf exzellente 99 Prozent. Die Lichteinbußen durch das Filter fallen mit 11 Prozent moderat aus, so dass noch 1.510 Lumen mit bestmöglicher Farbdarstellung erzielt werden. Ein 16:9-Projektor mit dem man eine Cinemascope-Leinwand genauso hell ausleuchten will, muss für dasselbe Ergebnis ein Drittel mehr Lichtausbeute erzielen.

Davon profitieren vor allem Spielfilme und Fußballübertragungen, die ein großes Grünspektrum besitzen. In unserer italienischen Import-Blu-ray von „Matrix Resurrections“ fällt das sattere Grün bereits im Vorspann auf. Sowohl das Warner-Logo als auch die Laufschrift profitieren davon. Während im A/B-Vergleich ohne Filter die Schriftzeichen einen leichten Limettenfarbton besitzen und etwas aufgehellt erscheinen, begeistert uns die Variante mit Filter ob ihrer besseren Plastizität und gesättigteren Grünfarbtönung. Darüber hinaus besitzen dunkle Inhalte einen Hauch mehr Zeichnung, dank des besseren Kontrastumfangs von rund 15 Prozent, den das Filter bewirkt.

Die meisten Heimkino-Beamer verfügen über Schieberegler im Sechs-Achsen-Farbmanagement, um Primär- und Sekundärfarben einzustellen. Die Nutzung ist einerseits recht intuitiv, andererseits nicht immer ganz präzise, weil Nachkommastellen kaum exakt getroffen werden können.

Barco hat dem Bragi CS ein Farbmanagement spendiert, das wir so eigentlich nur aus dem kommerziellen Bereich kennen. Hier gibt es keine Schieberegler, sondern es müssen in Tabellen die Koordinaten für x, y, Y eingegeben werden – und zwar für alle Primärfarben und den Weißpunkt.

Was anfangs etwas umständlich anmutet, entpuppt sich schnell als überaus wirkungsvolles Tool. Wir ermitteln den Ist-Zustand der Koordinaten für Rot, Grün, Blau und Weißpunkt. Die Abweichungen von der Zielvorgabe werden jetzt einfach in die Tabellenspalten entsprechend eingegeben, schon passt die Kalibrierung. Wir haben damit beim Bragi CS Delta-E-Werte von 0,2 (Farbraum) und 0,6 (Graustufenverlauf) in wenigen Minuten erzielt.

Die Zielkoordinate x von Rot beträgt 0,6400. Mit einer einfachen Korrektur kommen wir auf ein hervorragendes Ergebnis. Die minimale Abweichung beträgt nach der Anpassung gerade mal 4/10.000 – übrigens auch für y. Als Nächstes müssen wir noch die Abweichungen der Luminanz (Y) korrigieren.

In „Sully“ muss sich der Nutzer entscheiden, ob er den Film zu dunkel mit allen Inhalten sehen möchte, oder angenehm hell mit überstrahlten Displays.

Wie gut der Bragi Nachtaufnahmen darstellt, zeigt dieser Screenshot aus „West Side Story“. Sattes Schwarz und gleichzeitig strahlend helle Spitzlichter überzeugen.

Unsere Makroaufnahme deckt auf, wie die Shift-Technologie des Bragi CS arbeitet. Das Kreuz ist um einen Pixel nach rechts „verschoben“, damit aus nativen 2.560 die projizierten 5.120 Pixel werden. Ebenso ist eine leichte Verschiebung nach oben auszumachen.

Bildqualität
Bereits das knallrote Warner-Logo am Anfang der UHD-Blu-ray von „Tenet“ versprüht HDR-Wow- Gefühle. Die einzelnen Personen in der Oper sind deutlich zu erkennen. Bis zum Rand schält der Bragi Cinemascope jedes Detail knackscharf heraus. Dabei sind die Farben stets auf Referenzniveau. Banding oder andere negative Effekte wie Ringing, unter denen andere Projektoren nach der Kalibrierung schon mal leiden können, sind dem Barco fremd. Nachtaufnahmen bieten ein ansprechendes Schwarz, ohne dass ein Grauschleier auf dem Bild liegt. Allenfalls einen Auflösungsverlust können wir bei genauer Betrachtung beklagen, wenn der Barco nicht die vollen 5.120 Pixel horizontal nutzt, sondern auf 3.840 Pixel skaliert. Selbst bei nativen UHD-Inhalten fällt das aber erst mit der Nasenspitze vor der Leinwand auf. Auf unserem Referenzplatz, der 2,80 Meter von der drei Meter breiten Cinemascope-Leinwand in unserem Screening-Room entfernt ist, können wir die Auflösungsverluste nicht mehr ausmachen, weil sie zu klein sind.

Werden HDR-Filme einmal richtig eingestellt, muss nur selten etwas angepasst werden. Der Kompromiss aus Helligkeit und Highlight-Darstellung überzeugt uns überwiegend. Von 0,000 bis 10.000 Nits können alle HDR-Inhalte via Tone Mapping projiziert werden. Gut hat sich eine Clipping-Grenze um 1.500 Nits bewährt. Trotzdem gibt es Filme wie „Sully“ oder „Der Marsianer“, mit deren Wiedergabe der Bragi Cinemascope aktuell noch leicht schwächelt. Mit dem angekündigten Update auf Dynamisches Tone Mapping sollte dieses Manko behoben werden, weil der Projektor dann auch diese Filme korrekt darstellen sollte.

Der Projektor ist überaus leise mit 29 Dezibel im hohen Lichtmodus. Gleich drei große Lüfter auf der Rückseite und die Flüssigkühlung sorgen für angenehm geringe Pegel und lenken uns von stillen Szenen nicht ab. Ein XPR-Shift-Fiepen können wir selbst mit dem Ohr am Projektor nicht ausmachen.

Spielfilme mit 24 Hz haben wir bislang noch nicht derart ruckelfrei und scharf erleben können, obwohl der Bragi über keine Zwischenbildberechnung (Frame Interpolation) verfügt. Der Grund: 35mm-Filmprojektoren im Kino zeigen Spielfilme üblicherweise mit 24 Bildern pro Sekunde. Hier kommt zusätzlich eine Zwei/Drei-Flügelblende im Projektor zum Einsatz, damit dasselbe Filmbild für eine bessere Schärfedarstellung zwei- bzw. dreimal projiziert wird. Die „Dunkelphasen“, während die Flügel das Bild verdecken, erzeugen ein leichtes Flimmern. Der Bragi projiziert Einzelbilder von Spielfilmen sogar viermal (96 Hz), stellt beim Bildaufbau aber keine „Schwarzblenden“ dar, was für den überraschend ruhigen und flimmerfreien Filmlook sorgt. TV-Sendungen und Fußball zeigt er mit einer Verdopplung auf 100 bzw. 120 Hz flüssig und bewegungsscharf. Hieran zeigt sich einmal mehr die Profiherkunft des Bragi.

Der Testbericht Barco Bragi Cinemascope (Gesamtwertung: 90, Preis/UVP: 35.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.


Sony VPL-XW5000ES (Test)

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Nicht mal ein Jahr nach der Einführung des VPL-VW290 präsentiert Sony mit dem VPL-XW5000ES einen Nachfolger im 4K-Einsteiger- Segment. Im Gegensatz zum Vorgänger setzt der Neue auf eine Laserlichtquelle – dieser begrüßenswerten Umstellung stehen allerdings einige weniger positive Entwicklungen gegenüber.

Laserprojektoren mit nativer 4K-Auflösung sind bislang mit Preisen im fünfstelligen Bereich für die meisten unbezahlbar. Dies ändert Sony nun: Mit komplett neu entwickeltem Chassis und neuen SXRD-Panels soll der VPL-XW5000ES sogar an die Leistung des VW790 (Test in 7-2021) heranreichen, allerdings zum halben Preis. Doch ist das wirklich ohne Einbußen in der Qualität möglich?

Schon lange haben Heimkinofans auf eine halbwegs bezahlbare Kombination aus heller, langlebiger und farbintensiver Lichtquelle und nativer UHD-Auflösung gewartet. Dieses Warten könnte nun ein Ende haben, denn mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 6.000 Euro liegt der VPL-XW5000ES zwischen dem Vorgänger VW290 (Test in 9-2021) und dem VW590 (Test in 11-2020). Gleichzeitig markiert er das Ende der UHP-Lampenära, ab jetzt gibt es bei Sony im nativen UHD-Bereich nur noch Laser als Lichtquelle – eine praktisch wartungsfreie Lebensdauer von 20.000 Stunden inklusive. Der preisliche Sprung zum hierzulande nächstgrößeren Modell, dem 15.000 Euro teuren XW7000, ist hingegen beachtlich. Das dazwischen angesiedelte XW6000-Modell verkauft Sony vorerst nur außerhalb Europas. Aufgrund anhaltender Lieferkettenprobleme wird aber auch der XW5000 voraussichtlich erst im Juli in größeren Stückzahlen verfügbar sein.

Für einen Mehrpreis von aktuell 2.000 Euro gegenüber dem VW290 muss der XW5000 fernab der Laserlichtquelle auch Vorteile in der Bildqualität liefern, umgekehrt sollte er gegenüber dem VW590 keine zu großen Abstriche machen, da er diesen ebenso ersetzt. Dies alles klingt nach der Quadratur des Kreises – ob ihm dieses Kunststück gelingt, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Ausstattung und Technik
Wie bereits erwähnt, wurde die neue XW-Serie von Grund auf erneuert, was sich auch am Erscheinungsbild äußert: Mit seiner kantigen Form orientiert sich das Design mehr an dem VW790, von den Rundungen des Vorgängers fehlt jede Spur. Wenig hat sich hingegen in der Größe getan: Zwar ist der XW5000 etwas flacher, in Breite und Tiefe sind aber die recht üppigen Maße geblieben, die sich nicht unbedingt unauffällig im Raum integrieren lassen. Immerhin gibt es ihn neben der klassischen „Black Edition“ auch im wohnzimmerfreundlichen Mattweiß.

Die Fernbedienung wird von Generation zu Generation nur in der Belegung und LED-Beleuchtung angepasst, bleibt aber im Layout und Design stets identisch für alle Sony-Heimkino-Projektoren.

Trotz der gleichen Maße ist er innerlich an diversen Stellen geschrumpft, was in der Welt der Elektronik auch eine Kostenreduktion bedeutet und so den für ein natives Laserlicht-Modell konkurrenzlos günstigen Preis ermöglicht. Dies beginnt mit den hauseigenen SXRD-Panels, die in dieser neuesten Generation von 0,74 Zoll auf 0,61 Zoll in der Diagonale schrumpften. Kleinere Panels erlauben kleinere optische Bauteile und einen kleineren Lichtweg, was zusätzliche Produktionsersparnisse bedeutet. Diese Verkleinerung geht mit einer Verminderung der Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixel auf 3.840 x 2.160 Pixel daher. Das ist aber kein Nachteil, denn im Heimbereich hat sich diese Auflösung schon lange durchgesetzt (siehe Kasten).

Doch wir haben es beim XW5000 auch mit diversen Einsparmaßnahmen zu tun, die als Nachteil zu sehen sind. Gemeint ist das ebenfalls verkleinerte Objektiv, das von der günstigen Full-HD-Serie „HW“ übernommen und technisch nur leicht angepasst wurde. Das kleine Objektiv bietet merklich weniger Aufstellungsflexibilität in Zoom und Lens-Shift und ist zudem nur manuell justierbar. Je nach Aufstellungskonstellation kann ein vorhandenes VW-Modell also nicht einfach durch einen XW5000 ersetzt werden. Zudem ist die Nutzung einer Cinemascope- Leinwand nicht mehr praktikabel, da der optische Formatwechsel nicht per Fernbedienung oder automatisch per Lens-Memory-Funktion durchgeführt werden kann. Ob das minimal modifizierte HW-Objektiv auch bildtechnische Nachteile mit sich bringt, zeigen wir in der Bildanalyse auf. Diesen Einsparmaßnahmen stehen aber technisch eindrucksvolle Verbesserungen gegenüber. So wurde die Laserlichtquelle des XW5000 nicht einfach vom VW790 übernommen, sondern technisch weiterentwickelt und erreicht dieselbe Lichtleistung von 2.000 Lumen bei weniger Stromverbrauch und besserer Belüftung. Der XW5000 gehört zweifelsohne zu den leisesten Heimkino-Beamern dieser Lichtklasse.

Mehr Prozessor-Power
Ebenfalls verbessert wurde die Signalverarbeitung, die nun den Prozessor „X1 Ultimate for Projectors“ einsetzt, der bislang dem 80.000 Euro teuren GTZ380 (Test in 3-2021) vorbehalten war. Er soll in Sachen Skalierung, Zwischenbildberechnung und HDR-Anpassung noch leistungsfähiger sein als die bisher verwendete X1-Variante der Vorgänger. Allerdings: Eine HDMI-2.1-Schnittstelle sucht man vergebens, der XW5000 bietet nach wie vor HDMI 2.0. Sony argumentiert, dass HDMI 2.1 vor allem für 8K und Gaming relevant ist und der XW5000 bei 2K/120Hz-Zuspielung auch ohne HDMI 2.1 einen rekordverdächtigen Inputlag von nur 9 Millisekunden aufweist. Dies ist zwar richtig und durchaus beeindruckend, zur Wahrheit gehört aber auch, dass ohne die Bandbreite von HDMI 2.1 keine 4K/120Hz-Zuspielung für Videospiele möglich ist, was sich gerade bei einem nativen UHD-Beamer wie dem XW5000 lohnen würde.

In Sachen 3D geht der XW5000 den Weg aller TV- und vieler Beamerhersteller und verzichtet auf die Unterstützung von dreidimensionalen Signalen. Die 3D-Kompatibilität bleibt dem großen Bruder XW7000 vorbehalten, dort aber auch nur mit separat zu erwerbendem 3D-Emitter.

Alles in allem zeigt der technische Aufbau des XW5000 zahlreiche Innovationen, man erkennt aber auch, dass zugunsten des Preises an einigen Stellen der Rotstift angesetzt wurde. Spannend ist, was schließlich „vorne rauskommt“, sprich die Bildqualität.

Die Anschlüsse befinden sich auch beim neuen Chassis an der Seite und sind auf das Wesentliche reduziert. Die beiden HDMI-Eingänge liegen nur im 2.0-Standard vor.

Die warme Luft wird hinten aus dem Gerät geführt, durch das effektive Kühlsystem besteht aber keine Gefahr des Hitzestaus.

Neu an Bord ist der IMAX Enhanced Modus, der speziell auf IMAX-Filme zugeschnitten sein soll.

Mit dem HDR-Standard kam auch die Möglichkeit, den originalen Kinofarbraum DCI-P3 daheim zu nutzen, mittlerweile sind nahezu alle Fernseher und Projektoren hierzu kompatibel. Nach wie vor ein Problem ist allerdings die vollständige Abdeckung dieses Farbraums, die bei Heimkino-Projektoren nicht so einfach realisiert werden kann wie bei professionellen Großprojektoren mit Xenon oder RGB-/Laserlichtquellen.

Den Herstellern bieten sich hier stets zwei Lösungsansätze: Entweder einen möglichst großen Farbraum im Lichtweg nativ zu erzeugen, oder durch optionales Einschwenken eines Farbfilters den großen „Farbraum herausfiltern“. Die meisten Hersteller entscheiden sich für die zweite Variante, was sich messtechnisch beim Graphen „schön“ macht und leicht zu vermarkten ist. Unter den Tisch fällt dabei aber meist der signifikante Helligkeitsverlust von 20 bis 60 Prozent, je nach Hersteller. Nun ist aber das subjektive Farbempfinden von der Helligkeit abhängig, so dass ein messtechnisch objektiv intensiverer Farbton für uns blasser aussehen kann als ein weniger gesättigter, aber deutlich hellerer. Dies hat zur Folge, dass zuschaltbare DCI-Filter meist ungenutzt bleiben.

Sony hat sich für den ersten Weg ohne DCI-Filter entschieden, der schwerer zu vermarkten ist: Die Farbraumabdeckung ist messtechnisch zwar etwas kleiner, aber in Verbindung mit der vollen Lichtausbeute in der Praxis ergiebiger. Sichtbar wird dies meist aber erst in der persönlichen Vorführung, weshalb der Gang zum Fachhändler stets zu empfehlen ist.

Die vollständige Farbraumabdeckung (weißes Dreieck) suggeriert dem Käufer bessere Ergebnisse, muss aber stets in Verbindung zur damit erzielbaren Lichtleistung betrachtet werden. Diese Information wird von den Herstellern aber in der Regel verschwiegen.

Anhand dieser Werbe-Grafi k versucht Sony, die Komponente Helligkeit grafi sch mit abzubilden. Sachlich richtig, doch wirklich verständlicher wird die Thematik dadurch leider nicht.

Licht und Farbe
Gerade in Sachen Licht und Farbe verspricht Sony viel: Mit 2.000 Lumen soll er zum VW790 gleichziehen und dies mit einer 95-prozentigen DCI-P3- Abdeckung ohne zusätzlichen Farbfilter kombinieren. Mit 2.040 Lumen übertraf unser Testgerät bei nativer Farbtemperatur sogar die Werksangaben und steht dem großen Bruder in dieser Hinsicht tatsächlich in nichts nach. Allerdings bleibt auch zu Laser-Zeiten der obligatorische Lichtverlust durch die Farbkalibrierung auf die D65-Videonorm, der aber moderat ausfällt. Netto verbleiben dem XW5000 rund 1.700 Lumen, was ihn zu einem der Hellsten seiner Klasse macht. Hier lässt er seine UHP-Lampenvorgänger VW290 (1.200 Lumen) und VW590 (1.500 Lumen) klar hinter sich und bringt sowohl bei HDR als auch Wohnzimmernutzung entsprechend mehr Dynamikpotenzial mit sich.

In Sachen Farbraum sind die Hersteller angaben meist schwammig, Sony bewirbt typischerweise einen nicht genau definierten „Triluminos“-Farbraum, der aber den Kinofarbraum DCI-P3 zu 95 Prozent abdecken soll. Wir haben nachgemessen und der XW5000 zeigt in dieser Disziplin identische Ergebnisse zum VW790: Die Grundfarbe Blau wird zu 100 Prozent abgedeckt, bei Rot ist die Farbkoordinate aber ein klein wenig zu orange, die Zielmarke wird knapp verfehlt. Eine vollständige Grünabdeckung wird erwartungsgemäß nicht erreicht, weil zugunsten der Lichtausbeute auf einen Farbfilter verzichtet wurde, ist aber dennoch groß genug, um in 99 Prozent aller Filmszenen nicht ins Gewicht zu fallen. Wichtiger ist, dass auf der „Grün/Rot“-Achse die volle Farbintensität eingehalten wird, um die wichtigen Gelb-, Gold- und Orangetöne in vollem Umfang abbilden zu können, und hier zeigt der XW5000 keinerlei Schwäche. Vor allem in Kombination mit der hohen Lichtausbeute wirkt die Darstellung präzise und zugleich farbenprächtig, wie man es in dieser Preisklasse nur selten zu Gesicht bekommt. Messtechnisch wird der Kinofarbraum nach Kalibrierung zu rund 90 Prozent abgedeckt.

Bei den guten 4K-HDR-Ergebnissen überraschen nahezu perfekte Werte bei HD-SDR-Material mit dem herkömmlichen BT709-Farbraum nicht. Auch ohne aufwändige Kalibrierung werden hier die Normen zu 100 Prozent eingehalten und eine neutrale Farbreproduktion gewährleistet. Die neue Laser-Engine hält demnach in allen Disziplinen das, was der Hersteller verspricht, und muss sich vor weitaus höheren Preisklassen nicht verstecken, hier ist der XW5000 bislang zweifelsohne wegweisend.

Bleibt die spannende Frage der Kontrasteigenschaften, die nicht von der Lichtquelle, sondern dem Lichtweg samt Panels abhängen. Da hier ebenfalls alles neu konstruiert wurde, ist zunächst offen, ob die sehr guten Leistungen der Vorgänger mindestens eingehalten oder im Optimalfall sogar übertroffen wurden. Wir beginnen mit der obligatorischen Messung des nativen On/Off-Kontrastes, der die wichtigste Basis des Dynamikumfangs eines jeden Projektors darstellt. Farbkalibriert beläuft er sich beim XW5000 zwischen 13.000:1 und 18.000:1 (je nach verwendetem Zoom). Diese Werte sind seit Generationen bei Sonys 4K-Projektoren aller Klassen identisch und auch der XW5000 zieht hier gleich. Objektiv sind diese Werte auch hervorragend, alleine die „Kontrastmonster“ von JVC liegen noch darüber (siehe Test des NP5 Seite 24). Entsprechend hervorragend ist der Schwarzwert im Verhältnis zur hohen Helligkeit, er ist so „dunkelgrau“, dass auch dunkle und kontrastarme Szenen glaubwürdig und nicht „vernebelt“ aussehen. Wem das noch nicht reicht, der kann – neuer Laserlichtquelle sei Dank – zusätzlich ein Echtzteit-Dimming aktivieren, das sich im Bildmenü in der Stärke konfigurieren lässt. Es senkt den Schwarzwert in sehr dunklen Szenen noch einmal um die Hälfte ab und
verdoppelt so den Dynamikumfang rechnerisch auf über 30.000:1, ohne dass störendes Bildpumpen den Filmgenuss stört. Gegenüber dem VW290, der über keinerlei adaptive Anpassung verfügt, ist der XW5000 damit im Vorteil, einem VW590 gelingt aber dank seiner dynamischen Iris eine noch bessere Steigerung. In Sachen Dynamikumfang liegt der XW5000 also zwischen seinen beiden Vorgängern.

Wichtig für die Bildplastizität ist aber nicht nur der Dynamikumfang, sondern auch der Kontrast innerhalb eines Bildes, der zum Beispiel mit der ANSI-/Schachbrettmethode gemessen wird. Auch hier zeigten bisherige Sony Modelle stets Bestwerte von rund 400:1. Diese können wir dem XW5000 leider nicht attestieren, kalibriert erreicht er lediglich einen ANSI-Kontrast von 190:1, was in dieser Klasse enttäuschend ist. Ursächlich hierfür sind aber nicht die neue Light-Engine und neuen SXRD-Panels, sondern das leistungsschwächere Objektiv, das von der HW-Serie übernommen wurde. Mit speziellen Szenen konnten wir feststellen, dass helle Bildobjekte Streulicht und Reflexionen auslösen, die sich als „Halos“, „Streaking“ und helle Schatten äußern, teilweise sogar außerhalb des Bildes. An dieser Stelle soll aber auch erwähnt werden, dass diese Effekte nur in sehr dunklen und kontrastreichen Szenen deutlich werden und auch nur, wenn es die räumlichen Gegebenheiten (schwarze Wände und/oder eine spezielle Kontrastleinwand) erlauben. Dies ist also Kritik auf hohem Niveau, aber in Anbetracht der Preisklasse und der besseren Leistung der Vorgänger gerechtfertigt.

Der XW5000 bietet eine dynamische HDR-Anpassung, die beim neuen X1 Prozessor noch präziser ausfallen soll. Referenzleistung bietet sie nach wie vor nicht.

Die neuen SXRD-Panels wurden auf eine Diagonale von 0,61 Zoll verkleinert, was die Produktionskosten und den Verkaufspreis senkt.

Der „X1 Ultimate for Projectors“ feierte Premiere im Top-Modell GTZ380 und zieht nun auch bei den bezahlbaren Modellen ein.

Diese „Röntgen-Aufnahme“ zeigt den aufwändigen Technik-Aufbau mit teilpassiver Kühlung.

Die neue Light-Engine verwendet kleinere SXRD-Panels und wird nur mit Laserlichtquelle betrieben. Alle UHP-Lampen-Modelle hat Sony aus dem Programm genommen.

Seit der Markteinführung erster nativer 4K-Projektoren im Heimkinosegment, genauer seit dem legendären VPLVW1000, setzte Sony auf die originale 4K-Kinoauflösung mit 4.096 x 2.160 Pixeln im 1,89:1-Format (17:9). Begründet wurde das stets mit mehr „Authentizität“. Im Rahmen der neuen, kleineren Panelgeneration rückte Sony von diesem Anspruch ab und setzt auf „echtes“ UHD mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten. Schnell fragt man sich: Sparmaßnahme oder sinnvolle Anpassung?

Zur Beantwortung der Frage blicken wir zurück auf die VW-Modelle mit 4K-Kinoauflösung. Beim zur Bildjustage automatisch eingeblendeten Testbild stellte sich nicht selten Verwirrung über die vielen Randmarkierungen ein (siehe Bild unten). Eingezeichnet sind hier alle gängigen Formate von 4:3, 21:9, 16:9 und auch das native 17:9-Format des Projektors. Möchte man die typische 16:9-Leinwand in der Höhe ausfüllen, so ragt das Bild rechts und links über die Leinwand hinaus, weshalb die Originalauflösung nie zum Einsatz kam. Selbst wenn man eine Blu-ray im 1,85:1-Kinoformat ersteht, ist sie nach normaler UHD-Auflösung im 16:9-Format aufgezeichnet, so dass sich ein Verkleinern des Zooms nicht lohnt, im Gegenteil: Für eine optimale, pixelgenaue Ansteuerung muss man den Projektor stets im 16:9-/UHD-Modus betreiben, denn es gibt bis dato weder auf Disc noch per Streaming das originale Kinoformat zu kaufen.

Der einzige Vorteil des originalen 4K-Panels bei der Sony-VW-Serie war eine etwas breitere Projektion von 21:9 Filmen, wenn man bereit war, die Skalierung in Kauf zu nehmen. Diese Entwicklung lässt eher den Schluss zu, dass der Wechsel auf 16:9 bzw. UHD bei der neuen SXRD-Panelgeneration eher eine Akzeptanz der Wirklichkeit im Heimkino als eine Sparmaßnahme ist. Aus Anwendersicht ist hier „weniger“ tatsächlich mehr und bedeutet keinen Qualitätsverlust.

Das integrierte Testbild der VW-Serie zeigt alle Bildformate. Die gelb markierten Bereiche bleiben mangels Software / passender Leinwand ungenutzt.

4K ist nicht gleich 4K: Tatsächlich verfügt das Kino-4K über mehr horizontale Auflösung im breiteren Bildformat. Die vertikale Auflösung ist hingegen identisch.

Hochwertige Bildverarbeitung
Native 4K-Projektoren sollen vor allem in der Detaildarstellung und Schärfe beeindrucken, schließlich bedeutet die pixelgenaue 4K-Reproduktion einen ungemeinen technischen Aufwand und ist Hauptursache für die gehobene Preisklasse eines XW5000.

Mit verkleinerten Panels und dem HW-Objektiv war vorweg Skepsis angesagt, aber tatsächlich wurden wir hier schnell eines Besseren belehrt: Schon beim eingeblendeten Testbild zur Schärfejustage zeigte der XW5000 eine Randschärfe, die uns selbst in höheren Preisklassen nur selten begegnet. Die Projektion ist bis in die Ecken „messerscharf“ und sorgt bei gutem 4K-Material auch bei ungeübten Augen für ein echtes „Wow“-Erlebnis.

Unterstützt wird die hohe optische Schärfe durch die schon seit Jahren bewährte „Reality Creation“ von Sony, bei der Bildobjekte „erkannt“ und entsprechend nachbearbeitet werden. Dosiert man diese Funktion angemessen (im Bildmenü), werden Details noch besser herausgearbeitet, ohne dass das Bild künstlich überschärft. Hier leistet der X1 Ultimate Prozessor zweifelsohne eine hervorragende Arbeit.

Auch in der Skalierung beeindruckt die Signalverarbeitung, eingehende Full-HD-Bilder werden scharf auf die UHD-Auflösung vervierfacht. Selbst DVDs oder TV-Ausstrahlungen mit PAL-Aufl ösung sind auf dem XW5000 ansehbar.

Aufgrund ihrer schnellen Reaktionszeit sind SXRD-Projektoren in Bewegungen ebenfalls scharf, was auch auf die neue verkleinerte Generation zutrifft. Auch hier ist die Unterstützung durch die „Motionflow“-Zwischenbildberechnung der Signalverarbeitung optimal, so dass nicht nur Spielfilme an Bewegungsschärfe zunehmen, sondern auch schnelle Sportübertragungen. Und auch bei 120-Hz-Videospielen gibt sich der XW5000 keine Blöße, mit einem Inputlag von 9 Millisekunden erreicht er gar Referenzniveau. Bei 4K-Zuspielung sind mangels HDMI 2.1 nur 60Hz bei einem Inputlag von 21 Millisekunden möglich, was noch immer ein Top-Wert ist.

In der Summe wird der XW5000 dem Anspruch an einen UHD-auflösenden Beamer nicht nur gerecht, sondern ist sogar einer der Klassenbesten. Die Anpassung der Kinoauflösung auf UHD (siehe Kasten) stellt dabei keinen Nachteil dar, im Gegenteil, die Formatgleichheit und pixelgenaue Ansteuerung vermeiden Skalierartefakte.

Der Sony VPL-XW5000 wurde in vielerlei Hinsicht gegenüber den Vorgängern verbessert, doch beim Objektiv wurde gespart. Zum Einsatz kommt das Objektiv der günstigen Sony HW-Serie, die lediglich über native Full- HD-Auflösung verfügt.

Neben dem kleineren Durchmesser wird die Sparmaßnahme auch am manuellen Fokus, Zoom und Lens-Shift deutlich, was bei allen Vorgängern stets motorisiert war. Dies alleine lässt sich noch verschmerzen, denn bei Verwendung einer passenden 16:9-Leinwand muss das Objektiv nur ein einziges Mal justiert werden.

Etwas schmerzlicher ist die verminderte Aufstellungsflexibilität: Der XW5000 kann bei gleicher Bildgröße nicht mehr ganz so nah an der Leinwand platziert werden, verliert aber vor allem im Telebereich, was die Aufstellung in größeren Räumen erschwert. Auch der vertikale und horizontale Lens-Shift ist deutlich verkleinert und Raumhöhen können so weniger gut ausgeglichen werden. Nicht überall, wo die VW-Serie passte, passt auch der XW5000. Für Eigner von 21:9-Leinwänden ist der XW5000 nicht praktikabel, weil er keine Lens-Memory-Funktion bietet.

In der Abbildungsqualität überrascht das vereinfachte Objektiv hingegen durch eine hervorragende Schärfe, relativiert den Vorteil aber wieder durch weniger In-Bild-Kontrast.

Das einfachere Objektiv des XW5000 bietet weniger Aufstellungsflexibilität, wie der Vergleich zu den anderen Modellen zeigt.

Das Objektiv der HW-Serie wurde verwendet, aber in der Abbildungsschärfe überarbeitet und ist nun 4K-tauglich.

Die zusätzlichen Experteneinstellungen sind üppig, aber Achtung: Jede Veränderung wird sofort aktiv.

Fast schon retro: Die Menüstruktur hat sich weder im Layout noch in den gebotenen Funktionen geändert.

HDR-Darstellung
Nach wie vor eines der spannendsten Themen bei aktuellen UHD-Projektoren ist die Aufbereitung und Darstellung von HDR-Material. Da Projektorenbilder keine „Selbstleuchter“ sind und eine viel größere Fläche ausfüllen als herkömmliche Fernseher, können sie in Schwarzwert und Helligkeit nicht dasselbe Niveau erreichen, wie moderne Fernseher. Da der „High Dynamic Range“-Standard aber auf den hohen Dynamikumfang dieser TV-Generationen ausgelegt ist, sollte bei Projektoren für ein optimales Bildergebnis eine dynamische Gamma-Anpassung in Echtzeit durchgeführt werden. Ihre Aufgabe ist es, stets für eine ausreichend hohe Durchschnittshelligkeit zu sorgen, den gewollten HDR-Kontrast herauszuarbeiten, eine subtile aber vollständige Durchzeichnung nahe an Schwarz zu erzeugen und ein starkes Überstrahlen von Highlights zu vermeiden.

Entgegen häufig geäußerter Behauptungen verfügen Sonys 4K-VW-Modelle seit Jahren über eine derartige, dynamische HDR-Anpassung, der Hersteller hat sie allerdings nie in den Fokus gestellt. Dies ändert sich nun, denn Sony bewirbt im Rahmen des X1 Ultimate for Projectors eine verfeinerte HDR-Anpassung, was wir mit diversem HDR-Material untersucht haben. Trotz „Automatik“ muss vorher allerdings die Dynamikanpassung in Stärke und Clipping-Punkt justiert werden. Einmal justiert, zeigt der XW5000 eine gute HDR-Bildkomposition, bei der obige Kriterien weitgehend erfüllt werden. Die hohe Lichtleistung sorgt für genügend Reserven für Spitzlichter, während der hohe Dynamikumfang einen guten Schwarzwert mit klarer Durchzeichnung unterstützt. Allein der limitierte In-Bild-Kontrast wird bei manchen Szenen deutlich, hier zeigte die VW-Serie mehr Plastizität. Auch die Farben werden von dem dynamischen HDR in Pegel und Intensität angepasst, was in den meisten Szenen sehr gut funktioniert, hier und da tendiert die Darstellung aber zu einer Übersättigung im Rotund Grünbereich. Alles in allem arbeitet die dynamische HDR-Anpassung gut, erreicht aber nicht das Niveau von JVC-Projektoren.

Füttert man den XW5000 mit herkömmlichem SDR-Material, ist eine dynamische Anpassung nicht notwendig und die Lichtreserven können für Projektionen unter Restlichtbedingungen genutzt werden. In Kombination mit einer Kontrastleinwand wird der XW5000 so wohnzimmertauglich und kann auch dank der langlebigen Laser-Lichtquelle oft als TV-Ersatz genutzt werden. Tatsächlich ist de Sony XW5000 ein sehr guter Wohnzimmer-Allrounder für TV, Sport, Gaming und natürlich Filme.

Der Testbericht Sony VPL-XW5000ES (Gesamtwertung: 86, Preis/UVP: 6.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Epson EH-TW6150 (Test)

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Für UHD-Einsteiger hat Epson ganz neu den EH-TW6150 im Programm. Für 1.000 Euro bietet der 4K-Projektor ein paar spannende technische Features. Doch auf was müssen Nutzer bei der gelockerten Preisschraube verzichten?

Um Filme, Sportveranstaltungen und Games möglichst groß und günstig zu erleben, hat Epson den EH-TW6150 entwickelt. Das nur 33 Zentimeter breite Gerät besitzt ein weißes, schlankes und fließendes Design, in das die manuell zu betätigenden Regler in die Gehäuseoberseite eingelassen sind. Das 1,6-fache Zoomobjektiv bietet viel Flexibilität in der Aufstellung: 2,50 Meter Bildbreite werden aus einer Distanz von 3,30 bis 5,37 Meter erzielt. Der Schieberegler dafür gestattet eine ebenso präzise Anpassung wie der Fokusregler, der direkt daneben angebracht ist.

Eine Besonderheit ist das Abstrahlverhalten des Epson. Er projiziert nicht nach oben, sondern nach unten, aufgrund des entsprechend konzipierten Offsets. Wer den Projektor auf ein Regal stellt, das sich über der Leinwand befindet, leuchtet die Bildwand darunter geometrisch korrekt aus. Für die finale Anpassung ist ein Lens-Shift vorhanden, mit dem das Bild vertikal um rund 60 Prozent verschoben werden kann. Auf diese Weise ist es möglich, das Bild so weit nach oben zu verschieben, dass der Beamer auch auf dem Wohnzimmertisch betrieben werden kann.

Ausstattung und Technik
Der EH-TW6150 ist ein LCD-Projektor mit drei 0,61 Zoll große C2-Fine-Panels. Die native Aufl ösung beträgt 1.920 x 1.080 Pixel, dank e-Shift-Technologie werden aber Inhalte bis 3.840 x 2.160 Pixel unterstützt. Aufgrund der 3LCD-Technologie ist dem EH-TW6150 der von DLP-Beamern bekannte Regenbogen-Effekt fremd.

Die Tastatur der Fernbedienung ist nicht beleuchtet. Direktwahltasten für Keystone, Ton-Pegeleinstellung, OSD und Hauptmenü sind vorhanden.

Zum Einsatz kommt eine UHP-Lampe mit 200 Watt, auf die Epson drei Jahre Garantie oder 3.000 Stunden gewährt. Zudem ist der Austausch mit 89 Euro konkurrenzlos günstig.

HDR-Inhalte werden mit Hilfe eines statischen Tone Mapping aufgearbeitet und projiziert. Experten können tiefgehende Farbanpassungen mit Hilfe des 6-Achsen-Farbmanagements, Gain/Offset-Regler und einem Gamma Equalizer vornehmen. 10 Speicherbänke stehen für individuelle Einstellungen zur Verfügung. Das Szenen-adaptive Gamma sorgt in Verbindung mit der dynamischen Blenderegelung für eine sichtbare Kontraststeigerung (siehe Kasten).

Erwartungsgemäß müssen auf motorische Optik, ein smartes Betriebssystem mit Apps und 3D verzichtet werden. Darüber hinaus war bei unserem Test-Exemplar die im On-Screen-Menü aufgeführte Zwischenbildberechnung nicht anwählbar. Steht zu hoffen, das hier ein Firmware-Update Abhilfe schafft.

Detailverbesserung „20“ schält noch mehr Feinheiten aus dem Bild heraus, ohne dass sichtbare Defizite in „West Side Story“ zu verzeichnen sind.

Auflösungsdefizit: Unsere Makroaufnahme zeigt, dass an Geländer und Barke nicht alle vertikalen Streben abgebildet werden, die im Quellmaterial enthalten sind.

Das „Szenen-adaptive Gamma“ von Epson besitzt einen Regelbereich, der vom Nutzer von 0 bis 20 eingestellt werden kann. Im Zusammenspiel mit der dynamischen Helligkeitsregelung werden Szenen analysiert und Bild für Bild angepasst. In der Praxis passiert Folgendes: Sollten dunkle Inhalte nahe Schwarz fast schon zulaufen, korrigiert Epsons „Szenen-adaptives Gamma“ diesen Umstand, indem die Durchzeichnung sichtbar verbessert wird. Hierfür werden dunkle Bereiche aufgehellt. Gleichzeitig schließt die dynamische Iris-Blende ein wenig, so dass das Bild insgesamt dunkler wird. Anschließend hellt das adaptive Gamma einige zuvor abgedunkelte Elemente wieder auf, so dass diese in etwa den gleichen Wert erhalten wie zuvor mit geöffneter Auto-Iris.

Mit Parametern von 1 bis 6 können wir eine sichtbare Verbesserung der Plastizität ausmachen. Zahlenwerte darüber sorgen hingegen dafür, dass dunkle Inhalte zu stark aufgehellt werden. Die Folge ist eine abnehmende Plastizität mit Hang zum Grauschleier.

Auch wenn dieser Regelung physikalische Grenzen auferlegt sind, funktioniert sie in hellen und dunklen Szenen bemerkenswert gut, wenn man es nicht übertreibt mit den zur Verfügung stehenden Parametern.

Mit „Szenen-adaptiertem Gamma 0“ sind links und rechts kaum Inhalte nahe Schwarz ausmachen.

Mit „Szenen-adaptiertem Gamma 5“ sind links und rechts die Feuerleitern detailreich erkennbar.

Licht und Farbe
Im Bildmodus „Dynamisch“ erreicht der Epson EH-TW6150 seine höchste Lichtausbeute, die mit 2.980 Lumen gut sechs Prozent über der Herstellerangabe liegt. Ungeachtet der Farbpräzision wird die volle Lampenleistung ausgegeben, was zu einem zu kühlen Bildeindruck führt.

Wir schalten daher auf den Bildmodus „Natürlich“, der ab Werk die angestrebten 6.504 Kelvin fast punktgenau trifft. Mit 1.850 Lumen reicht die Lichtausbeute, um 4,40 Meter breite Leinwände mit SDR-Inhalten und 16 Footlambert zu befeuern. Für HDR-Signale nutzen wir den Bildmodus „Kino“, der mit 1.875 Lumen für Bildbreiten bis zu 3,10 Meter optimal bemessen ist, um diese mit 32 Footlambert auszuleuchten.

Die statischen Kontrastwerte On/Off (550:1), Inbild (537:1) und ANSI (205:1) sind verbesserungswürdig, weil das Schwarz mit 3,3 Lumen eher wie dunkles Grau aussieht. Wird die adaptive Iris-Blende hinzugeschaltet, verbessert sich der Kontrast dynamisch auf 4.190:1 (Normal) und 8.380:1 (Hohe Geschwindigkeit). Der Schwarzwert ist mit 0,44 Lumen (Normal) und 0,22 Lumen (Hohe Geschwindigkeit) jetzt akzeptabel. Während mit „Hohe Geschwindigkeit“ die Regelung der adaptiven Iris wahrnehmbar ist, arbeitet sie im „Normal“-Modus praktisch unsichtbar.

Abgespecktes Anschlussfeld: Eine HDMI-2.0-Schnittstelle ist vorhanden, um einen AV-Receiver zu verbinden, an den alle anderen Zuspieler angeschlossen werden. Audio-Out und USB-Service komplettieren die Rückseite.

Bildqualität
Mit 34 Dezibel im hohen Lampenmodus ist der Epson EH-TW6150 gut hörbar. Im Eco-Modus reduziert sich das Betriebsgeräusch auf 28 Dezibel. Die Bewegungsschärfe ist sehr gut, obwohl wir keine Zwischenbildberechnung aktivieren können. 24-, 50-, 60-Hz-Inhalte werden originalgetreu projiziert. Spielfilme mit Full-HD-Auflösung besitzen natürliche Farben, weil der HDTV-Farbraum Rec.709 komplett abgedeckt wird. Dank der ordentlichen Ausleuchtung von 91 Prozent ist die Color Uniformity auf gutem Niveau. Von der Mitte bis zum Rand ist keine Helligkeitsreduzierung auffällig. Trotz Einsatz der adaptiven Iris-Blende sieht das Schwarz eher wie Grau aus. Demzufolge liegt durchweg ein Grauschleier auf Nachtaufnahmen. Mit Einsatz des Szenen-adaptiven Gamma ist die Durchzeichnung hingegen deutlich besser. Nichts läuft im Schwarz zu. Die Schärfe ist über die gesamte Fläche gut. Das LCD-typische Fliegengitter ist kaum erkennbar, weil der Epson einzelne Pixel via E-Shift-Technologie direkt auf das Grit legt.

Für HDR-Inhalte ergibt sich ein ähnlicher Eindruck. Allerdings sorgen die untersättigten Farben dafür, dass Landschaften und Neonschriftzüge blasser aussehen als von Projektoren, die das DCI-P3-Spektrum vollständig abbilden. Trotzdem erscheinen die Farben in „West Side Story“ für sich allein betrachtet realistisch. Vor allem Tageslichtaufnahmen begeistern mit hoher Brillanz, Hautfarben überzeugen, blauer Himmel und Wasser werden präzise reproduziert. Das Tone Mapping zeigt alle Signale von 0,001 bis 1.000 Nits. Wird der Kontrastregler auf 0 gesetzt, werden Inhalte bis 10.000 Nits dargestellt.

Der Testbericht Epson EH-TW6150 (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Xgimi MoGo 2 Pro (Test)

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Der Xgimi-Projektor MoGo 2 Pro ist für den mobilen Einsatz konzipiert und lässt sich entsprechend vielfältig einsetzen (siehe Kasten). Im dedizierten Heimkino ist er als stationärer Bildwerfer hingegen nicht vorgesehen. Deshalb unterziehen wir den 600 Euro teuren Allrounder einem Praxis-Check, der seiner Bestimmung gerecht wird.

Ausstattung und Bedienung
Geliefert wird er mit gedruckter Bedienungsanleitung, Netflix Installations-Guide und einer handlichen Fernbedienung, mit deren Hilfe Smartfunktionen via Sprachsteuerung genutzt werden können. Die Installation gestaltet sich simpel. Der MoGo 2 Pro wird am gewünschten Platz aufgestellt und eingeschaltet. Als Stromquelle kann die Steckdose oder eine Powerbank verwendet werden, die allerdings zusätzlich erworben werden muss. Die Stromversorgung geschieht über die USB-C-Schnittstelle. Direkt nach dem Einschalten stellt der Projektor sich selbstständig scharf, dank des implementierten Autofokus, den wir sonst nur in deutlich teureren Projektoren finden.

Die Fernbedienung ist zwar handlich, aber die nicht hinterleuchteten Tasten erschweren in dunkler Umgebung die Navigation.

Das Betriebssystem Android TV 11.0 bietet Zugriff auf viele Apps. Über den Google Play Store können Spielfilme und zahlreiche Streaminganbieter heruntergeladen und installiert werden. Dazu gehören beispielsweise: YouTube, Disney+, RTL+, Zattoo, Mediatheken und Amazon Prime Video. Nicht zur Verfügung stehen Sky, Wow und Netflix. 3D, Chromecast und Bluetooth komplementieren das Ausstattungspaket.

Die Verbindung mit unserem Netzwerk gelingt innerhalb von wenigen Sekunden, ebenso ist die Anmeldung mit unserem Google-Konto im Handumdrehen erledigt. Die Navigation durch die verschiedenen Apps und das übersichtlich strukturierte On-Screen-Menü erfolgt zügig mit dem Handsender. Ebenso können wir spielendleicht auf unseren Blu-ray-Player umschalten, der mittels HDMI verbunden ist. Spielfilme, Games und Sportsendungen in HDR10 werden ebenfalls unterstützt.

Ab 70 Euro kostet eine Powerbank mit 20.000 Milliampere, 65 Watt und USB-C-Anschluss, die den Lichtwerfer zum Beispiel im Park mit Strom versorgen kann.

Wer im Wohnmobil oder Camper Van unterwegs ist, kennt das Platzproblem in den Fahrzeugen. Hier ist der Mini-Beamer eine echte Alternative zum Fernseher. Der Xgimi projiziert auf eine aufrollbare Leinwand und verschwindet nach dem Filmerlebnis in der Schublade. Er ist mit 1,1 Kilo überdies leicht genug, um ihn zum Familienfest mitzunehmen oder die Kinder während der Geburtstagsfeier zu bespaßen. Aber auch in der Küche können Rezepte und Videos auf die Wand projiziert werden, um sie noch leichter nachzukochen.

Egal ob im Kinderzimmer, in der Küche oder draußen, der Xgimi Pro 2 fühlt sich überall wohl. Wer Bildgrößen bis 1,70 Meter anstrebt, fi ndet in ihm einen sparsamen Spielpartner, seine Leistungsaufnahme beträgt nur 48 Watt.

Bild und Ton
Der Xgimi MoGo 2Pro ist ein fl üsterleiser DLP-Projektor mit Full-HD-Auflösung. Die LED-Lichtquelle wird mit einer Lebensdauer von 25.000 Stunden beziffert und erzielt maximal 400 Lumen, allerdings mit einem Grünfarbstich. Ab Werk ist der „Film“-Modus aktiv, der 330 Lumen auf die Leinwand wirft und eine zu kühle Farbtemperatur besitzt. Nach unserer Kalibrierung verbleiben davon noch 300 Lumen. Farbtemperatur (6.500 Kelvin) und Gamma (2,2) sitzen bilderbuchmäßig, der Farbraum sorgt mit einer Abdeckung von 125 Prozent für etwas sattere Farben als gewohnt. Der mäßige Kontrast (385:1 In-Bild/On-Off) ist preisklassengerecht. Wer eine Bildbreite von maximal 1,70 Meter anstrebt, erhält ein überraschend scharfes und helles Bild mit 16 Footlambert. Diese reichen, um sich bei fortgeschrittener Dämmerung und im gut abgedunkelten Wohnzimmer gegen Streulicht zu behaupten. Tagsüber ist hingegen keine sinnvolle Projektion möglich, weil die Lichtausbeute dafür zu gering ist. HDR-Inhalte von 0,001 bis 10.000 Nits werden mittels statischem Tone Mapping ordentlich reproduziert.

Der Sound der 2 x 8-Watt-Lautsprecher kann es mit günstigen Soundbars aufnahmen und Räume bis 20 Quadratmeter weit über Zimmerlautstärke beschallen.

Der Testbericht Xgimi MoGo 2 Pro (Gesamtwertung: Gut, Preis/UVP: 600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Acer H6816ABD (Test)

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Acer möchte mit dem H6816ABD erreichen, dass das Wohnzimmer zum Lieblingskino wird. Dafür bringt der günstige Einstiegs-Projektor vor allein eines mit: viel Licht.

Mit seinem weißen Finish bietet sich der 1.200 Euro teure Acer H6816ABD für helle Wohnzimmer förmlich an, da er sich recht unauffällig integrieren lässt. Geliefert wird er in einer schicken Nylon-Tasche mit Tragegurt, in der Fernbedienung und Anschlusskabel verstaut werden können. Das Zoom-Objektiv ist mit dem Faktor 1,1:1 nicht sonderlich großzügig bemessen, es bietet aber etwas Flexibilität während der Installation. 2,50 Meter Bildbreite werden aus einer Entfernung von 3,75 bis 4,15 Meter ausgeleuchtet. Mit einem Schieberegler, der oben ins Gehäuse eingelassen ist, kann die gewünschte Größe eingestellt werden. Fokussiert wird klassisch vorne am Objektiv. Neben der automatischen Trapezkorrektur wird eine 4-Ecken-Regulierung ermöglicht, um das Bild geometrisch auf die Leinwand anzupassen. Von beiden Tools raten wir aber ab, da die sehr gute Schärfeabbildung darunter leidet. Mit der Fernbedienung kann zügig durch das On-Screen-Menü navigiert werden. Direktwahltasten für Eingänge, Pegel, Keystone und die Home-Anzeige sind vorhanden.

Ausstattung und Technik
Der Acer H6816ABD ist ein DLP-Projektor mit einem 0,47-Zoll-Chip in Full-HD-Auflösung. Via XPR-Shift-Technologie können Signale bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegengenommen, verarbeitet und sequentiell projiziert werden. Ein leises Summen ist allgegenwärtig und bestätigt die Aktivität des optischen Elements. Für strahlend helle Bilder sorgt eine 245-Watt Lampe von Philips, die im hohen Lichtmodus 5.000 Stunden halten soll, bis sie 50 Prozent an Lichtausbeute verliert.

High Dynamic Range (HDR) unterstützt der Projektor. Via statischem Tone Mapping werden die Formate HDR10 und HLG wiedergegeben. Hierbei schaltet der Beamer selbstständig in den HDR-Bildmodus, in dem separate Einstellungen vorgenommen werden können.

Die nicht beleuchtete Tastatur der Fernbedienung ist übersichtlich konstruiert. Direktwahltasten für Keystone, Ton-Pegeleinstellung, OSD und Hauptmenü sind vorhanden.

Mit der Aptoide TV-App wird eine übersichtliche Auswahl an Streaming- und Audio-Plattformen geboten (siehe Kasten). Via Chromecast können Inhalte vom Smartphone, Tablet und Notebook kabellos zum Beamer übertragen werden. Darüber hinaus lässt sich der H6816ABD mit einem Smartphone steuern. Dafür benötigt man eine App, die im Rahmen der Beamer-Installation (via QR-Code) heruntergeladen wird.

Auf Frame Interpolation, RGB-Gain/Offset-Regler, Lens-Shift und ein automatisches Kalibrierungs-Tool muss im Zuge des günstigen Preises verzichtet werden. Dafür unterstützt der Beamer 3D und besitzt einen 10-Watt-Lautsprecher für die Tonwiedergabe. Lobenswert finden wir die Garantie: 2 Jahre Pickup-Service, 1 Jahr auf die Lampe und satte 5 Jahre auf die fehlerfreie Funktion des DLP-Chips gibt Acer dem Käufer.

4K-Auflösung: Unsere Makroaufnahme belegt, dass Schwarz-Weiß-Linien in UHD-Pixelauflösung vollständig vom Acer H6816ABD projiziert werden.

Der Detailausschnitt zeigt die relevanten Inhalte. Sogar die vertikalen Streben des Brückengeländers vor dem Doppeldecker werden vollständig projiziert.

Automatische Umschaltung: Der H6816ABD wechselt selbstständig in den Anzeigemodus HDR. Hier können die Parameter individuell eingestellt werden.

Mittlerweile statten immer mehr Beamer-Hersteller ihre Geräte mit Aptoide aus. Hierbei handelt es sich um einen alternativen App-Store für Android-Geräte. Der Marktplatz ist kostenlos. Es gibt mehrere Kategorien, in denen der Nutzer stöbern kann. Auch sind von verschiedenen Apps mehrere Versionen aufgeführt, die sich durch ihre Firmware-Nummern unterscheiden.

Wie bei vielen anderen Projektoren von uns kritisiert, ist die Auswahl an beliebten Streaming-Diensten auch beim Acer H6816ABD limitiert. Im Grunde stehen nur YouTube, Amazon Prime Video und Disney+ zur Verfügung, wobei Letztgenannter sich aus Lizenzgründen nicht öffnen lässt. Netflix, Sky, Wow, DAZN, Apple TV+ und die Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind hier hingegen gar nicht erst auffindbar.

Der App-Store von Aptoide bietet Acer-Nutzern derzeit Zugriff auf lediglich zwei beliebte Streaming-Dienste. Das sind YouTube und Prime Video.

Licht und Farbe
Mit 4.000 Lumen beziffert Acer die Maximalhelligkeit. Davon bleiben nach der Kalibrierung ordentliche 2.550 Lumen (HDR) und 2.400 Lumen (SDR) übrig. Das reicht für Bildbreiten bis zu 5 Meter für HDTV- und 3,6 Meter für HDR-Material. Der statische Kontrast fällt mit 1.040:1 (On/Off), 930:1 (Inbild) und 230:1(ANSI) durchschnittlich aus. Der Schwarzwert beträgt verbesserungswürdige 2,45 Lumen. Mit dynamischer Helligkeitsregelung der Lampe lässt sich der Kontrast auf bis zu 2.200:1 (On/Off) steigern. Leider ist die Helligkeitsregelung sichtbar in Form von Pump-Effekten. Während der Farbraum Rec.709 mit 91 Prozent noch annehmbar
abgedeckt wird, reicht es beim HDR-Farbraum DCIP3 nur noch für 71 Prozent.

Bildqualität
Eine Zwischenbildberechnung vermissen wir nicht, weil die Bewegungsdarstellung von 24-, 50- und 60-Hz-Signalen präzise gelingt. Ein Pulldown-Ruckeln ist dem Beamer fremd. Im hohen Lampenmodus ist der Acer H6816ABD mit 30 Dezibel wahrnehmbar im Raum. Im Eco-Modus verringert sich der Pegel auf angenehme 26 Dezibel. Allerdings wird das Bild dann auch sichtbar dunkler.

Die Nachtaufnahmen in „West Side Story“ aus dem Jahr 2022 besitzen wunderbar helle Spitzlichter. Straßenlaternen, Fenster und Autoscheinwerfer leuchten prachtvoll. Aufgrund des hohen Schwarzwertes liegt auf diesen Szenen allerdings ein Grauschleier, Letterboxbalken erscheinen eher Mittelgrau als Schwarz. Überdies ist der Regenbogen-Effekt an kontraststarken Kanten regelmäßig auszumachen. Homogene Flächen wie Himmel, Strand oder Schneelandschaften werden zum Rand hin ein wenig dunkler. Hintergrund ist die Color Uniformity, die wir mit 87 Prozent ermitteln, was über der Herstellerangabe liegt.

Zu zwei HDMI-2.0-Schnittstellen (unter HDMI-1 ist der WLAN-Stick von Acer „unsichtbar“ eingesteckt) gesellen sich Audio-In/Out, VGA für PCs, SPDIF und USB.

Limitierter HDR-Farbraum: Die roten Neonschriftzüge vom GIMBELS haben wir schon satter gesehen von Projektoren, die den HDR-Farbraum vollständig abdecken.

In Tageslichtaufnahmen läuft der Beamer zur Topform auf. Dank der hohen Spitzenhelligkeit leuchten Farben prachtvoll. Die exzellente Schärfe schält jedes kleine Detail aus den Bildern heraus. In „Inferno“ sind einzelne Personen in Venedig auf dem Markusplatz auszumachen. Bis zur Kathedrale sind die Menschen bestens differenziert. HDR-Inhalte werden ab Werk von 0,001 bis 10.000 Nits reproduziert. Damit auch „dunkler“ gemasterte Filme wie „Top Gun: Maverick“ oder „Blade Runner 2049“ bestens zur Geltung kommen, haben wir den Kontrastregler etwas angehoben. Das Ergebnis sind fantastisch helle Filme, in denen lediglich Details über 2.500 Nits ins Weiß überstrahlen.

Wer tagsüber Sportsendungen erleben möchte, profitiert gleichermaßen von der exzellenten Schärfe und der hohen Lichtausbeute. Fußballspieler sind auf dem Rasen klar auszumachen. Obendrein setzt sich der Acer H6816ABD gut gegen Umgebungslicht im Wohnzimmer durch, so dass eine rudimentäre Abdunkelung reicht, um nachmittags Formel 1 oder die Fußball-Bundesliga zu schauen.

Der Testbericht Acer H6816ABD (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1.200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

ViewSonic X11-4K (Test)

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ViewSonic offeriert mit dem X11-4K einen neuen HDR-Projektor, der große Bilder in kleinen Räumen erzeugen soll. Zudem hat er interessante Komfort-Features im Gepäck.

ViewSonic ruft 1.700 Euro für den optisch ansprechenden X11-4K auf, der in einem Würfeldesign-Karton ausgeliefert wird. Darin befinden sich in zwei kleinen Schachteln: Fernbedienung, Batterien, Netzkabel und ein USB-C-Kabel. Eine Ebene tiefer ist der 4K-Projektor untergebracht. Dieser besitzt eine motorische Objektivabdeckung, die sich leise zur Seite öffnet, sobald der Beamer gestartet wird. Nach dem Ausschalten verschließt die Klappe automatisch das Objektiv, um es vor Staub zu schützen. Ein goldener Knopf auf dem Gehäuse bietet zwei Funktionen: Es ist ein Ein/Ausschalter, gleichzeitig lässt sich damit der Pegel der implementierten Lautsprecher regeln. Mit dem fest montierten Tragegriff kann der 4,5 Kilo leichte Lichtwerfer überall mit hingenommen werden.

Als Kurzdistanz-Projektor leuchtet er aus einer Entfernung von zwei Metern eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand komplett aus. Ein Autofokus nimmt dem Nutzer das Scharfstellen des Bildes auf der Leinwand ab (siehe Kasten). Aufgrund des Offsets projiziert er leicht nach oben. Mit Hilfe der automatischen 4-Seiten-Keystone-Anpassung stellt der ViewSonic selbstständig das Bild geometrisch korrekt dar, wenn man den Beamer nicht exakt waagerecht betreibt, sondern ein wenig nach oben anwinkelt. Allerdings kostet dieses Tool etwas an Auflösung. Erschwert wird eine Festinstallation einzig dadurch, dass der Projektor über keine Regelung von Zoom und Lens-Shift verfügt.

Die Fernbedienung bietet hinterleuchtete Tasten zum Beispiel für Auto-Fokus, Home-Menü und Einstellungen. Praktisch finden wir die Regler für die Lautstärke, wenn der Projektor unterwegs eingesetzt wird.

Ausstattung und Technik
Der ViewSonic X11-4K besitzt einen 0,47 Zoll großen DLP-Chip mit nativer Full-HD-Auflösung. 4Kfähig ist er aufgrund seiner XPR-Shift-Technologie, die eine Zuspielung und sequentielle Projektion von Signalen bis UHD-Auflösung gestattet. Als Lichtquelle sind LEDs der dritten Generation verbaut. Sie halten laut Hersteller 30.000 Stunden, bis sie 50 Prozent an Lichtausbeute einbüßen. Die Leistungsaufnahme ist mit 110 Watt niedrig. Die High-Dynamic-Range-Formate HDR10 und HLG werden unterstützt, die Auswahl an Apps ist übersichtlich. Mit Disney+, YouTube und TikTok sind nur wenige attraktive Dienste abrufbar. Netfl ix ist vorhanden, lässt sich aus Lizenzgründen aber nicht starten.

Mit der „vCastSender“-App ist es möglich, Live-Aufnahmen mit einem Smartphone zu machen und diese auf die Leinwand zu projizieren. Die WiFi-Konnektivität bietet eine komfortable Bildschirmbedienung/Spiegelung via Smartphone und eine Bluetooth-Verbindung. Letztgenannte funktioniert bi-direktional. Das bedeutet: Der Beamer kann als Lautsprecher fungieren und ebenso Musik zu kompatiblen Bluetooth-Boxen übertragen.

Bewährtes Kacheldesign: Das Hauptmenü ist übersichtlich und logisch strukturiert. Die favorisierten Apps können hier abgelegt werden.

Das Harman/Kardon-Soundsystem bietet eine Klangqualität auf günstigem Fernseher-Niveau. Die Pegeleinstellung wird bei Änderungen auf der Leinwand abgebildet.

Die „vCastSender“-App ermöglicht es, Inhalte vom Smartphone kabellos auf den Beamer zu streamen und darüber hinaus den X11-4K zu steuern.

Der ViewSonic X11-4K besitzt einen Autofokus, der selbstständig das Bild auf der Leinwand scharf stellt. Bereits nach dem ersten Einschalten wird die Schärfe wie von Geisterhand angepasst. Während unseres gesamten Testprozederes müssen wir keine Änderungen vornehmen, da die Schärfe bis zu allen Rändern perfekt sitzt. Allerdings gilt es zu beachten, dass möglichst kein Umgebungslicht eingeschaltet sein sollte, weil dadurch der Autofokus aus dem Tritt kommen kann. In diesem Fall erscheint das Bild leicht unscharf. Automatisch bekommt es der X11-4K dann nicht mehr richtig fokussiert. Abhilfe schafft in suboptimalen Räumlichkeiten das On-Screen-Menü. Unter „Grundeinstellungen“ kann von „Auto-Fokus“ auf „Manueller Fokus“ umgestellt werden. Noch leichter geht es mit der Fernbedienung. Hier muss lediglich die „Fokus-Taste“ gedrückt werden und schon kann die Schärfe mit den „hoch/runter“-Tasten manuell getrimmt werden.

Der „Auto-Fokus“ kann unten rechts ein-/ausgeschaltet werden. Die Schärfeeinstellung erfolgt manuell via Fernbedienung, wenn gewünscht.

Perfekte Schärfe: In „Tenet“ sind alle Details im Hintergrund vollständig abgebildet und knackscharf, wenn der „Auto-Fokus“ in unserem Test-Kino eingeschaltet ist.

Licht und Farbe
Im Bildmodus „Am Hellsten“ beträgt die Maximalhelligkeit 1.290 Lumen mit arg kühler Farbdarstellung. Besser eignet sich der Modus „Film“, der nach unseren Farbanpassungen mittels Sechs-Achsen-Farbmanagement und RGB-Gain/Offset-Regler 1.040 Lumen erzielt. Auffällig ist, dass die Gain-Regler für Grün und Blau vertauscht und falsch beschriftet sind. Wird Grün abgesenkt, verändert sich Blau und umgekehrt. Die Lichtausbeute ist ausreichend, um Spielfilme in HDTV auf 3,30 Meter (16 Footlambert) und HDR auf 2,30 Meter (32 Footlambert) zu projizieren.

Der statische Kontrast beträgt mäßige 520:1 (On/Off), 510:1 (In-Bild) und 225:1 (ANSI). Da eine dynamische Helligkeitsregelung nicht implementiert ist, lassen sich diese Werte nicht verbessern. Daraus folgt ein aufgehelltes Schwarz. Die Farbtemperatur trimmen wir auf 6.500 Kelvin. Der HDTV-Farbraum Rec.709 wird mit 100 Prozent abgedeckt, während es der HDR-Farbraum DCI-P3 auf 88 Prozent bringt. Letztendlich überzeugt die Color Uniformity mit 95 Prozent, wodurch sich kein sichtbarer Helligkeitsabfall zur Seite ergibt.

Die Signalübertragung erfolgt mittels HDMI 2.0, USB-C und Wi-Fi/Bluetooth, sogar eine SD-Karte wird vom implementierten Mediaplayer gelesen.

Bildqualität
Als Erstes fällt uns die hervorragende Schärfe und Detaildarstellung auf, der Regenbogeneffekt ist aufgrund der schnellen Schaltzeiten der LEDs in Verbindung mit dem Ein-Chip-DLP praktisch kein Thema mehr. 24-Hz-Inhalte ruckeln leicht, so als ob sie auf 60 Hz hochgerechnet werden. Dieses Pull-Down-Ruckeln lässt sich aber gut beseitigen, indem die Zwischenbildberechnung auf „Niedrig“ gestellt wird. Nun ergibt sich ein angenehmer Filmlook, in dem bewegte Elemente knackscharf abgebildet werden. Mit 27 Dezibel im hohen Lichtmodus ist der X11-4K bereits leise.

Im „West Side Story“-Remake von 2021 steht Maria in ihrem weißen Kleid auf der Feuerleiter. In dieser Szene liegt ein leichter Grauschleier über der Nachtaufnahme. Letterbox-Balken erscheinen in unserem optimierten Screening-Room mehr Anthrazit als Schwarz. Im Wohnzimmer mit leichtem Streulicht fällt dieser Umstand weniger ins Gewicht, weil hier Schwarz ohnehin aufgehellt wird. Helle Szenen sehen hingegen prachtvoll aus. Der HDR-Farbraum sorgt meist für natürliche Farben, allenfalls das Grün ist minimal untersättigt. Von 0,005 bis 4.000 Nits werden alle Inhalte im Rahmen des statischen Tone Mappings wiedergegeben. In „Sully“ überstrahlt nichts ins Weiß. Während Captain Sully über den beleuchteten Times Square joggt, sind alle Texturen auf den Displays vorhanden. Schattenbereiche sind hervorragend durchgezeichnet. Sportsendungen in Full-HD werden mit originalgetreuen Farben auf unserer Leinwand reproduziert.

Der Testbericht ViewSonic X11-4K (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1.900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Dangbei Mars Pro (Test)

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Der chinesische Hersteller Dangbei möchte mit seinem 4K-Projektor Mars Pro smarte Wiedergabemöglichkeiten mit exzellenter Bildqualität und schicker Optik kombinieren. Ob die anspruchsvolle Rechnung aufgeht, zeigt unser Test.

Es geht schon mal vielversprechend los, denn geliefert wird der 2.000 Euro teure Beamer in einer edel anmutenden Verpackung in Würfeloptik. Darin befinden sich auf zwei Ebenen der Lichtwerfer und darunter sämtliches Zubehör, inklusive einer gedruckten Bedienungsanleitung in Deutsch. Das Styling des Mars Pro gefällt uns mit seiner schwarzen Klavierglanzoptik, die er auf Ober- und Frontseite besitzt. Auf dem Gehäuse gibt es zudem einen An/Aus-Sensor. Auf eine umfangreiche Tastatur zur Bedienung am Gerät, falls die Fernbedienung mal nicht zur Hand sein sollte, hat der Hersteller verzichtet.

Ausstattung und Technik
Der Dangbei Mars Pro ist ein DLP-Projektor mit 0,47-Zoll-Full-HD-Chip und XPR-Shift-Technologie, um Bildsignale bis UHD-Auflösung wiederzugeben. Die Lichtausbeute beziffert der Hersteller (Details im entsprechenden Kasten) mit 3.200 Lumen. Erzeugt wird diese mit einer Laser-Phosphor-Lichtquelle, die eine Lebensdauer von 25.000 Stunden besitzen soll, bis sich die Lichtleistung halbiert hat. Bei einer täglichen Nutzungsdauer von zwei Stunden entspricht das über 30 Jahren. Vielsehern kommt der Stromverbrauch von 144 Watt entgegen. Vergleichbar helle Lichtwerfer haben wir schon mit über 360 Watt gemessen.

Die handliche Fernbedienung ist übersichtlich strukturiert. Für „Home“-Menü, „Bildeinstellungen“, Lautsprecher-Pegel und Sprachsteuerung gibt es eigene Tasten, die nicht hinterleuchtet sind.

Ein Autofokus erleichtert die Scharfeinstellung auf der Leinwand. Darüber hinaus bietet der Dangbei weitere Tools zur automatischen Bildanpassung: Dazu gehören eine intelligente Leinwand-Ausrichtung, Trapezkorrektur und Hindernisvermeidung. In allen drei Fällen stellt sich das Bild selbstständig auf die räumlichen Gegebenheiten ein. Hierbei wird das projizierte Bild allerdings verkleinert, was mit einer Auflösungsreduzierung einhergeht. Für die spontane Filmvorführung unterwegs mag das praktisch sein, im stationären Heimkino raten wir von der Nutzung ab und empfehlen, den Beamer optimal auf die Leinwand auszurichten. Da weder ein optischer Zoom noch ein Lens-Shift implementiert sind, muss die Ausrichtung präzise erfolgen. HDR10 und HLG werden unterstützt, die Frame Interpolation lässt sich nach persönlichem Geschmack einstellen. Dafür stehen im Menü „Bewegungskompensation“ die Parameter „Stark“, „Mittlere“, „Schwach“ und „Schließen“ zur Wahl.

Der Mars Pro besitzt ein 4GB+128G OS Betriebssystem. Dahinter verbergen sich 4 Gigabit RAM, die für ein schnelles und reibungsloses Erlebnis sorgen, und 128 Gigabit ROM, um eine Vielzahl von Apps zu speichern. Das Betriebssystem OS ist kompatibel mit zahlreichen Apps wie Netflix, YouTube, Disney+ und Amazon Prime Video. Die Steuerung erfolgt via Fernbedienung oder Sprache. Wer möchte, kann ein Foto nach Wahl als Hintergrundbild für das On Screen Display (OSD) hochladen und verwenden.

Bluetooth 5.0, Chromecast, Miracast, Emotn TV-Browser, AI-Helligkeitssteuerung und zwei 5-Watt-Lautsprecher vervollständigen das Ausstattungspaket. Verzichten muss man auf eine 3D-Wiedergabe von Blu-ray (Framepacking wird nicht unterstützt) und ein Farbmanagement-System. Farbraum, Gamma und Graustufenverlauf lassen sich demzufolge nicht anpassen.

Im Hauptmenü sind alle relevanten Tools des Dangbei Mars Pro übersichtlich angeordnet aufgeführt.

Unter Entertainment werden unter anderem Netflix, Prime Video und Disney+ gelistet.

Die meisten Heimkino-Projektoren bis 3.000 Euro besitzen ein manuell zu bedienendes Objektiv. Üblicherweise steht ein Projektor mehrere Meter von der Leinwand entfernt. Um die Schärfe exakt darauf einzustellen, ist man gezwungen, mehrfach zwischen Beamer und Bildwand hin und her zu laufen. Einfacher ist es, wenn mit der Fernbedienung unmittelbar vor der Bildwand die Schärfe eingestellt werden kann. Auf diese Weise lassen sich geringste Abweichungen ausmachen und korrigieren.

Noch leichter macht es Dangbei dem Heimkinofan, denn der Mars Pro besitzt einen Autofokus. Dieser kontrolliert anhand eines Testpatterns, ob das Bild schärfer oder unschärfer wird und optimiert es entsprechend. Das ganze Prozedere dauert wenige Sekunden. Anschließend kann der Nutzer das Ergebnis überprüfen. Sollte es nicht gefallen, kann der Vorgang auf Knopfdruck wiederholt werden – oder man stellt die Schärfe manuell mit der Fernbedienung ein.

Für das beste Ergebnis sollte möglichst wenig Umgebungslicht vorhanden sein, damit der Sensor präzise arbeiten kann.

Installation und Bedienung
Es gibt Projektoren, die machen von Anfang an viel Spaß. Der Dangbei Mars Pro gehört dazu, weil die implementierten Tools sehr gut funktionieren. Der Projektor wird auf seinen angedachten Platz gestellt und eingeschaltet. Sofort stellt er sich auf der Leinwand selbstständig scharf. Auf Wunsch kann der Nutzer den Fokus korrigieren. In unserem Screening-Room ist das nicht erforderlich, weil die Schärfe perfekt eingerastet ist. Mit der QWERTY-On-Screen-Tastatur geben wir das Passwort für unser Netzwerk ein. Die Verbindung klappt augenblicklich und ist bis zum Ende des Testprogramms stabil. Aufgrund der Festbrennweite muss der Projektor exakt 3,17 Meter von der Leinwand entfernt stehen, um 2,50 Meter Bildbreite in 16:9 auszuleuchten. Wegen des starken Offsets wird der Mars Pro auf Höhe der Bildwandunterkante platziert oder überkopf an die Oberkante. Mit 4,6 Kilogramm ist er leicht genug, um ihn an eine handelsübliche Deckenhalterung zu montieren.

Via HDMI-1 schließen wir unseren AV-Receiver an, um Spielfilme mit UHD-Auflösung zuzuspielen. Das Eingangssignal wird zuverlässig erkannt und der Beamer schaltet entsprechend um. Ein Druck auf die „Home“-Taste der Fernbedienung reicht, um ins Hauptmenü zurückzukommen. Von hier aus können die Streaming-Dienste gestartet werden. Direktwahltasten auf der Fernbedienung für Netflix und andere Apps gibt es nicht. Allerdings gelangen wir mittels Spracheingabe direkt zu Prime Video und Disney+.

Gute Durchzeichnung: Die Nachtaufnahme in „West Side Story“ gefällt. Rechts sind alle Details vom „Frankfurters“ zu sehen, die im Quellmaterial enthalten sind.

Während Grün über alle IRE-Abstufungen von 0 bis 100 Prozent linear verläuft, driften Rot und Blau auseinander. Das erklärt die Farbtemperatur von 8.490 Kelvin.

Der Bildmodus „Film“ zeigt relativ blasse Farben. Einzig unter „Anpassen“ lassen sich Farbsättigung, Helligkeit, Kontrast, Schärfe und Farbton einstellen.

Mit zwei HDMI-Eingängen ist der Dangbei Mars Pro ordentlich ausgestattet. Allerdings unterstützt nur einer davon eARC. Line Out für Kopfhörer, LAN, zwei USB-Ports und S/PDIF für PCM 2.0 und Dolby Digital (5.1) vervollständigen das Anschlussfeld.

Dangbei hat sich auf das Design und die Entwicklung von Software-Matrix, Betriebssystemen und smarten Projektoren spezialisiert. Zu den Kunden zählen bekannte Marken wie Sony, Panasonic und LG.

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2013 als TV-Netzwerkplattform. Der Firmensitz befindet sich in der chinesischen Provinz Zhejiang. 2016 avanciert Dangbei zu einem Anbieter von Großbild-Betriebssystemen. 2018 wurde mit der Entwicklung von smarten Projektoren begonnen, 2019 brachten sie ihren ersten Beamer auf den Markt. Zu den Hauptprodukten gehören neben der Smart-Box Z1 die aktuellen Projektoren Dangbei Mars Pro und Dangbei X3.

Die Dangbei Firmenzentrale ist rund 180 Kilometer von Shanghai entfernt.

Licht und Farbe
Ab Werk steht der Mars Pro im Bildmodus „Standard“. Hier erzielt er ordentliche 1.610 Lumen mit einer relativ kühlen Farbtemperatur von knapp 8.500 Kelvin. Wir testen als Nächstes den Modus „Film“. Viel besser finden wir die Farbtemperatur mit 8.100 Kelvin nicht. Anpassungen sind in beiden Modi nicht möglich, weil sämtliche dafür erforderlichen Regler schlichtweg fehlen. Darüber hinaus finden wir die Farben ein wenig blass. Aus diesem Grund schalten wir ins Preset „Anpassen“. Hier können rudimentäre Einstellungen vorgenommen werden. Es gelingt uns, den Kontrast um rund 20 Prozent zu steigern, indem wir Helligkeit und Kontrast
korrekt einstellen. In jedem anderen Bildmodus werden Maximalhelligkeit und Schwarzwert nicht ausgeschöpft. Wir erhöhen noch die Sättigung und erhalten recht natürlich erscheinende Farben, ohne Anspruch auf Perfektion. Die ist schlichtweg nicht möglich, da wir in keinem Bildmodus die anvisierten 6.500 Kelvin erhalten. So geben wir uns letztendlich mit 8.490 Kelvin zufrieden. Im höchsten Laserlicht-Modus ermitteln wir einen statischen Kontrast von 1.080:1 (On/Off), 1.050:1 (Inbild) und 212:1 (ANSI). Der Schwarzwert beträgt 1,96 Lumen. Dynamisch lassen sich die Werte zwar verbessern, jedoch wird in diesem Laserlicht-Modus die Maximalhelligkeit nicht ausgeschöpft, so dass wir diesem Feature keine weitere Beachtung schenken.

Der HDTV-Farbraum wird mit 108 Prozent abgedeckt, so dass alle Farben eine Nuance satter ausfallen. In typischen Wohnzimmerumgebungen mit hellen Wänden wirkt das dem Streulicht wirkungsvoll entgegen. Der HDR-Farbraum bleibt mit 85 Prozent Abdeckung hinter seinen Möglichkeiten. Vor allem Rot, Cyan und Grün sind untersättigt, was sich auf entsprechende Filmszenen auswirkt. HDR-Signale werden von 0,005 bis 8.000 Nits im
Rahmen des Tone Mappings des Mars Pro dargestellt.

Die Ausleuchtung (Color Uniformity) ist mit 95 Prozent auf der Höhe der Zeit, Abschattungen zum Rand sind kein Thema. Die Maximalhelligkeit beträgt mit unseren Einstellungen 2.120 Lumen. Das ist genug, um Bildbreiten bis zu 4,70 Meter in SDR mit 16 Footlambert auszuleuchten, beziehungsweise HDR-Inhalte bis 3,30 Meter mit 32 Footlambert.

Exzellente Auflösung: Diese Ausschnittsvergrößerung zeigt eindrucksvoll, dass sogar die vertikalen Streben vorne am Brückengeländer vollständig abgebildet werden.

Schicke Grafik: Während der Projektor-Reinigung drehen die Lüfter auf. Das Geräusch hört sich wie ein lauter Staubsauger an. Die animierte Grafik passt dazu.

Bild und Ton
Zunächst einmal fällt auf, wie leise der Dangbei Mars Pro ist. Mit 28 Dezibel im höchsten Laserlicht-Modus ist er sehr zurückhaltend, in der Werkseinstellung mit 23 Dezibel dann kaum noch wahrnehmbar. Die Tonwiedergabe der zwei 5-Watt-Treiber spielt auf dem Niveau günstiger TV-Geräte. Um unterwegs den Reporter bei einem Fußballspiel zu verstehen, reicht es aber aus. Für ein echtes Heimkinoerlebnis sind separate Lautsprecher unumgänglich.

Filme, Serien und Sportübertragungen in Full HD profitieren vom großzügig abgedeckten Farbraum. Aufgrund der höheren Farbtemperatur sehen Schneelandschaften weißer aus als gewohnt. HDR-Inhalte wirken für sich betrachtet natürlich. Auch wenn wir das Grün in „Matrix: Resurrections“ schon gesättigter gesehen haben, wie auch die roten Neonschriftzüge in „West Side Story“, gefällt das Bild uns schon wegen seiner sehr hohen Lichtausbeute. Farben leuchten überaus hell und sorgen für viel Brillanz. Spitzlichter heben sich prachtvoll von der dunkleren Umgebung ab. Das Tone Mapping arbeitet sehr gut. Selbst in „Sully“ überstrahlen keine
Inhalte ins Weiß. Der gefürchtete DLP-Regenbogen-Effekt (RBE) fällt uns kaum störend auf. Bewegte Elemente werden realistisch reproduziert. Mit der Frame Interpolation auf „Schwach“ erhöht sich die Bewegungsschärfe, ohne dass wir den Look als künstlich erachten. In den höheren Stufen stellen sich Bildfehler ein, wie Grießeln um Köpfe herum, und der Soap-Opera-Effekt nimmt sichtbar zu. Über Nachtaufnahmen liegt zudem ein leichter Grauschleier, denn Schwarz wirkt eher wie Dunkelgrau. Auflösung und Schärfe sind hingegen auf Topniveau. Feinste Details bis UHD-Pixelauflösung werden detailliert auf der Leinwand abgebildet, und dunkle Szenen sind hervorragend durchgezeichnet. Wenn Maria in „West Side Story“ am helllichten Tag durch die Straßen von New York tanzt und „America“ singt, sieht das einfach mitreißend aus. Es sind alle Details und Schattierungen auf ihrem Kleid zu sehen, die Schriftzüge an den Geschäften im Hintergrund erscheinen klar und deutlich.

Der Testbericht Dangbei Mars Pro (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 2.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

BenQ TK860i (Test)

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Für das HDR-Wohnzimmer-Erlebnis hat BenQ den TK860i neu im Portfolio. Der intelligente 4K-Projektor bietet hilfreiche Features und sieht obendrein schmuck aus.

Mit seiner abgerundeten kompakten Gehäuseform und dem anthrazit-weißen Finish lässt sich der 1.800 Euro teure TK860i gut in Wohnlandschaften integrieren. Aufgrund eines Gewichts von 4,2 Kilogramm können handelsübliche Deckenhalterungen verwendet werden. Das 1,3-fache Zoom-Objektiv ermöglicht eine Bildbreite von 2,5 Meter aus einer Distanz von 2,82 bis 3,68 Meter. Ein 10-prozentiger Lens-Shift ist zwar nicht gerade üppig, reicht aber aus, um das Bild final in vertikaler Richtung auf der Leinwand anzupassen.

Das „i“ am Ende der Produktbezeichnung ist die Abkürzung für Intelligenz und dürfte sich vor allem auf die Smartfunktionen beziehen. Der zum Lieferumfang gehörende QS02-TV-Stick wird unter dem Gehäusedeckel in den Beamer eingesetzt, was mit einem Schraubendreher schnell erledigt ist. Die Netzwerkverbindung gelingt mit dem Smartphone innerhalb von Sekunden über unser Google-Konto. Sofort stehen zahlreiche Apps auf der Android-TV-Oberfläche zur Verfügung, zu denen die beliebten Streamingdienste wie Netflix, Disney+, DAZN und YouTube gehören. Die Navigation durch das neue und übersichtlich gestaltete On-Screen-Menü gelingt zügig mit der Hauptfernbedienung.

Zur täglichen Nutzung bietet sich der Handsender von BenQ (links) mit beleuchteten Tasten an. Auf die vier Direktwahltasten für Apps muss allerdings verzichtet werden, welche die unbeleuchtete smarte Remote Control (rechts) bietet.

Ausstattung und Technik
Der BenQ TK860i ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit 0,47-Zoll-DMD und nativer Full-HD-Auflösung. Dank XPR-Shift-Technologie werden Bildsignale aber bis zu 3.840 x 2.160 Pixel angenommen, verarbeitet und sequentiell projiziert. Eine 245 Watt starke UHP-Lampe soll 3.000 Lumen Lichtausbeute liefern. Die Lebensdauer beziffert BenQ im hohen Lichtmodus mit 4.000 Stunden und im Eco-Modus mit 10.000 Stunden.

HDR10+, HDR10 und HLG werden im Rahmen von High Dynamic Range unterstützt. Separate Bildmodi stehen dafür zur Verfügung, um individuelle Einstellungen vorzunehmen. Eine dreistufige Zwischenbildberechnung, ein Sechs-Achsen-Farbmanagement mit Farb-Equalizer, lokale Kontrastverbesserung (siehe Kasten), zwei 5-Watt-Lautsprecher, Auto-Keystone, AirPlay, Chromecast, Sprach-Assistent und die 3D-Wiedergabe komplettieren das prall volle Ausstattungspaket.

Alle drei HDMI-2.0-Schnittstellen unterstützen den Audio-Rückkanal eARC, um Dolby-Atmos-Ton zum AV-Receiver zu übertragen. Audio-Out für Kopfhörer, SPDIF für 5.1-Tonausgabe, zwei USB-Ports (von denen einer den angehängten Mediaplayer nutzt, um Filme und Fotos von Festplatte oder USB-Stick abzuspielen) sowie ein 12-Volt-Trigger komplettieren das Anschlussfeld.

Unter erweiterte Farbeinstellungen befindet sich das Menü „CinemaMaster“. Hier können unter anderem „Bewegungsverstärker 4K“ und „Lokale Kontrastverbesserung“ aktiviert werden.

Der Kontrastverstärker im BenQ TK860i unterteilt Bilder in mehr als 1.000 Zonen, ähnlich wie es das Local-Dimming bei einem Fernseher macht. Es wird also nicht das gesamte Bild abgedunkelt oder aufgehellt, sondern in jedem Segment analysiert der Prozessor die Helligkeit und passt darin das Gamma individuell an. Auf diese Weise wird die Definition dunkler und heller Details gleichzeitig verbessert. Dunkle Inhalte erhalten mehr Zeichnung, ohne dass helle Segmente überstrahlen oder verfärben.

Durch den Einsatz der Auto-Iris und der „Dynamic Black“-Technologie erhöht BenQ den Kontrast im Bild. Werden Auto-Blende mit ihrer globalen Helligkeitsregelung und „Lokale Kontrastverbesserung“ kombiniert, sind selbst kleinste Details in dunklen Bereichen noch zu erkennen.

Ist die „Lokale Kontrastverbesserung“ ausgeschaltet, sind kaum Details in den schwarzen Flächen auszumachen.

Mit „Lokale Kontrastverbesserung“ auf Hoch sind alle Stufen und Geländer in Schattenbereichen klar erkennbar.

Licht und Farbe
Die Maximalhelligkeit beträgt im Bildmodus „Hell“ 3.315 Lumen und übertrifft damit die Herstellerangabe sogar geringfügig. Allerdings ist die Farbtemperatur so hoch, dass wir diesem Modus keine weitere Beachtung schenken, da wir im Heimkino präzise Farben anstreben. Ausgeliefert wird der TK860i im „Kino“-Modus. Nach unserer Kalibrierung erzielen wir hier ordentliche 1.500 Lumen für HDTV-Inhalte. Im Bildmodus „HDR10“ können wir die Lichtausbeute auf hervorragende 2.140 Lumen steigern für UHD-Signale. Das reicht für Bildbreiten bis zu 3,90 Meter (HDTV) mit 16 Footlambert und 3,30 Meter (HDR) mit 32 Footlambert.

Der statische On/Off-Kontrast beträgt 620:1 und lässt sich dynamisch auf 1.892:1 steigern. In-Bild- (550:1) und ANSI-Kontrast (220:1) sind ebenfalls nicht rekordverdächtig, entsprechen aber den typischen DLP-Werten in diesem Preissegment. Wünschenswert wäre zudem ein besseres Schwarz, das mit 1,13 Lumen eher dunkelgrau anmutet. Der HDTV-Farbraum Rec.709 wird zu 100 Prozent abgedeckt. Der HDR-Farbraum DCI-P3 erzielt 91 Prozent, was für natürliche Farben sorgt. Der Graustufenverlauf lässt sich mit Hilfe des Farb-EQ innerhalb von wenigen Minuten mustergültig einstellen. Das Delta-E bescheinigt herausragende 0,5 Prozent Abweichung im Durchschnitt über alle Abstufungen.

Bei „Empfohlene Farbtemperatur“ handelt es sich um einen Farb-Equalizer. Hiermit können Gamma und Farbtemperatur individuell eingestellt werden.

Bildqualität
Sofort fällt uns die exzellente Schärfe des BenQ TK860i auf. Bis zum Rand wird das Bild auf unserer 3,20 Meter breiten Leinwand messerscharf abgebildet. Der Regenbogen-Effekt ist für uns einzig an kontrastreichen Kanten gelegentlich in Form von farbigen Blitzen auszumachen. Bildsignale mit 24, 50 und 60 Hz werden ordentlich wiedergegeben. Mittels der Zwischenbildberechnung auf „niedrig“ verschwindet das feine XPR-Shift-Ruckeln vollends, die Bewegungsschärfe legt sichtbar zu, ohne dass der typische Filmlook abhandenkommt. Fehler in der Signalverarbeitung können wir hier nicht ausmachen. Erst in der „hohen“ Stellung der Frame
Interpolation (FI) treten typische Artefakte auf, wie Grießeln um Haare herum.

Die Kombination aus Autoblende „hoch“ und „Lokale Kontrastverbesserung“ macht einen richtig guten Job. Sowohl SDR- als auch HDR-Signale profitieren davon. Dunkle Inhalte erhalten sichtbar mehr Zeichnung. Wenn Maria im Musical „West Side Story“ (2021) abends zur Arbeit geht, sind alle Fenster über dem Restaurant auf der gegenüberliegenden Straßenseite erkennbar. Gleichzeitig überstrahlen auf dem Asphalt keine Lichtspiegelungen, so dass dieser seine Zeichnung behält.

Trotz des verbesserungswürdigen Schwarzwertes liegt kein grauer Schleier auf dem Bild, weil helle Spitzlichter und die exzellente Durchzeichnung dem entgegenwirken. Das gelbe Kleid von Maria erscheint etwas zu ockerfarbig, während sie „America“ singt. Alle anderen Farben sehen natürlich aus, ohne messtechnische Perfektion zu erreichen. HDR-Bildsignale bis 1.000 Nits werden im Rahmen des Tone Mappings reproduziert. In „Sully“ überstrahlen Displays auf dem Times Square, weil deren Inhalte weit oberhalb von 1.000 Nits gemastert sind. Mit „Inferno“, „Top Gun: Maverick“ und „Elvis“ gibt sich der BenQ hingegen keine Blöße. Letztendlich kann sich der TK860i infolge der hohen Lichtausbeute im Wohnzimmer gut gegen Streulicht behaupten.

Der Testbericht BenQ TK860i (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 1.800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.


Formovie Theater (Test)

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Mit Formovie betritt ein neuer Hersteller unsere Beamer-Bühne – und setzt gleich ein Ausrufezeichen. Denn als erster Projektor in unserem Testlabor unterstützt der „Theater“ Dolby Vision und HDR10+.

Ultrakurzdistanz-Projektoren sind bei vielen Heimkinofreunden zu Recht en vogue. Sie erzeugen aus wenigen Zentimetern Distanz metergroße Bilder und passen praktisch auf jedes Sideboard. Formovie offeriert sein Modell mit dem Namen „Theater“ im dunkelgrauen Finish und schwarzer Lautsprecherbespannung für 3.500 Euro. Aus einer Distanz von gerade mal 33 Zentimetern wird eine 120-Zoll-Leinwand vollständig ausgeleuchtet. Hinzu kommt freilich die Gerätetiefe von 34,9 Zentimeter, so dass die Vorderkante des Formovie Theater rund 68 Zentimeter von der Wand entfernt ist, um besagte Bildgröße darzustellen.

Ausstattung und Technik
Der Formovie Theater ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit nativer Full-HD-Auflösung, der Bildsignale bis 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und sequenziell via XPR-Shift-Technologie projizieren kann.

Die Lichtleistung wird mit 2.800 Lumen beziffert. Erzeugt wird sie von der Triple-RGB-Laserlicht-Technologie in der neuesten Version von ALPD (Advanced Laser Phosphor Display). Die Lebensdauer der Laserdioden soll laut Hersteller 20.000 Stunden betragen. Das sind 13 Jahre bei täglich vier Stunden Nutzungsdauer, bis sich die Lichtausbeute halbiert hat. Der Projektor kann danach natürlich weiter verwendet werden, er ist aber 50 Prozent dunkler als im Neuzustand.

Die Fernbedienung ist übersichtlich und besitzt nicht hinterleuchtete Tasten. Lediglich YouTube kann direkt angesteuert werden. Weitere Buttons für „Home“, „Einstellungen“ und „Sprachsteuerung“ erleichtern die Navigation

Ein weiteres Highlight ist High Dynamic Range, denn der Formovie Theater unterstützt nicht nur die üblichen Standards HDR10 und HLG, sondern die im Beamerbereich bislang kaum anzutreffenden Dolby Vision und HDR10+ (siehe Kasten rechte Seite). Die Zwischenbildberechnung verbirgt sich hinter dem wenig aussagekräftigen Namen „MEMC“, im Bildmenü unter „Erweiterte Videoeinstellungen“ zu finden. In drei Stufen kann die Bewegungskompensation wunschgemäß erfolgen. Puristen können MEMC auch deaktivieren, um den Original-Filmlook beizubehalten. Der automatische Low-Latency-Modus (ALLM) optimiert Spiele mit hohen Bildraten. Zocker können damit schneller auf das Geschehen auf der Leinwand reagieren, weil es keine spürbaren Verzögerungen gibt.

Ausgestattet ist der Formovie Theater mit dem Betriebssystem Android TV 11.0 und der Übertragungsfunktion Chromecast. Es werden zahlreiche Apps unterstützt wie Google Play, Disney+, Amazon Prime Video und YouTube. Aus lizenzrechtlichen Gründen lassen sich Netflix und Sky Wow hingegen nicht nutzen. Zudem fehlen Antennenanschlüsse, CI-Schacht und TV-Tuner, so dass der Projektor einen Fernseher nicht vollständig ersetzen kann. Wer lineare Fernsehprogramme sehen möchte, benötigt daher eine App wie Zattoo.

Wenn wir einen Film wie „Tomb Raider“ in Dolby Vision zuspielen, wird das Format richtig in der Signalanzeige (oben rechts) aufgeführt.

Mit dem Fokus-Testbild, das via Fernbedienung aufgerufen wird, kann die Schärfe bis zum Rand der Leinwand optimal eingestellt werden.

Während HDR10+ ein offener Standard ist, fallen für Dolby Vision Lizenzgebühren an für Unternehmen, die es verwenden.

Gemeinsam haben alle aktuellen HDR-Formate, dass sie Metadaten besitzen können . Das sind zum Beispiel die Angaben für Leuchtdichte, Maximalpegel, Schwarzwert und durchschnittliche Luminanz. Während diese Parameter von HDR10 für den ganzen Film gelten (also statisch sind), liefern Dolby Vision und HDR10+ diese Angaben (dynamisch) für jedes Einzelbild. Für Projektoren bedeutet dies: Die Lichtausbeute des Gerätes, die Leinwanddiagonale und deren Leuchtdichtefaktor werden bei Dolby Vision einbezogen. Auf dieses Weise ist eine originalgetreue HDR-Darstellung auf der Leinwand möglich, so wie Dolby sie vorsieht. Demgegenüber werden HDR10-Inhalte aus technischen Gründen schon mal zu dunkel projiziert oder überstrahlen ins Weiß.

Die Werte für Leinwandbreite und Gainfaktor muss der Nutzer in die Tabelle des Dolby-Vision-Presets des Projektors eintragen, damit der Formovie Theater das dynamische Tone Mapping korrekt durchführt.

Wenn ein 4K-Blu-ray-Player Dolby Vision unterstützt, gibt er das Format an Projektoren und Fernseher auch aus, wenn diese zur Wiedergabe imstande sind.

Installation und Bedienung
Der Formovie Theater ist mit einem Gewicht von 9,8 Kilogramm leicht genug, um ihn auch alleine aufzustellen. Aus einem Abstand von nur 23 Zentimetern wirft er bereits ein 100-Zoll-Bild auf die Wand. Soll das Bild etwas größer oder kleiner ausfallen, wird der Beamer lediglich ein wenig vor- oder zurückgeschoben. Für eine präzise Ausrichtung mit rechten Winkeln reicht es, das Gehäuse in die richtige Position zu drehen. Sollten Sideboard oder Wand nicht in Waage sein, kann die Abweichung mit Hilfe der verstellbaren Füße des Beamers ausgeglichen werden. Im ungünstigsten Fall steht eine Acht-Punkte-Trapezkorrektur zur Verfügung, um das Bild auszurichten.

Die Schärfe wird mit der Fernbedienung eingestellt. Die Verbindung mit unserem Netzwerk gelingt mit Hilfe der On-Screen-Tastatur denkbar einfach. Die Navigation durch das Bildmenü erfolgt via Handsender zügig und präzise. Mittels Sprachsteuerung können Apps direkt aufgerufen werden. Zuvor muss dafür der Knopf auf der rechten Seite des Gehäuses gedrückt werden, um das Mikrofon am Projektor dauerhaft einzuschalten.

Licht und Farbe
Unsere Messungen bestätigen die beworbene Maximalhelligkeit von 2.800 Lumen. Dabei sind die Farben mit 8.790 Kelvin zwar kühler, besitzen aber keinen unschönen Grünfarbstich, wie er von klassischen UHP-Lampen meist verursacht wird, wenn diese im hellsten Bildmodus betrieben werden.

Kalibriert auf eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin verbleiben für SDR 2.350 Lumen und für HDR 2.750 Lumen. Das reicht aus, um tagsüber im Wohnzimmer Serien, Sportübertragungen oder Talkshows zu schauen. Allenfalls die Vorhänge sollten geschlossen werden, damit kein Sonnenlicht direkt auf die Leinwand fällt.

Die Oberfläche der Smartfunktionen ist übersichtlich strukturiert. Mittels Google Play kann auf noch mehr Apps, Filme und Spiele zugegriffen werden.

Formovie Tech ist ein Ökosystem-Unternehmen, das gemeinsam von Appotronics Corporation und Xiaomi Technology 2016 in Taiwan gegründet wurde. Es beschreibt sich selbst als weltweit führende Marke für Laser-TV und Smart-Projektoren. Derzeit hat Formovie mehr als 100 Patente angemeldet. Dazu gehört die ALPD-Laserdisplay-Technolgie, die auch in RGB-Laserlicht-Kinoprojektoren verwendet wird. Im Juli 2017 hat das Unternehmen sein erstes Produkt herausgebracht. Hierbei handelt es sich um den „150 Zoll Mijia Laser Projection TV“, der auf Xiaomis Webside durch Crowdfunding mit einem Betrag von mehr als 20 Millionen Yuan eingeführt wurde. In Europa gibt es nur wenige Shops, die Formovie-Projektoren anbieten. Ein Händler ist Cinemasound in Italien. In Deutschland kann der Formovie Theater derzeit nur online bestellt werden, zum Beispiel über Ebay und Amazon.

Das Formovie Headquarter in Taiwan.

Mit 107 Prozent beziffert Formovie die Abdeckung des Farbraums Rec.2020. Das bestätigen unsere Messungen allerdings nicht. Wir ermitteln 85 Prozent. Nach unserer Kalibrierung wird der HDR-Farbraum DCI-P3 zu 100 Prozent abgedeckt. Da die meisten 4K-Filme diesen Farbraum unterstützen, kann der Formovie Theater dieses Spektrum originalgetreu reproduzieren. Das Ergebnis sind überaus natürliche Farben. Vor allem Grünfarbtöne profitieren sichtbar davon. Der HDTV-Farbraum Rec.709 wird übrigens mit 100 Prozent abgedeckt, so dass SDR-Filme in Full-HD mit präzisen Farben zu sehen sind. Die Kontrastwerte des Formovie Theater sind für einen DLP-Projektor in diesem Preissegment exzellent: 3.225:1 On/Off, 2.795:1 In-Bild und 250:1 ANSI ergeben unsere Messungen. Der Schwarzwert überzeugt mit 0,85 Lumen ebenfalls.

Bildqualität
Über HDMI 1 spielen wir die UHD Blu-ray von „Tomb Raider“ zu. Dolby Vision wird zuverlässig erkannt. Der HDR-Farbraum sorgt dafür, dass das rote Taxi (Kapitel 4) in selten erlebter Pracht strahlt, während Lara Croft Richtung Hafen läuft. Das Wasser leuchtet dabei herrlich blau. Helle und dunkle Inhalte sind dank des guten Kontrastumfangs bestens durchgezeichnet. 24-Hz-Inhalte werden originalgetreu reproduziert. Auf weitere Einstellungen, die über die Dolby-Vision-Grundeinstellung von Leinwand-Gain und Bilddiagonale hinausgehen, verzichten wir aufgrund der guten Bildqualität.

In „Matrix“ werden die grünen Farben der künstlichen Welt so satt auf die Leinwand gebrannt, wie wir es nur selten zu Gesicht bekommen. In „La, La, Land“ leuchten die bunten Kleider während der Tanzszene auf der Brücke (Kapitel 1) überaus prachtvoll, dank des erweiterten HDRFarbspektrums.

Während der Formovie Theater alle Dolby-Vision- und HDR10+-Inhalte im Rahmen seines dynamischen Tone Mappings zeigt, schwächelt er bei HDR10-Filmen: Hier unterschlägt er Filminhalte, die im Quellmaterial über 1.000 Nits betragen. Diese Szenen überstrahlen ins Weiß. Eine Reduzierung des Kontrastreglers ändert an diesem Umstand nichts; das Bild wird nur dunkler, zeigt aber nicht mehr von den im Quellmaterial vorhandenen Inhalten.

Da der Formovie Theater HDR10-Inhalte nur von 0,001 bis 1.000 Nits mittels statischem Tone Mapping darstellt, überstrahlen in „Sully“ Inhalte auf den Displays ins Weiß.

Nachtaufnahmen weisen eine hervorragende Durchzeichnung auf. In „West Side Story“ sind alle Details des Frankfurters (ganz rechts im Bild) zu sehen.

Mit drei HDMI-Eingängen, von denen nur der dritte eARC unterstützt, ist der Formovie Theater gut ausgestattet. Dolby Vision wird hingegen von HDMI-1 und HDMI-2 angenommen. Line Out für Kopfhörer, LAN, USB und S/PDIF für PCM 2.0 und Dolby Digital (5.1) komplettieren das Anschlussfeld.

Die Zwischenbildberechnung macht auf niedrig einen guten Job und glänzt mit fehlerfreier Performance. Auf Mittel und Hoch eingestellt nehmen Soap-Effekt und Bildfehler sichtbar zu in Form von „Grisseln“ um Köpfe herum oder „zerrissenen“ Elementen bei schnelleren Kameraschwenks.

Der RBE (Regenbogen Effekt) ist überraschend gering und fällt uns nur selten an kontrastreichen Kanten mal auf. Nachtaufnahmen überzeugen zudem mit realistischem Schwarz, ein Grauschleier ist im Bild nicht auffällig. Helle Spitzlichter sorgen zudem für eine gute Plastizität.

Tonqualität
Sofort fällt auf, wie leise der Formovie Theater ist. Die Lüfter werkeln kaum vernehmbar vor sich hin. Sobald Filmton oder Musik abgespielt werden, ist das Betriebsgeräusch des Projektors praktisch nicht mehr zu hören. Wie Fernseher besitzt der Formovie Theater eingebaute Lautsprecher. Zwei 15-Watt-Treiber sind hinter der schalldurchlässigen Bespannung an der Vorderseite ins Gehäuse eingelassen. Um den Klang abzustimmen, gibt es sieben verschiedene Tonmodi, überdies ist Dolby Atmos integriert, allerdings nur in virtueller Form, da keine Treiber für die Top-Effekte vorhanden sind.

Das von Bowers & Wilkins konzipierte Soundsystem spielt auf dem Niveau von guten Fernsehern. Stimmen klingen natürlich und sind frei von Zischlauten. Musik wird weiträumig abgestrahlt. Hochton und Mitteltöne überzeugen, Tiefbass ist indessen nicht vorhanden, weil die Treiber dafür schlichtweg zu klein sind.

Der Testbericht Formovie Theater (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 3.500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

LG ProBeam BU70QGA (Test)

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LG offeriert mit dem ProBeam BU70QGA einen 4K-Laserbeamer mit Wurzeln im Präsentationsbereich. Seine Heimkinotauglichkeit darf er auf unserem Testparcours unter Beweis stellen.

Die Abmessungen des 4.700 Euro teuren ProBeam BU70QGA sind mit 77,4 x 26,5 x 47,3 (B/H/T) Zentimeter ebenso imposant wie sein Gewicht von 17,7 Kilogramm. Mit seinem schwarzen Finish und der kantigen Gehäuseform wirkt er recht puristisch. Das Objektiv ist in die Front eingelassen und schließt bündig mit dem Chassis ab. Kunststoffgitter an Vorder- und Rückseite haben nicht nur optische Gründe, sondern dienen vorrangig der Kühlung und Tonwiedergabe. Dahinter befinden sich nämlich die Lüfter und Lautsprecher. Verarbeitung und Materialqualität sind herausragend. Preisgünstigeren Modellen ist der ProBeam BU70QGA in dieser Hinsicht haushoch überlegen. Die Leistungsaufnahme beträgt 404 Watt und liegt damit sogar unter der 500-Watt-Angabe von LG.

Ausstattung und Technik
Der ProBeam BU70QGA ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor, der seine Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel sequentiell via XPR-Shift-Technologie darstellt. Das Herz ist seine Laserlichtquelle, die eine Maximalhelligkeit von 7.000 Lumen erzielen soll. Die Lebensdauer der Laserdioden beziffert LG mit 20.000 Stunden, bis diese 50 Prozent ihrer Lichtausbeute eingebüßt haben.

Das Betriebssystem WebOS Signage bietet zahlreiche Möglichkeiten, um Präsentationen und Filmvorführungen effizienter zu gestalten. Dazu gehören Bluetooth, Miracast und Connect Care (siehe Kasten).

Die Tastatur der nicht beleuchteten Fernbedienung ist nicht gerade übersichtlich konstruiert, so dass eine Nutzung nur bei Umgebungslicht möglich ist.

In Sachen High-Dynamic-Range-Format wird HDR10 unterstützt, darüber hinaus wartet der LG mit einer Überraschung auf: HDR-Inhalte werden vom internen dynamischen Tone Mapping bearbeitet. Das 1,6-fache Zoom-Objektiv, die Trapezkorrektur, der horizontale sowie vertikale Lens-Shift werden motorisch gesteuert, was viel Komfort bei der Einrichtung bedeutet. Darüber hinaus stehen mit dem Autofokus und der automatischen Bildausrichtung weitere Features für die Installation zur Verfügung. Mit Crestron RoomView lassen sich ganze Wiedergabeszenarien durchführen, in die Zuspieler, Projektor und die Lichtsteuerung des Heimkinos einbezogen werden können.

Zwei eingebaute 5-Watt-Lautsprecher komplettieren das umfangreiche Ausstattungspaket, in dem allerdings eine Zwischenbild-Technologie und Apps von Streaming-Diensten nicht enthalten sind.

Zoom, Lens-Shift und Fokus lassen sich präzise mit der Fernbedienung einstellen, da das Objektiv voll motorisiert ist.

Der Installations-Assistent erleichtert die Ersteinrichtung. Die „Automatische Schärfe“ arbeitet bei unserem Testsample fehlerhaft und erzeugt ein unscharfes Bild.

Der LG ProBeam BU70QGA ist der erste Projektor, der mit dem Betriebssystem WebOS Signage aufwartet. Bislang hat LG das Betriebssystem exklusiv in seinen Digital-Signage-Displays installiert. Ein Blick ins OSD des Projektors reicht, um eine Vielzahl der sich damit ergebenden Möglichkeiten zu entdecken. Dazu gehört die Unterstützung des Chrome-Browsers für die Internet-Nutzung, die Display-Spiegelung von Smartphone und Notebook, wenn diese Miracast-fähig sind, und die Gestaltung von Präsentationen direkt im Projektor.

Ein Mediaplayer spielt Videos, Fotos und Vorlageninhalte ab. Diese können in verschiedenen Wiedergabelisten übernommen werden. Eine individuell erstellte Playlist kann über die Zeitplanfunktion abgespielt werden. Wer zu Hause eine komplette Vorführung mit Vorprogramm, Trailern, Kinowerbung und Hauptfilm plant, kann sich diese anlegen und die Vorstellung ganz entspannt auf der großen Leinwand mit Freunden genießen.

Layout-Editor für Präsentationen: Es können Bilder, Preise und Texte direkt im Projektor geändert werden.

Installation und Bedienung
Der LG ProBeam HU70QGA ist sehr flexibel installierbar. Dank des großzügig bemessenen Lens-Shifts kann der Beamer auf Höhe der Leinwandoberkante auf ein Regal gestellt werden. Er muss nicht wie andere DLP-Projektoren in dieser Position auf den Kopf gedreht werden, sondern kann das Bild vollständig auf der Leinwand darstellen. Wenn der Projektor auf Höhe der Leinwandunterkante auf einem Tisch platziert wird, kann er das Bild außerdem komplett nach oben verschieben.

Das Installationsmenü ist übersichtlich strukturiert. Leider arbeiten in unserem Testsample die elektrische Bildanpassung und die „Automatische Bildschärfe“ nicht korrekt. Wir entscheiden uns, die Anpassungen manuell durchzuführen, was mit dem motorischen Objektiv und der Fernbedienung komfortabel ist. Aus einer Distanz von 3,82 bis 6,13 Meter kann der ProBeam eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand komplett füllen.

Bei Umgebungslicht lässt sich gut durch das On-Screen-Display (OSD) navigieren, weil die weiße Beschriftung auf dem Handsender gut zu lesen ist. Im dunklen Heimkino erweist sich die Fernbedienung als ungeeignet, weil wir schlicht und ergreifend nicht erkennen, auf welche Tasten wir drücken. In diesem Preissegment ist das ein vermeidbares Ärgernis, zumal mit der Magic Remote eine exzellente Alternative im Sortiment von LG vorhanden ist.

Etwas unausgereift finden wir auch Teile des Bildmenüs. Bei genauer Betrachtung wird offensichtlich, dass nicht allen Bildmodi alle Features zur Verfügung stehen. Im Bildmodus „Allgemein“ lässt sich beispielsweise die Farbtemperatur von „Natürlich“ auf „6500K“ wechseln. Das Bildmenü „Experte“ besitzt diese Möglichkeiten nicht. Stattdessen nutzen wir hier „Warm 2“, weil das echten 6.500 Kelvin am nächsten kommt. Darüber hinaus bietet nur dieser Modus Zugriff auf den „Dynamischen Kontrast“ und „Super Resolution“. In den anderen Modi sind diese Features ausgegraut.

Gut gefällt uns, dass die präferierten Einstellungen auf alle Eingänge anwendbar sind. Dafür muss im Menü nur der entsprechende Haken gesetzt werden. So ist gewährleistet, dass bei mehreren Zuspielern die optimierten Parameter verwendet werden. Einmal eingestellt greift der Projektor selbstständig auf die präferierten Bildmodi zu.

Alle Schnittstellen befinden sich auf der Rückseite des Projektors. Vier HDMI-Anschlüsse, RS-232C, Audio out, zwei USB 2.0, zwei LAN-Buchsen und ein DisplayPort-Eingang sowie eine Mikrofonbuchse bieten jede Menge Flexibilität bei der Signalzuspielung. An den 12V-Trigger kann eine Motorleinwand angeschlossen werden, damit diese automatisch aus-/einfährt, sobald der Projektor ein-/ausgeschaltet wird.

Von der „Edge-Anpassung“ profitieren besonders Besitzer einer Curved-Screen, weil das Bild exakt auf die gebogene Leinwand angepasst werden kann.

„Dynamisches Tone Mapping“ für HDR lässt sich im erweiterten Menü ein- und ausschalten.

Der LG ProBeam BU70QGA besitzt ein Werkzeug, um den Kontrast im Bild dynamisch zu steigern. Hierfür kann im On-Screen-Display zwischen „Niedrig“ und „Hoch“ gewählt werden. Ein Laserdimming findet dafür nicht statt. Vielmehr werden dunkle Inhalte im Pegel reduziert und hellere Bildsignale entsprechend angehoben. Das geschieht mit Unterstützung einer Gammaanpassung und verursacht einen Farbstich. Darüber hinaus laufen Inhalte in dunklen Bereichen zu, und die Regelung erzeugt in der Stellung „Hoch“ leichtes Helligkeitspumpen. Uns gefällt das nicht, daher haben wir diese Funktion ausgeschaltet.

Ohne „Dynamischer Kontrast“ werden natürliche Farben erzielt. Ebenso sind dunkle Bereiche bestens durchgezeichnet.

Mit „Dynamischer Kontrast“ auf „Hoch“ bekommt das Logo einen Grünfarbstich und Details gehen im Schwarz verloren.

Licht und Farbe
Der LG ProBeam BU70QGA wird ab Werk im Bildmodus „Allgemein“ ausgeliefert. Wir schalten in den „Experte“-Modus, weil wir hier im Rahmen der Kalibrierung die höchste Lichtausbeute erzielen für SDR (5.850 Lumen). Darüber hinaus bietet nur dieser Modus Zugriff auf RGB-Gain/Offset-Regler, CMS und Gamma (2,2). Die Farbspektrum übertrifft Rec.709, so dass Grün, Gelb und Magenta ein wenig über ihre Ziele hinausgehen. Das Ergebnis ist eine relativ satte Farbdarstellung mit akzeptablem Weißpunkt von 6.903 Kelvin.

Für HDR nutzen wir den Bildmodus „Allgemein HDR“ und erzielen 6.750 Lumen. Das entspricht fast der beworbenen Maximalhelligkeit des ProBeam. Im Bildmodus „Max“ werden die 7.000 Lumen fast punktgenau erreicht, aber mit zu kühler Farbtemperatur. LG beziffert den Kontrast, den wir bei keinem Preset bestätigen können, mit 3.000.000:1. Nach der Kalibrierung ermitteln wir 1.125:1 (On/Off), 1.050:1 (Inbild) und 250:1 (ANSI). Der Schwarzwert liegt bei 6,00 Lumen, was der hohen Lichtausbeute geschuldet ist. Auf entsprechend großen Leinwänden ergibt sich ein akzeptables Schwarz. Auf unserer 3,20 Meter breiten Cinemascope-Leinwand erscheint das Schwarz hingegen eher mittelgrau. Die Ausleuchtung fällt mit 95 Prozent sehr gut aus, so dass von der Bildmitte zu den Rändern kein Helligkeitsabfall ersichtlich ist.

Dank des dynamischen Tone Mappings für HDR werden in „Sully“ auf allen Displays sämtliche im Quellmaterial vorhandenen Inhalte bis 10.000 Nits abgebildet.

Strahlend hell und gestochen scharf wird „Tenet“ auf der Leinwand reproduziert. Dunkle Bereiche sind dabei herausragend gut durchgezeichnet.

Die RGB-Balance verläuft von 0 bis 100 IRE gut um 100 Prozent herum, dank des 10-Band-Farb-Equalizers.

Bild und Ton
Kinofilme und Sportübertragungen profitieren von der hohen Lichtausbeute, weil Farben überaus strahlen und eine ansprechende Brillanz besitzen. Die Farbdarstellung erreicht zwar keine Perfektion, aber Inhalte in Rec. 709 und DCI-P3 erscheinen natürlich. Der ProBeam BU70QGA projiziert alle Bildsignale mit 60 Hz und nicht mit der Originalfrequenz von 24 oder 50 Hz. Das führt zu sichtbarem Pulldown-Ruckeln. Der verbesserungswürdige Schwarzwert ist in Nachtaufnahmen allgegenwärtig. Es liegt quasi ein Grauschleier auf dem Bild, der sich erst mit zunehmenden hellen Inhalten lichtet. Tagesszenen begeistern dann vollauf durch die schiere Helligkeit, die der ProBeam auf die Leinwand knallt.

Blockbuster in HDR von der 4K Ultra HD Blu-ray werden mit der vollen Signalbreite von 0,0 bis 10.000 Nits im Rahmen des Tone Mappings projiziert. Da das Tone Mapping dynamisch regelt, werden einzelne Bilder analysiert und optimal für den LG ProBeam BU70QGA aufgearbeitet, so dass dieser immer die bestmögliche Qualität darstellt. Als „Sully“ nachts über den Times Square joggt, um den Kopf freizubekommen, sind alle Inhalte auf den Displays zu sehen. Nichts überstrahlt ins Weiß, wie wir es bei vielen anderen Projektoren kennen, die nur ein statisches Tone Mapping durchführen. Der Farbraum ist in Richtung DCI-P3 erweitert und deckt diesen mit rund 80 Prozent ab. Im direkten Vergleich mit Rec. 709 erscheinen die Farben insgesamt satter, das Bild legt mit HDR-Content sichtbar an Brillanz zu, was nicht zuletzt an der um rund 1.000 Lumen höheren Lichtausbeute liegt. Darüber hinaus ist die Schärfe fantastisch. Kleinste Details werden glasklar aus dem Bild herausgeschält.

Zwei 5-Watt-Lautsprecher sind im ProBeam BU70QGA verbaut, die mit ordentlicher Mittenwiedergabe und soliden Höhen gefallen. Grundton und Bass sind hingegen nicht vorhanden. Stimmen tönen klar und sind gut zu verstehen. Die Pegel reichen aus, um Räumlichkeiten bis zu 30 Quadratmeter vernünftig zu beschallen. Das Ganze tönt auf dem Niveau von günstigen Fernsehern. Aber ein so gigantisches Bild, wie es der ProBeam erzeugen kann, lechzt förmlich nach einem vollwertigen Surround-System.

Der Testbericht LG ProBeam BU70QGA (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 4.700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

BenQ X3100i (Test)

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Der BenQ X3100i will die unterschiedlichen Anforderungen von Zockern und Filmenthusiasten gleichermaßen erfüllen. Ob ihm das gelingt, zeigt unser Test.

Optisch unterscheidet sich der BenQ X3100i kaum vom Vorgänger X3000i (Test in 6-2022), kostet mit 2.400 Euro aber 500 Euro mehr. Die Quasi-Würfelform hat alle Anschlüsse auf der Rückseite, während Zoom- und Fokus-Regler an der Seite ins 6,8 Kilo schwere Gehäuse eingelassen sind. Mit einer Breite von 27 Zentimeter fallen die Maße kompakt aus. Überdies ist seine Leistungsaufnahme mit 179 Watt lobenswert niedrig für die beworbene Maximalhelligkeit von 3.300 Lumen.

Ausstattung und Technik
BenQ setzt auf den bewährten 0,65 Zoll großen DLP-Chip von Texas Instruments, der eine native Full-HD-Auflösung besitzt und via XPR-Shift bis zu 3.840 x 2.160 Pixel sequentiell darstellen kann. Als Lichtquelle ist eine 4LED-Technologie verbaut, inklusive Autokalibrierungsfunktion. Die befindet sich im Lichtweg und korrigiert die Farben selbstständig über die gesamte Laufzeit von bis zu 30.000 Stunden. Im Menü lässt sich das Tool einbeziehungsweise ausschalten. HDR10 und HLG werden unterstützt, in Verbindung mit SSI Dynamic Black können Durchzeichnung und Lichtintensität präzise justiert werden. Das 1,3-fache Zoom-Objektiv ist groß genug bemessen, um eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand aus einer Distanz von 2,87 bis 3,75 Meter vollständig auszuleuchten. Mit Hilfe des digitalen Zooms können Inhalte überdies vergrößert oder verkleinert werden. Mehrere Bildmodi sind für die Spielewiedergabe optimiert, um neben präzisen Farben eine hervorragende Durchzeichnung von Schattenbereichen zu ermöglichen. Für Filmliebhaber gibt es einen Cinema-Modus. Ein ultraschneller Input Lag soll Zockern kurze Reaktionszeiten ermöglichen (siehe Kasten).

Zwei Fernbedienungen liegen dem Projektor bei. Während der kleinere Controller vier Direktwahltasten für Streaminganbieter mitbringt und nur für Smartfunktionen nutzbar ist, können mit der Hauptfernbedienung zusätzlich zu den Smartfunktionen sämtliche Projektoreinstellungen durchgeführt werden.

Nur Grün muss auf 97 reduziert werden, um einen präzisen Graustufenverlauf zu erhalten. „Mission: Impossible 7“ belohnt die geringe Mühe mit natürlichen Farben.

Jede Menge Apps sind schon vorinstalliert. In der oberen Zeile können weitere Favoriten hinzugefügt werden.

Der BenQ X3100i besitzt einen extrem kurzen Input Lag für einen Projektor. Mit 4,6 Millisekunden bei 1080p/240Hz-Zuspielung dürften allenfalls PC-Profizocker nicht ganz zufriedengestellt werden, da diese Monitore mit Verzögerungszeiten von unter 1,0 Millisekunden verwenden. Wer dem Beamer Signale mit 4K/60Hz zuspielt, erhält einen Input Lag von 16,7 Millisekunden. Diese Zeiten sind allemal gut genug, um Gran Turismo 7 via Playstation auf der großen Leinwand zu spielen.

Darüber hinaus bietet der BenQ mehrere Bildmodi. Dazu gehören „RPG“ für eine präzise Farbdarstellung und satten Bass, „SPG“ für natürliche Farben und klare Stimmen, „FPS“ mit aufgehelltem Gamma für mehr sichtbare Details in Schattenbereichen und „RCG“ mit kraftvollem Sound.

Gamer von Gran Turismo 7 profitieren von der geringen Verzögerungszeit des BenQ X3100i.

Im Vergleich zum Vorgänger bietet der X3100i viel mehr Apps, von denen jede Menge bereits vorinstalliert sind. Dazu gehören beliebte Streamingdienste wie Netflix, Disney+, Prime Video und Zattoo. Weitere Apps lassen sich aus dem Google Play Store herunterladen. Zwei zusätzliche Standfüße für die Überkopfmontage auf einem Regal sowie zwei 5-Watt-Lautsprecher komplettieren das umfangreiche Ausstattungspaket.

Die Installation ist simpel. Zunächst wird der WiFi-Dongle unter dem Gehäusedeckel in den dafür vorgesehenen HDMI-Port eingesteckt und mit einem USB-Kabel verbunden. Anschließend erfolgen die Netzwerkverbindung und die Verknüpfung mit dem eigenen Google-Konto. Aufgrund des großen Offsets von 110 Prozent kann der Beamer leicht unterhalb der Leinwand auf einem Tisch oder überkopf unter der Zimmerdecke betrieben werden.

Die Navigation durch das gut strukturierte OSD gelingt mit der Fernbedienung etwas verzögert. Dank hinterleuchteter Tasten ist die Nutzung in dunkler Umgebung überaus komfortabel. Mit dem zweiten Controller sind vier Streamingdienste direkt anwählbar. Ebenso funktioniert mit beiden Handsendern die Sprachsteuerung hervorragend.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite. HDMI 2 unterstützt eARC, der 12-Volt-Trigger fährt eine angeschlossene Motorleinwand automatisch ein und aus, wenn der X3100i gestartet oder ausgeschaltet wird. SPDIF gibt den Ton aus, falls der AVR kein ARC unterstützt. Audio-Out dient Kopfhörern, der USB-Port ist Firmware-Updates vorbehalten.

Hohe Auflösung: In dieser Ausschnittsvergrößerung ist gut zu sehen, dass die vertikalen Streben am Brückengeländer vollzählig reproduziert werden.

Licht und Farbe
Die beworbene Maximalhelligkeit von 3.300 Lumen erreicht unser Testgerät im Modus „Bright“, allerdings mit zu kühler Farbtemperatur. Ab Werk ist der Bildmodus „RPG“ aktiv, der eine präzise Farbdarstellung erzeugt. Nur drei Klicks sind nötig, um einen perfekten Gammaverlauf zu erhalten. Kalibriert ermitteln wir 2.620 Lumen (HDTV) und 2.750 Lumen (HDR). Diese Werte reichen aus, um Bildbreiten bis zu 5,20 Meter mit 16 Footlambert (HDTV) oder 3,80 Meter mit 32 Footlambert (HDR) zu beleuchten. Der statische Kontrast ist mit 1.325:1 (On/Off), 1.310:1 (Inbild) und 264:1 (ANSI) für einen DLP in diesem Preissegment top. Dynamisch lässt sich der On/Off-Kontrast auf bis zu 2.650:1 steigern. Hierbei ist die Regelung sehr unauffällig. Typisches Helligkeitspumpen können wir nicht ausmachen. Der Schwarzwert ist mit 0,98 Lumen (dynamisch) und 1,98 Lumen (statisch) der hohen Lichtausbeute geschuldet und sichtbar verbesserungswürdig. Dank CinematicColor wird der Farbraum Rec.709 mit 100 Prozent reproduziert. Der HDR-Farbraum wird zu 86 Prozent (ohne Filter) und 100 Prozent (mit Filter) abgedeckt. Allerdings kostet die Nutzung des Farbraumfilters rund 45 Prozent an Lichtausbeute.

Schärfe und Ton
Inhalte mit 24, 50 und 60 Hz werden originalgetreu projiziert. Dem X3100i ist Pulldown-Ruckeln fremd. Eine Zwischenbildberechnung (FI) ist nicht vorhanden. Der Regenbogen-Effekt (RBE) ist dank der extrem schnell schaltenden LEDs für uns nicht mehr sichtbar. Games und Filme profitieren gleichermaßen von der hervorragenden Schärfe und Detaildarstellung. Die Ausleuchtung (Color Uniformity) ist mit 95 Prozent sehr gut, so dass von der Mitte zum Rand kein Helligkeitsabfall oder Verfärbungen sichtbar sind. Obgleich Letterboxbalken eher dunkelgrau aussehen, werden Schattenbereiche in Filmen bestens durchgezeichnet. HDR-Signale werden im Rahmen des Tone Mappings von 0 bis 1.000 Nits reproduziert. Film- und Gaming-Inhalte darüber clippen ins Weiß. Letztendlich ist der Projektor im hohen Lichtmodus mit 27 Dezibel angenehm leise.

Die verbauten Lautsprecher reichen bestenfalls, um einen 20-Quadratmeter-Raum maximal in Zimmerlautstärke zu beschallen.

Der Testbericht BenQ X3100i (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 2.400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

BenQ V5000i (Test)

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BenQ erweitert seine 4K-Ultrakurzdistanz-Serie mit dem V5000i, der sich vor allem im Wohnzimmer wohlfühlen soll. Besonders vielversprechend klingt die Farbdarstellung der RGB-Laserlichtquelle.

Das taiwanesische Unternehmen BenQ offeriert seinen neuen Laser-TV V5000i für 3.400 Euro. Das Gehäuse fällt mit einer Breite von 76 Zentimetern und einem Gewicht von 13 Kilo mächtig aus. Entsprechend wertig dimensioniert sind die Füße, die einen sicheren Stand auf dem Sideboard gewährleisten. Vor dem in der Front eingelassenen Soundsystem ist schwarzer Akustikstoff gespannt, auf dem ein goldener Punkt mit dem Firmenlogo prangt. Diese Applikation bietet einen schicken Kontrast zum dunklen Finish des Gerätes. Der Stromverbrauch beträgt laut Hersteller 150 Watt, in der Praxis fällt die Leistungsaufnahme mit 122 Watt etwas geringer aus. Für einen Projektor mit nominell 2.500 Lumen ist der V5000i somit sparsam.

Ausstattung und Technik
Der BenQ V5000i ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit nativer Full-HD-Auflösung und XPR-Shift-Technologie, der Bildsignale bis 3.840 x 2.160 Pixel entgegennimmt, verarbeitet und sequenziell projiziert. Als Lichtquelle sind RGB-Laserdioden verbaut, die ein schmalbandiges Spektrum erzeugen. Die Lebensdauer beziffert BenQ mit 20.000 Stunden im Normal- und 30.000 Stunden im Eco-Modus, bis sich die Lichtausbeute halbiert. Wer den V5000i wie einen Fernseher vier Stunden täglich nutzt, erreicht diese Werte erst nach gut 13 Jahren, wenn die höchste Lichtleistung permanent verwendet wird oder nach 20 Jahren im Eco-Modus.

Neben einem vollständigen Sechs-Achsen-Farbmanagement, den üblichen RGB-Gain/Offset-Reglern und einem rudimentären Gamma-Preset ist ein RGB-Gamma-Equalizer implementiert. Hiermit lässt sich ein genauer Graustufenverlauf erzielen (siehe Kasten).

Gleich zwei Fernbedienungen sind im Lieferumfang enthalten. Während der kleinere Controller allein für Smartfunktionen nutzbar ist, können mit der größeren Hauptfernbedienung sämtliche Einstellungen am Beamer vorgenommen werden. Allenfalls auf Direktwahltasten für Netflix, YouTube, Prime Video und Disney+ muss verzichtet werden.

Gut versteckt: Der Android TV-Dongle QS02 von BenQ gehört zum Lieferumfang und wird im Gehäuse installiert. Eine Klappe verschließt den Schacht auf der Oberseite.

Um das beste Bildergebnis im Wohnzimmer zu erzielen, empfiehlt BenQ eine ALR-Leinwand für Ultrakurzdistanz-Projektoren. Hierbei handelt es sich um eine Rahmenleinwand mit grauer Grundfläche. Darauf sind mikroskopisch kleine Lamellen aufgetragen, welche das von unten kommende Licht des Projektors zum Zuschauer reflektieren.

Seitlich, von vorne oder von oben einfallendes Umgebungslicht wird wirkungsvoll abgelenkt. Somit kann im Wohnzimmer eine Stehlampe eingeschaltet sein, ohne dass das Bilderlebnis nennenswert geschmälert wird. Knalliges Sonnenlicht sollte allerdings nicht in die Stube fallen, denn dagegen kann sich der V5000i nicht durchsetzen – ebenso wenig wie ein Fernseher.

Die TV-Alternative: BenQ V5000i mit einer ALR-Leinwand.

Die statischen High-Dynamic-Range-Formate HDR10 und HLG werden ebenso unterstützt wie die dynamische Variante HDR10+. Auf Dolby Vision muss hingegen verzichtet werden. Für die unterschiedlichen Technologien bietet der Beamer die Möglichkeit, individuelle Einstellungen zu hinterlegen, die dieser dann selbstständig aufruft, sobald das korrespondierende Signal eingeht.

Der Projektor erkennt automatisch ALLM-Signale (Auto Low Latency), etwa von Spielekonsolen wie der Xbox, PS5 oder Switch. Darüber hinaus unterstützt er niedrige Latenzeinstellungen. Die Bildwiederholungsraten betragen bei Zuspielung von 4K@60 Hz gute 17,9 Millisekunden und bei 1080p@240 Hz sogar nur 8,7 Millisekunden. Filme, Sportübertragungen und Serien werden mit 24, 50, 60 Hz originalgetreu dargestellt. Eine Zwischenbildberechnung ist vorhanden. Diese nennt sich „Bewegungsschärfe 4K“ und ist etwas versteckt im erweiterten Bildmenü unter „Cinema Master“ zu finden. Ein Filmmaker-Modus und die Cinematic-Color-Technologie sollen für natürliche Farben sorgen, wie es sich die Regisseure vorgestellt haben. Den Ton steuern zwei 5-Watt-Hochtöner und zwei 15-Watt-Tieftöner bei, die in der Front des Gehäuses verbaut sind.

AirPlay, Google Fast Pair, Bluetooth 5.0 für die kabellose Signalübertragung, alle relevanten Streamingdienste und 3D-Wiedergabe komplettieren das umfangreiche Ausstattungspaket. Lediglich auf einen Schacht für CI+ Module, Antennenanschlüsse und TV-Tuner muss verzichtet werden.

Installation und Bedienung
Mit Hilfe der implementierten Abstandshalter lässt sich der V5000i exakt positionieren, um die gewünschte Bildgröße zu erhalten. Aus einer Distanz von 62 Zentimetern wird eine Bildbreite von 2,5 Meter erzielt. Die 100-Zoll-Leinwand kann vollständig ausgeleuchtet werden, wenn die Rückseite des Beamers etwa 15 Zentimeter von der Wand entfernt ist. Soll die Bildgröße verändert werden, wird das Gerät nur ein paar Zentimeter vor oder zurückgeschoben. Die Schärfe lässt sich bequem mit der Fernbedienung via Motor-Fokus einstellen. Bilddiagonalen von 70 bis 160 Zoll sind so möglich.

HDR Helligkeit: Für die beste HDR-Performance sollte „2“ ausgewählt werden, da dieser Wert die höchste Helligkeit im Bild ermöglicht.

Alle relevanten Streamingdienste: YouTube und Google-Play bieten Zugriff auf tausende Filme, Serien und Videos; sogar Netflix ist vorhanden.

Der BenQ V5000i besitzt drei HDMI-Eingänge auf der Rückseite, von denen HDMI-2 e/ARC unterstützt. Ein Kopfhöreranschluss, 12 Volt Trigger für die Motorleinwandsteuerung, Composite für Videozuspielung sowie S/PDIF für die Tonübertragung sind vorhanden.

Für die optimale Farbpräzision bietet der BenQ V5000i eine exklusive RGB-Farbtemperatureinstellung. Üblicherweise wird der Graustufenverlauf bei 100 und 20 IRE angepasst. Das Ergebnis ist oftmals, dass die Werte dazwischen trotzdem nicht ganz passen. Mit dem RGB-Gamma-Equalizer lässt sich hingegen in 11 Stufen der Weißabgleich sensibel anpassen. Darüber hinaus können Rot, Grün und Blau an den Stützstellen perfekt eingestellt werden. Das Ergebnis ist neben einem optimal verlaufenden Gamma eine praktisch perfekte RGB Balance über alle Helligkeitsabstufungen. In der Praxis bedeutet das: farbneutrale Graustufen, wovon besonders Schwarz/Weiß-Filme und Schneelandschaften profitieren, da diese keinerlei Verfärbungen mehr aufweisen.

Tolles Tool: Die Farbtemperatur lässt sich an 11 Stützpunkten für Rot, Grün und Blau separat anpassen.

In der Werkseinstellung des Bildmodus „Cinema Rec709“ driften RGB bei zunehmender Helligkeit auseinander. Die Folge: Ein leichter Grünfarbstich. Nach der Kalibrierung an 11 Stützpunkten ist der Graustufenverlauf perfekt. Ein durchschnittliches DeltaE 0,4 zeugt von tadellosen Farben.

Die geometrische Ausrichtung erfolgt automatisch mittels 2D-Keystone-Funktion oder manuell mit der 8-Punkte-Eckenkorrektur. Wir raten von beiden Features ab, da diese zu Auflösungsverlusten führen, weil das Bild verkleinert wird. Besser finden wir die exakte Ausrichtung auf dem Sideboard mit Hilfe der höhenverstellbaren Füße. Für die Steuerung nutzen wir die Hauptfernbedienung, weil wir das Hantieren mit einem Controller angenehmer empfinden. Dafür verzichten wir gerne auf die vier Direktwahltasten für Netflix und Co., welche die zweite Remote-Control bietet. Die Navigation durch die Menüs gelingt zügig. Nachdem wir die Passwörter für Prime Video, Disney+ und Netflix eingegeben haben, öffnen sich diese Streamingdienste selbstständig. Der BenQ V5000i lässt sich somit wie ein Fernseher bedienen.

Licht und Farbe
Der Einsatzort des BenQ V5000i geht bereits aus der Werkseinstellung hervor, dem Bildmodus „Wohnzimmer“. Die Farbtemperatur fällt mit 7.200 Kelvin brauchbar aus, die Lichtausbeute beträgt ordentliche 2.010 Lumen. Im Modus „Hell“ wird die beworbene Maximalhelligkeit mit 2.508 Lumen sogar leicht übertroffen, allerdings mit zu kühler Farbdarstellung. Wir schalten daher für SDR-Inhalte auf das Preset „Cinema Rec709“ und für High Dynamic Range auf „HDR10“. Gamma und Graustufenverlauf trimmen wir zur Perfektion, die Farbräume Rec.709 und Rec.2020 werden vollständig abgedeckt.

Die Lichtausbeute für HDTV und HDR ist fast gleich und beträgt rund 1.800 Lumen mit präziser Farbdarstellung. Das reicht für Bildbreiten bis 4,30 Meter (SDR) und 3,10 Meter (HDR). Der statische Kontrast ist für einen DLP-Projektor sehr gut mit 2.010:1 (On/Off). Dynamisch lässt sich der Wert auf 4.000:1 steigern. 1.920:1 (Inbild) und 280:1 (ANSI) sind ebenfalls ordentlich. Der Schwarzwert fällt mit 0,89 Lumen nur mittelmäßig aus, lässt sich aber via „Dynamic Black“-Technologie auf bis zu 0,44 Lumen verbessern. Die Ausleuchtung (Color Uniformity) überzeugt mit 90 Prozent, da weder Helligkeitsabfall noch Farbverschiebungen zu den Seiten sichtbar sind.

Basismenü: Direkt nach dem Einschalten steht ein übersichtliches Menü zur Verfügung. Tiefergehende Anpassungen sind über das „Erweiterte Menü“ möglich, das sich hinter dem „Menütyp“ befindet.

Komfortabel: Die Abstandshalter sind ins Gehäuse eingelassen. Sie lassen sich herausziehen, um die gewünschte Bildgröße zu erhalten.

Bildqualität
Derart prachtvolle Farben bekommen auch wir nicht alle Tage zu sehen. Im Remake des Musicals „West Side Story“ von Stephen Spielberg sieht der rote Schriftzug des Kaufhauses Gimbels so prachtvoll aus, dass wir innerlich vor Vergnügen mit der Zunge schnalzen. Die rosafarbenen Kittel der Reinigungskräfte stehen dem nicht nach. Überdies begeistern uns die satten Blaufarbtöne des Filmes von der UHD-Blu-ray sowie das gelbe Kleid von Maria, während sie mit ihren Freunden in den Straßen „America“ singt. In „Matrix“ erleben wir ein Grün, das schlicht und ergreifend umwerfend ist. Der erweiterte Farbraum nach Rec.2020 schöpft hier das derzeit mögliche Spektrum aus.

TV-Sendungen, Games und Spielfilme in HDTV werden ebenfalls mit standardisierten Industriefarben nach Rec.709 perfekt reproduziert. Farbverläufe sind fehlerfrei, feinste Nuancen nahe Schwarz und Weiß bestens differenziert. Die natürliche Bewegungsschärfe von Signalen mit 24, 50 und 60 Hz kann man via Zwischenbildberechnung optimieren, ohne dass ein Soapopera-Look auftritt. In Verbindung mit „Dynamic Black“ lässt sich der Kontrast im Bild steigern, so dass sich die Durchzeichnung in Nachtaufnahmen verbessert und das Schwarz dunkler reproduziert wird. Dadurch tritt kein Grauschleier auf. Darüber hinaus ist der V5000i mit 25 Dezibel im höchsten Lichtmodus im Wohnzimmer kaum zu hören.

Um die 3D-Performance zu nutzen, bedarf es einer zusätzlichen 3D-Brille (BenQ DGD5). Damit stellt sich ein fantastischer Tiefeneindruck ein, der ohne Crosstalk-Effekte auskommt. Bewegungen sind mit Zwischenbildberechnung auf „niedrig“ angenehm flüssig und spektakuläre Popouts stehen messerscharf direkt vor der Nase des Zuschauers.

Das 40 Watt starke Zweikanal-Soundsystem von TreVolo ersetzt günstige Soundbars. Stimmen tönen klar und deutlich. Als Maria und Tony in „West Side Story“ ihr „Tonight“ singen, klingen diese überaus natürlich. Fetzige Partymusik oder Klassik-Konzerte von YouTube stehen dem nicht nach. Diese überzeugen mit verhältnismäßig satten Bässen für einen Laser-TV und angenehmer Stereo-Front. „Here´s to You“ von Ennio Morricone, das mitreißend von Joan Baez gesungen wird, haben wir noch Stunden später im Ohr.

Der Testbericht BenQ V5000i (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 3.400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Viewsonic PX749-4K (Test)

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Viewsonic erweitert seine Beamer-Serie um den PX749-4K, der für Gaming und Heimkino gleichermaßen geeignet sein soll. Ob dieser anspruchsvolle Spagat gelingt, zeigt unser Test.

Die Anforderungen an Projektoren steigen nicht nur im professionellen Umfeld, auch in Privathaushalten wird die Nutzung immer vielfältiger. Viewsonic hat für 1.300 Euro jetzt ein weiteres 4K-Modell herausgebracht, das augenscheinlich für Videospiele entwickelt wurde. Dafür sprechen die Xbox-Zertifizierung und die Reduzierung des Input-Lag auf 4,2 Millisekunden bei 1080p/240-Hz-Zuspielung. Mit einer Breite von gut 30 Zentimetern ist er kompakt designt, die Stellfläche kaum größer als ein DIN-A4-Blatt. Sein Gewicht von 3,0 Kilo prädestinieren ihn auch als mobilen Begleiter. Bei Bedarf kann er aber auch an die Zimmerdecke montiert werden. Die benötigten Montagepunkte befinden sich auf der Unterseite des Gerätes. Mit seinem weißen Finish fügt er sich bestens ins helle Wohnzimmer-Ambiente ein.

Der Projektor ist praktisch sofort startklar. Es müssen nur AV-Receiver und Spielekonsole verbunden werden, schon kann der Großbildspaß beginnen. Wir passen noch Schärfe und Bildgröße mit den Stellreglern oberhalb des Objektivs an. Das war es auch schon. Schneller haben wir noch keinen Projektor installiert. Der Fokus sitzt perfekt bis zu den Rändern und mit der beleuchteten Fernbedienung können wir zügig durch das On-Screen-Menü navigieren. Aus einer Distanz von 2,82 bis 3,68 Meter wird eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand dank des 1,3-fachen Zoomobjektivs vollständig ausgeleuchtet. Der Projektor erkennt selbst, wenn an einem Eingang ein Bildsignal anliegt.

Ausstattung und Technik
Der PX749-4K ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor, der seine 4K-Auflösung via XPR-Shift-Technologie erzielt. Verbaut ist ein Full-HD-Chip mit 0,47 Zoll. Als Lichtquelle hat der Hersteller eine 240 Watt Hochdrucklampe implementiert, auf die Viewsonic ein Jahr bzw. 1.000 Stunden Garantie gibt. Im Normal-Modus ist die Laufzeit der Lampe mit 4.000 Stunden beziffert und im SuperEco-Modus sogar mit 20.000 Stunden.

Die beleuchtete Fernbedienung liegt gut in der Hand. Mit ihr gelingt die Navigation zügig durch das OnScreen-Menü. Sogar zwei Lautstärketasten für den eingebauten 10-Watt-Lautsprecher sind vorhanden.

Via USB-C-Schnittstelle können Smartphone, Tablet oder Notebook verbunden werden, um Spielfilme und TV-Serien beispielsweise von YouTube, Netflix und Disney+ zu projizieren. Das ist praktisch und wichtig, weil im PX749-4K keine Smartfunktionen und Apps implementiert sind.

Besitzer einer Panoramaleinwand erhalten eine sinnvolle Warping-Punktion. Damit lässt sich das Bild exakt an die Krümmung der Bildwand anpassen (siehe Bild). Hinzu kommt für Heimautomatisierungs-Systeme eine LAN-Steuerung. Darüber hinaus kann eine Motorleinwand zum automatischen hoch/runter fahren mit dem 12-Volt-Trigger verbunden werden. Die gängigen High-Dynamic-Range-Technologien HDR10 und HLG werden unterstützt. Eine Zwischenbildberechnung und ein Lens-Shift sind hingegen nicht implementiert. Dafür können 3D-Filme wie „Avatar“ projiziert werden. Die relativ preiswerten 3D-Brillen müssen allerdings separat erworben werden.

Brillantcolor kann von „Aus“ bis „10“ eingestellt werden; „5“ ist ein guter Kompromiss für maximale Helligkeit, präzise Farben und knackige HDR-Details.

Warping: Mit der Funktion „Krümmen“ und dem Gitterraster können an bis zu 60 Positionen gezielt Eingriffe vorgenommen werden.

Der PX749-4K ist für die Xbox zertifiziert. Hierbei ist er kompatibel mit der Auflösung der Xbox-Inhalte bis 1440p mit 120 Hz. Ebenso unterstützt er die „Xbox CEC“-Funktion. An- und Ausschalten können so zusammen erfolgen. Der Input-Lag ist ultraschnell für einen Beamer mit 4,2 Millisekunden und einer Refresh-Rate von 240 Hz. Diese wird bei maximal 1080p-Zuspielung erreicht.

Aber genug der grauen Theorie: Wir starten mit „F1 23“. Das Fahrzeug-Handling ist auf dem Controller exzellent. Kleinste Lenkbewegungen werden unverzüglich umgesetzt. Beschleunigen, Abbremsen, alles kommt verzögerungsfrei. Im Gegensatz zu anderen Projektoren rutschen wir auf dem PX749-4K diesmal nicht in die Leitplanken, weil die Verzögerungszeit so gering ist, dass wir quasi in Echtzeit auf die Gegebenheiten reagieren können.

Der ViewSonic PX748-4K besitzt einen eigenen Spiele-Modus, in dem für die kurze Verzögerungszeit alle „zeitaufwändigen“ Prozesse abgeschaltet sind.

Licht und Farbe
Die Maximalhelligkeit beträgt 3.870 Lumen und erreicht damit fast die Herstellerangabe von 4.000 Lumen. Da der Bildmodus „Max. Helligkeit“ zu kühle Farben erzeugt, schalten wir um auf „Standard“ (HDTV) und „Film“ (HDR). Es sind nur wenige Anpassungen im Farbmanagement-System nötig, um die Farbtemperatur von bereits ordentlichen 6.700 Kelvin auf 6.500 Kelvin zu trimmen. Die Farbräume für HDTV und HDR werden nicht vollständig abgedeckt. Besonders Grün ist stark entsättigt, was vor allem bei Landschaftsaufnahmen immer wieder auffällt, weil Bäume und Sträucher leicht limettenfarbig erscheinen.

Die Ausleuchtung ist mit 95 Prozent über die gesamte Fläche sehr homogen. Der On/Off-Kontrast beträgt 1.200:1 und lässt sich dynamisch auf 2.200:1 steigern. 1.033:1 Inbild- und 310:1 ANSI-Kontrast sind tadellos für einen Projektor in diesem Preissegment.

Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite. Zwei HDMI-Ports gestatten den Anschluss von AV-Receiver plus Spielekonsole. USB-C ist für Streaming von Smartphone, Tablet und Nintendo Switch. Die übrigen Schnittstellen dienen der Steuerung und Firmware-Updates.

Das CMS besitzt neben den klassischen Gain/Offset und Gamma-Einstellungen noch eine 6-Achsen-Farbverwaltung für RGBCMY.

Bild und Ton
Der DLP-Regenbogen-Effekt ist äußerst gering, so dass uns selbst in Nachtaufnahmen nur selten ein Farbblitzen auffällt. Die Lüfter machen sich mit 33 Dezibel im hohen Lampenmodus deutlich bemerkbar. Bei Filmton, Musikwiedergabe und Sportberichterstattungen erachten wir die Strömungsgeräusche aber nicht als störend. Die Bewegungsschärfe ist exzellent. Das ist schon eine kleine Überraschung, weil der 0,47-Zoll-Chip alle Bildsignale in 60 Hz umwandelt. Das führt normalerweise zu leichtem Pulldown-Ruckeln. Nicht so beim PX749-4K. Ganz offensichtlich hat Viewsonic die Signalansteuerung modifiziert, so dass alle Bildinhalte von 24, 50, 60 Hz originalgetreu laufen, ohne dabei einen Seifenoper-Effekt zu erzeugen. HDR-Inhalte werden bis zu 1.000 Nits dargestellt und im Rahmen des statischen Tone Mappings des Projektors optimal wiedergegeben. Obwohl die Farbräume für HDTV und HDR nicht vollständig abgedeckt werden, ist die Farbsättigung meist natürlich. Der rote „Gimbels“-Schriftzug im Remake von „West Side Story“ leuchtet überaus satt, ebenso die magentafarbigen Kittel und gelben Kleider. Dunkle und helle Inhalte sind optimal durchgezeichnet.

Üblicherweise sind die eingebauten Lautsprecher in einem Projektor ein Notbehelf, um unterwegs überhaupt Sound zu erhalten. Nicht so im PX749-4K. Hier kommt ein 10-Watt-Cube zum Einsatz, der auf dem Niveau von günstigen Fernsehern einen akzeptablen Klang erzeugt.

Der Testbericht Viewsonic PX749-4K (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 1.300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Hisense C1 (Test)

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In Sachen Projektion setzte Hisense in den letzten Jahren ganz auf die LaserTV getaufte Ultrakurzdistanz-Technik. Mit dem C1 betritt man den Markt der kompakt-mobilen Lifestyle-Beamer inklusive klassischer Front-Projektion.

Das C1 in der Produktbezeichnung des 2.000 Euro teuren Mini-Beamers steht für Cube 1. Damit wird die bei Projektoren eher ungewöhnliche Würfelform beschrieben, die der Lichtwerfer mit elegantem silberanthrazit-farbigem Chassis besitzt. Mit einer Stellfläche von rund 21 x 25 Zentimetern und einem Gewicht von 4,6 Kilogramm lässt er sich fast überall aufstellen und überallhin mitnehmen. Zudem ist er leicht genug für die Deckenprojektion, eine entsprechende Halterung ist aber nicht Teil des Lieferumfangs. Die Leistungsaufnahme beziffert der Hersteller mit 180 Watt. Erfreulicherweise ermitteln wir sogar nur 105 Watt. Nicht ganz so sparsam fällt zunächst der Stand-by-Betrieb mit 8,2 Watt aus. Doch nach rund 10 Minuten schaltet sich Bluetooth ab, danach liegt der Wert bei unter 0,5 Watt.

Ausstattung und Technik
Verbaut ist ein 0,47-Zoll-DLP-Chip von Texas Instruments mit nativer Full-HD-Auflösung. 3.840 x 2.160 Pixel sollen via XPR-Shift und sequentieller Bilddarstellung erfolgen, wie es in dieser Preisklasse üblich ist. Als Lichtquelle fungiert die „TriChroma“-Technologie mit einer Lebensdauer von über 25.000 Stunden. Hierbei handelt es sich um RGB-Laserdioden, die eine Lichtausbeute von maximal 1.600 Lumen erzielen und das riesengroße Rec.2020-Farbspektrum mit 120 Prozent abdecken sollen.

Das von den hauseigenen Fernsehern bekannte VIDAA-Betriebssystem bringt jede Menge Apps mit. Via Apple AirPlay können Filme, Spiele und Fotos direkt vom iPhone, iPad oder MacBook übertragen werden. Gesteuert werden können diese Zuspieler mit der implementierten „HomeKit“-Technologie. Bluetooth, Sprachsteuerung und zahlreiche Streamingdienste komplettieren die smarten Funktionen. Zu unserer Überraschung wird neben HDR10, HLG und Dolby Vision auch HDR10+ unterstützt (siehe Kasten).

Wer den Beamer kalibrieren möchte, dem stehen ein 6-Achsen-CMS für den Farbraum, ein Gamma-Equalizer sowie 2- bis 20-stufige Gain/Offset-Regelungen zur Verfügung, die allesamt tadellos funktionieren.

Die nicht hinterleuchtete Fernbedienung besitzt logisch angeordnete Tasten, die sich auch in dunkler Umgebung gut erfühlen lassen. Die Streamingdienste Netflix, Disney+, Prime Video und YouTube lassen sich direkt aufrufen.

Hohe Auflösung: Unsere Ausschnittsvergrößerung zeigt, dass praktisch alle vertikalen Streben am Brückengeländer vom C1 reproduziert werden.

Autofokus: Nach jedem Einschalten oder auf Knopfdruck stellt sich die Schärfe selbstständig ein.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite: HDMI 2 unterstützt eARC, zusätzlich gibt SPDIF gibt den Ton aus; Audio-Out für Kopfhörer, zwei USB-Ports und eine LAN-Buchse komplettieren das Anschlussfeld.

Laut Hisense unterstützt der C1 neben den statischen HDR-Formaten HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) auch die dynamische Variante Dolby Vision. Während unserer Tests haben wir festgestellt, dass der C1 auch HDR10+ beherrscht, das der Hersteller bislang weder beworben noch ausgewiesen hat. Allerdings gibt es kein Menü für HDR10+. Stattdessen werden diese Bildsignale unter der Anzeige HDR10 mit aufgeführt und projiziert. Die Vorteile von Dolby Vision und HDR10+ sind, dass jedes Bild anhand der hinterlegten Metadaten individuell (dynamisch) angepasst projiziert wird. Auf diese Weise wird die Maximalhelligkeit des Projektors ausgeschöpft, und zwar Frame für Frame. Im Rahmen der Kalibrierung ist zu beachten, dass für HDR10 (HDR10+) und Dolby Vision die Einstellungen für Bildmodus, Farbe, Schärfe und Gamut in allen Modi separat hinterlegt werden müssen. Allenfalls die Parameter des Weißpunktes werden vom Beamer selbstständig übernommen.

Unser 4K-Blu-ray-Player gibt „Elvis“ nur deshalb in HDR10+ aus, weil der Hisense C1 es unterstützt.

Installation und Bedienung
Die darstellbare Bildgröße beziffert Hisense mit 65 bis 300 Zoll. Wer nun auf ein sehr flexibles Zoomobjektiv gehofft hat, liegt falsch. Verbaut ist lediglich eine Festbrennweite mit einem Verhältnis von 1,18:1, so dass eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand aus einer Distanz von 2,95 Meter komplett ausgeleuchtet wird. Sollen größere oder kleinere Bildbreiten dargestellt werden, wird der Beamer entsprechend vor- oder zurückgeschoben. Hierbei bewährt sich der Autofokus, der das projizierte Bild selbstständig bis in die Ecken scharfstellt. Eine automatische Bildanpassung inklusive Geometriekorrektur erleichtert die Aufstellung.

Anschließend wird im Rahmen der Erstinstallation die präferierte Sprache eingestellt und eine Verbindung mit dem eigenen Netzwerk hergestellt. Das gesamte Prozedere finden wir intuitiv und leicht umsetzbar. Neben der Nutzung der Sprachsteuerung, die nur für die Smartfunktionen vorgesehen ist, gelingt die Navigation mit der Fernbedienung durch die Menüs zügig und präzise.

Licht und Farbe
Mit 1.612 Lumen wird die beworbene Maximalhelligkeit von unserem Testgerät im Modus „Dynamisch“ leicht übertroffen, allerdings mit zu kühler Farbtemperatur. Ab Werk ist der „Filmmaker“-Modus aktiviert, der mit nur wenigen Anpassungen die Farbräume Rec.709, DCI-P3 und Rec.2020 jeweils zu 100 Prozent abdeckt. Die Lichtausbeute beträgt kalibriert 1.162 Lumen (HDTV) und 1.582 Lumen (HDR). Diese Werte reichen aus, um Bildbreiten bis zu 3,50 Meter mit 16 Footlambert (HDTV) oder 2,80 Meter mit 32 Footlambert (HDR) zu beleuchten. Der statische Kontrast fällt mit 1.325:1 (On/Off), 1.220:1 (Inbild) und 210:1 (ANSI) in diesem Preissegment gut aus. Der Schwarzwert ist mit 1,19 Lumen hingegen verbesserungswürdig. Der Graustufenverlauf ist auf Referenzniveau mit einem DeltaE 2000 von durchschnittlich 0,6.

Das Betriebssystem VIDAA bringt mit Apple TV+, RTL+, DAZN und Netflix viele Streamingdienste mit.

Der Bildmodus „Dolby Vision Benutzer“ lässt das HDR-Bild hell und mit natürlichen Farben erscheinen.

Bild und Ton
Über alle Helligkeitsabstufungen ergibt sich eine exzellente Farbneutralität, dank des guten Graustufenverlaufes und der ordentlichen Ausleuchtung (Color Uniformity). HDR-Spielfilme wie „Matrix: Resurrections“ haben wir nur selten mit dermaßen sattem Grün gesehen, weil der Rec.2020-Farbraum komplett abgedeckt wird. Darüber hinaus werden HDR-Signale von 0 bis 4.000 Nits im Rahmen des Tone Mappings reproduziert Inhalte darüber, wie sie in „Sully“ vorkommen, clippen indessen ins Weiß. Dunkler gemasterte Filme wie „West Side Story“ dürften auf der Leinwand durchaus heller erscheinen. Hier wäre eine HDR-Pegelanpassung wünschenswert, um dem zu begegnen. Filme in Dolby Vision und HDR10+ wie „Elvis“ und „Top Gun: Maverick“ bestechen mit ihrer strahlend hellen Darstellung und den satten Farben. Die Schärfe ist bis zum Rand herausragend. Ein dunkleres Schwarz wäre zwar erstrebenswert, aber von der exzellenten Farbdarstellung, Helligkeit und Schärfe profitieren Bildsignale in HDTV gleichermaßen. Mit aktivierter Zwischenbildberechnung wird das technologisch bedingte Pulldown-Ruckeln vollständig behoben. Letztendlich ist der Hisense C1 mit 27 Dezibel im hohen Laserlicht-Modus kaum noch im Raum zu hören. Der DLP-Regenbogen-Effekt (RBE) fällt gering aus, so dass diesbezüglich auch empfindliche Gemüter einen Blick riskieren können.

Das implementierte JBL-Soundsystem überrascht positiv mit 2 x 10 Watt und seinem verhältnismäßig druckvollen Sound, der es mit günstigen Fernsehern aufnehmen kann, aber natürlich weder Surround-Anlage noch Soundbar ersetzt.

Der Testbericht Hisense C1 (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 2.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Awol Vision LTV-3500 Pro (Test)

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Mit Awol Vision betritt ein neuer Projektoren-Hersteller die Heimkinobühne. Die Pro-Reihe des jungen US-Unternehmens umfasst eine Reihe von Ultrakurzdistanz-Modellen, besser bekannt als LaserTVs.

Für den ersten Awol-Test haben wir uns das Flaggschiff LTV-3500 Pro ausgesucht, das mit 6.000 Euro zugleich das teuerste Modell ist. Knapp 11 Kilogramm bringt das Gerät auf die Waage und ist damit schwer genug, um sicher auf dem Sideboard zu stehen. Mit einer Standfläche von rund 60 x 35 Zentimeter gibt es keine Aufstellungsprobleme. Das Finish besteht aus drei Farben: Neben mattem Anthrazit wird das Gehäuse von einem taillierten, hochglänzenden Mittelteil umfasst. Ein goldfarbiger Streifen ist nicht nur eine schicke Applikation, sondern ein homogener optischer Kontrast. Die Leistungsaufnahme fällt mit 197 Watt erfreulich sparsam aus für einen Beamer, der nominell 3.500 Lumen ausgeben soll.

Ausstattung und Technik
Der Awol Vision LTV-3500 Pro verfügt über einen 0,47 Zoll großen DLP-Chip mit Full-HD-Auflösung. Wie alle 4K-fähigen Ein-Chip-Laser-TVs kann er Bildsignale bis 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und via XPR-Shift-Technologie sequenziell projizieren. Als Lichtquelle kommen RGB-Laserdioden (Tri-Color-Technologie) zum Einsatz, die ein Farbrad überflüssig machen, weil die Farben direkt erzeugt werden. Dies reduziert Rauschen und den Regenbogen-Effekt, während zugleich eine Steigerung des Farbspektrums erreicht wird. Die Lebensdauer, also die Zeit, bis sich die Lichtausbeute halbiert, beziffert der Hersteller mit über 25.000 Stunden. Ein vollständiges Sechs-Achsen-Farbmanagement ist ebenso hinterlegt wie die üblichen Gain/Offset- und Gamma-Presets.

Zwei Fernbedienungen sind im Lieferumfang enthalten. Während mit der Hauptfernbedienung alle Einstellungen am Beamer durchgeführt werden, ist der kleinere Fire-TV-Controller allein für die Smartfunktionen vorgesehen. Für Netflix und Prime Video gibt es Direktwahltasten.

Neben Dolby Vision und HDR10+ unterstützt der Projektor die statischen HDR-Formate HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma). Für die einzelnen Technologien können individuelle Einstellungen vorgenommen werden. Diese werden in den gewünschten Bildmodi hinterlegt, und der Projektor ruft sie selbstständig auf, sobald das entsprechende Signal anliegt. Für die dynamischen Varianten Dolby Vision und HDR10+ sollten Bilddiagonale und Gainfaktor der Leinwand im On-Screen-Display hinterlegt werden, um diese Filme bestmöglich zu projizieren. Ab Werk sind die Werte 100 Zoll und Gain 1,0 hinterlegt.

Gamer profitieren vom Awol Vision „Turbo Modus“. Mit einer Eingabeverzögerung von 15 Millisekunden bei 4K@60Hz und 8 Millisekunden bei 1080p@120 Hz erscheinen Spiele flüssig. Filme werden mit den originalen 24 Bildern pro Sekunde dargestellt, Fernsehen und Sport mit 50 und 60 Hz. Um eine bessere Bewegungsschärfe zu erzielen, ist eine Zwischenbildberechnung namens MEMC vorhanden, die sich in vier Stufen regeln lässt.

Für die smarte Nutzung liegt ein Fire TV Stick 4K Max bei, für den es auf der Rückseite des Projektors ein eigenes Fach gibt. Bluetooth, Spiegelfunktion, 3D-Wiedergabe, IP-Steuerung mit Control 4, Savant, PJ-Link und Crestron komplettieren das Ausstattungspaket. Auf Antennenanschlüsse und TV-Tuner muss man hingegen verzichten.

Im Main-Menü sind alle relevanten Parameter aufgeführt. Rechts werden tiefergehende Einstellungen vorgenommen.

Die Fokuseinstellung erfolgt bequem mit diesem Testbild. Zum Einstellen werden auf der Fernbedienung die Tasten „Auf“ und „Ab“ verwendet.

Aus den kühnen Träumen einer leidenschaftlichen Gruppe von TV-Enthusiasten wurde im Jahr 2020 Awol Vision geboren. Der Firmensitz ist heute in Florida, USA. Das Ziel des jungen Unternehmens ist: Den besten Ultrakurzdistanz-Projektor zu entwickeln. Im März 2022 verband sich das Unternehmen mit Hunderten von Kunden im Rahmen des Starts einer Indiegogo-Kampagne. Bei Indiegogo handelt es sich um eine Plattform, die Menschen und Unternehmen mit Live-Crowdfunding-Kampagnen zusammenbringt, um innovative Produkte zu fördern.

Im Juni 2022 wurde von Awol Vision das erste Einzelhandelsgeschäft für Laser-TVs mit Tri-Color-Laserlichttechnik in den USA eröffnet. Weitere Entwicklungen folgten, zum Beispiel in Form einer 150 Zoll ALR-Leinwand (Ambient Light Rejection). Im September 2023 präsentierte sich das US-Unternehmen auf der IFA erstmals in Deutschland.

Auf der IFA 2023 zeigte Awol Vision sein Flaggschiff LTV-3500 Pro auf einer 150 Zoll ALR-Leinwand.

Installation und Bedienung
Die Aufstellung und Installation ist relativ einfach. Der Projektor benötigt für 2,50 Meter Bildbreite nur 15 Zentimeter Abstand zur Wand. Die Schärfe lässt sich elektrisch via Fernbedienung einstellen, bis in die Ecken sind alle Inhalte fokussiert. Wer ein größeres oder kleineres Bild anstrebt, schiebt den Beamer einfach ein paar Zentimeter vor oder zurück. Eine 8-Punkte-Trapezkorrektur erleichtert die digitale Ausrichtung auf der Leinwand. Wir empfehlen, die vier Standfüße für die Nivellierung zu nutzen, weil auf diese Weise die vollständige Auflösung des Bildes erhalten bleibt. Die möglichen Bildgrößen sind von 80 bis 150 Zoll beziffert. Wie unsere Tests zeigten, können aber auch Diagonalen von 10 Zoll darüber und darunter noch fokussiert werden. Nach rund 20 Minuten ist die Installation abgeschlossen, inklusive Updates auf die aktuellen Firmware-Versionen.

Etwas umständlich finden wir, dass die Bedienung des Projektors mit beiden Fernbedienungen erfolgt. Für die Smartfunktionen kommt die kleine Fire-TV-Remote-Control zum Einsatz, inklusive der gut funktionierenden Alexa-Sprachsteuerung, alle Anpassungen am Projektor werden mit dem größeren Awol-Vision-Handsender vorgenommen. Die Navigation durch das On-Screen-Display gelingt mit beiden Controllern zügig und treffsicher. Sind einmal die Passwörter für die verschiedenen Streamingdienste hinterlegt, öffnen sich Netflix, Disney+, Prime Video, Wow & Co. auf Knopfdruck.

HDR-Inhalte werden heller dargestellt, wenn von Automatisch auf „Schwach“ umgeschaltet wird. „Medium“ und „Stark“ stellt die Bildsignale dunkler dar.

„Dolby Vision Vivid“ erzeugt für uns die ansprechendste HDR-Performance, weil Farbsättigung, Helligkeit und Plastizität den anderen Modi überlegen sind.

Der LTV-3500 Pro besitzt drei HDMI-Eingänge auf der Rückseite, von denen zwei frei zugänglich sind. Jedoch unterstützt nur HDMI-2 e/ARC. Ein Kopfhöreranschluss, LAN für kabelgebundenes Internet, Composite für Videozuspielung und S/PDIF für die Tonübertragung sind vorhanden. Von zwei USB-Schnittstellen ist einer gut zugänglich auf der rechten Seite des Gehäuses untergebracht.

Neben dem Anschlussfeld befindet sich eine Klappe. In dem Fach dahinter wird der Fire TV Stick 4K Max angeschlossen und via USB mit Strom versorgt.

Um den Kontrastumfang des LTV-3500 Pro zu steigern, hat das US-Unternehmen Awol Vision zwei hilfreiche Technologien kombiniert. Diese heißen: „Dynamischer Kontrast“ und „Verbessertes Schwarz“. Hierbei handelt es sich um eine dynamische Laserlichtsteuerung, die in dunklen Szenen die Helligkeit reduziert und gleichzeitig das Gamma szenenbasiert anpasst. Auf diese Weise wird bei einem dunkleren Schwarz die Durchzeichnung erheblich verbessert. Überdies nehmen Brillanz und Plastizität zu.

Ohne „Dynamischen Kontrast“ und „Verbessertes Schwarz“ laufen in der Nachtaufnahme von „West Side
Story“ Inhalte im Schwarz zu (ganz oben). Mit „Dynamischen Kontrast“ und „Verbessertes Schwarz“ sind die
Feuertreppen klar erkennbar, ebenso die Strukturen des Hauses (oben).

Licht und Farbe
Ausgeliefert wird der LTV-3500 Pro im Bildmodus „Hell“, der die beworbenen 3.500 Lumen exakt erreicht, allerdings mit einer zu kühlen Farbtemperatur von über 12.000 Kelvin. Da wir präzise Farben anstreben, schalten wir den Laser TV auf das Preset „Benutzer“ und die Farbtemperatur auf „Warm“. Jetzt sind nur noch wenige Anpassungen im Farbmanagement nötig, um den Projektor auf die Standards Rec.709 und Rec.2020 zu trimmen. Hierbei geht relativ wenig Lichtausbeute verloren, sodass uns final 3.010 Lumen zur Verfügung stehen. Die Farbtemperatur fällt mit 6.500 Kelvin (SDR) respektive 6.790 Kelvin (HDR) ordentlich aus. Der HDTV-Farbraum Rec.709 wird zu 100 Prozent abgedeckt, der größere HDR-Farbraum Rec.2020 sogar mit 107 Prozent. Das Gamma 2,4 verläuft im Preset „Dunkel“ vorbildlich an der Vorgabe entlang, sodass dunkle und helle Inhalte bestmöglich durchgezeichnet sind. Der Graustufenverlauf ist mit einem durchschnittlichen DeltaE 1,8 ebenfalls tadellos, so dass über alle Helligkeitsabstufungen neutrale Farben projiziert werden.

Der statische Kontrast beträgt nach der Kalibrierung 1.000:1 (On/Off), 956:1 (Inbild) und 220:1 (ANSI), was der Performance üblicher DLP-Projektoren entspricht. Dynamisch lässt sich der Kontrast noch auf 1.500:1 steigern, ohne dass es durch die dynamische Laser-Regelung zu sichtbarem Helligkeitspumpen kommt. Das Zusammenspiel von „Dynamischer Kontrast“ und „Verbessertes Schwarz“ sorgt für ein viel brillanteres HDR-Bild (siehe Kasten). Die Ausleuchtung überzeugt mit 95 Prozent, weil kein Helligkeitsabfall zu den Seiten sichtbar ist.

Mit dem beiliegenden Fire TV Stick 4K Max kann auf beliebte Streamingdienste zugegriffen werden. Dazu gehört natürlich auch Prime Video.

Bildqualität
Der 0,47-Zoll-Chip von Texas Instruments wandelt laut Spezifikation alle Signale in 60 Hz. Awol Vision ist es jedoch gelungen, die Ansteuerung so zu ändern, dass Inhalte mit 24, 50 und 60 Hz originalgetreu projiziert werden. Demzufolge werden Spielfilme ohne Pulldownruckeln dargestellt. Mithilfe der Zwischenbildberechnung gelingt es, die Bewegungsschärfe weiter zu steigern. Auf „schwach“ stellt sich ein natürlicher Look ein, der keine sichtbaren Fehler verursacht; „in“ und „stark“ erzeugen zunehmend Fehler in Form von Grießeln in feinen Strukturen. Darüber hinaus ist ein Soap-Opera-Effekt wahrnehmbar.

Das Betriebsgeräusch beträgt 30 Dezibel. Der LTV-3500 Pro ist durchaus hörbar, jedoch empfinden wir die gleichmäßigen Strömungsgeräusche der Lüfter nicht wirklich als störend. Fußballspiele begeistern uns bereits in SDR. Das Spielfeld wird sehr natürlich dargestellt, die weißen Linien heben sich kontrastreich vom grünen Rasen ab. Selbst die Rückennummern der Spieler sind gut zu lesen. Nachtaufnahmen profitieren von der hohen Lichtausbeute. Tagsüber kann sich der LTV-3500 Pro gut gegen leichtes Umgebungslicht im Wohnzimmer behaupten. Im optimierten Heimkino werden Spielfilme mit dunkelgrauen Letterboxbalken dargestellt, die eigentlich schwarz sein sollten. Zudem liegt ein leichter Grauschleier auf dem Bild. Mit zunehmend hellen Inhalten lichtet sich dieser und der Beamer begeistert ob seiner Farbenpracht.

Zur Hochform läuft der LTV-3500 Pro mit High-Dynamic-Range-Inhalten auf. Dank des großen Farbraums erleben wir das rote Warner-Logo in „Tenet“ so satt wie selten zuvor. Die Nachtaufnahmen in „Top Gun: Maverick“ begeistern uns in Dolby Vision ebenso wie die hellen Tageslichtszenen. Das vor zwei Jahren veröffentlichte Biopic „Elvis“ in HDR10+ steht diesem großartigen Erlebnis nicht nach. Der Titel mit den prächtigen grünen Edelsteinen und den Goldfarbtönen strahlt in einer Farbenpracht, wie wir sie nicht alle Tage zu sehen bekommen. Selbst „Sully“ glänzt mit exzellenter Durchzeichnung, wenn auf dem Times Square alle Bildsignale bis 4.000 Nits gezeigt werden. Hier läuft nichts im Schwarz zu oder überstrahlt ins Weiß. Überdies werden Inhalte bis zum Rand gestochen scharf reproduziert.

Das Soundsystem bietet klaren Stereoton mit 36 Watt, der es mit günstigen Fernsehern aufnehmen kann. Klanganpassungen können im Untermenü vorgenommen werden.

Der Testbericht Awol Vision LTV-3500 Pro (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 6.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.


LG CineBeam Q HU710PB (Test)

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Mit dem CineBeam Q HU710PB bringt LG einen tragbaren 4K-HDRProjektor auf den Markt, der kleiner als eine Hand ist. Da stellen wir uns die Frage, wie es um die Bildqualität des mobilen Winzlings bestellt ist.

Das „Q“ beim 1.300 Euro teuren CineBeam Q HU710PB steht für Qube und kennzeichnet seine Würfelform. Bei einer Standfläche von 8 x 13,5 Zentimeter (kleiner als eine Postkarte) und einem Gewicht von 1,5 Kilogramm ist der jüngste Bildwerfer aus dem Hause LG für den mobilen Einsatz prädestiniert. Ein Stativgewinde auf der
Geräteunterseite bietet die Möglichkeit, den CineBeam auf einem Fotostativ zu verschrauben, um ihn im Freien auf unebenem Grund zu betreiben.

Installation und Bedienung
So leicht haben wir lange keinen Projektor in Betrieb genommen. Der LG CineBeam Q richtet das Bild eigenständig geometrisch korrekt auf der Bildwand aus und fokussiert es automatisch. Sogar bei einer Schrägposition passt alles in Sekundenbruchteilen. Da kein Zoomobjektiv implementiert ist, wird der Beamer für ein größeres oder kleineres Bild vor- respektive zurückgeschoben. Die Festbrennweite ist groß genug bemessen, um eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand aus einer Distanz von drei Metern auszuleuchten. Dank seines Offsets kann der Projektor auf Höhe der Leinwandunterkante platziert werden. Es muss kein WiFi-Dongle ins Gerät eingesetzt werden, weil der Beamer von Haus aus WLAN-fähig ist und Apps an Bord hat.

Die handliche Fernbedienung besitzt Direktwahltasten für Lautstärkeregelung und die Streamingdienste Netflix,
Disney+ und Prime Video. Auf eine Sprachsteuerung und ein hinterleuchtetes Tastenfeld muss verzichtet werden.

Nach dem erstmaligen Einschalten werden Nutzer vom Installationsassistenten durch alle Einstellungen geführt. Die maximale Leistungsaufnahme ermitteln wir mit sparsamen 47 Watt. Der CineBeam Qube ist mit externen Akkus kompatibel, hierfür kann man eine Powerbank (20 V / 3,25 A) mit dem USB-Typ-C-Port verbinden. Die Navigation durch die Menüs gelingt mit der Fernbedienung zügig. Lediglich in dunkler Umgebung ist die Bedienung aufgrund der nicht hinterleuchteten Tastatur problematisch. Zudem muss mit dem Geber direkt auf den Beamer gezielt werden.

Ausstattung und Technik
LG setzt auf die bewährte Ein-Chip-DLP-Technologie mit Full-HD-Auflösung, via Pixel-Shift werden Signale bis zu 3.840 x 2.160 Pixel sequenziell projiziert. Eine 3-Kanal-RGB-Laserlichtquelle erzeugt die Primärfarben mittels roter, grüner und blauer Laserdioden. Durch die schnelle Schaltweise der Laser fällt das Farbblitzen gering aus. Ein „Filmmaker“-Modus sorgt für originalgetreue Bilder. Für Farbanpassungen stehen ein Sechs-Achsen-Farbmanagement, RGB-Gain/Offset-Regler und ein Gamma/Farb-Equalizer zur Verfügung. In puncto HDR werden HLG und HDR10 unterstützt.

Der Tragegriff des CineBeam ist aus Metall und fungiert überdies als Standfuß. Dafür kann er um 360 Grad verstellt werden, damit der Lichtwerfer leicht angewinkelt nach oben oder unten projizieren kann.

Das Betriebssystem WebOS bietet die gewohnte Kacheloberfläche, die eine intuitive Steuerung ermöglicht. Beliebte Streamingdienste wie Netflix, Disney+, Amazon Prime Video, YouTube und Apple TV+ werden unterstützt.

Der „Installations-Assistent“ kann auch separat aufgerufen werden, um jederzeit gezielt Anpassungen durchzuführen. Die „Automatische Bildschirmeinstellung“ kann wahlweise aus- und eingeschaltet werden.

Dank der RGB-Laser gelingt es dem LG CineBeam Q HU710PB, den riesigen Farbraum Rec.2020 komplett abzudecken. Er bietet ein größeres Spektrum an Farben, so dass Filme mit dem HDTV-Farbraum im direkten Vergleich regelrecht blass erscheinen.

Als augenscheinliches Beispiel haben wir „Dogman“ in SDR und HDR herangezogen. Während bereits die Full-HD-Version eine ordentliche Auflösung und natürliche Farben bietet, ist die UHD-Fassung heller und schärfer. Spitzlichter leuchten fantastisch. Die Kombination aus höherer Auflösung und größerem Farbspektrum lassen die roten Applikationen auf der Bühne beinahe glühen, als der Hundebesitzer seinen Auftritt als Marlene Dietrich hat.

Unübersehbarer Unterschied: „Dogman“ auf Blu-ray mit dem Farbraum Rec.709 (links) und auf 4K-Blu-ray in HDR mit dem erweiterten Farbraum Rec.2020 (oben).

Das von den hauseigenen Fernsehern bekannte Betriebssystem WebOS bietet Zugang zu allen wichtigen Streaming-Apps. Funktionen wie AirPlay 2 für Apple-Geräte und Screen Share für Android-Geräte sind ebenfalls implementiert. Eine in 10 Stufen anpassbare Zwischenbildberechnung namens „TruMotion“, 3-Watt-Lautsprecher mit Klang-EQ, ein Mediaplayer zur Wiedergabe von Fotos und Videos, die kabellos oder per USB-C/HDMI übertragen werden, komplettieren die Ausstattung.

Licht und Farbe
In der Werkseinstellung ist der Bildmodus „Standard“ aktiv, der eine zu bunte Farbdarstellung erzeugt. Die Farbtemperatur ist mit 11.785 Kelvin überdies zu kühl. Wir wechseln in den Bildmodus „Experte Hell“, weil dieser nach der Kalibrierung mit 420 Lumen sogar etwas heller ist als der „Filmmaker“-Modus. Diese im Vergleich zu ausgewachsenen Heimkino-Projektoren magere Lichtausbeute kostet nicht nur viele Punkte, sondern reicht lediglich für Breiten bis 2,20 Meter (darüber hinaus ist das Bild schlicht zu dunkel).

Auf der Rückseite finden sich ein HDMI-2.0-Port und eine USB-Typ-C-Buchse zum Anschließen eines Akkus.

Die Farbtemperatur macht mit 6.505 Kelvin eine Punktlandung. Die Farbräume Rec.709 (99 Prozent) und Rec.2020 (100 Prozent) werden exzellent abgedeckt. Die DeltaE-Ergebnisse besitzen mit durchschnittlich 0,8 Referenzstatus. Der statische Kontrast fällt mit 3.000:1 (On/Off), 1.970:1 (Inbild) und 296:1 (ANSI) für einen Projektor dieser Preisklasse hervorragend aus. Das Schwarz ist mit 0,14 Lumen schön dunkel, die Helligkeitsverteilung mit 98 Prozent vorzüglich. Auf der gesamten Bildfläche sind keine Schwankungen der Farbtemperatur oder Abschattungen auszumachen.

Bildqualität
Der LG CineBeam Q läuft mit 26 dB(A) flüsterleise. Es gibt drei Helligkeits-Modi, von denen man nur den hellsten verwenden sollte, da der Projektor eine sehr geringe Leuchtkraft besitzt. Spielfilme, Serien und Live-Sport werden mit 24, 50 und 60 Hz originalgetreu projiziert. Weite Bereiche auf der Leinwand sind messerscharf abgebildet. Lediglich in den unteren Bildecken lässt die Schärfe ein wenig nach. Mit Hilfe der Zwischenbildberechnung kann die Bewegungsschärfe gesteigert werden. Bei High Dynamic Range läuft der LG CineBeam zu Hochform auf. HDR-Spielfilme werden mit der vollen Signalbandbreite von 0,0 bis 10.000 cd/m²
wiedergegeben. Dank des dynamischen Tone Mappings ist alles auf der Leinwand zu sehen, wenn Sully im gleichnamigen Film über den Times Square joggt. Obwohl die Maximalhelligkeit gering ausfällt, kommen auch Sportübertragungen im Wohnmobil, Wohnzimmer und auf dem Balkon brillant rüber – allerdings nur, solange man die empfohlene Bildbreite einhält.

Der Testbericht LG CineBeam Q HU710PB (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 1.300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

BenQ W5800 (Test)

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Mit Laser-Array-Technologie und verbesserter HDR-Wiedergabe hat es der BenQ W5800 auf die 4KPlatzhirsche von JVC, Sony und Epson abgesehen. Wie sich der Neue schlägt, zeigt unser Test.

BenQ stößt mit dem W5800 in neue Preisgefilde vor. Das taiwanesische Unternehmen ruft für das 2024er-Beamer-Flaggschiff 5.000 Euro auf – und liegt damit preislich auf einer Ebene mit dem Epson EH-LS12000, aber noch gut 1.000 Euro unter den 4K-Einsteigern von JVC und Sony. Mit 10,8 Kilo gehört er nicht mehr zu den Leichtgewichten, auch die Standfläche von rund 50 x 40 Zentimeter ist vergleichbar mit der bereits angesprochenen Konkurrenz. Eine weitere Gemeinsamkeit mit den Mitbewerbern: Lautsprecher und integrierte Apps sind nicht an Bord.

Das Finish ist konsequent in Schwarz gehalten, um unnötiges Streulicht zu unterbinden, welches vom Projektor ausgehen könnte. Für etwas Farbe sorgt ein schicker goldener Ring, der die Aussparung für das Objektiv umfasst. Überhaupt versprüht das elegante Gehäuse viel Exklusivität, so dass es sich ob der flachen Bauform optisch unauffällig ins Heimkino integrieren lässt. Die Leistungsaufnahme liegt bei unserem Test-Sample mit 361 Watt geringfügig über der Herstellerangabe von 350 Watt.

Ausstattung und Technik
Der BenQ W5800 besitzt den bewährten 0,47 Zoll großen DLP-Chip mit Full-HD-Auflösung, der jedoch 3.840 x 2.160 Pixel via XPR-Shift sequenziell projizieren kann. Native 4K-Auflösung ist DLP-Heimkino-Projektoren weiterhin erst in der Preisklasse ab 90.000 Euro vorbehalten, während die LCOS-Beamer von JVC und Sony diese bereits in ihren Einstiegsmodellen bieten.

Die Fernbedienung besitzt eine rot hinterleuchtete Tastatur, so dass auch im dunklen Heimkino eine sichere Navigation möglich ist. Praktisch sind die Direktwahltasten für 3D, Lens (Zoom, Fokus, Lens-Shift), Filmmaker-Modus und Testbilder.

In den Menüs des Benq W5800 ist unter dem Reiter „Bild“ ein spannendes Tool in „Erweiterte Einstellungen“ nutzbar. Dieses heißt etwas nichtssagend: „Empfohlene Farbtemperatur Einstellung“.

Hiermit lassen sich in 11 Stufen Rot, Grün und Blau (RGB) anpassen. Einzelne Graustufen können mit diesem Gamma-Farben-Equalizer präzise angepasst werden. Das Feature funktionierte in unserem Test so gut, dass wir den kompletten Graustufenverlauf inklusive Weißpunkt innerhalb von fünf Minuten trimmen konnten. Das Resultat sind farbneutrale Grauabstufungen von 5 bis 100.

Im Graustufenverlauf sollen RGB um 100 Prozent verlaufen. Im Bildmodus „Filmmaker“ verzeichnen wir einen leichten Grünüberschuss und Blaumangel.

Mit dem Gamma/Farben-EQ erfolgt die Anpassung separat auf jeder einzelnen Stützstelle von 5 bis 100 IRE, anstatt an zwei Punkten wie mit Gain/Offset-Regler.

Für atemberaubende Farben und eine Maximalhelligkeit von 2.600 Lumen soll die neue Laser-Array-Lichtquelle sorgen. Hierbei handelt es sich um blaue Laserdioden und ein gelbes Phosphor-Element. Die Dauer, bis sich die Lichtausbeute mit dieser Hybrid-Technologie halbiert, beziffert der Hersteller mit 25.000 Stunden im Eco-Modus und 20.000 Stunden im hohen Laserlicht-Modus. „CinematicColor“ wurde entwickelt, um die HDR- und HDTV-Farbräume mit jeweils 100 Prozent abzudecken. Dank individueller Werkskalibrierung garantiert BenQ ein DeltaE unter 1,0 für Rec.709 und DeltaE bis 2,0 für den Graustufenverlauf. Auf diese Weise sollen präzise Kinofarben auch zu Hause möglich werden.

Eine isf-Zertifizierung bescheinigt darüber hinaus, dass ein isf-Fachmann eine optimale Anpassung vornehmen kann. Dafür gibt es ein passwortgeschütztes Menü. Wirklich nötig ist dieses Features aber nicht, weil der W5800 über ein vollständiges Sechs-Achsen-Farbmanagement, die üblichen Gain/Offset-Regler und einen Gamma/Farben- Equalizer verfügt (siehe Kasten).

Zudem ist ein Filmmaker-Modus hinterlegt, der Filme mit 24 Bildern pro Sekunde wiedergeben soll, ohne Ruckeln. Unser Testgerät wandelte 24-Hz-Signale allerdings in 60 Hz, was zum typischen Pulldown-Ruckeln führt. Beseitigen lässt sich dieses Ruckeln mit Hilfe der Zwischenbildberechnung, die bei BenQ „Bewegungsverstärker 4K“ heißt und im erweiterten Bildmenü zu finden ist. Das 1,6-fache Zoomobjektiv besitzt 14 Glas linsen, die in sieben Gruppen angeordnet sind und mit Materialien mit geringer Dispersion beschichtet sind. Dies gewährleistet eine überragende Transparenz und exzellente Color Uniformity. Die exklusive HDR-PRO-Technologie von BenQ verbessert das HDR-Erlebnis. Im Zusammenspiel mit dem „Local Contrast Enhancer“ ergibt sich ein eindrucksvolles Ergebnis (siehe Kasten). In Sachen High Dynamic Range werden HGL, HDR10 und HDR10+ unterstützt. Zudem gibt der W5800 3D-Inhalte wieder, die ab Werk mit Rot-Blitz (DLP-Link) dargestellt werden. Überdies kann die modernere RF-Technologie genutzt werden. In diesem Fall ist ein zusätzlicher Emitter nötig, den man im Fachhandel für 100 Euro bekommt.

Für HDTV und HLG/HDR10-Inhalte stehen im „Cinema Master“ hilfreiche Reiter für Farbanpassungen, Bewegungsschärfe und zur Kontrastverbesserung bereit.

Mit HDR10+-Filmen wie „Elvis“ sind die Parameter zur Kontrastverbesserung nicht verfügbar, weil die Anpassung dynamisch für jedes Bild durch HDR10+ erfolgt.

Die beiden HDMI-Eingänge werden von BenQ zwar mit HDMI 2.1 ausgewiesen, allerdings erfüllen sie nicht den vollen Funktionsumfang wie 4K@120Hz. Zwei USB-Schnittstellen, 3D-SYNC-OUT für den Anschluss eines externen Emitters und SPDIF komplettieren das Buchsenfeld. Die übrigen Anschlüsse sind Servicezwecken vorbehalten.

Messerscharf bis zum Rand stellt der W5800 das Bild dar. Darüber hinaus begeistern Tageslichtaufnahmen mit herausragender Plastizität.

Durch das zweistufige Tone-Mapping verbessert BenQ High Dynamic Range. Diese Technologie heißt: „HDR Pro“. Zunächst wird das Original-Signal einer HDR-Szene erfasst. Im Rahmen der anschließenden Postproduktion werden Farben und Kontrast an die Parameter des W5800 angepasst, die dieser darzustellen vermag. Hintergrund: Bildsignale von 10.000 Nits kann kein Heimkino-Projektor auf sinnvoller Bildgröße darstellen. Hier ist oftmals bei einer Lichtausbeute von unter 100 Nits Schluss. Genau in diesen Bereich werden die Signale nun verschoben, so dass der Beamer auch Inhalte zeigt, die zum Beispiel 1.000 Nits hell sein sollen.

Als Nächstes kommt der „Local Contrast Enhancer“ (LCE) ins Spiel. Dieser unterteilt ein Bild in über 1.000 Zonen und analysiert die Helligkeit in jedem Segment. Danach passt LCE das Gamma unabhängig an, um dunkle und helle Details besser zu definieren und die Bildtiefe zu erhöhen.

On Top kommt „Dynamic Black“. Hierbei wird die Lichtleistung des Benq W5800 dynamisch angepasst. In der Praxis harmonieren diese Tools so gut, dass sie „Frame Adapt HDR“ von JVC nahekommen und das in die Jahre gekommene HDR-Prozessing von Sony übertrumpfen.

Sind alle oben genannten Parameter ausgeschaltet, gehen Details in „West Side Story“ verloren (ganz oben). Das ändert sich, sobald alle Tools inklusive lokaler und globaler Kontrastverstärkung aktiv sind. Die Durchzeichnung von Details sowie Kontrast und Bildtiefe nehmen sichtbar zu (oben).

Installation und Bedienung
Dank des vollständig motorisierten Objektivs, was auch bei deutlich teureren DLP-Projektoren keine Selbstverständlichkeit ist, gestalten sich Aufstellung und Bedienung leicht. Zoom, Lens-Shift und Fokus werden bequem mit der Fernbedienung eingestellt. Der Projektor kann eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand vollständig aus einer Distanz von 3,80 bis 6,12 Meter ausleuchten. Leider ist der vertikale Lens-Shift gering bemessen. Wird der Lichtwerfer auf Höhe der Leinwandunterkante oder über Kopf auf Höhe der Oberkante installiert, reicht der Verschiebebereich nicht, um die Leinwand komplett auszufüllen. Dafür muss der Beamer auf Höhe der Leinwandmitte platziert werden, weil das Objektiv zentrisch abstrahlt. Eine Lens-Memory-Funktion wie die Beamer von JVC und Epson besitzt der BenQ nicht.

Die Navigation durch das On-Screen-Menü ist angenehm einfach. Alle Bezeichnungen sind selbsterklärend. Einmal eingestellt, greift der W5800 selbstständig auf die zuletzt genutzten Parameter, wenn von SDR auf HDR oder HDR10+ gewechselt wird. Die Nachlaufzeit beträgt nur drei Sekunden, wenn der Beamer ausgeschaltet wird. Für das Hochfahren braucht er hingegen rund eine Minute.

Licht und Farbe
Mit 2.610 Lumen im Bildmodus „Hell“ übertrifft unser Testgerät die beworbene Maximalhelligkeit geringfügig, ohne einen Grünfarbstich zu erzeugen. Da uns die Farbtemperatur allerdings zu kühl ist, wechseln wir auf den Filmmaker-Modus. Hier wird der Rec.709-Farbraum zu 100 Prozent abgedeckt. Es sind nur geringe Anpassungen nötig, um Perfektion zu erhalten. HDR steht dem nicht nach und deckt den DCI-P3-Farbraum ebenfalls zu 100 Prozent ab. Da BenQ vor Auslieferung jeden W5800 individuell kalibriert, entfällt eine aufwändige Nachkalibrierung. Weitere Anpassungen sind im Grunde nicht nötig, weil Farben und Graustufen sehr gut passen. Mit rund 1.800 Lumen ist der W5800 hell genug, um Leinwandbreiten bis 4,30 Meter in SDR, respektive 3,10 Meter in HDR optimal zu befeuern. Der statische Kontrast fällt mit 1.420:1 (On/Off), 1.250:1 (Inbild) und 280:1 (ANSI) nur mittelmäßig aus. Dynamisch kann der Kontrast allerdings auf 4.220:1 fast verdreifacht werden. Der Schwarzwert ist mit 0,42 Lumen (dynamisch) und 1,26 Lumen (statisch) verbesserungswürdig. Die Farbtemperatur erfüllt mit 6.500 Kelvin die Vorgabe exakt nach unserer Kalibrierung. DeltaE 0,4 (Graustufen) und DeltaE 0,5 (Farbraum) im Durchschnitt bestätigen die Top-Farbdarstellung des W5800. Die Ausleuchtung überzeugt ebenfalls mit 97 Prozent, weil weder Helligkeitsabfall noch Verfärbungen von der Mitte zu den Seiten sichtbar sind.

In „West Side Story“ werden alle Farben originalgetreu reproduziert. Auch dunkle Bereiche weisen alle Details auf.

Neben den üblichen Tools zur Farbanpassung unterstützt der Projektor den „BenQ Color Calibrator“. Mit dieser externen Kalibrierungssoftware kann das Gerät nachträglich eingestellt werden. Ähnlich den Vorbildern von JVC und Sim2 benötigt man dazu ein Notebook, Sensor (Calibrite Display Pro) und Stativ. Die Kalibrierungs-Software bietet BenQ kostenlos zum Download an.

Bildqualität
Als Erstes fällt uns auf, wie leise der BenQ W5800 läuft. Bereits im hohen Laserlicht-Modus ist er mit 28 Dezibel kaum zu hören. Bis in die Ecken bietet er ein messerscharfes Bild. Die Bewegungsdarstellung ist angenehm flüssig mit hinzugeschalteter Zwischenbildberechnung, ohne dass wir einen Seifenoper-Effekt ausmachen. In SDR bietet der Beamer bereits präzise Farben. Mit HDR-Inhalten zeigt er dann, was in ihm steckt. Im Remake von „West Side Story“ erleben wir eine herausragende Farbbrillanz, Schärfe und viel Zeichnung in dunklen Bereichen. Im Sekundentakt tun sich wahre HDRWow- Momente auf. Das satte Rot in der Nachtaufnahme von New York begeistert uns. Über dem „Frankfurters“ sind nicht nur alle Fenster an der Häuserfront erkennbar, sondern auch die Applikationen über der Markise des kleinen Ladens (siehe Bild). Die lokale und globale Kontrastverbesserung leistet hier ganze Arbeit. Ein leichter Grauschleier liegt nur dann auf dem Bild, wenn in Nachtaufnahmen wenige Inhalte ohne Vollaussteuerung vorhanden sind. Sobald beleuchtete Fenster dazukommen oder helle Straßenlaternen, lichtet sich der Schleier vollständig. Tageslichtaufnahmen sprühen nur so vor Farbenpracht. HDR-Inhalte werden von 0 bis 1.000 Nits im Rahmen des Tone Mappings reproduziert. Lediglich in „Sully“ überstrahlen Inhalte auf den Displays ins Weiß, wenn Captain Sully nachts über den Broadway joggt, weil diese oberhalb von 4.000 Nits angesiedelt sind.

„Elvis“ in HDR10+ wird zuverlässig erkannt. Mit unseren Einstellungsempfehlungen für High Dynamic Range gibt es satt leuchtende Goldfarbtöne und strahlende Spitzlichter während der Konzerte. Als Elvis seine Show abliefert, knallt der W5800 die Szenerie in atemberaubender Brillanz und Farbenpracht auf unsere 3,20 Meter breite Cinemascope-Leinwand. Erfreulicherweise kann bei HDR10+ der „Bewegungsverstärker 4K“ hinzugeschaltet werden, ebenso bei 3D-Inhalten. In dreidimensionalen Filmen gibt es keine Crosstalk-Effekte und der Rotblitz zur Synchronisation der 3D-Brille wird zuverlässig geschluckt. In aktuelle Blockbuster wie „Avatar: The Way of Water“ können wir quasi eintauchen.

Der Testbericht BenQ W5800 (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 5.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

BenQ X300G (Test)

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Mit dem X300G erweitert BenQ seine 4K-Projektoren-Reihe preislich nach unten. Wo seine Stärken liegen und wo der Rotstift angesetzt wurde, zeigt unser Test.

Mit 1.700 Euro ist der X300G satte 700 Euro günstiger als der nominell darüber angesiedelte X3100i (Test 1-2024). Das „G“ am Ende der Produktbezeichnung steht für „Gaming“, mit diesem Bildwerfer hat man also auch Videospieler im Visier. Das Gehäuse besitzt ein weißes Finish mit illuminierten Applikationen auf der Rückseite, während die Front in glänzendem Schwarz gehalten ist. Auf der Oberseite des Projektors befindet sich ein kleines Steuerfeld samt Joystick. Mit einer Stellfläche von 21,2 x 19,5 Zentimetern und einem Gewicht von 3,0 Kilogramm kann der X300G problemlos bewegt werden. Seine Leistungsaufnahme fällt mit 114 Watt lobenswert gering aus und mit 21 Dezibel ist er kaum zu hören.

Ausstattung und Technik
BenQ setzt auf die bewährte Ein-Chip-DLP-Technologie mit nativer Full-HD-Auflösung, die via XPR-Shift bis zu 3.840 x 2.160 Pixel sequenziell darstellen kann. Als Lichtquelle kommen LEDs zum Einsatz, deren Lebensdauer mit 20.000 Stunden im hohen Lichtmodus und 30.000 Stunden im Eco-Modus beziffert sind. HDR-PRO unterstützt die statischen Formate HDR10 und HLG. In Verbindung mit SSI Dynamic Black können Durchzeichnung und Lichtintensität präzise justiert werden.

Verbaut ist ein 1,2-faches Zoom-Objektiv mit extremer Weitwinkelcharakteristik, um große Bilder in kleinen Räumen zu ermöglichen. Aus einer Distanz von 1,72 bis 2,08 Meter wird eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand komplett ausgeleuchtet. Das Objektiv ist vollständig motorisiert, so dass alle wichtigen Einstellungen per Fernbedienung erfolgen. Selbst in deutlich höheren Preisgefilden ist der gut funktionierende Autofokus eher ungewöhnlich.

Zum BenQ X300G gehört eine handliche Fernbedienung, deren Tastatur vollständig hinterleuchtet ist. Direktwahltasten für Fokus, Sprachsteuerung, Eingangswechsel, Menüeinstellungen und Lautstärke sind ebenso vorhanden wie Regler zur Steuerung des Mediaplayers.

Android TV bietet über 5.000 Apps wie Netflix, YouTube, Disney+, Prime Video, Paramound+, ARD, ZDF; Sky Wow fehlt allerdings.

„West Side Story“ zeigt in HDR alle Details messerscharf bis zum Rand. Während Rot sensationell leuchtet, sind Grün und Cyan etwas blasser als gewohnt.

Üblicherweise besitzen Projektoren mehrere Menüs, um Primär-/Sekundärfarben, Weißpunkt und Graustufenverlauf einzustellen. BenQ hat diese Regler in einem Menü zusammengefügt.

Während das Gamut mit Rot, Grün, Blau, Cyan, Magenta und Gelb auf sechs Achsen anpassbar ist, gibt es für Weißpunkt und Graustufenverlauf RGB-Gain-Regler (Verstärkung). Das macht Sinn, weil die (fehlenden) Offset-Regler ohnehin nicht verwendet werden sollten, da diese bei Anhebung das Schwarz aufhellen oder bei Reduzierung Inhalte ins Schwarz „verschieben“. Das Ergebnis der Kalibrierung mit diesem Tool ist eine Farbdarstellung, die im Schnitt nur 1 Prozent vom Optimum abweicht.

Alles auf einen Blick: Farbton, Sättigung und Verstärkung für die Farbraumeinstellung via RGBCMY sowie Weiß mittels RGB Verstärkung.

Drei Bildmodi sind für die Spielewiedergabe optimiert, um neben präzisen Farben eine hervorragende Durchzeichnung von Schattenbereichen zu ermöglichen. Mit der BenQ „SettingXchange“ können spezielle Projektoreinstellungen für Spiele heruntergeladen werden. Der Input Lag fällt mit 4,2 Millisekunden bei 1080p@240Hz und 16,7 Millisekunden für 4K@60Hz-Signale sehr niedrig aus. Ein „Cinema“-Modus, der dank „Cinematic-Color“ natürliche Farben erzeugt, ist Filmfreunden vorbehalten. Überdies unterstützt der X300G die 3D-Wiedergabe von Blu-ray. Die Synchronisation erfolgt via Grünblitz, der von der 3D-Brille vollständig geschluckt wird.

Das Betriebssystem Android TV liefert viele Apps und eine gut funktionierende Sprachsteuerung. Zwei 8-Watt-Lautsprecher plus Radiator zur Verstärkung von tiefen Frequenzen, ein Mediaplayer, Keystone und Chromecast komplettieren die smarte Ausstattung. Der Rotstift wurde bei der automatischen Kalibrierungs-Funktion angesetzt, zudem muss man auf eine Zwischenbildberechnung und einen Lens-Shift verzichten. Die Navigation durch die Menüs gelingt zügig. Alle relevanten Tasten für die Bedienung sind auf dem Controller vorhanden. Besonders angenehm finden wir die automatische Bildausrichtung. Das Bild stellt sich selbstständig scharf.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der rechten Seite. HDMI unterstützt eARC, um den Ton zum AV-Receiver zu übertragen. USB und USB-C sind weitere Schnittstellen. Vom Stick oder einer Festplatte können darüber Filme, Fotos und Musik gestreamt werden.

Der mitgelieferte Streaming-Stick wird unter dem Gehäusedeckel, der sich auf der Rückseite des Beamers befindet, in den HDMI-Port eingesteckt und mit einem kleinen USB-Kabel zur Stromversorgung verbunden.

Licht und Farbe
Die beworbene Maximalhelligkeit von 2.000 Lumen erzielt unser Proband im Modus „Bright“, jedoch mit zu kühler Farbtemperatur. Daher schalten wir in den Bildmodus „Cinema“. Nach wenigen Anpassungen (siehe Kasten) ermitteln wir 1.150 Lumen (HDTV) und 1.250 Lumen (HDR). Diese Werte reichen für Bildbreiten bis zu 3,50 Meter (HDTV) und 2,50 Meter (HDR) aus. Der statische Kontrast fällt mit 1.880:1 (On/Off), 1.580:1 (In-Bild) und 285:1 (ANSI) für einen DLP in diesem Preissegment hervorragend aus. Dynamisch lässt sich der On/Off-Kontrast bis 5.000:1 steigern. Hierbei ist die Regelung angenehm unauffällig. Typisches Helligkeitspumpen können wir nicht ausmachen. Der Schwarzwert ist mit 0,24 Lumen (dynamisch) und 0,66 Lumen (statisch) herausragend in diesem Preissegment. Dank CinematicColor wird der Farbraum Rec.709 zu 99 Prozent abgedeckt, während der HDR-Farbraum lediglich 86 Prozent erreicht. Die Ausleuchtung ist mit 85 Prozent verbesserungswürdig, da von der Mitte zu den Rändern die Lichtleistung um rund 20 Prozent nachlässt. HDR-Signale werden bis 1.000 Nits reproduziert. Alle Inhalte darüber werden nicht mehr dargestellt und clippen ins Weiß.

Bildqualität
Wir starten mit „Elvis“ von der 4K-Blu-ray. Der Titel vorspann mit der goldenen Gürtelschnalle des King of Rock’n’Roll führt zu ersten „HDR Wow“-Momenten, ob der hohen Brillanz. Originalgetreu werden die 24 Hz wiedergegeben. Die LED-Lichtquelle knallt 32 Footlambert auf 2,50 Meter Bildbreite, was für satte Farben sorgt. DLP-Regenbogen-Effekte können wir nicht ausmachen.

Tageslichtaufnahmen leuchten prächtig. Nachtszenen besitzen hingegen einen leichten Grauschleier, der sich lichtet, sobald hellere Elemente im Bild zunehmen. Später wechseln wir auf eine Fußballübertragung in HDTV. Der grüne Rasen wird satt und saftig reproduziert. Die weißen Kreidelinien heben sich kontrastreich davon
ab. Sogar die Rückennummern der sprintenden Spieler sind klar auszumachen, dank der präzisen Darstellung von 50 und 60 Hz.

Der Testbericht BenQ X300G (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 1.700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Viewsonic LX700-4K (Test)

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Viewsonic setzt mit dem LX700-4K auf langlebige Laserlicht-Technik, die für Heimkino und Gaming gleichermaßen geeignet ist. Überdies haben wir ein attraktives Feature entdeckt, das viele Nutzer erfreuen dürfte.

Das US-Unternehmen Viewsonic setzt seine Partnerschaft mit Microsoft fort. Der 1.500 Euro teure LX700-4K unterstützt die Xbox-exklusive Kombination aus QHD-Auflösung (2.560 x 1.440 Pixel) und 120-Hz-Bildwiederholungsrate für ein rasantes Spielerlebnis. Mit 4,2 Millisekunden Reaktionszeit am „Ultra Fast“-Input bei 1.080p-Zuspielung kann die Bildwiederholungsrate auf 240 Hz gesteigert werden. Dafür ist ein eigener Spiele-Modus im Beamer implementiert.

Auch optisch ist der Viewsonic LX700-4K an die Xbox Series S angepasst worden. Das weiße Chassis besitzt ein Noir-farbiges Zoom-Objektiv, das in eine schwarze Vertiefung eingelassen ist. Mit Hilfe des 1,3-fachen Zooms kann aus einer Distanz von 2,65 bis 3,63 Meter eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand komplett ausgeleuchtet werden. Ein vertikaler Lens-Shift erleichtert zudem die Installation, weil das projizierte Bild bei Bedarf noch 15 Prozent nach oben geschoben werden kann. Die Regler sind gut zugänglich in die Gehäuseoberseite eingelassen. Die Schärfe wird direkt am Objektiv eingestellt. Allerdings finden wir die Fokussierung etwas fummelig, weil das Objektiv beim Drehen nicht ganz rund läuft. Einmal eingestellt, kommt das Bild aber bis zum Rand messerscharf daher. Mit 3,3 Kilogramm ist der LX700-4K leicht genug, um ihn auch mal mit zu Freunden zu nehmen. Die passende Tragetasche (PJ-CASE-008) kann für zusätzliche 40 Euro erworben werden.

Die handliche Fernbedienung besitzt hinterleuchtete Tasten, so dass im dunklen Heimkino die Beschriftung klar zu lesen ist. Direktwahltasten für Laserlicht-Regelung, Helligkeit, Kontrast, Bildmodus und die beiden HDMI-Eingänge sind vorhanden.

Ausstattung und Technik
Der LX700-4K besitzt einen 0,65 Zoll großen DLP-Chip mit einer nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel. Via XPR-Shift-Technologie können Signale bis 3.840 x 2.160 Pixel entgegengenommen und sequenziell projiziert werden.

Mit der Laser-Phosphor-Lichtquelle der dritten Generation soll eine Lichtausbeute von 3.500 Lumen erzielt werden. Die Lebensdauer wird mit 20.000 im hohen Lichtmodus und 30.000 Stunden im Eco-Modus vom Hersteller beziffert. Damit sollten teure und nervige Lampenwechsel der Vergangenheit angehören.

Mit dem 12-Volt-Trigger können verbundene motorische Jalousien und die Motorleinwand automatisch herunter- oder hochgefahren werden, sobald der LX700-4K ein- und ausgeschaltet wird. Für die Unterstützung von HDR10 und HLG kommt ein statisches Tone Mapping zum Einsatz. Auf die dynamischen Varianten Dolby Vision und HDR10+ muss verzichtet werden. Smartfunktionen, Apps und eine Zwischenbildberechnung sind dem Rotstift zum Opfer gefallen. Aufgrund seines flachen Klanges ist der verbaute 15 Watt Lautsprecher mehr ein Notbehelf für unterwegs.

Der „Zoom“-Regler ist praktisch, wenn auf einer Cinemascope-Leinwand ein 16:9-Film ohne Zoom „verkleinert“ oder ein 4:3-Film „vergrößert“ werden soll.

„West Side Story“ erscheint mit natürlichen Farben, hell und gestochen scharf bis zum Rand. Gut zu sehen ist das an den Schildern über den Geschäften.

Im Rahmen unseres Testprozederes prüfen wir immer noch, ob Projektoren 3D unterstützen. So fanden wir heraus, dass der LX700-4K vollumfänglich 3D-fähig ist, obwohl davon in den Datenblättern des Herstellers nichts steht. Der Beamer schaltet sofort in den eigenen „Drei Dimensionen“-Modus, sobald ein 3D-Signal zugespielt wird. Hier können alle Parameter angepasst werden, die auch in den anderen Bildmodi zur Verfügung stehen.

Mittels DLP-Link und Grünblitz synchronisiert der Viewsonic die 3D-Brille mit den projizierten Inhalten. So genanntes Ghosting (Crosstalk-Effekte) ist in den von uns abgespielten Filmen nicht zu sehen. Die räumliche Tiefe in „Dune“ sieht sensationell aus. Die Wasseraufnahmen in „Avatar: The Way of Water“ und als Aquaman auf Mera trifft (siehe Screenshots) sind spektakulär, hell, farbenfroh und knackscharf.

Auf der Leinwand ist der Grünblitz mit bloßem Auge sichtbar (ganz oben). Allerdings wird dieser von der 3D-Brille vollständig geschluckt, wie unser Screenshot durch die Brille belegt (oben).

Licht und Farbe
Die Maximalhelligkeit beträgt exakt 3.500 Lumen im Bildmodus „Hell“, allerdings mit einer zu kühlen Farbdarstellung. Wir wechseln in den Bildmodus „Standard“ und setzen das Gamma auf „Film“, womit wir der Vorgabe 2,4 nahekommen. Die Lichtausbeute beträgt nach der Kalibrierung stattliche 2.200 Lumen (SDR) und 2.400 Lumen (HDR). Das reicht aus, um Bildbreiten mit HDTV-Inhalten bis zu 4,80 Meter mit 16 Footlambert auszuleuchten. Die 32 Footlambert, die wir für HDR-Content veranschlagen, werden auf einer Bildbreite von 3,50 Meter erzielt.

Die Farbtemperatur beträgt in beiden Fällen 6.500 Kelvin. Der Kontrast fällt mit 1.595:1 (On/Off), 1.500:1 (Inbild) und 225:1 (ANSI) für einen Projektor in diesem Preissegment hervorragend aus. Mit „Dynamic Black“ lässt er sich dynamisch auf über 3.000:1 steigern.

Die Ausleuchtung (Color Uniformity) ist mit 86 Prozent auf akzeptablem Niveau. Auf Testbildern und in Schneelandschaften beobachten wir, dass diese zum Rand hin eine Spur dunkler werden. Der Rec.709-Farbraum wird zu 99 Prozent abgedeckt, so dass HDTV-Inhalte tadellos reproduziert werden. Der DCI-P3-Farbraum für HDR wird nur mit 85 Prozent imitiert. Wir empfehlen, in der „Farbabstimmung“ die Sättigung von Blau auf 0 zu setzen. Nur so erhalten wir ein sattes, tiefes Blau. Rot ist etwas untersättigt und erscheint deshalb ein wenig oranger als wir es von HDR-Filmen gewohnt sind.

Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite des Projektors gut zugänglich. Zwei HDMI-Ports gestatten den Anschluss externer Quellen. Die übrigen Schnittstellen sind Steuerungen und Updates vorbehalten.

Bildqualität
Zunächst fällt uns auf, wie leise der LX700-4K ist. Mit 28 Dezibel finden wir ihn bereits unkritisch, im Eco-Modus reduziert sich das Betriebsgeräusch auf flüsterleise 25 Dezibel, allerdings verbunden mit 20 Prozent weniger Lichtausbeute. Der DLP-Regenbogeneffekt fällt uns nur selten auf. Allenfalls im Abspann oder wenn weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund dargestellt wird, nehmen wir ein leichtes Farbblitzen wahr. Spielfilme und Sportübertragungen laufen originalgetreu mit 24, 50 und 60 Hz. Eine Zwischenbildberechnung vermissen wir daher nicht. Detaildarstellung, Schärfe und Durchzeichnung gelingen dem Viewsonic hervorragend.

Auf Nachtaufnahmen liegt hingegen ein leichter Grauschleier, der seine Ursache im preisklassenüblichen Schwarzwert hat. Kommen helle Elemente hinzu, lichtet sich dieser zunehmend. In „West Side Story“ sehen die Kleider fantastisch aus, wenn Maria am Tag mit ihren Freunden durch die Straßen tanzt. Diese Szenen profitieren massiv von der hohen Lichtausbeute des LX700-4K. In „Sully“ sind alle Inhalte auf den Displays im Times Square zu sehen, weil der Beamer HDR-Signale von 0 bis 4.000 Nits reproduziert.

Der Testbericht TCL 55T8B (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1.500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Sim2 Domino DTVs (Test)

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Die italienische Projektoren-Schmiede Sim2 erweitert ihre Laser-TV-Serie mit dem Domino. Dieser 4K-Projektor kostet rund 7.000 Euro weniger als das Topmodell, will aber trotzdem hervorragende Bilder liefern. Ob die Rechnung aufgeht und wo der Rotstift angesetzt wurde, klärt unser Test.

Die meisten Italiener lieben die schönen Dinge des Lebens. Davon kann sich auch Sim2 nicht freisprechen. Das Unternehmen mit Produktionsstätte nahe Venedig ist berühmt dafür, luxuriöse Heimkino-Projektoren mit exzellenter Bildqualität zu designen. Der Domino TV – kurz DTVs – ist das jüngste Modell und schlägt mit 9.300 Euro zu Buche. Damit ist er gut 40 Prozent günstiger als der XTV4K (Test in 10-2022).

Die Ersparnis schlägt sich zunächst im Gewicht nieder, so bringt der Domino mit 9 Kilo nur halb so viel auf die Waage wie der große Bruder. Denn beim Neuen hat Sim2 auf Kristallglas verzichtet, stattdessen ist ein schwarzes Kunststoffgehäuse mit glänzender Klavierlackoptik verbaut. Das sieht nicht nur schick aus, es verbirgt unter der Haube sogar ein flexibles Weitwinkelobjektiv. Im Gegensatz zum teureren Bruder ist die Bildgröße nicht fix vorgegeben, sondern kann von 70 bis 135 Zoll Diagonale frei gewählt werden. Via Motorfokus wird das projizierte Bild per Fernbedienung scharf gestellt. Mit einer Leistungsaufnahme von 146 Watt im hohen Laserlichtmodus ist der Domino genügsam für einen Projektor, der nominell eine Lichtausbeute von 2.400 Lumen besitzt.

Zwei Fernbedienungen liegen dem Sim2 DTVs bei. Mit dem großen beleuchteten Handsender können alle Bild- und Toneinstellungen ausgeführt werden. Mit dem kleineren Roku-Controller sind nur die Smartfunktionen regelbar.

Sim2 hat dem DTVs eine dynamische Kontrastregelung implementiert. Diese wird auch als „Dynamic Black“ bezeichnet. Schwarzwert und Kontrast werden im Bild sichtbar verbessert, sobald das Tool eingeschaltet ist. Vor allem HDR-Inhalte profitieren von diesem Feature. Dunkle Inhalte erhalten eine bessere Differenzierung nahe Schwarz. Es sind schlicht und ergreifend mehr Details erkennbar, ohne dass sich ein Grauschleier auf das Bild legt. In Kombination mit dem dynamischen Tone Mapping von Sim2 werden dunkel gemasterte Filme sichtbar aufgewertet. Ohne „Dynamischen Kontrast“ können Filme durchaus etwas dunkler erscheinen (siehe Fotos unten).

Sim2 erreicht das gute Ergebnis, indem der Lichtstrom in dunklen Inhalten zunächst abgesenkt wird – so dass das Schwarz dunkler wird – während gleichzeitig eine Gammaanpassung stattfindet, welche definierte Inhalte gleichzeitig aufhellt. Diese Aufhellung geschieht ohne Helligkeitspumpen im Filmbetrieb.

Dynamischer Kontrast Aus: In „West Side Story“ erscheinen die Frauen im Kaufhaus ein wenig zu dunkel, trotz des dynamischen Tone Mappings des Sim2.

Dynamischer Kontrast Ein: Sofort wird das Bild heller, dunkle Bereiche besitzen mehr Zeichnung, Plastizität und Farbkraft.

Ausstattung und Technik
Verbaut ist der 0,47 Zoll große DLP-Chip von Texas Instruments und nicht die hochwertigere 0,67-Zoll-Variante wie im XTV4K. Die Auflösung beträgt nativ Full-HD, allerdings werden Bildsignale bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegengenommen, verarbeitet und sequenziell mittels XPR-Shift-Technologie in 4K projiziert.

Anstatt einer Laser-Phosphor-Hybrid-Technologie hat Sim2 dem Domino rote, grüne und blaue Laserdioden zur Lichterzeugung implementiert. Bis zur Halbierung des Lichtstroms ist die Lebensdauer mit 25.000 Stunden beziffert, und zwar in allen Lichtmodi. Wer den Projektor wie einen Fernseher vier Stunden täglich nutzt, erreicht diesen Wert erst nach gut 17 Jahren. Ein Lampenwechsel sollte somit entfallen. Ein weiterer Vorteil der RGB-Laser liegt im größeren Farbspektrum, welches der DTVs gegenüber seinem teureren Bruder erzielt. Hiervon profitieren vor allem HDR-Signale, die deutlich gesättigter erscheinen. Für High Dynamic Range kommt das gleiche dynamische Tone Mapping zum Einsatz wie im XTV4K. Die gesamte HDR-Videokette im Domino ist dafür optimiert und erhält individuelle PQ-Kurven, die Sim2 selbst entwickelt hat (siehe Kasten).

Für die Farbanpassung ist ein vollständiges Sechs-Achsen-CMS vorhanden, ebenso die üblichen RGB-Gain/Offset-Regler und alle relevanten Gamma-Presets. Der ab Werk kalibrierte LCC-Bildmodus fiel hingegen dem Rotstift zum Opfer.

8-Punkte-Warping soll die Aufstellung in kritischer Umgebung erleichtern. Wir raten von dieser Funktion ab, weil sie mit einem Auflösungsverlust einhergeht. Stattdessen sollte der Beamer penibel mit Hilfe seiner Standfüße in Waage ausgerichtet werden. Dadurch bleibt die Auflösung erhalten.

Sollte ein neugieriges Familienmitglied oder das geliebte Haustier dem Lichtstrahl zu nahe kommen, schaltet der Domino sein Laserlicht schlagartig aus. Erst wenn sich niemand mehr im „Gefahrenbereich“ befindet, gibt der Sensor, der die Umgebung überwacht, das Licht wieder frei. Wer den Projektor kalibriert, so wie wir, kann den Augenschutz ausschalten, um im Laserlichtstrahl beispielsweise die gewünschten Messungen durchzuführen.

In Deutschland und Österreich wird dem DTVs ein 4K-Streaming-Player von Roku beigelegt, der Zugriff auf alle beliebten Streamingdienste bietet. Allerdings gibt es im Gegensatz zu manchem Bildwerfer der Konkurrenz kein eigenes Fach, in dem der Roku verschwindet. Bluetooth 4.0 sowie eine Zwischenbildberechnung (MEMC), die im erweiterten Menü unter „Pure motion“ zu finden ist, komplettieren die Ausstattung. Auf TV-Tuner, Antennenanschlüsse und die 3D-Wiedergabe muss indes verzichtet werden.

Die Zwischenbildberechnung heißt bei Sim2 „Pure motion“. Sie ist im erweiterten Menü zu finden und lässt sich in vier Stufen regeln.

Color Management System: Primär- und Sekundärfarben lassen sich auf sechs Achsen separat anpassen.

Installation: Während der ersten Inbetriebnahme erfolgt die Ausrichtung auf die Leinwand mit diesem Testbild.

Alle Eingänge befinden sich auf der Rückseite des Domino, so dass von der Couch kein Kabelsalat zu sehen ist. Zu zwei HDMI-Eingängen (einer mit) ARC gesellen sich Digital Audio out, USB-C, USB und eine LAN-Schnittstelle.

Dolby Vision und HDR10+ sind dynamische HDR-Technologien. Im Gegensatz zu statischen Formaten wie HDR10 und HLG können Filme mit Dolby Vision und HDR10+ Metadaten für jedes einzelne Frame besitzen. Diese werden Bild für Bild analysiert und optimiert.

Zwar unterstützt der DTVs weder HDR10+ noch Dolby Vision, geht aber einen eigenen Weg, der es in sich hat. Dafür hat Sim2 eine eigene Metadatenerkennung entwickelt und zahlreiche PQ-Kurven (Percived Quantizer). Der Domino analysiert jedes einzelne Bild von HDR10-Inhalten. Anschließend wird jedem Frame eine eigene HDR-Gammakurve (PQ) zugewiesen. Diese deckte den Bereich von 0,0 bis 10.000 Nits ab. Der Sim2 verschiebt diese Signale in einen vom Beamer darstellbaren Bereich. Im Rahmen der Performance des Projektors werden statische HDR-Inhalte nun mit bestmöglicher Qualität projiziert.

Dank individueller PQ-Kurven von Sim2 werden dunkle Filmszenen wie hier in „West Side Story“ strahlend hell dargestellt. Tageslichtaufnahmen stehen dem guten Eindruck nicht nach.

Installation und Bedienung
Geliefert wird der Sim2 Domino TVs in einem schicken Karton. Auf allen Seiten ist er gut geschützt verpackt, so dass Transportschäden auszuschließen sind. Wir entschließen uns, den Beamer nicht auf dem Sideboard in der Schreibstube zu installieren, sondern in unserem Screening-Room. Hier positionieren wir den DTVs auf der kleinen Bühne vor der Leinwand. Auf diese Weise können wir die Bildgröße variabel halten und den Fokus bestmöglich kontrollieren.

Für die Abstandsmessung ziehen wir die Gehäuserückseite des Projektors heran. Bereits aus 22 Zentimetern erzielen wir eine Bildbreite von 2,22 Meter. Zweieinhalb Meter bedürfen 25 Zentimeter Distanz von der Leinwand, um diese geometrisch korrekt in 16:9 auszuleuchten. Die Schärfe stellen wir bequem mit der Hauptfernbedienung ein. Bis in die Ecken wird das Bild optimal fokussiert. Den Roku-Mediaplayer verbinden wir auf der Rückseite mit einem der beiden freien HDMI-Ports. Innerhalb von Minuten steht die Internetverbindung und alle Streamingdienste sind aktualisiert. Jetzt haben wir unter anderem Zugriff auf Netflix, YouTube, Wow, Amazon Prime Video, Disney+ und die Mediatheken von ARD und ZDF.

Die Bedienung gelingt so, wie wir es von einem smarten Fernseher gewohnt sind. Etwas umständlich finden wir allerdings, dass für die Einstellungen des Projektors die Hauptfernbedienung zusätzlich erforderlich ist. Das gelingt mit dem Roku-Handsender nicht. Ebenso lassen sich mit dem großen Geber des Dominos die Smartfunktionen des externen Mediaplayers nicht nutzen. Die Navigation durch die jeweiligen Menüs gelingt mit beiden Controllern zügig. Überdies funktioniert die Sprachsteuerung des Roku hervorragend. Da der Sim2 Domino keinen TV-Tuner besitzt, greifen wir zur App „Waipu.TV“, die für 7,50 Euro pro Monat abonniert werden kann. Diese bietet Zugriff auf über 250 Fernsehsender. Sobald der Sim2 DTVs eingestellt ist, erkennt er selbstständig Signale in SDR und HDR.

Licht und Farbe
Ab Werk steht der Sim2 Domino im Bildmodus „Standard“, der ordentliche 1.900 Lumen erzielt. Die Farbtemperatur ist mit 10.600 Kelvin aber zu kühl und der Farbraum zu groß. Hier wird Rec.2020 komplett abgedeckt, was zu arg bunten HDTV-Bildern führt. Auf den ersten Blick sieht das zwar gefällig aus, aber Gesichter haben einen extremen Sonnenbrand. Die höchste Lichtausbeute erzielt man im Bildmodus „Hell“. Die beworbenen 2.400 Lumen werden punktgenau erreicht. Jedoch ist auch dieser Modus zu kühl abgestimmt.

Nach der Kalibrierung beträgt das durchschnittliche DeltaE 0,8 und im Maximum 1,5. Das sind herausragende Werte, weil alles unter 3,0 purer Luxus ist.

Der Graustufenverlauf ist tadellos und erzeugt über alle Helligkeitsabstufungen vollkommen farbneutrale Bilder.

Motorfokus: Mit diesem Testbild lässt sich die Schärfe über die gesamte Bildfläche einstellen und kontrollieren.

Ohne Auflösungsverlust: Für die Nivellierung können alle vier Füße genutzt werden, um den Domino perfekt in Waage auszurichten.

Da wir grundsätzlich präzise Farben anstreben, schalten wir auf „Benutzer“. In SDR wie HDR kommen wir dem Ziel damit schon relativ nahe. Es sind nur geringe Anpassungen nötig, um die von uns angestrebte Perfektion zu erhalten. Die Farbräume Rec.709 und Rec.2020 werden zu 100 Prozent abgedeckt. Für HDTV stehen jetzt 1.800 Lumen Lichtausbeute auf der Habenseite, bei HDR sind es sogar 2.000. Das reicht nominell für Bildbreiten bis 4,30 Meter (HDTV) respektive 3,20 bei HDR. Allerdings empfehlen wir, eine Leinwandbreite von 3,00 Metern (135 Zoll) nicht zu überschreiben, weil ansonsten der Abstand des Projektors von der Wand zu groß und das Bild nicht vollständig fokussiert wird. Der statische On/Off-Kontrast beträgt 1.250:1 und kann dynamisch fast verdreifacht werden. Rund 3.500:1 ermitteln wir. Der ANSI-Kontrast ist mit 250:1 auf mittelmäßigem Niveau.

Obwohl wir lediglich geringe Anpassungen im Color-Management-System vornehmen, stellt uns die Kalibrierung vor Herausforderungen. Denn bei Zuspielung eines Weißbildes verändern sich die Farben. Rot nimmt kontinuierlich ab mit der Zeit. Wir müssen also schnell sein, um konsistente Farben zu erhalten. Der Aufwand lohnt sich aber. Sowohl das Gamma 2,4 als auch der Graustufenverlauf folgen mustergültig ihren Vorgaben. Wie beim XTV4K wirft auch der Domino alle HDR-Signale von 0,0 bis 10.000 Nits auf die Leinwand. Mit Hilfe des dynamischen Tone Mappings wird die Performance des Projektors ausgeschöpft. Die Farbtemperatur liegt mit gut 6.500 Kelvin voll im Soll. Die Ausleuchtung (Color Uniformity) ist mit 96 Prozent hervorragend. Von der Mitte bis zum Rand sind weder ein Helligkeitsabfall noch eine Farbverschiebung auszumachen.

Bildqualität
Zunächst einmal fällt uns auf, wie leise der Sim2 Domino TV ist. Die Lüfter surren mit 27 Dezibel ganz sonor vor sich hin. Sobald leise Sprache aus einem Film ertönt, ist der Ultrakurzdistanz-Projektor vom Sitzplatz aus gar nicht mehr zu hören.

24-, 50- und 60-Hz-Inhalte werden originalgetreu projiziert. Es stellt sich kein 3:2-Pulldownruckeln ein. Zusätzlich kann die Bewegungsschärfe verbessert werden, in dem „Pure motion“ wunschgemäß eingestellt wird. In den niedrigen Modi sind Artefakte in Form von Grießeln und ausgerissenen Kanten nicht auszumachen. Alles läuft wunderbar natürlich. Erst im hohen Modus sind Bildfehler offensichtlich. Die Schärfe ist bis zu den Rändern hervorragend. Die Durchzeichnung dunkler Inhalte ist bereits in den Werkseinstellungen sehr gut. Mit „Dynamic Black“ lassen sich noch mehr Details nahe Schwarz ausmachen. Als Maria in „West Side Story“ abends auf der Feuerleiter steht, ist nicht nur ihr weißes Kleid klar und deutlich zu erkennen, auch die Feuerleitern links und rechts offenbaren alle Streben in der Dunkelheit. Besonders angenehm finden wir, dass der Regenbogen-Effekt kaum noch auszumachen ist, weil die Laserdioden extrem schnell schalten. Störendes Farbblitzen können wir allenfalls im Abspann mit weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund erkennen oder in statischen Testbildern – wenn wir uns darauf konzentrieren.

Mit Spielfilmen wie „Dogman“ oder „Matrix“, welche mit dem großen Rec.2020-Farbraum gemastert sind, spielt der Domino seine ganze Stärke aus. Derart satte grüne, blaue und rote Farbtöne versprühen pure Begeisterung. Die von oben nach unten laufenden Symbole in „Matrix“ scheinen förmlich zu glühen.

Zwei 10-Watt-Lautsprecher sind in die Front des Sim2 Domino eingelassen. Trotz DTS-Zertifizierung klingen sie für unsere Ohren aber alles andere als gut, vor allem weil praktisch jeglicher Bass fehlt. Hier dürfte der Hersteller gespart haben, weil potenzielle Kunden eine externe Surroundanlage ihr Eigen nennen dürften.

Der Testbericht Sim2 Domino DTVS (Gesamtwertung: 85, Preis/UVP: 9.300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2024 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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