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Epson LS11000W (Test)

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Eigentlich hatten wir für diesen Herbst mit einem Update des beliebten Epson TW9400 gerechnet. Stattdessen bringt der Hersteller mit dem LS11000W einen neuen Laser-Projektor auf den Markt, der zwar mehr kostet, aber dafür alles (noch) besser machen soll.

Kaum ein Hersteller vermag es, so erfolgreiche Heimkino-Beamer herzustellen wie der japanische Druckerriese Epson. Dabei ist das Rezept gar nicht so schwierig: Epson-Projektoren sind in Aufstellung und Bildeigenschaften so konzipiert, dass sie vor allem in Wohnzimmerkinos ihre optimalen Bildeigenschaften entfalten. Dabei steht nicht immer die bestmögliche Perfomance im Vordergrund, sondern eine gute Gesamtmischung. Wenn man das in einem attraktiven Gehäuse verpackt und zu einem bezahlbaren Preis anbietet, steht dem Prädikat „Volksbeamer“ nichts mehr im Wege. Zu dieser Gattung gehörte zweifelsohne der Epson TW9400, der seit Jahren zu einem der meistverkauften Wohnzimmer-Projektoren gehört. Doch inzwischen nagt der Zahn der Zeit an dem Modell, es wurde Zeit für eine komplett neue Generation, die möglichst alles besser kann.

Bühne frei für den LS11000W. Im Vergleich zum TW9400 soll er nahezu alles besser können: Heller, schärfer, bunter und dank Laserlichtquelle langlebiger und wartungsfrei soll er sein. Wenn diese Ziele alle umgesetzt wurden, steht dem Erfolg eigentlich nichts im Wege, außer dem Preis, denn der gehört mit 4.700 Euro nicht mehr zur preislichen Mittelklasse, sondern zu Oberklasse, an die von Kunden zwangsläufig strengere Kriterien angesetzt werden.

Kein Design-Wunder, aber sehr zuverlässig in der Übertragung und gut strukturiert ist die Fernbedienung, die
 kaum verändert wurde. Sie erlaubt zudem die Bedienung von Zuspielern. Auf Wunsch kann man die Tasten zum Leuchten bringen.

Ausstattung und Technik
Äußerlich ist man erst einmal von der Ähnlichkeit des Chassis zum TW9400 überrascht: Mit nahezu identischen Maßen und einem kaum veränderten Design wirkt der LS11000W eher wie ein Update, als wie eine Revolution. Doch der erste Eindruck täuscht, denn bei den inneren Werten ist kein Chip auf dem anderen geblieben, vieles wurde radikal verändert. Besonderes Augenmerk liegt hier auf der Lichtquelle: Während herkömmliche UHP-Lampen in ihrer Lebensdauer und den laufenden Kosten einer Alltagsnutzung eher im Wege standen, soll die neue Laserlichtquelle den LS11000W so lang lebig und günstig machen wie einen Fernseher. Dieser Wechsel ist auch der Hauptgrund für den höheren Preis, denn farblich optimierte Laser-Projektoren gestalten sich technisch nach wie vor erheblich aufwändiger als lampenbasierte Geräte.

Wie beim Vorgänger entspricht die native Auflösung der drei verwendeten LCD-Panels (3LCD) 1.920 x 1.080 Bildpunkten, das gekoppelte optische Pixelshift vervierfacht die Auflösung (nach Vorbild der XPR-Technologie bei DLP-Projektoren), so dass die Detaildarstellung näher an die native 4K-Konkurrenz von JVC und Sony heranreichen soll.

Auch bei der Signalverarbeitung hat sich einiges getan: Die HDMI-Eingänge liegen nun im aktuellen 2.1-Standard vor und ermöglichen eine 4K-Wiedergabe mit 120 Hz, was vor allem Gamer zu schätzen wissen. Zudem arbeitet die Zwischenbildberechnung (Frame Interpolation) nun auch bei 4K-Zuspielung und soll zudem eine höhere Bewegungsschärfe liefern. Auf der anderen Seite wurden alle positiven Parameter, die den Vorgänger so erfolgreich machten, beibehalten, allem voran der motorische optische Lensshift und der große Zoombereich. Einen Wermutstropfen gibt es aber doch: Die 3D-Unterstützung wurde wegrationalisiert.

Licht und Farbe
Ein Wohnzimmer-Allrounder muss vor allem eines sein: lichtstark! Denn nur helle Projektionen können sich gegen Fremdlicht durchsetzen. Entsprechend hoch ist die Werksangabe mit 2.500 Lumen angesetzt, die wir im Testlabor überprüft haben. Hier lieferte unser Testexemplar mit maximal 2.520 Lumen praktisch eine Punktlandung. Auch durch die farbliche Kalibrierung auf die D65/6500KVideonorm geht wenig verloren, netto verbleiben rund 2.100 Lumen. Zieht man jetzt noch in Betracht, dass die Laserlichtquelle über Tausende von Stunden keinen signifikanten Lichtverlust aufweist, ist der LS11000W zweifelsohne einer der hellsten Beamer am Markt und erfüllt die Grundanforderung an einen Wohnzimmerprojektor. Allerdings muss angemerkt werden, dass der LS11000W diese Helligkeit nur bei einer wahrnehmbaren Belüftungslautstärke erreicht. Auf ein angenehm niedriges Level fällt sie erst, wenn man die in 5-Prozent-Schritten regulierbare Lichtleistung auf 75 Prozent drosselt, was in hellen 1.600 bis 1.800 Lumen resultiert.

Besonders helle Projektoren leiden meist unter einem geringeren Kontrast und eher grauem Schwarzwert. Epson gibt in den technischen Daten diesbezüglich einen wenig aussagekräftigen Wert von 2.500.000:1 an, der sich aus der vollkommenen Laser-Abschaltung bei vollschwarzem Testbild ergibt. Daher haben wir differenziert nachgemessen: Der native, also der vom Panel erzeugte Dynamikumfang beträgt maximal 2.500:1, nach Kalibrierung 2.000:1. Das ist ein eher durchschnittlicher Wert, der sich in einem blaugräulichen Schwarzwert in dunklen Filmszenen bemerkbar macht. Doch ein angenehmer Nebeneffekt der im LS11000 leuchtenden Laserdioden ist die Tatsache, dass sie in Echtzeit gedimmt werden können und so die adaptiven Iris-Blenden, die bei Epson-Modellen nie optimal funktioniert haben, ersetzen. Das Laserdimming lässt sich im Bildmenü aktivieren, aber nicht dosieren, mit speziellen Testbildern haben wir die reale Dynamiksteigerung ermittelt: Der native Kontrast wird auf rund 10.000:1 verfünffacht, indem der Schwarzwert in dunklen Szenen abgesenkt wird, die dadurch mehr Tiefe erhalten. Wer es schwärzer möchte, muss zum für den dunklen Heimkino-Betrieb konzipierten LS12000B greifen, der den doppelten nativen Kontrast bieten soll. Ob er das schafft, muss ein Test in einer der kommenden Ausgaben zeigen.

Doch zurück zum LS11000W: Absolut hervorragend zeigt sich der In-Bild-Kontrast, der mit 400:1 nach ANSI-Messverfahren die meisten Mitbewerber in die Schranken verweist. Gerade bei Wohnzimmerprojektionen macht sich dies bezahlt, wenn eine so genannte Kontrastleinwand zum Einsatz kommt.

Die nächste spannende Frage, die sich stellt: Wie groß ist der Farbraum, den die Ingenieure mit der hohen Helligkeit kombinieren konnten? Der Farbraum des TW9400 war bei ähnlicher Helligkeit kaum gegenüber der HDTV-Norm erweitert. Epsons erster Laser-Heimkinoprojektor LS10000 (Test in 6-2015) hingegen übertraf sogar den Kinofarbraum DCI P3, war aber mit 900 Lumen arg dunkel. Unser Messergebnis zeigt: Zugunsten der Helligkeit ist man Kompromisse in Bezug auf den Farbraum eingegangen: Der HDTV-Farbraum wird erwartungsgemäß abgedeckt, doch der DCI-P3-Farbraum, der bei praktisch allen 4K-HDR-Filmen zur Anwendung kommt, wird nur zu rund 80 Prozent erfüllt. In Kombination mit der hohen Helligkeit reicht dies aber dennoch für ein gutes Ergebnis, zumal bei Rot-, Gelb- und Goldtönen keine Abstriche gemacht werden müssen.

Wenn die Fernbedienung mal nicht greifbar ist, kann man den LS11000 auch am Gerät bedienen.

Das leistungsfähige Objektiv wurde vom TW9400 übernommen.

Auch das kennen wir vom TW9400: Eine Staubschutzblende schützt das Objektiv bei Nichtgebrauch.

Die Anschlüsse liegen vertieft im Chassis und sorgen so dafür, dass die hässlichen Kabelstecker alle im Gehäuse versteckt sind. Bildquellen werden ausschließlich über HDMI zugespielt, die nun nach dem neuen 2.1-Standard arbeiten. Die USB-Ports liefern Strom für optische HDMI-Kabel (300mA) und Streaming-Sticks bzw. fungieren als Serviceport.

Schärfe und Bildverarbeitung
Schon der TW9400 war in der Lage, 4K-Material zu verarbeiten und zu projizieren, allerdings mit einer suboptimalen Detailaufl ösung. Der Grund war seine recht einfache Pixelshift-Technik, die letztendlich nur 4 Megapixel der eigentlich erforderlichen 8 Megapixel erzeugte. Dieses Mankos hat Epson sich angenommen und nach DLP-Vorbild einen Vierfach-Shift verbaut, der rechnerisch auf die volle UHD-Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel kommt.

Der Fortschritt ist sofort sichtbar, tatsächlich erscheint der LS11000 als bisher schärfster Heimkinoprojektor aus dem Hause Epson, was sich vor allem bei Bilddiagonalen jenseits der 3 Meter bezahlt macht. Um zu überprüfen, wie viel Aufl ösung das neue Pixelshiftverfahren gegenüber der nativen 4K/UHD-Projektion ausreizt, bedienen wir uns einer einfachen Methode: Wir projizieren ein voll aufgelöstes UHD-Bild und vergleichen die Projektion mit dem Original. Hier zeigt sich, dass der LS11000 eine sehr gute Detaildarstellung erreicht, die aber hinter dem Original zurückbleibt. Allerdings handelt es sich bei diesem Auflösungsverlust um winzige Details, die nur bei sehr nahem Sichtabstand oder sehr großen Bildbreiten sichtbar werden. Trotzdem haben in dieser Disizplin Sony und JVC die Nase vorn.

Nicht weniger große Sprünge wurden bei der Bewegungsschärfe gemacht: Nicht nur ist die 120Hz-Zwischenbildberechnung 4K-tauglich und überzeugt durch ein intelligentes Einfügen der fehlenden Bilder, auch die Reaktionszeit der LCD-Panels wurde signifikant erhöht, so dass diese eine erhöhte Schärfe in Bewegungen umsetzen können. Mit aktivierter Zwischenbildberechnung zeigen sich bewegte Elemente fast so scharf wie unbewegte. In dieser Disziplin lässt der neue Epson fast alle DLP-Modelle hinter sich und schließt auf die LCOS-Projektoren auf, die bisher die alleinige Referenz in Sachen Bewegungsschärfe waren. Dieser Gewinn macht sich nicht nur bei Filmen und Fußball, sondern auch bei Videospielen bemerkbar, vor allem bei Nutzung des nun unterstützen 4K-120Hz-Modus. Dass der LS11000 trotz all dieser Verbesserungen weniger Punkte als der TW9400 erzielt, liegt in erster Linie an unseren verschärften Messkriterien.

Menüstruktur und Layout wurden gegenüber dem TW9400 überarbeitet und können nun schneller bedient werden. Auf ein smartes Betriebssystem mit Streaming-Apps hat Epson allerdings verzichtet.

Die neue Laserengine des LS11000 sorgt laut Hersteller nicht nur für eine höhere Lichtausbeute, langlebigere und wartungsfreie Beleuchtung und kürzere Anschalt- und Abkühlzeiten, sondern auch für einen besseren Staubschutz. Durch die geringere Wärmeentwicklung kann der Lichtweg besser verschlossen werden, und ein Teil der Abwärme erfolgt passiv. Dadurch wird weniger Luft bewegt und das LCD-typische Staubrisiko vermindert. Allerdings opfert der LS11000 dafür etwas Aufstellungsflexibilität: Die Kühlluft wird nun an beiden Seiten angesaugt, bei zu geringen seitlichen Abständen kann der Projektor überhitzen.

Die neue Light-Engine ist staubsicherer gestaltet und wird teils passiv gekühlt.

Die beidseitigen, seitlichen Belüftungsschlitze müssen ausreichend freigehalten werden, damit das Gerät nicht überhitzt. Seitlich neben dem Objektiv wird die aufgewärmte Luft aus dem Projektor geführt. Schräge Lamellen verhindern Hitzefl immern vor dem Objektiv.

Da die „Displays“ in einem Digitalprojektor nur fingernagelgroß sind, gestaltet es sich viel schwieriger, hier die vollen 8 Megapixel Auflösung (3.840 x 2.160 Bildpunkte) des UHD-Standards unterzubringen. Gelungen ist dies im Heimkino-Segment bislang nur Sony und JVC, bei Epson findet sich die native 4K-Auflösung nur bei Profigeräten in weitaus höheren Preisklassen.

Stattdessen greift man auf Full-HD-Panels zurück, deren Auflösung durch ein sequentielles optisches Pixelschieben vervielfältigt wird. Bei früheren Epson-Modellen wurde nur diagional „hin und her“ geschoben und die Auflösung auf 4 Megapixel lediglich verdoppelt. Beim LS11000 werden die Pixel im Uhrzeigersinn auf vier Positionen gespiegelt und so rechnerisch die volle UHD-Auflösung erzielt. Allerdings nur auf dem Papier, denn durch Überlappungen wird die Auflösung optisch auf der Leinwand nicht komplett ausgereizt, wie unser Direktvergleich zeigt.

Das neue Epson-Pixelshift arbeitet identisch zum XPR2-System von Texas Instruments.

Der Vergleich zum Original in der Makroaufnahme zeigt: Kleinste UHD-Details bleiben auf der Strecke, das Ergebnis ist insgesamt dennoch gut und besser als beim Vorgänger TW9400.

Bildqualität in der Praxis
In Kombination mit einer Tageslichtleinwand kann der LS11000 im heimischen Wohnzimmer als Ersatz für einen Fernseher dienen. Dank seiner hohen Lichtleistung ist eine komplette Abdunklung der eigenen vier Wände nicht notwendig, die Sonne sollte aber nicht direkt in den Raum scheinen. Für gute Ergebnisse bedarf es zumindest eines „schattigen“ Plätzchens für die Leinwand. Beherzigt man dies, so kann sich das Bild sehen lassen: Die Daily Soap oder Talkshow erstrahlt hell und farbenfroh, durch den hohen In-Bild-Kontrast ist auch die Plastizität angemessen. Nutzt man den LS11000 bei Sportevents für das heimische „Public Viewing“, so kommt zu den gerade genannten Vorteilen die hohe Bewegungsschärfe hinzu, selbst bei schnellen Kameraschwenks verschwimmt das Bild nicht. Dies gilt auch für lange Gaming-Sessions, die der LS11000 mit Bravour meistert.

Nähert sich der Abend, wird in vielen Heimkinos auf Serien oder Spielfilme gewechselt und die Ansprüche an das Bild setzen andere Schwerpunkte. Dank fehlendem Tageslicht bedarf es nicht mehr einer so hohen Lichtleistung und man kann den Projektor auf 60 bis 70 Prozent drosseln, was bei üblichen Bildbreiten zu einer besseren Balance aus Schwarzwert und Helligkeit führt. Bei herkömmlichem Full-HD-Material mit Standard Dynamic Range (SDR) zeigt der LS11000 weder farblich noch in der Schärfe Schwächen, alleine der Schwarzwert in dunklen Szenen könnte besser sein, ein leichter Nebel macht sich hier bemerkbar. Die Weiterentwicklung gegenüber dem Vorgänger TW9400 ist ansonsten deutlich zu sehen.

Die Lichtleistung des LS11000W kann in 11 Schritten gesteuert werden.

Auf Wunsch dimmt die Laserlichtquelle je nach Bildinhalt und erhöht so den Dynamikumfang.

Wechselt man auf 4K-Material mit High Dynamic Range (HDR), so macht der neue Epson noch immer eine gute Figur, kann aber gewisse Schwächen nicht verbergen: Zwar lässt sich dank diverser Einstellmöglichkeiten die wiedergegebene HDR-Helligkeit anpassen, die Schwächen in Schwarzwert und Durchzeichnung bleiben aber weiter sichtbar. Weniger dramatisch, als die Messungen vermuten lassen, macht sich der kleinere Farbraum bemerkbar: Das Bild wirkt strahlend kräftig und die wichtigsten DCI-Farbtöne werden eindrucksvoll wiedergegeben, alleine Grün zeigt sich in Naturaufnahmen etwas gelblich, was das Auge aber schnell verzeiht. Die Schärfeausnutzung des 4K-Materials ist gut, man hat stets einen scharfen Bildeindruck, aber im Vergleich zur nativen Darstellung sind Defizite sichtbar. Alles in allem zeigt der Epson bei allen von uns getesteten Szenarien eine solide Leistung.

Der Testbericht Epson LS11000W (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 4700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Epson LS11000W (Test) erschien zuerst auf audiovision.


JVC DLA-NZ7 (Test)

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Wer für das 8K-Flaggschiff von JVC keine 25.000 Euro übrig hat, bekommt den DLA-NZ7 für weniger als die Hälfte. Dafür muss weder auf native 4K-Auflösung noch auf die Laserlicht-Quelle oder HDMI 2.1 verzichtet werden. Wo der Rotstift angesetzt wurde, klärt unser Test.

JVC hat mit den DLA-NZ9, DLA-NZ8 und DLA-NZ7 vor Kurzem drei 8K-Heimkino-Projektoren mit E-Shift herausgebracht. Nach dem 25.000 Euro teuren Toppmodell DLA-NZ9 für 25.000 Euro durchläuft nun der DLA-NZ7 unseren Testparcours. Hierbei handelt es sich um das 8KEinstiegs-Modell von JVC für 10.000 Euro. Mit 22,5 Kilogramm ist es rund drei Kilo leichter als sein doppelt so teurer Bruder. Der Großteil der Gewichteinsparung ist dem kleineren Objektiv (65 Millimeter Durchmesser) zuzuschreiben. Anstatt mit 18 Elementen im Aluminiumkorpus ist das Ganzglas-Objektiv des DLA-NZ7 mit 17 Elementen ausgestattet, bestehend aus 15 statt 16 Gruppen.

Die beleuchtete Fernbedienung,
die identisch zu der des
NZ9 ist, liegt gut in der Hand.
Allerdings sind die ins Gehäuse
eingelassenen Tasten nicht intuitiv
bedienbar. Erst mit Druck auf den
Licht-Button ist die hinterleuchtete
Beschriftung der Tasten gut zu lesen
und eine Nutzung im dunklen
Heimkino möglich.

JVC hält am bewährten Design des Vorgängermodells fest. Es ist modular aufgebaut, doch anstatt einer UHP-Lampe sind neue Laserdioden implementiert, die eine Lichtausbeute von 2.200 Lumen erzeugen sollen. Mit 50 Zentimetern in Breite und Tiefe ist das Gehäuse imposant dimensioniert. Es bedarf einer vertrauenswürdigen Deckenhalterung, damit die Konstruktion über Jahre sicher gehalten wird.

Ausstattung und Technik
Im JVC DLA-NZ7 befinden sich drei weiterentwickelte 0,69-Zoll-D-ILA-Chips mit nativer 4K-Auflösung. Bis zu 7.680 x 4.320 Pixel können entgegengenommen, verarbeitet und via „8K E-Shift“ sequentiell projiziert werden. Während der DLANZ9 ein Vierfach-Shifting durchführt, ist der DLA-NZ7 auf ein Zweifach-Shifting begrenzt. Für die Bildwiedergabe ist die Geschwindigkeit gegenüber dem Vorgänger auf 240 Hertz verdoppelt worden. Hiervon profitieren Gamer, die mit 120 Bildern pro Sekunde bei 4K-Auflösung zocken können.

AutoCal ermöglicht eine automatische Kalibrierung, damit nach tausenden Stunden Farbraum, Gamma und Graustufenverlauf präzise dargestellt werden. Benötigt wird dafür ein zusätzlich vom Fachmann profilierter Spyder X für rund 120 Euro. Besser eignet sich ein X-Rite i1 Pro2 für über 1.000 Euro, da dieser aufgrund der steilen Flanken der Laser-Farbspektren präzisere Ergebnisse ermittelt.

Die Optik ist voll motorisiert. Fokus, Zoom und Bildlage können bequem mit der Fernbedienung eingestellt werden. Via Lens-Memory ist es möglich, einzelne Parameter zu speichern und auf Knopfdruck abzurufen. Besitzern von einer Cinemascope-Leinwand stehen bis zu 10 Speicherplätze zur Verfügung, um verschiedene Bildformate direkt anzufahren. Sonderfunktionen wie „Maskierung“ und „Zoom“ können separat hinterlegt werden. Wer auf Lens-Memory verzichten möchte, kann bei Nutzung einer Cinemascope-Leinwand zu einem Anamorphoten greifen. Die nötige Formatanpassung beherrscht der Projektor.

Als Lichtquelle kommen blaue Laserdioden zum Einsatz, die erst nach 20.000 Stunden rund 50 Prozent ihrer Lichtausbeute eingebüßt haben sollen. Das ermöglicht die von JVC entwickelte BLU-Escent Laserlicht-Technologie. In Zusammenspiel mit einem Phosphorrad wird aus dem blauen Licht Weiß erzeugt. Das wird anschließend in Rot, Grün und Blau gefiltert und den entsprechenden D-ILA-Chips zugeführt.

Bis auf Dolby Vision werden die aktuellen HDR-Technologien unterstützt. Dazu gehören HDR10+, HDR10 und HLG. Das Tone Mapping erfolgt dynamisch via „Frame Adapt HDR“, einem von JVC entwickelten Tool, das mit einem „Theater Optimierer“ sogar die Größe der Leinwand und ihren Leuchtdichtefaktor in die Darstellung mit einbezieht.

Für die Optimierung der Bewegungsschärfe ist eine Zwischenbildberechnung zuständig, die sich in drei Stufen regeln lässt. Dazu kommt eine „Bewegungsverbesserung“, die richtig gut funktioniert. Nach wie vor verzichten muss man hingegen auf ein smartes Betriebssystem mit Zugang zu Apps und sonstigen Streaming-Funktionen.

Mit „Kino Optimierung“ können Diagonale der Leinwand, Seitenverhältnis und Gainfaktor eingestellt und gespeichert werden – und zwar für jede Bildgröße.

JVC spendiert auch dem DLA-NZ7 ein dynamisches Tone Mapping. Alle Inhalte von 0,0001 bis 10.000 Nits werden dank „Frame Adapt HDR“ dargestellt. Das Tool analysiert unabhängig von den Metadaten der Disc jedes einzelne HDR-Bild in Spielfilmen und Sportübertragungen. Anschließend wird das Bild optimal auf der Leinwand dargestellt. Im Zusammenspiel mit der „Kino Optimierung“ wird im „Frame Adapt HDR“-Modus eine noch genauere HDR-Projektion ermöglicht.

Das Besondere daran ist, dass Parameter wie Leinwanddiagonale, Format und Gainfaktor einbezogen werden. Das Ergebnis sieht umwerfend aus. Der Nutzer muss sich um nichts weiter kümmern, weil alle HDR-Filme bestmöglich projiziert werden.

Selbst anspruchsvolle HDR-Filme wie „Sully“, die Inhalte besitzen, die bis zu 10.000 Nits hell sein sollen, bringen den JVC DLA-NZ7 nicht aus dem Tritt. Die Rauchschwaden aus dem Mülleimer, die beleuchteten Brückengeländer und Lampen weisen alle vorhandenen Inhalte auf, ohne zu überstrahlen oder im Schwarz zuzulaufen. Gut zu sehen: Captain Sully (Tom Hanks) ist detailliert erkennbar auf der Brücke.

Dunkle Szenen profi tieren erheblich von Lichtausbeute und Kontrast. Die Nachtaufnahme in „Tom & Jerry“ begeistert mit herausragender Plastizität.

Die Vegetation in „Monster Hunter“ ist überaus detailliert. Lediglich Grün wirkt einen Hauch untersättigt, da der DCI-P3-Farbraum nur mit 91 Prozent abgedeckt wird.

Das Upscaling der Full-HD-Panoramaaufnahme in „Tom & Jerry“ gelingt beispielhaft. Der Hotelname wird knackscharf auf der Leinwand reproduziert.

Installation und Bedienung
Aufgrund des hohen Gewichts ist es ratsam, die Aufstellung und Deckenmontage zu zweit durchzuführen. Steht der Projektor einmal an seinem Platz, gehen die gewünschten Anpassungen zügig von der Hand. Alle Parameter lassen sich bequem mit der Fernbedienung durchführen.

Dank 2,0-fachem Zoom kann eine 2,50 Meter breite Leinwand aus einer Distanz von 3,57 bis 7,30 Meter ausgeleuchtet werden. Dafür braucht der Beamer nicht mittig platziert zu werden, sondern kann auch ober- oder unterhalb der Leinwand, beziehungsweise seitlich versetzt aufgestellt werden. Im Gegensatz zum DLA-NZ9 muss der DLA-NZ7 rund 20 Zentimeter weiter nach hinten rücken, um die gleiche Bildbreite zu erzielen.

Die Navigation durch das übersichtliche On-Screen-Menü gelingt zügig. Wer einen älteren JVC besitzt, dürfte sich schnell zurechtfinden. Wer den Projektor zum ersten Mal nutzt, profitiert von der logisch aufgebauten Struktur. Viel ändern müssen wir ohnehin nicht, da die Grundeinstellungen unseres Testsamples exzellent sind. Sowohl in HDR als auch in SDR sind nur minimale Anpassungen nötig, um praktisch perfekte Ergebnisse zu erhalten.

Wir stellen Zoom, Fokus und Leinwandgröße ein und speichern die Werte für mehrere Formate. Im Grunde funktioniert jetzt alles in bester „Plug & Play“-Manier. Der DLA-NZ7 erkennt Filme, Live-Sport und Games in HDR und SDR. Anschließend schaltet er selbstständig in unsere vorgegebenen Presets.

Die Bildformatwechsel erfolgen zuverlässig. Sie sind sogar etwas schneller als beim DLA-NZ9. Erst nach 30 Formatwechseln müssen wir den Fokus unseres Testgastes minimal anpassen. Mit zwei Klicks auf der Fernbedienung ist das erledigt. Beim NZ9 war allerdings keine Anpassung nötig.

Innerhalb der MPC/e-Shift Einstellungen gibt es einen Reiter namens Grafikmodus. Darunter befinden sich drei Funktionen: „Standard“, „Hochauflösend 1“ und „Hochauflösend 2“. Unabhängig davon, ob E-Shift an- oder ausgeschaltet ist, hat dieses Feature sichtbare Auswirkungen auf die Bilddarstellung.

Der Grafikmodus soll die Feinauflösung im Bild verbessern. Hierfür kommen Schärfe- und Kontrastfilter zum Einsatz, der Kleinstdetails anspitzen und dabei leichte Säume verursachen. Auf die Distanz nimmt der Schärfeeindruck mit „Standard“ zu, obwohl die Auflösung verringert wird, weil weiße Säume an kontrastreichen Kanten letztendlich Auflösung kosten. Mit „Hochauflösend“ wird die Filterwirkung verringert, so dass der JVC alles zeigt, was im Content vorhanden ist. Für uns ist das Setting „Hochauflösend 1“ der beste Kompromiss aus subjektiver Schärfezunahme und nativer Detaildarstellung.

Mit „Standard“ werden sichtbare Säume erzeugt, die im Quellmaterial nicht vorhanden sind. Die Folge ist: Die Dächer verlieren an Details und erscheinen sogar unnatürlich grün.

Mit „Hochaufl ösend 2“ gibt es die Säume an feinen Details nicht. Das Ergebnis ist eine präzise Detaildarstellung, so dass die Häuserdächer ihren originalgetreuen roten Farbton behalten, aber das Bild trotzdem etwas schärfer wirkt.

Laserdioden strahlen ausschließlich blaues Licht ab. Die Regelung der Helligkeit kann in drei Stufen erfolgen:
Hoch, Mittel und Gering.

Alle Anschlüsse befi nden sich auf der Rückseite des Projektors. Die beiden HDMI-2.1-Schnittstellen mit 48 Gbps und HDCP 2.3 übertragen Signale bis zu 4K/120 Hz und 8/60 Hz. Rechts daneben befi ndet sich ein Bedienfeld, falls die Fernbedienung mal nicht zur Hand sein sollte.

Licht und Farbe
Die angegebene Maximalhelligkeit übertrifft unser Testsample mit 2.350 Lumen sogar geringfügig. Das Bild besitzt im Modus „Hohe Helligkeit“ jedoch einen leichten Grünfarbstich. Wir schalten daher zurück auf das ab Werk eingestellte Setting „Natürlich“. Mit der Farbtemperatur „6500K“ erzielt der JVC schon ohne Änderungen eine Lichtausbeute von 2.000 Lumen mit einer realen Farbtemperatur von 6.700 Kelvin. Im Grunde kann dieser Wert so bleiben, weil die Farben über alle Abstufungen konsistent sind. Wir passen die Farbtemperatur trotzdem an und erzielen exakt 6.504 Kelvin. Aufgrund der Kalibrierung gehen lediglich 75 Lumen verloren, was 4 Prozent entspricht. Diese Lichtausbeute reicht aus, um Bildbreiten bis 4,50 Meter mit 16 Footlambert strahlend hell zu befeuern.

Der statische On/Off-Kontrast beträgt 24.500:1. Dynamisch lässt sich der Kontrast auf einen unendlichen Wert steigern, weil die Laserdioden bei einem Schwarzbild ausschalten. Der In-Bild-Kontrast ist mit 9.633:1 ebenfalls sehr gut. In Summe sind das exzellente Werte, die von aktuellen Projektoren nur selten übertroffen werden. Der DLA-NZ9 stellt On/Off (+10.000:1), In-Bild (+2.000:1) und ANSI (+170:1) jedoch noch besser dar, was bei einem doppelt so teuren Anschaffungspreis aber nicht verwundern darf.

Für die Kalibrierung steht ein Sechs-Achsen-Farbmanagement zur Verfügung, das sehr gut arbeitet. RGB-Gain/Offset-Regler und ein rudimentärer Gamma Equalizer ermöglichen uns mit wenigen Handgriffen praktisch perfekte Ergebnisse. Für die gesamte Kalibrierung benötigten wir gerade mal 10 Minuten, weil die Grundeinstellungen für HDR und SDR bereits herausragend sind.

Zu bekritteln gibt es bei unserem Testsample allenfalls minimal aufgehellte Ecken, die in einem Schwarzbild sichtbar werden. Doch sobald nur eine Textzeile im Abspann erscheint, sind die helleren Ecken für das menschliche Auge nicht mehr erkennbar.

Die Ausleuchtung ist über das gesamte Bild mit 97 Prozent auf exzellentem Niveau. Ein Helligkeitsabfall ist mit einem 100-IRE-Weißbild zu den Seiten nicht auszumachen. Noch eine Spur besser gelingt das dem DLA-NZ9, der keine aufgehellten Ecken besitzt und mit einem Weißbild sogar eine Ausleuchtung von 98 Prozent erzielt.

Die Konvergenz kann in UHD-Pixelschritten angepasst werden. Das ist sowohl für das gesamte Bild möglich, als
auch für kleine Bereiche.

8K-E-Shift erhöht sichtbar die Auflösung. Das Bild wird nicht weicher, sondern sichtbar knackiger.

Im Installationsmodus können bis zu 10 verschiedene Einstellungen gespeichert, individuell benannt und auf Knopfdruck abgerufen werden.

Bildqualität in der Praxis
Spielfilme und Live-Sport in Full-HD-Auflösung skaliert der JVC DLA-N7 vorzüglich auf seine native Auflösung. Mit E-Shift nimmt der Schärfeeindruck sogar noch zu. Im Hintergrund findet ein Signalprozess statt, der den Kontrast von Feindetails in Pixelauflösung etwas anspitzt. Davon profitieren Full-HD- und 4K-Content gleichermaßen. In „Monster Hunter“ begeistert die hohe Lichtausbeute auf unserer 3-Meter-Leinwand. Die Wüstenszenen sehen fast schon realistisch aus. Feinste Sandkörner sind klar erkennbar. Dunkle Inhalte besitzen extrem viel Zeichnung. Die Uniformen der Soldaten zeigen beispielsweise alle Applikationen. Farben erscheinen durchweg realistisch.

Wenn die Militärfahrzeuge abseits der Straßen fahren, ist die Bewegungsschärfe exzellent. Ganz ohne Seifenoper-Effekte gelingt eine flüssige Darstellung, die dabei den typischen Filmlook aufrechterhält. Spielt der JVC den Film nativ mit 24 Hz, gelingt ihm eine originalgetreue Wiedergabe. Wir haben sogar das Gefühl, dass er etwas später „verschmiert“ als andere Projektoren und die Schärfe noch besser aufrechterhält. Beim Umschalten der Eingangsquelle baut sich ruckzuck das neue Bild auf. Gelingt schon der Vorgängerserie der Handshake schnell, schafft dies der NZ7 in Rekordzeit.

Das Laserdimming macht einen insgesamt guten Eindruck, weil es weitgehend unauffällig arbeitet. Besonders gefällt uns, dass nach einer Schwarzblende nicht das gesamte „Schwarz“ im Abspann schlagartig heller wird, sobald eine Textzeile erscheint. Der weiße Text dimmt langsam auf, so dass der schwarze Hintergrund dunkel bleibt. Wir haben das Laserdimming dennoch deaktiviert, weil die Leuchtkraft von Farben und satten Spitzlichtern richtig spektakulär wirkt, wenn der JVC seine ganze Helligkeit auf die Leinwand bringt. In dunklen Szenen spielt der JVC seinen hervorragenden Kontrast aus. Nachtaufnahmen in „Tenet“ und „Monster Hunter“ entfalten eine Plastizität vor pechschwarzem Hintergrund, dass wir davon nicht genug bekommen können. Wenn in „Tenet“ (Kapitel 3) die Kamera auf das beleuchtete Hochhaus zufliegt, sind das pure HDR-Wow-Momente.

Der Testbericht JVC DLA-NZ7 (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 10000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag JVC DLA-NZ7 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Epson EH-LS12000B (Test)

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Der neue Epson EH-LS12000B kommt nicht nur in schwarzem Anstrich daher, auch in Sachen Schwarzdarstellung will das neue Top-Modell der Japaner Bestmarken setzen.

Ende letzten Jahres überraschte Epson mit einem neuen Heimkino-Projektor inklusive Laserlichtquelle, dem EH-LS11000W. Wie unser Test in Ausgabe 1-2022 zeigte, übertraf er seinen bewährten Vorgänger TW9400 in nahezu allen Belangen bis auf zwei: Beim Schwarzwert und dem Kontrast bietet der LS11000W nur Mittelmaß. Doch gerade Kontrast und Schwarzwert zählen für Filmfans zu den wichtigsten Qualitätskriterien, sind sie doch für Bilddynamik und Plastizität entscheidend. Ausgerechnet hier sollte ein teurerer Nachfolger nicht zurückstecken. Das erkannten anscheinend auch die Ingenieure aus Japan, denn mit dem neuen EH-LS12000B erscheint nun das aktuelle Top-Modell, das sich im Vergleich zum LS11000W gezielt der Erhöhung des Dynamikumfangs annimmt.

Ein Plus an Kontrast bedeutet bei Projektoren einen Mehraufwand im optischen Aufbau des Lichtwegs. Daher kostet der LS12000B auch 300 Euro mehr als sein kleiner Bruder. Mit 5.000 Euro rückt man den 4K-Einsteigermodellen von JVC und Sony auf die preisliche Pelle. Die bieten im Gegensatz zum Epson zwar eine native 4K-Auflösung, verfügen allerdings nur über eine herkömmliche UHP-Lampenlichtquelle.

Kein Design-Wunder, aber sehr zuverlässig in der Übertragung und gut strukturiert ist die Fernbedienung, die kaum verändert wurde. Sie erlaubt zudem die Bedienung von Zuspielern. Auf Wunsch kann man die Tasten zum Leuchten bringen.

Doch nicht nur im Kontrast will der Neue zulegen, auch in der Helligkeit verspricht Epson mit 2.700 Lumen eine Referenzleistung. In allen anderen Aspekten soll die Leistung des LS11000W beibehalten werden. Ob dem so ist, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Ausstattung und Technik
„Dasselbe in Schwarz“ trifft es sehr genau, wenn man den LS12000B mit seinem kleinen Bruder vergleicht, denn das neue Chassis ist bis auf die Farbe identisch. Tatsächlich gibt es das 11000er-Modell ausschließlich in Weiß, während der 12000er grundsätzlich im schwarzen Gewand daherkommt. Für das ohnehin meist düstere Heimkino ist das freilich kein Problem, die unauffällige Integration in einem hellen Wohnzimmerraum aber eine sportliche Aufgabe. Wer in der Bildqualität weniger Kompromisse eingehen will, muss beim äußeren Erscheinungsbild tolerant sein. Dafür liegt dem LS12000B exklusiv eine Kabelblende bei, mit der man alle Strippen auf der Rückseite elegant verstecken kann.

Konkurrenzlos groß ist die Aufstellungsflexibilität: Mit einem optischen Lens-Shift und großem Zoombereich kann der LS12000B nahezu überall im Raum positioniert werden. Und sollte der optische Spielraum mal nicht ausreichen, bietet der LS12000B zusätzlich eine digitale Geometriekorrektur, wie man sie sonst nur von LaserTVs kennt: Alle vier Ecken, aber auch im Zentrum kann das Bild im wahrsten Sinne des Wortes „geradegebogen“ werden. Diese einmalige Kombination aus optischer Flexibilität und digitaler Korrekturmöglichkeit machen den LS12000B zum ersten Heimkinobeamer, der in jedem Raum ein adäquates Bild zu projizieren vermag, hier verteidigt Epson seine langjährige Spitzenposition.

Im Inneren sorgt eine blaue Laserlichtquelle, die mittels Phosphor zusätzlich in die weiteren Grundfarben Rot und Grün moduliert wird, laut Hersteller für 2.700 Lumen Helligkeit, die in Anbetracht der langen Lebensdauer auch erhalten bleiben soll. Selbst nach 20.000 Stunden soll die Leistung noch 50 Prozent betragen. Um die Lichtquelle muss sich der Käufer also, wie bei einem Fernseher, keinerlei Gedanken mehr machen. Ebenfalls wie bei einem Fernseher erscheint das Bild wenige Sekunden nach dem Einschalten in voller Helligkeit und Nachkühlzeiten nach dem Abschalten kennt der LS12000B nicht mehr. Auch ein vorzeitiger Ausfall ist praktisch ausgeschlossen, da die Laserlicht quelle aus vielen einzelnen Dioden besteht. In Sachen Energieverbrauch und Lüfterlautstärke hat sich hingegen wenig getan, mit rund 300 Watt Leistung ist der LS12000B kein Sparwunder und die Belüftung wird erst ab einer Helligkeitsdrosselung von 25 Prozent angenehm leise, was dem Eco-Modus bei herkömmlichen Lampenbeamern entspricht.

Fernab der LCOS-Boliden von Sony und JVC sind native 4K-Projektoren im Heimkinobereich nicht zu finden. Grund hierfür ist die verwendete Paneltechnologie: Sowohl bei DLP als auch bei LCD, das beim LS12000B zum Einsatz kommt, ist die Miniaturisierung noch nicht so weit fortgeschritten, dass die erforderlichen 8 Millionen Bildpixel auf der kleinen Fläche von rund einem Quadratzentimeter untergebracht werden können. Quasi als Brückentechnologie kommt ein nativer Full-HD-Chip zum Einsatz, dessen Auflösung optisch durch die „Pixelshift“-Technik mit einer Frequenz von 240 Hz vervierfacht wird. Ermöglicht wird dies durch eine schnellere Reaktionszeit der neuen Panelgeneration, beim Vorgänger TW9400 fand lediglich eine Pixelverdopplung statt.

Neben Standardinformationen wie den Betriebsstunden und der Aufl ösung informiert der LS12000 auch über Details wie die Temperatur oder den HDCP-Status. Vor allem Technik-Fans dürften diese Auskunftsfreudigkeit zu schätzen wissen.

Das 12000er Modell bietet exklusiv eine anschraubbare Rückenblende, unter der sich alle Anschlusskabel elegant verstecken lassen.

Die automatische Staubschutzblende schützt das Objektiv bei Nichtgebrauch vor Schmutz jeglicher Art. Das ist gerade in Wohnzimmern sinnvoll.

Der schnellen Reaktionszeit sei Dank ist nun auch eine direkte 120-Hz-Zuspielung möglich, was vor allem Videospieler zu schätzen wissen. Die erforderlichen HDMI-2.1-Schnittstellen sind dafür ebenfalls an Bord, gemeinsam mit einer aktualisierten Signalverarbeitung inklusive 120-Hz-Zwischenbildberechnung für 4K-Signale. Eine neue Signalverarbeitung bedeutet aber auch, dass sich die Hersteller von alten Standards verabschieden, die keinen relevanten Marktanteil mehr erreichen. Dieses Schicksal hat (leider) nun die 3D-Wiedergabe ereilt, was für den ein oder anderen Interessenten ein K.o.-Kriterium darstellen könnte.

Licht und Farbe
Die Werksangabe von 2.700 Lumen (200 mehr als beim LS11000W) liegt für einen kontrastoptimierten Heimkinobeamer ungemein hoch. Mehr Lichtleistung ermöglicht dem Projektor eine vielseitigere Nutzung unter Restlichtbedingungen und authentischere Abbildung von HDR. Aktiviert man den Bildmodus „Dynamik“, maximiert die Laserstärke auf 100 Prozent und zoomt auf volle Bildgröße, so erreicht der Projektor 2.680 Lumen und erfüllt praktisch perfekt die Werksangabe. Da sich die Laserlichtquelle in ihrer Farbtemperatur besser auf die Videonorm D65 (6500K) abstimmen lässt, fällt auch der Verlust bei perfekter Farbwiedergabe mit 15 Prozent moderat aus: 2.280 Lumen erreichte unser Testexemplar und schlägt damit nicht nur den kleinen Bruder um 180 Lumen, sondern auch einen Großteil der Heimkino-Konkurrenz. Selbst mit gedrosselter Helligkeit zugunsten der Lautstärke verbleiben so 1.700 kalibrierte Lumen, besser geht es derzeit kaum.

Hell ist zwar auch der LS11000W, aber wie viele lichtstarke Beamer zeigt er Schwächen im Schwarzwert, was auf seinen begrenzten nativen Kontrast zurückzuführen ist. Um dieses Manko beim LS12000B zu verbessern, befinden sich in seinem Lichtweg verbesserte Polarisationsfilter, die im Falle von Schwarz das Restlicht besser absorbieren. Was einfach klingt, ist technisch schwierig, da mit einer besseren Lichtabsorption stets eine höhere Wärmeentwicklung einhergeht, vor der die empfindlichen optischen Komponenten geschützt werden müssen.

Erfahrene Heimkinofans wissen: Bis heute gibt es keinen Digital-Heimkinobeamer mit perfektem Schwarzwert, irgendwie schummelt sich immer ein Dunkelgrau bis zur Leinwand und „vernebelt“ dunkle Filmszenen mit großem Schwarzanteil.

Die Gründe dafür sind bei jeder Projektions-Technologie anders, denn sie alle erzeugen Schwarz auf unterschiedliche Weise. Beim LCD-Verfahren, das beim LS12000B zum Einsatz kommt, wird Schwarz durch eine Lichtblockade per „Polarisation“ erzeugt. Unter Lichtpolarisation versteht man die Gleichrichtung der Lichtquanten in horizontaler oder vertikaler Ausrichtung. Der Polfilter lässt hierbei nur Lichtquanten einer Richtung (horizontal oder vertikal) passieren und blockiert alle anderen.

In einem Projektor kommen gleich drei polarisierende Elemente zum Einsatz: Das von der Lichtquelle emittierte Licht wird zunächst vorpolarisiert, bevor es auf das eigentliche LCD trifft. Dieses passiert es entweder ohne Einflussnahme, oder wird „umpolarisiert“. Je nach Polarisierungsgrad kann es danach den zweiten Polfilter ebenfalls unbehelligt passieren (weiß), oder es wird absorbiert (schwarz). Bei der Absorption muss das Licht in Wärme umgewandelt werden, was wiederum eine effektive Kühlung der optischen Komponenten erforderlich macht, denn Polarisationsfi lter sind gleichzeitig äußerst wärmeempfindlich.

Je präziser die Polarisation durch die Polfilter und des LCDs, desto besser wird die mögliche Licht blockade und damit der Schwarzwert. Da präzise Polfilter in der Produktion sehr teuer sind, kosten sie im LS12000B dreihundert Euro Aufpreis gegenüber dem LS11000W mit einfacheren Polfiltern.

Polarisationsfilter filtern je nach Winkel horizontale oder vertikale Lichtquanten. Positioniert man sie hintereinander, so löschen sie das Licht komplett aus und die Energie wird in Wärme umgewandelt.

Im Epson LS12000B kommen besonders präzise Polarisationsfilter zum Einsatz, die in Kombination mit der neuen LCD-Generation eine hohe Lichtabsorption und damit einen sehr guten Schwarzwert und nativen Kontrast erzeugen.

Die Anschlüsse liegen vertieft im Chassis und sorgen so dafür, dass die hässlichen Kabelstecker alle im Gehäuse versteckt sind. Bildquellen werden ausschließlich über HDMI zugespielt, die nun nach dem neuen 2.1-Standard arbeiten. Die USB-Ports liefern Strom für optische HDMI-Kabel (300mA) und Streaming-Sticks bzw. fungieren als Serviceport.

Mit der digitalen Geometriekorrektur können Unebenheiten in der Projektionsfläche und nicht rechtwinklige Projektionen ausgeglichen werden.

Der Vergleich zum Original in der Makroaufnahme zeigt: Kleinste UHD-Details bleiben auf der Strecke, das Ergebnis ist insgesamt dennoch gut und besser als beim Vorgänger TW9400.

Mit speziellen Testsequenzen haben wir die Kontrasteigenschaften analysiert und können auch hier die Herstellerangaben bestätigen: Der kalibrierte native Kontrast wurde gegenüber dem LS11000W auf 4.800:1 bei maximalem Zoom mehr als verdoppelt und entspricht dem des ebenfalls kontraststarken TW9400. Je nach Zoom steigert sich dieser Wert auf über 6.000:1. Maximal (unter Ausreizung aller Lichtreserven) ist der LS12000B zu einem nativen Kontrast von etwas über 9000:1 in der Lage, aller dings nicht bei akkuraten Farben. Aktiviert man zusätzlich das dynamische Dimming der Laserlichtquelle, die in Echtzeit arbeitet und so störendes Pumpen vermeidet, wird der Dynamikumfang um das Fünffache auf 25.000:1 bis 30.000:1 erhöht. Eine Kombination aus hohem nativen Kontrast und effektivem Dimming sorgt für einen beeindruckenden Schwarzwert und eine plastische Bilddarstellung. Letztere wird durch den ANSI-Kontrast von über 400:1 weiter unterstützt, so dass der LS12000B zu den kontraststärksten Projektoren am Markt gehört. Zieht man seine hohe Leuchtkraft in Betracht, so kann er es in Sachen Dynamikumfang sogar mit den Heimkino-Platzhirschen von JVC und Sony aufnehmen. Damit diese Plastizität beim Zuschauer ankommt, ist aber eine Raumoptimierung (kein Fremdlicht, dunkle Wände) oder eine streulichtfilternde Kontrastleinwand unerlässlich.

Keine Verbesserung zum LS11000W gibt es in der Farbdarstellung: Problemlos deckt der LS12000B den herkömmlichen HDTV-Farbraum (BT709) im Bildmodus „Natürlich“ ab und reproduziert auch ohne nachträgliche Kalibrierung alle Farben akkurat.

In Hinblick auf den DCI-P3-Farbraum, wie man ihn auf UHD-Blu-rays findet, zeigt unser LS12000B eine Schwäche: Grün ist etwas gelblich, was zu mehr Helligkeit führt, aber die Farbgenauigkeit in Grün- und Cyan-Tönen reduziert. Der TW9400 hatte für solche Fälle einen optional zuschaltbaren DCI-Farbfilter, der aber zu viel Licht kostete. Daher hat man ihn beim Nachfolger gar nicht erst implementiert. In Rot-, Gelb- und Orangetönen wird der DCI-P3-Standard hingegen voll ausgereizt, was für die meisten Spielfilme wichtiger ist, da diese Farbtöne öfter abgebildet werden. Im Ergebnis deckt der LS12000 etwas über 80 Prozent des DCI-P3-Farbraums ab und verfehlt die Werksangabe von 85 Prozent nur leicht, bietet aber wegen seiner hohen Leuchtkraft (Color Light Output) eine ansprechende Farbenpracht, die wenig vermissen lässt.

Schärfe und Bildverarbeitung
Ein unter Heimkino-Enthusiasten immer kontrovers diskutiertes Thema ist der Unterschied zwischen nativer 4K-Auflösung und dem Pixelshift-Verfahren, welches die Auflösung sequentiell erreicht. Der Epson LS12000B nutzt Letzteres, hat das System aber verbessert, so dass nominell die vollen 8 Megapixel durch ein vierfaches Shiften erzielt werden. Da LCD-Projektoren eine relativ geringe Füllrate haben, die Pixel zueinander also einen recht großen Abstand aufweisen, haben die „geschobenen“ Pixel auch Platz auf der Leinwand, dennoch gibt es gewisse Überlappungen. Als positiver Effekt verschwindet jede Pixelstruktur und es entsteht ein „analog“ wirkendes Bild. Auf der negativen Seite wird nicht dieselbe Detailschärfe erreicht wie bei einer nativen 4K-Projektion. Kleinstdetails verwischen etwas, eine pixelgenaue Reproduktion des Originals wird nicht gewährleistet. Allerdings sind diese Abweichungen aus normalen Sichtabständen bei bewegten Bildern kaum auszumachen. Dank der schnellen Reaktionszeit der neuen Panelgeneration verwischen die Konturen auch in schnellen Bewegungen kaum; vor allem, wenn man die 120-Hz-Zwischenbildberechnung aktiviert, die in dieser neuen Generation zuverlässig arbeitet und nur selten Artefakte produziert.

Die neue Menüstruktur des LS12000 macht die Bedienung des Geräts übersichtlicher als bei den verschachtelten Menüs der Vorgänger.

Mit Hilfe des HDR-Reglers kann der Anwender eine Gewichtung zwischen durchschnittlicher Bildhelligkeit und Kontrast vornehmen. Je höher die gewählte Helligkeit, desto mehr Nebeneffekte (wie Überstrahlen) gibt es.

Der Epson EH-LS12000B erweist sich in unserem Test mit 2.700 Lumen maximal und rund 2200 Lumen kalibriert als einer der hellsten Heimkino-Projektoren auf dem Markt. Diese Werte an sich sind schon eindrucksvoll, doch hier zählen sie gleich mehrfach: Denn aufgrund der Laserlichtquelle bleibt diese Helligkeit über viele tausend Stunden erhalten, während sich bei einem herkömmlichen, lampenbasierenden Beamer schnell ein Lichtverlust einstellt und die Lampe getauscht werden
muss. Und im Gegensatz zu vielen DLP-Projektoren, die die Helligkeits-Werksangaben nur in Weiß erreichen, setzt der LS12000B seine Lichtstärke auch in farbigen Bildern um.

Seit rund 10 Jahren wird Epson nicht müde, auf diesen Vorteil hinzuweisen, der unter dem Namen „Color Light Output“ (zu Deutsch Farbhelligkeiten) beworben wird. Allerdings ist Epson nicht der einzige Hersteller mit hohen Farbhelligkeiten. Der Vorteil gilt für alle 3-Chip-Projektoren, egal welcher Technologie, sowie DLP-Projektoren mit echtem RGB-Farbrad.

Das Beispiel zeigt: Beide Modelle erreichen dieselbe Helligkeit in Weiß, aber der 3-Chip-Projektor erreicht höhere Farbhelligkeiten.

Viele DLP-Projektoren „pushen“ ihr maximales Weiß und damit die Werksangaben der Helligkeit, indem ein klares Segment im Farbrad das Lampenlicht (Weiß) ungefiltert auf die Leinwand durchlässt.

Ein LCD-3-Chip-Projektor mischt alle Farben inklusive Weiß aus den drei Grundfarben, weshalb die vom Hersteller angegebene Helligkeit grundsätzlich auch in Farben umgesetzt wird.

Bildqualität in der Praxis
Ob als TV-Ersatz, Filmprojektor für den Kinoabend oder überdimensionaler Gaming-Monitor, bereits der LS11000W zeigte, dass er nahezu allen Anforderungen im täglichen Wohnzimmerbetrieb gewachsen ist. Dies gilt auch für das Top-Modell LS12000B, das durch seine Verbesserungen noch flexibler wird: Durch die kalibrierte Helligkeit über der 2.000-Lumen-Grenze kann er sich gut gegen Fremdlicht durchsetzen und so ohne komplette Abdunklung ein ansprechendes Bild auf die Leinwand projizieren.

Durch die hohe Bewegungsschärfe mit 120-Hz-Option und einem Inputlag von 20 Millisekunden ist der LS12000B auch gut für Gaming geeignet. In Verbindung mit einer Wohnzimmer-Kontrastleinwand kann er auch als TV-Ersatz dienen, da die Nutzungsdauer dank seiner langlebigen Laserlichtquelle keine Rolle mehr spielt. Bei der abendlichen Heimkino-Vorstellung zeigte der LS11000W noch Schwächen in Schwarzwert und Kontrast, weil gerade Spielfilme überwiegend aus dunkleren Bildern (oft mit großem Schwarzanteil) bestehen. Dieses Manko eliminiert der LS12000B dank seines höheren nativen Kontrastes fast vollständig. Selbst dunkle Szenen zeigen keinen störenden „Nebel“ mehr und durch die hohe Ausgangsleistung bleibt auch im gedrosselten Modus genügend Helligkeit übrig – selbst für XXL-Diagonalen. Auch der HDR-Darstellung kommt dies zugute, zumal der LS12000B einen In-Bild-Kontrast auf Top-Niveau bietet, den selbst viele High-End-Modelle nicht erreichen. Abstriche muss man mangels nativer 4K-Auflösung in der Detaildarstellung machen.

Der Testbericht Epson EH-LS12000B (Gesamtwertung: 84, Preis/UVP: 5000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Epson EH-LS12000B (Test) erschien zuerst auf audiovision.

BenQ TH690ST (Test)

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Dank geringem Input Lag, hoher Lichtausbeute und exzellenter Farbdarstellung verspricht BenQ mit dem TH690ST maximalen Gaming-Spaß. Doch wie sieht es mit seinen Heimkino-Eigenschaften aus?

Mit seinem schwarz-weißen Finish und orangefarbiger Applikation ums Objektiv herum lässt sich der 1.200 Euro teure TH690ST gut in helle Wohnzimmer integrieren. Dank des 1,2-fachen Zoomobjektivs mit Weitwinkelcharakteristik leuchtet der BenQ aus einer Distanz von 1,72 bis 2,07 Meter eine 2,50 Meter breite Leinwand komplett aus. Die Bedienung ist simpel, weil der Projektor selbstständig in den zuletzt genutzten Bildmodus schaltet. Sind darüber hinaus Einstellungsänderungen gewünscht, gelingt die Navigation zügig durch das übersichtliche On-Screen-Menü mit seinen selbsterklärenden Reitern wie Bildmodus, Kontrast, Helligkeit und Schärfe. Für Tüftler steht ein „Experten“-Bildmenü zur Verfügung, in dem tiefergehende Anpassungen möglich sind.

Angesichts steigender Strompreise ist es erfreulich, dass der LED-Beamer laut unserer Messung nur eine Leistung von 130 Watt aufruft. Das spart Geld bei stundenlanger und regelmäßiger Nutzung. Laser- und Lampenlicht-Projektoren kommen hingegen auf bis zu 500 Watt pro Stunde und mehr.

Ausstattung und Technik
Der BenQ TH690ST ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit 0,65 Zoll DMD und nativer Full-HD-Auflösung. Zwar werden Bildsignale bis zu 3.840 x 2.160 Pixel unterstützt, allerdings besitzt er keine XPR-Technologie (siehe Kasten), um UHD-Inhalte sequentiell zu projizieren, sondern wirft diese mit 1.920 x 1.080 Pixel auf die Leinwand. HDR-Inhalte von der 4K-Blu-ray und Streaming-Diensten profitieren vom statischen Tone Mapping, welches sich automatisch aktiviert, sobald entsprechende Filme, Serien und Sportsendungen zugeführt werden.

2.300 Lumen Lichtausbeute soll die 4LED-Technologie erzielen, die mit einer Lebensdauer von 20.000 Stunden (High) oder 30.000 Stunden (Öko) beziffert ist. BenQ ist so überzeugt von dieser Technik, dass auf die LEDs 3 Jahre Garantie eingeräumt werden beziehungsweise 20.000 Stunden (was zuerst eintritt). Ein 6-Achsen-Farbmanagement mit Weißpunktanpassung, Gain/Offset-Regler und Gamma-Presets sind vorhanden, um HDR und SDR separat einzustellen.

Die Tastatur der Fernbedienung ist nicht beleuchtet. Direktwahltasten für 2D-Keystone, Ton-Pegeleinstellung, Sound-Preset, Bildmodus und LED-Regelung sind aber vorhanden.

Die geringe Verzögerungszeit von bis zu 8,3 Millisekunden mit 120-Hz-Inhalten kommt Gamern zugute. Die zwei integrierten TreVolo Kammerlautsprecher mit jeweils 5 Watt und 2D-Keystone dürften eher unterwegs ihre Anwender finden. Im Heimkino raten wir vom automatischen Trapez-Ausgleich ab, weil dieser zu sichtbaren Auflösungsverlusten führt. Ein Umgebungslichtsensor passt Farben und Kontrast an unterschiedliche Lichtbedingungen an. Ein smartes Betriebssystem mit Apps und ein TV-Tuner sind nicht vorhanden, ebenso fehlt eine Bewegungskompensation.

Die Kleider in „West Side Story“ von 4K-Blu-ray erscheinen etwas blasser, als wir es von anderen Beamern mit größerer HDR-Farbraumabdeckung kennen.

Das statische Tone Mapping sorgt für eine exzellente Durchzeichnung (graue Haare und Warenregal), weil alle HDR-Inhalte von 0,0 bis 2.500 Nits dargestellt werden.

Praktisch alle neuen Projektoren, die weniger als 5.000 Euro kosten, besitzen keine native 4K-Auflösung. In aller Regel ist ein Full-HD-Chip mit 1.920 x 1.080 Pixel verbaut. Um damit UHD-Inhalte zu projizieren, bedienen sich die Hersteller eines Tricks: Sie nutzen die einzelnen Pixel bis zu viermal, um Inhalte leicht versetzt nacheinander (sequenziell) darzustellen. Diese diagonale Verschiebung (englisch Shift) erzeugt die XPR-Shift-Technologie bei DLP-Projektoren. Zwar wird damit physikalisch bedingt keine native 4K-Auflösung generiert, aber die Zunahme an Bildinformationen ist klar und deutlich zu sehen.

Der Detailausschnitt zeigt ein UHD-Bild auf einem Full-HD-Projektor. Wappen und Stadtrundfahrt werden nicht vollständig abgebildet.

Via XPR-Shift sind Wappen und Stadtrundfahrt gut zu erkennen. Sogar die Barke und das Geländer weisen mehr Details auf.

Licht und Farbe
Die beworbene Maximalhelligkeit wird mit 2.305 Lumen im Bildmodus „Bright“ punktgenau eingehalten, allerdings mit einem Grünfarbstich, wie er in diesem Preset üblich ist. Ab Werk steht der TH690ST im Bildmodus „Cinema“. Hier bedarf es weniger Anpassungen, um eine Lichtausbeute von 1.150 Lumen mit korrekter Farbdarstellung zu erhalten. Das reicht aus, um Bildbreiten bis zu 3,50 Meter mit 16 Footlambert auszuleuchten. Der statische Kontrast On/Off (1.760:1), Inbild (1.700:1) und ANSI (350:1) sind für einen DLP-Projektor in dieser Preisklasse ausgezeichnet. Außerdem überzeugt der Schwarzwert von 0,67 Lumen. Der HDTV-Farbraum Rec.709 wird mit 99 Prozent abgedeckt. Der HDR-Farbraum DCI-P3 übertrifft mit 86 Prozent die Herstellerangabe (84 Prozent) ein wenig. Die Ausleuchtung sorgt mit 94 Prozent im Mittel für eine gleichmäßige Color Uniformity. Abschattungen zum Bildrand sind aus diesem Grund nicht sichtbar.

Bildqualität
Mit 29 Dezibel im hohen Lichtmodus ist der BenQ TH690ST bereits angenehm leise. Im Öko-Modus ist er mit 26 Dezibel praktisch unhörbar, wenn Filmton abgespielt wird. Die Bewegungsschärfe ist sehr gut, weil Inhalte mit 24, 50, 60 Hertz originalgetreu projiziert werden. Im Gaming-Modus werden rechenintensive Tools ausgeschaltet, um den geringen Input Lag nutzen zu können. Das macht in der Praxis wirklich Sinn. In „Formel 1“ können wir unseren Boliden vollkommen verzögerungsfrei durch die engen Gassen von Monte Carlo steuern. Vorbeirauschende Hinweisschilder sind dabei klar erkennbar.

Gleich zwei HDMI-2.0-Schnittstellen sind vorhanden, um AV-Receiver und Spielekonsole anzuschließen. Alternativ kann ein WiFi-Stick verwendet werden, der via USB-Schnittstelle mit Strom versorgt wird. Ton lässt sich via Klinke (In/Out) und SPDIF (Out) übertragen.

Zu bekritteln gibt es einen leichten Schärfedrift. Während bei unserem Testsample die linke Seite messerscharf abgebildet wird, nimmt der Fokus in der Mitte ein wenig ab, so dass Elemente dort nicht die von DLP-Projektoren gewohnten knackigen Kanten besitzen sondern eine Spur weicher erscheinen. Überdies können wir rote Säume im Randbereich ausmachen mit 0,5 Pixel Breite, die auf üblichen Sitzabständen jedoch nicht mehr zu sehen sind. Diese Mankos dürften dem Objektiv mit seiner Kurzdistanz-Eigenschaft zuzuschreiben sein.

Während HDR-Filme ein wenig blasser erscheinen, laufen SDR-Inhalte zur Hochform auf. Hier sind die Farben überaus präzise. In Nachtaufnahmen ist wegen des überzeugenden Schwarzwertes kein störender Grauschleier auszumachen. Der Regenbogen-Effekt stört kaum ob der schnellen Schaltzeiten der LEDs. Davon profi tieren HDR- und SDR-Signale gleichermaßen. Überdies sind Tageslichtaufnahmen optimal durchgezeichnet, was dem überzeugenden ANSI-Kontrast zuzuschreiben ist.

Der Testbericht BenQ TH690ST (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Samsung The Freestyle (Test)

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Für 1.000 Euro offeriert Samsung seinen neuen LED-Projektor „The Freestyle“, der mit einem Gewicht von 800 Gramm für die Nutzung unterwegs wie geschaffen ist (siehe Kasten). Die Installation geht fl ott von der Hand, da man Schritt für Schritt durch das On-Screen-Menü geführt wird. Nach wenigen Minuten können wir auf jede Menge Apps zugreifen. Dazu gehören die gängigen Streaming-Anbieter wie Netflix, Disney+, Prime Video, YouTube und Sky Ticket. Samsung Smart Plus unterstützt zusätzlich Live-TV und bietet Zugriff auf Mediatheken. Via Bluetooth gelingt die kabellose Zuspielung von Smartphone und Tablet.

Ausstattung und Technik
„The Freestyle“ ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit Full-HD-Auflösung. Als Lichtquelle kommen LEDs zum Einsatz, die mit einer Lebensdauer von 20.000 Stunden im Eco-Modus beziffert sind. Das entspricht einer wartungsfreien Nutzung von über 27 Jahren, wenn täglich ein Spielfilm mit zwei Stunden Laufzeit geschaut wird. Der Regenbogen-Effekt (RBE) spielt keine Rolle mehr, weil die Schaltzeiten extrem schnell sind. Das Farbblitzen ist selbst in kritischen Szenen für uns praktisch nicht sichtbar.

Das Objektiv besitzt eine Festbrennweite. Aus einer Distanz von rund drei Metern wird eine Bildbreite von 2,50 Meter in 16:9 ausgeleuchtet. Um die Schärfeeinstellung müssen wir uns nicht kümmern, diese führt „The Livestyle“ dank des implementierten Auto-Fokus selbstständig durch. Smartfunktionen mit Sprachsteuerung, eine Zwischenbildberechnung, die sich hinter dem Reiter Judder-Minimierung verbirgt, und HDR vervollständigen das Ausstattungspaket.

Die Fernbedienung besitzt eine übersichtlich angeordnete Tastatur. Für Netflix, Prime Video, Disney+ und Samsung Smart Plus gibt es eigene Settings. Überdies fungiert der Handsender als Mikrofon für die Sprachsteuerung.

The Freestyle kann auch mit einem Akku betrieben werden, da er laut unseren Messungen lediglich 42 Watt verbraucht. Das ist besonders auf Campingplätzen, am Strand und im Park praktisch, wenn keine externe Stromversorgung zur Verfügung steht. Wichtig ist bei der Auswahl der Powerbank, dass diese am USB-C-Ausgang mindestens 60 Watt und 20 Volt liefert.

Auf diese Weise lassen sich ein kompletter Spielfilm oder eine Fußballübertragung inklusive Verlängerung und Elfmeterschießen mobil projizieren. Diese Alternative zum Netzstromanschluss, die uns in der Form noch nicht untergekommen ist und daher einen Innovation-Award bekommt, kann optional gegen Aufpreis erworben werden. Auch das Freestyle Case (siehe) ostet extra.

Die Charmast Powerbank 23800mAh kostet 40 Euro inklusive USB-C-Kabel, das Freestyle Case schlägt mit 60 Euro zu Buche.

Bild und Ton
Die Maximalhelligkeit fällt mit 230 Lumen spärlich aus. Darüber hinaus ist die Farbtemperatur in der Werkseinstellung „Dynamic“ mit 9.900 Kelvin zu kühl. Kalibriert im Bildmodus „Film“, mit der Farbtemperatur „Warm 2“ und leichten Anpassungen der Gainwerte Rot (+4) und Grün (-13) ergibt sich eine exakte Farbtemperatur von 6.500 Kelvin über alle Graustufen. Die Lichtausbeute beträgt nach der Kalibrierung 160 Lumen, was für eine Bildbreite von 1,30 Meter mit 16 Footlambert ausreicht. Die Umgebung sollte demnach schon dunkel sein, um die volle Farbpracht zu erhalten. Der statische Kontrast ist mit 344:1 (On/Off) und 110:1 (ANSI) stark verbesserungswürdig. Dank ordentlicher Werkseinstellungen werden exzellente Farben erzielt, ohne dass wir größere Anpassungen im Sechs-Achsen-Farbmanagement vornehmen müssen. Spielfilme und Live-Sport machen großen Spaß. Die Schärfe ist über die gesamte Leinwandbreite auf sehr gutem Niveau. Auch die Color Uniformity sorgt mit 93 Prozent für eine homogene Ausleuchtung, ohne dass ein Helligkeitsabfall zur Seite ersichtlich ist. Dunkle Inhalte schwächeln allerdings, weil hier ein Grauschleier allgegenwärtig ist. Mit 29 Dezibel ist der Beamer angenehm leise. Die eingebauten 2-Kanal-Lautsprecher (5 Watt) sorgen überdies für einen überraschend klaren Ton, der mit günstigen TV-Geräten spielend mithalten kann.

Der Testbericht Samsung The Freestyle (Gesamtwertung: Befriedigend, Preis/UVP: 1.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Acer Predator GD711 (Test)

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Der Predator GD711 von Acer will mit 4K-Bildern, smarten Features und etlichen Streaming-Diensten Wohnzimmer wie Heimkinos erobern. Und das ist noch längst nicht alles.

Acer hat sich in der Gaming-Szene mit der Predator-Serie einen guten Namen erarbeitet. Notebooks, PCs und Monitore aus dieser Reihe sind für Zocker optimiert. Mit dem 1.500 Euro teuren GD711 kommt nun ein Projektor dazu. Das Unternehmen will Spielern echtes Kino-Feeling zu Hause ermöglichen.

Geliefert wird der Lichtwerfer in einem schwarzen Gehäuse, auf dem der Predator-Schriftzug und das Logo in glänzender Silberoptik angebracht sind. Eine Tastatur auf dem Chassis ermöglicht die Nutzung auch ohne Fernbedienung. Mit 3,1 Kilogramm und einer Größe, die ein DIN-A4-Blatt nur geringfügig übertrifft, ist der Beamer bestens geeignet, um ihn auch mobil einzusetzen.

Die Fernbedienung ist nicht beleuchtet und besitzt eine antimikrobielle Silber-Ionen-Oberfläche, um die Ansammlung von Mikroben zu unterbinden.

Ausstattung und Technik
Der Acer Predator GD711 ist ein DLP-Projektor mit 0,47-Zoll-Single-Chip und nativer Full-HD-Auflösung. Bis zu 3.840 x 2.160 Pixel kann er entgegennehmen, verarbeiten und via XPR-Technologie sequentiell projizieren. Der Modus „Variable Refresh Rate“ (kurz VRR) ermöglicht eine High-Frame-Rate von 120 Hz bei 1.080p von PC oder Konsole. Voraussetzung ist: Die Zuspieler unterstützen das Feature. In diesem Fall können entsprechende Spiele mit variabler Bildwiederholungsfrequenz flüssig und ohne Tearing dargestellt werden. LED-Lichttechnologie soll eine Lampenlebensdauer von rund 30.000 Stunden ermöglichen.

Via WiFi (Miracast) können Notebook und Smartphone kabellos verbunden werden. Aptoide TV bietet nur wenige Apps, von denen sich die Streaming-Dienste Netflix und Disney+ nicht starten lassen (siehe Kasten). HDR10 mit statischem Tone Mapping, automatische Trapezkorrektur und ein 10-Watt-Lautsprecher vervollständigen die Ausstattung. Eine Zwischenbildberechnung ist nicht vorhanden.

Die Smartoberfläche von Aptoide TV ist übersichtlich strukturiert, bietet aber nur eine kleine Anzahl an Apps.

Die homogene Ausleuchtung des Predator GD711 fällt in „Tenet“ besonders positiv ins Auge. Dunkle Inhalte auf der linken Seite sind hervorragend durchgezeichnet.

Mit HDR-Pegel lässt sich die Helligkeit in fünf Stufen anpassen. Stufe 4 hat sich bewährt, weil Teint und Haare der Protagonistin in „Inferno“ am natürlichsten aussehen.

Licht und Farbe
Mit 1.000 Lumen Maximalhelligkeit verfehlt der GD711 die Herstellerangabe von 1.450 Lumen klar. Auf eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin kalibriert, verbleiben im Bildmodus „Rec.709“ noch 850 Lumen. Das reicht aus, um eine Bildbreite von 3,00 Meter mit 16 Footlambert zu beleuchten. Schwarzwert (1,66 Lumen) und On/Off-Kontrast (510:1) sind verbesserungswürdig. Der HDTV-Farbraum wird mit 120 Prozent vollständig abgedeckt. Da Rot, Grün, Magenta und Gelb über ihre Ziele hinausschießen, werden Farben aber bunter dargestellt, als sie sein sollen. Korrigieren können wir die Abweichungen der Primär-/Sekundärfarben nicht, weil entsprechende Regelmöglichkeiten im Projektor nicht enthalten sind.

Installation und Bedienung
Während Acer-Projektoren in aller Regel kinderleicht zu installieren und bedienen sind, gestaltet sich die Handhabung des Predator GD711 eher unkomfortabel. In unserem akustisch optimierten Screening-Room, der mit schwarzer Decke und lichtschluckender Wandbespannung ausgestattet ist, muss die Fernbedienung aus wenigen Zentimetern Abstand von oben exakt auf den Sensor gerichtet werden, der dort im Gehäuse eingelassen ist. Im Wohnzimmer mit hellen Wänden und weißer Decke ist die Steuerung hingegen wie gewohnt möglich. Hier kann die Fernbedienung Richtung Leinwand gehalten werden. Eingangs-Tasten sind weder auf der Fernbedienung noch im On-Screen- Menü vorhanden. Wer von der Smart-Oberfläche auf einen Zuspieler umschalten möchte, der via HDMI-Kabel angeschlossen ist, muss dies am Projektor tun. Dafür wird die „links“-Taste für ein bis zwei Sekunden gedrückt.

Die Verbindung mit unserem Netzwerk gelingt zügig. Sie ist über das mehrtägige Testprozedere stabil. Filme von YouTube werden zuverlässig abgespielt. Aus einer Distanz von 3,05 Meter gelingt der Festbrennweite eine Bildbreite von 2,50 Meter.

Mittlerweile besitzen viele Projektoren Smartfunktionen und zahlreiche Apps. Beliebte Streaming-Dienste wie YouTube, Amazon Prime Video, Sky Wow, Disney+ und Netflix gehören in der Regel dazu. Doch zahlreiche aktuelle Modelle sind nicht imstande, die beiden letztgenannten Dienste aus Lizenzgründen abzuspielen, obwohl die Apps teilweise schon vorinstalliert sind. Der Grund: Netflix verlangt relativ stattliche Lizenzgebühren und fordert darüber hinaus eine hohe Anzahl an verkauften Geräten. Diese Stückzahlen können einige Anbieter von Projektoren nicht gewährleisten. Aus diesem Grund lässt sich Netflix dann nicht nutzen.

Acer macht beim Predator GD711 aus der Not eine Tugend. Mittels PC oder Notebook können sich Nutzer die Netflix-App herunterladen, installieren und sich wie gewohnt einloggen. Werden PC oder Notebook nun mit dem Predator mittels HDMI-Kabel verbunden, können die Inhalte auch von Netflix projiziert werden.

Mit dem Notebook können die Inhalte aller gängigen Streaming-Dienste zum Projektor übertragen werden. In diesem Fall dient der Laptop als Zuspieler via HDMI.

Auf der Rückseite befinden sich zwei HDMI-Eingänge mit HDMI 2.0 und HDPC 2.2, zwei USB-Ports, von denen einer mit 5-Volt-Stromausgabe ausgestattet ist, um beispielsweise einen Fire-TV-Stick mit Strom zu versorgen. Ein Wireless-Dongle gehört zum Lieferumfang, wird einmalig eingesteckt und bleibt dann auch dort.

In „West Side Story“ gibt sich der GD711 keine Blöße. Sogar auf der Leuchtreklame des „Frankfurters“ (ganz rechts) sind alle Buchstaben klar und deutlich zu lesen.

Bildqualität
Spielfilme mit 24 Hz und Games bis 120 Hz projiziert der Predator originalgetreu. Die Bilder sind bis zum Rand gestochen scharf. Einen Helligkeitsabfall zum Rand können wir nicht ausmachen, dank der guten Ausleuchtung von 97 Prozent. HDTV-Filme erscheinen ein wenig bunter, als sie sein sollen. Im Wohnzimmer bei Streu- und Restlicht dürfte das vielen Nutzern jedoch gefallen. Wünschenswert ist ein besserer Kontrast, weil schon die Letterboxbalken eher anthrazitfarbig aussehen anstatt Schwarz. Zudem liegt ein Grauschleier auf dunklen Szenen mit wenigen Spitzlichtern.

Tageslichtaufnahmen überzeugen demgegenüber ob ihrer Farbpracht. Das statische Tone Mapping für HDR funktioniert in der Praxis gut. Je nach Einstellung werden Inhalte von 0,001 bis 10.000 Nits (HDR-Pegel „Aus“) oder bis 700 Nits (HDR-Pegel „4“) projiziert. Mit unserer Einstellungsempfehlung werden Filme von der 4K-Blu-ray meist plastisch reproduziert. Lediglich mit „Sully“ kommt der GD711 aus dem Tritt und überstrahlt einige helle Inhalte ins Weiß. „Tenet“ und „West Side Story“ geben diesbezüglich keinen Anlass zur Kritik. Vor allem Farben erscheinen realistisch, dank der guten DCI-P3-Farbraumabdeckung.

Der Testbericht Acer Predator GD711 (Gesamtwertung: 60, Preis/UVP: 1.500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

BenQ W2710i (Test)

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BenQ erweitert sein Projektorportfolio um den W2710i. Der neue 4K-Bildwerfer ist bereits ab Werk kalibriert und verfügt über zahlreiche Komfort-Features.

Für 1.800 Euro bietet der BenQ W2710i ein umfangreiches Ausstattungspaket. Dieses enthält zwei Fernbedienungen, von denen eine ausschließlich für die Smartfunktionen zuständig ist. Mit dem anderen Handsender lässt sich der Projektor steuern und zusätzlich mit dem beiliegenden Android-TV-Stick QS02 koppeln. Dafür genügt ein Knopfdruck auf der Fernbedienung. In der Praxis reicht die zweite Remote Control, weil diese Zugriff auf alle Apps, Sprachsteuerung und sämtliche Bildeinstellungen bietet. Zuvor muss der QS02-Stick allerdings in den Projektor eingesetzt werden. Die Netzwerkanbindung erfolgt per Smartphone über ein Google-Konto. Für die Internetverbindung brauchen wir lediglich am Smartphone E-Mailadresse und Passwort zu bestätigen. Innerhalb von wenigen Sekunden ist der W2710i online und bietet Zugriff auf eine Vielzahl beliebter Apps wie Netflix, Disney+, DAZN und YouTube.

Das 1,3-fache Zoom-Objektiv gewährt angenehme Flexibilität für die Aufstellung. Eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand kann aus einem Abstand von 2,82 bis 3,68 Meter vollständig ausgeleuchtet werden. Via Lens-Shift lässt sich das Bild um 10 Prozent nach oben verschieben. Die Regler dafür sind über dem Objektiv ins Gehäuse eingelassen. Die automatische 2D-Trapezkorrektur funktioniert hervorragend, um bei Schrägprojektion ein geometrisch korrektes Bild zu erhalten – was technisch bedingt aber auf Kosten der Aufl ösung geht.

Mit 4,2 Kilogramm ist der W2710i übrigens leicht genug, um ihn an handelsübliche Deckenhalterungen zu montieren.

Zur täglichen Nutzung bietet sich der Handsender von BenQ mit beleuchteten Tasten an; verzichten muss man lediglich auf Direktwahltasten für beliebte Apps, die auf der unbeleuchteten Remote Control vorhanden sind.

Ausstattung und Technik
Der BenQ W2710i ist ein DLP-Projektor mit einem 0,47-Zoll-Chip und nativer Full-HD-Auflösung. Bildsignale können bis zu 3.840 x 2.160 Pixel zugespielt, verarbeitet und sequentiell via XPRShift-Technologie projiziert werden. Das optische Element arbeitet geräuschlos. Eine 245 Watt starke UHP-Lampe sorgt für strahlend helle Bilder, die im hohen Lichtmodus 4.000 Stunden und im Eco-Modus 10.000 Stunden halten soll, bis sie 50 Prozent an Lichtausbeute verliert.

High Dynamic Range (HDR) wartet mit einer faustdicken Überraschung auf: Als erster BenQ-Projektor unterstützt der W2710i neben HDR10 und HLG auch das dynamische Format HDR10+. Für alle drei Technologien gibt es eigene HDR-Bildmodi, in denen individuelle Einstellungen vorgenommen werden können. Der Projektor wechselt selbstständig in den richtigen Modus, sobald er ein entsprechendes Signal erhält. Eine Zwischenbildberechnung ist etwas versteckt im On-Screen-Menü unter „CinemaMaster“ aufzufinden. Diese lässt sich in vier Stufen anpassen. Chromecast, 3D, zwei 5-Watt-Lautsprecher von treVolo, ein Sechs-Achsen-Farbmanagement plus Farb-Equalizer (siehe Kasten), ein passwortgeschütztes isf-Menü und eine „lokale Kontrastverbesserung“ komplettieren das Ausstattungspaket.

Mehr Durchzeichnung ermöglicht die „Lokale Kontrasteinstellung“, so dass im Hintergrund von „Lamborghini“ alle Bücher im Regal zu sehen sind.

„HDR-Pegel 1“ verändert die EOTF-Kurve. HDR-Filme erscheinen dadurch heller und brillanter. In „Tenet“ wirkt die Explosion extrem glaubwürdig.

Von den drei HDMI-2.0-Schnittstellen unterstützen zwei ARC. Audio-Out für Kopfhörer, SPDIF für 5.1-Tonausgabe, zwei USB-Ports, von denen einer den angehängten Mediaplayer nutzt, und ein 12-Volt-Trigger zur Leinwandsteuerung komplettieren das Anschlussfeld.

Im neugestalteten On-Screen-Menü befi ndet sich die „Lokale Kontrastverbesserung“ ein wenig versteckt unter dem Reiter „CinemaMaster“.

Besagte Kontrastverbesserung lässt sich in drei Stufen regeln und bewirkt ein kontrastreicheres Bild ohne erkennbare Farbverschiebungen. Sie hellt dunkle Inhalte auf, ohne das Schwarz zu verschlechtern, und passt helle Elemente in Echtzeit an. Diese Anpassung erfolgt inhaltsbasierend an verschiedenen Stellen im Bild.

Im Zusammenspiel mit der dynamischen Blende lässt sich dieser Effekt noch steigern. Die Auto-Blende schließt beispielsweise in Nachtaufnahmen, so dass das gesamte Bild zunächst dunkler dargestellt wird. Die „Lokale Kontrastverbesserung“ erhöht jetzt die Durchzeichnung nahe Schwarz und schraubt die Pegel von helleren Inhalten bis ca. 90 IRE nach oben, so dass das Bild in Teilbereichen heller ist als ohne „Lokale Kontrastverbesserung“, bei besserem Schwarz.

Üblicherweise besitzen Projektoren Gain/Offset-Regler, um Farbtemperatur und Graustufenverlauf an zwei Stützpunkten einzustellen. Meistens sind das die Pegel 100 Prozent und 20 Prozent, die dafür genutzt werden. Nachteil dieser Methode ist, dass zwischen den Stützstellen eine Anpassung nicht möglich ist und beim Absenken der Offset-Regler vielfach Bildsignale im Schwarz zulaufen, da hier Inhalte ins „Schwarz“ verschoben werden, die sichtbar sein sollten. Eine Anhebung der Offset-Regler verschlechtert immer den nativen Schwarzwert.

Aus diesem Grund empfehlen auch wir, die Offset-Regler möglichst nicht zu verwenden. Das hat BenQ erkannt und begegnet diesem Umstand mit einem wirkungsvollen Tool im W2710i. Es heißt: „Empfohlene Farbtemperatur“. Damit können über den gesamten Graustufenverlauf Rot, Grün und Blau individuell angepasst werden. Sogar 100 Prozent Weiß kann kalibriert werden. Dieser Equalizer funktioniert so gut, dass wir innerhalb von wenigen Minuten einen an Perfektion grenzenden Graustufenverlauf erzielen, wodurch es keinerlei Farbstiche innerhalb der Bilddarstellung gibt. Überdies kann man das Gamma anpassen, indem die RGB-Werte gleichermaßen verändert werden.

Ab 5 Prozent kann der Graustufenverlauf angepasst werden. Dafür stehen 11 Stützstellen zur Verfügung.

Über alle Abstufungen von 0 bis 100 Prozent verlaufen RGB optimal nach unserer Anpassung.

Licht und Farbe
BenQ kalibriert vor Auslieferung jeden W2710i individuell, das entsprechende Protokoll liegt bei. Es bezieht sich auf die Bildmodi „User“ und „Filmmaker“. Ab Werk ist der „Kino“-Modus aktiv. Diesen ziehen wir für unsere Messungen heran, weil er bereits präzise Farben darstellt, die im Grunde keiner Anpassung bedürfen, und eine höhere Lichtausbeute erzielt als „User“ und „Filmmaker“.

Von den knapp 2.200 Lumen im Bildmodus „Hell“, der eine zu kühle Farbtemperatur hat, bleiben kalibriert 1.040 Lumen mit SDR- und 1.280 Lumen mit HDR-Inhalten übrig. Das reicht für Bildbreiten bis 3,30 Meter (SDR) und 2,60 Meter (HDR). Der statische On/Off-Kontrast beträgt mäßige 660:1. Er lässt sich dynamisch aber auf bis zu 1.900:1 steigern, indem die Auto-Blende aktiviert wird. Der Schwarzwert verbessert sich so von 1,93 Lumen (statisch) auf 0,67 Lumen (dynamisch). Wir verwenden fortan die dynamische Blende, weil sie unauffälliger arbeitet als der Smart-Eco-Modus der Lampe. Der HDTV-Farbraum Rec.709 wird zu 100 Prozent abgedeckt. Der HDR-Farbraum DCI-P3 erzielt mit Filter 96 Prozent, ohne Filter rund 90 Prozent. Allerdings werden durch das Filter 46 Prozent Lichtausbeute eingebüßt. Zugunsten der höheren Helligkeit betreiben wir den BenQ ohne Filter.

Die Ausschnittsvergrößerung zeigt, dass alle Streben an der Brücke und der Barke vor dem Bus dargestellt werden. Besser machen das bloß native 4K-Projektoren.

Bildqualität
Im A/B-Vergleich fällt uns auf, dass grüne Landschaften in „Unsere Erde 2“ mit erweitertem Farbraum gesättigter sind. Aufgrund der höheren Lichtausbeute gefallen uns die Farben mit limitiertem Farbraum besser, da sie schlichtweg mehr leuchten. Bildsignale werden originalgetreu mit 24, 50 und 60 Hz projiziert. Via Zwischenbildberechnung lässt sich die Bewegungsschärfe sichtbar verbessern, die auf „niedrig“ den Filmlook beibehält. Der DLP-Regenbogen-Effekt ist infolge des Sechsfach-Farbrades (RGBRGB) angenehm gering. Filme in Full-HD und 4K erscheinen natürlich, knackscharf und fein aufgelöst. Von 0,0 bis 1.000 Nits werden alle HDR-Signale projiziert. In „Sully“ überstrahlen indessen Inhalte ins Weiß, weil diese weit oberhalb von 1.000 Nits gemastert sind. Andere kritische Filme wie „Der Marsianer“ überzeugen vollumfänglich. Mit der lokalen Kontrastverbesserung und Auto-Blende nehmen Plastizität und Durchzeichnung sichtbar zu. Einen Grauschleier können wir nicht ausmachen. Lediglich die Cinemascope-Balken erscheinen eher dunkelgrau. Mit gut gemasterten HDR-Titeln wie „Top Gun: Maverick“ läuft der Projektor zur Hochform auf. Der Kassenschlager von 2022 wird mit kraftvoll leuchtenden Farben und gestochen scharf dargestellt. Die Rot- und Blaufarbtöne in den Kontrollräumen des Flugzeugträgers haben wir selten so beeindruckend gesehen – schon gar nicht für unter 2.000 Euro.

Der Testbericht BenQ W2710i (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 1.800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Optoma UHD35STX (Test)

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Der UHD35STX von Optoma will mit hoher Lichtausbeute und einem 4KRiesenbild in kleinen Zimmern die Wünsche von Gamern und Kinoliebhabern erfüllen. Wir schauen, wie gut dieser anspruchsvolle Spagat gelingt.

Filmfans und Zocker vereint der Wunsch nach einem möglichst großen Bild. Für 1.500 Euro kommt hier der Optoma UHD35STI ins Spiel. Er bietet ein weißes Gehäuse, das nicht viel größer als ein DIN-A4-Blatt ist. Damit lässt er sich unauffällig ins Wohnambiente einbinden. Mit 3,5 Kilogramm ist er überdies leicht genug, um ihn mit zu Freunden zu nehmen. Eine passende Transporttasche hat der Hersteller für 63 Euro im Sortiment.

Ausstattung und Technik
Der Optoma UHD35STI ist mit einem Full-HD-DLP-Chip ausgestattet und kann bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und sequentiell via XPR-Shift-Technologie projizieren. Die Maximalhelligkeit wird mit 3.600 Lumen beziffert, die von einer 240-Watt-Lampe erzeugt werden soll. Bis zu 4.000 Stunden im hellen Lichtmodus oder 10.000 Stunden im Eco-Modus beträgt die Lebensdauer der UHP-Lichtquelle.

Statt eines Zoom-Objektivs kommt eine Festbrennweite zum Einsatz. Dieses Weitwinkelobjektiv besitzt eine Ratio von 0,50:1. Eine 2,50 Meter breite Leinwand kann aus eine Distanz von nur 1,25 Meter vollständig ausgeleuchtet werden. Gamer haben so die Möglichkeit, den Projektor zwischen sich und der Bildwand aufzustellen, damit kein Schlagschatten des Spielers auf die Leinwand geworfen wird.

Die beleuchtete Fernbedienung bietet zahlreiche Direktwahltasten, um alle relevanten Einstellungen vorzunehmen. Sogar die Lautstärke des eingebauten 10-Watt-Speakers kann bequem angepasst werden.

Der Input Lag fällt für einen Projektor mit vier Millisekunden extrem niedrig aus. In Kombination mit der Bildwiederholungsrate von 240 Hertz bei 1.080p-Spielen ist er für Games bestens gerüstet.

Eigentlich sollen zwei isf-Modi (Tag und Nacht) Experten erweiterte Einstellmöglichkeiten für die Kalibrierung bieten, doch leider haben wir weder das Tool noch die isf-Modi im On-Screen-Menü gefunden. Stattdessen sind ein Sechs-Achsen-Farbmanagement plus Weißanpassung, RGB-Gain/Offsetregler, feste Gamma-Presets und ein Reiter für die Leinwandfarbe implementiert. Während die Regler für HDR ihren Dienst wie gewohnt verrichten, ist ihre Wirkungsweise für Graustufenverlauf und Farbraum von SDR-Inhalten teilweise wirkungslos.

Für High Dynamic Range (HDR) ist ein statisches Tone Mapping zuständig, das HDR10 und Hybrid Log Gamma (HLG) für Broadcast unterstützt. Smartfunktionen, Apps und eine Zwischenbildberechnung sind nicht vorhanden.

„Tenet“ von der 4K-Blu-ray gefällt aufgrund der hervorragenden Schärfe, die über das gesamte Bild homogen ist. Dunkle Bereiche sind hervorragend durchgezeichnet.

An die beiden HDMI-Eingänge können dank eARC ein AV-Receiver und ein WiFi-Stick angeschlossen werden. Letztgenannten kann man via USB-Port mit Strom versorgen. S/PDIF und Audio Out dienen der Tonsignalübertragung und 12 Volt Out zur Geräte-Automation komplettieren das Anschlussfeld.

Die Vögel in „Tom & Jerry“ fliegen überaus flüssig durchs Bild. Den Schriftzug haben wir allerdings schon
farbintensiver gesehen.

Installation und Bedienung
Aufgrund der Festbrennweite müssen Abstand und Aufstellungshöhe des Optoma UHD35STX präzise erfolgen, um eine Leinwand exakt auszuleuchten. Für die finale Anpassung hilft eine Vier-Ecken-Korrektur, die aber die Auflösung ein wenig reduziert. Mit der Fernbedienung lässt sich im Heimkino leider nicht so zügig wie gewohnt durch das On-Screen-Menü navigieren. Unser Testsample agiert hier ein wenig „hakelig“ und überspringt schon mal einen Reiter.

Einmal eingerichtet müssen keine weiteren Anpassungen vorgenommen werden. Der Projektor erkennt zuverlässig das Eingangssignal und weist HDR- und SDR-Inhalten den jeweils richtigen Bildmodus zu.

Der Optoma UHD35STX stellt die Farbräume Rec.709 für HDTV (85 Prozent) und DCI-P3 für HDR (66 Prozent) nicht vollständig dar. Vor allem Grün ist bei HDTV untersättigt. In der Praxis fehlt es vor allem Naturaufnahmen an Brillanz, weil Wälder und Sträucher schlichtweg zu blass projiziert werden. Noch auffälliger wird das limitierte Spektrum bei HDR-Inhalten. Hier fehlt es nicht nur an Grün, sondern überdies an Rot. Mit Erhöhung des Farbereglers kann dem nur teilweise begegnet werden, um andere Bildfehler wie Banding-Effekte zu vermeiden. Dass HDR- und SDR-Inhalte dennoch natürlich auf der Leinwand aussehen, ist vor allem der hohen Lichtausbeute des Projektors zu verdanken. Dadurch strahlen die abgebildeten Farben relativ hell, was zu einer ansprechenden Brillanz führt. Im A/B-Vergleich mit einem Projektor, der die Farbräume zu 100 Prozent darstellt, sind die Unterschiede jedoch offensichtlich (siehe Fotos).

Für sich allein betrachtet sieht die Straßenszene in „Elvis“ natürlich aus, wenn der Optoma UHD35STX sie auf die Leinwand projiziert.

Wird der Farbraum DCI-P3 hingegen zu 100 Prozent abgedeckt, nimmt die Sättigung der grünen Leuchtreklame und roter Inhalte sichtbar zu.

Licht und Farbe
Die beworbene Maximalhelligkeit wird mit 3.440 Lumen im Bildmodus „Hell“ nur um knapp fünf Prozent unterschritten, allerdings mit zu kühler Farbtemperatur. Da wir korrekte Farben anstreben, wechseln wir auf „Benutzer“. Nach der Kalibrierung erhalten wir für HDTV 1.840 Lumen und für HDR sogar satte 2.400 Lumen. Das reicht aus, um Bildbreiten bis 3,50 Meter (HDR) und 4,30 Meter (SDR) auszuleuchten. Der statische Kontrast fällt mit 1.566:1 (On/Off), 1.410:1 (Inbild) und 235:1 (ANSI) für einen Projektor in dieser Preisklasse sehr gut aus. Lediglich der Schwarzwert ist mit 1,53 Lumen verbesserungswürdig. Dynamisch lässt sich der Kontrast auf bis zu 4.500:1 steigern. Die Arbeitsweise der dynamischen Helligkeitsregelung ist sehr unauffällig und verbessert das Schwarz auf rund 0,53 Lumen.

Da für SDR die CMS-Regler nicht vollständig funktionieren, haben wir das Tool „Wandfarbe“ in die Kalibrierung einbezogen. Auf diese Weise erzielen wir eine Farbtemperatur von 6.675 Kelvin. Die Farbräume für HDTV und HDR sind relativ stark untersättigt. Vor allem Rot und Grün besitzen ein limitiertes Farbspektrum (siehe Kasten).

Bildqualität
Mit 27 Dezibel ist der Optoma UHD35STX bereits angenehm leise, im Eco-Modus ist er im Betrieb mit 23 Dezibel praktisch gar nicht mehr zu hören. Filme, Games und Sportübertragungen laufen mit 24, 50 und 60 Hertz originalgetreu und sind gestochen scharf.

Die Farben leuchten nicht so prächtig, wie wir es von anderen Projektoren kennen, welche die Farbräume zu 100 Prozent abdecken. Darüber hinaus liegt auf Nachtaufnahmen ein sichtbarer Grauschleier. Sobald helle Inhalte hinzukommen, ändert sich der Bildeindruck ins Positive. Mit Tageslichtaufnahmen kann der Optoma seine starke Lichtperformance vollends ausspielen. Hier gefallen uns HDR-Inhalte aufgrund der schieren Leuchtkraft. Selbst bei kontrolliert einfallendem Tageslicht kann sich der Beamer behaupten. Wer am Sonntagnachmittag beispielsweise Formel-1-Rennen schaut, braucht das Wohnzimmer nicht vollständig abzudunkeln. Dank der exzellenten Ausleuchtung gibt es keine sichtbaren Helligkeitseinbußen von der Bildmitte zum Rand. Auch der Regenbogen-Effekt (RBE) fällt angenehm gering aus.

Der Testbericht Optoma UHD35STX (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1.500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.


Hisense PX1-Pro (Test)

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Hisense präsentiert mit dem PX1-Pro einen Ultrakurzdistanz-Projektor, der die Grundfarben mit RGB-Laser erzeugt. Wie gut der Beamer den Farbraumstandard Rec.2020 einhält und was für Smartfunktionen er mitbringt, zeigt unser Test.

Als Hisense uns vor knapp einem Jahr den Laser-TV 100L9G-B12 inklusive 100-Zoll-Leinwand zukommen ließ (Test in 1-2022), mussten wir diesen zu dritt durch unsere Redaktionsräume manövrieren. Der neue PX1-Pro kommt ohne Leinwand daher, was Transport und Installation vereinfacht, zudem ist er mit 3.000 Euro nur halb so teuer. Wer auf eine Leinwand nicht verzichten möchte, kann sich ein mattweißes Gain 1,0-Modell oder eine passende CLR-Bildwand von 70 bis 130 Zoll zulegen. Größer ist nicht sinnvoll, weil der PX1-Pro nur in diesem Bereich vollständig fokussieren kann.

Dem Projektor liegt jede Menge Zubehör bei, welches wir als durchweg sinnvoll erachten. Dazu gehören: Zwei Paar Stoffhandschuhe, damit die Oberfläche des Gehäuses während der Montage keine Kratzer bekommt und ein Schraubenschlüssel zur Ausrichtung der Füße. Damit diese sich anschließend nicht wieder verstellen, sind zudem zwei halbrunde „Stopper“ vorhanden. Ein Reinigungstuch, ein Blasebalg zum Entfernen von Staubpartikeln, eine gedruckte Bedienungsanleitung und verschiedene Anschlusskabel plus Fernbedienung vervollständigen das Paket.

Ausstattung und Technik
Der Hisense PX1-Pro ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor, der Bildsignale bis 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen und sequenziell via XPR-Shift-Technologie projizieren kann. Die Lichtleistung, die von einer Trichroma RGB-Laserlichtquelle erzeugt wird, beziffert der Hersteller mit 2.200 Lumen. Bis zu 107 Prozent des Farbraums Rec.2020 sollen abgedeckt werden (siehe Kasten). Für eine knackscharfe Bewegungsdarstellung sorgt die Zwischenbildberechnung, die sich unter erweiterte Einstellungen hinter dem Begriff „Bildschärfe optimieren“ verbirgt. In gleich sechs Stufen lässt sich dieses Feature wunschgemäß anwenden.

Die schwarze Fernbedienung ist nicht hinterleuchtet, wodurch sich die Navigation in dunkler Umgebung als problematisch erweist. Dafür sind Direktwahltasten für YouTube, Disney+, Prime Video und Google Play vorhanden. Überdies fungiert der Handsender als Mikrophon für die Sprachsteuerung.

Der Filmmaker-Modus ist ein relativ neues Tool, das unter den verschiedenen Bildmodi ausgewählt werden kann. Hier sind alle Dinge deaktiviert, die den Original-Look eines Spielfilms verändern. Dazu gehören auch jegliche Schärfe- und Rauschfilterungen. Wem das leichte 24-Hz-Kinoruckeln nicht zusagen sollte, kann die Bewegungsschärfe nachträglich verbessern, weil alle Features des Projektors wahlweise hinzugeschaltet werden können.

Hisense hat dem PX1-Pro ein dynamisches Tone Mapping spendiert, damit Filme, Sport und Serien in HDR bestmöglich auf die Leinwand projiziert werden. Dolby Vision wird nicht wiedergegeben, die Performance beschränkt sich auf HDR10 und Hybrid Log Gamma.

Ein smartes Betriebssystem ist vorhanden, welches via Android TV Zugriff auf zahlreiche Apps ermöglicht. Netflix gehört aus Lizenzgründen leider nicht dazu. Dafür gibt es einen Web-Browser und Remote Now zur Steuerung via Smartphone. Ebenfalls an Bord: Eine Sprachsteuerung, Bluetooth sowie eine Soundbar mit 2 x 15 Watt, die auch Dolby Atmos unterstützt, ein Media Player, der die gängigen Container-Formate AVI, MP4, MKV, TS beherrscht, sowie die Bildformate JPEG, BMP, PNG.

Zwei HDMI-2.1-Eingänge sind vorhanden, wovon einer eARC-fähig ist. Zwei USB-Ports, LAN, Audio Out für Kopfhörer und Digital-Audio-Out, um den Ton zum AV-Receiver oder einer Soundbar zu streamen, bieten genügend Vielfalt für die Bild- und Tonübertragung.

Um die Schärfe bis zu den Rändern perfekt einzustellen, besitzt der PX1-Pro ein Tool mit kleiner Schrift in Pixelgröße. Unsere Makroaufnahme (zweites Bild) beweist, dass die Schrift bis zum Rand bestens fokussiert ist.

Während die meisten aktuellen 4K-Projektoren mit Laserlicht-Quellen Weiß aus blauen Dioden mit einem Phosphor-Element erzeugen, nutzt der Hisense PX1-Pro dafür rote, grüne und blaue Laserdioden. Der Vorteil: Es kann bei hoher Lichtausbeute ein größeres Farbspektrum erzeugt werden. Während viele Laser/Phosphor-Hybride den DCI-P3-Farbraum kaum zu 100 Prozent abdecken, übertrifft der PX1-Pro mit seiner Trichroma-Technologie sogar den Rec.2020-Farbraum.

Davon profitieren Spielfilme, wie „Matrix“ und „Unsere Erde 2“, die in Rec.2020 gemastert sind. Richtig projiziert zeigen diese Filme noch sattere Farben. Vor allem Grün- und Rotfarbtöne erscheinen überaus spektakulär.

Das Rec.2020-Farbraummodell wird vom Hisense PX1-Pro mit 110 Prozent abgedeckt. Grün und Cyan übertreffen sogar die Vorgaben.

Unsere Farbraumanalyse der x- und y-Koordinaten zeigt, dass „Unsere Erde 2“ den vollen Rec.2020-Farbraum nutzt und der Blu-ray-Player die Bildsignale auch ausgibt.

Installation und Bedienung
Hisense macht die Einrichtung leicht. Wir schließen unseren 4K-Blu-ray-Player sowie eine Spielekonsole via HDMI an und stecken das Netzkabel ein. Sobald der Projektor das erste Mal eingeschaltet wird, führt ein Installations-Menü durch alle relevanten Einstellungen – und zwar Schritt für Schritt.

Zunächst wird der Projektor auf die Leinwand ausgerichtet, die Schärfe eingestellt und die gewünschte Landessprache ausgewählt. Anschließend erfolgt die Netzwerkverbindung mit einer QWERTZ-Bildschirmtastatur. Damit lassen sich Passwort und E-Mail-Adresse (für die Google-Registrierung) komfortabel eingeben. Jetzt können wir auf die vorinstallierten Apps zugreifen beziehungsweise weitere Programme kostenlos aus dem Google Play Store herunterladen. Download und Initialisierung gehen flott von der Hand. Überhaupt gelingt die Navigation durch das übersichtliche On-Screen-Menü schnell und präzise. Um Blu-ray-Filme zu sehen, schalten wir auf HDMI 1.

Für HDR-Filme kann der Kontrast von 50 auf 100 erhöht werden, ohne dass nennenswerte Inhalte verlorengehen. Obendrein nimmt die Lichtausbeute um 10 Prozent zu.

Mit diesem Testbild kann das Bild geometrisch korrekt auf die Leinwand ausgerichtet werden.

Unter Benutzerdefiniert lässt sich die Zwischenbildberechnung nach eigenem Geschmack anpassen.

Ultrakurzdistanz-Projektoren machen ihrem Namen alle Ehre. Aus minimalem Abstand werden Bilder in Lebensgröße auf die Wand projiziert. In der Regel finden sie ihren Platz auf einem Sideboard. Doch wie klein ist der Abstand wirklich, um 100 oder 120 Zoll darzustellen? Wir haben nachgemessen: Der Hisense PX1-Pro benötigt für eine 100 Zoll-Leinwand einen Abstand zur Wand von rund 28 Zentimeter. Für eine 120-Zoll-Leinwand sind es 39 Zentimeter. Hinzu kommt noch die Gehäusetiefe. Diese beträgt rund 32 Zentimeter, die jeweils noch hinzugerechnet werden müssen. Für 100 Zoll Leinwände reicht unser Sideboard also aus, um diese Bildbreite zu realisieren, weil es die erforderlichen 60 Zentimeter Tiefe besitzt. Für 120 Zoll (71 Zentimeter) reicht es leider nicht mehr, oder wir müssen den Schrank 11 Zentimeter weiter von der Wand abziehen.

Bis zu einer Bildgröße von 100 Zoll schafft der Hisense PX1-Pro von unserem Sideboard aus, wenn er bis zur Kante vorgezogen wird.

Licht und Farbe
Die beworbene Maximalhelligkeit wird mit 2.220 Lumen leicht übertroffen im Bildmodus „Lebendig“. Trotzdem tut sich kein Grünfarbstich auf, den wir sonst im hellsten Lichtmodus in aller Regel vorfinden. Die Farbtemperatur ist zwar zu kühl, aber der Bildeindruck erscheint durchaus stimmig, so dass dieser Bildmodus bei Tageslicht im Wohnzimmer eine gute Alternative darstellt.

Ab Werk steht der Beamer allerdings im „Energie sparmodus“, der nur 1.152 Lumen auf die Leinwand bringt. Zwar wird die Farbtemperatur von 6.500 Kelvin nominell erreicht, aber mit einem Grün-Defizit und einem Rot/Blau-Überschuss. Wir schalten daher in den Bildmodus „Filmmaker“ und nehmen die nötigen Anpassungen via RGB-Gain/Offset-Regler vor. Hierbei sind nur wenige Klicks nötig, um einen exzellenten Graustufenverlauf von 0 bis 100 IRE zu erhalten. Dank eines 6-Achsen-Farbmanagements, das ein wenig Einarbeitungszeitbedarf, sind auch die Primär- und Sekundärfarben schnell eingefangen. Für das Gamma steht ein eigener Equalizer zur Verfügung, den wir nicht in Anspruch nehmen, weil der Richtwert 2,2 sehr gut eingehalten wird.

Der statische On/Off-Kontrast beträgt 2.810:1. Der ANSI-Kontrast ist mit 220:1 eher mittelprächtig, während sich der Schwarzwert mit 0,71 Lumen auf einem guten Niveau für einen DLP-Projektor befindet. Kalibriert beträgt die Lichtausbeute helle 2.017 Lumen (HDR) und 1.845 Lumen (SDR). Das reicht aus, um Leinwände bis 4,50 Meter Breite mit 16 Footlambert zu befeuern oder entsprechend kleinere Bildbreiten, wenn das Umgebungslicht im Raum zunimmt.

Mit dem Equalizer kann der Sound noch besser an den eigenen Geschmack angepasst werden.

Google Play bietet nicht nur Disney+ als App, sondern noch jede Menge andere spannende Streaming-Dienste.

Die RGB-Balance zeigt, wie gut der Graustufenverlauf im Filmmaker-Modus umgesetzt ist. Das Resultat ist eine farbneutrale Darstellung in allen Helligkeitsbereichen.

Bild- und Tonqualität
Mit 24 Dezibel im hohen Laserlicht-Modus ist der Hisense PX1-Pro kaum auszumachen im Raum. Sobald Filmsound ertönt, sind die Lüfter gar nicht mehr zu hören. Der DLP-bedingte Regenbogen-Effekt ist auf angenehm niedrigem Niveau. Unschöne Farbblitze an kontrastreichen Kanten nehmen wir daher nur selten wahr. Spielfilme mit 24 Hz laufen originalgetreu und zeigen praktisch keine nennenswerten Fehler, wenn die Zwischenbildberechnung dezent eingesetzt wird. In „Tom & Jerry“ fliegen die Möwen am Anfang grazil durchs Bild. Der Titelschriftzug leuchtet herrlich vor dem blauen Wasser. Bis zum Rand bleibt die Schärfe auf hervorragendem Niveau. In komplett dunklen Räumen ist um die Leinwand herum auf der weißen Wand ein dezenter Lichthof erkennbar, zudem schmälern chromatische Aberrationen auf der rechten Seite den exzellenten Eindruck ein wenig. Rote und grüne Säume an kontrastreichen Kanten sind die Folgen der Weitwinkeloptik in Verbindung mit RGB-Laser. Durch die verschiedenen Wellenlängen des Farbspektrums wird das Licht unterschiedlich gebrochen. Aus üblichen Betrachtungsabständen sind die Säume allerdings kaum auszumachen.

Bereits das Warner-Logo in „Tenet“ begeistert mit sattem Rot, wie wir es nur selten zu sehen bekommen, da der DCI-P3-Farbraum komplett abgedeckt wird. Während der Flugzeugentführung leuchten die Lampen auf dem Rollfeld strahlend hell. Die Explosion der Ladeklappe ist ein echter HDR-Wow-Moment. Einzelne Funken scheinen sich förmlich in die Leinwand brennen zu wollen.

Das Grün in den „Matrix“-Filmen von der 4K-Blu-ray haben wir selten so kraftvoll gesehen. Von 0,001 bis 1.000 Nits werden alle Inhalte vom dynamischen Tone Mapping bestmöglich dargestellt. Selbst mit anspruchsvoll gemasterten Filmen wie „Sully“ gibt sich der PX1-Pro kaum eine Blöße. Auf den Displays am Times Square sind fast alle Inhalte vorhanden, als Captain Sully dort nachts joggt, um den Kopf freizubekommen. Sportübertragungen in 50 und 60 Hz werden ebenfalls klar und deutlich projiziert.

Der Sound ist in fast allen Modi ziemlich schwach auf der Brust. Höhen und Mitten werden zwar ordentlich reproduziert, doch es fehlt Grundton und Bass. Via Equalizer begegnen wir dem weitgehend, so dass Stimmen und Musik auf TV-Niveau mithalten können. Um Räume bis 20 Quadratmeter auf Zimmerlautstärke zu beschallen, reicht der Pegel locker aus. Der Projektor unterstützt Dolby Atmos und kann die Tonsignale dank eARC zum AV-Receiver ausgeben.

Der Testbericht Hisense PX1-Pro (Gesamtwertung: 84, Preis/UVP: 3.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Optoma UHZ50 (Test)

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Gleichbleibende Kinoqualität im Wohnzimmer über tausende Stunden verspricht Optoma mit dem 4K-Laser-Projektor UHZ50. Ob diese Zusage eingehalten wird und was der Projektor sonst zu bieten hat, zeigt unser Test.

Optoma offeriert mit dem 2.800 Euro teuren UHZ50 einen 4K-Projektor, der mit weißem Finish unauffällig ins Wohnzimmer integriert werden kann. Bei einem Gewicht von 4,8 Kilo ist er leicht genug, um ihn mit einer optionalen Deckenhalterung (Optoma OCM815B für 100 Euro) sicher zu installieren. Überdies kann er bequem zu Freunden und Bekannten mitgenommen werden, denn für den Transport hat der Hersteller eine Tasche im Sortiment (Carry Bag L für 63 Euro).

Stylisch und durchdacht sind nicht nur Zubehör und Gehäuse des Lichtwerfers, sondern auch der WiFi-Dongle, der dem Beamer beiliegt. Mit ihm kann auf das smarte Betriebssystem mit Apps und weiteren Streaming-Diensten zugegriffen werden, sobald eine Netzwerkverbindung besteht.

Ausstattung und Technik
Der Optoma UHZ50 ist ein DLP-Projektor mit 0,47-Zoll-DMD-Chip und nativer Full-HD-Auflösung. Mittels vierfachem XPR-Shift können bis zu 3.840 x 2.160 Pixel zugeführt, verarbeitet und projiziert werden. Die Maximalhelligkeit wird mit 3.000 Lumen beziffert. Als Lichtquelle kommt die Laserlichttechnik ins Spiel, die eine Lebensdauer von bis zu 30.000 Stunden besitzen soll. Zudem sorgen die Laserdioden für höhere Effizienz, um eine gleichmäßige Helligkeit über tausende Stunden zu erreichen. Die Regler für das 1,3-fache Zoom und Lens-Shift sind oben ins Gehäuse eingelassen. Gut gefällt uns, dass das Drehrad für die Bildlage eine Kennzeichnung für die Mittelstellung besitzt.

Die beleuchtete Fernbedienung ist spartanisch und übersichtlich ausgestattet. Alle relevanten Einstellungen lassen sich damit bequem vornehmen.

Die Zwischenbildberechnung „Pure Motion“ verfügt über eine Bildwiederholungsrate von 240 Hz für fließende Bewegungsabläufe. Leider funktioniert sie nur mit Signalen bis Full-HD-Auflösung, weswegen wir bei der Bewegungsschärfe einen Punkt abziehen müssen. Die isf-Modi Tag und Nacht sollen Experten eine exzellente Grundlage für eine Kalibrierung bieten. Bedauerlicherweise haben wir weder das Tool noch die isf-Modi im On-Screen-Menü gefunden. Vermissen tun wir es nicht, weil ein voll funktionierendes Sechs-Achsen-Farbmanagement implementiert ist, das zu exzellenten Ergebnissen führt.

Optoma hat dem UHZ50 ein statisches Tone Mapping für HDR vermacht. Dieses soll mit HDR10 und Hybrid Log Gamma (HLG) für TV-Sendungen lebensechte und kontrastreiche Bilder ermöglichen (siehe Kasten). Neben Keystone gibt es eine Warping-Funktion, mit der die Geometrie angepasst werden kann, falls unterwegs mal keine plane Leinwand zur Verfügung steht oder der Projektionswinkel suboptimal ist.

Die App-Auswahl ist sehr klein. Auf dem „Optoma Marketplace“ sieht es nicht viel besser aus. Der Google Play Store wird nicht unterstützt. So muss man beispielsweise auf Disney+ verzichten. Dafür sind unter anderem Netflix, Amazon Prime Video, YouTube und Spotify vorhanden sowie der Firefox-Browser zum klassischen Surfen im Internet. Mit dem Dienstanbieter IFTTT kann man Applets einrichten, um beispielsweise die Beleuchtung im Raum zu dimmen oder Vorhänge automatisch zu schließen, wenn der Projektor eingeschaltet wird.

Die Alexa-Sprachsteuerung, Creativ Cast zur Spiegelung und kabellosen Bildübertragung von Android-, iOS- und Chrome-Geräten, zwei eingebaute 10-Watt-Lautsprecher, 3D via RF-Technologie mit optional zu erwerbendem Emitter (für 100 Euro), ein Tool zur Einstellung der „Wandfarbe“ (auf die projiziert wird) und ein eingebauter Media Player vervollständigen das Ausstattungspaket.

In dieser Nachtaufnahme von „West Side Story“ besitzen dunkle Inhalte viel Zeichnung. Eingang und Fenster des „Frankfurters“ sind vollständig erkennbar.

In „Matrix Resurrections“ kommen die grünen Farben hervorragend zur Geltung, weil der DCI-P3-Farbraum mit rund 96 Prozent sehr gut abgedeckt wird.

Der Optoma UHZ50 bietet ein Tool, das uns erstmals im 35.000 Euro teuren Barco Bragi CS (Test in 6-2022) untergekommen ist. Hierbei handelt es sich um eine Technologie, die für eine gleichbleibende Helligkeit über einen sehr langen Zeitraum sorgt. Der Hintergrund: Auch Laserdioden büßen im Laufe der Zeit an Leistung ein. Optoma gibt 20.000 Stunden Lebensdauer im hohen Laserlicht-Modus an, bis der Beamer 50 Prozent an Lichtausbeute verloren hat. Das sind im Schnitt alle 1.000 Stunden immerhin 2,5 Prozent.

Wird die volle Lichtleistung zu Hause nicht benötigt, kann diese beispielsweise auf 85 Prozent reduziert werden. Damit erzielt der Optoma UHZ50 noch rund 1.488 Lumen. Das reicht aus, um Bildbreiten bis 3,90 Meter mit 16 Footlambert zu befeuern. Verlieren die Laserdioden nun im Laufe der Zeit an Helligkeit, hebt der Optoma die Laserlicht-Leistung automatisch wieder an, damit die 1.488 Lumen erhalten bleiben. Erst wenn eine weitere Anhebung nicht mehr möglich ist, weil die Leistung der Laserdioden 100 Prozent erreicht haben, wird der Projektor dunkler. Bei rund 2,5 Prozent Lichteinbußen pro 1.000 Stunden bedeutet das: Der Optoma UHZ50 hält in unserem Beispiel satte 6.000 Betriebsstunden die Helligkeit konstant aufrecht.

Wird im „Modus Helligkeit“ der Reiter „Konstantes Leuchten“ auf „85%“ gestellt bei „Konstanter Leistung“ von „100%“, reduziert der Optoma die Lichtausbeute selbstständig um 15 Prozent. Er hält diesen Wert so lange aufrecht, bis die „Konstante Leistung“ real 15 Prozent einbüßt. Erst danach wird er dunkler.

Installation und Bedienung
Mit Hilfe des 1,3-fachen Zoom-Objektivs lässt sich das Bild relativ schnell an unsere Leinwand anpassen. Das Lens-Shift mit 10 Prozent fällt zwar nicht besonders üppig aus, reicht aber für die finale Ausrichtung. Aus einer Distanz von 3,02 bis 3,97 Meter lässt sich eine 2,50 Meter breite Leinwand in 16:9 komplett ausleuchten. Während der ersten Inbetriebnahme wird man vom UHZ50 an die Hand genommen und durch das Installationsmenü geführt. Schritt für Schritt können nun alle Einstellungen vorgenommen werden. Die Netzwerkanbindung ist mit der Bildschirmtastatur allerdings relativ umständlich. Beim Antippen zahlreicher Buchstaben tauchen mehrere Sonderzeichen auf, so dass wir immer wieder unsere ungewollt gemachten Eingaben löschen müssen. Vor allem während der Internet-Nutzung ist die Texteingabe daher nervig. Ein Manko, dass hoffentlich per Software-Update behoben wird. Die Internetverbindung ist über den gesamten Testzeitraum tadellos und fehlerfrei. Mit der Fernbedienung lässt sich zügig durch das übersichtlich und logisch aufgebaute On-Screen-Menü navigieren, die Sprachsteuerung funktioniert zuverlässig. Wir sagen: „Netflix“, und der Beamer öffnet die App.

Fotos und Bewegtbilder, die zuvor auf einen USB-Stick kopiert wurden, liest der Optoma mit seinem Media Player aus. Auf diese Weise können unterwegs und zu Hause beispielsweise eigene Urlaubsfilme der Verwandtschaft vorgeführt werden.

Mittels der Warping-Technologie lässt sich das Bild bequem an einen Curved-Screen anpassen. Auf drei Meter Bildbreite beträgt die Schärfestrecke 30 Zentimeter.

Der Beamer besitzt nur wenige Apps, immerhin ist Netflix vorhanden, was bei Projektoren aus Lizenzgründen eher die Ausnahme darstellt.

Optoma hat dem UHZ50 ein Tone Mapping implementiert, das statisch arbeitet. HDR-Inhalte werden von 0,000 bis 1.000 Nits abgebildet. Entgegen einer dynamischen Regelung, die jedes Bild individuell analysiert und optimiert, stellt der Optoma den Wert einmalig ein. Dafür wertet der UHZ50 die Metadaten im Film aus.

In der Summe ergibt sich auf diese Weise bereits ein überraschend guter HDR-Look, der uns in großen Teilen wirklich überzeugt. Nur selten müssen wir Hand anlegen und via „HDR-Helligkeit“ eine Anpassung vornehmen, weil uns das Bild bei bestimmten Szenen zu dunkel oder zu hell erscheint.

In „Sully“ schwächelt der UHZ50 ein wenig, weil er Signale über 1.000 Nits nicht darstellt. Als Captain Sully über den Times Square joggt, werden nicht alle Inhalte auf den Displays um ihn herum vollständig wiedergegeben, diese clippen ins Weiß.

In „Matrix Resurrections“ hingegen werden dunkle Bereiche am Schreibtisch vorzüglich durchgezeichnet, ebenso sind außerhalb des Fensters alle Elemente zu erkennen, die im Quellmaterial vorhanden sind.

Licht und Farbe
Im Bildmodus „Hell“ wird die beworbene Maximalhelligkeit mit 3.210 Lumen sogar um sieben Prozent übertroffen. Allerdings ist die Farbtemperatur zu niedrig und besitzt einen unschönen Grünfarbstich. Wir schalten daher in den Bildmodus „Kino“. Hier erlangen wir nach der Kalibrierung 1.751 Lumen. Durch die Anpassung büßen wir lediglich 12 Prozent an Lichtleistung ein. Im Eco-Modus verbleiben 1.566 Lumen bei einem kaum noch hörbaren Betriebsgeräusch von 27 Dezibel. Doch selbst im hohen Laserlicht-Modus finden wir den UHZ50 mit 29 Dezibel noch angenehm leise.

Der statische Kontrastumfang beträgt 765:1 (On/Off), 735:1 (Inbild) und 170:1 (ANSI) und führt zu einem verbesserungswürdigen Schwarzwert mit 2,28 Lumen. Die Farbtemperatur fällt bereits in der Werkseinstellung mit 6.550 Kelvin hervorragend aus. Wir trimmen den Wert auf punktgenaue 6.504 Kelvin. „Dynamic Black“ steigert den On/Off-Kontrast dynamisch auf 3.885:1, in dem der Schwarzwert sichtbar verbessert wird. Allerdings verursacht das Tool eine violette Tönung auf dem gesamten Bild, auch hier hoffen wir auf ein Firmware-Update. Bis dahin empfehlen wir, auf die Nutzung der dynamischen Helligkeitsregelung zu verzichten.

Die HDMI-Eingänge bedürfen einer genaueren Betrachtung: HDMI 1 unterstützt eARC und einen niedrigen Input-Lag für Gaming, HDMI 2 besitzt nur einen eARC-Eingang (aber keinen Ausgang), HDMI 3 unterstützt exklusiv Pure Motion für Full-HD-Signale, aber kein eARC. USB 1 ist für Service als Stromanschluss vorgesehen, USB 2 und 3 für USB-Sticks und WiFi-Dongles. 12V-Trigger ist zum Anschluss einer Motorleinwand, RJ45 unterstützt loT, Internet, OTA-Funktionen. S/PDIF ist zur Ausgabe von PCM-2-Kanal-Ton und Dolby Digital (5.1).

Bildqualität
Zunächst einmal fällt uns auf, wie leise der Optoma UHZ50 selbst im hohen Laserlicht-Modus ist. Das für die XPR-Shift-Technologie typische Hochfrequenz-Surren können wir bei unserem Test-Sample vom Sitzplatz nicht ausmachen. Allenfalls ganz nah vor dem Gerät ist ein leises Surren vernehmbar, das im Geräuschpegel des Filmtons gänzlich untergeht.

Der Projektor skaliert Full-HD-Inhalte von Blu-ray und Streaming-Diensten ordentlich auf seine UHD-Auflösung. Spielfilme werden originalgetreu mit 24 Bildern pro Sekunde dargestellt. Sport-Übertragungen in 50 und 60 Hz laufen ebenfalls korrekt. „Pure Motion“ macht dabei einen guten Job und verbessert die Bewegungsschärfe sichtbar, ohne dass es zu nennenswerten Fehlern und einem Seifenoper-Effekt kommt, zumindest nicht in niedriger Einstellung.

Steven Spielbergs „West Side Story“ von der 4K-Blu-ray begeistert uns mit kräftigen Farben. Auf unserer 3-Meter-Leinwand sind bis in die Ecken alle Inhalte knackscharf abgebildet. Wenn Tony sich im Laden mit Valentina unterhält, leuchten die Neonlampen strahlendhell, und die Schrift auf der ausgezeichneten Ware ist bestens zu lesen. Während der zahlreichen Nachtaufnahmen liegt allerdings ein unschöner Grauschleier auf dem Bild. Dieser reduziert die Plastizität, wenn Tony durch die Gassen zu Maria geht. Nehmen helle Elemente in der Szenerie zu, wie die beleuchteten Fenster, verbessert sich der Eindruck zunehmend. In gut ausgeleuchteten Innenaufnahmen und bei Tageslicht zeigt der Optoma UHZ50, was er drauf hat. Mit natürlichen Farben und hoher Maximalhelligkeit erscheinen die projizierten Bilder überaus plastisch und brillant. Helle Bereiche haben viel Zeichnung. In „Tenet“ fällt uns die gute Ausleuchtung auf, obwohl die Color Uniformity 17 Prozent zum linken Rand einbüßt. Da dieser Lichtabfall nicht abrupt, sondern kontinuierlich stattfindet, erscheint das Bild auf der Leinwand überraschend homogen. Als der Protagonist und seine weibliche Begleitung am Hafen entlangschlendern, verläuft der Himmel von links nach rechts gleichmäßig ohne Eintrübungen. Das blaue Wasser erscheint realistisch und die hellen Spitzlichter des Sonnenlichts spiegeln sich spektakulär auf den kleinen Wellen. Sowohl die Boote als auch die weiter entfernten Gebäude am Hang bieten dem Betrachter pures Eye-Candy.

Der Testbericht Optoma UHZ50 (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 2.800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Barco Njord Cinemascope (Test)

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Sie wollen eine riesige Cinemascope-Leinwand mit bis zu 9.000 Lumen, perfekten Farben und einer überragenden Schärfe ausleuchten? Dann ist der Barco Njord Cinemascope die richtige Projektor-Wahl. Genauso einzigartig wie seine Bildqualität ist aber auch sein Preis.

Für Bildbreiten bis zu vier Meter ist die Auswahl an Heimkino-Projektoren stattlich. Wer deutlich größere Leinwände in bestmöglicher Qualität befeuern möchte, für den wird das Angebot hingegen schnell übersichtlich – weil es den Beamern dafür schlichtweg an Lichtleistung fehlt. Genau diese Nische besetzt Barco mit dem Njord Cinemascope, der Filme in XXL-Größe superhell zu projizieren vermag. Wobei besagte Nische denkbar klein sein dürfte, trägt der Njord Cinemascope doch ein Preisschild von 110.000 Euro. Fast ebenso außergewöhnlich ist sein Gewicht von 49 Kilogramm (ohne Objektiv wohlgemerkt), das sich auf 54 x 35 x 72 Zentimeter (Breite / Höhe / Tiefe) verteilt.

Vier von neun Objektiven sind im Kaufpreis inkludiert, von denen der Käufer sich eines aussuchen kann. Die anderen fünf kosten extra. In Summe bieten die Objektive die Möglichkeit, dass der Njord Cinemascope zum Beispiel eine 4-Meter-Leinwand aus einer Distanz von 1,64 bis 43 Meter vollständig ausleuchtet. Darüber hinaus ist er für die 360-Grad-Projektion ausgelegt. Er kann hochkant an die Wand montiert werden, und das Bild wird mit Hilfe eines Spiegels zur Leinwand reflektiert. Passende Halterungen und sogar Hush-Boxen zur Geräuschminimierung sind von anderen Herstellern erhältlich. Mit einem Betriebsgeräusch von 45 Dezibel ist der Njord CS nicht gerade ein Leisetreter und gehört in eine Vorführkabine, Hush-Box oder separaten Technikraum, der vom Heimkino baulich getrennt ist. Mit 1.720 Watt ist der Njord zudem ein Stromfresser, trotzdem kann er an jede 220-Volt-Steckdose angeschlossen werden.

Die bekannte Fernbedienung besitzt übersichtlich angeordnete und hinterleuchtete Tasten. Für Blendenöffnung, Testbilder, Fokus, Zoom und Shift gibt es separate Settings, die via On-Screen-Menü auf der Leinwand dargestellt werden.

Unsere Graustufenmessung belegt, wie vorbildlich die RGB-Balance von 0 bis 100 IRE verläuft.

Im Status-Menü werden alle relevanten Parameter aufgeführt, wie Eingangssignal, Laserlichtleistung und Betriebstemperatur.

Ausstattung und Technik
Barco wartet mit einer Besonderheit auf: Der Njord CS besitzt drei DLP-Chips mit 0,9 Zoll, um Rot, Grün und Blau (RGB) gleichzeitig darzustellen. Die Auflösung wird mit 5.120 x 2.160 Pixel beziffert. Das entspricht einem Seitenverhältnis von 2,37:1 für die Projektion im Cinemascope-Format. Darüber hinaus können 16:9-Inhalte mit 3.840 x 2.160 Pixel auf dem Chip abgebildet werden. Die native Auflösung der drei Chips beträgt jeweils 2.560 x 1.600 Pixel. Mit Hilfe der XPR-Shift-Technologie wird die 4K-Zielauflösung erreicht. Der optische Block und
die DMDs (Digital Mirror Device) sind versiegelt, so dass keine Staubpartikel auf den Chip gelangen.

Üblicherweise schwankt die Schärfe ein wenig, bis ein Projektor seinen optimalen Arbeitspunkt erreicht hat. Die Fokus-Kompensation sorgt dafür, dass der Projektor bereits ab dem Einschalten ein gestochen scharfes Bild erzeugt. Wie schon der Bragi (Test in 6-2022) hält auch der Njord die Farbtemperatur aufrecht, wenn Brennweite und Lichtleistung geändert werden, weil dies im Rahmen der Objektiv-Kalibrierung mit berücksichtigt wird.

Ein Sechs-Achsen-Farbmanagement ist implementiert. Unter Berücksichtigung des verstellbaren Weißanteils spricht der Hersteller gar von sieben Achsen. HDR-Inhalte (High Dynamic Range) werden mit dem selbst entwickelten dynamischen Tone Mapping dargestellt (siehe Kasten). Für die Nutzung von Apps und Smartfunktionen liegt dem Barco Njord CS ein Apple TV 4K bei. Treiber sind zur Automatisierung und Steuerung vorhanden für: Creston, Control4, RTI und Savant WiFi.

Eine automatische Bildformatanpassung, DynaBlack (siehe Kasten), 3D mit Tripple-Flash (144 Hz) auf RF-Basis, Warping, das „Prospektor Webinterface“ zur Bedienung und Fernwartung sowie drei Jahre Garantie, die auf fünf Jahre kostenpflichtig verlängert werden können, komplettieren das tolle Ausstattungspaket.

Alles beginnt im Jahr 1934, als ein junger Unternehmer namens Lucien De Puydt ein flämisches Technologieunternehmen gründet: Die Belgian American Radio Corporation (BARCO). Das Unternehmen mit Sitz in Kortrijk in Belgien beschäftigt heute weltweit über 3.600 Mitarbeiter. Viele Heimkinofreunde dürften Barco noch aus den 1980er- und 90er-Jahren kennen, als das Unternehmen erstmals Röhrenprojektoren (CRT) hergestellt hat. Anfangs sind es Videoprojektoren in Flugzeugen, die Filme in Farbe auf einer Leinwand zeigen. Doch auch in viele Heimkinos ziehen diese Lichtwerfer ein und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.

Heute sind viele kommerzielle Lichtspielhäuser mit Barco-Projektoren ausgestattet. Überdies offeriert das Unternehmen für Home-Cinemas eine eigene Projektor-Linie mit derzeit 16 verschiedenen Modellen. Diese Serie heißt Residential. Die Geräte tragen allesamt Namen aus der nordischen und griechischen Mythologie: Balder, Bragi, Freya, Hodr, Loki, Medea, Njord, Thor.

In den 1930er-Jahren produziert Barco zunächst Radios, über die Jahrzehnte folgen TV-Geräte und Projektoren. Dank IBM-Aufträgen wird der Barco-Datenprojektor Anfang der 1980er-Jahre (rechts) zum Defacto-Standard.

Ein Blick auf die rechte Seite des Njord CS zeigt den professionellen Ursprung. Es gibt nur einen HDMI-2.0-Anschluss; 2 x HDBaseT, 1 x DP 1.2 sind für PC-Zuspielung gedacht; LAN, RS-232 und BarcoLink dienen der Steuerung. Via Trigger können überdies Leinwand und Vorhänge/Jalousie gesteuert werden. XLR ist für die kabelgebundene Fernbedienung. Darüber hinaus kann ein 3D-Emitter (RF) verbunden werden, der USB-Port ist für Updates vorbehalten.

Ein Apple TV 4K liegt dem Njord Cinemascope bei, um App-Inhalte wie Netflix, Disney+ & Co. zum Projektor zu übertragen.

Laserlicht-Quelle
Um die hohe Lichtausbeute von nominell 9.000 Lumen mit präzisen Farben zu erreichen, hat Barco dem Njord CS moderne Laser-Phosphor-Technologie spendiert. Anstatt drei verschiedene Farben für RGB zu verwenden, nutzt der Projektor blaue Laserdioden. Das blaue Licht scheint auf ein sich drehendes gelbes Phosphorrad, das für eine längere Haltbarkeit keinen organischen, sondern anorganischen Phosphor verwendet. Die Lebensdauer der Lichtquelle beziffert das belgische Unternehmen mit 20.000 Stunden, wenn der Projektor mit 100 Prozent Lichtleistung betrieben wird. Bis dahin reduziert sich die Lichtausbeute um 50 Prozent. Um diesen Wert mal zu veranschaulichen: Wer täglich einen 2-Stunden-Film schaut, kann den Njord CS über 27 Jahre betreiben, bis sich die Helligkeit halbiert. Danach kann der Projektor selbstverständlich weiter genutzt werden.

Die Laser lassen sich auf maximal 4.000 Lumen senken, so dass wir den Njord CS ab Bildbreiten von 4 Meter empfehlen. Hier erzielt er bereits 41 Footlambert oder 140 Nits.

Die automatische Seitenformaterkennung stellt das Bildmenü von „Tenet“ in 16:9 richtig auf unserer Cinemascope-Leinwand dar. Filminhalte im Seitenverhältnis von 2,20:1 werden automatisch und blitzschnell ins richtige Verhältnis skaliert. Dabei bleibt die Bildhöhe konstant.

Unsere Messung legt offen: Der Weißpunkt weicht auf der x-Achse um gerade mal 1/10.000 vom Zielwert ab. Y und y stehen dem nicht nach.

DynaBlack bietet gleich fünf Parameter, um die Wirkungsweise anzupassen. Während des Testprozederes hat sich „Hoch“ sehr gut bewährt.

Im Installations-Menü können tiefergehende Anpassungen vorgenommen werden. Dazu gehören die Lichtausbeute der Laser und sogar eine 3D-Konfiguration.

Installation und Bedienung
Wie schon der Bragi Cinemascope wird auch der Njord CS vom Fachmann vor Ort aufgestellt und eingerichtet. Anschließend braucht sich der Nutzer um nichts weiter zu kümmern und kann den Projektor quasi vollautomatisch laufen lassen.

Im Rahmen der Ersteinrichtung wird zunächst das gewünschte Objektiv angeflanscht und kalibriert. Besonderer Wert wird hierbei auf die Scheimpflug-Anpassung gelegt. Da das Objektiv mehrere Linsen besitzt, unterscheidet sich die Entfernung zur Bildmitte von der zum Bildrand. Um nun eine perfekte Schärfeebene auf der gesamten Leinwand zu erhalten, werden die minimalen Abweichungen korrigiert. Die entsprechenden drei Schrauben dafür befinden sich vorne am Projektor.

Mit Hilfe des Webinterfaces werden weitere Parameter mit dem Notebook konfiguriert. Das geschieht schneller und komfortabler als mit der Fernbedienung. Fokus, Konvergenz und sogar die Farbeinstellungen im 6-Achsen-Farbmanagement werden nicht mit Schiebereglern eingestellt. Stattdessen werden Zahlenwerte in die entsprechenden Tabellen eingeben. Auf diese Weise gelingt es im Handumdrehen, die „x, y, Y“-Koordinaten von Primär/Sekundär-Farben und Weißpunkt zu treffen.

Der Njord CS besitzt eine Funktion zur Erkennung der Seitenverhältnisse. Er stellt Filme im Cinemascope-Format automatisch mit 5.120 x 2.160 Pixel dar. Filme in 16:9 projiziert er mit 3.840 x 2.160 Pixel. Alle Zwischenformate, wie 1,85:1, 1,90:1, 2,00:1 und 2,20:1 werden automatisch skaliert, so dass sie immer die volle Leinwandhöhe ausschöpfen. Auf diese Weise sind die Inhalte lediglich unterschiedlich „breit“, so wie man es aus dem Kino kennt. Alle Parameter lassen sich in beliebig vielen und frei benennbaren Speicherbänken ablegen und jederzeit aufrufen. Die Skalierung geschieht hinter einer Schwarzblende, sie dauert gefühlt nur einen Wimpernschlag. Da die Formatwechsel digital erfolgen, passen Fokus, Zoom und Bildlage immer ganz genau.

Nach der Scheimpflug-Anpassung deckt die Ausschnittsvergrößerung des Fokus-Testbildes am Bildrand auf, wie herausragend die Schärfedarstellung dort ist.

Licht und Farbe
Einmal mehr macht Barco ehrliche Prospektangaben. Die publizierten 9.000 Lumen Maximalhelligkeit erzielt unser Testgerät fast auf den Punkt. Einen zu kühlen Farbstich können wir nicht ausmachen. Im Gegenteil, die Farbtemperatur beträgt rund 6.100 Kelvin und bedarf nur weniger Anpassungen, um exakt auf den Zielwert von 6.500 Kelvin zu kommen. Kalibriert beträgt die Lichtausbeute überwältigende 8.722 Lumen. Das reicht aus, um Bildbreiten bis 10 Meter mit 16 Footlambert zu befeuern.

Der statische Kontrast fällt mit 2.320:1 (On/Off), 522:1 (ANSI) und 1.621:1 (Inbild) für einen aktuellen DLP-Projektor exzellent aus. Wird DynaBlack eingeschaltet, steigt der dynamische Kontrast auf 29.500:1. Damit kommen wir auf einen Schwarzwert von 0,29 Lumen, was in Verbindung mit der Maximalhelligkeit für überaus brillante Bilder sorgt.

Die Color Uniformity ist mit 93 Prozent sehr gut, so dass wir keinen Helligkeitsabfall zur Seite erkennen. Die Farbraumabdeckungen für HDTV (100 Prozent) und HDR (99 Prozent) sind ebenfalls tadellos, so dass eine präzise Farbwiedergabe gewährleistet ist.

DynaBlack ist Barcos neue Kontrastverstärkungsfunktion, die auf Einzelbildbasis arbeitet. Während eine dynamische Blende sich je nach Inhalten lediglich öffnet oder schließt, analysiert DynaBlack jeden Frame im laufenden Betrieb und unterscheidet hierbei dunkle von hellen Szenen.

Der Vorteil gegenüber anderen dynamischen Lampen-/LED-/Laserlicht-/Blenden-Regelungen ist, dass DynaBlack nicht nur die Gesamthelligkeit automatisch anpasst, sondern überdies gezielt in einzelne Bereiche der Inhalte eingreift, um den Kontrast im Bild zu verstärken. Die Prozedere aus Verarbeitung und Laserpulsierung geschehen ultraschnell, um den gesamten Dynamikbereich eines Bildes zu erhöhen.

Basierend auf den bekannten Schwellenwert jedes Frames können Schwarz- und Weißwerte dynamisch angepasst werden. So zeigt unsere Analyse, dass teilweise nur dunkle Bereiche via Gammaanpassung abgedunkelt werden (siehe Foto). In anderen Fällen wird zwar die Lichtausbeute reduziert, um ein dunkleres Schwarz zu erhalten, aber helle Elemente gleichzeitig angehoben, so dass diese ihre ursprüngliche Leuchtkraft beibehalten.

Ohne DynaBlack liegt auf dem Bild ein sichtbarer Grauschleier, wie wir ihn von vielen DLP-Projektoren kennen, aufgrund des technologisch bedingten geringen nativen Kontrastumfangs.

Mit DynaBlack ist der Grauschleier weg. Die Feuertreppe ist erheblich dunkler, während Marias weiße Kleidung und die farbig hinterleuchteten Fenster ihre Strahlkraft behalten.

Konstante Lichtausbeute
Um die hohe Lichtleistung über tausende Stunden aufrecht zu erhalten, hat Barco in den Njord CS das Feature CLO (Constant Light Output) installiert.

Wird dieser Constant Light Output beispielsweise auf eine gewünschte Lichtleistung von 80 Prozent voreingestellt, entspricht rund 7.000 Lumen, wenn wir von einer Maximalhelligkeit von 8.722 Lumen kalibriert ausgehen. Nun regelt der Njord CS automatisch die maximal verfügbare Lichtleistung selbstständig so weit herunter, dass dieser Wert (80 Prozent) konstant aufrechterhalten wird. Erst wenn der maximal verfügbare Lichtstrom der Laserdioden unter 80 Prozent fällt, wird der Projektor in der Praxis dunkler.

Bereits im Test des Bragi Cinemascope haben wir angekündigt, dass Barco ein dynamisches Tone Mapping entwickelt und kostenlos als Update nachreicht. Jetzt ist es soweit: Unserem Testsample wird das Tool via Software-Update aufgespielt.

Es liest die Metadaten aus und passt Farben, Helligkeit und Kontrast mittels hinterlegter PQ-Kurven bildgenau an. Sollten keine Metadaten im Quellmaterial vorhanden sein, was bei UHD-Blu-rays leider recht oft vorkommt, verwendet der Barco einen eigens hinterlegten Algorithmus, um das projizierte Bild gefälliger erscheinen zu lassen. Das funktioniert in der Praxis hervorragend. Von 0,0 bis 10.000 Nits werden alle Signale dargestellt, die auf HDR-Filmen vorhanden sind.

Das dynamische Tone Mapping des Barco Njord CS überzeugt vollumfänglich. Selbst in „Sully“ sind alle vorhandenen Inhalte auf den Displays abgebildet.

Ohne weitere Anpassungen stellt das dynamische Tone Mapping sogar eher dunkel gemasterte Filme wie „Blade Runner 2049“ überzeugend hell dar.

Bildqualität
Dank der 3-Chip-Technologie glänzt der Barco Njord CS mit der vollständigen Abwesenheit des Regenbogen-Effektes (RBE). Im Gegensatz zur 1-Chip-Technik werden die Farben nämlich nicht sequentiell, sondern gleichzeitig projiziert.

Spielfilme mit 24 Hz werden wie im Kino dreimal (72 Hz) auf der Leinwand abgebildet. Dadurch erscheinen sie ruhig, flimmerfrei und ruckeln deutlich weniger als bei den günstigen Kollegen. TV-Übertragungen mit 50 und 60 Hz gibt der Njord ebenfalls tadellos wieder. Eine Zwischenbildberechnung ist allerdings nicht vorhanden.

Bis in die Ecken ergibt sich ein gestochen scharfes Bild, das vollkommen frei von Farbsäumen und anderen Störungen ist. Wir entdecken Details in „Tenet“, die wir so noch nicht gesehen haben. Als der Protagonist mit seiner Begleitung am Strand entlang schlendert, ist der Schriftzug des Hotel Residence im Hintergrund klar und deutlich zu lesen. Auch Schattenbereiche im Wald sind hervorragend durchgezeichnet. Hier kommt der erstklassige ANSI-Kontrast voll zur Geltung. Überdies ist die Helligkeitsverteilung über das gesamte Bild fantastisch. Es werden nicht nur Personen im Hintergrund besser herausgeschält als von anderen Projektoren, es sind überdies feinste Spitzlichter auf dem Wasser sichtbar, die wir bislang noch nicht ausgemacht haben.

Bereits das knallrote Warner-Logo vor schwarzem Hintergrund begeistert uns ob der extrem hohen Lichtausbeute des Njord CS. Einen derart brillanten Rotfarbton, der gleichzeitig so hell und satt leuchtet, ist ein völlig neues Seherlebnis.

Darüber hinaus sorgt DynaBlack für ein extrem dunkles Schwarz, wie wir es bislang nur von den JVC-Projektoren her kennen, nicht aber von DLPs. Mit diesem Feature gelingt es Barco, die Lücke zu D-ILA zu schließen. Überdies ist die Regelung von DynaBlack mit unseren Testsequenzen nicht auszumachen. Es gibt nicht mal den Ansatz von Helligkeitspumpen, so dass wir empfehlen, dieses Feature immer zu nutzen.

Beim Bragi Cinemascope habe wir noch die digitale Verkleinerung von 16:9-Inhalten kritisiert, weil diese mit leichten Aufl ösungsverlusten einhergehen. Das ist beim Njord CS nicht mehr der Fall. Aufgrund eines besseren Videoprozessings werden selbst feinste Details auf der Leinwand abgebildet, die andere XPR-Shifter nicht zeigen. Allenfalls native 4K-Projektoren können in diesem einen Punkt ein noch etwas besseres Ergebnis liefern.

In „West Side Story“ kommt der erweiterte Farbraum in Zusammenspiel mit dem dynamischen Tone Mapping großartig zur Geltung. Sowohl die Luftaufnahme des Klosters mit seinen sattgrünen Bäumen, als auch die Neonbeleuchtungen in einem kleinen Shop versprühen wahre HDR-Wow-Momente. Die hohe Lichtausbeute des Njord CS ist wie geschaffen für High Dynamic Range. Zudem sind zahlreiche Nachtaufnahmen derart herausragend durchgezeichnet, dass wir wiederholt neue Elemente entdecken, die andere Projektoren gnadenlos ins Schwarz zulaufen lassen und demzufolge dort nicht erkennbar sind.

Der Testbericht Barco Njord Cinemascope (Gesamtwertung: 96, Preis/UVP: 110.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Viewsonic X2000L-4K (Test)

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Langlebige Laserlicht-Technik, 100-Zoll-Bilddiagonale aus wenigen Zentimetern, eine Soundbar und intelligente Konnektivität – der neue Viewsonic Ultrakurzdistanz-Projektor X2000L-4K will mit diesen und weiteren Features die deutschen Wohnzimmer erobern.

Ultrakurzdistanz-Projektoren sind wie geschaffen dafür, um sie im Wohnzimmer auf das Sideboard zu stellen, da sie von dort Bilder in Lebensgröße an die Wand werfen und im Nichtbetrieb kaum störend auffallen.

Mit dem 2.900 Euro teuren X2000L-4K erweitert Viewsonic die Serie seiner Ultrakurzdistanz-Projektoren. Geliefert wird der kompakte Lichtwerfer in einem umweltfreundlichen und stabilen Pappkarton, der wie ein Reisekoffer aufgeklappt wird. Im Inneren befinden sich neben dem gut geschützten Bildwerfer eine Fernbedienung, Netzkabel, Abstandsschablone sowie eine gedruckte Installationsbroschüre. Der Projektor ist in den Farben Weiß (X2000L-4K) und Schwarz (X2000B-4K) erhältlich. Mit 6,8 Kilo bringt er ein vertrauenserweckendes Gewicht auf die Waage. Alle relevanten Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite, damit kein Kabelsalat vom Sofa aus zu sehen ist. Zusätzlich befindet sich an der rechten Seite ein USB-Lesegerät.

Ausstattung und Technik
Der Viewsonic X2000L-4K verfügt über ein 0,47-Zoll-DMD mit nativer Full-HD-Auflösung. UHD-Inhalte kann er allerdings bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und sequentiell via vierfache XPR-Shift-Technologie projizieren.

2.000 Lumen soll die Lichtquelle von Nichia mit 74 Watt erzielen. Hierbei handelt es sich um eine Laser-Phosphor-Technologie der zweiten Generation, die mit einer Lebensdauer von 20.000 Stunden beziffert ist. Wer den Lichtwerfer wie ein TV-Gerät 4 Stunden pro Tag nutzt, kann ihn über 13 Jahre lang verwenden. Danach hat der Beamer rund 50 Prozent seiner Lichtausbeute eingebüßt – und kann natürlich weiter betrieben werden.

Der integrierte Augenschutz schaltet das Laserlicht schlagartig aus, wenn zu neugierige Gemüter oder Kleinkinder dem Projektionsstrahl zu nahe kommen. Dies ermöglichen integrierte Ultraschallsensoren. Ab Werk ist diese Funktion allerdings ausgeschaltet und muss in den Grundeinstellungen aktiviert werden. Damit der Beamer vollständig als TV-Alternative herhalten kann, ist eine Soundbar von Harman Kardon integriert, die DTS und Dolby Digital beherrscht.

Die beleuchtete Fernbedienung besitzt eine vom TÜV zertifizierte antibakterielle Silberionenbeschichtung, um die Gesundheit des Nutzers zu schützen. Direktwahltasten für das Hauptmenü mit App-Center, Bildeinstellungen und Lautstärkeregler für die Soundbar sind vorhanden.

Zu den Smartfunktionen gehören WiFi, Bluetooth und die Unterstützung von Apps. Die Auswahl der Apps ist in Aptoide allerdings überschaubar. Während Disney+ und der Chrome Browser fehlerfrei laufen, können wir Netflix nicht starten, da der Streamingdienst fortwährend nach einem Update verlangt, das nicht vorhanden ist. Via Bildschirmspiegelung lassen sich Inhalte vom Smartphone, Tablet oder Notebook kabellos wiedergeben. Klassisches Fernsehen muss extern zugespielt werden, da der Projektor keine TV-Tuner integriert hat.

Der X2000L-4K kann überdies als Bluetooth-Lautsprecher verwendet werden, zudem funktioniert die Signalübertragung auch umgekehrt. Wer Mitbewohner und Nachbarn nicht stören möchte, kann beispielsweise den Ton vom X2000L-4K auf das eigene Bluetooth-Headset streamen.

Statisches Tone Mapping für HDR, Frame Interpolation zur Verbesserung der Bewegungsschärfe, ein Sechs-Achsen-Farbmanagement sowie eine Touch-Steuerung, mit der Telefon und Tablet via „vCastSender-App“ zur Fernbedienung werden, vervollständigen das Ausstattungspaket.

Im Home-Menü können bis zu vier liebgewonnene Apps wie Netflix, Disney+ und Napster abgelegt werden.

Der Fokus auf der Leinwand lässt sich mit der Fernbedienung bequem bis in die Ecken einstellen.

Aus physikalischen Gründen sollte ein Raum grundsätzlich gut abgedunkelt werden, wenn eine Projektion im Wohnzimmer angedacht ist. Bereits leichtes Umgebungslicht hellt dunkle Bereiche auf der Leinwand auf, was dem Bild viel Plastizität raubt. In sonnendurchfluteten Räumen ist eine Projektion sogar ganz unmöglich, weil herkömmliche Heimkino-Projektoren dagegen schlichtweg nicht ankommen. Sogar Fernseher sind unter diesen Bedingungen nicht selten überfordert. Schattiert sollte es daher schon sein im Raum.

Wer sein Wohnzimmer im Sommer nicht komplett abdunkeln möchte, aber tagsüber trotzdem seine Lieblingsserie oder Fußball-Bundesliga schauen will, der kommt auch mit Projektoren auf seine Kosten: Mit Hilfe einer Spezialleinwand für Ultrakurzdistanz-Beamer, die in 100 Zoll ab 800 Euro erhältlich ist. In dieser Kombination wird der Laser-TV zur vollständigen Fernseher-Alternative, weil nur das von unten auftreffende Licht des Projektors zum Zuschauer gelenkt wird. Das übrige Raumlicht wird zur Seite reflektiert oder absorbiert.

Mit einer Spezialleinwand lässt sich der Viewsonic X2000L-4K wie ein handelsüblicher Fernseher auch am Tag einsetzen. Je nach Sideboard kann die Gerätefarbe (Schwarz oder Weiß) passend ausgewählt werden.

Installation und Bedienung
Der X2000L-4K wird einfach auf das Sideboard gestellt und alle gewünschten Zuspieler verbunden. Das können AV-Receiver, Spielekonsole, Blu-ray-Player oder ein Streaming-Stick sein. Nach dem ersten Einschalten nimmt der Projektor den Nutzer sprichwörtlich an die Hand und führt ihn durch alle relevanten Installationsmenüs. Zunächst wird die Fernbedienung mit dem Bildwerfer gekoppelt, indem die „Okay“-Taste für ein paar Sekunden gedrückt wird. Anschließend geht es weiter mit der Netzwerkverbindung. Hierfür müssen wir nur unser Passwort eingeben. Das geschieht ruckzuck mit Hilfe der On-Screen-Tastatur. Über den gesamten Testzeitraum bleibt die Internetverbindung stabil.

Mit Hilfe der beigelegten Schablone ist es möglich, den Ultrakurzdistanz-Projektor exakt so aufzustellen, dass er die anvisierte Bildgröße projiziert. Aus einer Distanz von 23,4 Zentimetern wird ein 100-Zoll-Bild (2,54 Meter) auf die Wand geworfen. Wer eine größere oder kleinere Bildbreite anstrebt, schiebt den X2000L-4K einfach ein wenig vor oder zurück.

Gut erreichbar sind die Stellschrauben, mit denen die Füße aus- und eingefahren werden können. Das ist praktisch, falls Sideboard oder Wand nicht exakt in Waage sein sollten. Die Bedienung im Alltag ist ebenso bequem wie bei jedem TV-Gerät. Mit der Fernbedienung kann der Eingang gewechselt werden. Die Umschaltzeiten sind angenehm kurz, so dass wir wohltuend schnell die Inhalte vom verbundenen 4K-Blu-ray-Player erleben können.

Mit zwei HDMI-Eingängen ist der ViewSonic X2000L-4K ordentlich ausgestattet. HDMI 2 ist ARC-fähig, somit ideal, um einen passenden AV-Receiver zu verbinden. An HDMI 1 kann ein externer WiFi-Stick eingesteckt werden, die Stromversorgung dafür übernimmt der USB-Port links daneben. Audio Out (3,5 mm) und eine LAN-Verbindung komplettieren das Anschlussfeld auf der Rückseite.

Licht und Farbe
Im Bildmodus „Am Hellsten“ liegen 2.020 Lumen an, womit die Herstellerangabe vorbildlich eingehalten wird. Da die Farbtemperatur in diesem Modus wie üblich zu kühl ist, wechseln wir in „Nutzer“. Mit wenigen Handgriffen treffen wir die Vorgabe mit 6.500 Kelvin. Die Lichtausbeute beträgt 1.540 Lumen (HDR) und 1.350 Lumen (SDR) im höchsten Lasermodus „Vollbild“. „Standard“ (-12 Prozent) und „Öko“ (-23 Prozent) reduzieren die Laserleistung, was das Betriebsgeräusch von 29 Dezibel auf 27 Dezibel verringert. Der statische On/Off-Kontrast beträgt für einen DLP-Projektor ordentliche 2.450:1, und der Schwarzwert fällt mit 0,62 Lumen ebenfalls gut aus.

Wir empfehlen, ausschließlich den Bildmodus „Nutzer“ zu verwenden, um nicht unbeabsichtigt die dort hinterlegten Einstellungen zu überschreiben. Hintergrund: Sobald in einem anderen Bildmodus (z. B. „Film“) auch nur ein Wert verändert wird, schaltet der X2000L-4K sofort in den „Nutzer“- Modus und überschreibt alle dort vorher eingegebenen Parameter. Darüber hinaus müssen sich HDR und SDR diesen Bildmodus teilen, da es nur ein einstellbares Preset gibt.

Das statische Tone Mapping für HDR macht insgesamt einen guten Job und bewältigt sogar optisch anspruchsvolle Filme wie „Sully“ zuverlässig, ohne dass nennenswerte Details ins Weiß überstrahlen.

Mit der Frame Interpolation auf Niedrig wird das 3:2-Pulldownruckeln wirkungsvoll unterbunden, das üblicherweise durch die Wandlung in 60 Hz bei diesem DLP-Chip entsteht. Die Farbdarstellung des Full-HD-Bildes ist hingegen exzellent.

Nicht nur Besitzer eines Curved-Screens profitieren von der Geometrie-Anpassung, die ViewSonic „4 Eckenverstellung“ und „60 Punkte Korrektur“ nennt. Ebenso dürfen Besitzer des X2000L-4K daran Gefallen finden, wenn Fußboden oder Wände im Wohnzimmer nicht in Waage oder im Lot sind. Bereits eine minimale baulich bedingte Schräge sorgt für sichtbare Geometriefehler bei Projektoren mit so starker Weitwinkeloptik, wie sie in den Ultrakurzdistanz-Projektoren verbaut sind.

Mittels der Warping-Funktion des ViewSonic ist es möglich, diese deutlich sichtbaren Verzerrungen auszugleichen. Nennenswerte negative Auswirkungen auf die Bildqualität hat das Feature nicht, weil die Auflösung des Beamers groß genug ist.

Wenn die Projektion trotz gewissenhafter Aufstellung verzerrte Ecken besitzt (links), ist die Warping-Funktion ein gutes Mittel, um die rechten Winkel wieder zu erlangen (rechts).

Bildqualität
Spielfilme mit 24 Hz werden angenehm flüssig mit der Zwischenbildberechnung (niedrig) dargestellt, ohne dass der typische Filmlook abhandenkommt. Es ruckelt nichts und der sogenannte Soap-Effekt stellt sich ebenso wenig ein. Wenn in der Neuverfilmung von „West Side Story“ die Puerto Ricanerinnen durch New York tanzen, verschmiert nichts, was im Quellmaterial scharf abgelegt ist. Die Kleider der Frauen sehen umwerfend natürlich aus, weil der feine Faltenwurf erhalten bleibt. Die Muskeln der Jungs sind klar abgebildet. Schweißperlen sind wegen der hohen Auflösung bestens erkennbar. Bis zu den Rändern sind die Aufnahmen scharf. Dank des hohen nativen Kontrastumfangs des X2000L-4K liegt kein Grauschleier auf Nachtaufnahmen, die wir bei anderen DLP-Projektoren schon mal als störend erachten. Nicht so beim Viewsonic. Hier wird Schwarz überzeugend dunkel abgebildet und Spitzlichter leuchten überaus kraftvoll.

Im hohen Lichtmodus fi nden wir den X2000L-4K bereits angenehm leise. Sobald Ton abgespielt wird, ist das Betriebsgeräusch praktisch nicht mehr zu hören – auch weil das Gerät weit vor dem Zuschauer steht. Filme, Sport und Serien in Full-HD- und UHD-Auflösung besitzen eine sehr homogene Ausleuchtung mit 94 Prozent. Auf der gesamten Fläche ist kein Helligkeitsabfall zur Seite auszumachen. Der Regenbogen-Effekt (RBE) fällt überraschend gering aus. Nur ganz selten können wir farbige Blitze an kontrastreichen Kanten detektieren.

Nachtaufnahmen in HDR sind hingegen eine Spur zu dunkel, aber „Tasty Sandwiches, Take Out, Eat-In“ auf der Leuchtreklame unter dem „Frankfurters“ (ganz rechts) sind bestens zu lesen, dank der exzellenten Randschärfe.

In der HDR-Version von „West Side Story“ erscheinen die Farben durch das statische Tone Mapping etwas zu blass. Wer es bunter mag, kann im Menü die Sättigung wunschgemäß anheben.

Unsere Makroaufnahme zeigt, dass horizontale Linienmuster in UHD-Pixelgröße vom X2000L-4K auf der Leinwand abgebildet werden. Vertikale Linien werden von der XPR-Shift-Technik hingegen unterschlagen.

Tonqualität
Die Soundbar von Harman Kardon besitzt zwei Sätze mit 10-Watt-Hochtönern und 15-Watt-Tieftönern. Bereits das typische Pfeifen in „West Side Story“ klingt realistisch. Als Maria zusammen mit Toni „Tonight“ singt, sind ihre Stimmen bestens zu verstehen und frei von Zischlauten. In „Amerika“ baut sich eine kleine Stereobühne auf und die Stimmen folgen sogar den Protagonisten über das XXL-Bild. Via Bluetooth streamen wir den Partykracher von Kungs zu: „Clap Your Hands“. Die Bässe knallen recht kräftig für eine Soundbar und können es sogar mit guten TV-Geräten aufnehmen. Wer hier ein kräftigeres Bassfundament anstrebt, sollte zu einem 5.1-Soundsystem greifen.

Der Testbericht Viewsonic X2000L-4K (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 2.900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Sim2 xTV4K (Test)

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Mit dem xTV4K feiert Sim2 seine 4K-Ultrakurzdistanz-Premiere – und das gleich mit drei unterschiedlichen Design- bzw. Installationskonzepten. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit des italienischen Bildwerfers.

Für den Test haben wir uns für die „Desktop“-Variante des xTV4K entschieden. Hier wird das Gerät, wie von dieser Gerätegattung gewohnt, normal auf einem handelsüblichen Sideboard platziert. Was es mit den „Into Furniture“- und „Into Ceiling“-Varianten auf sich hat, erfahren Sie im entsprechenden Kasten. Gemeinsam haben alle drei Ausführungen, dass es sie in den Farben Schwarz und Weiß gibt.

Der Designer Giorgio Revoldini hat für das Gehäuse zeitgenössische Materialien aus Aluminium und Edelstahl verwendet, die mit Kristallglas dem xTV4K seine charakteristische und luxuriöse Optik verleihen. Die Wahl von Kristallglas hat aber nicht nur stylische Gründe, sondern bietet auch technische Vorteile: Es ist beständig gegen Licht und Temperaturschwankungen, sein glänzendes Finish behält es viele Jahre. Auf dem Beamer befindet sich zusätzlich eine hochvergütete Glasscheibe, welche die Weitwinkeloptik vor Staub schützt. Zudem ist sie recht unempfindlich und kann ohne weiteres gereinigt werden. All das ist freilich nicht ganz leicht und nicht ganz billig. So wiegt der xTV4K 19 Kilogramm und kostet 16.200 Euro.

Zwei Fernbedienungen liegen dem xTV4K bei. Mit dem linken Handsender können die Eingänge gewechselt und alle Bild- und Toneinstellungen im On-Screen-Menü ausgeführt werden. Mit dem Roku-Controller sind alle Smartfunktionen nutzbar. Außerdem gibt es Direkttasten für Netflix, Apple TV, Spotify und Rakuten TV. Rechts ist der Media-Player, der mit dem Projektor verbunden wird.

Ausstattung und Technik
Das Herz des DLP-Projektors ist der 0,67- Zoll-Chip, der auch im mehr als doppelt so teuren Nero 4S (Test in 5-2022) eingesetzt wird. Dieser hat eine native Auflösung von 2.716 x 1.528 Pixel. Mittels XPR-Shift-Technologie kann der xTV4K Bildsignale bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und sequentiell projizieren.

Die von einer Laserlichtquelle erzeugte Lichtausbeute wird mit 2.900 Lumen beziffert. Hierbei handelt es sich um die bewährte Hybrid-Technologie, die aus blauem Laserlicht via Phosphor-Rad Weiß emittiert. Die Lebensdauer soll laut Hersteller 25.000 Stunden betragen, bis die Lichtausbeute sich halbiert hat. Danach ist der Projektor natürlich nicht defekt und kann weiterhin betrieben werden. Um diesen Wert mal in Zahlen zu veranschaulichen: Wer den xTV4K wie einen Fernseher täglich vier Stunden laufen lässt, kann ihn über 17 Jahre lang verwenden, bis dieser 50 Prozent seiner Helligkeit eingebüßt hat.

Der „Zoom“-Modus steht auf „Vollbild“ und füllt die gesamte 16:9-Fläche des Panels aus. Üblicherweise findet eine Formatanpassung statt, wenn zwischen „Vollbild“, „16:9“ und „Punkt zu Punkt“ gewechselt wird. Das ist hier nicht der Fall, stattdessen verändern sich Farbtemperatur und Durchzeichnung. So sehen HDR-Inhalte mit „Punkt zu Punkt“ zu blass aus, so dass wir „Vollbild“ für eine stimmige Farbdarstellung empfehlen. Da es sich hier offenbar um ein Software-Problem handelt, sollte ein Firmware-Update Abhilfe schaffen.

Den Augenschutz finden wir sehr praktisch. Sollte sich ein neugieriges Familienmitglied oder das geliebte Haustier dem Lichtstrahl zu sehr annähern, schaltet der xTV4K sein Laserlicht schlagartig aus. Wer den Projektor kalibrieren möchte, so wie wir, kann den Augenschutz ausschalten, um im Laserlichtstrahl die gewünschten Messungen durchzuführen. Hierfür hat Sim2 dem Projektor alle nötigen Regelungen implementiert. Es stehen die üblichen Gain/Offset-Regler, mehrere Gamma-Presets und ein komplettes 6-Achsen-Farbmanagement zur Verfügung. Letztgenanntes Tool ist ab Werk allerdings nicht nutzbar. Es muss mit einer Tastenkombination erst freigeschaltet werden, die ausschließlich dem Händler/Installateur vorbehalten ist. So möchte Sim2 verhindern, dass unbedarfte Nutzer die aufwändige Kalibrierung zunichtemachen, indem sie die Einstellungen mit wenigen Klicks ändern. Rudimentäre Anpassungen sind hingegen möglich mit den klassischen Parametern wie Helligkeit, Kontrast, Farbtemperatur, Schärfe. Für HDR (High Dynamic Range) hat Sim2 dem xTV4K ein selbst entwickeltes dynamisches Tone Mapping implementiert. Die gesamte HDR-Videokette ist dafür optimiert und setzt auf individuelle PQ-Kurven.

Die xTV4K-Serie, die in Deutschland und Österreich vertrieben wird, warten mit einer Besonderheit auf für Smartfunktionen und Apps: Ihnen liegt ein Roku 4K-Streaming-Player bei (siehe Kasten).

Alle Eingänge befinden sich auf der Rückseite des xTV4K, so dass von der Couch kein Kabelsalat zu sehen ist. Drei HDMI-Eingänge sind üppig bemessen, gleichwohl wird nur HDMI 1 ARC unterstützt. An Service 1 kann ein Kopfhörer angeschlossen werden. Eine der beiden USB-Schnittstellen versorgt den Roku Media-Player mit Strom. Über Optical und Coaxial lässt sich der Ton der Apps ausgeben. RS232 dient der Steuerung für eine externe Fernbedienung.

Der xTV4K wurde für maximale Flexibilität entworfen. Neben unserem Testgast in der Desktop-Variante, der einfach auf das Sideboard gestellt wird (siehe Bild), gibt es noch zwei weitere Modelle, die in Möbel („Into Furniture“) oder in eine abgehängte Zimmerdecke („Into Ceiling“) installiert werden.

Während man das Desktop-Modell auf dem Schrank einfach ein paar Zentimeter verschiebt oder dreht, um die Leinwand exakt auszuleuchten, ist das bei einem eingebauten Projektor natürlich nicht möglich. Für die finale Ausrichtung wird deshalb das gesamte Innenleben des Beamers im Rahmen entsprechend „verschoben“. Am Ende sind die Einbau-Varianten kaum noch auszumachen, wenn sie ausgeschaltet sind. Das verschafft eine angenehm aufgeräumte Optik und sorgt für einen Überraschungseffekt beim Publikum.

Ins Sidebord eingelassen gelingt es dem „In Furniture“-Modell des xTV4K, mit dem Möbelstück eine ebene Einheit zu bilden.

In der abgekofferten Decke ist das „In Ceiling“-Modell sehr unauffällig platziert und abseits der Filmvorführung nicht im Weg.

Installation und Bedienung
Wie bei einem TV-Gerät macht es Sim2 dem Nutzer angenehm leicht, den Projektor zu installieren. Im Rahmen des Vorabgesprächs mit dem Fachhändler wird erörtert, welche Größe das Bild haben soll. Genau auf dieses Format wird der xTV4K vor Auslieferung/Installation optimiert. In unserem Fall sind es 100 Zoll. Das bezieht sich vorrangig auf eine punktgenaue Schärfedarstellung, die bis in die Ecken fehlerfrei sein soll.

Wir montieren die Leinwand und stellen den Ultrakurzdistanz-Projektor auf das Sideboard davor. Sollte dieses nicht exakt in Waage sein, kann die Ausrichtung mit Hilfe der Schraubfüße angepasst werden. In unserem Fall ist es lediglich nötig, den Sim2 ein paar Millimeter zurückzuschieben, um die 100-Zoll-Bildwand vollflächig auszuleuchten. Die Schärfe ist bis in die Ecken knackscharf, die Geometrie perfekt.

Sobald der xTV4K zum ersten Mal eingeschaltet wird, macht der Roku Mediaplayer auf sich aufmerksam. Wir stellen eine Verbindung mit unserem Netzwerk her, indem wir das Passwort entsprechend eingeben. Anschließend verlangt das Gerät nach der E-Mailadresse und sendet eine Information an selbige. Mit dem Smartphone öffnen wir die E-Mail und folgen intuitiv den wenigen Anweisungen von Roku. Innerhalb von zwei Minuten ist alles fertig installiert, und uns stehen mehrere 1.000 Filme, Games, Musiktitel und Serien zur Verfügung, auf die wir jetzt zugreifen können, darunter auch das Angebot von Sky Wow, Disney+ und Netflix. Die Navigation durch die Apps geschieht sehr komfortabel. Einen klassischen TV-Tuner besitzt der Sim2 hingegen nicht.

Zusätzlich haben wir einen 4K-Blu-ray-Player verbunden, über den wir Testbilder, Fotos und Filme übertragen. Um den Eingang zu wechseln, ist die zweite Fernbedienung nötig. Hiermit können dann auch alle gewünschten Bildeinstellungen im Projektor durchgeführt werden. Die Navigation durch das On-Screen-Menü gelingt angenehm zügig. Ab Werk steht der Sim2 auf dem Bildmodus „Natürlich“. Wir präferieren hingegen „Benutzer“, da wir die Farben in diesem Preset als stimmiger erachten.

720p-Inhalte von den öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern werden vom Sim2 überraschend gut auf die UHD-Auflösung hochgerechnet.

Im Bildmodus „HDR Benutzer“ können Spielfilme von der 4K-Blu-ray oder 4K-Streams individuell angepasst
werden.

„West Side Story“ (2021) wird bis in die Ecken gestochen scharf vom Sim2 xTV4K auf die Leinwand projiziert.

In der Ausschnittsvergrößerung von der rechten Seite ist gut erkennbar, dass die Schärfe bis an den Rand aufrechterhalten wird.

Der Graustufenverlauf ist von 0 – 100 IRE auf exzellenten Niveau. Das Ergebnis sind sehr neutrale Farben über alle Helligkeitsabstufungen im Bild.

Die Explosion am Rumpf des Flugzeugs in „Tenet“ erscheint farbenfroh und überaus brillant auf der Leinwand.

„West Side Story“ ist in HDR bestens durchgezeichnet. Eingang und Texte des Frankfurters (rechts) werden dank des dynamischen Tone Mappings alle abgebildet.

Licht und Farbe
Die beworbene Lichtausbeute von 2.900 Lumen erreicht unser Testsample punktgenau mit der Lichtquelle „Hell“. Allerdings ist die Farbdarstellung wie im lichtstärksten Modus üblich zu kühl und besitzt einen unschönen Grünfarbton, weil ungeachtet der Farbtemperatur alles an Lichtstrom ausgegeben wird, was vorhanden ist. Der Bildmodus „Natürlich“, der ab Werk aktiviert ist, gefällt uns besser, weil dieser bereits realistische Farben erzeugt. Der Rec.709-Farbraum wird mit 105 Prozent abgedeckt, so dass Farben ein wenig übersättigt sind. Im Wohnzimmer wird damit leichtes Restlicht kompensiert, so dass die Bilder natürlich erscheinen.

Da wir präzise Farben unter optimalen räumlichen Bedingungen (komplett dunkel) anstreben, schalten wir in den Bildmodus „Benutzer“. Hier wird der HDTV-Farbraum mit 99 Prozent sehr gut abgedeckt. Die Farbtemperatur macht nach unserer Kalibrierung eine Punktlandung mit rund 6.500 Kelvin. Das Gamma verläuft ordentlich um 2,2 herum, was zu einer sehr guten Durchzeichnung von dunklen und hellen Bereichen führt.

Werden HDR-Inhalte zugespielt, schaltet der xTV4K automatisch in das Preset „Benutzer HDR“. Von 0,0 bis 10.000 Nits werden alle Signale mittels des dynamischen Tone Mappings auf der Leinwand abgebildet. Die Farbtemperatur passt hier auch mit 6.571 Kelvin. Der DCI-P3-Farbraum wird mit 85 Prozent abgedeckt und übertrifft damit sogar die Herstellerangabe von 84 Prozent geringfügig.

Der statische On/Off-Kontrast fällt mit 1.280:1 im Rahmen dessen aus, was DLP-Projektoren derzeit zu leisten imstande sind. In-Bild (1.020:1) und ANSI (385:1) sind hingegen auf gutem Niveau. Dynamisch lässt sich der Kontrast nur geringfügig weiter steigern bis maximal 1.500:1.

Die Lichtausbeute beträgt 2.310 Lumen (HDR) und 2.200 Lumen (SDR), was ausreichend ist, um unsere 100 Zoll Diagonale (2,20 Meter Bildbreite) strahlend hell mit bis zu 270 Nits auszuleuchten.

Mit „Pure Motion“ auf „Medium“ nimmt die Bewegungsschärfe sichtbar zu und das typische 24-Hz-Ruckeln wird verringert.

Für Wohnzimmer-Installationen am Tag bieten verschiedene Hersteller ALR-Leinwände an, die wie beim Billard nach dem Prinzip arbeiten: Einfallwinkel gleich Ausfallwinkel. Für Ultrakurzdistanz-Projektoren sind derlei Leinwände ungeeignet, weil es hierfür Spezial-Leinwände (CLR) bedarf, die das Licht im 90-Grad-Winkel vom Beamer zum Zuschauer lenken.

In der Regel geschieht das mit einer mikroskopisch kleinen Lamellenstruktur auf der Leinwand. Derlei Rahmenleinwände werden von mehreren Herstellern angeboten. Von Celexon kostet Modell CLR UST HomeCinema in 100 Zoll rund 1.000 Euro. Eine weitere attraktive Lösung bietet der US-Leinwandhersteller Stewart Filmscreen. Die GrayMatte 70 kostet ab 4.000 Euro und wird als Rahmen- und Rollo-Leinwand offeriert. Sogar eine schalldurchlässige Variante ist erhältlich, damit die Lautsprecher direkt dahinter platziert werden können.

Der Vorteil einer Rollo-Leinwand besteht darin, dass sie nach dem Filmbetrieb eingefahren wird und dann nichts mehr an ein Kino im Wohnzimmer erinnert.

Die Stewart Filmscreen Gray Matte 70 kommt hier als Tension-Version zum Einsatz. Im Zusammenspiel mit dem Sim2 xTV4K „In Ceiling“ ist sie auch tagsüber nutzbar.

Nach dem Filmabend verschwindet die Leinwand wieder im Gehäuse und das „In Ceiling“-Modell ist kaum noch auszumachen im Wohnzimmer.

Bildqualität
Wir starten den Film „Unsere Erde 2“ von Blu-ray und sind schlichtweg begeistert von der überragenden Schärfe, die auf der gesamten Leinwand aufrechterhalten bleibt. Das haben wir so noch bei keinem Ultrakurzdistanz-Projektor gesehen. Einzelne Sträucher, leuchtende Spiegelungen auf Gewässern, sogar kleinste Bambusblätter können wir im Film ausmachen. Das Fell des Pandabären erscheint überaus flauschig, während er versucht, das gesamte Bambusfeld aufzufressen. 24-Hz-Inhalte werden originalgetreu reproduziert, die Farben des HDTV-Farbraums vollständig abgebildet. Blauverläufe am Himmel sind fehlerfrei.

Mit der 4K-Version von „Unsere Erde 2“ erreicht der xTV4K dann Topniveau. Dank des erweiterten HDR-Farbraums DCI-P3 werden Farben noch satter und realistischer projiziert als von der Full-HD-Fassung. Obwohl das Spektrum in Richtung Grün und Rot limitiert ist, ergeben sich wahre HDR-Wow-Momente. Dazu tragen die guten In-Bild- und ANSI-Kontraste bei sowie die hohe Lichtausbeute.

In „West Side Story“ leuchtet das gelbe Kleid von Maria überaus prachtvoll. Während die Darsteller „Amerika“ singen und dabei durch die Straßen tanzen, sehen die sonnengebräunten Gesichter authentisch aus. Selbst Nachtaufnahmen überzeugen, obwohl der Projektor nicht das Schwarz von OLED-TV-Geräten erreicht. Die Letterboxbalken sehen eher anthrazitfarbig aus. Einen Grauschleier können wir im Bild hingegen nicht ausmachen. Sobald farbige Spitzlichter zu sehen sind und helle Inhalte zunehmen, spielt der Beamer seinen hohen Lichtstrom aus. Der sogenannte Regenbogen-Effekt ist dabei angenehm gering. Nur selten stören Farbblitze an kontrastreichen Kanten. Mit Aktivierung der Zwischenbildberechnung (Pure Motion) auf „Medium“ nimmt die Bewegungsschärfe deutlich zu. Daraus resultierende Mängel sind in „Unsere Erde 2“ und „West Side Story“ nicht lokalisierbar. Obendrein ist der xTV4K angenehm leise, so dass er auf dem Sideboard kaum auszumachen ist.

Viele Projektoren-Hersteller verfügen mittlerweile über smarte Betriebssysteme, mit denen auf zahlreiche Apps zugegriffen werden kann. Leider ist die Auswahl hier oft limitiert. Vor allem der beliebte Streaming-Dienst Netflix wird aus Lizenzgründen selten angeboten.

Nun macht Sim2 aus der Not eine Tugend, denn dem xTV4K liegt ein Roku 4K-Media-Player bei. Alle benötigten Anschlusskabel gehören zum Lieferumfang. Die Stromversorgung übernimmt der USB-Anschluss auf der Rückseite des Projektors. Bild und Ton werden via HDMI übertragen.

Wer einen AV-Receiver nutzt, kann den Roku Mediaplayer auch daran anschließen. Vorteil: Sogar Dolby-Atmos-Ton kann jetzt wiedergegeben werden, während das 4K-Bild per HDMI-Kabelverbindung zum Sim2 übertragen wird.

Die Anschlusskabel sind lang genug, um den kleinen Mediaplayer direkt unter die Vorderseite des Sim2 xTV4K zu legen.

Zahlreiche Apps können sofort genutzt werden. Neben Netflix steht außerdem Apple TV in vollem Umfang zur Verfügung.

Gleich fünf Presets stehen für HDR-Inhalte zur Verfügung. Wir empfehlen „HDR Benutzer“, weil darin Farbdarstellung und Helligkeit bestmöglich einstellbar sind.

Tonqualität
Sim2 hat dem Projektor eine integrierte Soundbar mit 2 x 15 Watt spendiert. Diese spielt auf dem Niveau der meisten TV-Geräte. Gleich mehrere Sound-Presets stehen zur Auswahl, die uns aber allesamt nicht besonders zusagen, weil der Klang für unsere Ohren zu schmalbrüstig (Sport) oder aufgedickt (Kino) erscheint. Merklich besser gefällt uns „Benutzer“, weil wir mittels separater Höhen- und Bassregelungen den Klang anpassen können. Für Serien, Nachrichten und Dokumentationen ergibt sich nun ein recht ansprechender Sound, der vor allem in den Höhen und Mitteltönen überzeugt. Echter Tiefbass ist hingegen nicht vorhanden. Aber den hat man mit einem herkömmlichen Fernseher auch nicht. Doch wozu gibt es externe Surround-Anlagen.

Der Testbericht Sim2 xTV4K (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 16.200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Sony VPL-XW7000ES (Test)

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Nach dem 4K-Laser-Einstiegsmodell VPL-XW5000ES nehmen wir Sonys neues Flaggschiff VPL-XW7000ES unter die Lupe. Mit einer Lichtleistung von 3.200 Lumen soll der Neue 60 Prozent heller als sein Vorgänger sein. Und das ist längst nicht alles.

Mit der neuen XW-Serie ersetzt Sony alle bisherigen Projektorenmodelle und streicht lampenbasierte Geräte aus dem Programm. Der XW5000ES (Test in 7-2022) lieferte eine starke Leistung für seinen Preis von 6.000 Euro, reicht aber an den ebenfalls aus dem Programm genommenen VW790 (Test in 7-2021) nicht in allen Belangen heran. Hier kommt der neue XW7000ES ins Spiel: Zwar kostet er mit 15.000 Euro deutlich mehr als der Vorgänger VW790, soll ihn aber dafür in wirklich allen Belangen schlagen.

Ausstattung und Technik
Das neu entwickelte Chassis des XW7000ES zeigt äußerlich mit seinen geraden Kanten und der rautenförmigen Front gewisse Ähnlichkeiten zum VW790, ist von den Proportionen aber schmaler und somit eleganter. Bei der Farbe hat man (endlich) die Wahl zwischen Kinoraum-Schwarz und Wohnzimmer-Weiß. Die kompakteren Maße überraschen in Anbetracht der höheren Lichtleistung, wurden aber durch eine optimierte Laser-Phosphor-Engine, eine kompaktere Light-Engine mit kleineren SXRD-Panels sowie einer Kombination aus Luft- und Flüssigkeitskühlung erreicht. Was uns zur Lautstärke bringt: Trotz der kompakteren Maße und der höheren Lichtleistung ist der XW7000ES signifikant leiser als seine Laser- und Lampenvorgänger, in dieser Disziplin liegt er schon mal vorne.

Aufgrund der in ihrer Größe reduzierten SXRD-Panels (0,61 Zoll) und der kleineren Light-Engine ist auch das Objektiv im Durchmesser geschrumpft, hat aber nicht an Flexibilität eingebüßt. Mit einem Zoomverhältnis von 1,35:1 bis 2,84:1 lässt es sich auf praktisch jede Raumgröße problemlos einstellen, eine Bildbreite von 2,5 Meter kann zum Beispiel aus 3,4 bis 7 Meter Abstand projiziert werden. Dazu gesellt sich ein doppelter Lens-Shift mit 85 Prozent vertikalem und 36 Prozent horizontalem Spielraum in beide Richtungen. Das gesamte Objektiv ist motorisiert, wird bequem per Fernbedienung justiert, und per „Lens Memory“ können verschiedene Positionen gespeichert werden, was die bequeme Nutzung von Cinemascope-Leinwänden ermöglicht, die in High-End-Heimkinos wegen ihres Kinofeelings beliebt sind. Keine Frage, in Sachen Flexibilität ist der XW7000ES gegenüber dem XW5000ES klar im Vorteil.

Nichts Neues in Sachen Fernbedienung: Sie unterscheidet sich von dem kleineren Modell lediglich durch die Steuertasten für das motorisierte Objektiv.

Neben dem optischen Aufbau wurde auch die Signalelektronik überarbeitet: Die beiden HDMI-2.0b-Schnittstellen bieten zwar nur eine Bandbreite von 18 Gbit/s, erlauben aber nun auch eine Zuspielung von 120Hz-Signalen in Full-HD-Auflösung. Auch wenn Sonys Argumentation, dass HDMI 2.1 nur für 8K und Gaming relevant ist, nachvollziehbar erscheint, ist es in dieser Preisklasse schwer zu vermitteln, dass nicht die modernste HDMI-Variante verbaut wurde. Lobenswert ist wiederum der geringe Inputlag von 9 bis 20 Millisekunden. Dieser Referenz-Wert ist dem großen Signalprozessor „X1 Ultimate for Projectors“ zu verdanken, der sein Debüt im superteuren GTZ380 (Test in 3-2021) hatte und nun auch in der XW-Serie Einzug gehalten hat. Ganz im Gegensatz zu Dolby Vision, das Sony weiterhin seinen Fernsehern vorbehält.

Eine der Einsparmaßnahmen des kleinen Bruders XW5000ES betrifft die fehlende 3D-Unterstützung. Beim XW7000ES ist diese gegeben und profitiert von der auf 3.200 Lumen gesteigerten Lichtleistung. Auch hinter der Brille bleibt nun mehr Licht und das Bild ist heller. Wiederum unverständlich ist die Tatsache, dass der notwendige 3D-Funkemitter, der die Brillen mit den Steuersignalen versorgt, zusätzlich erworben werden muss.

Bis hierhin sieht es tatsächlich so aus, dass der XW7000ES in Technik, Leistung und Ausstattung seinem Vorgänger ebenbürtig oder überlegen ist. Nur an einer Stelle bietet er weniger: Die neuen Panels wurden von der Kino-4K-Aufl ösung (4.096 Pixel horizontal) auf die im Heimbereich genutzte UHD-Auflösung (3.840 Pixel horizontal) gestutzt. Dies ist aber eigentlich ein Vorteil, da UHD-Quellen von Blu-ray, aus dem Fernsehen und von Streaming-Diensten jetzt pixelgenau vom XW7000ES abgebildet werden.

Nur bei Sony befinden sich alle Anschlüsse seitlich, sind aber nach innen versetzt, um die Kabel zu tarnen. Enttäuschend ist die mangelnde HDMI-2.1-Unterstützung, die für 4K/120Hz-Zuspielung notwendig gewesen wäre.

Imposant: Die Lüftungsgitter nehmen die gesamte Rückseite des XW7000ES ein, hier wird die lauwarme Abluft aus dem Chassis geführt.

Mit bis zu 3.000 Lumen Strahlkraft für Highlights erhalten HDR-Filme einen noch authentischeren Look. „John Wick 3“ bringt den XW7000 auch farblich an die Grenzen.

Hauptkaufargument und Alleinstellungsmerkmal des neuen Sony XW7000ES ist zweifelsohne seine Referenzleistung in Sachen Helligkeit. Um diese zu erzielen und auch dauerhaft zu gewährleisten, hat Sony drei wichtige Aspekte in die Konstruktion einfließen lassen.

1.) Die Laserlichtquelle ist wesentlich länger haltbar als eine herkömmliche UHP-Lampe: Selbst nach 20.000 Stunden (das entspricht rund 14.000 Spielfilmen) verbleiben dem XW7000ES noch 1.600 Lumen, mehr als bei so manch anderem Beamer neu. Wirklich dunkel wird der XW7000ES somit nie.

2.) Die native Farbtemperatur der Lichtquelle ist so abgestimmt, dass sie nahe an der von der Videonorm geforderten D65/6500K-Farbtemperatur liegt. Der Sony XW7000ES zeigt ohne Farbkorrektur zwar auch den typischen Grün-/Blauüberschuss, verliert aber durch die Kalibrierung nur rund 20 Prozent. Für Sportübertragungen kann er ein natürlich wirkendes Bild auch ohne Farbkorrektur erzeugen.

3.) Durch die Verwendung von drei Panels (für jede Grundfarbe eines) wird das Licht komplett in Farben umgesetzt und nicht nur in Weiß, wie bei vielen DLP-Projektoren. Der so genannte „Color-Light-Output“ beträgt hier ebenfalls bis zu 3.200 Lumen.

Der direkte Vergleich zeigt: Die Laserlichtquelle ist nicht nur wesentlich langlebiger als die UHP-Lampe, ihr Lichtverlust verläuft auch linearer. Bei gleicher Ausgangshelligkeit ist der Laserprojektor schon nach wenigen Hundert Stunden Nutzung erheblich heller.

Kalibrierung bedeutet: Die überschüssigen Farbkanäle so weit reduzieren, bis die richtige Farbtemperatur entsteht. Dadurch geht zwangsläufig Licht verloren. Je genauer die Lichtquelle optisch abgestimmt ist, desto weniger Licht geht verloren.

Bei einem 3-Chip-Projektor wie dem Sony XW7000ES wird die Lichtleistung der weißen Lichtquelle komplett in Farben umgesetzt. Farbige Bilder erscheinen so heller und farblich intensiver.

Licht & Farbe
Das Alleinstellungsmerkmal ist die für einen Heimkinobeamer hohe Lichtleistung von 3.200 Lumen bei voller Farbhelligkeit. Das bedeutet, dass die gesamte Helligkeit auch in Farben umgesetzt wird und nicht in Weiß, wie es bei günstigen Bildwerfern mit ähnlichen Werksangaben meist der Fall ist. Dieser Wert wird noch imposanter, wenn man die Langzeitstabilität der Laserlichtquellen einbezieht, die nur 2,5 Prozent pro 1.000 Stunden an Helligkeit verliert. So muss man sich als Käufer über die gesamte Nutzungsdauer des Projektors um die Lichtquelle und Helligkeit keine Sorgen machen. Wir haben die realen Werte nachgemessen: Bei maximal eingestellter Laserlichtstärke und nativer Farbtemperatur gelingt dem XW7000ES nahezu eine Punktlandung mit 3.230 Lumen. Auch der Lichtverlust durch die Kalibrierung hält sich mit rund 20 Prozent in Grenzen, so dass über 2.500 Lumen bei bestmöglicher Farbwiedergabe verbleiben. Unterm Strich ist der XW7000ES rund 1.000 Lumen heller als sein Vorgänger, und das sieht man: Typische HDR-Highlights wie Scheinwerferkegel, Sonnenstrahlen oder Sterne (siehe Bilder) erhalten eine authentische Strahlkraft, die den Realismus steigern und größere Leinwandbreiten zulassen, ohne dass das Bild zu dunkel erscheint.

Noch eindrucksvoller wird die Lichtleistung, wenn man den dazugehörigen Farbraum misst: Während viele Heimkinobeamer ihre maximale Werksangabe nur beim SDR-Farbraum erreichen und für HDR-Inhalte mit DCI-P3-Kinofarbraum lichtschluckende Farbfilter einsetzen, schafft der XW7000ES eine Kinoabdeckung von rund 90 Prozent ohne Filter. Auch wenn die Herstellerangabe von 95 Prozent nicht ganz erreicht wird, ist die Farbenpracht kräftig genug, um HDR-Faszination zu vermitteln. Vor allem die wichtigen Gelbtöne werden ohne Verluste dargestellt, alleine im maximalen Rot und Grün zeigen sich leichte Abweichungen vom Soll, die aber aufgrund der Leuchtkraft kaum ins Gewicht fallen. Denn die subjektive Farbintensität wird nicht nur von der Sättigung der Farbe bestimmt, sondern auch von ihrer Helligkeit.

Während bei HDR-Inhalten die hohen Lichtreserven vor allem für Spitzlichter reserviert sind, wird das Bild bei herkömmlichem SDR-Material insgesamt heller. Im abgedunkelten Kinoraum bei Bildbreiten unter 3 Meter kann das Bild daher unangenehm hell werden, was durch ein Dimmen der Lichtleistung in 100 Stufen allerdings angepasst werden kann. Möchte man den XW7000ES tagsüber als TV-Ersatz im Wohnzimmer einsetzen, erweisen sich die 3.000 Lumen als immenser Vorteil, denn in Verbindung mit einer Kontrastleinwand kann sich der Projektor gegen das Fremdlicht im Zimmer durchsetzen und eine gute Helligkeit bei gleichzeitig hoher Bildplastizität gewährleisten. Damit ist der XW7000ES nicht nur ein hervorragender Kinoprojektor, sondern auch ein echter Wohnzimmer-Allrounder.

Die Erfahrung zeigt: Eine hohe Lichtleistung wird nicht selten durch einen geringeren Kontrast und Schwarzwert erkauft. Beim XW7000ES ist dies glücklicherweise nicht der Fall, denn ihm hilft seine LCOS-Technologie, die weniger Absorptionswärme erzeugt als bei 3LCD- oder DLP-Projektoren. So erreicht auch der XW7000ES die für Sony typischen Kontrastwerte von 13.000:1 bei maximaler Zoomgröße bis 18.000:1 bei minimaler Zoomgröße.

Trotzdem bleibt nativ eine Resthelligkeit von 0,24 Lumen in Schwarz, was eher dunkelgrau wirkt. Daher empfehlen wir, das integrierte Laserdimming im Bildmenü zu aktivieren. So passt der Projektor automatisch die Laserhelligkeit an den Bildinhalt an. In Zahlen ausgedrückt wird so der Dynamikumfang auf durchschnittlich 35.000:1 gespreizt und der Schwarzwert auf 0,09 Lumen verbessert. Sony hat das System der dynamischen Helligkeitsanpassung im Laufe der Jahre praktisch perfektioniert: Ein störendes Bildpumpen konnten wir während des Tests an keiner Stelle beobachten, auch nicht bei plötzlichen Szenenwechseln von hell nach dunkel oder umgekehrt.

Ein Vorteil von Sony gegenüber der LCOS-Konkurrenz von JVC war der höhere In-BildKontrast, der mit einem ANSI-Schachbrett gemessen wird. Das neue Objektiv des kleinen Bruders XW5000ES hatte hier sichtbare Defi zite. Entsprechend waren wir gespannt, ob das neue, kleinere Objektiv des XW7000ES mit dem des VW790 mithalten kann: Tatsächlich verhält es sich deutlich besser als beim XW5000ES und erreicht mit 390:1 ANSI Kontrast nahezu dieselben Ergebnisse wie das größere Objektiv der VW-Serie. Gerade in Verbindung mit der hohen Lichtleistung brilliert der hohe In-Bild-Kontrast mit einer Bildtiefe, die man sonst nur von DLP-Projektoren gewohnt ist. Helle Partien grenzen sich klar von dunklen ab, „Halos“ sind gering und „Schweife“ gibt es so gut wie keine. Alles in allem wurde die Helligkeit des XW7000ES ohne Einbußen im Kontrast gesteigert. Was will man mehr?

Egal welche Generation, egal welche Preisklasse, die Menüoberfläche von Sony-Projektoren bleibt stets unverändert. Auf ein smartes Betriebssystem mit App-Angebot muss man leider verzichten.

Bei Heimkinobeamern trennt sich die Spreu vom Weizen vor allem in Sachen Schwarzwert und Kontrast. Kein anderes Bildmerkmal schlägt sich so im Preis nieder, Geräte mit fünfstelligem nativem Kontrast wie der Sony XW7000ES bekommt man erst ab vielen Tausend Euro.

Tatsächlich stellen sich bei einem Digitalprojektor gleich mehrere Hürden in den Weg des perfekten Schwarzwertes: Einerseits muss das konstante Licht der Projektionslampe für einen schwarzen Pixel komplett geblockt werden, andererseits muss die Lichtenergie für Schwarz in eine andere Energieform umgesetzt werden, ohne das Chassis thermisch zu überlasten. Hier ist LCOS anderen Technologien überlegen: Während zum Beispiel bei einem LCD-Projektor im Falle von Schwarz das Licht am zweiten Polfilter komplett „festgehalten“ und auch komplett in Wärme umgesetzt werden muss, geht das Licht bei LCOS im Falle von Schwarz einfach wieder den Weg zurück, den es gekommen ist. Dadurch heizen Chassis und Light-Engine weniger auf und auch sehr dunkle Schwarzwerte bei gleichzeitig hoher Lichtleistung sind ohne Überhitzen und ohne starke Kühlleistung möglich.

Das Schema zeigt die Schwarzerzeugung eines LCD-Projektors: Die komplette Belastung liegt hier auf dem letzten Polarisationsfilter, der das Licht komplett in Wärme umsetzen muss. Gleichzeitig sind Polfilter sehr hitzeempfindlich, so dass ein starker Kühlluftstrom unerlässlich ist, um Schäden zu verhindern. Das derzeitige
Kontrastlimit bei Heimkinoprojektoren liegt bei rund 7.000:1.

Dieses Schema zeigt die Schwarzerzeugung eines LCOS-Projektors: Das Licht wird über die Polfilterweiche (Polarization Beam Splitter) auf das LCOS-Panel geleitet, das das Licht komplett unmoduliert belässt und senkrecht reflektiert. Es gelangt wieder auf die Polfilterweiche zurück Richtung Lampe. Dadurch muss das Licht nicht von einer einzelnen Komponente absorbiert werden, die thermische Belastung ist geringer. Sonys XW7000ES erreicht so 13.000:1, andere Fabrikate wie JVC sogar bis 60.000:1 nativen Kontrast.

Schärfe und Bildverarbeitung
Nicht selten in der Kritik waren Sonys 4K-Projektoren in Hinblick auf die optische Schärfe, denn aufgrund höherer Toleranzen bei den Objektiven waren Geräte mit sichtbarem Schärfeabfall zu den Rändern hin nicht selten. Davon war bei unserem Testexemplar nichts zu sehen: Über die gesamte Bildfläche zeigte sich eine sehr gute Schärfe bis in die Ecken, selbst natives 4K-Material wurde verlustfrei aufgelöst. Zudem lässt sich die Schärfe äußerst präzise per Fernbedienung justieren und zeigte keinen großen Temperatur-Drift. Anders bei der Konvergenz: Nach dem Einschalten ist die blaue Grundfarbe vertikal leicht versetzt, nach 5 bis 10 Minuten ist die Konvergenz aller drei Grundfarben aber genau und brauchte keine nachträgliche Korrektur, die im Bildmenü möglich wäre. Auf optischer Ebene zeigt der XW7000ES also ebenfalls keine Schwächen.

Dasselbe gilt für die signaltechnische Bildaufbereitung: Seit Jahren erreichen Sonys „X“-Prozessoren mit ihrer „Reality Creation“ Referenzwerte, ohne digital überschärft zu wirken. Hier macht der „X1 Ultimate for Projectors“ keine Ausnahme. Aber nicht nur natives 4K-Material wird fein aufgelöst wiedergegeben, die Stärke des Chips liegt vor allem in der Skalierung von Full-HD-Inhalten, die je nach Quelle so gut ausfällt, dass die Detailabbildung fast 4K-Niveau erreicht.

Eine zuschaltbare Zwischenbildberechnung („Motionflow“) hebt auf Wunsch die Bewegungsschärfe an, was durch die schnellen Ansprechzeiten der SXRD-Panels auch optisch auf der Leinwand umgesetzt werden kann. Die Berechnung arbeitet im „Low“-Modus zuverlässig und ohne Artefakte, im „High“-Modus kann es bei komplexen Kameraschwenks zu Rucklern kommen. Wünschenswert wäre ein „Mittel“-Modus, der sich per Software-Update realisieren lassen sollte. Doch das trübt die Ergebnisse kaum, insgesamt gehört der XW7000ES zu den schärfsten Heimkinobeamern.

Praxistest & HDR-Darstellung
Wie schon erwähnt, kommt die hohe Lichtausbeute vor allem der HDR-Darstellung zugute, denn für strahlende Highlights stehen nun mehr Reserven zur Verfügung. Doch auch ein 3.000-Lumen-Beamer kommt nicht ohne eine dynamische HDR-Anpassung aus, um die gegenüber Fernsehern geringere Helligkeit auszugleichen. Ein „statisches“ HDR hat bei Projektoren nicht selten die Tendenz, etwas „unterbelichtet“ zu wirken. Aus diesem Grunde haben Sonys 4K-HDR-Projektoren seit jeher eine dynamische HDR-Anpassung, die mit dem verbauten Bildprozessor in eine neue Generation geht. Optimal konfiguriert in Clipping und Dosierung kann der XW7000ES Highlights bis zu 1.400 Nits ohne Überstrahlen abbilden, ohne dass Nachtszenen zu dunkel erscheinen. Dank seines hohen In-Bild-Kontrasts und des sehr guten Schwarzwertes ist der XW7000ES in seiner Preisklasse ganz vorne dabei, zumal er diese Ergebnisse mit einer 90-prozentigen Kinofarbraum-Abdeckung kombinieren kann.

Neben einer verbesserten HDR-Darstellung erlauben die 3.000 Lumen des XW7000ES auch eine flexiblere Nutzung im Wohnzimmer, denn er kann sich besser gegen Fremdlicht durchsetzen. Sony hat dieses Potenzial erkannt und bietet das Gerät auch in wohnzimmerfreundlichem Weiß an. Empfehlenswert ist hier die Kombination mit einer speziellen Kontrastleinwand, die zusätzlich Streulicht aus dem Bild filtert und so einen hohen In-Bild-Kontrast ermöglicht. Diverse Bildmodi (Film, Sport, TV, Spiele) sind dabei auf unterschiedliche Anwendungen vorkonfiguriert. Vor allem bei Video spielen weiß der XW7000ES zu überzeugen, denn seine Kombination aus niedrigem Inputlag, starker Farbgebung und hoher Bewegungsschärfe kommt den Gaming-Anforderungen optimal entgegen. Schade nur, dass er mangels HDMI 2.1 keine 4K/120Hz-Zuspielung erlaubt.

Der Testbericht Sony VPL-XW7000ES (Gesamtwertung: 93, Preis/UVP: 15.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

LG CineBeam HU915QE (Test)

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Der 4K-Ultrakurzdistanz-Projektor HU915QE von LG ist nicht nur breiter und schwerer als der von uns zuletzt getestete HU715QW, auch im Gehäuse finden sich etliche Neuerungen. Damit einher geht ein Preisanstieg auf 6.000 Euro – ob der berechtigt ist, klärt unser Test.

Mit seinem weißen Finish und der hellgrauen Lautsprecherbespannung, die vom dänischen Textilunternehmen Kvadrat stammt, fügt sich der CineBeam gut in geschmackvolle Inneneinrichtungen ein. Das Textilmaterial, welches die in der Soundbar eingelassenen 40 Watt-Lautsprecher abdeckt, besteht zu 45 Prozent aus recycelter Wolle.

Gegenüber seinem kleineren Schwestermodell, das ein 0,47-Zoll-Chip mit nativer Full-HD-Auflösung implementiert hat, ist der HU915QE mit dem größeren 0,66-Zoll-Chip ausgestattet, der eine native Auflösung von 2.716 x 1.528 Pixel besitzt. UHD-Inhalte können bis zu 3.840 x 2.160 Pixel zugeführt, verarbeitet und sequentiell via XPR-Shift-Technologie projiziert werden.

Als Lichtquelle kommen blaue und rote Laserdioden der 2. Generation zum Einsatz, die eine Maximalhelligkeit von 3.700 Lumen versprechen. Der Brightness Optimizer 2 ist ein Umgebungslicht-Sensor, der die Helligkeit automatisch an den Wohnraum anpasst, während ein adaptiver Kontrast für brillantere Bilder sorgt.

Mit Hilfe des dynamischen Tone Mappings analysiert der CineBeam jedes einzelne Frame, um HDR-Inhalte optimal und vollständig zu projizieren (siehe Kasten). Die Standards HDR10, HLG für Broadcast und HGiG für HDR-Konsolenspiele auf der PlayStation und Xbox werden unterstützt. Auf Dolby Vision und HDR10+ muss verzichtet werden.

Die webOS Smart-Plattform von LG gestattet Nutzern des CineBeam ohne zusätzliche Geräte einen schnellen Zugriff auf Sendungen von zahlreichen Streaming-Diensten. Dazu gehören beliebte Anbieter wie Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, YouTube und Apple TV. Darüber hinaus können mit Apple AirPlay 2, Bluetooth und Bildschirm-Spiegelung Filme und Musik kabellos zum CineBeam übertragen werden. Als Zuspieler eignen sich hierfür Smartphone, Tablet und Notebook. Eine Sprachsteuerung ist hingegen nicht implementiert.

Das webOS wird mit der bewegungsempfindlichen und hinterleuchteten Magic Remote gesteuert. Direktwahltasten für Netflix, Disney+ und Amazon Prime Video sind vorhanden.

Der LG CineBeam HU915QE hat seinen Platz auf dem Sideboard. Von dort wirft er riesige Bilder direkt auf die Wand. Wie bei Projektoren üblich, muss das Zimmer natürlich gut abgedunkelt werden, damit Farben und Kontrast aufrechterhalten bleiben.

Wer den CineBeam als vollwertige TV-Alternative nutzen möchte, kann sich für rund 1.200 Euro eine 120-Zoll-Spezial-Leinwand zulegen. Diese lenkt lediglich das Licht des Projektors zum Zuschauer, während Umgebungslicht und seitlich einfallendes Tageslicht zuverlässig „geschluckt“ bzw. zur Seite weggelenkt wird. Das Resultat: Der LG CineBeam HU915QE kann auch tagsüber wie ein Fernseher zu Hause genutzt werden.

Im Zusammenspiel mit einer 120-Zoll-Spezial-Bildwand wird der LG CineBeam HU915QE zur vollwertigen TV-Alternative, lediglich beim Kontrast muss er sich modernen Fernsehern geschlagen geben.

Für die Bildeinstellungen sind neben einem Sechs-Achsen-Farbmanagement und den üblichen Gain/Offset-Reglern noch drei Gamma Equalizer implementiert, die bis zu 22 Stützstellen bieten und interagieren, wenn sie parallel verwendet werden. Während unserer Kalibrierung erweist sich dieser Umstand als Glücksfall, da wir so die Farbtemperatur punktgenau einstellen können. Besser würde es uns schon aus zeitlichen Gründen gefallen, wenn die Reglerbereiche groß genug ausgelegt wären, um alle Parameter mit einem Tool einzustellen. So finden wir die Nutzung dann doch relativ umständlich und hoffen auf ein Firmware-Update, das diese Eigenheit behebt. Schließlich gelingen beim kleineren Schwestermodell die Einstellungen von Graustufenverlauf und Gamma auch mit nur einem der vorhandenen Gamma EQ.

TruMotion heißt bei LG die Zwischenbildberechnung, die sich nach persönlichem Geschmack fein dosieren lässt. Neben einer 10-Schritte-Regelung gibt es noch fixe Parameter für die schnelle Anpassung.

Installation und Bedienung
Im Vergleich mit dem HU715QW gelingen dem CineBeam HU915QE aus gleicher Distanz größere Bilder. Davon profitieren wir bei Nutzung auf dem Sideboard, weil dieses ausreichend Platz bietet, um eine Bildbreite von 2,50 Meter aus einer Distanz von 47 Zentimetern zu erzielen. Das Schwestergerät muss dafür 10 Zentimeter weiter nach hinten geschoben werden. Das kann bei der Bautiefe der Schränke schon mal knapp werden. Durch behutsames Drehen des 12,4 Kilogramm schweren Projektors wird ein geometrisch korrektes Bild dargestellt. Fokussiert wird mit einem Regler, der sich unter einer kleinen Klappe auf der Oberseite des CineBeam befindet. Trotz extremer Weitwinkel-Optik gelingt es uns, eine homogene Schärfe über die gesamte Bildfläche zu erzielen. Die Verbindung mit unserem Netzwerk gelingt ganz leicht mit Hilfe der Bildschirmtastatur. Über das gesamte Testprozedere von mehreren Tagen erweist sich die Verbindung stabil.

Wie beim kleineren Schwestermodell finden wir auch beim HU915QE die Warping-Funktion praktisch, falls keine idealen Aufstellungsmöglichkeiten vorherrschen und der CineBeam ein wenig geneigt werden muss. In diesem Fall kann das „verzerrte“ Bild bequem per Fernbedienung an die Leinwand angepasst werden, bis alle Ecken einen rechten Winkel bilden.

Sämtliche Verbindungskabel sitzen fest in den Buchsen und bieten dadurch eine störungsfreie Signalübertragung. Von vorne ist kein Kabelsalat zu sehen, weil sich alle Ports auf der Rückseite befinden. Für den temporären Anschluss hätten wir uns noch eine gut zugängliche Schnittstelle an der Seite gewünscht.

Sehr gut gefällt uns die beleuchtete Magic Remote mit Zeigerfunktion. Wir deuten mit der Fernbedienung auf einen Punkt auf der Leinwand, schon taucht dort der Cursor auf. Er folgt präzise der Richtung, in die wir zielen. Auf diese Weise gelingt eine schnelle und genaue Navigation. Mit einem Druck auf die Hoch/Runter-Tasten erfolgt die Navigation dann wie gewohnt ohne Zeigerfunktion durch das Bildschirmmenü.

Der CineBeam besitzt einen dynamischen Kontrastverstärker. Wenn dieser ausgeschaltet ist, werden HDR-Inhalte von „Tenet“ zwar vollständig, aber etwas zu dunkel dargestellt.

Mit dem dynamischen Kontrastverstärker auf „Hoch“ nimmt die Plastizität zu. Die Explosion leuchtet mehr und das Bild gewinnt an Strahlkraft, ohne dass nennenswerte Details verloren gehen.

Die webOS-Oberfl äche mit Smartfunktionen und Kacheldarstellung kennt man von LG-Fernsehern.

Während ein statisches Tone Mapping die Meta daten einmalig beim Start des Films auswertet und den Projektor fix dafür einstellt, analysiert das dynamische Tone Mapping fortwährend jedes einzelne Bild und optimiert es in Echtzeit. Muss man sich als Anwender bei einem statischen Tone Mapping noch zwischen vollständigen Inhalten und ansprechender Helligkeit entscheiden – und gegebenenfalls nachregeln – braucht man sich bei Projektoren mit einem dynamischen Tone Mapping um nichts weiter kümmern zu, weil diese Projektor High-Dynamic-Range-Inhalte durchweg optimal reproduzieren.

Der LG CineBeam HU915QE stellt mit seinem dynamischen Tone Mapping alle Inhalte von 0 bis 10.000 Nits dar. Demzufolge werden alle in „Sully“ vorhandenen Bildsignale vollständig projiziert, die in der Spitze bis zu 9.000 Nits betragen. Auf den Displays am Times Square überstrahlt nichts auf den Displays.

Mit einem statischen Tone Mapping schwächeln viele Projektoren mit „Sully“: Es werden nicht mehr alle Inhalte gezeigt bei adäquater Lichtausbeute. Die Displays auf dem Times Square überstrahlen, weil die im Quellmaterial vorhandenen Signale hier auf 1.000 Nits limitiert sind anstatt auf 10.000 Nits.

Licht und Farbe
In „Hellster Modus“ wird die von LG beworbene Maximalhelligkeit mit 3.700 Lumen eingehalten. Wie üblich besitzt das Bild in diesem Modus einen Grünfarbstich, weil alle Lichtreserven ungeachtet der Farbdarstellung ausgegeben werden.

Out-of-the-Box ist im CineBeam HU915QE der Bildmodus „Standard“ aktiv, der den Rec.709-Farbraum mit rund 110 Prozent großzügig abdeckt und eine Farbtemperatur von 13.100 Kelvin besitzt. Mit 2.350 Lumen ist dieser Bildmodus recht hell, so dass dieser sich gut im Wohnzimmer gegen einfallendes leichtes Tageslicht durchzusetzen vermag. Die etwas „bunten“ und recht kühlen Farben verleihen dem Bild unter diesen suboptimalen Bedingungen einen durchaus gefälligen Bildeindruck.

Da wir ein Bild mit standardisierten Farben anstreben, schalten wir in den „Filmmaker Mode“, der den HDTV-Farbraum 100 Prozent und DCI-P3 mit 86 Prozent abdeckt. Mit Inanspruchnahme aller drei Gamma Equalizer erzielen wir einen Weißpunkt von 6.504 Kelvin und einen überaus homogenen Graustufenverlauf, der wie mit dem Lineal gezogen der Vorgabe entspricht. Die Lichtausbeute beträgt nach der Kalibrierung sehr gute 2.180 Lumen für HDR und 1.721 Lumen für SDR. Der Kontrastumfang fällt mit 2.650:1 (On/Off), 2.060:1 (Inbild) und 215:1 (ANSI) deutlich besser aus, als beim Schwestermodell HU715QW. Überdies ist das Schwarz mit 0,71 Lumen viel dunkler als beim kleineren HU715QW (2,19 Lumen), was sich in Summe in einem brillanteren und plastischeren Bildeindruck niederschlägt. Dynamisch lässt sich der Kontrastumfang bis zu 11.200:1 steigern, was vorrangig für ein noch satteres Schwarz sorgt.

Die Lichtausbeute reicht für Leinwandbreiten bis 4,20 Meter, um diese in SDR mit 16 Footlambert zu beleuchten. Für HDR sind genug „Reserven“ für Highlights vorhanden.

Mit drei HDMI-Eingängen ist der HU915QE gut ausgestattet. Der HDMI-2-Eingang besitzt eARC/ARC, damit kann der Ton von Apps zum AV-Receiver übertragen werden. LAN, 2 x USB, Optical Audio Out komplettieren das Anschlussfeld.

Die Panoramaaufnahme in „Tom & Jerry“ besitzt eine exzellente Schärfe, die bis zu den Seitenrändern reicht.

Nur in den Ecken nimmt die Schärfe ab, wenn der CineBeam in der Bildmitte optimal fokussiert ist.

Werden die Ränder scharfgestellt, nimmt der Fokus in der Bildmitte ab. Hier gilt es den „Sweetspot“ zu finden (siehe Foto), damit Randbereiche und Mitte scharf sind.

Mit der Warping-Funktion kann Verzerrungen innerhalb der Projektion zuverlässig begegnet werden. 4, 9 und 15 Punkte stehen dafür zur Verfügung.

Mit TruMotion kann unter Nutzerauswahl 3 das Bild zusätzlich „entruckelt“ werden. Das Ergebnis sind noch schärfere Bewegungsabläufe.

Im LG CineBeam HU915QE kommen drei moderne Laser zur Lichterzeugung zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um rote und blaue Dioden. Da der LG ein Ein-Chip-Projektor ist, werden Farben sequentiell projiziert.

Für die Farbdarstellung von Rot, Grün und Blau (RGB) geben zwei Kanäle der Laserdioden das rote und blaue Farbspektrum wieder. Der dritte Lichtkanal besteht ebenfalls aus Blau. Mit Hilfe von einem Phosphor-Element wird das Blau in Grün gewandelt, so dass am Ende ein RGB-Bild herauskommt.

Die Vorteile dieser 3-Kanal-Technologie gegenüber klassischen UHP-Lampen mit Farbseparation via Farbrad bestehen in den schnelleren Schaltzeiten, höherer Lebensdauer und geringerem Lichtverlust bei gleicher Laufzeit.

Während Ein-Chip-DLP-Projektoren mit konventionellen UHP-Lampen in der Regel Farbräder mit RGB-Elementen besitzen (oben links), erzeugt der LG CineBeam HU915QE RGB ohne Farbrad (großes Diagramm). Ein Vorteil der schnelleren Schaltzeiten ist, dass der so genannte Regenbogen-Effekt (RBE) stark verringert werden kann.

Bildqualität
Zunächst fällt uns auf, wie leise der LG CineBeam HU915QE ist. Mit 26 Dezibel ist er kaum auszumachen im Raum. Das XPR-Shift-Modul arbeitet vollkommen unauffällig und geräuschneutral. Überdies nehmen wir den DLP-Regenbogeneffekt selbst in kritischen Szenen kaum wahr, so dass diesbezüglich auch empfindliche Gemüter einen Blick riskieren dürfen.

Blockbuster werden im „Filmmaker Mode“ sehr authentisch dargestellt. Im Gegensatz zum kleinen Schwestermodell projiziert der CineBeam HU915QE Spielfilme mit 24 Hz originalgetreu. Ruckeln durch einen 3:2-Pulldown ist ihm fremd. Trotzdem haben wir „TruMotion“ aktiviert, weil die Bewegungsschärfe nochmals sichtbar zulegt, ohne dass der so genannte Seifenoper-Effekt auftritt. Störungen können wir, zumindest in niedriger Stufe, nicht ausmachen. Haare und feine Strukturen werden bestens nuanciert abgebildet. Spielfilme, Serien und Sportübertragungen werden exzellent hoch skaliert. Während des Fußball-Länderspiels Deutschland – Italien sind die Rückennummern der Spieler klar erkennbar, obwohl das ZDF auch 12 Jahre nach seinem HDTV-Start nur in 720p ausstrahlt. Wir können einzelne Zuschauer auf der Tribüne ausmachen, und der Rasen besitzt eine natürliche Struktur und ist saftig grün. Ball und Spieler laufen flüssig, ganz ohne Nachzieheffekte.

Full-HD-Filme von der Blu-ray legen noch mal sichtbar zu in puncto Auflösung. Von der Mitte bis zum Rand ist die Schärfe nach unserer Anpassung gut. Die Ausleuchtung ist mit 94 Prozent exzellent, so dass wir praktisch keinen Helligkeitsabfall zu den Seiten ausmachen können.

Dank des dynamischen Tone Mappings werden die Haare von Valentina im Gegenlicht komplett abgebildet. Schattenbereiche im Shop sind bestens durchgezeichnet.

Mit HDR-Inhalten läuft der HU915QE dann zur Hochform auf. „West Side Story“ ist als UHD-Fassung noch feiner aufgelöst als die Full-HD-Fassung. Auf der Baustelle zu Beginn zieht der feine Staub ganz ohne Artefakte durchs Bild. Kleine Schweißperlen zieren die Gesichter der Jugendlichen. Die bunten Kleider leuchten herrlich satt und farbenfroh, als die Puerto Ricanerinnen durch New York tanzen und „Amerika“ singen. In „Tenet“ bestechen die Nachtaufnahmen mit bester Durchzeichnung. Spitzlichter sind überzeugend hell und gelbe Lichter strahlen prachtvoll.

Ein Grauschleier, wie wir ihn beim kleinen Schwestermodell HU715QW noch kritisiert haben, ist dem großen CineBeam HU915QE fremd. Sattes Schwarz mit exzellenter Durchzeichnung ist das Ergebnis des gesteigerten Kontrastumfangs. Allenfalls das Grün in „Matrix: Resurrections“ (Test auf Seite 96) und das rote Warner-Logo in „Tenet“ kennen wir noch eine Spur gesättigter von anderen Projektoren.

Tonqualität
Zum guten Bild gehört selbstverständlich ein guter Ton. Vor allem dann, wenn der Projektor einen Fernseher ersetzen soll. Hier hat LG gute Arbeit geleistet: Das 2.2-Soundsystem im CineBeam HU915QE kann spielend mit der Klangperformance guter TV-Geräte mithalten. Die eingebaute Soundbar reproduziert Dialoge klar verständlich. Frauenstimmen tönen ganz ohne Zischlaute, Männerstimmen klingen angenehm sonor. Höhen, Mitten und Teile des Grundtons gefallen. Lediglich im Bass ist noch mehr Druck erstrebenswert. Abhilfe schafft hier ein externes 5.1-Soundsystem mit potentem Subwoofer, um die großen Bilder adäquat zu beschallen.

Der Testbericht LG CineBeam HU915QE (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 6.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.


JVC DLA-NP5 (Test)

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Im Gegensatz zum NZ7, NZ8 und NZ9 arbeitet JVCs neuer 4K-Einsteiger NP5 noch mit einer herkömmlichen UHP-Lampe. Auf die Bildqualität hat das aber kaum Auswirkungen, auf den Preis hingegen schon.

JVC vervollständigt seine aktuelle D-ILA-Projektoren-Serie mit dem Einstiegsmodell DLA-NP5. Gegenüber den 8K-Laserlicht-Projektoren ist der kleine 4K-Bruder mit 7.000 Euro nicht nur günstiger, sondern neben einer schwarzen Gehäusefarbe auch in Weiß erhältlich. So lässt er sich unauffälliger in einem Wohnzimmer integrieren. Mit 19,2 Kilogramm ist er überdies das leichteste Familienmitglied. Am bewährten Design hält JVC weitgehend fest. Das Gehäuse ist modular aufgebaut und besitzt eine 265 Watt starke UHP-Lampe. Allerdings fällt das 8K-eShift, mit dem die Laserlicht-Geschwister ausgestattet sind, beim NP5 dem Rotstift zum Opfer. In Ermangelung entsprechender Inhalte ist das aber nicht weiter tragisch.

Ausstattung und Technik
Im JVC DLA-NP5 sind die gleichen weiterentwickelten 0,69-Zoll-D-ILA-Chips mit nativer 4K-Auflösung (4.096 x 2.160 Pixel) implementiert, mit denen auch die teureren Laserlicht-Modelle ausgestattet sind. Wie im NZ7 besitzt der NP5 ein Ganzglas-Objektiv im Aluminiumkorpus mit 17 Elementen, bestehend aus 15 Gruppen. Zur Minimierung von chromatischen Aberrationen und Farbsäumen hat JVC darin fünf optische ED-Linsen mit anomaler Dispersion kombiniert. Die Optik ist vollständig motorisiert. Zoom, Fokus und Bildlage können bequem mit der Fernbedienung eingestellt werden.

Via Lens-Memory kann man etliche Parameter speichern und auf Knopfdruck abrufen. Besitzern einer Cinemascope-Leinwand stehen bis zu 10 Speicherplätze zur Verfügung, um verschiedene Bildformate direkt anzufahren. Dazu gehören: Objektivsteuerung (Zoom, Fokus, Lens-Shift), Pixelanpassung, Maskierung (oben/unten/links/rechts), Anamorphot-Option, Leinwandtypisierung, Installationsart, Trapezkorrekur, Kissenverzeichnung und Seitenverhältnis. Wer auf Lens-Memory verzichten möchte, kann bei Cinemascope-Nutzung zu einem Anamorphoten greifen. Die notwendige Formatanpassung beherrscht der Projektor ebenfalls.

Die beleuchtete Fernbedienung liegt gut in der Hand. Allerdings sind die ins Gehäuse eingelassenen Tasten nicht intuitiv bedienbar. Erst mit Druck auf den Licht-Button ist die hinterleuchtete Beschriftung der Tasten gut zu lesen und eine Nutzung im dunklen Heimkino möglich.

Gegenüber dem Vorgänger N5 wurde die Geschwindigkeit der Bildwiedergabe von 120 Hertz auf 240 Hertz verdoppelt. Hiervon profitieren in erster Linie Gamer, die mit 4K/120 Bilder pro Sekunde in HFR (High Frame Rate) zocken. Um die geringen Verzögerungszeiten zu erhalten, reduziert der „Low Latency“-Modus das Bildprozessing auf ein Minimum. So ist die Frame Interpolation dann nicht aktiv, weil diese den Input-Lag erhöht.

Mit AutoCal kann der Nutzer eine automatische Kalibrierung durchführen, um Farbraum, Gamma und Graustufenverlauf präzise einzustellen. Benötigt wird dafür lediglich ein zusätzlicher Sensor wie der Spyder X für zirka 120 Euro oder ein X-Rite i1 Pro2 für über 1.000 Euro. Die Software „Auto-Cal“ hat JVC auf seiner Website zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sind bereits ein Sechs-Achsen-Farbmanagement-System, ein rudimentärer Gamma Equalizer und die üblichen Gain/Offset-, Helligkeit-, Kontrast- und Farbe-Regler im NP5 implementiert.

Mit HDR10+, HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma aus dem Broadcast-Bereich) werden alle gängigen Formate bis auf Dolby Vision für High Dynamic Range unterstützt. Das Tone Mapping erfolgt dynamisch per „Frame Adapt HDR“, einem von JVC entwickelten Tool, das mit dem „Theater Optimierer“ noch weiter getrimmt werden kann, um eine bestmögliche Performance auf der Leinwand zu erzielen (siehe Kasten).

Die dreistufige Zwischenbildberechnung namens „Clear Motion Drive“ reduziert Bildunschärfen bei Bewegungen. Dazu kommt eine „Bewegungsverbesserung“, die erstmals in dieser Gerätegeneration wirkungsvoll arbeitet. Fans von dreidimensionalen Filmen dürfen sich freuen, weil auch JVCs 4K-Ensteiger die 3D-Darstellung via RF unterstützt – dafür bedarf es allerdings eines optional erhältlichen Emitters (PK-EM2) für 100 Euro und einer passenden 3D-Brille (PK-AG3) für 139 Euro. Verzichten muss man hingegen, wenig überraschend, auf Smartfunktionen mit Zugang zu Apps und Streaming-Diensten.

Lohnt es sich, rund 4.000 Euro mehr auszugeben, um einen JVC-Projektor mit Laserlicht-Quelle statt klassischer Gasentladungslampe (UHP) zu erwerben? Unserer Meinung nach hängt die Kaufentscheidung bei ansonsten gleichwertigen Beamern maßgeblich vom Nutzerverhalten ab. In unseren Langzeittests von mehreren Projektoren haben wir ermittelt, dass diese innerhalb von 2.000 Stunden in der Regel rund 50 Prozent an Lichtausbeute einbüßen, wenn eine UHP-Lampe zum Einsatz kommt. Gemeinhin gilt die Lampe dann als „defekt“ und man sollte sie ersetzen. Werden zu Hause beispielsweise zwei Spielfilme pro Woche im Durchschnitt geschaut, ergibt das eine Gesamtlaufzeit von rund 200 Stunden im Jahr. Demnach ist eine neue (teure) Lampe erst nach etwa 10 Jahren erforderlich. Hier lohnt es sich, einen Lampen-Projektor zu erwerben.

Wird hingegen der Projektor daheim wie ein TV-Gerät genutzt, mit einer täglichen Nutzungsdauer von fünf Stunden, kommen wir auf rund 1.800 Stunden pro Jahr. In diesem Fall müsste jährlich eine neue Lampe erworben werden. Wer sich diese regelmäßigen Ausgaben sparen möchte, ist mit einem Laserlicht-Projektor sicherlich besser bedient.

Laserdioden sind in der Regel wartungsfrei und sollen 50 Prozent Einbußen ihrer Lichtleistung erst nach 20.000 Stunden erreichen.

UHP-Ersatzlampen für den JVC DLA-NP5 kosten rund 500 Euro.

In „West Side Story“ begeistern prächtige Farben und hohe Lichtausbeute, dank „Frame Adapt HDR“ mit zugeschalteter „Kino Optimierung“.

In „The King’s Man – The Beginning“ sind Nummernschild, Zäune und Pflastersteine klar und deutlich herausgeschält, aufgrund der nativen 4K-Auflösung des NP5.

HDR-Spielfilme können Inhalte mit einer Lichtausbeute bis zu 10.000 Nits besitzen. Da diese Helligkeit bislang kein Heimkinoprojektor nativ auf einer sinnvollen Bildgröße darzustellen vermag, kommt mit „Frame Adapt HDR“ ein dynamisches Tone Mapping ins Spiel. Mit dieser Technik werden HDR-Inhalte Bild für Bild analysiert und in einen Luminanz-Bereich „verschoben“, den der Projektor unterstützt. Auf diese Weise werden alle vorhandenen Signale auf die Leinwand projiziert. Obendrauf kommt noch der „Kino Optimierer“ im DLA-NP5, der Leinwanddiagonale und Gainfaktor in die Berechnung einbezieht. Das Ganze funktioniert in der Praxis so gut, dass wir während des Testprozederes keine Anpassungen vornehmen müssen, um HDR-Filme und HDR-Sportübertragungen bestmöglich zu erleben.

Via „Frame Adapt HDR“ werden alle Inhalte aus „West Side Story“ reproduziert, die auf der 4K-Blu-ray enthalten sind. Schaufenster, Straße und Leuchtreklameschilder werden vollumfänglich projiziert.

Mit statischem Tone Mapping werden Filme oftmals zu dunkel dargestellt, oder wie in diesem Fall gehen Inhalte sogar verloren. Auf Straße, Schaufenster und Leuchtreklame überstrahlen vorhandene Details ins Weiß und laufen im Schwarz zu.

Installation und Bedienung
Auf der Unterseite des Projektors ist kein Anschluss für eine Deckenhalterung ersichtlich. Wer selbige nutzen möchte, kann die vier Füße herausdrehen und die Gewinde nutzen, um den NP5 an einer stabilen und traglastfähige Deckenhalterung zu befestigen. Für die Deckenmontage und Aufstellung ist es ratsam, diese zu zweit durchzuführen wegen des hohen Gewichts des Projektors. Anschließend können alle Parameter bequem mit der Fernbedienung eingestellt werden. Die Navigation durch das übersichtliche und logisch aufgebaute On-Screen-Menü gelingt zügig. Viel einzustellen gibt es ohnehin nicht, weil der DLA-NP5 exzellente Voreinstellungen besitzt, die überraschend nah an den jeweiligen Standards sind. Werden dennoch Änderungen an Schärfe, Größe und Bildlage vorgenommen, speichert der NP5 diese automatisch.

Aus einer Entfernung von 3,57 bis 7,30 Meter kann eine 2,50 Meter breite Leinwand vollständig ausgeleuchtet werden. Dafür muss der Projektor nicht mittig platziert werden, sondern kann auch seitlich versetzt bzw. ober/unterhalb der Leinwand aufgestellt werden. Zu verdanken ist das dem 2,0-fachen Zoomobjektiv und dem großzügig bemessenen Lens-Shift.

Auf unserer Leinwand im Cinemascope-Format erstellen wir mehrere Presets, um Blockbuster und Sport in 16:9, 2.00:1, 2.20:1 und 2.39:1 mit konstanter Bildhöhe erleben zu können. Die Bildformate speichern wir im Installationsmodus mit den passenden Namen. Anschließend drücken wir auf der Fernbedienung lediglich die „Setting Memory“-Taste und wählen das gewünschte Preset aus. Rund 20 Sekunden braucht der Bildformatwechsel auf der Leinwand. Während unseres gesamten Testprozederes mussten wir nicht einmal Fokus, Zoom oder die Bildlage korrigieren. Nach dem Formatwechsel bleibt das Bildmenü sichtbar, so dass ein weiterer Klick auf dem Handsender nötig ist, um es zu entfernen. Alle Inhalte in HDR und SDR erkennt der JVC DLA-NP5 zuverlässig und schaltet selbstständig in die von uns vorgegebenen und kalibrierten Presets. Im Grunde müssen wir nichts mehr tun, um Spielfilme, Sport-Events und TV-Serien zu genießen.

Einmal eingestellt greift der JVC automatisch auf den richtigen SDR- bzw. HDR-Bildmodus zu.

Bis zu 10 Speicher können frei benannt werden, um unterschiedliche Bildgrößen abzulegen.

Mit minimalen Korrekturen von Rot gelingt uns praktisch eine perfekte Konvergenz über die ganze Bildfläche.

Das 4K-Upscaling der Full-HD-Panoramaaufnahme in „Tom & Jerry“ gelingt beispielhaft. Hotelname und Fenster werden knackscharf reproduziert.

Während der nächtlichen Verfolgungsjagd in „Matrix Resurrections“ wird der volle Kontrastumfang im Film vom NP5 reproduziert.

Licht und Farbe
Die Maximalhelligkeit beziffert JVC mit 1.900 Lumen. Unser Testsample übertrifft diesen Wert sogar geringfügig mit 1.970 Lumen. Allerdings ist die Farbtemperatur im Modus „Hohe Helligkeit“ zu kühl und erzeugt einen grünen Farbstich. Wir schalten daher um auf „User 1“. Das Farbtemperatur-Preset 6500K kommt der Zielvorgabe schon sehr nah. Wir müssen lediglich die Gain-Regler für Grün (-7) und Blau (-7) minimal absenken, um einen mustergültigen Graustufenverlauf zu erhalten. Die kalibrierte Lichtausbeute von 1.520 Lumen reicht aus, um eine 4 Meter breite Leinwand mit 16 Footlambert auszuleuchten. Der statische On/Off-Kontrast beeindruckt mit 22.700:1. Dynamisch lässt sich der Wert auf rund 230.000:1 steigern. Der In-Bild-Kontrast ist mit 9.125:1 ebenfalls exzellent. Lediglich einen besseren ANSI-Kontrast als 220:1 finden wir wünschenswert. Der Schwarzwert liegt mit 0,07 Lumen auf Referenzniveau. In Summe sind Kontrast und Schwarzwert des NP5 auf dem gleichen Level wie beim 4.000 Euro teureren JVC DLA-NZ7.

Abgesehen vom Weißpunkt sind keine Anpassungen im SDR-Modus nötig, weil Primär- und Sekundärfarben das Rec.709-Gamut bereits punktgenau treffen. Der HDR-Farbraum bedarf nur einer einzigen Anpassung: Magenta müssen wir ein wenig Richtung Blau verschieben. Während wir beim DLA-NZ7 minimal aufgehellte Ecken kritisiert haben, die bei einem Schwarzbild sichtbar sind, können wir diese beim DLA-NP5 nicht ausmachen. Die Color Uniformity ist über das gesamte Bild mit 96 Prozent hervorragend, einen Helligkeitsabfall zur Seite können wir nicht erkennen.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des Projektors. Die beiden HDMI-2.1-Schnittstellen bieten die volle Bandbreite von 48 Gbps und HDCP 2.3. Bildsignale werden bis zu 4K/120 Hz unterstützt. Via USB-Port werden Updates ganz leicht durchgeführt. LAN kann für die Autokalibrierung verwendet werden und über die Trigger-Schnittstelle lässt sich eine Leinwand aus/einfahren, sobald der Projektor ein/ausgeschaltet wird. Auf dem Bedienfeld lassen sich alle relevanten Einstellungen vornehmen, falls die Fernbedienung mal nicht zur Hand sein sollte.

Unsere Makroaufnahme belegt, wie präzise die Auflösung von horizontalen und vertikalen Linien in UHD-Pixelgröße gelingt.

Mit nur wenigen Korrekturen unter Farbtemperatur lässt sich der Weißpunkt auf exakt 6.504 Kelvin trimmen.

Bildqualität in der Praxis
Full-HD-Signale werden sehr gut auf die native Auflösung des JVC DLA-NP5 skaliert. Den Schärferegler stellen wir von 5 auf 7, da hier der „Nullpunkt“ ist und leichte Säume erst ab 8 auftreten. „Tom & Jerry“ von der Blu-ray sieht mit unseren Grundeinstellungen hervorragend aus. Ohne Frame Interpolation stellt sich der typische Filmlook ein. Der Schärfeeindruck ist bereits sehr gut, wird aber von den Laserlicht-Geschwistern noch ein wenig übertroffen, wenn diese ihr 8K-eShift eingeschaltet haben. Mit „Clear Motion Drive“ und „Bewegungsverbesserung“ jeweils auf Niedrig legt die sichtbare Schärfe deutlich zu, ohne dass sich der sogenannte Seifenoper-Effekt einstellt. Bewegte Inhalte werden noch klarer abgebildet. Typisches „Grießeln“ um Haare herum wird wirkungsvoll reduziert und ist für uns nicht erkennbar.

Mit Filmen von der 4K-Blu-ray läuft der JVC DLA-NP5 dann zur Hochform auf. Dank des exzellenten Kontrastumfangs und hervorragendem Schwarzwert kommt der Italien-Import von „Matrix Resurrections“ auf unserer Drei-Meter-Leinwand eindrucksvoll zur Geltung. Das Schwarz ist richtig satt und Spitzlichter leuchten strahlend hell. Ein Grauschleier ist dem NP5 fremd. Als Neo sich den Garten im Raumschiff anschaut, in dem Gemüse und Früchte angebaut werden, sprüht das Bild vor Plastizität. Die grüne Laufschrift erscheint natürlich. Erst im direkten Vergleich mit dem JVC DLA-NZ8 ist zu sehen, dass der NP5 grüne Elemente nicht ganz so satt darzustellen vermag, weil sein grünes Farbspektrum im DCI-P3-Farbraum leicht limitiert ist.

In „West Side Story“ macht die hohe Lichtausbeute in Verbindung mit „Frame Adapt HDR“ und „Kino Optimierung“ richtig viel her. Wir haben festgestellt, dass die Plastizität noch leicht gesteigert werden kann, wenn bei Werten aufgerundet wird, die zwischen zwei Parametern liegen. So haben wir 150-Zoll-Diagonale für unsere Leinwand ausgewählt statt auf 140 Zoll abzurunden. HDR-Inhalte erscheinen zu unserer Überraschung dadurch sogar heller. Wenn Maria und Bernardo in den Straßen von New York tanzen und ihr „Amerika“ singen, stellt sich echter Tageslichtcharakter ein. Die gelben Kleider der Frauen leuchten prachtvoll und Mauersteine an den gegenüberliegenden Häusern sind klar erkennbar. Hautfarben werden natürlich reproduziert. Wie die Laserlicht-Projektoren profitiert auch der NP5 von der „Kino Optimierung“, die JVC gegenüber den Vorgängermodellen sichtbar verbessert hat. Selbst mit schwierigen HDR-Filmen wie „Sully“ und „Der Marsianer“ gibt sich der JVC keine Blöße. Er zeigt alle Elemente, die im Film vorhanden sind, strahlend hell.

Letztendlich ist unser Testgerät angenehm leise. Die Lüfter laufen mit einem sonoren Geräusch und 27 Dezibel im hohen Lampenmodus. Wer auf rund 30 Prozent an Lichtleistung verzichten kann, schaltet vom hohen in den Normal-Modus, dann ist der NP5 kaum mehr auszumachen – zumindest nicht, wenn ein Film läuft.

Der Testbericht JVC DLA-NP5 (Gesamtwertung: 90, Preis/UVP: 7.000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

LG CineBeam HU715QW (Test)

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Aus nur wenigen Zentimetern Entfernung wirft der LG CineBeam HU715QW ein mehrere Meter großes Bild an die Wand. Zudem hat der Koreaner Smartfunktionen und HDR an Bord.

Bilder in Lebensgröße ermöglichen so genannte Laser-TV-Geräte. Hierbei handelt es sich um Ultrakurzdistanz-Projektoren, welche direkt auf die Wand bzw. Leinwand projizieren. LG erweitert mit dem 3.300 Euro teuren HU715QW seine CineBeam-Serie und zeigt, dass der Konzern nicht nur OLED-TVs erfolgreich produzieren kann, sondern auch Laserlicht-Projektoren, die ihren Platz vor dem Zuschauer auf dem Sideboard finden.

Ausstattung und Technik
Mit seinem weißen Finish und hellgrauer Lautsprecherbespannung lässt sich der CineBeam weitgehend unauffällig im Wohnzimmer platzieren. Er verfügt über einen 0,47-Zoll-DMD-Chip mit nativer Full-HD-Auflösung. UHD-Inhalte können bis zu 3.840 x 2.160 Pixel zugeführt, verarbeitet und sequenziell via vierfache XPR-Shift-Technologie projiziert werden.

Als Lichtquelle kommen blaue Laserdioden mit Phosphor-Element zum Einsatz, die eine Maximalhelligkeit von 2.500 Lumen erzielen sollen. Ein Umgebungslicht-Sensor passt die Helligkeit an den Wohnraum an, während ein adaptiver Kontrast für brillantere Bilder sorgen soll.

Das webOS wird mit der bewegungsempfindlichen und hinterleuchteten Magic Remote gesteuert. Im Falle des CineBeam liegt diese im dezenten Weiß vor.

Dynamisches Tone Mapping für High Dynamic Range ist vorhanden. Diese Technologie analysiert jeden Frame und passt diesen optimal an. Die Standards HDR10 und HLG werden unterstützt. Auf Dolby Vision und HDR10+ muss hingegen verzichtet werden. Dafür ist HGiG implementiert, um HDR-Konsolenspiele auf der Playstation und Xbox genießen zu können.

Mit Apple AirPlay 2 und HomeKit können Apple-Geräte Videos zum CineBeam streamen oder den Bildschirm von Smartphone, Tablet und Notebook spiegeln. So können eigene Fotoaufnahmen und Urlaubsvideos, die auf dem iPhone abgelegt sind, sowie Filme und Musik aus iTunes kabellos übertragen und in XXL-Größe projiziert werden.

Wie von LG-TV-Geräten gewohnt, sind auch im HU715QW zahlreiche Apps vorinstalliert. Beliebte Streaming-Dienste wie Amazon Prime Video, You- Tube, Disney+ und Netflix sind vorhanden. Eine Sprachsteuerung ist hingegen nicht implementiert.

Für den guten 2.2-Kanal-Ton sorgen zwei Hochtöner plus Subwoofer auf der Vorderseite mit einer Ausgangsleistung von 2 x 20 Watt. Wer echten Surround- Sound erleben möchte, kann zwei zusätzlich zu erwerbende Bluetooth-Lautsprecher verbinden und diese als Rear-Speaker im Wohnzimmer platzieren. Allerdings ist nur bei Bluetooth-Lautsprechern von LG eine fehlerfreie Funktionalität garantiert.

Während in Nachtaufnahmen ein leichter Grauschleier auffällig ist, läuft der CineBeam in hellen Szenen wie dieser zur Hochform auf.

Um eine natürliche Bewegungsschärfe in Spielfilmen zu erhalten, schalten wir unter „TruMotion“ die „Nutzerauswahl“ auf 8.

Installation und Bedienung
Die Installation macht LG dem Nutzer wie gewohnt sehr leicht. Eine Leinwandbreite von 2,66 Meter (120 Zoll Diagonale) wird aus einer Distanz von 63 Zentimeter erzielt. Die Ausrichtung auf unsere Leinwand gelingt zügig. Durch behutsames Drehen des 11,1 Kilogramm schweren Projektors wird ruckzuck ein geometrisch korrektes Bild dargestellt. Die Schärfe lässt sich bequem mit der Fernbedienung einstellen. Wer ein kleineres Bild präferiert, schiebt den CineBeam einfach etwas näher an die Wand. Die Warping-Funktion finden wir praktisch, falls keine idealen Aufstellungsmöglichkeiten vorherrschen und der CineBeam ein wenig geneigt werden muss. In diesem Fall kann das „verzerrte“ Bild bequem per Fernbedienung an die Leinwand angepasst werden, bis alle Ecken einen rechten Winkel besitzen.

Die Netzwerkanbindung funktioniert tadellos. Wir geben das Passwort für unser WLAN ein und schon Sekunden später kann der Großbildspaß beginnen. Der verbaute Empfänger besitzt eine beachtliche Empfangsqualität, über den gesamten Testzeitraum haben wir keine Empfangsstörungen. Alles läuft fehlerfrei. Die Kabel für die angeschlossenen Zuspieler sitzen fest in den Buchsen. Da die Anschlüsse allesamt auf der Rückseite untergebracht sind, ist von vorne kein Kabelsalat zu sehen.

Sehr gut gefällt uns die beleuchtete Fernbedienung mit Zeigerfunktion. Wir deuten einfach auf einen Punkt auf der Leinwand, schon taucht dort der Cursor auf. Er folgt präzise der Richtung, in die wir zielen. Auf diese Weise gelingt die Navigation durch das On-Screen-Menü schnell und genau.

Liegt ein Film wie „Zack Snyder‘s Justice League“ im 4:3-Format vor, kann dieser auf das volle 16:9-Format mittels 4-Wege-Zoom vergrößert werden.

Wer dem Klang der eingebauten Lautsprecher noch einen Feinschliff verpassen möchte, kann dies mit dem 5-Band-Equalizer tun.

Die Oberfl äche der Smartfunktionen mit der Kacheldarstellung und direktem Zugriff auf Streaming-Apps kennen wir aus den LG TV-Geräten.

Offiziell wurde der „Filmmaker Mode“ 2020 auf der CES präsentiert. Das Konzept der „UHD Alliance“, zu der neben TV-Herstellern auch Technologiefirmen und Hollywood-Studios gehören, soll zu Hause das gleiche Filmerlebnis ermöglichen, wie es die Regisseure für die großen Kinos erschaffen. Um das zu erreichen, werden in TV-Geräten und Projektoren sämtliche digitalen Eingriffe deaktiviert, welche die Bildqualität nach Ansicht der „UHD Alliance“ negativ beeinflussen. Dazu gehören unter anderem dynamische Helligkeitsregelungen und die Zwischenbildberechnung. Überdies sind die Farbräume bei SDR-Inhalten auf Rec.709 und HDR auf DCI-P3 voreingestellt.

Wem dieser Look nicht zusagt, der kann in vielen Geräten die Parameter wunschgemäß anpassen. Zum Beispiel gefällt nicht jedem das 24-Hz-Ruckeln. Derjenige kann die Frame Interpolation hinzuschalten. Beim LG CineBeam HU715QW ist das aber nicht vorgesehen und der Reiter im On-Screen-Menü ausgegraut, um eine unverfälschte Wiedergabe zu gewährleisten.

Wer „Tenet“ originalgetreu mit 24 Bildern pro Sekunde erleben möchte wie im Kino, kann im CineBeam in den „Filmmaker Mode“ wechseln. Weitere Einstellungen sind dann unnötig.

Licht und Farbe
Nach erstmaliger Einschaltung des CineBeam ist der Bildmodus „Standard“ aktiviert, der mit 10.143 Kelvin ein zu kühles Bild erzeugt. Der Rec.709-Farbraum für HDTV wird mit 125 Prozent zu groß dargestellt. Keine Frage: Das Bild finden wir etwas zu „bunt“. Allerdings bietet es bei leichtem Restlicht im Wohnzimmer eine willkommene Alternative, da hier das größere Farbspektrum einen gefälligen Bildeindruck hinterlässt. Im „Hellster Modus“ wird die von LG beworbene Maximalhelligkeit mit 2.560 Lumen vorbildlich eingehalten. Die Farbdarstellung besitzt dann mit rund 11.000 Kelvin allerdings einen unschönen Grünfarblook.

Da wir es normgerecht mögen, wechseln wir kurzerhand in den Bildmodus „Experte“ und passen die geringen Abweichungen dort an. Kalibriert erreicht der CineBeam nun 2.045 Lumen, was ausreicht, um eine Leinwand bis 4,60 Meter mit 16 Footlambert auszuleuchten oder entsprechend kleinere Bildbreiten adäquat zu befeuern, um zunehmendem Restlicht im Raum entgegenzuwirken.

Der statische On/Off-Kontrast beträgt 933:1 (On/Off) und lässt sich dynamisch auf bis zu 13.850:1 steigern. In-Bild-Kontrast (894:1) und ANSI 210:1 fallen eher durchschnittlich aus. Der Schwarzwert ist mit 2,19 Lumen ebenfalls verbesserungswürdig. Gut gefallen uns Gamma Equalizer und Sechs-Achsen-Farbmanagement. Vor allem erstgenanntes Tool sorgt für einen extrem homogenen Helligkeitsanstieg, um in dunklen und hellen Bereichen eine exzellente Durchzeichnung zu erzielen. Bis zu 20 Stützstellen können hierfür individuell verwendet werden.

LG hat dem CineBeam ein Dynamisches Tone Mapping für HDR-Inhalte implementiert. Alle zugespielten Signale von 0,000 bis 10.000 Nits werden vollständig abgebildet. Jedes einzelne Frame wird dabei analysiert, optimiert und bestmöglich auf die Leinwand projiziert. Das funktioniert in der Praxis so gut, dass wir während des Testprozederes keinen Film anpassen müssen. Selbst schwierige Filme wie „Sully“ und „Der Marsianer“ bringen den HU715QW nicht aus dem Tritt. Allenfalls die Farbregelung haben wir erhöht, damit ein ähnlicher Farblook erzeugt wird, wie wir ihn von den LG OLEDTVs kennen und schätzen.

Unser Testbild deckt auf, dass alle Inhalte bis zu 10.000 Nits reproduziert und innerhalb der darstellbaren Lichtausbeute des Beamers projiziert werden.

Mit der Anhebung der Farbtiefe von 50 auf 72 wird dem limitierten HDR-Farbraum entgegengewirkt, Brillanz und Leuchtstärke nehmen sichtbar zu.

Mit drei HDMI-2.0-Eingängen ist der LG CineBeam HU715QW gut ausgestattet. Der HDMI-2-Eingang ist mit eARC/ARC besonders praktisch, weil der Ton von den empfangenen Apps darüber zum AV-Receiver geleitet
werden kann. LAN, USB, Optical Audio Out komplettieren das Anschlussfeld.

Bild und Ton
Der „Filmmaker“-Modus soll Blockbuster so darstellen, wie es sich die Filmemacher vorstellen. Unser Testsample wandelt allerdings Inhalte mit 24 Hz um und gibt diese mit 60 Hz aus, was zum typischen Pulldown-Ruckeln führt. Im von uns kalibrierten Bildmodus „Experte“ tritt dieser Fehler zwar gleichfalls auf, allerdings lässt sich hier das Ruckeln mit Hilfe der Zwischenbildberechnung „TruMotion“ beseitigen. Überhaupt arbeitet dieses Tool sehr angenehm, weil es weitgehend fehlerfrei funktioniert. Unter Nutzerauswahl kann die Bewegungsschärfe nach Geschmack angepasst werden.

In der Leinwandmitte ist die Schärfe hervorragend, nimmt jedoch zum Rand hin leicht ab, so dass feine Details außen ein wenig defokussiert erscheinen. Die Color Uniformity fällt mit 85 Prozent in Summe ordentlich aus. Rechts ist unser Testgerät jedoch heller als in der Mitte. Rund 22 Prozent beträgt die Differenz. Während der Bootsfahrt mit dem Katamaran in „Tenet“ fällt auf, dass der Himmel rechts etwas heller ist als in der Mitte und auf der linken Seite. Im Original ist die Ausleuchtung gleichmäßig über die gesamte Breite.

Spielfilme und Sport in Full-HD-Auflösung werden richtig gut auf 4K hochskaliert. Farben sehen originalgetreu aus, weil der HDTV-Farbraum vollständig abgedeckt wird. Der Rasen während einer Übertragung der Fußball Bundesliga erscheint saftig grün. Die Bewegungen der Spieler sind flüssig, dem Ball können wir problemlos folgen, weil dieser nicht „zerrissen“ wird im Flug.

Für UHD/HDR wird der DCI-P3-Farbraum mit 86 Prozent angegeben. Unser Testgerät übertrifft diesen Wert zwar geringfügig um ein Prozent, dem etwas blassen Look wirken wir jedoch mit unseren Grundeinstellungen entgegen. Hiervon profitieren alle Farbtöne, weil diese im Anschluss deutlich gesättigter erscheinen. In „Tenet“ beeindrucken die Aufnahmen im Restaurant, wenn der Protagonist sich mit seiner weiblichen Begleitung unterhält. Schattenbereiche sind hervorragend durchgezeichnet, besitzen eine tolle Bildtiefe und Plastizität.

Da der CineBeam HU715QW als TV-Ersatz herhält, benötigt er natürlich einen ansprechenden Ton. Mit 40 Watt Gesamtleistung kann es die eingebaute Soundbar problemlos mit den meisten Fernsehern aufnehmen. Stimmen sind sehr gut zu verstehen. Höhen und Mitten überzeugen. Allenfalls im Bassbereich ist mehr Druck wünschenswert. Wer hier höhere Ansprüche hat an die Klangperformance, sollte zu einem ausgewachsenen 5.1-Soundsystem mit Subwoofer greifen.

Der Testbericht LG CineBeam HU715QW (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 3.300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Epson EH-LS800B (Test)

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Epsons neuer 4K-Ultrakurzdistanz-Projektor EH-LS800B hat nicht nur ein smartes Betriebssystem, auch die Bildqualität lässt sich via Smartphone tunen. Und das ist noch längst nicht alles.

Egal wie klein das Zimmer zu Hause ist, der neue Epson verwandelt es in ein Kino. Dafür muss der Ultrakurzdistanz-Projektor lediglich auf das Sideboard gestellt werden. Mit einer Breite von 69,5 und einer Tiefe von 34,1 Zentimeter sowie einem Gewicht von 12,4 Kilogramm passt er auf praktisch alle gängigen Modelle.

Den 3.700 Euro teuren EH-LS800 gibt es in zwei Farben: Schwarz und Weiß. Das B am Ende der Produktbezeichnung unseres Testsamples steht für Black. Das Design ist überaus durchdacht, alle Anschlüsse sind hinter einer Blende an der rechten Seite ins Gehäuse eingelassen. Das finden wir überaus praktisch gegenüber einem Anschlussfeld auf der Rückseite, weil wir den einmal installierten Beamer nicht wieder von der Wand abziehen und anschließend neu ausrichten müssen, wenn mal ein weiterer Zuspieler verbunden wird.

Die Blende wird für die Demontage von unten entriegelt und abgenommen. Jetzt können alle gewünschten Signalgeber via HDMI angeschlossen werden. Danach wird die Seite mit der Klappe wieder verschlossen. Der Schacht ist übrigens tief genug, um die Kabel darin von der Seite nach hinten zu verlegen, so dass sie vom Zuschauer nicht zu sehen sind, wenn sie aus der Rückseite des Gerätes herauskommen.

Mit 223 Watt im Betrieb und 0,7 Watt im Standby ist der EH-LS800B nicht besonders stromhungrig im Vergleich mit gleich hellen Lampen-Projektoren.

Die Tastatur auf der Fernbedienung ist nicht hinterleuchtet. Sie bietet Direktwahltasten für YouTube (roter Pfeil), die Sprachsteuerung, Menüaufrufe, Lautsprecher- Pegeleinstellung und Helligkeitsregelung für die Laserdioden.

Ausstattung und Technik
Zum Einsatz kommt Epsons 3LCD-Technologie mit drei 0,62-Zoll-C2-Fine-Chips, die eine native Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel besitzen. Für eine UHD-Wiedergabe werden die Bildpunkte via eShift, das Epson als 4K-Enhancement bezeichnet, diagonal verschoben. Satte 4.000 Lumen Helligkeit soll die Laserlichtquelle erzeugen. Die Lebensdauer beziffert der Hersteller mit 20.000 Stunden in allen Modi. Wer den Beamer vier Stunden täglich wie einen Fernseher nutzt, kann ihn über 13 Jahre betreiben, bis die Lichtleistung sich um 50 Prozent reduziert hat. Die Garantie beträgt 60 Monate oder 12.000 Stunden. Der berüchtigte Regenbogen-Effekt (RBE), den alle Ein-Chip-DLP-Projektoren aufgrund ihrer sequentiellen Farbdarstellung mehr oder weniger stark erzeugen, tritt beim Epson übrigens nicht auf. Denn durch die drei LCDs werden die Farben im Gerät komplett zusammengesetzt und projiziert. Der Zuschauer sieht stets ein vollständiges Bild ohne Farbblitze.

Eine echte Überraschung bietet HDR (High Dynamic Range). Wie wir im Testlabor festgestellt haben, hat Epson dem EH-LS800 ein dynamisches Tone Mapping implementiert, das gegenüber einem statischen Tone Mapping jedes Bild analysiert und somit besser darstellt (siehe Kasten). Neben HDR10 wird Hybrid Log Gamma unterstützt. Auf Dolby Vision und HDR10+ muss, wie bei Projektoren meist üblich, hingegen verzichtet werden.

Ein Augenschutz soll neugierige Gemüter vor Sehschäden schützen. Sobald jemand den Umgebungssensoren zu nahe kommt, schaltet der Epson die Laserlicht-Quelle aus. Wer will, kann dieses Feature ausschalten.

Das Betriebssystem Android TV ist für Streaming und Smartfunktionen zuständig. Drüber hinaus wird Chromecast unterstützt. Die Anzahl der Apps, die über den Google Play Store heruntergeladen werden können, ist recht umfangreich. Dazu gehören beliebte Dienste wie Disney+, YouTube, Mediatheken und Apple TV. Netflix fehlt hingegen, und Wow (ehemals Sky Ticket) lässt sich aus lizenzrechtlichen Gründen von Epson in Deutschland nicht nutzen. Überdies vermissen wir Antennenanschlüsse, CI-Slot und TV-Tuner, damit ein Fernseher vollständig ersetzt werden kann.

Für die Kalibrierung des projizierten Bildes an die Wand ist es lediglich nötig, die entsprechende Wandfarbe auszuwählen.

Zahleiche Apps stehen zur Verfügung in der übersichtlich strukturierten Android-TV-Oberfläche. Praktisch sind
die Apps für Bildeinstellungen und Beamer-Installation.

Mit Epsons Setting Assistant-App ist es ganz leicht, den EH-LS800B einzurichten. Dafür wird die benötigte App mithilfe des QR-Codes auf das Smartphone geladen. Nachdem das Bild rudimentär auf die Leinwand ausgerichtet ist, wird die Installation mit der App im Smartphone gestartet. Der Projektor spielt ein intern abgelegtes Testbild zu, während die Kamera das Bild auf der Leinwand „filmt“. Jetzt wird das Bild erkannt und automatisch an die Leinwand via Warping-Funktion angepasst. Die ganze Prozedur dauert nur wenige Sekunden. Wer möchte, kann die Anpassungen überdies manuell vornehmen. Dafür stehen drei Warping-Tools zur Verfügung.

Epson bietet für die Installation des Projektors im On-Screen-Menü zwei Möglichkeiten, die Verzerrungen zu korrigieren: automatisch oder von Hand.

Mit der Epson Setting Assistant-App ist die Anpassung des Bildes an die Leinwand einfacher denn je. Korrekturen werden automatisch vorgenommen.

Wer die Anpassungen lieber manuell vornimmt, kann Verzerrungen im Warping-Bildmenü via Gitterraster ausgleichen.

Installation und Bedienung
Epson stellt gleich mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, um das Bild millimetergenau an die Leinwand anzupassen. Ein Tool ist die Epson Setting Assistant-App, um mit Hilfe des Smartphones das Bild automatisch auszurichten (siehe Kasten). Wer auf die Zimmerwand projizieren möchte, kann das ebenfalls tun. Sollte die Wand nicht weiß, sondern farbig gestrichen sein, hat Epson auch dafür eine Lösung parat: Ein Farbkalibrierungs-Tool im On-Screen-Menü des Projektors passt die Farben der Bildsignale an den Hintergrund an. Man muss dafür nur den Farbton der Wand angeben.

Aus einer Distanz von rund 15 Zentimeter gelingt es dem Epson, eine 2,50 Meter breite Leinwand formatfüllend in 16:9 auszuleuchten. Die darstellbare Bildgröße beziffert der Hersteller mit 80 bis 150 Zoll Diagonale. Das entspricht Bild breiten von 1,77 bis 3,32 Meter. Dafür muss der Beamer nur etwas vor- oder zurückgeschoben werden. Innerhalb dieser Range kann die Schärfe manuell eingestellt werden. Der Regler dafür befindet sich neben dem Anschlussfeld, das rechts im Gehäuse eingelassen ist. Um den Fokus einzustellen, muss auch hier die Klappe abgenommen werden. Der Stellregler funktioniert leichtgängig und überaus präzise. Das Ergebnis ist eine exzellente Schärfe von der Mitte bis an den Rand.

Mit dem Handsender werden alle weiteren Einstellungen vorgenommen. Die Navigation durch das On-Screen-Menü gelingt zügig. Dank einer QWERTZ-Tastatur auf der Leinwand können E-Mail-Adresse und Passwörter bequem eingegeben werden. Nach der Anmeldung in unserem Google-Account stehen uns im Play Store tausende (kostenpflichtige) Spielfilme zur Verfügung. Darüber hinaus können wir die Smartfunktionen via Sprachsteuerung vornehmen. Wir sagen zum Beispiel: „Öffne Disney Plus“, schon steht uns dieser Dienst zur Verfügung. Für lineares Fernsehen nutzen wir die ZATTOO-App, die uns für 10 Euro pro Monat über 140 Sender zur Verfügung stellt. Auf der Fernbedienung wechseln wir zum HDMI-2-Eingang, der mit unserem AV-Receiver verbunden ist. Der Handshake fällt mit zwei bis drei Sekunden angenehm kurz aus.

Da der Projektor nicht selbständig zwischen HDR und SDR den Farbmodus wechselt, schalten wir bei dieser Blu-ray manuell für HDTV auf Natürlich.

Gleich sechs verschiedene Ton-Presets stehen zur Auswahl, die nach persönlichen Vorlieben tiefergehend angepasst werden können.

Obwohl nicht beworben, verfügt der EH-LS800B über ein dynamisches Tone Mapping. Doch nicht nur mit dem bloßen Auge, auch messtechnisch lässt sich diese Aussage belegen.

Wird bei einem dynamischen Tone Mapping eine Grautreppe mit Inhalten von 2.000 bis 10.000 Nits zugespielt, wird das 10.000-Nits-Signal mit maximaler Luminanz projiziert. Beim Epson sind das rund 1.300 Lux (10.000-Nits-Signal) in der Spitze und 400 Lux (2.000-Nits-Signal) im Minimum. Bei Zuspielung einer Grautreppe mit 1.000- bis 2.000-Nits-Signalen, stellt der Epson die hellste Graustufe wiederum am hellsten dar. Das sind 1.100 Lux (2.000-Nits-Signal) in der Spitze und 450 Lux (1.000-Nits-Signal) im Minimum. Die Messwerte sind also durchaus auf gleichem Niveau, weil das Tone Mapping die Pegel dynamisch pro Frame anpasst. Dass die Werte der Testbilder jeweils im Maximum/Minimum um rund 15 Prozent voneinander abweichen, dürfte in der Programmierung des dynamischen Tone Mappings begründet sein.

In der Praxis bedeutet das: Projiziert der Epson EH-LS800B einen Film wie „Sully“, der bis zu 10.000 Nits Bildsignale enthält, sind alle Inhalte zu sehen bei einer angenehmen Grundhelligkeit (Bild unten). Wird das jüngste James-Bond-Abenteuer „Keine Zeit zu sterben“ projiziert, der laut Metadaten maximal 1.000 Nits Inhalte besitzt, wird auch dieser Film mit überaus ansprechender Helligkeit projiziert vom Epson, dank des dynamischen Tone Mappings.

Bei einem statischen Tone Mapping wird hingegen keine (dynamische) Anpassung pro Bild vorgenommen, sondern einmalig (statisch) die hinterlegten Metadaten angewendet. Das bedeutet: Das 10.000-Nits-Quellsignal wird mit Maximalhelligkeit projiziert, wenn der Projektor dazu imstande ist und er entsprechend eingestellt worden ist. Das 2.000-Nits-Quellsignal ist dann entsprechend dunkler – es besitzt aber immer den gleichen Wert, unabhängig davon, ob es in einer Grautreppe von 1.000 bis 2.000 Nits oder von 2.000 bis 10.000 Nits enthalten ist.

Das bedeutet, dass bei einem statischen Tone Mapping „Sully“ alle Inhalte zeigt bei ansprechender Lichtausbeute, aber „James Bond“ viel zu dunkel projiziert wird, weil dieser keine Inhalte über 1.000 Nits besitzt. Dieser Bereich liegt unbenutzt „brach“.

Wird der HDR-Pegel im Projektor allerdings so eingestellt, dass er 1.000-Nits-Bildsignale mit Maximalhelligkeit abbildet, werden alle Inhalte darüber nicht mehr dargestellt. Ein so eingestellter Projektor mit statischem Tone Mapping zeigt „James Bond“ mit idealer Lichtausbeute, überstrahlt aber in „Sully“ alle Bildsignale oberhalb von 1.000 Nits ins Weiß. Die Displays am Times Square von „Sully“ überstrahlen dann ins Weiß.

Das dynamische Tone Mapping überzeugt in „Sully“: Es werden alle Inhalte auf den Displays dargestellt, die mit bis zu 10.000 Nits im Quellmaterial vorhanden sind.

Der Epson EH-LS-800B stellt in der Grautreppe das 2.000-Nits-Signal im Rahmen seines dynamischen Tone Mappings mit höchster Lichtausbeute dar (linkes Bild). Die Grautreppe bis 10.000 Nits Signalen (rechtes Bild) wird im Rahmen des dynamischen Tone Mappings so dargestellt, dass das 10.000 Nits-Signal ebenfalls die höchste Luminanz erhält.

Licht und Farbe
Es sind nur rudimentäre Einstellmöglichkeiten für Farbraum, Weißpunkt und Gamma vorhanden. Die obligatorischen RGB-Gain/Offsetregler für Graustufenverlauf und Weißpunkt gibt es ebenso wenig wie ein Color-Management-System (CMS) für die Anpassung von Primär- und Sekundärfarben. Dafür gibt es Schieberegler, die keine präzise Farbanpassung gestatten. Aus diesem Grund sind wir dankbar, dass Epson ordentliche Werkseinstellungen hinterlegt hat, die ihren Zielkoordinaten sehr nahe kommen.

Der Epson EH-LS800B wird im Bildmodus „Lebendig“ ausgeliefert. Hier sind digitale Helligkeitsregelungen aktiv. Wir verwenden diesen Modus für HDR-Inhalte, weil nur wenige Anpassungen nötig sind, damit der DCI-P3-Farbraum mit 85 Prozent und annähernd 6.500 Kelvin dargestellt werden. Der Kontrast beträgt ordentliche 4.250:1 (On/Off), sehr gute 1.050:1 (In-Bild) und 215:1 (ANSI). Das Schwarz beläuft sich auf verbesserungswürdige 0,81 Lumen. Die Maximalhelligkeit erzielt in unserem zu dieser Ausgabe verschärftem Testprozedere mit 3.440 Lumen die Höchstpunktzahl.

Im Bildmodus „Natürlich“ wird ohne weitere Änderung der Rec.709-Farbraum für HDTV zu 99 Prozent abgedeckt. Primär- und Sekundärfarben machen darin praktisch Punktlandungen. Die Lichtausbeute ist mit 3.020 Lumen ebenfalls auf Topniveau, so dass selbst am Nachmittag das Zimmer nur rudimentär verdunkelt werden muss für ein brillantes Bild. Im Bildmodus Dynamik übertrifft der Epson EH-LS800B die beworbene Maximalhelligkeit mit 4.220 Lumen sogar um gut fünf Prozent. Allerdings haftet ihm dann ein Grünfarbstich an, so dass wir dieses Setting nicht empfehlen.

Das Laserlicht lässt sich in 70 Stufen regeln. Die Lüfter arbeiten in drei Stufen. Den niedrigsten Helligkeitswert messen wir mit 910 Lumen kalibriert. Hier sind die Lüfter mit 19 Dezibel praktisch nicht mehr zu hören. Erhöhen wir die Lichtleistung, ermitteln wir maximal 1.125 Lumen bei nunmehr 27 Dezibel. Bereits eine Stufe darüber ist der Beamer mit 34 Dezibel in unserem Screening-Room deutlich zu hören. Bis zur Maximalhelligkeit ändert sich der Pegel jedoch nicht mehr. Bis zu 3,32 Meter Bildbreite (150 Zoll Diagonale) kann der EH-LS800B genutzt werden, um sich mit seinen 52 Footlambert auch gegen Tageslicht zu behaupten. Die Color Uniformity ist mit 92 Prozent so gut, dass wir keinen Helligkeitsabfall von der Mitte zum Rand ausmachen.

Tageslichtaufnahmen in „West Side Story“ sehen satt und farbenfroh aus. Hier spielt der Epson EH-LS800ST die Stärken seiner hohen Lichtausbeute aus.

Dunkle Inhalte werden hervorragend durchgezeichnet. Die Außenfassade des Frankfurters (ganz rechts) wird vollständig reproduziert.

Der EH-LS800B hat die Möglichkeit, Bildinhalte digital zu verkleinern, um diese beispielsweise auf einer Leinwand im Cinemascope-Format abzubilden.

Unsere Makroaufnahme deckt auf, dass der Epson EH-LS800B nicht imstande ist, horizontale und vertikale Linien in UHD-Pixelauflösung abzubilden.

Den Detailausschnitt aus einer Hamburg-Panoramaaufnahme haben wir schon besser aufgelöst gesehen. Vertikale Streben vorne am Geländer fehlen fast alle.

Wird die Seitenverkleidung abgenommen, kommen alle Anschlüsse zum Vorschein. Von den drei HDMI-2.0-Schnittstellen ist eine ARC-fähig und eine verfügt über einen Game-Modus, der zugunsten einer kurzen Latenzzeit alle nicht relevanten Bildmenüs deaktiviert. Optical Out ist für die Tonübertragung zum AV-Receiver gedacht, sogar ein Kopfhörer lässt sich anschließen.

Bildqualität
Filme mit 24 Hertz werden originalgetreu wiedergegeben. Auch Sport und Dokus mit 50 bzw. 60 Hertz laufen fehlerfrei. Wird die Zwischenbildberechnung aktiviert, stehen drei Stufen zur Verfügung, um die Bewegungsschärfe zu verbessern. Auf Niedrig arbeitet sie praktisch fehlerfrei. Auf Mittel und Hoch nimmt nicht nur der Soap-Effekt zu, auch werden Bildfehler sichtbar. Die Folgen sind Grießeln und „zerrissene“ Inhalte, wenn zum Beispiel Personen vor detailreichen Hintergründen laufen.

Obwohl wir das rote Warner-Logo in „Tenet“ schon satter gesehen haben, überzeugt das Bild uns aufgrund der exzellenten Schärfe und des guten Kontrastumfangs. Das Logo hebt sich sehr plastisch vom schwarzen Hintergrund ab. In der Oper sind einzelne Zuschauer auszumachen, und als der Protagonist und seine weibliche Begleitung am Kai entlang schlendern, sind bei strahlendem Sonnenschein feinste Applikationen auf ihrem Kleid erkennbar. Doch nicht nur Tageslichtaufnahmen profitieren von der sehr hohen Lichtausbeute, auch Nachtaufnahmen beeindrucken ob des satten Schwarz und der strahlendhellen Spitzlichter. Ein Grauschleier ist im Bild nicht auszumachen.

Wirklich beeindruckend ist letztendlich das dynamische Tone Mapping. Der Epson EH-LS800B zeigt in „Sully“ alle Elemente, die im Quellmaterial vorhanden sind. Als beispielsweise das Flugzeug über den Central Park fliegt, sind alle Spuren im Schnee aus dem Cockpit klar erkennbar. Die LED-Wand am Wolkenkratzer, auf den das Flugzeug zusteuert, leuchtet satt und realistisch.

Filme ohne Metadaten zeigt der Epson ebenso hell und strahlend. Wir müssen in keiner Szene, in keinem Film am HDR-Pegel etwas nachstellen. Als Neo in „Matrix: Resurrections“ am Schreibtisch sitzt, können wir jeden Buchstaben auf den Tastaturen ausmachen, während auf der anderen Seite auf dem Hochhaus die Aufbauten im Tageslicht klar erkennbar sind. Die grünen Schriftzeichen werden von Projektoren gesättigter reproduziert, die den DCI-P3-Farbraum vollständig abbilden. Der Epson EH-LS800B zeigt sie im Vergleich recht blass. Gut gefällt uns, dass keinerlei Farbblitze oder chromatische Aberrationen das Vergnügen schmälern. Die minimale Konvergenzabweichung ist in der Praxis nicht relevant, weil sie aus üblichen Sitzabständen nicht auszumachen sind.

In „Tom & Jerry“ erscheint das Handtuch flauschig und weich, als Jerry im Hotel ein Bad nehmen möchte. Das Logo auf der Wanne wird glasklar reproduziert. Als Tom mal wieder hinter Jerry her ist, stellt das den Projektor vor keine Probleme.

Tonqualität
Ausgestattet ist der Epson EH-TW800B mit einem 20 Watt starken 2.0-Lautsprechersystem von Yamaha. Der Stereoton kann spielend mit den meisten Fernsehern konkurrieren. In „West Side Story“ überzeugen nicht nur die Stimmen der weiblichen und männlichen Darsteller aufgrund der sehr guten Verständlichkeit, auch instrumental kann sich der Epson behaupten. Höhen und Mitteltöne gefallen mit ihrer Transparenz und Klarheit, der Bass klingt glaubwürdig. Allerdings erreicht er nicht den Tiefgang von großen Standlautsprechern. Doch die Explosion an der Laderampe des Flugzeugs in „Tenet“ finden wir stimmig.

Der Testbericht Epson EH-LS800B (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 3.700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Hisense PL1 Laser Cinema (Test)

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Hisense erweitert seine Ultrakurzdistanz-Projektoren-Serie mit dem „PL1 Laser Cinema“. Es ist der erste Hisense-Bildwerfer, der auch Dolby Vision unterstützt, und das ist längst nicht alles.

Unter den Ultrakurzdistanz-Beamern ist der PL1 Laser Cinema mit rund 2.200 Euro (exakt sind es 2.222) das bislang preiswerteste Modell von Hisense. Das anthrazitfarbene 8,5-Kilo-Gehäuse passt mit den Maßen 53 x 33,5 x 12 Zentimeter auf alle gängigen Sideboards. Eine 100-Zoll-Leinwand wird aus einer Distanz von 31 Zentimetern vollständig ausgeleuchtet. Positiv zu vermerken ist der Stromverbrauch von unter 200 Watt.

Ausstattung und Technik
Der Hisense PL1 Laser Cinema ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit einer nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel. Via XPR-Shift-Technologie kann er Bildsignale bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und sequenziell projizieren.

Als Lichtquelle dient die X-Fusion-Technologie mit blauen Laserlichtdioden, die eine natürliche Farbdarstellung ermöglicht bei gleichzeitiger Vermeidung von unerwünschter Lichtstreuung. Die Lebensdauer der Laserlicht-Quelle beziffert Hisense mit 25.000 Stunden, bis sich die Lichtausbeute um 50 Prozent reduziert hat. Das sind bei einer täglichen Nutzung von vier Stunden über 17 Jahre, bis dieser Wert erreicht wird.

Der Filmmaker-Modus soll Spielfilme so zeigen, wie es sich die Regisseure vorgestellt haben. Dafür sind fast alle bildverfremdenden Eingriffe deaktiviert, lassen sich bei Bedarf jedoch hinzuschalten. So auch die Zwischenbildberechnung, die neben fünf festen Einstellungen zusätzlich einen Benutzer-Modus besitzt. In diesem lässt sich die Bewegungskompensation in 10 Schritten anpassen.

Die nicht beleuchtete Tastatur der Fernbedienung ist übersichtlich konstruiert. Direktwahltasten für beliebte Streaminganbieter sind ebenso vorhanden wie Lautstärkeregler, Kanalwechsler, Sprachsteuerung und ein Zahlenfeld.

Neben HDR10 und HLG hat Hisense im PL1 auch Dolby Vision implementiert (siehe Kasten). Obwohl in den Spezifikationen nicht offiziell vermerkt, werden auch HDR10+ Inhalte mit dynamischem Tone Mapping wiedergegeben, obwohl der Projektor nur HDR10 anzeigt – dies bestätigte uns Hisense auf Nachfrage.

Um den Projektor wie einen Fernseher nutzen zu können, wurde das von den hauseigenen TV-Modellen bekannte Betriebssystem VIDAA U6 installiert. Zahlreiche Apps wie Amazon Prime Video, Netflix, YouTube, Disney+ und Apple TV+ stehen zur Verfügung.

Chromecast, Anyview Cast, Apple AirPlay 2 und HomeKit erlauben, Inhalte direkt von einer Kamera, Notebook, Tablet und Smartphone kabellos auf den Projektor zu übertragen. Darüber hinaus stehen Antennenanschlüsse, ein Schacht für CI+ und ein Triple-TV-Tuner zur Verfügung, um Fernsehprogramme wie gewohnt über Satellit, Antenne und Kabel zu empfangen.

Die Sprachsteuerung gelingt via Amazons Alexa und Google Assistant. Mittels integriertem Mediaplayer können Musik, Filme und Fotos direkt von einer Festplatte oder einem USB-Stick wiedergegeben werden. Gängige Containerformate wie AVI, MP4, MKV und TS sind hierfür nutzbar.

Das Betriebssystem VIDAA bietet Smartfunktionen und zahlreiche vorinstallierte Apps.

Manuell kann die Geometrie des Bildes an acht Positionen an die Leinwand angepasst werden.

Der Hisense PL1 Laser Cinema unterstützt nicht nur das dynamische HDR-Verfahren Dolby Vision, sondern besitzt auch eine dynamische Helligkeitsregelung namens „Adaptiver Kontrast“. Hiermit wird aber nicht nur der Laser in dunklen Szenen etwas gedimmt, um den Schwarzwert zu verbessern, sondern es finden tiefergreifende Anpassungen statt. Die Durchzeichnung dunkler Inhalte wird verbessert, ebenso wird mehr Zeichnung in hellen Bereichen erkennbar. In Summe erhält das Bild mehr Farbbrillanz und Plastizität. Davon profitieren nicht nur dunkle Szenen, sondern gleichermaßen helle Szenen mit maximaler Laserhelligkeit.

Ohne „Adaptiven Kontrast“ besitzt die Nachtaufnahme in „West Side Story“ bereits eine ordentliche Durchzeichnung mit natürlichen Farben.

Mit „Adaptiven Kontrast“ auf „Niedrig“ besitzen dunkle Inhalte noch mehr Zeichnung: Rechts das „Frankfurters“ und am Ende der Straße die Fenster des Hochhauses.

Installation und Bedienung
Aufstellung und Installation gelingen zügig, weil der Projektor den Nutzer durch alle relevanten Einstellungen führt. In knapp 15 Minuten haben wir alles eingerichtet: Zuspieler angeschlossen, Bild ausgerichtet, sind mit dem Internet verbunden und haben alle TV-Sender installiert.

Die möglichen Bildgrößen sind angegeben von 80 bis 120 Zoll. Doch auch kleinere Diagonalen bis 70 Zoll können genutzt werden. Ebenso haben wir 135 Zoll getestet, was 3 Meter Bildbreite entspricht. Etwas umständlich gestaltet sich hierbei die Fokussierung, weil auf der Fernbedienung kein Schärfeknopf vorhanden ist. Für die Fokuseinstellung muss man ins Installationsmenü, und erst im Untermenü davon gibt es den Reiter „Fokuseinstellung“. Es öffnet sich ein Testbild, welches mit den „Hoch“- und „Runter“-Tasten auf der Fernbedienung wunschgemäß scharfgestellt werden kann. Glücklicherweise muss man diese Einstellung nur einmal vornehmen, weil sich die Bildgröße beim Laser-TV bekanntermaßen nicht verändert.

Bei der Suche nach der Schärferegelung war uns die Bedienungsanleitung sehr hilfreich, die im Projektormenü hinterlegt ist. Damit ist man unabhängig von der Website des Herstellers und kann stattdessen auf der Leinwand sofort die Dinge nachlesen, die gerade Fragen aufwerfen.

Die Bedienung gelingt intuitiv. 11 Direktwahltasten zu Apps sind auf der Fernbedienung hinterlegt. Dazu gehören die beliebten Streaming-Anbieter Netflix, Disney+, Amazon Prime Video und Rakuten TV. Praktisch ist die Tastatur mit den Zahlen, um die gewünschten TV-Sender direkt aufzurufen. Die Navigation durchs On-Screen-Menü geht zügig vonstatten. Verzögerungsfrei reagiert der Beamer auf unsere Befehle. Die Sprachsteuerung funktioniert ebenfalls zuverlässig, die gewünschten Dienste und Filme werden prompt bereitgestellt.

Der Hisense PL1 Laser Cinema besitzt zwei HDMI-Eingänge. Jedoch unterstützt nur HDMI-2 e/ARC, Dolby Vision und 4K/60 Hz. HDMI-1 ist dank niedrigem Input Lag für Videospiele geeignet. Ein Kopfhöreranschluss, LAN für kabelgebundenes Internet, Digital Out für die Tonübertragung und zwei Antennenbuchsen inklusive Common Interface sind ebenfalls vorhanden. Der USB-2-Port kann zur Stromversorgung genutzt werden. Ein weiterer USB-Anschluss befindet sich an der rechten Gehäuseseite, um ein entsprechendes Speichermedium anzuschließen.

Für die automatische Bildformatanpassung benötigt man ein Smartphone, das via QR-Code und WLAN mit dem Beamer gekoppelt wird. Die Anpassung kostet Auflösung, weil die Ausrichtung digital erfolgt.

Die Fokuseinstellung erfolgt mit Hilfe dieses Testbildes, das im Projektor hinterlegt ist. Zum Einstellen werden die Tasten „Auf“ und „Ab“ der Fernbedienung verwendet.

Bis vor Kurzem hieß es von Seiten der Beamer-Hersteller, dass Dolby Vision nur in TV-Geräten verwendet werden kann, weil dort die benötigten Parameter wie Bildgröße und Leuchtdichte bekannt sind. Nun unterstützen auch die ersten Projektoren die dynamischen HDR-Formate Dolby Vision und/oder HDR10+. Hierfür müssen vom Nutzer vorab Bilddiagonale in Zoll, Bildformat und Gainfaktor der Leinwand eingegeben werden. Daraus errechnet der Projektor anschließend Bild für Bild die idealen Wiedergabeparameter, um Filme in Dolby Vision und HDR10+ bestmöglich auf der Leinwand darzustellen.

Im Hisense PL1 Laser Cinema können die Parameter in den Untermenüs eingestellt werden. Ab Werk sind 90 Zoll (Diagonale), 16:9-Format und Kontrast-Leinwand 1 vorgegeben.

Fünf Bildmenüs für Dolby Vision stehen im Hisense PL1 zur Verfügung. Die besten Ergebnisse erhalten wir mit „Benutzer“, da wir hier viele Parameter anpassen können.

Licht und Farbe
Im Bildmodus Dynamik wird eine Maximalhelligkeit von rund 2.100 Lumen erzielt, womit die Herstellerangabe eingehalten wird. Die Farben sind mit über 12.000 Kelvin sehr kühl. Ein unschöner Grünfarbstich ist allerdings nicht vorhanden, wie wir ihn bei anderen Projektoren im hellsten Lichtmodus oftmals beklagen.

Ab Werk steht der Hisense PL1 Laser Cinema im Bildmodus Standard, der mit 1.600 Lumen und einer Farbtemperatur von 8.500 Kelvin durchaus für das Wohnzimmer geeignet ist. Noch besser gefällt uns der Filmmaker-Modus, der mit 7.500 Kelvin nur noch geringfügig angepasst werden muss. Für die Kalibrierung stehen uns Gamma Equalizer, Gain/Offset-Regler (2-Punkte und 20-Punkte) sowie ein vollständiges Sechs-Achsen-Farbmanagement zur Verfügung. Mit nur wenigen Anpassungen erhalten wir exakt eine Farbtemperatur von 6.504 Kelvin bei einer Lichtausbeute von 1.580 Lumen. Die statischen Kontrastwerte betragen: 2.500:1 On/Off, 2.060:1 Inbild und 210:1 ANSI. Den Schwarzwert ermitteln wir mit 0,63 Lumen. Via adaptiven Kontrast lässt sich der Schwarzwert noch auf bis zu 3.070:1 steigern (siehe Kasten).

Gut gelöst hat Hisense die Einstellungsmöglichkeiten für die verschiedenen Farbpresets: Für SDR, HDR10 und Dolby Vision können die Parameter separat angepasst werden. Der Projektor greift dann selbstständig auf die kalibrierten Presets zu, sobald ihm entsprechende Bildsignale zugespielt werden. Diese Einstellungen lassen sich auf Knopfdruck auf alle Eingänge des Projektors duplizieren.

Die Ausleuchtung überzeugt mit 96 Prozent, weil kein Helligkeitsabfall zur Seite auffällig ist. Der HDTV-Farbraum Rec.709 wird zu 100 Prozent abgedeckt. Die HDR-Farbraumabdeckung ist mit 87 Prozent DCI-P3 nicht optimal, liegt aber dennoch ein wenig über der Herstellerangabe von 85 Prozent.

Mit der Bewegungskompensation „Benutzerdefiniert“ auf 3 ergibt sich ein natürlicher Filmlook.

Sehr praktisch: Die elektronische Bedienungsanleitung ist im On-Screen-Menü des Hisense PL1 hinterlegt.

Bild und Ton
HDMI 2.1 wird nur vom HDMI-2-Eingang unterstützt, ebenso eARC. Die UHD-Blu-ray von „Top Gun: Maverick“ ist in Dolby Vision gemastert, der PL1 Laser Cinema erkennt das Format und zeigt es im Bildschirmmenü richtig an. Ebenso das Tonformat Dolby Atmos, das von den zwei 15 Watt Lautsprechern ausgegeben wird. Hoch- und Mitteltöne klingen natürlich. Der Präsenzbereich überzeugt auf dem Niveau guter Fernsehgeräte. Auf Tiefbass muss naturgegeben verzichtet werden, ebenso auf den Sound von der Decke und dem Rearbereich.

Spielfilme werden originalgetreu mit 24 Hz wiedergegeben. Mittels Zwischenbildberechnung gelingen natürliche und knackscharfe Bewegungsabläufe, ohne dass sich der sogenannte Soap-Opera- Effekt einstellt. Während HDTV-Bildsignale mit natürlichen Farben vollauf überzeugen, haben wir HDR-Inhalte schon ein wenig saturierter gesehen. Vor allem Rot-, Cyan- und Grünfarbtöne leuchten nicht ganz so intensiv wie bei Projektoren, die den DCI-P3-Farbraum vollständig abdecken. Für sich allein betrachtet sind die projizierten Bilder aber stimmig. Von 0 bis 4.000 Nits werden alle Quellsignale reproduziert. Selbst dunkel gemasterte Filme wie „Top Gun: Maverick“ erscheinen hell und sind bis zum Rand gestochen scharf. In „Sully“ überstrahlen alle Details ins Weiß, die oberhalb von 4.000 Nits liegen. Bis zu diesem Wert sind sie allerdings gut zu differenzieren. Dunkle Szenen sind tadellos durchgezeichnet und ohne Grauschleier. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu. Den Regenbogen-Effekt haben wir selbst in schwierigen Szenen nicht ausmachen können, dank der schnellen Schaltzeiten des DLP-Chips.

Der Testbericht Hisense PL1 Laser Cinema (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 2.200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Sim2 Crystal 4 SH (Test)

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Design, Bedienung und Bildqualität stehen bei Sim2 im Fokus. Der italienische Projektoren-Hersteller verbindet beim Crystal 4 SH ein Gehäuse aus luxuriösem Kristallglas mit aktuellen Technologien und einfacher Nutzung. Reicht das für unsere Referenzklasse?

Nach dem 35.000 Euro teuren Sim2-Topmodell Nero4S (Test in audiovision 5-2022) durften wir nun den Crystal 4 SH, der mit 17.800 Euro nur rund die Hälfte kostet, in unserem Messlabor begrüßen. Optisch ist der kleine Bruder nicht minder beeindruckend: Seine Maße betragen rund 50 x 40 Zentimeter, und er bringt mit 14,5 Kilo ein stattliches Gewicht auf die Waage. Das schicke Kristallglas umhüllt Vorder-, Rück- und Oberseite. Die Seiten bestehen aus stabilem und farblich dazu passendem Kunststoff. Dieses Design hat nicht nur optische, sondern ganz pragmatische Gründe. Während Glas bei leichter Gewalteinwirkung splittern kann, darf im Rahmen der Montage an den Seiten des Projektors etwas kräftiger zugepackt werden.

Das Gerät ist in den Farben Weiß und Schwarz erhältlich, so dass es sich gleichermaßen für moderne Wohnzimmer wie auch Heimkinoräume eignet. Anschlusskabel sind nicht sichtbar, weil das Gehäuse rundum geschlossen ist. In Anbetracht der hohen Lichtausbeute von nominell 3.600 Lumen ist der Stromverbrauch mit 314 Watt relativ gering.

Sim2 hat in den Crystal 4 SH eine Flüssigkeitskühlung eingebaut. Dadurch verringert sich das Betriebsgeräusch auf flüsterleise 22 Dezibel im höchsten Laserlicht-Modus, die Lüfter verursachen keine störenden Strömungsgeräusche. Bereits leise Dialoge in Spielfilmen reichen aus, damit wir den Projektor im Raum gar nicht mehr hören. Die Garantie kann für sieben Prozent Aufpreis von zwei auf drei Jahre verlängert werden.

Ausstattung und Technik
Der Sim2 Crystal 4 SH ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit 0,66-Zoll-DMD und einer nativen Auflösung von 2.716 x 1.528 Pixel. Bildinhalte kann er bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und sequentiell per 4K-XPR-Shift in UHD-Auflösung projizieren.

Verwendet wird ein 1,6-faches Zoom-Objektiv aus Vollglaslinsen, das eine Auflösung von 93 Zeilen paaren pro Millimeter ermöglicht. Spezialbeschichtungen auf den optischen Elementen sollen Farbleistung, Ausleuchtung, Schärfe und Kontrastumfang verbessern. Geringe chromatische Aberrationen und minimale geometrische Verzerrungen bieten obendrein die gleiche einwandfreie optische Leistung, wie sie der doppelt so teure Nero4S darstellt. Eine Bildbreite von 2,50 Meter wird aus einer Distanz von 3,50 bis 5,60 Meter erreicht.

Auf motorischen Zoom, Fokus und Lens-Shift muss man allerdings verzichten. Wer auf eine 16:9-Leinwand projiziert, wird allerdings nichts vermissen, weil das Bild nur einmal eingestellt werden muss. Weitere Anpassungen sind in aller Regel nicht nötig. Besitzern von einer Cinemascope-Leinwand stellt Sim2 eine digitale Lens-Memory-Funktion inklusive drei Speicherbänken zur Verfügung.

Mit „Live Colors Calibration“ (LCC) wird eine automatische Kalibrierungs-Funktion geliefert, um den Projektor professionell zu Hause einzustellen. Dieses Tool steht exklusiv dem Installer oder Fachhändler zur Verfügung (siehe Kasten Seite 20). Darüber hinaus sind für Enthusiasten ein Sechs-Achsen-Farbmanagement, übliche RGB Gain/Offset-Regler und rudimentäre Gamma-Parameter eingebaut. Damit lassen sich alle nötigen Einstellungen vornehmen im Rahmen der Kalibrierung. Eine dreistufige Zwischenbildberechnung ist für SDR- und HDR-Inhalte implementiert, um die Bewegungsschärfe nach persönlichem Geschmack zu verbessern.

Ein weiteres Highlight ist die Implementierung von High Dynamic Range (HDR). Für die bestmögliche Wiedergabe von hochaufgelösten und kontrastreichen 4K-Inhalten hat Sim2 ein dynamisches Tone Mapping entwickelt, das die in den Bildsignalen hinterlegten Metadaten analysiert und den Projektor exakt darauf einstellt. Wie das im Detail funktioniert, erfahren Sie im entsprechenden Kasten.

Zugriff auf Smartfunktionen mit jeder Menge Apps bietet der zum Lieferumfang gehörige Roku 4K-Mediaplayer. Hierüber können alle relevanten Bezahl-Dienste wie Netflix, Disney+, Apple TV+, Amazon Prime Video und Wow aufgerufen werden, ebenso wie die kostenlosen Mediatheken der TV-Anstalten. Da der Sim2 weder Lautsprecher noch ARC-HDMI-Anschlüsse besitzt, kann man den Stick nicht direkt mit dem Projektor verbinden, sondern muss den Umweg über den AV-Receiver gehen.

Leistungsstarker Laser
Entgegen dem Nero4S kommt im Crystal 4 SH keine herkömmliche UHP-Lampe zum Einsatz. Stattdessen werden neu entwickelte blaue Laserdioden mit zwei Farbrädern zur Lichtemission kombiniert. Das erste Farbrad bietet mit seinen grünen und gelben Leuchtstoffen konstante Emissionen. Das zweite „reinigt“ die Farben mit seinen dichroitischen Filtern, was eine hohe kolorimetrische Wiedergabegenauigkeit zur Folge hat.

Sim2 gibt einen Wert von 20.000 Stunden an, bis die Laserlichtquelle 50 Prozent an Leistung einbüßt. Das sollte für jahrzehntelangen Filmgenuss locker reichen. Der Laser lässt sich statisch in 11 Stufen dimmen. Die Lichtausbeute beträgt je nach Wert 50 bis 100 Prozent und kann variabel an die eigene Leinwandgröße und Nutzungsart für HDR und SDR angepasst werden.

Installation und Bedienung
Der Crystal 4 SH kann auch vom Heimkinobesitzer selbst installiert werden. Der Anschluss der Signalkabel gestaltet sich dabei angenehm leicht, weil die Terminals hinter der großen Klappe auf der Rückseite gut zugänglich sind. Die Stecker sitzen fest und ruckelfrei in den Buchsen, womit eine störungsfreie Signalübertragung gewährleistet ist. Bei einer Überkopf-Montage an der Zimmerdecke sind die Kabel nicht zu sehen, da diese „versteckt“ vom Gehäuse verlegt werden können.

Im Rahmen einer Tisch- oder Regalinstallation steht der Crystal 4 SH auf seinen vier Füßen. Der Zoom-Regler befindet sich unter dem Objektiv. Das gestaltet die Einstellung der Bildgröße ein wenig fummelig. Für die Fokussierung muss relativ weit in den Objektivschacht gegriffen werden. Die Einstellung gelingt aber angenehm feinfühlig und präzise. Eher umständlich finden wir das Lens-Shift, denn für die vertikale Bildverschiebung wird ein Inbusschlüssel benötigt, um die auf dem Gehäuse eingelassene Schraube zu verstellen. Zum Glück muss man diese Arbeit nur einmal verrichten. Eine motorische Einstellung per Fernbedienung, wie in dieser Preisklasse eigentlich zu erwarten, würde das Prozedere erleichtern.

Praktisch finden wir hingegen die digitale Lens-Memory-Funktion. Wir richten das Bild vollflächig auf unserer drei Meter breiten Leinwand im Cinemascope-Format aus, damit Filme mit dem Seitenverhältnis 2,39:1 vollständig darauf abgebildet werden. Die Letterbox-Balken verschwinden in der schwarzen Kaschierung des Leinwandrahmens. Diese Position speichern wir unter der Taste F1 der Fernbedienung. Für 16:9-Inhalte wird das Bild anschließend verkleinert und an die gewünschte Position verschoben. Die finale Einstellung speichern wir unter der Taste F2 auf dem Handsender. Jetzt können wir mit einem Tastendruck die Bildformate
wechseln. Der Vorteil gegenüber einer optischen Anpassung durch Verstellen des Zooms ist, dass die Bildschärfe und Lichtausbeute unverändert bleiben. Als Nachteil erweist sich die verringerte Auflösung, da die Bildinformationen um rund 33 Prozent reduziert werden wegen der digitalen Verkleinerung des Signals. Anstatt 2.716 x 1.528 werden jetzt 1.920 x 1.080 Pixel des DLP-Chips verwendet, plus XPR-Shift-Technologie. Auf Test- und Standbildern ist die geringere Auflösung erkennbar, im laufenden Film hingegen zu vernachlässigen. Abschließend legen wir für HDR und SDR unterschiedliche Parameter an. Von jetzt an funktioniert alles im Grunde vollautomatisch.

Der Sim2 Crystal 4 SH schaltet selbstständig in die vorab ausgewählten Bildmodi, wenn Inhalte in SDR und HDR zugeführt werden. Die Navigation durch die On-Screen-Displays (OSD) von Projektor und Roku-Mediaplayer gelingen zügig mit den jeweiligen Handsendern. Die Menüs sind selbsterklärend und die Schriften sind groß genug, um sie auf der Leinwand gut lesen zu können.

Licht und Farbe
Ab Werk wird der Sim2 im Farbraum LCC ausgeliefert. Hierbei handelt es sich um einen ab Werk individuell kalibrierten Modus. Wer eine farbneutrale Leinwand wie eine Stewart Studiotek 100 besitzt, erhält hier bereits präzise Farben. Wir entscheiden uns jedoch nach einer Überprüfung der bereits sehr guten Werte, im Bildmodus „Kino“ die Farben auf Perfektion zu trimmen. Einfach weil wir sehen wollen, wie das interne Color Management System (CMS) funktioniert. Hierfür verwenden wir die zur Verfügung stehenden Bordmittel: Primär- und Sekundärfarben lassen sich im Farbraum präzise anpassen. Der Graustufenverlauf ist mit wenigen
Klicks optimiert. Beim Gamma 2,2 müssen wir auf hohem Niveau ein paar Abstriche machen, da es um 2,3 im Durchschnitt verläuft. Die Lichtausbeute beträgt kalibriert 3.120 Lumen, was für Bildbreiten bis zu 4 Meter für HDR-Inhalte mit 32 Footlambert gut geeignet ist, beziehungsweise bis 5,70 Meter und 16 Footlambert für SDR.

Der native On/Off-Kontrast beträgt verbesserungswürdige 1.300:1 und liegt damit im Bereich des Nero4S. Mittels des dynamischen Laser-Dimmings (Ein) und Super Hybrid Modus (Erweitert) lässt sich der Kontrast aber auf gute 5.213:1 steigern; In-Bild-Kontrast 1.300:1 und ANSI 420:1 ohne Helligkeitstricksereien sind auch ordentlich und übertreffen gleichfalls die Messwerte des Nero4S. Die Maximalhelligkeit beträgt ungeachtet der Farbgenauigkeit 3.600 Lumen. Hier hat der Nero4S mit über 5.000 Lumen die Nase klar vorn. Die Ausleuchtung (Color Uniformity) ist vorbildlich mit 97 Prozent, so dass kein Helligkeitsabfall von der Mitte zur Seite erkennbar ist.

Bildqualität
Wie beim Nero4S sind wir beim Crystal 4 SH von der herausragenden Schärfe begeistert. Bis zum Rand werden alle Inhalte optimal fokussiert.

Spielfilme mit 24 Bildern pro Sekunde werden originalgetreu reproduziert. Die Zwischenbildberechnung lässt sich dreistufig hinzuschalten und verbessert Bewegungsabläufe. Auf „gering“ sehen wir keine nennenswerten Fehler, ein leichter „Seifenoper-Effekt“ ist hier aber bereits wahrzunehmen. Auf den höheren Stufen wird das Bild zusehends flüssiger, jedoch nehmen Artefakte in Form von Grießeln um feine Strukturen sichtbar zu.

Dank schneller Schaltzeiten der Laser ist der sogenannte Regenbogen-Effekt gering, ausschließlich an kontrastreichen Kanten und im Abspann von Filmen können wir ihn gelegentlich ausmachen. Mit 720p-Inhalten von TV-Sendungen, die vom Roku-Mediaplayer übertragen werden, gibt sich der Crystal 4 SH keine Blöße. Auf UHD-Auflösung hochskaliert überzeugen Detaildarstellung und Schärfe. Gesteigert wird der Bildeindruck mit Filmen und Serien in 1080p. Farben werden originalgetreu projiziert, dunkle Inhalte haben viel Zeichnung. Zur Top-Performance läuft der Beamer mit 4K-Inhalten auf. Feinste Elemente in UHD-Pixelauflösung werden glasklar dargestellt. Wenn Neo gelangweilt in „Matrix: Resurrections“ am Schreibtisch sitzt, ist die schwarze Tastatur gut erkennbar. Die kleinen Schriftzeichen auf den drei Displays vor ihm sind beinahe lesbar (siehe Bild). Minimal besser stellen das lediglich native 4K-Projektoren dar.

Wo der Nero4S in Nachtaufnahmen noch leicht schwächelte ob des suboptimalen Schwarzwertes, spielt der Crystal 4 SH hier seine ganze Stärke aus, die ihm von der Super-Hybrid-Technologie (siehe Kasten) verliehen wird. Während die Laser die Lichtausbeute leicht dimmen, so dass Schwarz erkennbar dunkler dargestellt wird, werden andere Inhalte über eine Gamma-Anpassung dezent aufgehellt. Auf diese Weise stellt sich zu keinem Zeitpunkt ein Grauschleier ein. Vielmehr wird die Plastizität sichtbar gesteigert. Ein störendes Pumpen, das bei solchen Eingriffen nie auszuschließen ist, konnten wir mit unserem Testmaterial nicht ausmachen.

Von der hohen Lichtausbeute und dem erweitertem HDR-Farbraum DCI-P3 profitieren vor allem Spielfilme wie „Sully“ von der 4K-Blu-ray. Wenn der Captain über den New Yorker Times Square joggt, leuchten die roten und blauen Neonlichter in so prachtvollen Farben, wie wir sie nur selten zu Gesicht bekommen. Dabei werden alle Inhalte auf den Bildschirmen vollständig dargestellt. In Steven Spielbergs „West Side Story“ führen die satten Farben im Kaufhaus Gimbels zu echten HDR-Wow- Momenten. Getoppt wird das allenfalls, wenn Maria durch die Straßen tanzt und mit ihren Freunden „America“ singt. So satte gelbe Kleider, natürliche Hautfarben und leuchtende Rotfarbtöne bekommen auch wir nicht alle Tage zu sehen.

Der Testbericht Sim2 Crystal 4 SH (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 17.800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2023 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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