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BenQ V6000 (Test)

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Der Hype der Beamer, die aus nur wenigen Zentimetern Entfernung riesige Bilder erzeugen und so eine wohnzimmerfreundliche Alternative zu riesigen Fernsehern sein können, ebbt nicht ab. Rund ein Dutzend verschiedener Ultrakurzdistanz- Modelle sind in den letzten Monaten erschienen. Aufgrund ihrer komplexen Technik aus Laser-Lichtquelle und präzisem Objektiv samt Parabol-Umlenkspiegel liegt die neue Beamer-Gattung zwischen 3.000 und 4.000 Euro. Hier wird sich auch der brandneue V6000 aus dem Hause BenQ einreihen, für den der taiwanesische Konzern 4.000 Euro aufruft, wenn das Gerät im Oktober auf den Markt kommt. Stolz präsentierte man das Modell auf der Berlinale 2020 und überzeugte dort die ersten Prominenten und Fachjournalisten. Jetzt konnten wir uns ein Testgerät sichern und so einen detaillierteren Blick auf BenQs LaserTV-Premiere werfen.

Ausstattung und Installation

Da LaserTVs, wie ihr Name schon sagt, herkömmliche Fernseher im Wohnzimmer ablösen sollen, spielt ihr Äußeres keine unwesentliche Rolle. Trotzdem präsentieren sich die meisten Geräte als eher unscheinbare Mischung aus Schuhkartons und Soundbar und stellen nur bedingt eine optische Bereicherung für das Wohnzimmer dar. BenQ hingegen möchte seine Modelle auch äußerlich hochwertig und attraktiv erscheinen lassen. Dies bemerkt man schon an den beiden unterschiedlichen Modellvarianten, die sich ausschließlich in der Farbe unterscheiden: Die von uns getestete Variante V6000 kommt im zeitgemäßen Weiß-Silber daher, während das Modell V6050 durch zeitloses Schwarz besonders edel wirkt.

Die elegante Aluminiumblende auf der Oberseite des Chassis wirkt auf den ersten Blick wie ein Design-Gag: Nach dem Einschalten fährt sie automatisch langsam nach hinten und gibt den Lichtweg frei, intuitiv erinnert sie an einen sich öffnenden Kinovorhang.

Bei geöffneter Blende werden Lichtaustritt, Lichtsensor und Bewegungsmelder für die Dauer der Nutzung freigelegt.

Neben dem unbestreitbaren Showeffekt bietet die Aluminiumblende aber auch praktische Vorteile, die im Wohnzimmer-Alltag nicht zu unterschätzen sind: Einerseits schützt sie alle optischen Lichtausgänge und Sensoren vor Staub, andererseits verhindert sie zudem eine unbeabsichtigte Beschädigung durch Haustiere, Putzen oder spielende Kinder. Auch unbeaufsichtigt muss sich der Eigentümer so keine Sorgen um die empfindlichen Teile machen, gut für die Nerven und ein Garant für eine lange Lebensdauer des teuren Gerätes.

Bei geschlossener Alublende sind alle empfi ndlichen optischen Elemente sicher geschützt vor unbefugtem Zugriff und Beschädigungen.

Die Geschmäcker und Wohnzimmer sind verschieden, so dass jeder durch diese Auswahl die für sich passendere Variante wählen kann. Weiteres optisches Highlight ist die Aluminium-Abdeckplatte, die auch funktionelle Vorteile gegenüber offenen Modellen bietet. Für unseren Geschmack ist der BenQ V6000 bzw. V6050 das optisch ansprechendste Modell auf dem Markt. Wie alle LaserTVs ist der BenQ ein Selbstversorger in Sachen Ton, so befinden sich hinter der eleganten Stoffblende zwei Chassis für das obligatorische Stereo-Setup, das mit Hilfe von Klangprogrammen sogar Surround-Effekte erzeugen kann. In Sachen Klang sind LaserTVs den meisten Flachbild-Fernsehern überlegen, da sie einen größeren Resonanzraum für mehr Klangvolumen bereitstellen können. Eine Soundbar oder externe Lautsprecher sind daher nicht obligatorisch. Wie bei allen LaserTVs befindet sich auch beim BenQ V6000 das Anschlussboard auf der Rückseite, die der Wohnzimmerwand zugewandt ist und so eine nahezu unsichtbare Kabelverlegung ermöglicht.

Die Anschlüsse auf der Rückseite sind auf das Wesentliche reduziert, unter anderem hätten wir uns einen zweiten USB-Port für einen TV-Stick und eine dritte HDMI-Buchse gewünscht.

Der 10 Kilo schwere Bildwerfer verfügt über zwei HDMI-Eingänge, eine Netzwerkschnittstelle, eine RS232-Steuerbuchse und einen USB-Eingang, der für Medienzuspielung und als Stromversorgung externer TV-Sticks dient. Schließlich gibt es noch einen SPDIF-Ausgang, mit dem der V6000 externe Soundsysteme mit Ton versorgen kann. Im Vergleich zu einem Fernseher gleicher Preisklasse ist die Anschlussseite bescheiden, zumal keinerlei TV-Tuner an Bord sind und man für den TV-Empfang komplett auf Settop-Boxen ausweichen muss. Als Betriebssystem kommt Android zum Einsatz, das dem BenQ auch das Abspielen von Multimediadateien aus dem Netzwerk ermöglicht. Ursprünglich war geplant, den V6000 in voller Android-Ausbaustufe komplett smart samt 4K-Streaming-Apps zu machen, doch mittlerweile hat man sich aus lizenztechnischen Gründen dagegen entschieden. Bei den inneren Werten ähneln sich die meisten Ultrakurzdistanz-Projektoren mehr. So erzeugen auch beim BenQ V6000 ausschließlich blaue Laserdioden die notwendige Lichtenergie, die für die Grundfarben Grün und Rot durch ein Phosphorfarbrad sequentiell umgewandelt wird.

Das Lautsprechersystem ist hinter einer Stoffblende versteckt, die man im Gegensatz zu Lautsprechern nicht abnehmen kann. Eine eventuelle Reinigung wird dadurch unmöglich.

Die eigentliche Bilderzeugung übernimmt ein DLP-Spiegelchip aus dem Hause Texas Instruments mit nativer Full-HD-Auflösung. Diese wird durch die etablierte XPR-Schiebetechnologie optisch vervierfacht, so dass sich auf der Leinwand rechnerisch die volle UHD-Auflösung ergibt, die aber real durch Überlappungen nicht ganz gleichwertig zu einer nativen UHD-Auflösung ist. Die Kombination aus Laserlichtquelle und DLP-Technologie ist mit bis zu 30.000 Stunden die derzeit langlebigste und wartungsfreiste Projektionsvariante auf dem Markt. Nicht ganz so trivial wie bei einem klassischen Fernseher gestaltet sich die Aufstellung. Während Ersterer wie ein Bild an die Wand gehängt oder auf ein Board gestellt wird, muss der LaserTV in genau dem richtigen Abstand und Winkel zur Wand positioniert werden, um ein in Geometrie und Größe stimmiges Bild zu erzeugen. Die Bildgröße hängt dabei ausschließlich vom Abstand des Projektors zur Wand ab, denn ein veränderbarer Zoom ist aufgrund der Bauweise nicht vorhanden. Eine noch gewissenhaftere Aufstellung wird erforderlich, wenn ein Kurzdistanzscreen zum Einsatz kommt, in den das Bild millimetergenau eingepasst werden muss.

Die eingebauten Abstandslineale erleichtern die richtige und parallele Beamerpositionierung zur Wand.

Um den richtigen und parallelen Abstand für die jeweils gewünschte Bildgröße zu erleichtern, hat BenQ dem V6000 ein einfaches wie pfiffiges Werkzeug integriert: In beiden rückwärtigen Enden des Chassis sind zollstockähnliche Abstandhalter eingebaut, die auf einer eigenen Skala direkt die Bilddiagonale markieren. Sie lassen sich auf der gewünschten Größe fixieren, so dass der Beamer nur noch bis zum Anschlag an die Wand geschoben werden muss. Passt alles, können die Abstandshalter wieder unsichtbar in das Gerät geschoben werden. Weniger überzeugend gestaltet sich die Geometriekorrektur: Unser Testexemplar bot lediglich eine herkömmliche Trapezkorrektur, eine Anpassung der einzelnen Ecken war nicht möglich. Da die Bildgeometrie aufgrund der kurzen und steilen Projektionswinkel aber viel empfindlicher reagiert, als bei einem herkömmlichen Projektor, bedeutet dies, dass eine millimeterpräzise Ausrichtung des Gerätes erforderlich ist. In dieser Hinsicht wird BenQ seinem eigenen Anspruch des einfach zu handhabenden Wohnzimmergerätes nicht gerecht.

Licht und Farbe

Herkömmliche Heimkinobeamer sind für abgedunkelte Räume konzipiert und daher in ihrer Nutzung gegenüber den tageslichttauglichen Fernsehern eingeschränkt. Ein Ultrakurzdistanz-Beamer alias LaserTV muss diesen Nachteil durch eine gesteigerte Lichtleistung überwinden. Aus diesem Grund wurde die Helligkeit laut Hersteller beim V6000 auf 3.000 Lumen gesteigert, was dem Doppelten gegenüber dem Heimkino-Durchschnitt entspräche. Bei farblich unkorrigierter Farbtemperatur übertraf unser Testexemplar diese Werksangabe mit 3.200 Lumen sogar, was selten vorkommt. Allerdings zeigt sich hier der typische Grünschleier im Bild, was eine perfekte Farbreproduktion zunichte macht. Durch die Farbkalibrierung gehen allerdings nur rund 12 Prozent der Lichtleistung verloren, so dass die verbliebenen 2.800 Lumen noch immer vorbildlich nahe an der Werksangabe liegen. Mit dieser Helligkeit ist es kein Problem, die beworbenen 100 bis 120 Zoll Bildgrößen strahlend hell auszuleuchten.

Seit über 100 Jahren arbeiten Kinofilme mit einer Bewegungsfrequenz von 24 Bildern pro Sekunde (24 Hz oder 24 fps) und erzeugen so ein leichtes Ruckeln, das wir im Laufe der Jahre als „Filmlook“ verinnerlicht haben.

2:2 Pulldown: Bei 48-Hz-Darstellung reicht eine Bildverdopplung, der Kinolook bleibt authentisch.

Viele DLP-Projektoren arbeiten intern allerdings ausschließlich mit 50 Hz oder 60 Hz, was kein ganzes Vielfaches von 24 Hz darstellt. Ohne Zwischenbildberechnung können Spielfilme daher nur mit Ruckeln wiedergegeben werden. Grund dafür ist der sogenannte „3/2 Pulldown“, bei dem die Bildfolge verdoppelt und jedes zweite Kinobild sogar verdreifacht wird (24 Hz + 36 Hz = 60 Hz). Der BenQ V6000 arbeitet bei Spielfilmen hingegen mit 48 Hz, das als ganzes Vielfaches von 24 Hz den 3:2 Pulldown verhindert und so für den originalen Spielfilmlook sorgt.

3:2 Pulldown: Durch die unregelmäßige Bildverdopplung wird Bildruckeln provoziert.

Dank der Laserlichtquelle bleibt diese Lichtleistung über einen langen Zeitraum erhalten. Ebenfalls erfreulich und keine Selbstverständlichkeit ist, dass die Helligkeit auch in kräftigen Farben umgesetzt werden kann und der SDR-Farbraum komplett abgedeckt wird. Damit gewährleistet der V6000 eine präzise Farbreproduktion bei gleichzeitig hoher Lichtausbeute, was vor allem intensive Farben wie auf der UHD-Blu-ray „Bad Boys for Life“ noch kräftiger erscheinen lässt. Experten wissen: Viel Licht lässt sich bei Projektoren schwer mit einem hohen nativen Kontrastumfang verbinden. Gerade ein hoher Dynamikumfang ist aber für eine plastische Bildreproduktion unerlässlich. Durch den hohen In-Bild-Kontrast von rund 350:1 gelingt dem BenQ V6000 in helleren Mischszenen eine ähnlich gute Bildtiefe wie einem LCD-Fernseher. Aufgrund des limitierten nativen Kontrastes von 1.500:1 zeigen sich aber in dunklen Filmszenen Schwächen im Schwarzwert, der eher dunkelgrau erscheint – davon betroffen ist der Sternenhimmel in „Star Wars“ genauso wie die bei vielen Filmen vorhandenen Cinemascope-Balken. Um diesen optischen Makel zu minimieren, wurde ein dynamisches Laserdimming integriert, das die Leuchtstärke in Echtzeit auf den Bildinhalt anpasst.

In dunklen Szenen wird die Helligkeit abgesenkt und so der Schwarzwert verbessert. Der Dynamikumfang wird nominell so auf 7.500:1 gesteigert, ohne störendes Bildpumpen zu provozieren. Kritikwürdig ist allerdings das Grundrauschen, das die Belüftung im hohen und adaptiven Lasermodus erzeugt, es kann empfindliche Ohren in ruhigen Filmszenen stören, von Fernsehern ist man dies nicht gewohnt.

HDR-Wiedergabe

Für eine akkurate UHD-Wiedergabe muss ein Projektor zwei zusätzliche Aufgaben erfüllen: Er muss zu der High-Dynamic-Range-Helligkeitsverteilung(Gamma) kompatibel sein und er sollte den originalen Kinofarbraum DCI-P3 zu mindestens 90 Prozent abdecken. Wie bei seinen Frontprojektoren verspricht BenQ eine solche Abdeckung, die beim V6000 ebenfalls durch einen zusätzlichen DCI-Filter erzielt wird, der sich in entsprechendem Bildmodus automatisch in den Lichtweg schiebt. Auch hier wurde nicht zu viel versprochen, als erster von uns getesteter LaserTV bietet der BenQ V6000 eine vollständige DCI-P3-Abdeckung und reproduziert alle Kinofarbtöne originalgetreu. Doch diese Präzision wird mit einem rund 50-prozentigen Lichtverlust erkauft, der durch die Filterung entsteht. Die verbliebenen Lichtreserven reichen aber weiterhin für eine Darstellung unter kontrollierten Lichtbedingungen aus, die bei der abendlichen Filmvorführung gegeben sind.

Alternativ kann man auf den internen DCI-Filter verzichten, denn auch ohne zusätzliche Filterung wird ein großer Farbraum aufgespannt (siehe Messdiagramme). In Sachen HDR gelingt eine glaubwürdige Bildkomposition, bei der sowohl im Dunkeln als auch Hellen keine Details verloren gehen. Aufgrund des nicht perfekten Schwarzwertes wird aber in Nachtszenen nicht dieselbe Authentizität erzielt wie bei einem Fernseher. Auch die Helligkeit der Spitzenlichter liegt nicht auf Referenzniveau, sorgt aber dennoch für eine ansprechende Leuchtkraft. Dies ist bauartbedingt typisch für Projektionssysteme und nicht dem BenQ im Speziellen anzulasten.

Schärfe und Videoverarbeitung

In Sachen Schärfe überzeugt der V6000 viel mehr, als seine eingangs erläuterte 4K-Shift-Projektion über Kurzdistanzobjektiv und Parabolspiegel vermuten lässt. Die Randschärfe ist gut und die überlagerten Pixel erzeugen einen Analog-Look, der gegenüber nativem 4K nur in Kleinstdetails abfällt. Auch bei Ausreizung der 120-Zoll-Bildgröße und verkürztem Sitzabstand wirkt alles klar und scharf. Wie es sich für einen guten TV gehört, ist auch eine 120-Hz-Zwischenbildberechnung an Bord, die die Schärfe in schnellen und mittelschnellen Bewegungen erhöht, Verwischeffekte werden wirksam reduziert.

Dank des integrierten DCI-Filters wird der Kinofarbraum vollständig abgedeckt, es geht jedoch Lichtleistung verloren. Auch ohne DCI-Filter wird eine sehr gute Farbraumabdeckung erzielt.

Bei Spielfilmen sind solche Zwischenbildberechnungen unter Filmfans stets umstritten, da sich durch die flüssigeren Bewegungsabläufe der berühmte Seifenoper-Look einstellt. Deaktiviert man die Zwischenbildberechnung, so schalten die meisten DLP-Projektoren in den 60-Hz-Modus, der wiederum starkes Bildruckeln provoziert. Nicht so beim BenQ V6000, er verfügt bei deaktivierter Zwischenbildberechnung über einen angepassten 48-Hz-Modus, der die originale Filmfrequenz beibehält und so allen Ansprüchen gerecht wird.

Ton

Im BenQ V6000 sind zwei Stereo-Chassis mit breitem Frequenzgang integriert. Über verschiedene Klangprogramme und einen optionalen Equalizer kann die Klangcharakteristik beeinflusst werden. Im Ergebnis zeigt sich eine ausgewogene Wiedergabe mit guter Sprachverständlichkeit, die bei Bedarf auch pegelfest ist. Insgesamt wird hier die Qualität einer durchschnittlichen Soundbar erreicht und diese somit überflüssig.

Der Testbericht BenQ V6000 (Gesamtwertung: 85, Preis/UVP: 4000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

 

 

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ViewSonic X100-4K (Test)

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ViewSonic präsentiert einen 4K/UHD Home-Entertainment-Projektor mit langlebiger LED-Lichttechnik. Obendrein unterstützt er Smartfunktionen, 3D und HDR10.

Smart-Features und große Bilder werden immer beliebter unter Heimkinofreunden. Gerade im Wohnzimmer möchten viele Cineasten spannende Spielfilme in XXL-Kinogröße erleben, ohne den wohnlichen Charakter dabei aufzugeben. Der ViewSonic X100-4K bringt für 2.100 Euro fast alles mit, um in der guten Stube ein mehrere Meter breites Bild zu projizieren. Mit 7,6 kg ist er leicht genug, um ihn mit einer handelsüblichen Deckenhalterung über Kopf zu installieren. Das schicke Gehäuse besitzt geschwungene und abgerundete Kanten.

Die Tastatur der Fernbedienung ist beleuchtet. Mittels des grauen Drehrades wird die Schärfe eingestellt. Sie fungiert überdies als Sender für die Sprachsteuerung via Alexa.

Unter einer durchsichtigen Klappe sind die Regler für Lens-Shift und Zoom ins Gehäuse eingelassen.

Sollte die Fernbedienung gerade mal nicht zur Hand sein, können alle relevanten Einstellungen direkt am Projektor durchgeführt werden.

Fast alle Anschlussterminals sind an der linken Seite eingelassen, so dass die Signalzuspielung weitgehend „unsichtbar“ erfolgen kann. Das Netzkabel wird auf der rechten Seite eingesteckt. Auch hier ist der Port mehrere Zentimeter tiefer gelegt, damit das Kabel optisch nicht stört. Um das Objektiv bei Nichtnutzung vor Staub zu schützen, schließt davor eine Flügelblende direkt nach dem Ausschalten. Wird der Beamer eingeschaltet, öffnet sich die Blende automatisch, so dass das Licht ungehindert passieren kann.

Der ViewSonic X100-4K macht es dem Nutzer recht leicht. Für Filme, Sport und Serien in HDR braucht man lediglich in den Bildmodus Nutzer 1 zu wechseln. Die geänderten Einstellungen übernimmt der Projektor und ordnet sie automatisch HDR und SDR korrekt zu. Wem das HDR-Bild auf der Leinwand zu dunkel oder gar zu hell erscheint, kann mit Hilfe des EOTF-Reiters diesen Umstand beheben.
EOTF ist die Bezeichnung für das HDR-Gamma.
Wird der Wert im Menü geändert, bleiben Schwarz und Weiß unverändert. Es werden vielmehr die Mitteltöne abgesenkt oder angehoben. Hier ist erlaubt, was gefällt.

EOTF Gering sorgt für einen insgesamt recht dunklen Look.

EOTF Mittel balanciert Helligkeit und Plastizität am natürlichsten.

Mit EOTF Hoch erscheint das Bild am hellsten, führt aber zu Plastizitätseinbußen.

Ausstattung und Technik
Der ViewSonic X100-4K besitzt einen 0,47-Zoll großen Single-DLP-Chip mit Full-HD-Auflösung. Um UHD-Filme von einer 4K-Blu-ray wiederzugeben, bedient sich unser Testgast eines technischen Kniffs. Er nutzt alle 1.920 x 1.080 Pixel mehrfach. Mittels einer elektrischen Verschiebefunktion (englisch Shift) werden Inhalte nacheinander leicht diagonal versetzt projiziert. Auf diese Weise können alle 3.840 x 2.160 Pixel eines UHD-Bildes ausgegeben werden. Die sequentielle Darstellung geschieht so schnell, dass der Zuschauer sie als ein Bild wahrnimmt. Mit nativer Ultra High Definition hat das zwar wenig zu tun, weil die Inhalte lediglich übereinander dargestellt werden. Dennoch funktioniert diese E-Shift-Technologie so gut, dass feinste Linien in UHD-Pixelauflösung zu sehen sind.
Ein 1,2-faches Zoom-Objektiv sorgt für etwas Flexibilität in der Aufstellung. Aus einer Distanz von 2,40 bis 2,88 Meter kann eine zwei Meter breite 16:9-Leinwand vollständig ausgeleuchtet werden. Horizontaler und vertikaler Lens-Shift erleichtern dabei die finale Ausrichtung des Bildes.

Zum Lieferumfang gehört ein WLAN-Dongle, der in den USB-Port des Projektors eingesteckt wird. Sofort werden alle WLAN-Netzwerke in der Umgebung aufgelistet. Wir wählen unser „Studionet“ aus, geben das Passwort ein mit Hilfe der Bildschirmtastatur und bestätigen die Eingabe. Zwei Sekunden später steht die Verbindung. Über den gesamten Testzeitraum ist diese zuverlässig und ohne Störungen. Als Nächstes können die vorgeschlagenen Apps installiert werden. Wir entscheiden uns für Amazon Prime Video und Netflix. Auch hier gelingen Installation und Inbetriebnahme intuitiv und zügig.

Ein weiteres Highlight ist die motorische Schärfeeinstellung. Befindet sich der Projektor mehrere Meter von der Leinwand entfernt, ist das Fokussieren oftmals ein umständliches Unterfangen, weil eine präzise Feinausrichtung aus der Distanz am Objektiv schwierig ist. Der ViewSonic X100-4K erleichtert diese Tätigkeit. Auf der Fernbedienung befindet sich eine „Fokus“-Taste. Wird diese gedrückt, erscheint mittig auf der Leinwand ein rundes Schärfetestbild. Der Nutzer kann direkt vor die Leinwand treten und mit der Nasenspitze vor dem Testbild die Schärfe perfekt einstellen. Dafür muss lediglich das Drehrad auf der Fernbedienung betätigt werden, bis das Bild knackscharf erscheint. Um einen ersten Eindruck an dieser Stelle vorwegzunehmen: Der X100-4K gehört zu den schärfsten Projektoren in seiner Preisklasse. 3D-Filme können via DLP-Link-Brille betrachtet werden. Das Highlight ist zweifelsfrei HDR, dabei werden die Formate HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) unterstützt.

Ein Stereo-Soundsystem mit zweimal 20 Watt von Harman Kardon ist ebenfalls implementiert, das sich vor günstigen Soundbars nicht verstecken muss. Wer mit Freunden an einem lauschigen Sommerabend 2021 die Spiele der Fußballnationalmannschaft während der Europameisterschaft auf der Terrasse erleben möchte, kann die eingebauten Lautsprecher nutzen. Der Tiefbasswiedergabe fehlt es zwar an Druck, dafür tönen Frauen- und Männerstimmen klar und deutlich.

Die Menüs sind gut strukturiert und im Grunde selbsterklärend. Im Bildmenü sind ein Sechs-Achsen-Farbmanagement, feste Gammaeinstellungen und Gain/Offset-Regler hinterlegt. Eine Frame Interpolation sorgt für flüssigere und schärfere Bewegt-Szenen. Zudem ist der Viewsonic X100-4K mit 20 Dezibel flüsterleise im hohen Lampenmodus.

Mit Hilfe des runden Fokus-Testbildes in der Mitte kann die Schärfe mit der Fernbedienung motorisch eingestellt werden.

Die Makroaufnahme deckt auf, dass vertikale Linien in kleinster UHD-Pixelauflösung vom X100-4K dargestellt werden. Horizontale Linien hingegen nicht.

ViewSonic verbaut die zweite Generation der LED-Lichttechnologie (RGBB) im X100-4K, die nicht nur 1.430 Lumen Lichtausbeute erzielt, sondern eine Lebensdauer von 30.000 Stunden besitzen soll. Dabei sind Energieverbrauch (150 Watt) und Lüftergeräusch (20 Dezibel) auf beachtlich geringen Werten. Üblicherweise werden Drehräder mit Farbsegmenten in Ein-Chip-DLP-Projektoren mit UHP-Lampen verbaut. Diese verursachen einen für viele Zuschauer störenden RBE (Regenbogen-Effekt), weil die Farben nacheinander dargestellt werden. Nicht so der ViewSonic X100-4K. Anstatt eines Farbrades erzeugen die LEDs die sequenzielle Farbdarstellung – und zwar mit viel schnellerer Frequenz, so dass ein RBE kaum noch zu sehen ist

Als Lichtquelle kommen LEDs mit den Farben Rot, Grün, Blau, Blau (RGBB) zum Einsatz.

Auf ein Farbrad im Lichtweg des ViewSonic X100-4K wird verzichtet, weil die LEDs die Farbseparation erzeugen.

Gleich vier HDMI-Ports bringt der Beamer mit, die alle HDMI 2.0 und HDCP 2.2 unterstützen. Dank einer Übertragungsrate von 18 GB/sec ist es möglich, dass HDR-Filme mit einer Auflösung bis 3.840 x 2.160 Pixel und 60 Hz entgegengenommen und projiziert werden. Zum Beispiel: „Gemini Man“.

Licht und Farbe
Ab Werk beträgt die Lichtausbeute 1.430 Lumen im Bildmodus „Film“. Die Farbtemperatur erzielt ordentliche 6.800 Kelvin, die wir im Rahmen der Kalibrierung auf die standardisierten 6.500 Kelvin (D65) abgesenkt haben. Durch die Anpassung geht erfreulich wenig Licht verloren. Die herauskommenden 1.395 Lumen (D65) reichen aus, um 3,80 Meter Bildbreite mit 16 Footlambert strahlend hell auszuleuchten – oder entsprechend kleinere Leinwände mit zunehmendem Fremdlicht im Raum. Viewsonic beziffert die Farbraumabdeckung für HDTV mit 125 Prozent. Im Bildmodus „Film“ ist das nicht der Fall. Hier wird der Rec.709-Standard mit 100 Prozent optimal abgedeckt. Wer es bunter mag, schaltet in den Bildmodus „Nutzer 1“. Hier werden vor allem Rot und Grün viel gesättigter dargestellt und die beworbenen 125 Prozent erreicht. Dieser Bildmodus empfiehlt sich bei leichtem Restlicht im Raum und darüber hinaus für UHD-Filme, da Rot und Blau im Rec.2020-P3-Farbraummodell exakt getroffen werden. Grün verfehlt hingegen seine Sollkoordinaten und ist leicht untersättigt.

Die Frame Interpolation kann nicht nur für HDR-Filme eingeschaltet werden, sondern auch für Full-HD- und 3D-Spielfilme.

Der dynamische Kontrast wird mit 3.000.000:1 angegeben. Da für das Schwarzbild die LEDs einfach ausgeschaltet werden, ergibt sich tatsächlich ein unendlicher Kontrastumfang. Davon bleiben nativ (ohne dynamische Helligkeits-Regelungen) allerdings nur 244:1 (On/Off) und 121:1 (ANSI) übrig, was im dunklen Heimkino zu einem nicht sonderlich plastischen Bildeindruck führt. Schwarz sieht eher Mittelgrau aus, was sich im Messwert mit 5,7 Lumen niederschlägt. Die Ausleuchtung (Color Uniformity) ist über die gesamte Fläche hingegen sehr gut. Der Lichtabfall zu den Rändern liegt zwischen 4 und 10 Prozent. Damit ergibt sich eine überaus gleichmäßige Helligkeitsverteilung. Mit bloßem Auge ist keine Abschattung zur Seite ersichtlich.

Zahlreiche Smart-Funktionen bietet der ViewSonic via WLAN. Wer Amazon Prime-Kunde ist, kann auf das umfangreiche Film- und Serien-Sortiment online zugreifen.

Bildqualität in der Praxis
Wir starten von der 4K-Blu-ray den Dan-Brown-Klassiker „Illuminati“ mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Bereits die auf der Sony-Disc enthaltenen Testbilder offenbaren, dass der X100-4K alle Elemente von 0,005 bis 8.000 Nits via Tone Mapping darstellt. Sollten HDR-Filme zu dunkel oder zu hell auf der Leinwand erscheinen, kann mittels EOTF-Einstellungen das Bild wunschgemäß angepasst werden (siehe Kasten). Wenn ein Schiff durch die Kanäle von Venedig fährt, strahlt das Wasser in herrlichem Cyan, ebenso beeindruckt der Himmel mit satten Blaufarb­tönen. Die Feindetaildarstellung an den Gebäuden links und rechts beeindruckt, weil selbst Strukturen an den weit entfernten Fensterläden reproduziert werden.

Der Rec.2020/P3-Farbraum wird mit über 90 Prozent abgedeckt. Grün ist ein wenig limitiert, während Rot und Blau ihre Vorgaben erfüllen.

Die Bewegungsschärfe auf „Frame Interpolation: Mittel“ ist angenehm natürlich. Es treten kaum Artefakte auf, welche der Zwischenbildberechnung zuzuschreiben sind. Bewegungen erscheinen durchweg realistisch, ohne dass es zum bei Filmfans berüchtigten Seifenoper-Effekt kommt. Hier hat Viewsonic ganze Arbeit geleistet. Werden die Szenen dunkler, ändert sich der Eindruck leider zum Negativen. In der Kathedrale sieht Schwarz anthrazitfarbig aus. Dadurch büßt die Szenerie erheblich an Plastizität ein. Es liegt buchstäblich ein Grauschleier über dem Bild, der dem suboptimalen Kontrastumfang zuzuschreiben ist. Aus letztgenanntem Grund ist der ViewSonic X100-4K unserer Ansicht nach nur bedingt für das High-End-Heimkino zu empfehlen. Vielmehr kann er im Wohnzimmer seine Stärken ausspielen. Tageslicht am Nachmittag und das Streulicht durch weiße Wände, Fußboden und Decke zurück auf die Leinwand reflektiert, reduziert den Kontrast von jedem Beamer. Was hier zählt: Helligkeit! Und davon besitzt der ViewSonic eine ganze Menge. Das ist dann auch auf der Leinwand zu sehen. Der erweiterte Farbraum sorgt hier für gefällige satte und bunte Inhalte, die vor allem eines sind: gestochen scharf. Darüber hinaus lassen sich Schwarzwert und Kontrast im Wohnzimmer mit einer High-Contrast-Leinwand wie der Spalluto WS S CinemaFrame Ambient HC (Test hier) noch verbessern.

Der Testbericht ViewSonic X100-4K (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 2100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sony VPL-VW590 (Test)

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Der „Dynamic HDR Enhancer“ soll bei Sonys neuem 4K-Projektor VW590 die HDR-Darstellung heller, kontrastreicher und authentischer machen. Wir prüfen, ob sich die Marketing-Versprechen bewahrheiten.

Zwei Jahre hat Sony gebraucht, um einen Nachfolger ihres 4K-Mitte­lklassemodells VW570 auf den Markt zu bringen. Für das Design hat man dabei offenbar keine Zeit investiert, denn äußerlich unterscheidet sich der VW590 in keiner Weise vom Vorgänger. Das große, aber elegante Chassis wurde in Form wie Farbe übernommen, was bedeutet, dass man den 7.000 Euro teuren Bildwerfer in kontrastoptimiertem Schwarz oder wohnzimmerfreundlichem Weiß erstehen kann.

Mit demselben Chassis gehen auch dieselben Anschlussmöglichkeiten einher, Schwerpunkt liegt auf den beiden HDMI-2.0-Eingängen mit einer Durchsatzrate von 18GB/sec, ebenfalls identisch zum Vorgänger. Die Hoffnungen vieler Heim­kino bzw. Gaming-Fans auf HDMI 2.1, mit dem die Zuspielung von 4K/120Hz möglich würde, erfüllen sich nicht.

Auch bei den anderen, für Film-Enthusiasten wichtigeren Katalogwerten, sind keine Neuerungen zu erkennen: Die maximale Helligkeit beträgt weiterhin 1.800 Lumen, den dynamischen Kontrast beziffert Sony mit 350.000:1, Angaben zu nativem Kontrast und Farbraum fehlen. Beides haben wir im Rahmen dieses Tests natürlich ermittelt.

Selbst nach dem Einschalten und der Installation ist nicht unmittelbar klar, dass man es mit einem neuen Modell zu tun hat. Angesichts der Top-Tugenden des Vorgängers ist das aber nicht wirklich tragisch: So sind Schärfe, Zoom und Bildlage voll motorisiert und können per Fernbedienung justiert werden. Der Zoombereich ist groß genug, um in hiesigen Wohnzimmern die gewünschte Bildbreite zu realisieren, und der doppelte Lensshift ermöglicht die Raumhöhenanpassung, auch horizontal kann der VW590 außerhalb der Achse positioniert werden.

Die Anschlüsse befinden sich alle auf der rechten Seite nach innen versetzt, dort sind sie problemlos zu erreichen und können gut unter dem Projektor versteckt werden. Das Terminal ist mit zwei gleichwertigen HDMI-Eingängen bestückt, die Datenraten bis 18 Gbit/s unterstützen.

Das Bedienkonzept ist übersichtlich, schnell und umfangreich in den Funktionen. Für unterschied­liche Anwendungen bietet es diverse Werks-Presets (unter anderem Film, Spiel, Fotos), die nach Belieben modifiziert werden können.

In die Kritik ist das System jedoch bei den HDR-Einstellungen gekommen. Denn diese erhielten keine eigene Speicherbank, die sich automatisch bei entsprechender Zuspielung aktiviert, so dass der Anwender stets manuell auf das HDR-Preset umschalten musste. Dieses Manko hat Sony mit dem VW590 beseitigt: Alle Presets lassen sich nun parallel in SDR und HDR konfigurieren, werden separat gespeichert und aktivieren sich automatisch, wenn ein HDR-Signal anliegt. Damit muss sich der Anwender keine Sorgen mehr machen, dass er SDR (DVD, Blu-ray) oder HDR (UHD-Blu-ray) aus Versehen im falschen Modus betrachtet. Wir würden es begrüßen, wenn Sony dieses Feature per Software-Update auch bei den Vorgängern nachreicht.

Ebenfalls neu im Bedienmenü des VW590 erscheint die Funktion „Digital Focus Enhancer“, die das Objektiv in der Randschärfe unterstützen soll. Wie das System arbeitet und ob es hält, was der Hersteller verspricht, erfahren Sie im Technik-Kasten auf Seite 21. Schließlich tritt bei HDR-Zuspielung an die Stelle des „Contrast Enhancers“ der „Dynamic HDR Enhancer“, der sich genauso wie sein Vorgänger in drei Stufen regulieren lässt, dazu mehr im Praxisteil dieses Tests.

Der Rechenaufwand der Motionflow-Technik ist in UHD enorm: Bis zu vier Bilder werden zwischen zwei Originalbildern in Echtzeit berechnet und ergänzt. Vor allem Sportübertragungen profitieren von den zusätzlichen Informationen.

Besonders schnelle Bewegungen profitieren sichtbar vom Motionflow, sie werden fast so scharf wie unbewegte Bilder. Spielfilme verlieren zudem ihr 24p-Ruckeln, das viele Zuschauer stört.

Wie das Erscheiungsbild des Menüs hat sich auch der zugehörige Infrarotgeber nicht geändert. Er liegt dank seiner schmalen Bauweise gut in der Hand, ist übersichtlich strukturiert, in dunklen Räumen beleuchtbar und zuverlässig in der Signalübertragung.

Alles in allem fallen die Neuerungen gegenüber dem Vorgänger überschaubar aus und wirken eher wie ein Update statt eine neue Gerätegeneration. Umso gespannender waren wir auf den Bildtest.

Licht und Farbe
Wie bereits erwähnt, haben sich die technischen Daten in Licht, Kontrast und Farbe nicht geändert, bzw. es fehlen entsprechende Werksangaben. Wir haben daher zu den Messinstrumenten gegriffen und die Ergebnisse selbst ermittelt: Wenig überraschend liegt die maximale Lichtausbeute mit 1.820 Lumen vorbildlich nahe an der Werksangabe von 1.800, ist aber in der Farbdarstellung zu grünlastig. Nach der Korrektur, sprich Kalibrierung, verbleiben rund 1.650 Lumen, was identisch zum Vorgänger einen vorbildlichen Wert darstellt und unter den aktuellen 4K-Modellen zur Referenz gehört.

Beim nativen Kontrast ermittelten wir bei unserem Testgerät eindrucksvolle Werte von 18.000:1 (Zoom Max) bis 23.000:1 (Zoom Min), was eine erhebliche Steigerung in der Serie darstellen würde. Weitere Untersuchungen von finalen Serien­geräten haben allerdings einen durchschnittlichen Kontrast von 14.000:1 aufwärts ergeben, was die Vorgänger-Serie ebenfalls bestätigt. Angesichts solcher Abweichungen sollte Sony alles daran setzen, die Serienstreuungen zu minimieren.

Auch wenn der „Digital Focus Enhancer“ erstmals in die 5er-Serie einzieht, so ist die Funktion nicht neu. Denn der digitale Fokus-Optimierer kam erstmals im 25.000 Euro teuren Topmodell VW870 (Test in 2-2019) zum Einsatz und sollte dort den Abstand zum 10.000 Euro günstigeren VW760 (Test in 5-2018) zusammen mit dem Vollglasobjektiv weiter vergrößern.

Teilweise werden Bildartefakte durch den Digital Focus Enhancer verstärkt und sogar farblich verfremdet (meist rötlich wie hier in der Detailaufnahme).

Allerdings widersprach der teils zu digitale Bildlook dem High-End-Anspruch an die optische Schärfe, weshalb man ihn dort besser deaktiviert lassen sollte. Danach wurde die Technik als Update für den Sony VW760 nachgereicht, wo sie sich aufgrund des einfacheren Objektives als nützlicher erwies. Das Gleiche gilt nun für den brandneuen VW590: Gutes und rauschfreies Bildmaterial vorausgesetzt, schafft es der „Digital Focus Enhancer“, den Schärfeeindruck zu verbessern. Doch sobald die Quelle sichtbare Kompressionsartefakte (zum Beispiel bei Streaming-Diensten) enthält, werden diese mitverstärkt und können den natürlichen Bildlook stören. Filmpuristen werden die Funktion aus diesem Grund wahrscheinlich deaktivieren, wie bei allen Bildverbesserern ist es eine Frage des Geschmacks.

Rauscht die Bildquelle, so wird diese durch das Nachschärfen verstärkt und die Fokus­ebene des Filmes kann verloren gehen. Dadurch verliert die Komposition an Tiefe.

Der native Kontrast alleine reicht schon für eine plastische Bilddarstellung mit sehr gutem Schwarzwert, doch eine zuschaltbare dynamische Blende steigert den Dynamikumfang in etwa um den Faktor 2,5, was zu einem realen Dynanik-Kontrast­umfang von 35.000:1 bis 48.000:1 führt. Die Verbesserung äußert sich vor allem in einem besseren Schwarzwert, ohne dass helle Highlights zu dunkel werden. Der hohe In-Bild-Kontrast (ab 400:1 aufwärts) unterstützt die Plastizität zusätzlich, wenn der Raum entsprechend streulichtoptimiert ist.

Bleibt das Thema Farbraum, von dem die Farbperfektion gegenüber dem Kino-Original abhängt. In Sachen HDTV mit SDR wird Perfektion geboten: Bereits die Werkseinstellung bietet eine sehr gute Abdeckung der BT709-Farbnorm, mit ansprechender Kalibrierung erscheinen alle Farben ohne sichtbare Abweichungen absolut authentisch. Schwieriger wird es für Projektoren mit UHP-Lampen in Sachen Kinofarbraum DCI-P3, denn das kräftige Maximalgrün kann nur unter Lichtverlust aus dem Lampenspektrum gefiltert werden.

Sony verspricht mit dem „Dynamic HDR Enhancer“ eine bessere Ausreizung des hohen Dynamikbereiches von HDR-Bildquellen. Besonders Projektoren können hier profitieren, weil sie technisch bedingt nicht die TV-Sollwerte von 1.000 bis 2.000 nits erreichen.

In dunklen Szenen wie hier in „The Revenant“ wird die Durchzeichnung erhöht (unten), so dass auch subtile Schattenzeichnungen nicht verloren gehen.

In vielen Einstellungen sorgt der HDR-Enhancer (unten) wie bei „John Wick“
für ein helleres und kontrastreicheres Bild als die statische HDR-Variante (oben).

Das System ist dabei einfach zu verstehen: In Echtzeit analysiert der Bildprozessor jedes Einzelbild auf Schwarzanteil, durchschnittliche Helligkeit und Maximalpegel. Daraus wird eine optimale Gamma-Anpassung errechnet, die eine besonders helle und kontrastreiche Darstellung für genau dieses Bild ermöglicht. Schwierig in der Umsetzung wird die Funktion durch den laufenden Film, denn ein Bildpumpen (Helligkeitsschwankungen) innerhalb einer Szene oder bei Schnitten muss vermieden werden. Das gelingt dem Dynamischen HDR-Enhancer perfekt. Allerdings arbeitet er nur in dem mit dem HDR-Kontrastregler voreingestellten Dynamikbereich, er nimmt kaum Pegelanpassungen „nach oben“ vor. Alles in allem wurde die Arbeitsweise gegenüber dem „Contrast Enhancer“ der Vorgängergeneration nach unserer Einschätzung nicht verändert, was in Anbetracht der guten Ergebnisse aber keinen Nachteil darstellt. Wer es noch besser will, muss auf externe Programme wie „MadVR“ ausweichen.

Der HDR-Enhancer ist nur halbautomatisch, der maximale Nits-Pegel muss vom Anwender nach wie vor manuell im Bildmenü mittels HDR-Kontrast-Regler vorjustiert werden (z.B. 75 für 1000 nits).

Auch in dieser Generation ist kein solches DCI-Filter integriert, so dass nur der native, von Sony so getaufte „Triluminos“-Farbraum genutzt werden kann. Er deckt Blau und Rot kräftig genug ab, zeigt aber in Grün eine leichte Gelbverschiebung. Diese ist moderat genug, um im Film keine störenden Verfremdungen zu provozieren. Die DCI-Abdeckung von rund 89 Prozent ist groß genug, um den VW590 als „UHD Premium“-tauglich einzustufen.

In allen Bereichen lobend hervorzuheben sind die Werkseinstellungen in Bezug auf Farbtemperatur, Farbraum und Gamma. Auch ohne Nachkalibrierung zeigt der VW590 neutrale Farben.

Schärfe und Bildverarbeitung
Als nativer 4K-Projektor bildet der Sony VW590 die komplette Aufösung pixelgenau ab, wenn das Bildformat („Normal“) gewählt wurde. Dementsprechend ist die Detaildarstellung auf Signal- und Panelebene über jeden Zweifel erhaben. Die High-End-Klientel kritisierte in der Vergangenheit aber nicht selten die Randschärfe des verwendeten Kunststoffobjektives (eines aus Glas bekommt man erst beim doppelt so teuren Bruder), die je nach verwendetem Zoom und Lens-Shift abfallen kann. Je weiter der Projektor von der Leinwand steht und je stärker der Lens-Shift genutzt wird, desto geringer wird die Randschärfe.

Diesem Abfall wirkt beim VW590 der „Digital Focus Optimizer“ entgegen, der das Bild elektronisch nachschärft. Dies funktioniert allerdings nur bei guten Bildquellen, wie unsere Analyse zeigt (siehe Kasten rechte Seite). Ein Allheilmittel ist der „DFO“ also nicht, aber bei guten Quellen ein Gewinn. Darüber hinaus erhöht die altbekannte „Reality Creation“ den Intra-Pixel-Kontrast durch eine geschickte Bildnachbearbeitung in Echtzeit und arbeitet feine Details so noch besser heraus.

Für mehr Bewegungsschärfe sorgt Sonys Zwischenbildberechnung „Motionflow“, die in zwei Stufen geregelt werden kann. In Kombination mit dem reaktionsschnellen SXRD-Panel erreicht der VW590 zusammen mit seinen hauseigenen VW-Kollegen Referenzstatus in der Abbildungsschärfe von schnellen Bewegungen.

Sony kann auch konservativ: Seit rund 10 Jahren hat sich der Infrarotgeber in Design und Struktur kaum geändert. Zahlreiche Direkttasten der beleuchtbaren Fernbedienung ermöglichen das schnelle Umschalten zwischen wichtigen Bildfunktionen. Für die „Reality Creation“ stellt Sony eine Demo-Funktion bereit.

Bildqualität in der Praxis
Einen High-End-Projektor wie den Sony VPL-VW590 sollte man möglichst umfangreich nutzen. Daher haben wir im Praxis-Testteil unterschiedliche Szenarien untersucht.

Tagsüber kann ein Projektor als TV-Ersatz für Serien, Shows und Sportübertragungen dienen. Da man hierfür in der Regel sein Wohnzimmer nicht abdunkeln will, muss der Projektor möglichst viele Helligkeitsreserven aufbringen, um sich gegen Fremdlicht durchzusetzen. Dies gelingt dem VW590 recht gut, wenn man die gesamten Reserven durch die native Farbtemperatur ausreizt. Ohne dass die Farbgenauigkeit zu sehr leidet, kann der Projektor so ein überraschend helles Bild mit 1.800 Lumen erzeugen. Vor allem in Kombination mit einer Kontrast-Leinwand mit „Ambient Light Reduction“ kann er so tatsächlich als TV Ersatz überzeugen.

Für eine Gaming-Runde gelten ähnliche Vorraussetzungen, man wünscht ein besonders helles und farbreiches Bild, das durch das „Game“-Preset von Werk aus erzeugt wird. Mit einem Input-Lag von 23 Millisekunden in Full-HD (28 Millisekunden in UHD) sowie der hohen Bewegungsschärfe der SXRD-Panels lässt der VW590 in dieser Disziplin praktisch alle anderen Fabrikate hinter sich, sogar so manchen Fernseher. Vor diesem Hintergrund ist es doppelt schade, dass mangels HDMI 2.1 keine 120Hz-Zuspielung von den neuen Spielkonsolen möglich ist, was für eine noch bessere Bewegungsschärfe sorgen würde.

Abends erfüllt der Sony VW590 dann seinen Dienst als Filmprojektor. Da hier in der Regel keinerlei Fremdlichtquellen mehr leuchten, kann er sein komplettes Kontrastpotenzial ausspielen. Und dieses gehört zu dem Bestmöglichen, denn eine so hohe Kombination aus Helligkeit, nativem Kontrast, dynamischem Kontrast und In-Bild-Kontrast bietet derzeit keine andere Projektionstechnik. Bei SDR-Quellen sind die Lichtreserven zudem so hoch, dass der Eco-Modus auch für Bildbreiten bis knapp 4 Meter ausreicht. Die Skalierung der Reality Creation bleibt ebenfalls auf Referenzniveau, gute Blu-rays wie „Oblivion“ sehen fast so gut wie UHD-Scheiben aus. Perfekte Farben, hoher Kontrast, extreme Detailschärfe – der VW590 lässt kaum Wünsche offen.

Der Digital Focus Optimizer ist ein Unterpunkt des „Reality Creation“-Menüs.

Der Dynamikumfang des VPL-VW590 kann in drei Parametern beeinflusst werden.

HDR-Qualität
Die Königsdisziplin haben wir uns für den Schluss aufgehoben: die HDR-Wiedergabe. Schließlich verspricht Sony hier besonders gute Ergebnisse. Füttert man den VW590 mit einem HDR-Spielfilm, so springt der Projektor automatisch in das zuletzt benutzte Preset, in dem weitere Anpassungen durchgeführt werden können bzw. müssen (siehe Kasten). Richtig konfiguriert zeigt der Projektor bereits bei statischer HDR-Wiedergabe eine eindrucksvolle Bilddarstellung, die bis 1.000 nits keineswegs als zu dunkel erscheinen muss. Aktiviert man aber den „Dynamic HDR Enhancer“, zeigt sich auf den ersten Blick, wie eine intelligente dynamische Gamma-Anpassung die Wiedergabe heller und kontrastreicher erscheinen lässt. Eine gute Universaleinstellung ist hierbei das „Medium“-Setting, das eine besonders natürliche Wiedergabe ermöglicht.

So weit, so überzeugend, doch: Der Clipping-Punkt, also der HDR-Helligkeitslevel, ab dem der Projektor überstrahlt, wird nicht volldynamisch gesteuert, sondern muss weiterhin manuell vorher angepasst werden. Tatsächlich arbeitete der Dynamische HDR-Enhancer bei unserem Direktvergleich zu einem VW570 identisch zum „Contrast Enhancer“ vergangener Modelle. Denn was viele nicht wissen: Bereits die Vorgängergeneration verfügte über eine dynamische HDR-Anpassung, die von vielen aber durch die belanglose Bezeichnung nicht als solche erkannt wurde.

Aus diesem Grunde hat Sony die Funktion beim VW590 nun umbenannt und dabei leichte Verbesserungen in der Farbtiefe und Durchzeichnung bei dunklen Inhalten versprochen. Beides konnten wir zumindest mit unserem Testgerät nicht bestätigen. Durch die recht grobe Helligkeitsmodulation der SXRD-Panels gehen die Vorteile der Signalelektronik bei der optischen Umwandlung wahrscheinlich wieder verloren, denn die typischen SXRD-Schwächen wie Banding zeigt der VW590 wie seine Vorgängergenerationen.

In Sachen Farbdarstellung macht der Triluminos-Farbraum eine sehr gute Figur, denn vor allem in Verbindung mit der hohen Lichtleistung sind die Farben besonders intensiv und dennoch natürlich. Richtig konfiguriert zeigt der VW590 ein atemberaubendes UHD-Premium-Erlebnis, das nur mittels externer Bildprozessoren noch weiter gesteigert werden kann.

Der Testbericht Sony VPL-VW590 (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 7000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Sony VPL-VW590 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Samsung LSP7T (Test)

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Anfang des Jahres machte Samsung mit seinem Projektor-Comeback in der Heimkino-Community von sich reden. Denn das Ultrakurzdistanz-Modell LSP9T (Test in audio-vision 2-2021) setzte als erster Beamer überhaupt auf ein echte Dreifarb-Laserlichtquelle. Nicht ohne Grund bekam er unsere „Innovations“-Auszeichnung.

Doch derartige Technik-Innovationen haben natürlich ihren Preis. Und der beträgt beim LSP9T 6.500 Euro, was ihn für viele Heimkino-Enthusiasten unerschwinglich machen dürfte. Dies war Samsung offenbar ebenfalls bewusst, weshalb sie ihm mit dem LSP7T einen kleinen Bruder zur Seite stellen. Der kostet mit 3.400 Euro nur etwas mehr als die Hälfte. Da stellt sich natürlich unweigerlich die Frage:  Wo wurde der Rotstift angesetzt und wie schlägt sich der LSP7T gegenüber der meist ähnlich teuren Ultrakurzdistanz-Konkurrenz, die gerne auch als LaserTVs bezeichnet werden, am Markt? Die Antworten gibt unser Test.

Größerer Abstand
Wirklich überraschend ist die Tatsache, dass es äußerlich nur wenige Unterschiede gibt, der 7er gleicht dem 9er fast wie ein Ei dem anderen – und dennoch ist das Chassis keinesfalls dasselbe. Der LSP7T ist etwas kleiner und die Proportionen weichen ebenfalls dezent ab. Entscheidender für den Alltagsbetrieb: Das 7er-Modell benötigt für die bei LaserTVs typischen 100 bis 120 Zoll Bildgröße einen größeren Abstand von mindestens 30 Zentimetern bis Hinterkante Chassis. Zusammen mit der Gerätetiefe von rund 34 Zentimetern ergibt sich so eine Gesamttiefe von 64 Zentimetern. Im Vergleich zum LSP9T ist das zwar viel (siehe Kasten nächste Seite), für LaserTVs ist dies aber ein typischer Wert, der sich in den meisten Wohnzimmern durch ein leichtes Abrücken des Lowboards realisieren lässt. Bei größeren Bilddiagonalen kann dies aber unschön aussehen. Die Hybridlichtquelle aus Laser (Blau) und Phosphor (Rot und Grün) erzielt laut Hersteller 2.200 Lumen, was allzu große Bilddiagonalen ausschließt, wenn er gegen Fremdlicht anleuchten muss.

Das Colour-Managment arbeitet„LowLevel“ mit RGB-Reglern und ist sehr präzise in seiner Arbeitsweise, wenn man das System dahinter verstanden hat.

Wie beim großen Bruder ist man in Sachen „TV“ keine Kompromisse eingegangen. Integriert sind nicht nur TV-Tuner für Satellit, Kabel und Antenne, sondern auch das von den hauseigenen Fernsehern bekannte „Tizen“-Betriebssystem mit allen relevanten Streaming-Apps. Mit dem Internet wird das Gerät über Kabel (LAN) oder per Funk (WLAN) verbunden. Die Bedienung erfolgt über die praktische TV-Fernbedienung, die in ihrer geknickten Form beibehalten, für die LaserTVs aber in ein elegantes Weiß umgefärbt wurde.

Alle wichtigen Streaming-Apps sind direkt integriert und unterstützen UHD und HDR, damit der LSP7T ausgereizt wird.

Das Testbild gibt einen direkten und schonungslosen Überblick über die Bildschärfe in der Bildmitte und in den Ecken.

Der LSP9T kostet mit 6.500 Euro rund doppelt so viel wie unser Testkandidat LSP7T. Doch worin liegen eigentlich die Hauptunterschiede, die diesen Preis rechtfertigen? Wir stellen gegenüber und erklären auch den Mehrwert.

Äußerlich nahezu gleich, unterscheiden sich die beiden Modelle lediglich ein wenig in den Proportionen.

1. RGB-Lightengine
Als erster LaserTV auf dem deutschen Markt bietet das 9er-Modell eine echte RGB-Laserlichtquelle. Im Vergleich zur Laser/Phosphorlichtquelle des LSP7T wird dadurch ein größerer Farbraum aufgespannt, der sogar die BT.2020-Norm übertrifft. Intensivere Farben sind damit möglich, wie sie zum Beispiel bei Naturaufnahmen, und Videospielen ausgereizt werden. Damit ist der 9er farblich vielseitiger und auch zukunftssicherer als sein kleiner Bruder.

2. Projektionsabstand
Für die Referenzdiagonale von 100 Zoll benötigt der LSP9T lediglich einen Abstand von 11 Zentimetern und damit nur rund ein Drittel von dem benötigten Abstand des LSP7T. Dadurch ist es möglich, schmalere Lowboards zu nutzen oder viel größere Bilddiagonalen (bis 130 Zoll) zu realisieren, ohne dass zu viel Platz benötigt wird.
3. Höhere Lichtleistung
Mit 2.800 Lumen ist das 9er-Modell rund 25 Prozent heller, als das 7er-Modell. Diese Lichtreserven machen sich bei größeren Bilddiagonalen bezahlbar, weil sich das Bild besser gegen Fremdlicht durchsetzen kann.

4. Aufwändigeres Soundsystem
Zusätzlich zu den Hochtönern und Tieftönern wurden beim größeren Modell sogenannte „Acoustic Beams“ integriert, die durch ein diagonales Abstrahlverhalten den Raumklang verbessern.

5. HDR10+
Das 9er-Modell bietet als erster LaserTV eine Unterstützung für HDR10+ bei entsprechenden Bildquellen. Wie bei Dolby Vision werden hier HDR-Inhalte dynamisch auf die Lichteigenschaften des Gerätes abgestimmt und man erhält so stets eine optimale Bildbelichtung.

Der darstellbare Farbraum des 9er-Modells (hellblaues Dreieck) erfüllt die komplette BT.2020-Norm und ist um ein Vielfaches größer, als der des 7er-Modells (gelbes Dreieck).

Der „Acoustic Beam“ sorgt für einen besseren Raumklang durch ein mehrfrequentes Diagonalchassis (auf beiden Seiten).

Alle diese Unterschiede werden durch eine andere Hardware erzeugt, die den Aufpreis erklärt. Daher ist es umso verblüffender, dass die beiden Chassis sich bis auf wenige Unterschiede ähneln. Ob diese Vorteile den Mehrpreis wert sind, muss der Käufer selbst entscheiden.

Aufstellung und Bedienung
Hat der LaserTV erst einmal auf dem Lowboard Platz gefunden, so muss sein Bild in Geometrie und Schärfe an den Screen angepasst werden. Erfeu-licherweise wurde das System des großen Bruders komplett übernommen, was sich durch ein motorisiertes Objektiv und automatisch eingeblendete Testbilder auszeichnet. Lobenswert ist, dass es sich hierbei um nützliche Muster handelt, die nichts „verstecken“. Ebenfalls beibehalten wurde die aufwändige Geometriekorrektur, mit der man nicht nur die Bildränder anpassen, sondern auch Unebenheiten innerhalb des Bildes ausgleichen kann. Mit diesen Hilfsmitteln können auch Beamer-Neulinge den LSP7T schnell installieren und der Großbildspaß kann beginnen.

Die Fernbedienung kennt man von den TV-Modellen des Herstellers. Sie steuert unter anderem das smarte Betriebssystem Tizen.

In der Bedienung macht der Samsung seiner Gattung „LaserTV“ alle Ehre, denn durch die Übernahme des Tizen-Betriebssystems steuert sich der LSP7T so komfortabel wie ein Samsung-Fernseher. Dies gilt auch für die Einstellungsparameter, denn auch dort wurde die Menüstruktur übernommen. Hier finden Kalibrierer alle Optionen, die man zur Korrektur der Farben und des Gammas braucht. Besonders lobenswert ist das „Color Management“, das mit einer eigenen RGB-Struktur arbeitet und so eine präzisere Abstimmung zulässt als die meisten Farbmanagements. Allerdings gibt es auch Anlass zur Kritik: Teilweise sind die Menüs zu verschachtelt und diverse Presets sind nicht selbsterklärend. Besonders vermisst haben wir eine Regelbarkeit der Laserhelligkeit, man kann den LSP7T nicht einfach für dunklere Räume dimmen, wie man das von der LaserTV-Konkurrenz kennt. Mit gut ist die Fernbedienung zu bewerten, die dank ihrer einfachen Struktur angenehm handlich ist und per Funk zuverlässig ihre Signale überträgt. Alles in allem trifft die Umschreibung „Großbild-TV“ das Nutzerlebnis, das der LSP7T vermittelt.

Licht und Farben
Ein TV muss hell und farbbeständig sein, in Zeiten von HDR und UHD-Premium mit originalem Kinofarbraum gilt dies umso mehr. Wie eingangs erwähnt, ist die Werksangabe mit 2.200 Lumen moderat, entscheidend ist aber ohnehin, wie viel Lumen bei korrekter Farbgebung bzw. nach einer Kalibrierung verbleiben. Wir haben nachgemessen und wurden positiv überrascht. Nur rund 70 Lumen verliert der Samsung gegenüber der Werksangabe und bietet mit 2.130 Lumen eine gute Helligkeit für Bildgrößen um 100 Zoll. Offiziell ist er bis 120 Zoll einsetzbar, aber bei dieser Größe sollte für eine ausreichende Abschattung gesorgt werden.

Die rückwärtige Anschlussseite zeigt die bei Projektoren seltenen TV-Eingänge für den Triple-Tuner. Dazu gesellen sich die obligatorischen HDMI-Buchsen und ein Netzwerkanschluss. Um den Ton an eine Surround-Anlage zu leiten, steht auch ein optischer Digital-Ausgang zur Verfügung.

Nicht minder spannend ist die Frage, mit was für einem Farbraum der LSP7T diese Helligkeit verknüpfen kann. Nicht selten werden zugunsten der Helligkeit Defizite in Grün eingegangen. Doch auch diesbezüglich gibt es Entwarnung, denn obwohl der Farbraum um einiges kleiner ist als beim großen 9er-Bruder, wird eine gute Annäherung des Kinofarbraumes DCI P3 erreicht, hier liegt der Samsung auf dem Niveau vergleichbarer Modelle. Die Werkseinstellungen fallen erwartungsgemäß im „Filmmaker Modus“ in guten Toleranzen aus, die eine nachträgliche Kalibrierung nicht zwingend erforderlich machen.

Wie fast alle LaserTVs sieht der Samsung LSP7T von vorne eher wie eine Soundbar und weniger wie ein Projektor aus. Aus gutem Grund, denn hinter der Stoffbespannung versteckt sich ein 30 Watt starkes 2.2-Kanal-Sound-System.

Der Dynamikumfang von LaserTVs ist durch ihre Projektionstechnik naturgemäß geringer als bei normalen Fernsehern, zumal viele Modelle über kein Dimming verfügen, sondern rein „nativ“ arbeiten. Im Falle des LSP7T werkeln viele Farbmodi ebenfalls rein nativ mit einem Kontrastumfang von 1.500:1. Das ist für DLP-Projektoren ein derzeit gängiger Wert, der einen guten In-Bild-Kontrast zulässt, aber das Schwarz in dunklen Szenen leicht grau erscheinen lässt. Tatsächlich verfügt der LSP7T auch über ein dynamisches Laserdimming, das die Helligkeit in dunklen Szenen absenkt und so den Dynamikumfang steigert. Allerdings ist dieses Dimming nicht durch eine entsprechende Option abrufbar, sondern an den „nativen“ Farbraum geknüpft, auswählbar über das Color Management. Der logische Zusammenhang zwischen Farbraum und Dynamikumfang wird Samsungs Geheimnis bleiben und erschwert die Nutzung des dynamischen Dimmings, denn der native Farbraum erfordert für eine akkurate Farbdarstellung eine eigene Kalibrierung. Wer also in den Genuss eines besseren Schwarzwertes kommen möchte, kommt um eine Kalibrierung nicht herum. Dies ist umso ärgerlicher in Anbetracht der Tatsache, dass das Echtzeit-Dimming des LSP7T eine wirklich gute Leistung abliefert und den Dynamikumfang auf über 10.000:1 steigert, ohne dass Helligkeitspumpen zu sehr stört.

Durch das Prinzip des Pixelshifts werden die 2 Millionen nativen Pixel des DLP-Chips im Uhrzeigersinn „rotiert“ und sequenziell vervierfacht. So entstehen die für UHD erforderlichen 8 Megapixel, allerdings mit Überlappungen.

Bildschärfe & Detailabbildung
Die optische Schärfe des beim LSP7T verwendeten Objektives kann man schon bei der Installation aufgrund der internen Testbilder begutachten: Sie liegt auf einem guten Niveau mit einer sehr guten Abbildung im Bildzentrum und moderat geringem Abfall zu den Ecken hin. Auf optischer Ebene ist der LSP7T damit für die UHD-Auflösung geeignet, die allerdings auf Chip-Ebene nicht nativ, sondern per XPR2-Pixelshift erzeugt wird. Wie beim LSP9T wird die native Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln auf 3.840 x 2.160 skaliert. Durch die Überlappungen der Pixel wird zwar nicht dieselbe 4K-Reproduk-tion wie bei „echten“ 4K-Modellen von Sony und JVC erreicht, aber das Ergebnis reizt dennoch die Detail-darstellung des Standards weitgehend aus.

An dieser Stelle sei noch einmal angemerkt, dass dieser LaserTV nur für Größen von 100 bis 120 Zoll optimiert ist und hier die Unterschiede in der UHD-Auflösung nicht so stark ins Gewicht fallen wie bei Bildbreiten von über 3 Metern.

Mit seinem großen Farbraum, guter Bewegungsschärfe und einem Inputlag von nur 55 Millisekunden ist der LSP7T auch für Gamer ein interessantes Gerät.

Da der LSP7T auch einen Großteil seiner Signalverarbeitung von den hauseigenen Fernsehern geerbt hat, ist eine leistungsfähige Zwischenbildberechnung an Bord, die (wieder einmal) verwirrenderweise im „Schärfe“-Menü versteckt wurde. Neben einem Auto-Modus, der bei Spielfilmen einen sehr flüssigen Look verleiht, kann der Anwender auch selbst die Balance aus „Judder“ (Ruckeln), Bewegungsschärfe und Rauschminderung balancieren. Das Ergebnis ist gut, bei komplexen Bewegungsabläufen entstehen allerdings stellenweise Artefakte. Mit dem eigentlichen Schärferegler sollte man übrigens behutsam umgehen, denn er tendiert relativ schnell zu künstlich wirkenden Überschärfungen. 

Das Bildmenü ist von der Struktur her übersichtlich, aber einige Funktionen sind irreführend bezeichnet oder in Untermenüs versteckt.

Der LSP7T als TV-Ersatz
Unsere zahlreichen technischen Analysen zeigen, dass der LSP7T trotz seiner „Einsparungen“ ein vollwertiger LaserTV mit den typischen Leistungsdaten ist. Für unseren Praxistest haben wir ihn auf einem Lowboard mit 40 Zentimeter Breite platziert, das wir rund 20 Zentimeter von der Wand abrücken mussten. Die entstehende „Lücke“ dahinter könnte Ästhetiker stören, hier muss man gegebenenfalls mit einer Blende füllen. Dies gilt aber auch für die Hauptkonkurrenten von BenQ, Optoma & Co.

Für die Wohnzimmernutzung empfehlen wir wie immer ausschließlich den Betrieb mit einem sogenannten „CLR“ (Ceiling Light Reduction) Screen, denn nur der filtert Fremdlicht aus dem Raum und macht den LaserTV wirklich alltagstauglich. Doch ein solcher CLR-Screen absorbiert dabei rund 30 Prozent Licht, sodass die Netto-Lichtleistung auf 1.800 Lumen reduziert wird. Wichtig ist dabei, dass das Bild im Verhältnis zur Umgebung nicht zu dunkel erscheint, sodass auch in dieser Hinsicht die optimale Bilddiagonale bei 100 Zoll liegt. Zudem sollte mittels Gardinen oder Vorhängen für eine leichte Abschattung gesorgt werden. Beherzigt man diese Grundregeln, so bietet sich ein ansprechend helles und farbtreues Bild, dass es mit einem TV durchaus aufnehmen kann und nicht nur in Sachen Größe, sondern auch in der Blickwinkelstabilität zumindest LCD-Fernsehern überlegen ist.

Da sowohl die Signalverarbeitung als auch die Tuner und das Betriebssystem von der Fernsehfraktion nahezu unverändert übernommen wurden, gestaltet sich der Anschluss und Betrieb nahezu identisch zu einem herkömmlichen SmartTV.

Tagsüber stehen meist Ratesendungen, Serien und Sport auf dem Programm, was der LSP7T in jeder Hinsicht ansprechend groß, schön scharf und farbenfroh aufbereitet. „Kritisch“ wird es bei dunklen Bildinhalten, weil die dunkle Grundfärbung des Screens unter Tageslicht kein Schwarz erlaubt und so der Kontrast beeinträchtigt wird. Zum Glück hat man es aber tagsüber selten mit dunklen Bildern zu tun, diese bleiben meist Spielfilmen vorbehalten, welche wiederum abends geschaut werden. Gerade bei UHD-Premium-Filmen von der 4K-Blu-ray beeindruckt der LSP7T mit seiner guten Farbgebung und Schärfe, alleine im Schwarzwert zeigt auch er die LaserTV-typische Schwäche, dass durch das Projektionssystem Schwarz eher dunkelgrau erscheint und dunkle Szenen flach wirken.

Die notwendige Belüftungsluft wird seitlich angesaugt und gegenüber wieder aus dem Chassis geführt.

Deutlich besser wird das Ergebnis, wenn man das Dimming über den Farbraum „Normal“ aktiviert, allerdings mit farblichen Einbußen. Mit „gut“ sind auch die Leistungen hinsichtlich der Nutzung als überdimensionaler Gaming-Monitor zu bewerten: Der LSP7T erreicht  im Gaming Modus, bei dem alle nicht essenziell wichtigen Signalverarbeitungsprozesse deaktiviert werden, einen Input-Lag von 55 Millisekunden, der große Bruder war mit 48 Millisekunden nur unwesenlich schneller. Für einen modernen Fernseher oder Computer-Monitor mögen diese Werte langsam erscheinen, für einen LaserTV ist es aufgrund der komplexen Bilderzeugung ein sehr guter Wert, der in der Praxis ein reaktionsschnelles Spielen im Alltag erlaubt.

Abgespeckte Sound-Sektion
Dank eines aufwändigen Systems ist der LSP9T derzeit unsere Ton-Referenz unter den LaserTVs. Im Falle des LSP7T wurde klanglich leicht abgespeckt und auf die diagonalen Surround-Chassis verzichtet. Übrig geblieben sind zwei Tweeter und zwei Woofer, die einen recht voluminösen Klang mit guten Tiefen, differenzierten Höhen und guter Sprachverständlichkeit erzeugen. Der Ton „klebt“ allerdings an dem Gerät und verleiht nur bedingt Raumklang. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Fernseher muss sich Samsungs LSP7T mit diesen Ergebnissen nicht verstecken, aber zu der Bildgröße, die er erzeugt, passt ein externes Surroundsystem sicherlich besser.        

Der Testbericht Samsung LSP7T (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 3400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Epson EF-12 (Test)

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Bis zum 11. Juli findet die Fußball-Europameisterschaft statt. Bei sommerlichen Temperaturen bietet es sich an, die Spiele am Abend live im Garten zu erleben, idealerweise mit Familie und Freunden auf einer Großbildwand. An dieser Stelle kommt der neue Epson EF-12 ins Spiel. Hierbei handelt es sich um einen kompakten Mini-Beamer, der mit 1,2 Kilogramm wie geschaffen ist für den mobilen Einsatz.

Die Einrichtung ist angenehm leicht und dank Installationsmenü innerhalb weniger Minuten abgeschlossen. Nach der WLAN-Verbindung kann auf zahlreiche Apps zugegriffen werden. Dazu gehören YouTube, Amazon Prime Video und Google Play. Netflix ist aus Lizenzgründen nicht vorhanden. Chromecast, Bluetooth und Sprachsteuerung beherrscht der Epson ebenfalls. Besonders leicht gelingt die Wiedergabe von Sport-Übertragungen, Spielfilmen und TV-Serien über HDMI mit Notebook, Smartphone oder Fire-TV-Stick. Diese Zuspieler können natürlich auch auf Netflix zugreifen.

Ausstattung und Technik
Der EF-12 besitzt eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Als Lichtquelle kommt ein Laser zum Einsatz, der wartungsfrei bis zu 18.500 Stunden im Eco-Modus halten soll. Das entspricht einem Zeitraum von fast 10 Jahren, bei fünf Stunden Betrieb täglich.

Das Objektiv besteht aus einer Festbrenn-weite. Diese schränkt die Aufstellungsflexibilität ein, weil der Projektor zentimeter-genau platziert werden muss, um eine Leinwand vollständig auszuleuchten. Im Gegensatz zu Ein-Chip-DLP-Projektoren verursacht unser Testsample keinen „Regenbogen-Effekt“, dank der 3LCD-Technologie.

Die nicht beleuchtete Fernbedienung hat Tasten für YouTube und das App-Center. Mit Hilfe des Auto-Trapezknopfs (links unter dem Volume-Regler) lässt sich das Bild geometrisch korrekt auf der Leinwand abbilden und es dabei automatisch scharfstellen.

Gleich drei HDMI-Eingänge sind vorhanden. Einer davon besitzt einen Audio Return Channel (ARC). Dieser ist hilfreich bei Nutzung der implementierten Apps, weil der Ton vom Beamer darüber zum AV-Receiver übertragen werden kann.

Darüber hinaus besitzt der EF-12 ein Soundsystem von Yamaha, verfügt über einen Acht-Punkte-Geometrieausgleich und kann sogar HDR wiedergeben (siehe Kasten). Ein Kensington-Schutz rundet das umfangreiche Ausstattungspaket ab. Bei diesem Feature handelt es sich um ein Sicherheits-Tool. Sollte ein Kind ins Objektiv schauen wollen, schaltet der Laser sofort ab.

Obwohl der Epson EF-12 nur eine Full-HD-Auflösung besitzt, gelingt es ihm, Filme und Sportübertragungen in High Dynamic Range zu projizieren. Da HDR und SDR dieselben Bildmodi im Testgerät verwenden, müssen die Regler im On-Screen-Menü aber jedes Mal neu angepasst werden bei entsprechendem Signalwechsel.

Der Farbraum P3 innerhalb des Rec.2020-Farbspektrums wird mit etwa 80 Prozent abgedeckt.

Ab Werk werden HDR-Filme und Sport-Events vom EF-12 etwas zu dunkel projiziert. Um dem zu begegnen, empfehlen wir folgende Einstellungen: Helligkeit 55, Kontrast 100, Sättigung 60, Farbton 50 und Schärfe 5. Mit diesen Werten ergibt sich ein farbenfrohes HDR-Bilderlebnis mit guter Durchzeichnung in hellen und dunklen Bereichen. Alle Inhalte werden per Tone Mapping von 0,010 bis 1.000 Nit dargestellt.

Bild und Ton
Die maximale Lichtausbeute beträgt 1.240 Lumen und übertrifft damit die Herstellerangabe um knapp 25 Prozent. Kalibriert verbleiben davon ordentliche 715 Lumen. Das reicht für Bildbreiten bis zu 2,70 Meter, oder entsprechend kleinere Leinwände mit zunehmendem Umgebungslicht. Der Farbraum Rec.709 wird im Bildmodus „Natürlich“ mit 99 Prozent sehr gut abgedeckt. Der On/Off-Kontrast beträgt stark verbesserungswürdige 300:1. Das führt in dunklen Inhalten zu einem leichten Grauschleier. In Fußballübertragungen sehen der grüne Rasen und die weißen Linien hingegen realistisch aus. Die Rückennummern der Spieler sind hervorragend zu lesen. Ihre Bewegungsabläufe im Stream von Sky Ticket sind bei 50 und 60 Hz flüssig. Spielfilme mit 24 Hz stottern ein wenig mehr, als wir es von anderen Projektoren gewohnt sind. Dafür ist die Schärfe exzellent. Mit 27 Dezibel im hohen Lichtmodus ist der Epson bereits flüsterleise, im Eco-Modus ist er mit 23 Dezibel nahezu unhörbar.

Fußball von der Sky Ticket App wird in Full HD projiziert. Als Zuspieler können unterwegs Smartphone und Notebook verwendet werden.

Der eingebaute Lautsprecher sorgt für einen überraschend satten Ton, der vielen TV-Geräten nicht nachsteht. Ein 20 Quadratmeter großer Raum lässt sich damit gut beschallen. 

                             

Der Testbericht Epson EF-12 (Gesamtwertung: gut, Preis/UVP: 1400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Arcam AVR20 (Test)

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Der AVR20 ist der zweitgrößte unter den aktuellen AV-Receivern der britischen High-End-Schmiede 28Arcam. Unter anderem gehören Auro 3D, DTS:X Pro und Dolby Atmos zum guten Ton des Boliden.

Bereits vor knapp einem Jahr legte der Arcam-Receiver AVR30 eine Glanzleistung in unserem Testlabor hin. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 5.700 Euro dürfte er aber die finanziellen Mittel vieler Heimkino-Fans übersteigen. Für den etwas schmaleren Geldbeutel hat Arcam den AVR20 im Angebot. Der ist mit 3.600 Euro zwar auch alles andere als ein Schnäppchen, aber eben doch um einiges günstiger als der große Bruder. Inwieweit sich der Preisunterschied bei Ausstattung, Leistung und Tonqualität bemerkbar macht, klären wir auf den folgenden Seiten.

Sieben sind (nicht) genug
Liest man sich die Ausstattungsliste des AVR20 durch, gerät man schnell ins Schwärmen: Dolby Atmos, DTS:X Pro und Auro 3D mit bis zu 16 Kanälen, hinzu kommt IMAX Enhanced und mit Dirac Live ist eines der besten Einmess-Systeme für den Heimkino-Bereich an Bord. So weit, so erfreulich. Der Knackpunkt des Briten sind jedoch seine 7 Leistungsverstärker, denn 3D-Sound lässt sich mit so wenigen Verstärkern nicht optimal wiedergeben. Immerhin hat Arcam passende, externe Endstufen mit 2, 4 und sogar 7 Kanälen im Programm, um das 9.1.6-Kanalprocessing des AVR20 voll nutzen zu können.

Apropos Endstufen: Die internen Verstärker des AVR20 unterscheiden sich von jenen des AVR30, was den Mammutanteil der preislichen Differenz ausmachen dürfte. Statt der seltenen „Class-G“-Bauweise mit doppelter Leiterarchitektur der Spannungsversorgung arbeiten im AVR20 einfacher aufgebaute Endstufen nach der weit verbreiteten „Class AB“-Bauweise. Als D/A-Wandler kommen Chips von ESS (9026PRO) zum Einsatz. Vorne links sitzt ein gewaltiger Ringkern-Transformator, der für den Großteil des Gewichts von knapp 17 Kilo verantwortlich zeichnet.

Auf Videoseite besitzt der AVR20 zwar noch HDMI 2.0b, er wurde allerdings bereits mit Hinblick auf eine Aufrüstbarkeit zu HDMI 2.1 konzipiert. Ein kostenpflichtiges Hardware-Upgrade – das auch für die Modelle AVR10, AVR30 und AV40 erhältlich sein wird – soll im 4. Jahresquartal zur Verfügung stehen. Der Einbau der neuen Videokarte kann nur von autorisierten Arcam-Servicecentern durchgeführt werden. Nach dem Umbau werden die AVRs an allen Ein- und Ausgängen HDMI-2.1-fähig sein.  Was die Aufrüstung kostet, ist noch nicht bekannt.

Arcams erstklassige Universalfernbedienung kann bis zu 8 Geräte steuern und ist für andere Arcam-Modelle vorprogrammiert. Der Geber besitzt zudem eine Lernfunktion sowie tausende von Programmiercodes. Die Tasten leuchten, sobald man den Geber in die Hand nimmt.

Mit „Dirac Live“ verbaut Arcam eines der leistungsfähigsten Einmess-Systeme auf dem Markt. Allerdings fällt der Aufwand bei der Einmessung höher aus als bei den Lösungen der meisten Mitbewerber. Voraussetzung ist ein PC oder Apple-Computer, auf dem die „Dirac Live“-Software installiert wird; diese ist inzwischen in der dritten Version erhältlich und kann unter live.dirac.com kostenlos heruntergeladen werden. Als Betriebssysteme werden Windows 10 bzw. MacOS Mojave oder Catalina benötigt. Für die Kommunikation untereinander müssen sich der PC bzw. Mac und der AV-Receiver im gleichen Netzwerk befinden. Zudem gibt es eine Dirac-Live-App, die wir aber an unserem iPad nicht zum Laufen bekamen.

Zielkurve: Nach der Einmessung aller Lautsprecher erfolgt die Frequenzgang-Optimierung; hierfür lässt sich für jeden einzelnen Lautsprecher mittels Ankerpunkten eine eigene Zielkurve (Hellgrün) definieren, an die der Frequenzgang angepasst wird.

Über ein beiliegendes, 5 Meter langes USB-Kabel wird am Computer das mitgelieferte Mikrofon angeschlossen. Vor der Einmessung muss am Receiver die Basis-Boxenkonfiguration (Kanäle und Crossover) vorgenommen werden, denn das leistet Dirac nicht. Ist alles eingerichtet, erkennt das Programm beim Start automatisch das Boxen-Setup.
Die englischen Pop-up-Anweisungen (eine deutsche Sprachversion ist nicht erhältlich) führen zielsicher durch die Einmessung: Bei der Einpegelung aller Kanäle soll die Lautstärke etwa 30 dB über dem Pegel der Hintergrundgeräusche liegen. Die hilfreiche Farbskala (grün = Pegel passend; rot = Pegel zu laut) gibt es mit der von uns getesteten Version 3.0.14 nicht mehr. Nach Wahl des Sitzplatzes („Tightly Focused“, „Focused“, „Wide“) ermitteln Testtöne die Frequenzgänge aller Boxen an bis zu 13 Messpositionen.
Auf Basis einer frei definierbaren Zielkurve erfolgt die Frequenzgang-Optimierung. Hierfür gibt es Ankerpunkte, die sich nach persönlichen Hörvorlieben verschieben lassen. Auch der Subwoofer-Kanal lässt sich optimieren. Im finalen Schritt werden die ermittelten Kurven als Projekt gespeichert und auf den Receiver übertragen, der drei Speicher für drei unterschiedliche Filterkurven bietet, zwischen denen man später per Tastendruck auf der Fernbedienung wechseln kann. Das Software-Upgrade „Dirac Live Bass Control“ für ein verbessertes Bassmanagement mittels künstlicher Intelligenz kostet leider extra, je nach Ausführung 350 oder 500 US-Dollar.

Was den restlichen Funktionsumfang anbelangt, gleichen sich die beiden Geräte bis ins Detail, inklusive Boxen-Setup. Hier lässt sich für jedes Lautsprecherpaar separat die Übergangsfrequenz (40 bis 200 Hz) festlegen, bei der Pegeleinstellung darf man in optimalen 0,5-db-Einheiten den internen und lauten Testtongenerator auch ausschalten und mit externen Testtönen arbeiten. Die Distanzen sind neben „Feet“ auch im Metermaß verfügbar, lassen sich aber nicht zentimetergenau einstellen: 3, 5 und 8 Zentimeter sind die verfügbaren Schritte, welche in etwa den Feet-Einheiten entsprechen.

Das übersichtliche Web-Setup wird über die IP-Adresse des AVR20 aufgerufen. Es erlaubt die komplette Bedienung des Arcam auf einer eleganten Oberfläche.

Die 7 Endstufen können bei Bedarf aufgeteilt werden. Neben dem 7.1- oder 5.1.2-Setup lassen sich diese für die aktive Beschallung eines zweiten Raumes sowie das Bi-Amping der Frontboxen verwenden. Passiv gibt der Receiver Signale über den analogen Line-out und die Zone-2-Pre-outs aus. Zudem steht ein Toslinkausgang zur Verfügung.

Ausstattung & Praxis
Der AVR20 verfügt über Dolby Atmos und DTS:X Pro für eine 9.1.6-Kanal-Decodierung. Auro 3D arbeitet mit bis zu 13.1 Kanälen inklusive Back-Rears, Voice-of-God-Kanal (Top Layer) und Height Center. Mehr Details zu Auro finden Sie übrigens in unserem Special auf Seite 54.

Die Upmixer sind mit Dolby Surround, DTS Neural:X und der Auro-Matic ebenso komplett und auch die Virtualisierer von Dolby und DTS sind an Bord. Dolby Volume (Movie, Music, Night) zur Regulierung von Lautstärkeschwankungen ist ebenfalls dabei und lässt sich bequem über eine Taste auf der Fernbedienung einstellen. Das Cross-Format-Upmixing funktioniert aber nur mit dem Auro-Decoder, der dafür aber alles frisst, was ihm an Tonspuren vorgesetzt wird. Auf DSP-Raumklang-programme verzichtet der Brite hingegen. Die „Direct“-Funktion ist nur für analoge Stereo-Quellen nutzbar und schaltet eingehende Signale ohne Umwege von den analogen Eingängen zu den analogen Ausgängen der Hauptlautsprecher durch.

Eher spartanisch gibt sich der Arcam beim Klangtuning: So fehlt ein klassischer Equalizer ebenso wie eine Loudness-Schaltung oder andere – zugegeben nicht immer nützliche – Sound-Features. Das Lip-Sync kann bequem über die Fernbedienung eingestellt werden, Regler für Bässe und Höhen sowie eine Dynamik-Kompression findet man im Menü.

Im Menü „Speaker Types“ werden alle Lautsprecher gemäß ihrem Verwendungszweck definiert. Volle 16 Kanäle stehen zur Verfügung.

Das unkomplizierte Boxen-Setup ist sowohl über das Front-Display des Geräts als auch das Web-Setup (Bilder) zugänglich; Letzteres gibt es nur auf Englisch.
Allen Kanälen wird per Reiter der Wert „Large“ (keine Bassbeschneidung), eine Crossover-Frequenz oder „None“ (kein Lautsprecher) zugewiesen. Für die Kanäle 13 und 14 stehen Front-Wide-Speaker für Dolby Atmos und DTS:X oder zusätzliche Subwoofer zur Verfügung. Bei den Kanälen 15 und 16 sind es Middle Heights für Atmos und DTS:X oder ein Center Height (CH) plus ein Top Surround (TS = Voice of God) für
Auro-Ton mit bis zu 13.1-Kanälen. Alternativ können hier Subwoofer genutzt werden. Eine Unterscheidung zwischen Decken- und Height-Positionen findet nicht statt. Über „Height Type“ lassen sich sämtliche Höhenboxen entweder als „Top“- oder „Dolby Enabled“-Speaker festlegen; eine Kombination beider Betriebsarten ist nicht möglich.

Kanäle 15 & 16: Je nach Bedarf kann man hier Subwoofer, Middle-Height-Boxen oder einen Höhen-Center (HC) plus Voice-of-God-Kanal (TS) definieren.

Unter „Use Channels 6 & 7“ muss man festlegen, wofür die internen Endstufen 6 und 7 verwendet werden, zur Wahl stehen: Surround Back, Bi-Amp L+R, Zone 2 und Height Front. Im Reiter „Filter slope“ wird die Flankensteilheit des Bassmanagments angegeben, also wie stark die Frequenzkurve am definierten Crossover-Wert (z.B. 80 Hertz) abfällt. Zur Auswahl stehen 12 dB, 24 dB, 36 dB und 48 dB pro Oktave. „Sub Gain“ reduziert alle definierten Subwoofer in ihrem Ausgangspegel wahlweise um -6, -12, -18, -24 oder -30 dB.

Neue Optik und Navigation
Im Vergleich zur Vorgänger-Generation hat der AVR20 ein Facelift bekommen, das neue Front-Design sieht modern und elegant aus. Der große, silberne Lautstärkeregler sowie der silberne Power-Knopf stechen auf dem anthrazitfarbenen Gehäuse hervor. Die rote Standby-Lampe lässt sich weder abschalten noch dimmen. Im Betrieb wird sie weiß, was im dunklen Heimkino suboptimal ist.

Leicht rechts von der Mitte sitzt ein großes Display. Der 9,5 Zentimeter breite Schirm zeigt nicht nur gängige Informationen wie Lautstärke, Eingang und Decoder an, sondern erlaubt zudem die komp-lette Geräteeinrichtung. Das Display ist kein Touch-Screen, die Eingaben erfolgen über die darunter liegenden Tasten – oder die Fernbedienung. Die Lautstärke-an-zeige zählt von 0 bis 99 hoch, ein Umstellen auf  „dB“ ist nicht möglich.

Der Arcam AVR20 bietet 7 HDMI-Eingänge, 3 HDMI-Ausgänge, 4 Koax- und 2 Toslink-Buchsen plus einen Toslink-Ausgang. Zu den 7 Boxenterminals gesellen sich 15.2-
Pre-outs für 3D-Sound-Setups. Noch immer kein Standard ist der DAB+ Eingang. 3 Antennen (im Bild abgeschraubt) versorgen den AVR20 mit Bluetooth und Wi-Fi-Signalen.

Praxisnah präsentiert sich das Web-Setup, das über die IP-Adresse des Geräts aufgerufen wird und die komplette Einrichtung und Steuerung des AVR20 erlaubt. Dem gegenüber steht ein minimalistisches Onscreen-Menü. Bot der 2015 auf den Markt gekommene AVR850 (Test in 4-2016) noch übersichtliche Texttafeln mit allen Einstellungen, so reduzieren sich beim AVR20 die Bildschirmmenüs auf zweizeilige Texte (Bild unten).

Die beleuchtete Fernbedienung ist vorbildlich gegliedert und dank großer Tasten verdrückt man sich nicht. Eine schöne Seltenheit ist die komplett ausgedruckte Bedienungsanleitung.

Video & Multimedia
Auf der Rückseite des AVR20 gibt es 7 HDMI-Ein-gänge; von den 3 HDMI-Ausgängen kann einer ein separates Signal an einen Zweitraum senden. Features wie ein Video-Scaler oder Video-Equalizer fehlen allerdings. Alle Buchsen arbeiten nach dem HDMI-2.0b-Standard inklusive HLG, Dolby Vision und eARC.   

Spartanisch: Statt eines großen Onscreen-Menüs gibt es beim AVR20 nur zwei Zeilen Text auf grauem Hintergrund. Die Navigation ist so unnötig mühsam.

Aufgeholt hat Arcam bei den Netzwerk-Funktionen: Wi-Fi ist ebenso an Bord wie Bluetooth, AirPlay 2 und Chromecast. Die Kontaktaufnahme funktioniert auch über den integrierten Webclient, der via USB Daten entgegennimmt. Eine willkommene Dreingabe ist neben dem analogen UKW-Empfang der DAB+ Radioempfänger (eine Antenne liegt bei).

Tonqualität

Das mitgelieferte Mikrofon hat eine Stabform und besitzt keinerlei Schrauben oder Halter; es muss daher an speziellen Mikrofonhaltern befestigt werden – oder man greift zum Klebeband. Ein Stativ gehört nicht zum Lieferumfang. An der Unterseite befindet sich ein Mini-USB-Anschluss, das beiliegende Kabel (5 Meter) wird an einen PC oder Mac gestöpselt.

Bei der Leistungsmessung lieferte der AVR20 im 5.1-Betrieb kräftige 122 Watt pro Kanal an 6-Ohm-Last, 139 Watt an 4 Ohm. Im 7.1-Modus (6 Ohm) waren es immer noch 100 Watt. Im Vergleich zum größeren AVR30 bot der AVR20 in den Mehrkanal-Betriebsarten damit rund 10 bis 20 Watt weniger Power. Im Stereo-Modus lieferte er 150 Watt an 6 Ohm und damit in etwa gleich viel wie der große Bruder. Deutlich weniger waren es hingegen an 4-Ohm-Last: Bei etwa 2 x 145 Watt ging der Amp während des Test mehrmals in den Protect-Modus der Schutzschaltung. Der AVR30 war hier potenter und bot 201 Watt. Der durchschnittliche Stromverbrauch lag mit rund 286 Watt im typischen Rahmen für AV-Receiver, aber deutlich über den 200 Watt der „Class G“-Endstufen des AVR30.

Im Hörtest konnte der Brite mit seiner Musikalität vom Fleck weg überzeugen: Rockmusik im 5.1-Mix bot den richtigen Kick aus Agilität, Bassdruck, Auflösung und Klangfarben. Die Plastizität und Räumlichkeit von Instrumenten und Gesang machte richtig Spaß. Auch mit klassischer Musik war der AVR20 ein Genuss. Die akribische Detailauflösung bildete jede Klangnuance ab, die Bühne bot eine überzeugende Größe samt räumlicher Akkuratesse mit sauber verorteten Instrumenten und Sängern, die sich greifbar vor dem Zuhörer platzierten.

Die Dirac-Einmessung dauerte nach einigen Fehlversuchen mit zu niedrig eingestellten Rauschpegeln gut 45 Minuten. Das Ergebnis mit drei selbst modellierten Zielkurven konnte aber voll überzeugen und sorgte für einen noch geschmeidigeren Klang sowie eine verbesserte Räumlichkeit. Da sich gleich drei Filterkurven im AVR20 speichern lassen (wir modellierten diese leicht abfallend, mittel abfallend und stark abfallend), bekommt man im Grunde je Art von Hörmaterial tonal in den Griff. 

Dolby-Atmos-Trailer spielten trotz kleinem 5.1.2-Boxen-setup realistisch, da saß jedes Soundobjekt akkurat an seinem Platz oder flog greifbar durch den Hörraum. Klasse zudem, wie der Arcam nahe und entfernte Effekte differenziert herausarbeitete. Die klare und luftige Wiedergabe machte auch Ambient-Effekte wie Regen zum Erlebnis. Mit nur 7 Endstufen und damit nur 2 Deckenboxen und fehlenden Back-Rear-Kanälen bietet der Brite allerdings nicht die Klangfeldgröße und Präzision eines 7.1.4-Setups, weswegen wir in der Kategorie 3D-Sound Punkte abziehen müssen. Nichtsdestotrotz gelang dem AVR20 ein ausladendes, lückenloses Klangfeld. Die Höhenboxen lieferten gut ortbare Effekte von etwas vorderhalb des Sitzplatzes, was mit nur zwei laufenden Decken-Speakern auf den vorderen „Top“-Positionen nicht überrascht.

Ausgezeichnet gefiel uns die Basswiedergabe. Tieftöne drückten nicht nur kräftig und rabenschwarz, sondern spielten auch ungemein kontrolliert und konturiert. Action-Knaller wie „Ghost in the Shell“ (Dolby Atmos) boten so einen Extra-Kick Realismus. Satte Dynamiksprünge steckte der Arcam ebenso mühe- wie klaglos weg. Die 2-stufige „Audiokompression“ reduzierte bei Dolby-Material effektiv Dynamik und Bassspitzen, blieb bei DTS-Streams allerdings wirkungslos. Laut Anleitung wird die Komprimierung „nur auf Dolby/DTS-Soundtrackformate angewendet, die diese Funktion unterstützen“.

Sehr schön klang der AVR20 im Stereo-Betrieb mit Musik. Nuancierte Klangfarben, enorme Feinauflösung, eine sehr kontrollierte Basswiedergabe und die plastische Abbildung von Instrumenten wie Gesang gehören zu den charmanten Stärken des bulligen Briten.   

Der Testbericht Arcam AVR20 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 3600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Arcam AVR20 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Epson EF-11 (Test)

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Epson erweitert seine EpiqVision-Serie um den 1.150 teuren Laserbeamer EF-11, der mit einem Gewicht von 1,2 Kilogramm für den mobilen Einsatz wie geschaffen ist. Im Vergleich zum EF-12 (Test in 7-2021) muss man auf Smartfunktionen, eine Sprachsteuerung, ein Yamaha-Soundsystem, Bluetooth, HDR und Auto-Fokus verzichten, spart dafür aber immerhin 250 Euro.

Die Installation ist angenehm leicht und gelingt uns innerhalb weniger Minuten. Mit der integrierten Miracast-Funktion können Filme, Live-Sport und TV-Serien vom Smartphone, Notebook oder Tablet kabellos gestreamt werden, vorausgesetzt diese unterstützen Miracast. Noch unkomplizierter funktioniert die Signalübertragung via HDMI-Kabel. Die Schärfe wird mit dem Regler eingestellt, der oben ins Gehäuse eingelassen ist.

Ausstattung und Technik
Der Epson EF-11 verfügt über eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Als Lichtquelle sind Laserdioden implementiert, die wartungsfrei bis zu 10 Jahren halten sollen, wenn der Beamer bis zu fünf Stunden täglich genutzt wird. Epson gewährt 12.000 Stunden oder 60 Monate Garantie.

Das Objektiv besitzt keinen Zoom, sondern eine Festbrennweite, welche die Aufstellungsflexibilität im Heimkino einschränkt. Unser Testgast muss zenti-metergenau im Raum platziert werden, um eine Leinwand komplett auszuleuchten. Aus einer Distanz von 2,5 Meter wird ein 2,50 Meter breites Bild erzeugt. Dank 3LCD-Technologie entfällt der „Regenbogen-Effekt“ (siehe Kasten). Mittels Kensington-Schutz schaltet der Laser sofort aus, wenn ein Kind (oder neugieriger Erwachsener) direkt ins Objektiv schauen will. Erst wenn der Lichtweg zur Bildwand „frei“ ist, schalten die Laserdioden automatisch wieder ein.

Der Farbraum Rec.709 wird im Bildmodus „Natürlich“ mit 98 Prozent abgedeckt.

Im Gegensatz zu Ein-Chip-DLP-Projektoren verursacht der Epson EF-11 keinen Regenbogen-Effekt (RBE). Dieser entsteht, weil die Farben nacheinander erzeugt und sequentiell projiziert werden. Unser Gehirn ist zwar „träge“ genug, um vollständige Bilder zu erkennen, aber an kontrastreichen Elementen nehmen empfindliche Gemüter die einzelnen Farben als „Blitze“ wahr. Nicht so beim Epson EF-11. Der Beamer besitzt drei LCD-Chips, die gleichzeitig Rot, Grün und Blau erzeugen und somit stets komplette Bilder darstellen.
Im Bildmodus „Natürlich“ erzeugt der Epson EF-11 bereits präzise Farben. Wir empfehlen folgende Grundeinstellung: Helligkeit 52, Kontrast 48, Gamma 2,2, Farbtemperatur 8, Schärfe 5, Rauschunterdrückung 0, MPEG-Rauschen Aus, Detailverbesserung 25.

Bild und Ton

Die handliche Fernbedienung besitzt nicht hinterleuchtete Tasten, was die Navigation in dunklen Räumen erschwert. Praktisch ist die Laut/Leise-Wippe, um den Tonpegel unterwegs schnell anzupassen.

Epson beziffert die Maximalhelligkeit mit 1.000 Lumen. Unser Testgerät übertrifft diesen Wert deutlich mit 1.176 Lumen. Allerdings erscheint das Bild im hellsten Bildmodus sehr grünfarbstichig. Besser eignet sich der Bildmodus „Lebendig“, den wir für helle Wohnzimmer und Freiluftkino im Garten empfehlen. Mit 726 Lumen ist der Beamer hell genug, um 2,70 Meter breite Leinwände mit 16 Footlambert auszuleuchten, oder entsprechend kleinere Bildbreiten bei zunehmendem Umgebungslicht.

Ein Sechs-Achsen-Farbmanagement steht zur Verfügung. Ebenso kann via Gain/Offset-Regler die Farbtemperatur auf exakt 6.500 Kelvin eingestellt werden. Nach normgerechter Kalibrierung verbleiben 610 Lumen. Der statische Kontrast beträgt stark verbesserungswürdige 280:1 (On/Off) und 110:1 (ANSI). Dieser führt in dunklen Szenen zu einem sichtbaren Grauschleier. Auch sind Letterboxbalken eher anthrazit als schwarz. Werden die Szenen hingegen heller, entwickelt der EF-11 zunehmend leuchtstarke und brillante Bilder. Tageslichtaufnahmen brillieren, Schärfe, Farbverläufe und Durchzeichnung sind exzellent. Spielfilme mit 24 Hz laufen in originalgetreuer Geschwindigkeit.

Mit 28 Dezibel finden wir den Beamer angenehm leise. Überdies stehen 10 Speicher für individuelle Bildeinstellungen zur Verfügung. Der eingebaute Zwei-Watt-Lautsprecher sorgt für klare Stimmen. Grundton und Bässe fehlen. Besser als Smartphone-Sound tönt das allemal, kommt aber an gute TV-Geräte nicht heran.   

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Der Testbericht Epson EF-11 (Gesamtwertung: befriedigend, Preis/UVP: 1150 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Epson EF-11 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

BenQ V7000i (Test)

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BenQ präsentiert mit dem V7000i einen leistungsstarken 4K-Ultrakurzdistanz-Beamer mit Smartfunktionen, Filmmaker Mode und präziser Farbwiedergabe, der den XXL-Fernseher im Wohnzimmer ersetzen soll.

Der Wunsch nach spektakulären Film- und Sporterlebnissen im heimischen Wohnzimmer im XXL-Format ist ungebrochen. Da Fernseher in 100 Zoll nach wie vor im fünfstelligen Euro-Bereich liegen, kommen für die breite Masse Laser-beamer als TV-Ersatz ins Spiel. 

BenQ offeriert zwei neue 4K-HDR-Modelle, die sich lediglich durch ihre Gehäusefarbe unterscheiden. Der V7000i (Weiß) und der V7050i (Schwarz) sind ansonsten baugleich und kosten jeweils 3.800 Euro – das sind immerhin 200 Euro weniger als der Vorgänger V6000 (Test in 10-2020). Das erstmals auftauchende „i“ am Ende der Produktbezeichnung steht für „Intelligenz“. Damit gehen verschiedene Smartfunktionen einher. Um den Beamer wie einen vollwertigen Fernseher verwenden zu können, bedarf es noch zusätzlich einer Spezialleinwand (siehe Kasten Seite).

Ausstattung und Technik
Der BenQ V7000i ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit 0,47-Zoll-DMD und Full-HD-Auflösung, der bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegennimmt, verarbeitet und sequentiell projiziert. Die aktuelle HDR-PRO-Technologie unterstützt HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) für Broadcast. Das bedeutet: Alle Spielfilme, Live-Sport und TV-Serien in High Dynamic Range von 4K-Blu-ray und Streaming-Portalen werden abgespielt.

 

Die Fernbedienung ist nicht beleuchtet, was der Navigation im dunklen Kinoraum nicht förderlich ist. Sie dient auch als Mikrofon für die Sprachsteuerung. Oben mittig ist die Taste für den Auto-Fokus angebracht. Hier reicht ein kurzer Druck, schon stellt sich das Bild auf der Leinwand eigenständig scharf.

Mit Motion Enhancer 4K ist eine einwandfrei funktionierende Zwischenbildberechnung implementiert, die in drei Stufen regelbar ist. Sie verbessert die Bewegungsschärfe in Kinofilmen und Sportsendungen. Diese lässt sich auch im Film-maker Mode zuschalten, der Puristen eine originalgetreue Wiedergabe liefern soll, so wie es sich Filmemacher in Hollywood wünschen.

Als Lichtquelle hat BenQ unserem Testgast blaue Laserdioden spendiert. Im Zusammenspiel mit einem Phosphor-Element wird daraus weißes Licht emittiert, welches mit einem Sechs-Achsen-Farbrad (RGBRGB) Rot, Grün und Blau erzeugt. Die Lebensdauer beziffert der Hersteller mit 20.000 Stunden. Um mal zu veranschaulichen, was das bedeutet: Wer den Projektor wie einen Fernseher vier Stunden pro Tag betreibt, kann ihn demnach rund 13 Jahre nutzen, bevor die Laser rund 50 Prozent ihrer Lichtausbeute eingebüßt haben. Die Maximalhelligkeit beziffert das taiwanesische Unternehmen mit 2.500 Lumen und der P3-Farbraum innerhalb des Rec.2020-Spektrums soll mit 98 Prozent abgedeckt werden. 

Ein Augenschutzsensor schaltet zuverlässig die Laser automatisch aus, sobald neugierige Zuschauer dem Lichtstrom zu nahe kommen. Eine Abdeckung öffnet und schließt sich motorisch wie ein Schiebedach, wodurch die Optik im ausgeschalteten Zustand vor Staub geschützt ist.

Unter Projektor-Liebhabern gibt es noch immer viele Fans von dreidimensionalen Bildern. Der BenQ gibt 3D-Filme von Blu-ray und Streamingdiensten wie YouTube wieder. Die passende 3D-Brille (DGD5) muss allerdings für 60 Euro im Fachhandel erworben werden. Ein WLAN-Stick gehört hingegen zum Lieferumfang. Via Android-TV steht mit Google Play, YouTube und Prime Video ein umfangreiches Programm an TV-Serien, Filmen, Nachrichten, Spielen und Musik zur Verfügung. Per „Screen Casting“ und „Mirroring“ können Inhalte vom Smartphone frei übertragen und projiziert werden. Gut gefällt uns überdies die Sprachsteuerung für die Smartfunktionen.

Eine integrierte Soundbar mit 2 x 5-Watt-Lautsprechern von „treVolo“, der eigenen Lautsprechermarke von BenQ, rundet das umfangreiche Ausstattungspaket ab.

Installation und Bedienung
Mit einem Gewicht von 10 Kilogramm ist der BenQ V7000i vertrauenserweckend, da er fest und wackel-frei auf dem Sideboard platziert werden kann. Der WLAN-Stick wird auf der Rückseite in den passenden HDMI-Port eingesteckt und mittels USB-Adapterkabel vom V7000i mit Strom versorgt. Den AV-Receiver verbinden wir über den zweiten HDMI-Eingang. Das drei Meter lange Netzkabel bietet angenehm viel Flexibilität, um auch etwas weiter entfernte Steckdosen hinter dem Sideboard zu erreichen.

Der BenQ V7000i besitzt kein dynamisches, sondern ein statisches Tone Mapping für HDR. Hierbei werden vor Start des Films die im Content hinterlegten Metadaten ausgelesen und umgesetzt. Sollten keine Metadaten vorhanden sein, greift unser Testgerät auf seine dafür programmierte Darstellung zurück. Von 0,000 bis 1.000 Nits werden alle Inhalte via Statischem Tone Mapping dargestellt. Sollten darüber hinausgehende Bildsignale vorhanden sein, werden diese unterschlagen. Mittels „HDR-Helligkeit“ kann die EOTF-Kurve – also im Grunde das HDR-Gamma – nach persönlichem Geschmack angepasst werden, um Spielfilme aufzuhellen oder sogar abzudunkeln. An den Nit-Pegeln ändert sich dadurch nichts.

„Inferno“ von der 4K-Blu-ray erscheint bereits in der Werkseinstellung ordentlich. Spitzlichter und Highlights werden eindrucksvoll auf der Leinwand dargestellt, dunkle Bereiche besitzen viel Zeichnung.

Nach unserer Anpassung legt der Film noch eine große Schippe drauf. Die Lichtausbeute nimmt sichtbar zu, so dass „Inferno“ mit noch höherer Plastizität und natürlichen Farben reproduziert wird.

Mit einem Druck auf die Fernbedienung öffnet sich mit einem leisen Surren das Schiebedach. Die Ausrichtung des Bildes auf die Leinwand gelingt uns zügig, weil die Abstandhalter auf der Rückseite die exakte Entfernung bereits vorgeben. Anschließend werden wir Schritt für Schritt durch das Installationsmenü geführt. Die Verbindung mit dem Internet gelingt quasi im Handumdrehen. Dafür wählen wir lediglich unser Netzwerk aus und geben anschließend das Passwort via On-Screen-Tastatur ein.

Nun kann das Großbildvergnügen bereits starten. Mit Hilfe der Sprachsteuerung lassen wir uns mit Amazon Prime Video verbinden und navigieren zügig durch die Programmvielfalt. Filme und Serien starten sofort. Blockbuster von der 4K-Blu-ray werden zuverlässig projiziert.

Bereits der Vorspann von „Cruella“ auf der 4K-Blu-ray begeistert mit dem satt roten Disney-Logo, während der komplette Hintergrund inklusive des Schlosses farbneutral in Schwarz-Weiß reproduziert wird.

Einstellungen im Bildmenü können nicht per Spracheingabe vorgenommen werden, sondern erfolgen klassisch mit Tastendruck auf der Fernbedienung. Viel anzupassen gibt es ohnehin nicht. Unser Testsample schaltet selbstständig in die zuvor ausgewählten Bildmodi. Im „Filmmaker Mode“ können sogar unterschiedliche Einstellungen für HD, UHD und 3D vorgenommen werden, auf die unser Testgast automatisch zugreift, sobald ein passendes Signal anliegt. Der Anwender muss sich daher um nichts weiter kümmern und kann jeglichen Content ganz bequem genießen.

Als der Protagonist und seine Begleitung am Hafen zum Boot spazieren, sorgt das Statische Tone Mapping dafür, dass der Himmel nicht überstrahlt und Schattenbereiche viel Zeichnung besitzen.

Licht und Farbe
Im Bildmodus „Hell“ übertrifft unser Testsample die Herstellerangabe mit 2.750 Lumen deutlich. Im Gegensatz zu den meisten UHP-Lampenprojektoren erscheint das projizierte Bild im hellsten Preset nicht mit einem Grünfarbstich, sondern besitzt überraschend natürliche Farben. Am Nachmittag mit relativ viel Umgebungslicht kann dieser Bildmodus uneingeschränkt verwendet werden. Dessen ungeachtet wechseln wir in den „Filmmaker Mode“, weil dieser noch konsistentere Farben besitzt. Bereits in der Werkseinstellung ist der Graustufenverlauf nahe den Vorgaben. Das Gamma liegt exakt bei 2,4. Mit nur wenigen Anpassungen während unserer obligatorischen Kalibrierung lässt sich das Ergebnis sogar noch leicht steigern.

Alle relevanten Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite. Ein HDMI-Port ist für den WLAN-Dongle reserviert, an HDMI 2 kann der AV-Receiver verbunden werden. Da dieser Eingang ARC unterstützt, lässt sich der Ton beispielsweise von einem Streaming-Dienst zum AV-Receiver übertragen. Sollte der AV-Receiver nicht ARC-fähig sein, kann die Signalübertragung per SPDIF erfolgen.

1.020:1 beträgt der native On/Off-Kontrast ohne dynamische Helligkeitsregelungen und farbverfälschende Tools. Werden diese aktiviert, wie Smart Eco und Brilliant Color, kann der On/Off-Kontrast dynamisch bis zu 7.900:1 gesteigert werden. Der ANSI-Kontrast beträgt 215:1, die Farbtemperatur macht mit 6.500 Kelvin eine Punktlandung. Der Schwarzwert ist mit 1,98 Lumen hingegen verbesserungswürdig. Der Farbraum Rec.709 verfehlt mit 98 Prozent seine Vorgabe nur knapp. Noch etwas besser macht das der UHD-Farbraum Rec.2020/P3, der 99 Prozent abdeckt. Das Bemerkenswerte daran ist, dass dieser hervorragende Wert ohne lichtschluckende Filtertricks erzielt wird. Für tiefergehende Anpassungen steht ein Sechs-Achsen-Farbmanagement zur Verfügung. Kalibriert beträgt die Lichtausbeute für SDR 2.025 Lumen und für HDR sogar 2.410 Lumen. Damit können Bildbreiten bis zu 4,60 Meter strahlend hell befeuert werden, bzw. die 100 Zoll Leinwand bei kontrolliert einfallendem Tageslicht.

Die Abstandshalter ermöglichen eine parallele Aufstellung zur Leinwand. Auf den ausfahrbaren Streben ist in Zahlen aufgeführt, welche Bilddiagonalen in Zoll darstellbar sind. Aus rund 22 cm Abstand wird der 100-Zoll-Screen komplett ausgefüllt.

Die Color Uniformity beeindruckt mit ihrer gleichmäßigen Ausleuchtung über das gesamte projizierte Bild. Von der Mitte zum Rand nimmt die Lichtausbeute gerade mal 2 Prozent ab. Dieser Wert ist so gering, dass er mit bloßem Auge und auf unseren Screenshots nicht mehr zu sehen ist.

Der Farbraum Rec.2020/P3 für UHD wird nach der Kalibrierung fast zu 100 Prozent abgedeckt. Bis auf Rot treffen alle Primär- und Sekundärfarben ihr Vorgaben praktisch punktgenau.

Das App-Center ist angenehm übersichtlich gestaltet und selbsterklärend. Insgesamt finden wir die Auswahl der vorinstallierten Apps recht überschaubar. Vor allem vermissen wir Netflix, das aus Lizenzgründen nicht zur Verfügung steht.

Trotz seiner hohen Lichtleistung ist der BenQ V7000i an sonnigen Tagen nur bedingt imstande, sich auf einer mattweißen Leinwand gegen das einfallende Tageslicht zu behaupten. Dafür muss der Raum mit Rollos oder dicken Vorhängen gut abgedunkelt werden. Nun möchte aber nicht jeder am Nachmittag Formel 1 oder die Fußball Bundeslinga in völliger Dunkelheit erleben – schließlich muss man das bei einem Fernseher in der Regel auch nicht tun.

Mit Hilfe einer CLR-Leinwand, die optional ab 800 Euro in 100 Zoll erworben werden kann, gelingt ein 2,21 Meter breites Bild, das den V7000i in tagheller Umgebung zum vollwertigen Laser-TV macht.

Abhilfe schafft eine sogenannte CLR-Leinwand (Contrast Light Reflection). Hierbei handelt es sich um einen Spezial-Screen, welcher eine mikroskopisch kleine Lamellenstruktur besitzt, die das von unten aufprojizierte Bild des V7000i in Richtung Zuschauer reflektiert. Jede andere Beleuchtung im Raum, die von oben, hinten oder den Seiten auf die Leinwand fällt, wird so abgelenkt, dass sie nicht zum Zuschauer gelangt. Kurz: Das von unten projizierte Bild wird vom Umgebungslicht kaum geschmälert. Auf diese Weise ist auch tagsüber eine sehr gute Bildqualität möglich, ohne dass das Zimmer abgedunkelt werden muss – das Ergebnis ist vergleichbar mit einem herkömmlichen Fernseher.

Bildqualität und Ton
Nach wie vor senden viele Streaming-Dienste in 1080p, weil schlichtweg nicht alle Serien und Filme in UHD vorliegen. Der BenQ V7000i übernimmt die Skalierung und macht dabei einen ausgesprochen guten Job. Full-HD-Content kommt schon recht nah an UHD-Filme heran. Selbst 720p sieht noch ordentlich aus, das von ARD, ZDF und den öffentlichrechtlichen Spartenprogrammen ausgestrahlt wird. Die Unterschiede zu den höheren Auflösungen sind allerdings allgegenwärtig. 

Während einer Party erscheint Cruella in einem modifizierten Kleid der Gastgeberin. Sie hebt sich detailreich vom Hintergrund ab. Sogar ihre zweifarbig gefärbten Haare werden bestens nuanciert vom V7000i auf der Leinwand abgebildet.

Spielfilme von Amazon Prime Video und Blu-ray werden im „Filmmaker Mode“ originalgetreu mit 24 Hz projiziert. Die Schärfe stellt unser Testsample über die gesamte Fläche nicht ganz gleichmäßig dar. Zum Rand nimmt sie einseitig leicht ab. Überdies erscheint das Schwarz in dunklen Szenen eher Anthrazit, was zu einem leichten Grauschleier im Bild führt. Gut zu sehen ist das in „Tenet“ (Kapitel 3), während die Kamera nachts auf den beleuchteten Wolkenkratzer zufliegt. Nehmen hingegen helle Elemente in den Szenen zu, wie die Explosion der Ladeklappe des Flugzeuges, läuft der V7000i zur Hochform auf. Die Flammen erscheinen satt rot und brillant. Helle Tageslichtaufnahmen sind ob der hohen Lichtausbeute von beeindruckender Plastizität.

Dank der gleichmäßigen Ausleuchtung des BenQ V7000i kommt es an keiner Stelle des Films „Cruella“ (Test Seite 92) zu erkenn­baren Abschattungen. Darüber hinaus sind fast alle Schilder bestens zu lesen, lediglich ganz links wird es ein wenig unschärfer.

Im hohen Lasermodus ist der BenQ mit 34 Dezibel schon gut wahrnehmbar, wenn leisere Sequenzen auf der Leinwand erscheinen. Im Eco-Modus finden wir ihn mit 25 Dezibel nicht mehr störend. Der Regenbogen-Effekt (RBE) fällt ebenfalls gering aus, hier dürfen diesbezüglich empfindliche Gemüter einen Blick riskieren.

In „Tenet“ fliegen bei der Explosion die Funken. Außerdem sind aufgrund der guten Gammadarstellung alle dunklen Bereiche auf dem Flughafen bestens durchgezeichnet. Einen Grauschleier gibt es in dieser Szene nicht.

Die implementierten treVolo-Lautsprecher spielen auf Augenhöhe mit guten Flat-TV-Speakern. Die Pegel reichen aus, um einen 20-Quadratmeter-Raum weit über Zimmerlautstärke zu beschallen. BenQ hat unserem Testgast überdies mehrere Soundoptionen spendiert. Hier gefällt uns das Preset „Musik“ am besten, da die Mischung aus klaren Dialogen, Score und sonstigen Effekten stimmig ist. Wer möchte, kann den Klang mit einem 5-Band-Equalizer noch anpassen.            

      

Der Testbericht BenQ V7000i (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 3800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Xgimi Horizon Pro (Test)

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Zum ersten Mal testen wir einen Projektor von Xgimi. Der chinesische Hersteller punktet bei seinem neuen 4K-Topmodell Horizon Pro mit kompaktem Gehäuse und außergewöhnlichen Features.

Für 1.700 Euro fällt das Gehäuse angenehm kompakt aus. Überdies gelingt die Installation innerhalb weniger Minuten. Die Einbindung ins Heimnetzwerk ist schnell erledigt, weil die Eingabe des Passwortes via On-Screen-Tastatur zuverlässig funktioniert. Noch einfacher gelingt es, das Bild auf der Leinwand scharfzustellen. Wir müssen hier nämlich nichts machen. Kaum ist der Beamer aufgestellt und eingeschaltet, stellt er sich automatisch scharf. Wird die Position verändert, wird der Fokus selbstständig angepasst. Dieses Feature haben wir in der Form noch nie erlebt, was dem Xgimi unsere Innovations-Auszeichnung beschert. Aus einer Distanz von 3 Metern wird eine 2,5 Meter breite Leinwand komplett ausgeleuchtet. Lens-Shift und Zoom sind nicht vorhanden. Wer eine Wunschbildgröße exakt einhalten möchte, muss den Beamer entsprechend im Raum positionieren. Unterwegs kann der Projektor sogar auf ein Stativ geschraubt werden, da auf der Unterseite ein entsprechendes Gewinde eingelassen ist. Die HDMI-Anschlusskabel sitzen fest in den Buchsen, sodass eine störungsfreie Signalübertragung gewährleistet ist.

Ausstattung und Technik
Der gerade mal 22 Zentimeter breite Xgimi Horizon Pro ist ein DLP-Projektor mit 0,47 Zoll Full-HD-Single-Chip-DMD. Bis zu 3.840 x 2.160 Pixel kann er annehmen, verarbeiten und via XPR-Technologie sequentiell projizieren. Eine LED-Lichtquelle sorgt für natürliche Farben, die ohne RGB-Farbrad erzeugt werden. Die Helligkeit lässt sich in 10 Stufen regeln, sogar zusätzlich für Rot, Grün und Blau separat. Xgimi gibt die LED-Lebensdauer mit 25.000 Stunden an. MEMC ist die Bezeichnung für die Zwischenbildberechnung. Diese kann in vier Stufen eingestellt werden. Auf Smartfunktionen kann via Android-TV zugegriffen werden. Dazu gehören Bluetooth, Chromecast und Apps wie Google Play, Prime Video, Disney+ und YouTube. Netflix wird aus Lizenzgründen nicht unterstützt. Harman/Kardon liefert ein Soundsystem mit 8-Watt-Lautsprechern.
HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) für Broadcast werden unterstützt. Wie unsere Untersuchungen im Testlabor ergeben haben, kommt sogar ein Dynamisches Tone Mapping zum Einsatz (siehe Kasten). Das ist umso bemerkenswerter, weil es von Xgimi nicht explizit benannt wird.

Zwei HDMI-2.0-Eingänge sind vorhanden sowie zwei USB-Buchsen für Updates und zum Anschluss externer Speichermedien. Über den optischen Ausgang können Tonsignale zum AV-Receiver übertragen werden. Eine Netzwerkverbindung via LAN ist ebenfalls möglich.

Licht und Farbe
Der Hersteller beziffert die Maximalhelligkeit mit 2.200 Lumen. Unser Testsample verfehlt diesen Wert mit 1.630 Lumen im höchsten Lichtmodus deutlich. Direkt aus dem Karton beträgt die Lichtausbeute 1.240 Lumen, einhergehend mit kühlen 8.500 Kelvin. Durch die Kalibrierung im Bildmodus „Benutzer“ geht erfreulich wenig Lichtleistung verloren. Die erzielten 1.025 Lumen reichen aus, um eine 3,30 Meter breite Leinwand mit 16 Footlambert auszuleuchten. Der Graustufenverlauf ist über alle Abstufungen farbneutral um 6.500 Kelvin, wenn die Farbtemperatur von „Standard“ auf „Warm“ geändert wird. Weitere Korrekturen sind nicht möglich, da kein Color Management System für den Farbraum vorhanden ist, Gamma-Presets und die obligatorischen Gain/Offset-Regler fehlen. Allenfalls der Weißpunkt kann eingestellt werden. Wünschenswert wäre noch ein besserer Kontrastumfang als die von uns ermittelten 530:1 (On/Off) und 200:1 (ANSI).

Bildqualität in der Praxis

Filme, Fotos und Games in SDR werden eine Spur bunter dargestellt als gewohnt. Die Ursache ist die Farbraumabdeckung von rund 120 Prozent für Rec.709. Im Wohnzimmer mit hellen Wänden und viel Streulicht gefällt uns das gut. Im dedizierten Heimkino reduzieren wir die Sättigung ein wenig.
Die Navigation durch die Apps gelingt zügig via Sprachsteuerung und Eingabe auf der Fernbedienung. Filme auf Prime Video werden sofort abgespielt. Die Netzwerkverbindung ist überaus stabil, bis zum Ende unseres Tests kam es zu keinen Unterbrechungen.
Ohne Bewegungskompensation ruckeln Spielfilme mit 24 Hz. Die Ursache liegt im 3:2-Pulldown, weil alle Inhalte auf 60 Hz hochgerechnet werden. Dem begegnen wir mit Nutzung der Zwischenbildberechnung. Bereits auf „Schwach“ ist das Ruckeln verschwunden und die Bewegungsschärfe nimmt sichtbar zu. Einen störenden Seifenoper-Effekt können wir nicht ausmachen. Wer es noch flüssiger mag, sollte die FI in den Stufen „Mittel“ und „Hoch“ ausprobieren. Der Regenbogen-Effekt, der sich aufgrund der sequentiellen Farbdarstellung ergibt, ist angenehm gering, ob der hohen Schaltgeschwindigkeiten von DLP-DMD und LEDs. Selbst in kontrastreichen Szenen fällt er uns nur selten störend auf.

Die nicht beleuchtete Funk-Fernbedienung fungiert auch als Mikrofon für die Sprachsteuerung. Ganz unten befindet sich der „Fokus“-Knopf, falls die Schärfe mal schnell nachgestellt werden soll. Hier reicht eine kurze Berührung zur automatischen Anpassung.

In Amazon Prime Video gelingt die Navigation zügig durch das On-Screen-Menü. Zwischen Filmen und Serien kann schnell gewechselt werden.

Der Xgimi Horizon Pro unterstützt HDR via Dynamischem Tone Mapping (DTM). Während bei einem statischen Tone Mapping einmalig beim Start des Filmes der Wertebereich eingestellt wird (z.B. 1.000 Nits), geschieht bei einem Dynamischen Tone Mapping die Einstellung automatisch für jedes Bild. Framegenau ermittelt der Horizon Pro die Inhalte von 0,001 bis 10.000 Nits. Eine separate Anpassung ist bei allen von uns getesteten Filmen nicht notwendig, weil sie in ansprechender Helligkeit projiziert werden. Lediglich im US-Film „Sully“ kam das DTM etwas aus dem Tritt und ließ Inhalte ins Weiß überstrahlen. In Summe hat Xgimi einen richtig guten Job gemacht, weil das DTM jedem statischen Tone Mapping überlegen ist.

Der Farbraum Rec.2020/P3 ist mit rund 86 Prozent ordentlich abgedeckt. Lediglich in Richtung Grün ist er leicht untersättigt. Blau, Magenta, Rot und Gelb schöpfen das Farbspektrum hingegen vollständig aus.

In „Tenet“ überzeugt das Dynamische Tone Mapping auf ganzer Linie. Details nahe Schwarz und Weiß werden vollständig reproduziert. Die Explosion an der Laderampe des Flugzeugs erscheint überaus plastisch und strahlendhell.

Von der exzellenten Schärfe profitieren nicht nur Filme in Full-HD-Auflösung, sondern auch 4K-Blu-rays. In „Tenet“ werden feinste Details sauber herausgearbeitet. Dunkle Szenen sind hervorragend durchgezeichnet. Aufgrund des niedrigen Kontrastes erscheinen dunkle Inhalte allerdings leicht aufgehellt. Letterboxbalken sind nicht schwarz, sondern eher anthrazit. Ein Grauschleier liegt aber nicht auf dem Bild. Kommen lichtstarke Inhalte hinzu, wie leuchtende Neonlampen, oder werden Szenen insgesamt heller, läuft der Horizon Pro zur Topform auf. Tageslichtaufnahmen sprühen nur so vor Farbenpracht und Plastizität. Beeindruckend finden wir auch die homogene Ausleuchtung. Nur vier Prozent beträgt die Lichtabnahme zu den Rändern. Das ist so wenig, dass Schneelandschaften, Wüsten und einfarbige Flächen bis zum Rand gleichmäßig erscheinen.

Der Testbericht Xgimi Horizon Pro (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 1.700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Acer H6815BD (Test)

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Acer bietet mit dem H6815BD einen preiswerten 4K-HDR-Beamer, der mit seiner hohen Lichtausbeute bestens für Sport und Kino im Wohnzimmer geeignet ist.

Wer in die Welt der Großbildprojektion eintauchen möchte, um Fußball, Formel 1 oder die anstehende Olympiade auf der Leinwand zu erleben, muss dafür kein Vermögen ausgeben. Acer offeriert für 800 Euro den H6815BD, der lebendige Bilder sogar bei Tageslicht darstellen soll. Bis zu 4.000 Lumen Helligkeit verspricht der Hersteller. Eine Tragetasche für den Transport liegt bei. Der Einsatzzweck ist offensichtlich nicht nur für daheim vorgesehen. Mit 2,88 Kilo ist er leicht genug, um seinen Einsatzort auch im Garten zu finden.

Ausstattung und Technik
Der Acer H6815BD ist ein DLP-Projektor mit Single-Chip und nativer Full-HD-Auflösung. Dank XPR-Technologie kann er Inhalte mit 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und sequentiell projizieren. Eine automatische Keystone-Korrektur und Image-Shift sorgen für geometrisch korrekte Bilder, falls der Beamer mal nicht optimal platziert werden kann. Zu Hause raten wir von der Nutzung allerdings ab und empfehlen, den Projektor sorgsam zu positionieren, weil Keystone und Image Shift die vorhandene Auflösung verringern.

Das Warner-Logo in der UHD/HDR-Version „Tenet“ leuchtet satt Rot. Aufgrund der hohen Lichtausbeute des Acer H6815BD ist das ein echter Wow-Moment.

Die handliche Fernbedienung ist nicht beleuchtet, sie liegt gut in der Hand und lässt sich intuitiv bedienen.

Auch wenn kaum noch Filme in 3D erscheinen, hat Acer unserem Testgerät die 3D-Funktion spendiert. Gamer profitieren von einer reaktionsschnellen Steuerung in Kombination mit einer niedrigen Latenzzeit. Der Input Lag beträgt sehr gute 8,4 Millisekunden. Das 1,1-fache Zoomobjektiv ist nicht besonders üppig bemessen. Um den Beamer final auf der Leinwand auszurichten, erweist sich das kleine Zoom als hilfreich. Das Highlight ist die Unterstützung von HDR10. Ein schwachbrünstiger Mono-Lautsprecher komplettiert die Ausstattung.

Installation und Bedienung
Acer macht es dem Nutzer relativ einfach: Der H6815BD wird am vorgesehenen Standort platziert und eingeschaltet. Sofort erscheint ein Gitterbild, um den Beamer korrekt auf der Leinwand auszurichten. Unseren angeschlossenen 4K-Blu-ray-Player erkennt der Acer sofort und schaltet den richtigen HDMI-Eingang frei. Am zweiten HDMI-Port kann eine Spielekonsole verbunden werden oder ein Streaming-Stick. Im Wohnzimmer eignet sich der Acer bestens, um ihn mittels einer handelsüblichen Deckenhalterung für 50 Euro zu montieren. Aufgrund der weißen Gehäusefarbe dürfte er unter der Zimmerdecke optisch kaum stören.

Licht und Farbe
Die beworbene Maximalhelligkeit von 4.000 Lumen verfehlt unser Testgast. Maximal 3.500 Lumen können wir ihm entlocken. Die Farben erscheinen im Bildmodus „Hell“ wenig natürlich. Sollten alle Lichtreserven benötigt werden, kann dieses Preset hilfreich sein. Unser Fall ist es nicht. Besser eignet sich der Bildmodus „Benutzer“, da dieser ohne große Korrekturen weitgehend natürliche Farben ausgibt. Der Farbraum Rec.709 wird zu etwa 90 Prozent abgedeckt. Die Farbtemperatur macht nach der Kalibrierung mit 6.505 Kelvin eine Punktlandung. Ein besserer On/Off-Kontrast als 820:1 ist wünschenswert. In Verbindung mit der hohen Lichtausbeute ergibt sich ein mäßiger Schwarzwert von 2,9 Lumen. Das Gamma verläuft hingegen tadellos und bedarf keiner weiteren Anpassung. Die Lichtausbeute beträgt kalibriert 2.020 Lumen. So können Leinwände bis zu einer Breite von 4,50 Meter mit 16 Footlambert ausgeleuchtet werden.

Die Rückseite des Acer H6815BD erscheint recht übersichtlich. Zwei HDMI-Eingänge bieten die Möglichkeit, beispielsweise einen AV-Receiver und zusätzlich eine Spielekonsole anzuschließen.

Der Farbraum Rec.2020/P3 für UHD wird vom Acer H6815BD mit etwa 80 Prozent abgedeckt. Vor allem grüne und cyanfarbige Inhalte schöpfen daher nicht ihr vorhandenes Spektrum aus. Wasser und Wiesen können weniger farbenprächtig erscheinen. Da Filme überwiegend stilisiert sind, fällt es natürlich schwer, diesen Umstand in der Praxis sofort zu erkennen. Meistens weiß man schlichtweg nicht, wie es aussehen soll. Im A/B-Vergleich sind die Unterschiede dann sofort offensichtlich. Da solch ein Vergleich zu Hause wohl eher die Ausnahme als die Regel darstellt, fällt die suboptimale Farbperformance selten direkt auf.

Bis auf Blau sind alle Primär- und Sekundärfarben mehr oder weniger limitiert. Vor allem Grün erreicht sein Target nicht und ist stark untersättigt.

Die Explosion der Ladeklappe in „Tenet“ sowie die sich spiegelnden Neonlichter stellt der Acer natürlich dar mit „EOTF 2“. Sollten andere HDR-Filme zu hell oder gar zu dunkel erscheinen, kann mit diesem Tool die Helligkeit angepasst werden.

Alle HDR-Inhalte von 0,005 bis 1.000 Nits werden mit Hilfe des Tone Mapping dargestellt. Damit überstrahlen nur selten Details ins Weiß, da eigentlich alles über 100 Nits den sogenannten Highlights zuzuschreiben ist. Relevante Inhalte kommen über 1.000 Nit in aller Regel eher selten vor.

Bildqualität in der Praxis
Im hohen Lampenmodus ist der Acer H6815BD bereits angenehm leise. Spielfilme mit 24 Hz laufen in Originalgeschwindigkeit. Live-Sport wird meistens in 50 oder 60 Hz gesendet. Diese stellt der Acer flüssig dar. Eine Zwischenbildberechnung ist aber nicht vorhanden, um die Bewegungsschärfe weiter zu verbessern. Leichte chromatische Aberrationen sind dem Objektiv geschuldet und sorgen dafür, dass kontrastreiche Inhalte an den Rändern leichte farbige Säume erhalten. Mit der Nasenspitze vor der Leinwand sind diese gut zu erkennen; bei einem normalen Abstand aber kaum erkennbar. Der suboptimale Schwarzwert hellt dunkle Inhalte auf, Letterboxbalken sind eher grau.

In heller Umgebung ist das weniger tragisch, weil das Raumlicht ein besseres Schwarz in vielen Fällen ohnehin unterbindet. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, bedarf es einer hohen Maximalhelligkeit – und die besitzt unser Testgast. Damit kann er sich ordentlich gegen Fremdlicht im Raum durchsetzen. Fußballübertragungen punkten mit einem saftig-grünen Rasen. Die Spieler heben sich auf dem Feld klar und deutlich ab. Die Rückennummern sind gut lesbar. Die Trikots besitzen eine natürliche Farbe. Beim Passspiel bleibt der Ball vollständig erkennbar.

Gut ausgeleuchtete Nachtaufnahmen, wie in „Inferno“, profitieren von der hohen Maximalhelligkeit des Beamers. Sie erscheinen überaus plastisch.

Im dedizierten Heimkino liegt ob des Schwarzwertes ein milchiger Schleier über dem Geschehen von „Illuminati“, sobald dieser in der Nacht oder dunklen Katakomben spielt. Sind helle Elemente vorhanden, kommen die Stärken unseres Testgerätes zum Vorschein, nämlich seine hohe Maximalhelligkeit. Kräftige Farben leuchten prachtvoll in der Dunkelheit und sorgen für eine eindrucksvolle Plastizität. Die Außenaufnahmen in Venedig versprühen Urlaubsfeeling. Während die Schiffe auf den Kanälen fahren, leuchtet der Himmel strahlendblau. Feine Strukturen an den Gebäuden nahe dem Wasser sind bestens zu erkennen. Säulen, verwitterte Fensterläden und die im Wind wehenden Haare der Hauptdarstellerin weisen alle vorhandenen Details auf.

Der Testbericht Acer H6815BD (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sony VPL-VW290ES (Test)

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Mit 5.500 Euro ist der Sony VPL-VW290ES der günstigste 4K-Projektor auf dem Markt, der über eine native Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixel verfügt. Doch Sonys neuer Bildwerfer hat viel mehr zu bieten als Pixel im Überfluss.

Mit der VPL-VW-Reihe offeriert Sony seit Jahren seine nativen 4K-Heimkino-Projektoren, für die bis zu 65.000 Euro aufgerufen werden. Den Einstieg bietet das neue Modell VPL-VW290ES, das mit 5.500 Euro immerhin 500 Euro teurer ist als der Vorgänger 270ES (Test in 12-2018). Im Gegensatz zu den teils deutlich günstigeren 4K-Projektoren, erzielt der Sony VPL-VW290ES die native UHD-Auflösung nicht mit einem Full-HD-Chip plus elektrischer Shift-Technologie. Vielmehr besitzt unser Testgast ein natives 4K-Panel, so dass Filme von der 4K-Blu-ray mit maximaler Auflösung projiziert werden können.

Den Projektor gibt es in Schwarz und Weiß. Offensichtlich hat Sony nicht nur an Wohnzimmer gedacht, in denen ein weißes Gerät deutlich unauffälliger integrierbar ist, sondern auch an dedizierte Heimkinoräume. In denen bieten schwarze Projektoren den Vorteil, dass sie kein unnötiges Streulicht erzeugen. Am bewährten Design wird weiterhin festgehalten. Da die Sony-Projektoren zu den leiseren Beamern gehören, halten wir die Entscheidung für nachvollziehbar, weiter auf das erprobte Gehäuse zu setzen.

Ausstattung und Technik

Die Fernbedienung ist beleuchtet,
wodurch die Beschriftungen
auf der Tastatur im Dunkeln gut
erkennbar sind. Direkttasten für
Zoom, Fokus und Lens-Shift fehlen,
was die entsprechenden Einstellungen
relativ umständlich macht.

Im Sony VPL-VW290ES sind drei 0,74-Zoll-SXRD-Panels verbaut, die jeweils eine native Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixel besitzen. Trotzdem kann der Sony auch Filme und Live-Sport mit 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und nativ projizieren. Die überschüssigen Pixel links und rechts erhalten in diesem Fall keine Bildsignale.

Die High-Dynamic-Range-Technologien HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) für TV-Übertragungen werden unterstützt. Die Videoverarbeitung übernimmt der neue „X1 for Projector“-Prozessor. Dieser ist aus den Sony Bravia-Fernsehern bekannt und kombiniert die Bildverarbeitung mit Funktionen wie „Dynamic HDR Enhancer“ und „Super Resolution“. Hinter dem „Dynamic HDR Enhancer“ verbirgt sich im Grunde das Dynamische Tone Mapping. Es analysiert die Inhalte Bild für Bild und passt Helligkeit und Farben framegenau an (siehe Kasten). Mit Motionflow ist eine gute Zwischenbildberechnung implementiert, die in drei Stufen regelbar ist. Sie verbessert die Bewegungsschärfe in Spielfilmen und Sportsendungen. Die Reality Creation nimmt ebenfalls Einfluss auf die Bildsignale. Hierfür stehen Regler für Auflösung und Rauschen zur Verfügung. Ein Digitaler Fokus-Optimierer, der im mehr als doppelt so teuren VPLVW790ES (Test in 7-2021) zum Einsatz kommt, ist im VW290ES nicht vorhanden.

Fans von dreidimensionalen Bildern kommen auch auf ihre Kosten. Die passende 3D-RF-Brille (TDG-BR250) kostet allerdings rund 70 Euro extra.

Das motorische Objektiv kann bequem vom Sitzplatz aus gesteuert werden. Zoom, Bildlage und Fokus lassen sich via Fernbedienung einstellen. Das ist besonders praktisch, wenn mit der Nasenspitze vor der Leinwand die Schärfe auf den Punkt eingestellt wird. Nutzer von Cinemascope-Leinwänden sind beim Formatwechsel gezwungen, jede Änderung manuell durchzuführen, weil es keinen Lens-Memory-Speicher gibt. Der 2,06-fache Zoomfaktor ist großzügig bemessen, ebenso wie der horizontale und vertikale Lens-Shift, um das Bild flexibel an
die Leinwand anzupassen.

Die 225 Watt starke Quecksilberhochdrucklampe soll 1.500 Lumen Lichtausbeute ermöglichen. Im niedrigen Lampenmodus wird der Austausch nach 6.000 Stunden empfohlen.

Installation und Bedienung
Mit einem Gewicht von 14 Kilogramm ist der Sony VPL-VW290ES so schwer, dass er zu zweit an die Zimmerdecke montiert werden sollte – die passende Deckenhalterung vorausgesetzt. Auch die Aufstellung auf einem Regal in zwei Meter Höhe ist leichter, wenn man diese nicht allein durchführt. Das war es dann aber auch schon mit der schweißtreibenden Arbeit. Alle weiteren Schritte sind zügig erledigt: Dank Motorzoom, -Fokus und -Lens-Shift ist das Bild im Handumdrehen auf der Leinwand ausgerichtet. Aus einer Distanz von 3,45 bis 7,07
Meter wird eine Bildbreite von 2,5 Metern erzeugt. Dafür muss der Beamer nicht einmal zwingend in der Mitte stehen, sondern kann oberhalb, unterhalb und auch seitlich versetzt zur Leinwandmitte platziert werden. Viel fl exibler geht es kaum noch. Jetzt noch den AV-Receiver via HDMI-Kabel verbinden und schon kann das Filmvergnügen starten.

Mit der Fernbedienung lässt sich angenehm schnell durch das übersichtliche, mittlerweile aber etwas altbackene On-Screen-Menü navigieren. Die Änderungen werden prompt umgesetzt.

Ab Werk weist unser Test-Exemplar Konvergenzfehler auf. Rot und Blau erzeugen leichte Säume. Aus üblichen Betrachtungsabständen spielen diese keine Rolle, weil praktisch nicht sichtbar. Dennoch haben wir die Gelegenheit ergriffen, die Konvergenz im Untermenü des Projektors anzupassen. Mit wenigen Klicks ist das erledigt und weiße Linien besitzen keine rot-grünen Ränder mehr, sondern sind klar vom schwarzen Hintergrund abgegrenzt. Diese Anpassung sollte zwingend durchgeführt werden, weil sich dadurch die Abbildungsschärfe verbessert.

Licht und Farbe
Im Bildmodus Referenz braucht der Nutzer im Grunde nichts zu ändern. Die Werkseinstellungen unseres Test-Samples sind so gut, dass sie in diesem Preset jede Korrektur überflüssig machen. Die Lichtausbeute beträgt 1.380 Lumen. Das reicht für eine Bildbreite von 3,80 Meter, um diese mit 16 Footlambert auszuleuchten. Die Farbtemperatur macht mit 6.500 Kelvin eine Punktlandung. Mit maximalem Zoom fällt der native On/Off-Kontrast mit 8.833:1 sehr gut aus. Der ANSI ist mit 271:1 nicht minder beeindruckend. Der Schwarzwert von 0,15 Lumen ist ebenfalls auf gutem Niveau.

Mit HDR-Inhalten lässt sich die Lichtausbeute auf bis zu 1.518 Lumen steigern, womit unser VW290ES die Herstellerangabe sogar übertrifft. Die Farbtemperatur beträgt hierbei 6.560 Kelvin. Der Kontrast legt gegenüber der SDR-Kalibrierung noch zu. Gute 10.120:1 (On/Off) und 320:1 (ANSI) sind vortreffliche Werte. Der Farbraum Rec.2020/P3 ist mit 90 Prozent Abdeckung leicht limitiert. Besser macht das der Rec.709-Farbraum mit 100 Prozent.

Beeindruckend ist die Color Uniformity, also die gleichmäßige Ausleuchtung über das gesamte projizierte Bild. Diese beträgt tolle 96 Prozent. Der Helligkeitsabfall von der Mitte zur Seite ist so gering, dass dieser für uns nicht mehr zu sehen ist.

Schärfe und Detaildarstellung
Beim Vorgängermodell ist uns noch eine leichte „Unschärfe Maskierung“ aufgefallen, die vielen aus der Fotografie bekannt ist. Kontrastreiche Elemente erhalten zur Steigerung des Schärfeeindrucks eine leichte schwarze Umrandung. Das ist beim VPL-VW290ES nicht mehr der Fall. Ränder sind klar abgegrenzt, so dass sich dadurch die Detaildarstellung verbessert. Es wird zwar nicht ganz die Abbildungsqualität des großen Bruders VPL-VW790ES erreicht, dennoch stellt der VW290ES ein überaus detailreiches Bild dar, in dem feinste Inhalte projiziert werden.

„Tenet“ zeigt der VPL-VW290ES mit allen Details. Schattenbereiche auf der linken Seite und der Himmel im Hintergrund sind bestens durchgezeichnet. Dank der sehr guten Schärfe sind alle Steine in den Mauern erkennbar.

Spielfilme mit 24 Hz werden originalgetreu wiedergegeben. In dieser für Filmfans wichtigen Disziplin macht den Sony VW-Modellen keiner etwas vor. Wird Motionflow zugeschaltet, legt die ohnehin hohe Bewegungsschärfe noch eine Schippe drauf. Feindetails in langsamen Kameraschwenks werden aufrechterhalten und verwischen nicht. Der Modus „Niedrig“ funktioniert weitgehend fehlerfrei. Erst bei komplexen Szenen wuselt es mal leicht um Personen herum. Allerdings erzeugt das Feature einen leichten Seifenoper-Effekt. Das machen Sony-Fernseher besser, weil die Regelungen unauffälliger arbeiten, und zwar ganz ohne „Soap“-Effekt.

Der Farbraum Rec.2020/P3 wird nicht komplett abgedeckt. Grün ist ein wenig untersättigt. Die übrigen Farben inklusive Rot kommen ihren Zielvorgaben recht nah.

Skalierungseigenschaften
Neben Spielfilmen von der 4K-Blu-ray und aus dem Fernsehen greifen viele Nutzer auf das Angebot von Disney+, Amazon Prime Video, Netflix, YouTube, Sky zu. Während fast alle Streaming-Anbieter UHD-Auflösung offerieren, ist bei den öffentlich-rechtlichen Sendern die Signalübertragung nach wie vor auf 720p limitiert. Diese Signale stellen eine echte Herausforderung für viele Prozessoren dar, um sie möglichst fehlerfrei auf die native UHD-Aufl ösung zu skalieren. Der Sony VPL-VW290ES schlägt sich in dieser Disziplin hervorragend. Full-HD-Inhalte sehen hochskaliert fast so gut aus wie natives UHD-Material. Live-Sport begeistert mit flüssigen und scharfen Bewegungen. Egal, ob es Formel-1-Fahrzeuge sind, die über verschiedene Rennstrecken rasen, oder Fußballspieler, die im Sprint über den Rasen laufen und sich den Ball zuspielen, die Protagonisten erscheinen durchweg glasklar.

„Skyfire“ auf Blu-ray profitiert von dem zu 100 Prozent abgedeckten Farbraum Rec.709 und dem exzellenten Gamma. Demzufolge erscheinen grüne Bäume und Büsche originalgetreu.

Bildqualität in der Praxis
Der Sony VPL-VW290ES läuft im hohen Lampenmodus mit rund 27 Dezibel angenehm leise. Via Eco-Modus kann das Betriebsgeräusch auf 24 Dezibel gesenkt werden und ist fast gar nicht mehr wahrnehmbar.

Der Sony VPL-VW290ES stellt HDR-Filme anfangs zu dunkel dar. Hintergrund ist der niedrige Wert des Kontrast-(HDR)-Reglers. Wird dieser von 50 auf 80 erhöht, nimmt die Lichtausbeute zu, weil die Clippinggrenze entsprechend verschoben wird. Wird zusätzlich der Dynamische-HDR-Verstärker auf Hoch geschaltet, analysiert der Bildprozessor jedes Frame und spreizt das Signal dynamisch, so dass Schwarzpegel und Maximalhelligkeit in der vorgegebenen Range maximal ausgeschöpft werden. Sollten doch mal Filme zu dunkel oder gar zu hell erscheinen, kann mit dem Kontrast-(HDR)-Regler nach Geschmack gegengesteuert werden. Laut unserer Analyse werden folgende Nit-Werte via Tone Mapping mit nachfolgenden Parametern dargestellt:

– Kontrast (HDR) 37 = 10.000 Nits
– Kontrast (HDR) 46 = 3.000 Nits
– Kontrast (HDR) 50 = 2.000 Nits
– Kontrast (HDR) 61 = 1.000 Nits
– Kontrast (HDR) 80 = 700 Nits
– Kontrast (HDR) Max. = 600 Nits

„Inferno“ von der 4K-Blu-ray erscheint in der Werkseinstellung zu dunkel, weil
die Maximalhelligkeit des Projektors für HDR nicht ausgeschöpft wird. Personen im
Schatten sind kaum auszumachen.

Nach unseren Anpassungen sind die Personen im Schatten bestens zu sehen. Die Lichtausbeute nimmt merklich zu, so dass „Inferno“ mit hoher Plastizität und
natürlichen Farben reproduziert wird.

Einzelne Pixelstrukturen oder gar ein Fliegengitter (Screendoor) sind auf der Leinwand selbst aus kurzer Distanz nicht mehr zu sehen. Dank hohem Füllfaktor und nativer 4K-Aufl ösung müssen wir schon relativ nah vor die Leinwand treten, um die Pixel eines Schwarz-Weiß-Schachbrettmusters in UHD-Auflösung zu differenzieren. In diesem Zusammenhang ergibt sich ein beeindruckendes Bild, das schon fast an analogen Film erinnert – völlig frei von störenden Strukturen.

Der exzellente Kontrastumfang ermöglicht ein sattes Schwarz, aus dem sich strahlend helle Elemente abheben. Die Explosion ist so gut aufgelöst, dass sogar feinster Funkenflug offenbart wird.

Mit UHD-Material läuft der Projektor dann zur Hochform auf. Feinste Spitzlichter auf Wasseroberflächen werden vom Sony reproduziert, die ein Full-HD-Beamer ob seiner geringeren Aufl ösung einfach nicht mehr darzustellen vermag. Farbverläufe sind ausgesprochen gleichmäßig. Die in den Vorgängermodellen von uns noch kritisierten Banding- und Solarisations-Effekte aufgrund einer internen 8-Bit-Wandlung treten mit dem von uns getesteten Material nicht mehr auf. Offensichtlich erfolgt die komplette Signalverarbeitung nun auch intern mit 10 Bit.

Unsere Makroaufnahme zeigt, dass Linien in
UHD-Pixelaufl ösung vollständig abgebildet werden. Der Kontrast wird hingegen nicht vollständig ausgeschöpft, das verhindern die leichten Einfärbungen.

HDR auf der Leinwand
Wir starten mit „Tenet“ von der 4K-Blu-ray, nachdem wir unsere Einstellungsempfehlungen (siehe Kasten) vorgenommen haben. Bereits das rote Warner-Logo versprüht den ersten HDR-Wow-Moment. Knackscharf und ungemein plastisch wird es förmlich auf die Leinwand geknallt. Einzelne Zuschauer im Saal des ausverkauften Musikhauses sind klar auszumachen. In Kapitel 3 hebt sich das Hochhaus in der Nacht deutlich ab. Auch die Gebäude links und rechts daneben sind bestens zu erkennen, da alle Inhalte von 0,005 bis 700 Nits strahlend hell abgebildet werden. Die Fenster leuchten satt gelb und sogar Details in den Wohnungen sind auszumachen, wenn die Kamera langsam darauf zufliegt. Als der Protagonist nachts das Flugzeug kapert, um es in den Hangar zu manövrieren, können wir weder einen Grauschleier auf dem Bild ausmachen, noch den sogenannten „Black Crush“. Bei Letzterem handelt es sich um ins Schwarz absaufende Filminhalte. Auf dem Flughafen sind alle vorhandenen Details zu sehen, die Durchzeichnung ist sehr gut. Aufgrund der hohen Lichtausbeute strahlen Tageslichtszenen überaus prachtvoll. Während der Bootsfahrt mit dem Katamaran macht das Dynamische Tone Mapping einen ausgezeichneten Job und offenbart alles. Ja sogar die 4K-Blu-ray „Inferno“ mit Inhalten, die bis zu 10.000 Nits hell sein sollen, werden vom Dynamischen Tone Mapping exzellent verarbeitet. Nur selten überstrahlen Teile vom Set ins Weiß. Es überwiegen die gesättigten und hellen Farben.

In den Spezifi kationen von UHD (Ultra High Defi nition)
ist eine Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel ausgewiesen. Das ergibt ein 16:9-Seitenverhältnis. Der Sony VPL-VW290ES besitzt hingegen eine Aufl ösung von 4.096 x 2.160 Pixel. Damit hat das Panel 128 Pixel pro Seite (links/rechts) mehr als spezifi ziert. Der Grund für diese technische Umsetzung liegt in Sonys Kinonähe begründet. Im digitalen Kino beschreibt 4K exakt die Auflösung, die der VPL-VW290ES nativ besitzt. Im Heimbereich gibt es hingegen keine UHD-Filme auf 4K-Blu-ray oder Netflix, die eine native 4K-Auflösung besitzen. Hier wird die UHD-Spezifi kation eingehalten. Das führt oft zu Unverständnis und Diskussionen, wie
der Projektor denn genutzt werden soll. Am einfachsten ist es, die Funktion „Seitenverhältnis“ auf „Normal“ zu
belassen. Jetzt werden alle Filme innerhalb von 3.840 x 2.160 Pixel abgebildet. Wer allerdings eine Cinemascope-Leinwand verwendet, kann auf „2,35:1-Zoom“ umschalten. Damit wird der Inhalt digital vergrößert, so dass die zusätzlichen 256 Pixel zum Einsatz kommen. Das Ergebnis ist ein etwas breiteres und helleres Bild. Das ist vor allem dann praktisch, wenn eine etwas größere Bildbreite angestrebt wird, aber das Zoom-Objektiv
bereits am Limit ist. Auf einer 16:9-Leinwand raten wir von der Nutzung ab, da nur das „Seitenverhältnis“ auf „Normal“ die Leinwand komplett ausfüllt

„Skyfi re“ nutzt auf unserer 3 Meter breiten Cinemascope-Leinwand nur eine Breite von 2,81 Meter, wenn das „Seitenverhältnis“ auf „Normal“steht. Mehr gibt das Zoom-Objektiv aus der Projektionsdistanz nicht her. Es bleiben demnach knapp 20 Zentimeter unserer
Leinwand links und rechts ungenutzt.

Mit dem „Seitenverhältnis“ auf „2,35:1-Zoom“
werden alle 4.096 Pixel des Sony-Projektors genutzt und unsere 3,00-Meter-Leinwand wird vollständig ausgefüllt. Auf drei Meter Projektionsbreite lassen sich demnach rund 20 Zentimeter an Bildbreite generieren, wenn alle 4.096 Pixel des Sony verwendet werden.

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Alle Anschluss-Terminals sind beim VPL-VW290ES auf der linken Seite ins Gehäuse eingelassen. Zwei HDMI-2.0b-Ports stehen zur Verfügung. Am Trigger kann eine Leinwand verbunden werden, die beim Einschalten des Projektors automatisch ausfährt. LAN, Remote und USB sind für Steuerungen und Updates vorgesehen.

Der Testbericht Sony VPL-VW290ES (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 5500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Sony VPL-VW290ES (Test) erschien zuerst auf audiovision.

BenQ TK700STI (Test)

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Der BenQ TK700STi soll große 4K-Bilder in kleinen Räumen darstellen. Smartfunktionen, HDR und ein kurzer Input Lag sorgen für vielfältige Einsatzzwecke.

Da viele Sport-Events tagsüber stattfinden, bedarf es eines lichtstarken Projektors, damit sich dieser gegen das Restlicht im Zimmer durchsetzen kann. Der TK700STi ist so ein helles Gerät. Er wird von BenQ als Gaming-Beamer bezeichnet, da er über einen geringen Input Lag hat. Dieser beträgt 4,16 Millisekunden bei 120 Hz/1080p und 16 Millisekunden bei UHD/60Hz.

Die Fernbedienung ist
nicht beleuchtet, sie dient
überdies als Mikrofon für
die Sprachsteuerung. Der
Wi-Fi-Stick (rechts) wird auf der Rückseite des Beamers eingesteckt und dort mittels USB-Kabel mit Strom versorgt.

Die Installation wird dem Anwender angenehm leicht gemacht. Dank des 1,2-fachen Zooms kann eine Bildbreite von 2,5 Metern aus einer Distanz von 2,25 bis 2,70 Meter erzielt werden. Das bedeutet große Bilder in kleinen Räumen. Die Schärfe lässt sich bequem mit dem Regler auf der Gehäuseoberseite einstellen, und zwar punktgenau über die gesamte Bildfläche. Aufgrund des Offsets kann der TK700STi auf einem Tisch auf Höhe der Leinwandunterkante betrieben werden – oder über Kopf unter der Decke. Das „i“ in der Produktbezeichnung steht für Intelligenz. Beim BenQ beschreibt dieses Kürzel die Smartfunktionen. Der zum Lieferumfang kostenlos dazugehörige Wi-Fi-Dongle wird auf der Rückseite des Projektors eingesteckt.

Das Installationsmenü nimmt den Nutzer nach dem ersten Einschalten an die Hand und führt ihn durch alle relevanten Einstellungen. Innerhalb von wenigen Minuten steht eine stabile WLAN-Verbindung mit dem eigenen Netzwerk. Anschließend kann auf zahlreiche Apps zugegriffen werden, die teilweise bereits vorkonfi guriert sind.

Ausstattung und Technik
Der BenQ TK700STi ist ein DLP-Projektor mit 0,47-Zoll Single-Chip und Full-HD-Aufl ösung. Er nimmt Bildsignale bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegen, verarbeitet und projiziert diese sequentiell via XPRTechnologie. Falls es unterwegs nicht möglich sein sollte, den Projektor ideal aufzustellen, eliminiert 2D-Keystone unschöne Trapezeffekte an bis zu vier Positionen im projizierten Bild. Auf diese Weise werden Filme und Live-TV-Sendungen geometrisch korrekt auf der Leinwand abgebildet. Da diese Funktion Auflösung kostet, raten wir dazu, das Tool nur im Notfall einzusetzen.

Obgleich der Farbraum P3 für UHD/HDR nur mit rund 80 Prozent abgedeckt ist, erscheinen die Farben in
„Tenet“ natürlich.

3D-Blockbuster vom Blu-ray-Player werden wiedergegeben. Die Synchronisation von Beamer und 3D-Brille erfolgt mittels DLP-Link. Ein eingebauter 5-Watt-Lautsprecher liefert mit „Cinema Master Audio+2“ vier Sound-Modi, um den Klang an den eigenen Hörgeschmack anzupassen. Stimmen werden klar und deutlich reproduziert. Ein Soundsystem ersetzt dieser Lautsprecher natürlich nicht.

Android TV bietet Zugriff auf tausende Filme, Serien, Live-TV und Sport von diversen Streamingdiensten. Dazu gehören Prime Video, YouTube, Disney Plus und Google Play Store. Netflix ist aus Lizenzgründen nicht dabei.

Die Navigation durch das App-Center gelingt zügig. Darüber hinaus kann auf die Mediatheken der öffentlichrechtlichen Sender wie ZDF zugegriffen werden.

Licht und Farbe
Die Maximalhelligkeit beziffert BenQ mit 3.000 Lumen. Im Modus „Hell“ wird dieser Wert mit 3.016 Lumen sogar leicht übertroffen. Wie üblich wird hierbei ein leichter Grünfarbstich erzeugt. Besser eignen sich daher die Bildmodi „Natürlich“ (2.060 Lumen) fürs Wohnzimmer und „Kino“ (1.515 Lumen) fürs dedizierte Heimkino. Damit können Leinwände bis 4,60 Meter hell ausgeleuchtet werden, beziehungsweise entsprechend kleinere Leinwände mit zunehmendem Umgebungslicht. Der On/Off-Kontrast (576:1) fällt verbesserungswürdig aus. Mittels Brilliant Color und dynamischer Lampenregelung lässt sich der Wert auf bis zu 2.000:1 steigern. Der Farbraum Rec.709 wird mit 99,5 Prozent abgedeckt und übertrifft sogar die Herstellerangabe von 96 Prozent.

Der BenQ TK700STi unterstützt die HDR-Technologien HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma). Ab Werk erscheinen die Farben etwas blass und das Bild zu dunkel. Dem kann recht einfach begegnet werden, indem der Kontrast von 50 auf 70 angehoben wird. Jetzt werden alle Inhalte von 0,005 bis 2.000 Nit via Tone Mapping dargestellt. Das Bild legt sichtbar an Helligkeit zu, ohne dass in den relevanten Bereichen Details ins Weiß überstrahlen. Darüber hinaus kann via „HDR Helligkeit“ das Gamma angepasst werden, falls der Film auf der Leinwand als zu hell oder zu dunkel empfunden wird.

Der Farbraum P3 innerhalb des Rec.2020-Spektrums wird nicht komplett abgedeckt. Bis auf Blau liegen alle Primär- und Sekundärfarben neben ihren Zielwerten.

„Tenet“ von der 4K-Blu-ray erscheint mit HDR-Helligkeit 2 strahlend hell und in brillanten Farben.

Eine der HDMI-2.0-Schnittstellen unterstützt ARC (Audio Return Chanel). Der Ton, der via Wi-Fi-Stream empfangen wird, kann darüber zum AV-Receiver geführt werden, wenn dieser per HDMI verbunden ist. Der Wi-Fi-Stick befindet sich hinter der verschraubten Klappe mit dem BenQ-Schriftzug.

Bildqualität in der Praxis
Unser Testgast ist hell genug, um sich bei rudimentär geschlossenen Vorhängen gegen das noch einfallende Tageslicht durchzusetzen. Die Schärfe sieht über die gesamte Bildfl äche exzellent aus. Kleinste Details werden präzise abgebildet. Bei einem 100-Meter-Lauf der Herren sind die Startnummern auf den Trikots der Sprinter vollständig lesbar. Die schnellen Bewegungen erscheinen flüssig. Nichts ruckelt, wenn die Kamera den Sportlern folgt. Fußballübertragungen in UHD/HDR bieten einen saftigen grünen Rasen. Der Ball rollt bei 50/60 Hz störungsfrei über den Platz. Sogar einzelne Zuschauer auf der Tribüne sind deutlich zu erkennen. Eine Frame Interpolation zur Bewegungsverbesserung ist allerdings nicht vorhanden. Spielfilme in 24 Hz erscheinen dennoch originalgetreu.

Dank der gleichmäßigen Ausleuchtung können wir keinen Helligkeitsabfall zur Seite ausmachen. Homogene Flächen wie Himmel und Strandaufnahmen erscheinen gleichmäßig. Dunkle Szenen sind hingegen verbesserungswürdig. In „Tenet“ legt sich ein leichter Grauschleier über Gebäude, Straßen und Hintergründe, wenn diese nachts abgebildet werden. Auch die Letterboxbalken sehen eher dunkelgrau statt schwarz aus. Der guten Durchzeichnung tut dies aber keinen Abbruch. Alle im Quellmaterial vorhandenen Grauabstufungen werden dargestellt. In Tageslichtaufnahmen spielt unser Testgast dann seine ganze Stärke aus. Blauer Himmel, Wasser und goldfarbene Sonnenuntergänge sehen prächtig aus in SDR und HDR.

In XXL-Größe machen nicht nur Live-Sport und Blockbuster riesigen Spaß, auch Games erscheinen noch realistischer auf der Leinwand. In „Formel 1“ wähnen wir uns quasi wirklich im Renner. Aus der Cockpit-Perspektive wird das Sichtfeld fast vollständig ausgefüllt. Durch den kurzen Input Lag haben wir das Gefühl, als würde der Renner noch präziser auf unsere kurzen und schnellen Befehle reagieren. So rasen wir durch Monte Carlo, am Schwimmbad vorbei, können die Yachten im Hafen erkennen. Das Casino ist zum Greifen nahe. Der lange Tunnel lässt unser Herz höher schlagen. Was für eine wilde Fahrt!

Der Testbericht BenQ TK700STI (Gesamtwertung: 73, Preis/UVP: 1300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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BenQ W1800i (Test)

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BenQ offeriert mit dem W1800i einen werksseitig kalibrierten 4KEinsteiger-Beamer, der mit Smartfunktionen, HDR und einfacher Bedienung auf der Höhe der Zeit ist.

HDR und 4K sind seit geraumer Zeit Standard in Projektoren ab 1.000 Euro. Wer ein Full-HD-Modell wie den W2000 von BenQ besitzt, und darüber nachdenkt, ihn gegen ein 4K-HDR-Modell auszutauschen, sollte sich den neuen W1800i anschauen. Dieser kann am bisherigen Standort platziert werden. Montagepunkte für Deckenhalterungen, Position der Anschlussterminals, Brennweite und Abstrahlwinkel sind identisch, so dass der Neue sofort einsatzbereit ist. Leichter kann ein Austausch kaum vonstattengehen.

Die nicht beleuchtete
Fernbedienung dient
auch als Mikrofon für
die Sprachsteuerung
der Smartfunktionen.
Sämtliche Befehle werden
per Funk übertragen,
so dass keine direkte
Sichtverbindung zwischen
Handsender und Projektor
bestehen muss.

Alle anderen Heimkinofreunde profi tieren ebenfalls von der bequemen Installation des W1800i. Für die Aufstellung ist der 1,3-fache Zoomfaktor hilfreich, weil damit aus einer Distanz von 2,80 bis 3,65 Meter eine 2,5-Meter-Leinwand vollständig ausgeleuchtet werden kann. In wenigen Minuten sind alle Installationsschritte abgeschlossen.

Ausstattung und Technik
Der BenQ W1800i ist ein DLP-Projektor mit 0,47-Zoll-Single-Chip-DMD. 3.840 x 2.160 Pixel kann er entgegennehmen, verarbeiten und via XPR-Technologie sequentiell mit seinem Full-HDChip projizieren. Ein RGBRGB-Farbrad in Kombination mit CinematicColor sorgt für präzise Farben. Ein spezieller „Filmmaker Mode“ soll gewährleisten, dass Zuschauer Filme zu Hause so erleben können, wie es sich die Filmemacher in Hollywood vorgestellt haben: unverfälscht und mit natürlichen Farben. Daher wird jeder BenQ W1800i vor Auslieferung individuell kalibriert. Ein Kalibrierungs-Protokoll liegt dem Beamer in einem Umschlag bei. HDR-Inhalte von 4K-Blu-ray und Streamingdiensten werden automatisch vom W1800i erkannt und bestmöglich projiziert (siehe Kasten).

Das „i“ am Ende der Produktbezeichnung steht für Intelligenz. BenQ bezeichnet damit die Smartfunktionen. Ein Wi-Fi-Stick gehört zum kostenlosen Zubehör. Via Android-TV kann auf mehrere Apps zugegriffen werden. Dazu gehören Google Play, Prime Video und YouTube.

Licht und Farbe
BenQ beziffert die Maximalhelligkeit mit 2.000 Lumen. Unser Testgerät übertrifft diesen Wert mit 2.033 Lumen sogar. Im „Bright“-Modus ist das Bild aber zu grünstichig. Allenfalls für Präsentationen von Grafiken oder Fußball in lichtdurchfluteten Räumen kann dieser Modus ausprobiert werden, wenn Helligkeit vor Farbpräzision geht.

Wir bevorzugen den „Filmmaker“-Modus. Dieser ist bereits ab Werk aktiviert und kann ohne weiteres Zutun verwendet werden. Ordentliche 1.070 Lumen gibt der Beamer jetzt aus. Das reicht für 3,30 Meter breite Leinwände, um diese mit 16 Footlambert und präzisen Farben zu befeuern. Der native On/Off-Kontrast beträgt 1.020:1, was für einen Ein-Chip-DLP dieser Preisklasse ein sehr guter Wert ist. Dieser lässt sich dynamisch auf bis zu 3.125:1 steigern. Etwas Luft nach oben hat der Schwarzwert mit 1,04 Lumen. Der Graustufenverlauf
ist mit geringen Korrekturen hingegen auf Top-Niveau. Das Gamma 2,2 im „Filmmaker“-Modus entspricht ohne weiteres Zutun der Vorgabe.

Der BenQ W1800i unterstützt die HDR-Technologien HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma). Der native On/Off-Kontrast beträgt 1.510:1 und die maximale Lichtausbeute 1.570 Lumen. In den Werkseinstellungen sind die Farben etwas blass und das Bild zu dunkel. Wer sich die Mühe macht, unsere Einstellungsempfehlungen zu übertragen, wird mit satten Farben und ansprechender Lichtausbeute belohnt. Alle Inhalte von 0,005 bis 1.000 Nits werden so via Tone Mapping dargestellt. Das Bild legt an Plastizität zu, ohne dass in den relevanten Bereichen Details ins Weiß überstrahlen oder ins Schwarz absaufen. Darüber hinaus kann via „HDR Helligkeit“ das Gamma (EOTF) ein wenig angepasst werden, falls der Film auf der Leinwand als zu hell oder zu dunkel empfunden wird.

In „Tomb Raider“ von der 4K-Blu-ray werden die Grünfarbtöne des Dschungels realistisch und die Hautfarben natürlich vom BenQ W1800i reproduziert. Überdies erscheint das gesamte Bild angenehm hell.

Der Farbraum Rec.2020/P3 kommt ohne Filtertricks aus. Nach der Kalibrierung sind bis auf Grün alle Primär- und Sekundärfarben ihren Targets recht nahe, so dass das Farbspektrum mit rund 92 Prozent gut abgedeckt wird.

Gleich drei HDMI-Eingänge sind vorhanden, von denen einer für den Wi-Fi-Stick vorgesehen ist. Der Stick
verschwindet auf Wunsch hinter einer anschraubbaren Klappe mit BenQ-Aufschrift. Der Audioausgang ist für die
Übertragung der Tonsignale der Apps zum AV-Receiver. Besser eignet sich allerdings der HDMI-2-Port, weil dieser ARC (Audio Return Chanel) unterstützt. USB und RS-232 sind Wartungszwecken und Updates vorbehalten.

Bildqualität in der Praxis
Wir starten mit „Tenet“, der sich bestens für einen HDR-Qualitätscheck eignet. Bereits das Warner-Logo sieht exzellent aus. Leuchtend rot, knackscharf und strahlend hell erscheint es auf der Leinwand. Im Konzertsaal geht es weiter. Einzelne Zuschauer sind bestens differenziert, dank der guten Schärfe des Projektors. Dunkle Bereiche sind hervorragend durchgezeichnet. Alle Inhalte von 0,005 bis 1.000 Nits werden via Tone Mapping vom BenQ dargestellt. In Nachtaufnahmen ändert sich der Bildeindruck. Aufgrund des verbesserungs würdigen Schwarzwertes liegt ein leichter Grauschleier auf dem Bild. Die Letterboxbalken erscheinen eher dunkelgrau. Nehmen helle Inhalte hingegen zu, spielt der BenQ seine Stärken zunehmend aus. Tageslichtszenen sprühen nur so vor knackigen Details.

Werden SDR-Inhalte von Blu-ray oder Streaminganbietern auf der XXL-Leinwand betrachtet, schaltet der BenQ W1800i automatisch in den Bildmodus, der für SDR-Filme zuletzt genutzt wurde. Wir brauchen uns um nichts weiter zu kümmern, sondern können Blockbuster, Live-Sport und TV-Serien genießen, ohne uns über die passenden Einstellungen Gedanken machen zu müssen.

Die beliebten Apps sind übersichtlich angeordnet. Netflix ist aus Lizenzgründen nicht vorhanden.

Alle Attribute von HDR lassen sich auf die Projektion von SDR übertragen. Das beinhaltet die präzise Farbwiedergabe, sehr gute Schärfe, aber auch den in dunklen Szenen leicht schwächelnden Schwarzwert und die hellen Spitzlichter, wenn Neon beleuchtungen in der Nacht Häuser und Straßenzüge beleuchten. Darüber hinaus werden Spielfilme mit 24 Hz fehlerfrei dargestellt, ebenso 50- und 60-Hz-Inhalte. Eine Zwischenbildberechnung ist allerdings nicht vorhanden. Das Betriebsgeräusch empfinden wir als angenehm leise, und der DLP-bedingte Regenbogen-Effekt fällt gering aus. Überdies sorgt die gleichmäßige Ausleuchtung dafür, dass über das gesamte Bild Strand- und Schneelandschaften homogen erscheinen.

Der Testbericht BenQ W1800i (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sony VPL-GTZ380 (Test)

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Sonys neues 4K-Flaggschiff ist heller, kontrastreicher und farbintensiver als alle bisherigen Heimkino-Projektoren. Allerdings hat die Referenz-Qualität ihren Preis, im Fall des GTZ380 beträgt der 80.000 Euro.

Kaum eine Gerätegattung hat sich bei stetig sinkenden Preisen qualitativ so schnell verbessert wie die Digitalprojektoren. Eine Bildqualität, die man vor zehn Jahren weder für Geld noch gute Worte bekam, gibt es jetzt für 2.000 Euro. Trotzdem macht der Fortschritt nicht halt. Doch wohin geht die Reise? Die Antwort gibt stets die High-End-Klasse, bei der Geld keine Rolle spielt. Jüngster Vertreter dieser Gattung ist der Sony VPL-GTZ380, der neue Maßstäbe für Heimkino-Projektoren setzen will. Beim Preis gelingt ihm das schon mal, kostet er mit 80.000 Euro doch so viel wie eine Mercedes S-Klasse. Und das passende Objektiv ist in dem Preis noch gar nicht enthalten (dazu später mehr).

Chassis und Ausstattung
Bereits auf den ersten Blick sieht man, dass es sich beim Sony GTZ380 im Grunde um einen professionellen Kinoprojektor handelt. So wurde auf ein ansprechendes Design weniger Wert gelegt als auf eine stabile Verarbeitung mit Stahlrahmen. Ein schmuckes Gehäuse wäre aber ohnehin vergebene Liebesmüh, denn mit Maßen von 56 x 76 x 26 Zentimetern (B/T/H) und einem Gewicht von über 50 Kilogramm dürfte der GTZ380 ausschließlich in dedizierten Kinoräumen, meist sogar mit eigener Vorführkabine, stehen.

Die enorme Größe ist der ebenfalls enormen Lichtleistung geschuldet, denn Sony bewirbt sein neues Projektor-Flaggschiff mit sage und schreibe 10.000 Lumen bei voller Abdeckung des Kinofarbraumes DCI-P3. Ermöglicht wird dies durch eine neue Laser-Engine, die neben blauen Laser dioden und gelb emittierendem Phosphor auch rote Laserdioden einsetzt (siehe Kasten). Durch die hohe Effektivität von Laserdioden fällt die Kühlung für einen Projektor mit dieser Lichtleistung verblüffend leise aus, trotzdem ist er natürlich lauter als typische Heimkinoprojektoren. Ein weiterer Vorteil im Hinblick auf die Lichtleistung ist der lange Zeitraum, über den die Helligkeit gewährleistet wird: Selbst nach 20.000 Stunden Nutzungsdauer sollen 5.000 Lumen verbleiben, womit der GTZ380 immer noch dreimal heller ist als andere LCOS-Modelle.

Ebenfalls von seinen in kommerziellen Lichtspielhäusern eingesetzten Brüdern geerbt hat der GTZ380 die hochwertigen Wechselobjektive (siehe Kasten).

Bei einem Preis von 80.000 Euro könnte man meinen, dass Sony eine
exklusive Fernbedienung springen lässt. Mitnichten, der Geber ist identisch zu den
Sony-Beamern, die nur einen Bruchteil des GTZ380 kosten. Zahlreiche Direkttasten der
beleuchtbaren Fernbedienung ermöglichen das schnelle Umschalten zwischen wichtigen Bildfunktionen.

Bis hierhin sind Ausstattung und Technik vom Feinsten, was in Anbetracht des Preises „nur recht und billig“ ist. Doch auch auf der Signalseite hat Sony aufgerüstet und dem GTZ380 als erstem Heimkino projektor den „X1 Ultimate Prozessor“ spendiert, der besonders in Skalierung, HDR-Dynamikanpassung und Farbkorrektur (Tone Mapping) effektiver arbeiten soll als sein Vorgänger X1, der bislang in allen anderen Heimkinobeamern von Sony steckt.

So weit, so lobenswert, doch es gibt auch Kritik: Selbstverständlich sollte ein Heimkinoprojektor dieser Preisklasse dieselben Signalarten unterstützen wie ein hochwertiger Fernseher, dazu gehört vor allem 120 Hz bei 4K-HDR-Auflösung. Dies ist mit dem GTZ380 zwar möglich, jedoch nur über die Display-Port-Schnittstelle, da die HDMI-Anschlüsse in der 2.0b-Variante maximal 4K-HDR mit 60 Hz übertragen. Zudem lässt sich Sony dieses Feature mit mehreren Tausend Euro als Zusatz lizenz (LSM120P) vergüten. Das ist unschön, da ein SXRD-Projektor wie der 380er besonders von der hohen Signal frequenz profi tiert, denn die Sony-LCOS-Panels gehören zu den schnellsten am Markt und sind tatsächlich in der Lage, derart hohe Frequenzen ohne Überlagerungen darzustellen und so eine außerordentlich hohe Bewegungsschärfe zu gewährleisten.

Bekannte Bedienung
So innovativ und wegweisend der Projektor in seiner Technik ist, so konservativ kommt er in der Bedienung daher: Zum Einsatz kommt auch hier das seit 15 Jahren in Struktur und Layout kaum veränderte Menü, das alle relevanten Bildparameter für eine Optimierung der Bildqualität bietet. Lediglich der „Dynamic HDR-Enhancer“ wurde vom „Contrast Enhancer“ getrennt. Was es damit auf sich hat, erläutern wir beim Bildtest. Auch bei der Fernbedienung gibt es keine Neuerungen, was aber in Anbetracht der guten Struktur, zuverlässigen Übertragung und des ansprechenden, handlichen Designs keinen Nachteil darstellt.

Licht und Farben
Mit 10.000 Lumen bei vollem DCI-P3-Kinofarbraum soll der GTZ380 bei Licht und Farben seine größten Stärken ausspielen und wegweisend sein. Tatsächlich gelang es bisher keinem Heimkino-Projektor, ohne lichtschluckende Zusatzfi lter den begehrten Farbraum komplett abzudecken. Dank seiner innovativen Laserlichtquelle (siehe Kasten) soll ein Durchbruch bei hoher Lichtleistung und gleichzeitig
intensiven Farben gelungen sein.

Das Anschlussfeld des GTZ380 zeigt sich vielseitig: Neben 2 HDMI-2.0b-Eingängen gibt es 2 Display-Port-Eingänge für 4K-HDR mit 120 Hz, die im PC-Bereich der Standard sind. Am 3D Sync Out wird der 3D-Transmitter für 3D-Brillen angeschlossen. Die Trigger-Buchsen (12 V) kann man unter anderem zur Steuerung der Leinwand nutzen

Wir haben nachgemessen: Wie bei allen Sony-Beamern aktiviert das „Benutzer5“-Setting die native Farbtemperatur der Lichtquelle und mobilisiert so die höchste Leuchtkraft. Maximal 9.800 Lumen erreicht unser Testexemplar und landet so fast punktgenau bei der Herstellerangabe – Kompliment! Mindestens genauso erfreulich ist die Tatsache, dass durch die Kalibrierung beziehungsweise die Wahl des kalibrierten Presets nur wenig Licht verloren geht: „Netto“ verbleiben rund 9.000 Lumen, was den GTZ380 zum hellsten und gleichzeitig kontraststärksten Beamer macht: Helle Projektoren mit mehreren Tausend Lumen gibt es viele und die meisten kosten nur einen Bruchteil eines Sony GTZ380, aber keiner ermöglicht gleichzeitig einen so hohen nativen und dynamischen Kontrast: Unsere Messungen ergaben diesbezüglich Werte zwischen 13.000:1 (minimaler nativer Kontrast) und 40.000:1 (maximaler dynamischer Kontrast), bei einem In-Bild-Kontrast zwischen 320:1 (ANSI) und 1.000:1. Im Vergleich zu seinen kleinen Brüdern opfert der GTZ380 keinen Kontrast für seine hohe Lichtleistung. Geschlagen werden diese Ergebnisse ausschließlich von DLP-Modellen, die für die professionelle Dolby-Vision-Projektion entwickelt wurden – aber die kosten wiederum ein Vielfaches des GTZ380. Ja, es geht immer noch teurer.

Das Short-Throw-Objektiv bietet ein Projektionsverhältnis von 0,8 bis 1. Mit ihm kann man eine Bildbreite von 4 Metern aus 3,2 Metern Entfernung erzeugen.

Um eine maximale Flexibilität zu gewährleisten, bieten Heimkinoprojektoren meistens ein Objektiv mit möglichst großem Zoombereich. Diese haben den Nachteil,
dass sie je nach gewähltem Zoom viel Licht verlieren. Als Projektor aus dem „Professional“-Bereich ging man beim GTZ380 den Weg der Wechselobjektive, die stets für einen gewissen Projektionsbereich optimiert sind.

Das Objektiv „Z8014“ dürfte für die meisten Heimkinoräume passen, wer für große Bilder nicht so viel Platz zur Verfügung hat, wählt die Short-Throw-Variante „Z8008“. Beide Modelle sind im Kaufpreis von 80.000
Euro nicht enthalten und schlagen mit 10.000 Euro zu Buche.

Das Standardobjektiv ist vorbildlich flexibel und deckt die im Heimkino üblichen Projektionsverhältnisse vollständig ab.

Zurück zu den Farben: Die Werkseinstellung des GTZ380 ist so genau, dass man eine nachträgliche Kalibrierung nicht in Betracht ziehen muss, im Gegenteil: Die meisten nachträglich kalibrierten Laserprojektoren führen durch Messfehler des Kalibrators zu Ungenauigkeiten, die der GTZ380 ab Werk nicht hat. Sowohl der herkömmliche BT.709 als auch der beworbene DCI-P3-Farbraum werden vollständig ohne Lichtverlust eingehalten, so dass auch in diesem Punkt nicht zu viel versprochen hat.

Also alles perfekt? Leider nicht: Wie im Kasten erwähnt, wurde die Farbraumerweiterung durch Hinzufügen von roten Laserdioden erreicht, die wiederum einen unschönen Neben effekt haben: Ihr schmales Spektrum erzeugt auf der Leinwand und im Auge Interferenzen, die wir als eine Art „Glitzern“ oder „Funkeln“ wahrnehmen. Alle Farbtöne, die einen hohen Rotanteil aufweisen, zeigen beim GTZ380 diese Unruhe, die durch die hohe Lichtleistung verstärkt wird. Das Gleiche gilt für Blau, hier erscheint der Effekt allerdings wesentlich subtiler. An dieser Stelle sei angemerkt, dass dieses im Heimkino neue Phänomen bei der kommerziellen Kino projektion nicht neu und unter dem Namen „Laser Speckle“ bekannt ist. Leider kann es nur mit aufwändigen Methoden verringert werden, die im Heimkino nicht praktikabel wären. Alles in allem überwiegen in dieser Hinsicht aber zweifelsohne die Vorteile, denn kein anderer Heimkinobeamer dieser Preisklasse vermag derzeit eine so strahlende, farbenprächtige und zugleich kontrastreiche Bildreproduktion wie der GTZ380.

Kritikwürdiger und direkt dem Hersteller anzulasten ist die Farbtiefe, die vor allem in Hinblick auf intensive Farben hoch sein muss, um Artefakte wie Farbreduktionen und Ringbildung, von Experten „Solarisation“ oder „Posterization“ genannt, zu vermeiden. Dies vermag der GTZ380 wie alle seine SXRD-Brüder nicht, in fließenden Übergängen oder bei Überblendungen sind Farbreduktionen, die nicht immer auf die Quelle zurückzuführen sind, wahrzunehmen. Allerdings ist das Jammern auf hohem Niveau, was angesichts des Preises aber erlaubt sein muss.

Da der Sony keinen optischen Filter für die Erzeugung des DCI-P3-Farbraums benötigt, kann er seine volle Lichtleistung in Kinofarben umsetzen. Dies erhöht die subjektiv wahrgenommene Intensität.

Schärfe
Bleibt nur noch die Schärfe zu untersuchen: Sollte sich der Riesen-Projektor mit seinen großen 0,74-Zoll-Panels sowie den aufwändigen Objektiven auch in dieser Disziplin zu Referenzleistungen aufschwingen? Überraschenderweise war dies bei unserem Test-Exemplar nicht der Fall: Natürlich erreicht der GTZ380 eine hervorragende Schärfe, die seine acht Megapixel Auflösung (4.096 x 2.160 Pixel) voll ausnutzt, doch das gilt auch für alle anderen 4K-Beamer aus selbigem Haus oder vom Konkurrenten JVC. Der GTZ380 kann weder in der Konvergenz (Deckungsgleichheit aller drei Farben), noch in der optischen Schärfe, noch in der Signalverarbeitung eine signifi kante Steigerung zeigen. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass das 4K-Format bereits in der Verarbeitung ausgereizt ist und einzig die Quellen eine Steigerung ermöglichen können.

Heimkinoprojektoren mit ihrer typischen Lichtleistung von 1.000 bis 2.000 Lumen bieten eine nicht annähernd so hohe Leuchtdichte wie ein Fernseher, da sie eine viel größere Fläche ausleuchten müssen und nicht selbst strahlen. Dadurch sind sie nicht in der Lage, die von HDR geforderten 1.000 bis 4.000 cd/m² für Spitzlichter zur Verfügung zu stellen.

Reicht die fünfmal höhere Lichtleistung des GTZ380 nun aus, dieses Defi zit auszugleichen? Wir rechnen
nach: Um die Anforderung von 1.000 cd/m² bei einer Leinwandbreite von 3,5 m² zu erzeugen, müsste ein Projektor über 20.000 Lumen erzeugen, ein Wert den selbst ein GTZ380 nicht erreicht. Mit seinen 10.000 Lumen
ist er aber immerhin zu einem Highlight-Bereich bis 500 Nits in der Lage, der den weitaus größten Teil bei HDR ausmacht.

Auch am anderen Ende des Dynamikbereichs „hapert“ es: Mit einem maximalen Schwarzwert von 0,25
Lumen wird kein absolutes Schwarz ermöglicht wie bei einem OLED-Fernseher oder einem LCD-TV mit einem
zonenbasierten Backlight, denn die Lichtquelle kann bei Projektoren nicht lokal gesteuert werden. Aus diesen
Gründen ist eine dynamische HDR-Anpassung bei Beamern sinnvoll, selbst bei einem Luxusmodell wie dem Sony GTZ-380.

Der GTZ380 bietet zwei dynamische HDR-Anpassungen, da auch er trotz seiner enormen Lichtleistung den HDR-Dynamikbereich nicht abdecken kann

Wie dem auch sei, verblüffend ist jedenfalls die Tatsache, dass der GTZ380 auch aus Full-HD-Quellen eine Bildqualität interpolieren und projizieren kann, die es mit mittelprächtigen UHD-Premium-Titeln aufnehmen kann. Auch bei Bildbreiten jenseits von 4 Metern sieht nahezu alles auf der Leinwand sehr gut aus, selbst bei minderwertigen Bildquellen wie Streaming oder Fernsehen.

Auch die Bewegungsschärfe ist hervorragend, hier gehen die reaktionsschnellen SXRD-Panels mit der 120-Hz-Zwischenbildberechnung (bei Sony „Motionflow“ genannt) des X1-Ultimate-Prozessors Hand in Hand: Auch in schnellen und komplexen Bewegungen gibt es kaum Artefaktbildung oder „Stottern“, alles wirkt im wahrsten Sinne wie aus einem Guss, was gerade bei groß projizierten Bildern wichtig ist, da hier jeder Makel schneller und störender ins Auge fällt.

Da der GTZ380 teilweise flüssigkeitsgekühlt wird, ist er im Verhältnis zu seiner Lichtleistung leise, auch wenn er natürlich deutlich wahrnehmbar ist.

HDR und Praxistest
Unseren Messungen zufolge hat der GTZ380 gerade durch seine hohe Lichtleistung das Zeug für echte HDR-Highlights. Doch reichen selbst 10.000 Lumen und ein fünfstelliges Kontrastverhältnis nicht aus, um den HDR-Standard wie ein High-End-Fernseher auszureizen (siehe Kasten). Entsprechend vorteilhaft ist es, wenn dynamische Algorithmen die Belichtung des Bildes in Echtzeit anpassen, oft als „dynamisches HDR“ bezeichnet. Schon die kleineren Sony-Modelle bieten diese Möglichkeit durch den „Contrast Enhancer“ und sind dadurch zu einer ansprechenden und keineswegs zu dunklen HDR-Darstellung in der Lage, doch der X1 Ultimate Prozessor bietet ein differenzierteres Leistungsbild: So hat der „Contrast Enhancer“ neben der dynamischen Pegelanpassung auch stets versucht, den Kontrast „anzuspitzen“, was in manchen Szenen die Durchzeichnung in ganz dunklen Bildbereichen verschlechterte. In der neuen Version sollen der Contrast Enhancer und die HDR-Dynamikanpassung getrennt regelbar sein, weshalb es im Menü zwei Einstellparameter gibt. Die HDR-Dynamikanpassung ist dabei weiterhin in drei Stufen regelbar (Niedrig, Mittel, Hoch), der Contrast Optimizer kann mit „An/Aus“ auf Wunsch zugeschaltet werden. Laut Anleitung soll eine Anhebung des Kontrastes Streulicht aus Optik oder Raum entgegenwirken. In der Praxis funktioniert das allerdings nur bedingt, denn durch die Spreizung des Kontrastes werden Schattenbereiche zusätzlich abgedunkelt und sind somit noch anfälliger für Streulicht. In der Summe mag das Bild kontrastreicher wirken, allerdings gehen Bildinformationen dabei verloren. Defi zite durch Streulicht mangels Raumoptimierung lassen sich durch Gammaverfremdung halt nicht eliminieren.

Schlicht, aber effektiv: Das Bildmenü von Sony-Projektoren wurde seit der Jahrtausendwende nicht mehr neu gestaltet, allerdings kamen im Laufe der Jahre neue Funktionen hinzu.

Laserprojektoren gibt es auch im Heimkinobereich schon länger und die eingesetzte Technologie arbeitet stets nach demselben Prinzip: Blaue Laserdioden liefern
die blaue Grundfarbe und regen gleichzeitig speziellen Phosphor dazu an, gelbes Licht zu emittieren. Dieses gelbe Licht wird in Rot und Grün aufgeteilt. Das meiste Licht dieser Laserbeamer ist also gar kein Laserlicht,
was sich auf den Farbraum auswirkt, eine volle DCI-P3-Kinofarbraumabdeckung ist schwer möglich.

Auch der Sony GTZ380 nutzt das Hybridprinzip aus blauem Laser und gelbem Phosphor, ergänzt aber den
roten Kanal durch zusätzliche rote Laserdioden. Rot besteht also beim 380er aus einer Mischung aus Phosphor
und reinem Laserlicht. Dadurch wird die Sättigung erhöht und die DCI-Spezifikation eingehalten, allerdings
zeigt Rot nun auch das entsprechende „Laser-Speckle“, ein wahrnehmbares Glitzern in allen Farbtönen, in denen viel Rot enthalten ist. Vor dem Kauf sollte man unbedingt testen, wie empfi ndlich das eigene Auge auf dieses Glitzern reagiert.

Das rote Spektrum des GTZ380 setzt sich aus einem Phosphor-Anteil (1) und einem besonders reinen Laser-Anteil (2) zusammen.

Der Lichtweg des GTZ380 arbeitet auch mit Phosphorgelb, setzt aber zusätzliche rote Laserdioden ein

Zurück zum dynamischen HDR-Enhancer: Ihm gelingt vor allem in dem Setting „Mittel“ eine gute Balance aus kontrastreichem HDR-Look, strahlenden Highlights und guter Durchzeichnung. Im Zusammenspiel mit einem guten Tone-Mapping sowie der Abdeckung des vollen Kinofarbraums haben wir HDR-Inhalte mit Beamern noch nie so eindrucksvoll gesehen. Egal, ob die UHD-Blu-rays von „Jurassic World“, „John Wick“ oder „Aquaman“, oft blieb uns angesichts der strahlenden XXL-Bilder der Mund offen stehen.

Mit 9.000 kalibrierten Lumen hat der Sony GTZ380 kein Problem, eine 6 Meter breite Leinwand hell und kontrastreich auszuleuchten.

Als erster Heimkinoprojektor verfügt der GTZ380 über den X1_Ultimate Prozessor, der eine bessere HDR-Anpassung erlauben soll.

Der absolute Schwarzwert ist aufgrund seiner außergewöhnlich hohen Lichtleistung allerdings limitiert und etwas höher als bei herkömmlichen „dunklen“ Heim kinoprojektoren wie dem „Sony VPL-VW590“ oder dem „JVC DLA-N7“. Zwar kann man die Laserlichtquelle nach Belieben drosseln, was den Sinn eines so hellen Projektors jedoch zunichte macht. So ergibt sich eine sinnvolle Mindestbreite von 3,5 Metern. In der Summe aller Eigenschaften bekommt man ab dieser Größe ein strahlend helles Bild auf der Leinwand, bei der HDR-Spitzlichter bestmöglich zur Wirkung kommen, der In-Bild-Kontrast eine Top-Tiefenwirkung erzeugt und der Schwarzwert auch in dunklen, kontrastarmen Szenen nicht zu „milchig“ ausfällt. Dies in Kombination mit einer perfekten Farbreproduktion bei vollem Kinofarbraum und hoher 4K-Schärfe bis in den Randbereich sorgt für ein Referenz-Bild, das auch ambitionierte Heimkino-Fans so schnell nicht vergessen und das derzeit in keiner niedrigeren Preisklasse geboten wird.

Der Testbericht Sony VPL-GTZ380 (Gesamtwertung: 95, Preis/UVP: 80000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Sony VPL-GTZ380 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Sony VPL-VW790ES (Test)

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Drei Jahre ließ der Nachfolger des Sony VPL-VW760ES auf sich warten. Haben die Japaner diese Zeit genutzt, um den VW790ES qualitativ von seinem Vorgänger abzuheben? Unser XXL-Test wird es zeigen.

Optisch gibt es schon mal keine nennenswerten Veränderungen. Der teure VPLVW790ES sieht seinem Vorgängermodell äußerlich zum Verwechseln ähnlich. Die Ingenieure von Sony halten offensichtlich am bewährten Design fest. Sein ausschließlich in Schwarz erhältliches Chassis macht ihn für dunkle Heimkino räume empfehlenswert, weil er kein unnötiges Streulicht im Raum verursacht. Von der Preisfront gibt es Positives zu berichten. Trotz einer jüngsten Preiserhöhung ist der VW790 mit 13.000 Euro satte 2.000 Euro günstiger als der Vorgänger.

Die handliche Fernbedienung
ist übersichtlich strukturiert. Die
Tastatur ist hinterleuchtet, so
dass auch im Dunkeln treffsicher
navigiert werden kann.

Sein Gewicht von 20 Kilogramm wirkt vertrauenseinflößend. Dazu trägt auch seine stattliche Größe bei, die 56 Zentimeter in der Breite beträgt. Doch es kommt nicht allein auf Äußerlichkeiten an, sondern vor allem auf die inneren Werte. Die Kombination aus modernisierter Hardware und Software soll die Schärfe des VPL-VW790 verbessern, was gegenüber dem diesbezüglich schon sehr guten Vorgängermodell eine echte Herausforderung ist. Darüber hinaus sollen die vielfach kritisierten Banding-Effekte der Vergangenheit angehören. Mit 25 Dezibel ist unser Testgerät erfreulich leise, wenn es in höchstem Lichtmodus betrieben wird. In ruhigeren Filmpassagen bleibt esr angenehm unauffällig. Wird die stufenlos einstellbare Laserlichtquelle reduziert, ist es kaum noch zu hören mit 22 Dezibel.

Ausstattung und Technik
Der Sony VPL-VW790 verfügt über drei SXRD-Panels mit 0,74 Zoll, die eine Aufl ösung von je 4.096 x 2.160 Pixel besitzen. Der Füllfaktor liegt bei über 90 Prozent, so dass selbst aus nächster Nähe kein „Fliegengitter“ (Screendoor) zu sehen ist. Ultrahoch aufgelöste Spielfilme von 4K-Blu-ray, Netflix und Prime Video werden vollständig abgebildet; sie sehen fast aus wie analoger 35-mm-Kinofilm.

Die „High Dynamic Range“-Technologien HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) werden unterstützt. Das Besondere an der neuen Technologie von Sony ist, dass die HDR-Wiedergabe dynamisch erfolgt (siehe Kasten). Hier kommt der neue Prozessor „X1 FOR PROJECTOR“ ins Spiel, der die aufwändige Videoverarbeitung übernimmt. Die „Reality Creation“ sorgt für noch knackigere Bilder. Das Tool analysiert dafür jeden Pixel eines Bildes. Außerdem kann der Nutzer in diesem Tool zusätzlich drei Parameter beeinfl ussen: Auflösung, Rauschen, digitaler Fokus-Optimierer. „Motionflow“ nennt Sony die Zwischenbildberechnung für eine bessere Bewegungsschärfe. Selbst bei hochaufgelösten 4K-Inhalten kann sie aktiviert werden. An Fans von dreidimensionalen Bildern denkt Sony weiterhin, obwohl es nur noch wenige 3D-Neuheiten gibt.

Das Objektiv ist motorisch. Mit der Fernbedienung kann bequem vom Sitzplatz aus Schärfe, Bildlage und Zoom eingestellt werden. Bildformate können mittels „Bildposition“ separat gespeichert und später wieder aufgerufen werden. Hiervon profitieren besonders Nutzer von Cinemascope-Leinwänden, die bei gleicher Höhe Filme mit verschiedenen Seitenverhältnissen erleben wollen (siehe Kasten).

Ein weiteres Highlight ist die Laserlichtquelle. Der Vorteil dieser Technologie besteht neben einer langen Lebensdauer darin, dass die Lichtausbeute viel langsamer abnimmt als von herkömmlichen UHP-Gasentladungs-Lampen. Üblicherweise betragen die Helligkeitseinbußen nach 1.000 Stunden rund drei Prozent mit Laser, während wir bei UHP-Lampen schon bis zu 50 Prozent im selben Zeitraum ermittelt haben. Obendrein beziffert Sony die Lebensdauer der Laserlichtquelle mit 20.000 Stunden wartungsfrei.

Digitaler Fokus-Optimierer
Der „digitale Fokus-Optimierer“ ist ein Feature, das die Bildqualität zusätzlich verbessern soll. Zu finden ist es im Untermenü der „Reality Creation“. Besonders Feindetails sollen damit besser herausgeschält werden. In der Praxis funktioniert das weitgehend überzeugend. Erstmals eingeschaltet, überrascht es uns mit einem echten Schärfe-Boost. Vor allem mit fehlerfreiem Content kann das Tool seine Stärke ausspielen. In der Panoramaaufnahme von „Tomb Raider“ (Kapitel 3) sind die Fassaden der Wolkenkratzer sichtbar schärfer, sobald die Funktion eingeschaltet wird. Nimmt die Bildqualität hingegen ab, zum Beispiel durch Rauschen oder Komprimierungsartefakte im Quellmaterial, werden auch diese Dinge verstärkt. Sollten plötzlich sichtbare Störungen auftreten, empfehlen wir: Schalten Sie das Tool aus.

Montage und Installation
Dank des üppigen Zoom- und Lens-Shift-Bereiches des Projektors gelingt es, die Installation zu Hause einfach durchzuführen. Eine Leinwandbreite von 2,50 Meter kann aus einer Distanz von 3,45 bis 7,05 Meter ausgeleuchtet werden. Ab Werk ist der Sony so eingestellt, dass das Bild nach unten abstrahlt. Das ist praktisch, wenn der Projektor auf Höhe der Leinwandoberkante auf ein Regal gestellt wird. Filme lassen sich spielend einfach auf der gesamten Leinwandfläche gleich scharf fokussieren.

Für SDR, also Filme, Sport und Serien in Full HD, bietet sich der Bildmodus „Referenz“ an. Dieser ist ab Werk so gut eingestellt, dass es kaum einer Korrektur bedarf, um präzise Farben auf der Leinwand zu erhalten. Die Konvergenz unseres Testgerätes ist in der Werkseinstellung durchaus verbesserungswürdig. Via „Panel-Abgleich“ können die leichten blauen und roten Säume schnell verringert werden. Die Korrektur erfolgt auf UHD-Pixelebene, demnach in ¼-Full-HD-Pixel-Schritten. Nach der Anpassung sind alle Säume fast vollständig verschwunden. Allenfalls auf unseren Testbildern treten noch leichte Verfärbungen auf, die in Makroaufnahmen oder mit der Nasenspitze vor der Leinwand erkennbar sind. Aus normalen Sitzabständen sind sie keiner Rede wert. Diese Mühe sollte sich jeder Heimkinobesitzer einmalig machen, weil dadurch der bereits exzellente Schärfeindruck nochmals verbessert werden kann.

Wer es ganz bequem zu Hause mag, verwendet übrigens den Bildmodus „Kino 1“. In diesem Preset können getrennte Einstellungen für HDR und SDR vorgenommen werden. Der Sony schaltet darin automatisch in den richtigen Modus, je nach zugespieltem Quellsignal.

Wenn das Blanking ausgeschaltet ist, wird das komplette 16:9-Bildformat projiziert (lganz oben). Mit eingeschaltetem Blanking werden alle Bildinhalte ober- und unterhalb der Cinemascope-Leinwand kaschiert (oben).

Der Sony VPL-VW790 macht es dem Nutzer angenehm leicht, Filme, Sport und Serien in HDR zu erleben. Dafür schaltet der Beamer selbstständig in den HDR-Bildmodus um. Innerhalb der Range, die via Kontrast-(HDR)-Regler vorgegeben wird, analysiert der Bildprozessor jedes Einzelbild und spreizt das Signal dynamisch so, dass Schwarzpegel und Maximalhelligkeit möglichst ausgeschöpft werden. Dies funktioniert in der Praxis so gut, dass kein Helligkeitspumpen auffällig ist. Sollten Filme trotzdem mal zu hell oder zu dunkel erscheinen, kann via Kontrast-(HDR)-Regler nach Geschmack entgegengewirkt werden. Laut unserer Analyse werden folgende Nit-Werte via Tone Mapping dargestellt mit nachfolgender Einstellung:

– Kontrast (HDR) 43 = 10.000 Nit
– Kontrast (HDR) 47 = 4.000 Nit
– Kontrast (HDR) 60 = 2.000 Nit
– Kontrast (HDR) 80 = 1.000 Nit
– Kontrast (HDR) MAX = 300 Nit

80 hat sich während unseres Testprozederes gut bewährt, weil der Kompromiss aus Maximalhelligkeit und Abbildung heller Inhalte gelungen ist. Besser machen das beispielsweise noch der Lumagen Radison Pro und das „Frame Adapt HDR“-Feature in der JVC-N-Serie, weil hier gar keine händischen Eingriffe mehr nötig sind.

Wird der Kontrast-Regler (HDR) auf 80 gestellt, sind in „Wonder Woman 1984“ alle vorhandenen Inhalte klar und deutlich zu sehen.

Je höher der Kontrast-Regler (HDR) gedreht wird (hier auf „MAX“), desto mehr Inhalte überstrahlen ins Weiß. Siehe Wege, Mauern und Himmel.

Auf 43 werden zwar alle Inhalte bis 10.000 Nits abgebildet, aber der Film erscheint sichtbar zu dunkel, weil die Maximalhelligkeit nicht ausgeschöpft wird.

Der UHD-Farbraum Rec.2020/P3 wird nicht vollständig abgedeckt. Vor allem Rot und Grün verpassen ihre
Zielvorgabe.

 

Die „Dynamische HDR-Verstärkung“ hat sich auf „Hoch“ bestens bewährt, weil damit Spielfi lme enorm an Plastizität zugelegt haben.

Licht und Farbe
Sony beziffert die maximale Lichtausbeute mit 2.000 Lumen. Unser Testgerät erreicht diese punktgenau mit 2.001 Lumen, allerdings mit einer nicht besonders präzisen Farbdarstellung. Ein leichter Gelb/Grün-Farbstich ist die Folge. Besser gefällt uns der Bildmodus „Referenz“. Dieser bedarf nur weniger Korrekturen, um 6.500 Kelvin (D65) zu erzielen. Kalibriert kommen hier sehr gute 1.650 Lumen (D65) heraus. In HDR wird der Wert mit 1.750 Lumen sogar noch ein wenig übertroffen. Das ist hell genug, um Leinwandbreiten bis zu 4,10 Meter strahlend hell auszuleuchten. On/Off-Kontrast (15.800:1) und ANSI (410:1) sind auf exzellentem Niveau. Der Schwarzwert liegt nativ bei 0,10 Lumen. Mit minimalem Zoom lässt sich der native Panelkontrast auf bis zu 22.000:1 steigern. Wer den Projektor weiter weg von der Leinwand platziert, büßt zwar ein wenig an Lichtausbeute ein, gewinnt dafür aber an Kontrastumfang. Der dynamische Kontrast beträgt unendlich zu eins, weil für das Schwarzbild die Laserdioden sich ausschalten.

Während der HDTV-Farbraum Rec.709 bereits ab Werk zu 100 Prozent abgedeckt wird, ist der UHD-Farbraum P3 innerhalb der Rec.2020-Spezifikationen leicht limitiert. Die Primärfarben Grün und Rot neigen zur Untersättigung, die mit einer Kalibrierung nicht komplett ausgeglichen werden kann. In der Praxis ist das eher selten zu sehen. Allenfalls im direkten A/B-Vergleich mit einem Projektor, der den Rec.2020/P3 komplett abdeckt, fällt bei wenigen Filmen (wie z.B. „Matrix“) auf, dass Grün noch eine Spur satter sein kann. Beeindruckend ist hingegen die Color Uniformity – das ist die Ausleuchtung von der Bildmitte zum Rand. Diese beträgt exzellente 96 Prozent. Die Helligkeitsabweichung ist so gering, dass sie in der Praxis nicht zu sehen ist. Ein weißes Testbild, Schneelandschaften und Strandaufnahmen sehen auf der gesamten Leinwandfläche vollkommen einheitlich aus.

Pixelgenau erfolgt die Kaschierung des Films im Blanking-Menü.

Auf „Dynamikkontrolle Voll“ schaltet der Laser bei einer Schwarzblende einfach ab. Mit „Laserlicht-Ausg. Max“ wird die Maximalhelligkeit des VW790 erreicht. Ab Werk ist diese auf 80 Prozent reduziert.

Schärfe & Detaildarstellung
Sony hat die Abbildungsschärfe sichtbar optimiert. Konnten wir beim Vorgängermodell noch leichte Auflösungsverluste bekritteln, ist das beim VPL-VW790 nicht mehr der Fall. Ganz im Gegenteil: Testbilder und Spielfilme werden noch feiner aufgelöst. Vor allem Feindetails in Filmen sind nun sichtbar, die uns bislang verborgen geblieben sind. Dazu gehören beispielsweise Sterne in „Der Marsianer“, die das Vorgängermodell teilweise unterschlagen hat.

Wird „Motionflow“ aktiviert, nimmt die Bewegungsschärfe zu. Allerdings erzeugt sie für uns einen leichten „Soap“-Effekt. Das machen Sony-TV-Fernseher schlicht und ergreifend noch besser, weil unauffälliger und ohne Seifenoper-Effekt einstellbar. Auf „True Cinema“ werden Schwarzbilder eingepflegt. Das soll aussehen wie mit einem 35-mm-Filmprojektor im Kino. Uns gefällt das Flimmern allerdings nicht. Wir haben „Motionflow“ daher auf „Niedrig“ geschaltet. Bildfehler treten in diesem Modus kaum störend auf, komplexe Bildinhalte bleiben aber durchweg knackscharf.

Unsere Makroaufnahme zeigt, dass Linienmuster in UHD-Pixelauflösung vollständig dargestellt werden. Die
Verfärbungen sind Folgen von Interferenzen und minimalen Konvergenzabweichungen, die im Filmbetrieb in der
Regel nicht zu sehen sind.

Dual Contrast Control
Um einen noch größeren Kontrastumfang zu erzielen, hat Sony die „Dual Contrast Control“-Technologie implementiert. Hierbei handelt es sich um eine dynamische Helligkeitsregelung, die aus zwei Komponenten besteht: Einer Blende im Objektiv und einem Laserlicht-Dimming, die unabhängig voneinander vorab eingestellt werden können im Preset „Kino Schwarz plus“. Zusammen übernehmen sie die Anpassung in hellen und dunklen Szenen, um einen größeren Kontrasteindruck zu erzielen. Das Laserlicht-Dimming lässt sich in drei Stufen einstellen. Auf „Voll“ schalten die Laserdioden vollständig ab, wenn eine Schwarzblende im Film erscheint. Auf der Leinwand ist dann kein Licht mehr zu sehen. Im Heimkino ist es stockdunkel. Das ist durchaus beeindruckend.

Die dynamische Helligkeitsregelung arbeitet weitgehend unauffällig, im Filmbetrieb ist sie nur selten wahrnehmbar. Allenfalls im Abspann eines Spielfilmes mit weißer Laufschrift auf schwarzem Hintergrund fällt die Regelung mal auf.

Alle Anschlüsse sind gut zugänglich in der rechten Seite des Projektors eingelassen. Bei einer Deckenmontage sind die Kabel von unten nicht zu sehen. Die Bildsignalzuspielungen sind auf zwei HDMI-2.0-Eingänge beschränkt. An USB können Updates via USB-Stick vorgenommen werden. LAN unterstützt den Internet Explorer (ab Version 11), Safari und Chrome für Netzwerksteuerungen, die via Creston RoomView und Control 4 erfolgen können. Über Trigger kann eine angeschlossene Motorleinwand automatisch herunter- und hochgefahren werden, sobald der Beamer ein-/ausgeschaltet wird. IR IN ist ein weiterer Signaleingang zum Steuern des Sony.

Bildqualität in der Praxis
Der Beamer ist angenehm leise in maximaler Laserlichteinstellung. Die hohe Lichtausbeute sorgt für außergewöhnlich plastische Bilder, sowohl in SDR als auch in HDR. Das Zusammenspiel von exzellenter Schärfe und guter Konvergenz ermöglicht, dass selbst bei geringem Sitzabstand auf großen Leinwänden ein „analoger“ Filmeindruck entsteht. Eine Gitterstruktur ist nicht erkennbar, trotzdem werden kleinste Inhalte glasklar abgebildet. Unsere Testbilder offenbaren eine überragende Durchzeichnung von dunklen Inhalten. Der komplette Wertebereich der Video Range von 16 bis 235 wird dargestellt. Bei der Comic-Verfilmung „Wonder Woman 1984“ bestätigt sich dieser gute Eindruck. Als Diana mit der schwarzen Limousine vorgefahren wird, sind einzelne Gäste in schwarzen Anzügen bestens vor dem Gebäude differenziert. Spärlich beleuchtete Hintergründe sind perfekt durchgezeichnet und die Wiedergabe von 24 Hz gelingt originalgetreu.

Positiv ist noch zu erwähnen, dass die unschönen Banding-Effekte des Vorgängermodells nicht mehr dargestellt werden. Fehlerhafte Abstufungen können wir in den Testbildern und Spielfilmen nicht ausmachen, die wir für die Bewertung heranziehen. Farbverläufe gelingen unserem Testsample homogen. Während der Kamerafahrt über die Insel der Amazonen sind Strand und blauer Himmel frei von Bildfehlern. Darüber hinaus gibt es keinen sichtbaren Helligkeitsabfall zu den Seiten, was der exzellenten Color Uniformity zuzuschreiben ist. Die Farben der Wiesen und Wälder sehen natürlich aus.

Der Graustufenverlauf ist mit wenigen Korrekturen auf gutem Niveau und verläuft um 100 Prozent herum.

Skalierungseigenschaften
Viele Projektorenbesitzer nutzen das reichhaltige Angebot von Streaming-Diensten, um Live-Sport, TV-Serien und Spielfilme in Lebensgröße zu erleben, ohne extra Geld ausgeben zu müssen für einen physischen Datenträger. Nach wie vor liefern die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD und ZDF kein vollständiges Full-HD-Signal, sondern lediglich 720p. Sky Ticket ist momentan auf 1.920 x 1.080 Pixel beschränkt. In all diesen Fällen, in denen kein UHD-Bildsignal übertragen wird, kann die Performance des VPL-VW790 nicht ausgeschöpft werden. Die zugeführten Bildsignale müssen erst auf die 4K-Auflösung des Sony hochgerechnet werden. Diese Aufgabe übernimmt der Skalierungs-Algorithmus der „Reality Creation“. Wird es mit den Regelungen darin nicht übertrieben, ergibt sich ein überaus stimmiger Gesamteindruck, der diese
Quellen sichtbar aufwertet.

Fußball und Formel 1 profitieren besonders von der Kombination aus „Motionflow“ und „Reality Creation“. Schnelle Bewegungen und zügige Schwenks bringen den Sony nicht aus dem Tritt. Die Spieler laufen über den Platz, ohne zu verschmieren. Die Rückennummern sind in der Totalen gut zu lesen. Der Ball zerreißt nicht im Flug, sondern bleibt bemerkenswert deutlich wahrnehmbar. Zuschauer auf den Tribünen bleiben fein und differenziert angeordnet. Das sieht fast aus wie echtes 4K.

Die Ingenieure haben dem VPL-VW790 eine Laserlichtquelle spendiert. Hierbei handelt es sich nicht um einen RGB-Laser, sondern einzig um blaue Laserdioden. Damit das blaue Licht auch noch Rot und Grün darstellen kann, bedient sich Sony einen cleveren Kniffs: Es kommt nämlich ihre Z-Phosphor-Technologie zur Anwendung. Hierbei handelt es sich um ein Phosphorelement, das vom blauen Laserlicht angeregt zu gelb „wird“ und auf diese Weise weißes Licht emittiert. Dieses wird wie bei einer herkömmlichen UHP-Lampentechnik dann mittels Dichroic-Spiegel in Rot, Grün und Blau (RGB) separiert und den einzelnen SXRD-Panels entsprechend zugeführt. Die dortigen Bildsignale werden gesondert in RGB zum Prisma geführt und dort wieder vereint. Anschließend wird das komplette farbige Bild durchs Objektiv auf die Leinwand projiziert.

In dieser Grafi k ist gut zu sehen, wie das blaue Laserlicht vom Phosphorelement zu Weiß gewandelt wird.

Wie aufwändig die Laser-Phosphor-Technologie konzipiert ist, bis das Bild auf die Leinwand projiziert ist, zeigt dieses Diagramm von Sony. Rechts ist die blaue Laserdiode, links die Leinwand.

HDR auf der großen Leinwand
Das Highlight unseres Testprozederes ist die UHD-Wiedergabe. Mit unseren Voreinstellungsempfehlungen sehen Filme von den herangezogenen 4K-Blu-rays meist hervorragend aus. Ausnahmen bilden Filme wie „Sully“, die Bildsignale bis zu 4.000 Nit besitzen. Wer hier alle Inhalte sehen möchte, sollte den Kontrast-(HDR)-Regler absenken, weil sonst einige Dinge ins Weiß überstrahlen.Auf Kontrast (HDR) 47 sind beispielsweise alle Spuren im Schnee des Central Parks aus dem Flugzeug auszumachen (Kapitel 2). Als Captain Sully nachts durch die beleuchteten Straßen von New York joggt (Kapitel 8) und den Times Square überquert, ist auf den zahllosen Displays dort alles zu erkennen. Das Rot der amerikanischen Flagge leuchtet satt und farbenfroh, das rote Logo ganz oben am Wolkenkratzer wird vollständig auf der Leinwand abgebildet, inklusive der Textzeilen darunter. Der Schriftzug von „The Lion King“ wird tadellos in der Fensterfront gespiegelt.

Viele Heimkinobesitzer nutzen eine Leinwand im Cinemascope-Format. Nun gibt es aber nicht nur Filme im Seitenverhältnis 2,39:1, sondern auch in zahlreichen Zwischenformaten. Die bekanntesten sind sicherlich 16:9 und 1,85:1. Netfl ix sendet inzwischen immer häufi ger in 2,00:1. Um nicht bei jedem Bildformatwechsel eine neue Anpassung mittels Zoom, Fokus und Lens-Shift auf der Leinwand vornehmen zu müssen, hat Sony dem VPL-VW790 mehrere Speicherbänke spendiert. Hier lassen sich bis zu fünf Bildformate einstellen, speichern und auf Tastendruck abrufen. Im Affenzahn wird das Bild dann wunschgemäß auf der Leinwand eingestellt.

Für eine exakte Wiedergabe hat es sich bewährt, die gewünschte Bildposition möglichst in einem Rutsch einzustellen mit den Zoom-, Fokus- und Lens-Shift-Reglern – und nicht ständig hin und her zu fahren, bis es mal passt. Wer das berücksichtigt, braucht nur selten Bildlage und Schärfe zu korrigieren.

Während auf einer 16:9-Leinwand das Cinemascope- Bild von „Wonder Woman 1984“ relativ klein erscheint, weil oben und unten schwarze Letterboxbalken sind, kann auf einer Cinemascope-Leinwand die volle Höhe genutzt werden und das Bild wird wie im großen Kino breiter dargestellt.

Eine Direktwahltaste namens „Position“ auf der Fernbedienung führt direkt in das Menü „Bildposition“. Hier kann nun das gewünschte Bildformat aufgerufen werden, wenn dieses hier vorab gespeichert worden ist.

In „Wonder Woman 1984“ von der 4K-Bluray stellen wir den Kontrast-(HDR)-Regler zurück auf 80. Auf der Insel der Amazonen sind einzelne Blätter an den Bäumen bestens differenziert, als die junge Diana (Kapitel 1) durch die Vegetation rennt. In der Arena (Kapitel 3) sind alle Zuschauer dediziert auszumachen. Als später auf dem Militärstützpunkt auf anfliegende Flugzeuge gefeuert wird, strahlt die Leuchtspurmunition, dass es eine wahre Pracht ist. Das Schwarz des Nachthimmels wird herrlich satt dargestellt und wegen des hohen nativen Kontrastumfanges besitzen Schattenbereiche viel Zeichnung. Von 0,005 bis zu 10.000 Nit können alle Inhalte des Quellsignals mittels Tone Mapping dargestellt werden. Das ist allerdings abhängig von der Voreinstellung (siehe Kasten). Wünschenswert ist allenfalls noch eine automatische Anpassung der auf den Filmen hinterlegten Metadaten, damit keine umständlichen händischen Korrekturen mehr nötig sind.

Der Ein-Prozent-Ausschnitt zeigt, dass sowohl der Schriftzug „STADTRUNDFAHRT“ als auch das komplette
Holstentor daneben vollständig abgebildet werden. Überdies sind alle vertikalen Streben an der Brückenbegrenzung davor zu sehen.

Im Gegensatz zum Vorgänger werkelt im VPL-VW790 der neue „X1 for projector“-Chip, der die Videoverarbeitungstechnik ähnlich wie bei den Sony-Fernsehern optimiert.

Doch auch so begeistert beispielsweise „Der Marsianer“. Kurz bevor die Sonne hinter dem stockdunklen Mars aufgeht, sind alle Sterne im Weltraum zu sehen. Den sogenannten „Black Crush“ können wir nicht ausmachen. Hierbei handelt es sich um ins Schwarz absaufende dunkle Filminhalte. Der Sony VPL-VW790 stellt alle Sterne dar, die auch auf der 4K-Blu-ray enthalten sind. Die Felsenstruktur auf dem Mars wird sogar in Schattenbereichen originalgetreu reproduziert. Hier erscheint nichts mehr zu dunkel. Der Schwenk über die Marsoberfläche gelingt Motionflow fehlerfrei im niedrigen Modus. Die Aufbauten auf dem Raumschiff sprühen nur so vor Details und kleinen Spitzlichtern. Selbst einzelne Sandkörner auf der Marsoberfläche stellt der Sony plastisch und fehlerfrei dar. So muss HDR aussehen!

Der Testbericht Sony VPL-VW790ES (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 13000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Viewsonic PX728-4K (Test)

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Mit dem PX728-4K offeriert der US-Hersteller Viewsonic einen 4KHeimkino-Beamer, der sogar auf gekrümmten Flächen ein exzellentes Bild darstellen kann. Mit HDR, USB-C und Zoomobjektiv ist er zeitgemäß ausgestattet.

Viewsonic erweitert seine erfolgreiche PXSerie mit dem 728-4K, der ganz in Schwarz mit goldenem Objektivring erscheint. Mit leichten 2,8 Kilogramm ist er prädestiniert, überkopf an eine handelsübliche Deckenhalterung montiert zu werden. Auf Höhe der Leinwandoberkante füllt er aus einer Distanz von 2,82 bis 3,67 Meter eine Bildbreite von 2,50 Meter vollständig aus – dem 1,3-fachen Zoomobjektiv sei Dank.

Die beleuchtete
Fernbedienung liegt
gut in der Hand. Mit ihr
gelingt die Navigation
zügig durch das On-
Screen-Menü. Sogar
zwei Lautstärketasten
für den eingebauten
10-Watt-Lautsprecher
sind vorhanden.

Die Installation macht Viewsonic dem Nutzer wieder einmal angenehm leicht. Nach dem ersten Einschalten des Beamers öffnet sich das Installationsmenü, in dem zunächst die Sprache ausgewählt wird. Anschließend wird mittels Zoomregler das Bild auf die gewünschte Größe gebracht und scharfgestellt. Die beiden Regler sind in die Gehäuse oberfl äche eingelassen, um ein versehentliches Verstellen zu verhindern.

Das HDMI-Kabel sitzt fest in der Anschlussbuchse, so dass eine störungsfreie Signalübertragung gewährleistet ist. Über den gesamten Testzeitraum bleibt die Verbindung stabil.

Ausstattung und Technik
Der Viewsonic PX728-4K ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor, der Inhalte bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegennimmt, verarbeitet und sequentiell mit seinem Full-HD-Panel plus XPR-Shift-Technologie projiziert. Die 280 Watt starke Hochdruck-Lampe soll 2.000 ANSI-Lumen erzeugen und der Rec.709-Farbraum zu 100 Prozent abgedeckt werden.

Die Signalzuspielung kann über HDMI oder USB-C erfolgen. Für iPhone und iPad muss allerdings ein von Apple autorisierter Lightning-auf-HDMI-Adapter zusätzlich erworben werden, um Inhalte über den HDMI-Anschluss zuzuspielen. Die Eingangsverzögerung beträgt 4,2 Millisekunden. Hiervon profitieren vor allem Gamer, weil der Input-Lag extrem gering ausfällt.

Besitzer einer Panoramaleinwand erhalten eine sinnvolle Warping-Funktion. Damit lässt sich das Bild exakt an die Krümmung der Bildwand anpassen (siehe Bilder). Hinzu kommt für Heimautomatisierungs-Systeme die LAN-Steuerung. Überdies kann eine Motorleinwand mit dem 12-Volt-Trigger verbunden werden. Wird der Beamer gestartet, fährt die Motorleinwand automatisch herunter, und wenn der Projektor ausgeschaltet wird, fährt sie wieder hoch.

High Dynamic Range (HDR) bringt der PX728-4K ebenfalls mit und unterstützt HDR10 und Hybrid Log Gamma (HLG). Damit können alle Spielfilme, Live-Sport und Serien in HDR von 4K-Blu-ray, Netflix und Amazon Prime Video in bestmöglicher Qualität projiziert werden. Eine Zwischenbildberechnung und Lens-Shift sind nicht implementiert.

In „Tenet“ sind keine Abschattungen von der Mitte zum Rand erkennbar, dank der guten Color Uniformity.

An der Tankstelle in „Black Widow“ stellt der PX728-4K Aufschriften und sogar das Nummernschild des silbernen Autos gestochen scharf dar.

Warping: Mit der Funktion „Krümmen“ und dem Gitterraster können an bis zu 60 Positionen gezielt Eingriffe vorgenommen werden.

Licht und Farbe
Die Maximalhelligkeit beträgt 1.890 Lumen und verfehlt die Vorgabe um rund sechs Prozent. Der Bildmodus „Max. Helligkeit“ besitzt überdies einen unschönen Grünfarbstich. Wir lassen unseren Testgast daher in der Werkseinstellung. Hier ist der Farbmodus „Film“ aktiv. Dieser bringt in SDR 1.300 Lumen auf die Leinwand. Durch die Kalibrierung geht nur wenig Lichtausbeute verloren, so dass am Ende gute 1.240 Lumen übrig bleiben, die ausreichen, um eine 3,60 Meter breite Leinwand mit 16 Footlambert zu befeuern. In HDR steigt die Lichtausbeute auf ordentliche 1.582 Lumen. Die Farbtemperatur beträgt 7.250 Kelvin, die sich nicht absenken lassen auf die standardisierten 6.500 Kelvin, weil die entsprechenden Regler im Menü ausgegraut sind bei YUV-Zuspielung. Hier hoffen wir auf ein Update durch den Hersteller, den wir über diesen Umstand bereits informiert haben. Außerdem empfehlen wir eine Anpassung der „Helligkeit“, weil in der Werkseinstellung dunkle Inhalte zulaufen.

Die Ausleuchtung (Color Uniformity) ist hingegen sehr gut über die gesamte Fläche mit 89 Prozent. Der On/Off-Kontrast beträgt 905:1 in SDR und 1.000:1 in HDR. Dynamisch lassen sich diese Werte auf bis zu 2.250:1 noch steigern.

Ohne eine weitere Einstellung macht der Viewsonic PX728-4K ein gutes HDR-Bild. Spielfi lme, Serien und Live-Sport in HDR werden automatisch erkannt und strahlend hell projiziert. Alle Elemente von 0,001 bis 1.000 Nits sind durch das Tone Mapping sichtbar. Lediglich Inhalte, die darüber hinausgehen, überstrahlen ins Weiß und werden nicht mehr auf der Leinwand abgebildet. Dazu gehören in „Sully“ die Displays auf dem Times Square. Diese sind teilweise weiß, als Captain Sully dort nachts vorbeiläuft. Dem kann der Nutzer mit dem Kontrast-Regler begegnen, indem er den Wert so weit absenkt, dass die Inhalte wieder sichtbar werden.

Der Farbraum Rec.2020/P3 wird mit 91 Prozent ordentlich abgebildet. Das Resultat sind natürliche und satte Farben.

Wird der Kontrastregler abgesenkt, kommen alle Inhalte zum Vorschein, die heller gemastert worden sind als 1.000 Nits.

Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite des Projektors gut zugänglich. Zwei HDMI-Ports gestatten den Anschluss von AV-Receiver plus Spielekonsole. Die übrigen Schnittstellen sind Steuerungen und Updates vorbehalten.

Bildqualität
Der Viewsonic PX728-4K gefällt mit einem knackscharfen Bild. Bis zu den Rändern bleiben Inhalte fokussiert. Allenfalls minimale chromatische Aberationen können wir ganz außen feststellen, die dem Objektiv zuzuschreiben sind. Auf übliche Sitzabstände spielen diese farbigen Säume jedoch keine Rolle, da sie dort schlichtweg nicht sichtbar sind.

In „Tenet“ sind einzelne Zuschauer in der Oper (Kapitel 1) bestens differenziert. Nach unserer Anpassung der „Helligkeit“ auf 50 besitzen dunkle Szenen viel mehr Zeichnung. Auf dem Anzug des Dirigenten sind Revers und Knöpfe klar erkennbar. In Nachtaufnahmen ist ein besserer Schwarzwert wünschenswert, weil auf diesen ein leichter Grauschleier liegt und die Letterbox-Balken eher anthrazitfarbig erscheinen. Doch damit muss man bei DLPProjektoren dieser Preisklasse leben. Kommen helle Elemente ins Spiel, gewinnt das Bild des PX728-4K erheblich an Plastizität. Farben erscheinen authentisch. Rot leuchtet herrlich satt. In „Black Widow“ erscheinen alle Bewegungen natürlich, weil Spielfilme mit 24 Hz originalgetreu reproduziert werden. Mit 29 Dezibel im hohen Lampenmodus finden wir den Viewsonic angenehm leise. Im Eco-Modus ist er kaum wahrnehmbar.

Der durch die DLP-Technik bedingte Regenbogen-Effekt (RBE) ist sehr gering, hier können auch diesbezüglich empfindliche Menschen einen Blick riskieren.

Der Testbericht Viewsonic PX728-4K (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 1300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Viewsonic PX728-4K (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Sony VPL-VW890ES (Test)

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Sonys aktuelles VPL-VW-Topmodell 890ES sorgt mit dynamischem HDRVerstärker, nativer 4K-Auflösung, langlebiger Laserlichtquelle und High-End-Objektiv für Heimkino-Vergnügen auf höchstem Niveau. Das hat mit 25.000 Euro allerdings auch seinen Preis.

Seit über 15 Jahren transportiert Sony mit der VPL-VW-Serie XXL-Bilder ins Heimkino. Das diesjährige Topmodell ist der VPL-VW890ES. Er gleicht dem gut halb so teuren VW790 (Test in 7-2021) optisch wie ein Ei dem anderen. Allerdings bringt er 22 Kilogramm auf die Waage und ist damit rund zwei Kilogramm schwerer als sein kleiner Bruder. Ein Großteil der Gewichtszunahme liegt am verbauten High-End-Objektiv, das eine noch bessere Schärfe gewährleistet (siehe Kasten). Mit 25 Dezibel ist der VPL-VW890ES recht leise, auch wenn er im höchsten Lichtmodus betrieben wird. Wird die in 100 Stufen einstellbare Helligkeit reduziert, verringert sich das Betriebsgeräusch auf praktisch kaum noch wahrnehmbare 22 Dezibel.

Die handliche Fernbedienung
ist übersichtlich
strukturiert. Die Tastatur ist
hinterleuchtet, so dass auch
im Dunkeln treffsicher durch
das altbackene On-Screen-
Menü navigiert werden
kann. Direktwahltasten für
Zoom, Fokus und Shift sind
vorhanden.

Ausstattung und Technik
Der Sony VPL-VW890ES besitzt drei SXRD-Panels mit 0,74 Zoll, die über eine native Aufl ösung von 4.096 x 2.160 Pixel verfügen. Der hohe Füllfaktor von über 90 Prozent sorgt dafür, dass Bilder auf der Leinwand natürlich erscheinen. Es ist kein „Fliegengitter“ (Screendoor) zu sehen. 4K-Filme von der UHD-Blu-ray, Netflix und Amazon Prime Video wirken mit ihm fast wie analoger 70mm-Film.

Das Herzstück des Projektors ist die Laserlichtquelle, die mit bis zu 2.200 Lumen für brillante Bilder sorgt. Die Lebensdauer beziffert Sony mit 20.000 Stunden bei einer verbleibenden Lichtausbeute von 50 Prozent – und das wartungsfrei. Wer täglich einen 120-Minuten-Spielfilm schaut, kann den Beamer über 25 Jahre nutzen. Ein teurer und nicht selten nerviger Lampentausch dürfte damit endgültig der Vergangenheit angehören. Sollte die Laser-Engine doch mal ersetzt werden müssen, kann dies vom Sony Service durchgeführt werden.

Die aufwändige Videoverarbeitung übernimmt der Prozessor „X1 FOR PROJEKTOR“. Dieser unterstützt die „Reality Creation“. Dieses Tool analysiert jeden einzelnen Pixel des Bildsignals, um diesen bestmöglich darzustellen. Es kann Einfluss genommen werden auf die Parameter „Auflösung“, „Rauschen“ und „Digitaler Fokus-Optimierer“. Wir empfehlen „Rauschen“ auf 0 abzusenken, da das Filter wie ein Weichzeichner arbeitet und Detailauflösung kostet.

Eine noch bessere Bewegungsschärfe gelingt mit „Motionflow“. So nennt Sony seine Zwischenbildberechnung. Auf „Niedrig“ erzeugt sie angenehm wenig Fehler. Der Seifenoper-Effekt ist ebenfalls nicht sonderlich stark ausgeprägt. Wer den Look dieser flüssigen Bewegungen mag, kann auch auf die höheren Modi schalten, allerdings nehmen dann Bildfehler vereinzelt zu, wie zum Beispiel ausgefranste Kanten.

High Dynamic Range (HDR) ist das Highlight von Sony. Die Technologien HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma) für Broadcast werden unterstützt. Eine dynamische HDR-Optimierung (siehe Kasten) sorgt für farbstarke und kontrastreiche Bilder.

Das große Objektiv lässt sich motorisch steuern. Bildgröße, Schärfe und horizontale/vertikale Bildlage kann man via Fernbedienung einstellen, unter dem Preset „Bildposition“ separat speichern und auf Knopfdruck wieder abrufen. Davon profitieren vor allem Besitzer einer Cinemascope-Leinwand. Mit der Lens-Memory-Funktion können bei konstanter Höhe verschiedene Seitenverhältnisse angelegt werden. Beispielsweise Sportübertragungen in 1,78:1 (16:9) und die meisten Hollywood-Großproduktionen wie Indiana Jones, Star Wars oder James Bond in 2,39:1.

Praktisch alle neuen TV-Geräte verzichten auf die 3D-Wiedergabe. Doch da es unter Großbildfans zahlreiche 3D-Liebhaber gibt, unterstützen fast alle Heimkino-Beamer noch dieses Feature. So auch der Sony VPL-VW890ES. Die passende 3D-Brille (TDGBR250) muss allerdings optional für rund 70 Euro erworben werden. Der Emitter zur Synchronisation von Projektor und Beamer ist in unserem Testgerät hingegen bereits eingebaut.

Um einen noch größeren Kontrastumfang zu erzielen, hat Sony die „Dual Contrast Control“-Technologie entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine dynamische Helligkeitsregelung, die aus einer Blende im Objektiv und dem Laserlicht-Dimming besteht. Unter „Kino Schwarz plus“ kann die Regelung unabhängig voneinander eingestellt werden. Zusammen übernehmen sie die Anpassung in hellen und dunklen Szenen, um einen größeren Kontrasteindruck zu erzielen. Das Laserlicht-Dimming lässt sich obendrein in drei Stufen regeln. Ist „Voll“ aktiviert, schalten sich die Dioden aus, wenn ein Schwarzbild zugespielt wird. Wir können die Regelung in kontrastreichen Szenenwechseln, im Abspann mit Laufschrift und in Nachtaufnahmen mit wenigen hellen Elementen durchaus wahrnehmen. Helle Inhalte schöpfen vor dunklem Hintergrund vielfach ihre maximale Lichtstärke nicht aus, außerdem kommt es gelegentlich zu Helligkeitspumpen.

Automatische Kalibrierung
Der Sony VPL-VW890ES besitzt die Möglichkeit einer automatischen Einmessung. Das Feature befi ndet sich im On-Screen-Menü unter „Erweiterte Einstellungen“. Ein teurer Messsensor, Software und Fachwissen sind dafür nicht erforderlich, weil Sony diese Dinge alle im Projektor bereits implementiert hat. Es wird auf Knopfdruck im Lichtweg eine Messung durchgeführt, welche die Abweichung von der Werkseinstellung analysiert. Sollten nach hunderten Stunden zum Beispiel die Farben nicht mehr ganz stimmig sein, korrigiert der Sony diese Abweichungen mit einem weiteren Tastendruck automatisch. Das Ziel ist die Wiederherstellung der Werkseinstellung.

Bei genauerer Betrachtung ist das ein grandioses Feature, wenn der Projektor im Neuzustand von einem Fachmann kalibriert wurde. In aller Regel baut solch eine Kalibrierung nämlich auf der Werkseinstellung auf. Sollten sich die Farben des Beamers im Laufe der Zeit verändern, wirkt sich das natürlich auf die Kalibrierung aus. Durch die Wiederherstellung der Werkseinstellung via Autokalibrierung passt auch die Kalibrierung wieder. Die Parameter, die im Rahmen der Kalibrierung im Neuzustand geändert wurden, bleiben nämlich in den Menüs erhalten.

Auf diese Weise ist es ganz simpel für den Nutzer möglich, präzise Farben über Jahre zu behalten. Die Autokalibrierung des Sony dauert nur wenige Minuten.

Der Sony VPL-VW890ES besitzt einen Dynamischen HDROptimierer. Hierbei handelt es sich um ein Tool, welches HDR-Inhalte Bild für Bild verarbeitet. Im Zusammenspiel mit der Blende und der Laserlichtausgabe wird der Kontrastumfang des Projektors framegenau ausgeschöpft. Es wird quasi durchgehend das Bildsignal auf die maximalen und minimalen Pegel gespreizt.

Das funktioniert in der Praxis so gut, dass Helligkeitspumpen nicht auffällt und die Plastizität erheblich gesteigert
wird gegenüber einem statischen Tone Mapping. Sollten HDR-Filme mal zu dunkel oder zu hell erscheinen, kann dem via Kontrast-(HDR)-Regler begegnet werden.

Laut unserer Analyse werden folgende Nits-Werte via Tone Mapping mit nachfolgenden Einstellungen dargestellt:

– Kontrast (HDR) 37 = 10.000 Nits
– Kontrast (HDR) 42 = 4.000 Nits
– Kontrast (HDR) 50 = 1.500 Nits
– Kontrast (HDR) 80 = 1.000 Nits
– Kontrast (HDR) Max = 800 Nits

Die Limitierung des Quellsignals auf 1.000 Nits hat zur Folge, dass hellere Elemente nicht mehr abgebildet werden. Da in den meisten Filmen ohnehin keine relevanten Inhalte oberhalb von 1.000 Nits vorhanden sind, erweist sich dieser Wert als guter Kompromiss für ein strahlend helles HDR-Filmerlebnis.

Die „Dynamische HDR-Verstärkung“ auf 37 zeigt zwar alle Inhalte bis 10.000 Nits. Allerdings erscheint „Sully“ auf der UHD-Blu-ray mit dieser Einstellung viel zu dunkel auf der Leinwand.

Wird der Kontrast-(HDR)-Regler auf 80 gestellt, legen Leuchtkraft und Plastizität sichtbar zu. Allerdings überstrahlen in diesem Film Inhalte ins Weiß (siehe Rauch), wenn diese oberhalb von 1.000 Nits gemastert sind.

Montage und Installation
Der VPL-VW890ES ist etwas fl exibler aufstellbar als der VPLVW790ES. Dank des größeren Objektivs gelingen breitere Bilder aus identischer Distanz, gleichzeitig kann aus der Ferne das Bild auch kleiner projiziert werden. Letzteres kann in Heimkinos von Vorteil sein, wenn der Beamer weit hinten im Raum platziert werden soll.

Zu verdanken ist das dem größeren Zoombereich. Eine Leinwandbreite von 2,50 Meter kann aus einer Entfernung von 3,37 bis 7,25 Meter komplett ausgeleuchtet werden. Dafür muss der VW890ES nicht einmal mittig vor der Leinwand positioniert werden, sondern kann auch seitlich und in der Höhe versetzt stehen. Ab Werk ist unser Test-Kandidat so eingestellt, dass er das Bild nach unten abstrahlt. Das ist praktisch, wenn der Projektor auf Höhe der Leinwandoberkante auf einem Regal steht, um über die Köpfe der Zuschauer hinweg zu projizieren. Mit Hilfe der Fernbedienung können wir die Schärfe unmittelbar vor der Leinwand punktgenau einstellen.

Die ersten Minuten nach dem Einschalten weist unser Exemplar leichte Konvergenzabweichungen auf. Rot und Blau liegen gut einen 4K-Pixel neben ihrem Soll, so dass sich an hellen Kanten farbige Säume einstellen. Nach gut 20 Minuten hat der VW890ES seinen optimalen Arbeitspunkt erreicht. Bis dahin „driftet“ die Konvergenz noch ganz leicht in die eine oder andere Richtung. Das ist eine normale Eigenschaft von Projektoren. Jetzt korrigieren wir die Konvergenz via „Panel Abgleich“ auf UHDPixelebene, bis wir mit bloßem Auge keine farbigen Säume mehr wahrnehmen. Die Schärfe legt dadurch noch eine Spur zu. Aus diesem Grund empfehlen wir allen Besitzern, diese Einstellung einmalig im Rahmen der Inbetriebnahme durchzuführen.

Wer präzise Farben anstrebt, braucht nur noch in den Bildmodus „Referenz“ umzuschalten. Der Sony bietet in diesem Preset bereits eine Farbdarstellung auf Studioniveau. Überdies können hier getrennte Einstellungen für SDR, HDR und 3D vorgenommen werden. Der Sony erkennt das zugespielte Signal und schaltet automatisch in den passenden Modus.

„The Dark Knight“ besitzt ein paar IMAX-Aufnahmen in 16:9. Auf einer Leinwand im Cinemscope-Format würden die Inhalte ober/unterhalb dargestellt werden.

Mit der Blanking-Funktion können alle Bereiche kaschiert werden, die sich nicht auf der Projektionsfläche der Cinemascope-Leinwand befi nden.

Licht und Farbe
Sony bewirbt die maximale Lichtausbeute mit 2.200 Lumen. Unser VW890ES erreicht diese punktgenau mit relativ satten Farben. Wir schalten in den Bildmodus „Referenz“ und sind begeistert, weil Farbraum, Gamma und Graustufenverlauf fast Punktlandungen machen. Hier muss praktisch gar nichts mehr angepasst werden. Allenfalls minimale Konfigurationen des Weißpunktes nehmen wir vor, um 6.500 Kelvin (D65) zu erhalten. Kalibriert kommen hier sehr gute 1.805 Lumen heraus. Damit ist der VW890ES gut 150 Lumen heller als der VW790. Im HDR-Modus wird der Wert mit 1.850 Lumen sogar noch leicht übertroffen.

Die Straßenszene in „Cruella“ deckt auf, dass der Sony VPL-VW890ES bis in die Ecken alle Schilderbeschriftungen knackscharf darstellt.

Der Sony VPL-VW890ES verarbeitet alle Bildsignale intern mit 10 Bit. Daher ist der Himmel fehlerfrei dargestellt.
Störende 8-Bit-Komprimierungen sind nicht vorhanden.

Alle Anschlüsse sind in der rechten Seite des Projektors eingelassen. Bei Deckenmontage sind die Kabel von unten nicht erkennbar. Die Signalzuspielung ist auf zwei HDMI-Eingänge beschränkt. Die USB-Schnittstellen sind für Updates via USB-Stick vorgesehen. LAN unterstützt den Internet Explorer (ab Version 11), Safari und Chrome für Netzwerksteuerungen, die via Creston RoomView und Control 4 erfolgen können. IR-In ist eine weitere Schnittstelle zur Steuerung des Beamers. Ist eine Motorleinwand an einen der Trigger-Ports verbunden, kann diese automatisch herunter- und hochgefahren werden, sobald der Beamer ein/ausgeschaltet wird.

Die Lichtausbeute reicht für Leinwandbreiten bis zu 4,30 Meter, um diese mit 16 Footlambert strahlend hell auszuleuchten. On/Off-Kontrast (18.500:1) und ANSI (420:1) sind ebenfalls auf exzellentem Niveau und übertrumpfen den VPLVW790. Der Schwarzwert beträgt exzellente 0,09 Lumen. Mit minimalem Zoom lässt sich der native Panelkontrast auf bis zu 24.000:1 steigern. Wer den Projektor weiter von der Leinwand weg installiert, verliert zwar ein wenig Lichtausbeute, gewinnt dafür allerdings an Kontrastumfang und Schwarzwert. Der dynamische Kontrast lässt sich in zwei Stufen regeln. Schalten die Laserdioden sich bei einem Schwarzbild aus, beträgt der Kontrast unendlich zu eins. In der zweiten Stufe erzielt der dynamische Kontrast 37.000:1.

Beeindruckend ist auch die Color Uniformity, also die Ausleuchtung von der Bildmitte zum Rand. Diese beträgt wie von Sony gewohnt herausragende 95 Prozent. Die Abweichung ist so niedrig, dass sie in der Praxis nicht zu sehen ist. Einfarbige Testbilder, Wüstenszenen und Schneelandschaften bei Sonnenschein sind auf der gesamten Leinwandfläche frei von Abschattungen.

Der Graustufenverlauf von RGB verläuft von 0 bis 100 IRE exakt um die 100-Prozent-Vorgabe herum.

Digitaler Fokus Optimierer
Der „digitale Fokus Optimierer“ analysiert jeden Pixel eines Bildes, um eine optimale Korrektur der Bildqualität von der Mitte zum Rand durchzuführen. Erstmals aktiviert stellt sich ein echter Wow-Effekt ein. Feindetails werden spektakulär herausgeschält, und zwar von der Mitte bis zum Rand. Wenn der Protagonist in „Tenet“ mit seiner weiblichen Begleitung am Bootsanleger eintrifft, sind im Hintergrund Balkone, Fensterläden und Fliesen viel besser herausgeschält. Dadurch nimmt die Plastizität im Bild sichtbar zu. Rauschfreie Sportübertragungen profi tieren ebenfalls von dem Tool, weil Rückennummern von Fußballspielern und sogar Zuschauer auf den Tribünen besser aufgelöst sind. Nimmt die Signalqualität hingegen ab, zum Beispiel durch „Filmkorn“ oder Rauschen, verschlechtert sich der Gesamteindruck erheblich. In diesem Fall empfehlen wir, den „Digitalen Fokus Optimierer“ auszuschalten.

Mit beeindruckend leuchtstarken Farben zeigt der Sony die Explosion in „Tenet“. Dank des sehr guten Kontrasts sind dunkle Bereichen hervorragend durchgezeichnet.

Hier kommt der sehr gute In-Bild-Kontrast voll zur Geltung. Auf dem Anzug werden bei strahlendem Tageslicht alle Applikationen abgebildet.

Bildqualität in der Praxis
Der Sony VPL-VW890ES begeistert mit überaus brillanten Bildern und prächtigen Farben, dank der hohen Lichtausbeute. Die Schärfe gelingt von der Mitte bis zum Rand tadellos. In dieser Disziplin kann der gut halb so teure VW790 nicht mehr ganz mithalten. In der Bildmitte erreicht dieser zwar eine vergleichbare Schärfe, aber zum Rand hin legt der VW890ES eine Schippe drauf. Texte und Strukturen sind dort noch klarer abgegrenzt, chromatische Aberrationen sind praktisch nicht mehr vorhanden, wenn der Zoombereich des Objektivs voll ausgeschöpft wird. Überdies zahlt sich der bessere In-Bild-Kontrast aus, in dem sich in Mischlichtszenen eine noch eindrucksvollere Plastizität einstellt.

Der komplette Wertebereich der Video Range von 16 bis 235 wird dargestellt. Als Lara Croft in der 2018er-Verfilmung von „Tomb Raider“ mit ihrem Vater in der Höhle ist, sind Schattenbereiche hervorragend durchgezeichnet. Die Fackeln leuchten strahlend hell. Kleidung und Haarsträhnen sind bestens in der Dunkelheit differenziert. Die für Filmfans wichtige 24-Hz-Wiedergabe gelingt originalgetreu. Wir haben den Eindruck, dass die Bewegungsschärfe des Sony VPL-VW890ES ohne „Motionflow“ sogar besser ist als bei anderen Projektoren. Bewegte Inhalte verschmieren schlicht und ergreifend etwas später.

Die Ingenieure haben dem VPL-VW890ES eine Laserlichtquelle
spendiert. Hierbei handelt es sich um blaue Laserdioden. Damit das blaue Licht auch Rot und Grün darstellen kann, nutzt Sony die Z-Phosphor-Technologie. Hierbei handelt es sich um ein Phosphorelement, das vom blauen Laserlicht angeregt Gelb „wird“ und auf diese Weise weißes Licht emittiert. Dieses wird wiederum (wie bei einer herkömmlichen UHP-Lampentechnik) mittels Dichroic-Spiegel in Rot, Grün und Blau (RGB) separiert und den einzelnen SXRD-Panels entsprechend zugeführt. Die dortigen Bildsignale werden gesondert in RGB zum Prisma geleitet und dort wieder vereint. Anschließend wird das komplette farbige Bild durchs Objektiv auf die Leinwand projiziert.

Wer nun glaubt, dass Laserlicht-Projektoren besonders stromsparend sind, sieht sich getäuscht. Unser Testsample besitzt eine Leistungsaufnahme von bis zu 450 Watt.

Wie aufwändig die Laser-Phosphor-Technologie konzipiert ist, zeigt dieses Diagramm von Sony. Rechts ist die blaue Laserdiode, links die Leinwand.

Trotz schmalbandiger Laserlichtquelle gelingt es dem Sony VPL-VW890ES, den Rec.2020/P3-Farbraum für UHD nur zu 92 Prozent abzudecken.

Positiv ist noch zu erwähnen, dass auch beim VW890ES die unschönen Banding-Effekte des fast drei Jahre alten Vorgängermodells VW870ES (Test in 2-2019) nicht mehr dargestellt werden. Fehlerhafte Abstufungen können wir in Testbildern und Spielfilmen nicht ausmachen, die wir für die Sichtung heranziehen. Graustufen und Farbverläufe stellt unser Testsample originalgetreu dar.

Die 4K-Skalierung von 720p- und 1080p-Material führt der Sony ordentlich durch. Spiele der Fußball Champions League und Formel 1 in HD versprühen in der Kombination aus „Motionflow“ und „Reality Creation“ fast schon UHD-Feeling. Schnelle Bewegungen und zügige Schwenks bringen den Sony nicht aus dem Tritt. Die Rückennummern sind in der Totalen gut zu lesen, ebenso die Werbebotschaften auf den Formel-1-Boliden.

Der „Digitale Fokus-Optimierer“ ist ein Teil der „Reality Creation“ und kann wahlweise ein-/ausgeschaltet werden.

HDR auf der großen Leinwand
Filme von den herangezogenen 4K-Blu-rays sehen mit unseren Voreinstellungsempfehlungen überwiegend exzellent aus. Dunkle Inhalte werden fast vollständig auf der Leinwand abgebildet. Helle Elemente überstrahlen nur selten ins Weiß. Lediglich Filme wie „Sully“, die Inhalte bis zu 10.000 Nits besitzen, erfordern am Sony eine manuelle Reduzierung des Kontrast-(HDR)-Reglers. „Tenet“ begeistert bereits mit dem Warner-Logo am Anfang, das mit erweitertem Rec.2020/P3-Farbraum in sattem Rot erstrahlt. Im Konzertsaal sind einzelne Personen auf den Plätzen bestens zu erkennen. Der Anzug des Dirigenten offenbart alle Details. Die Nachtaufnahme (Kapitel 3) mit dem Flug auf das beleuchtete Hochhaus begeistert uns ob der strahlend hellen Spitzlichter. Drumherum ist alles satt schwarz, dennoch verfügen die umliegenden Gebäude über beeindruckend viel Zeichnung. Hier liegt kein Grauschleier auf dem Bild, wie wir es bei günstigeren Projektoren stets bemängeln. Der hohe Kontrastumfang spielt in solchen Szenen seine Stärken voll aus. Den „Black Crush“, also den Verlust von Details in sehr dunklen Szenen, können wir beim VW890ES ebenfalls nicht ausmachen. Das Tone Mapping leistet hier hervorragende Arbeit.

Der Sony VPL-VW890ES verfügt über das ARC-F-Objektiv
(All-Range Chrisp Focus), das er vom nicht mehr produzierten VPL-VW5000 (65.000 Euro) geerbt hat.
Das lichtstarke Objektiv sorgt über die gesamte Projektionsfläche für eine makellose Bildqualität mit gleichbleibend guter Schärfe. 18 Glaselemente sind darin verbaut, davon sechs ELD-Linsen (Extra-low dispersion). Das gewährleistet in Summe eine optimale Konvergenz und verhindert chromatische Aberrationen bis zu den Rändern des projizierten Bildes.

Im hochwertigen Objektiv sind die Linsen in mehreren Gruppen verteilt, so dass auch bei unterschiedlichen
Zoomfaktoren eine fehlerfreie Darstellung gewährleistet ist.

Rechts ist das ARC-F-Objektiv des Sony VPL-VW890ES zu sehen. Es ist deutlich größer als das Objektiv der
Sony VPL-VW790/590/290 (links).

Dank Lens-Memory wird das Fußballspiel FC Bayern vs. RB Leipzig in 16:9 auf unserer Cinemascope-Leinwand
korrekt projiziert.

Es reichen wenige Klicks auf der Fernbedienung, um „Tomb Raider“ via Lens-Memory im richtigen Seitenverhältnis auf unserer Cinemascope-Leinwand abzubilden.

„Motionflow“ arbeitet im niedrigen Modus fehlerfrei, wovon die wilde Verfolgungsjagd und die finale Schlacht am Ende profitieren. Vermissen tun wir allenfalls noch eine automatische Anpassung des HDR-Pegelbereiches, wie es die hauseigenen Fernseher so vorbildlich praktizieren, damit keine manuellen Korrekturen nötig sind, wenn der Film erst mal läuft.

Unsere Makroaufnahme zeigt, dass Pixellinien in UHD-Aufl ösung vollständig und kontrastreich reproduziert werden.

„Tenet“ liegt übrigens in Wechselformaten vor. Je nach Leinwand kann es daher stören, wenn auf einer 16:9-Leinwand oben und unten Inhalte durch schwarze Letterboxbalken „ersetzt“ werden. Noch unschöner finden wir es, wenn auf einer Cinemascope-Leinwand oben und unten die IMAX-Inhalte drüber projiziert werden. Doch beim Sony ist dieser Umstand mittels der Blanking-Funktion im Handumdrehen erledigt. Alle Bereiche außerhalb unserer Scope-Leinwand lassen sich so digital kaschieren. Einmal eingestellt kann unter „Blanking“ die Kaschierung ein-/ausgeschaltet werden (siehe Bilder). Den Formatwechsel von führt unser Testgast in rasantem Tempo durch. Auch nach wiederholter Änderung der Seitenverhältnisse fährt die Lens-Memory die programmierten Punkte exakt an. Dabei bleibt der Fokus unverändert, so dass wir nicht nachregeln müssen.

Der Testbericht Sony VPL-VW890ES (Gesamtwertung: 96, Preis/UVP: 25000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Viewsonic X1000-4K (Test)

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ViewSonic präsentiert mit dem X1000-4K einen Ultrakurzdistanz-Projektor, der aus 38 Zentimeter Entfernung eine 100-Zoll-Leinwand ausfüllt. Mit integrierter Soundbar, LED-Lichttechnik, 4K, HDR und Smartfunktionen hat er alles an Bord, was ein Smart-TV benötigt.

Als Laser-TV sind üblicherweise Ultrakurzdistanz-Projektoren mit Laserlicht zu verstehen, die auf eine Spezialleinwand projizieren. Nun gibt es Beamer nicht nur mit Laserlicht, sondern auch mit LED-Technologie. Dazu gehört der ViewSonic X1000-4K, der im Zusammenspiel mit einer zusätzlich zu erwerbenden CLR-Leinwand zum vollwertigen TV-Ersatz wird. Selbstverständlich kann er auch wie jeder andere Beamer XXL-Bilder auf eine herkömmliche Bildwand werfen.

Die
schwarze Fernbedienung
liegt gut in der Hand. Mit ihr
gelingt die Navigation sicher
durch das On-Screen-Menü, weil
selbst in völliger Dunkelheit die
Beschriftung auf den hinterleuchteten
Tasten bestens lesbar ist.
Lautstärkeregler für die Soundbar
sind ebenfalls vorhanden.

Mit vertrauenserweckenden 9,44 Kilogramm und implementierter Soundbar ist der View sonic wie geschaffen, um ihn auf das Sideboard im Wohnzimmer zu stellen. Die Installation gelingt zügig. Dafür wird der zum Lieferumfang gehörende WLAN-Stick in die Rückseite eingesteckt und mit dem eigenen Netzwerk verbunden. Mit Hilfe von zwei gut zugänglichen Schrauben an der Geräteseite können die Standfüße in der Höhe variiert werden, um das Bild geometrisch korrekt auf die Leinwand auszurichten. Auf diese Weise kann auf eine Keystone-Anpassung verzichtet werden, was der Bildqualität zugutekommt. Anschließend werden alle gewünschten Zuspieler verbunden. Eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand kann aus einer Entfernung von 62 Zentimetern vollständig ausgeleuchtet werden.

Ausstattung und Technik
Der ViewSonic X1000-4K ist ein DLP-Projektor mit Full-HD-Single-Chip-DMD. 3.840 x 2.160 Pixel kann er entgegennehmen, verarbeiten und
sequentiell mit XPR-Shift-Technologie projizieren. Das Herzstück ist die zweite Generation der LED-Technologie, die 2.400 Lumen mit 120 Prozent Rec.709-Farbraumabdeckung erzeugen soll. Die Lebensdauer beziffert der US-Hersteller mit bis zu 30.000 Stunden im hohen Lichtmodus.

Die Signalübertragung erfolgt via HDMI, USB-C und WiFi/Bluetooth. Als Zuspieler können Blu-ray-Player, Spielkonsole, Smartphone, Tablet und Notebook verwendet werden. Die ViewSonic „vCastSender“-App gestattet, Live-Video-Aufnahmen direkt auf die Leinwand zu projizieren, den Bildschirm des Smartphones zu spiegeln und den Beamer zu steuern. Damit wird das Smartphone zur Touch-Fernbedienung. Ein weiteres Highlight ist der Autofokus. Ein Druck auf die Fokustaste der Fernbedienung reicht, damit sich das Bild auf der Leinwand selbstständig scharfstellt. Die gängigen HDR-Technologien HDR10 und Hybrid Log Gamma (HLG) werden unterstützt. Eine Zwischenbildberechnung ist in drei Stufen implementiert.

Licht und Farbe
Die beworbene Maximalhelligkeit von 2.400 Lumen erreicht unser Testsample im Preset „Am hellsten“. Allerdings besitzt das Bild damit einen leichten Grünfarbstich. Ab Werk ist der Bildmodus „TV“ aktiv. Dieser besitzt eine Farbtemperatur von 7.800 Kelvin und 2.280 Lumen. Besser eignet sich zwar der Bildmodus „Film“, weil dieser noch natürlichere Farben ab Werk erzeugt. Allerdings raten wir von der Nutzung aus praktischen Gründen ab. Hintergrund: Wird nach einem HDR-Film wieder eine Serie oder Sport in SDR geschaut, schaltet der X1000-4K
immer in das Preset „TV“. Man muss jedes Mal händisch auf „Film“ wechseln. Aus diesem Grund haben wir „TV“ zur Kalibrierung herangezogen. Dafür steht ein Sechs-Achsen-Farbmanagement und RGB-Gain/Offset-Regler zur Verfügung. Durch die Kalibrierung verringert sich die Lichtausbeute um rund 13 Prozent. Mit 1.995 Lumen ist der ViewSonic kalibriert immer noch hell genug, um 4,80 Meter breite Leinwände strahlend hell zu befeuern – oder sich auf entsprechend kleinere Bildbreiten gegen zunehmendes Umgebungslicht durchzusetzen. Der On/Off-Kontrast ist hingegen noch steigerungswürdig mit 630:1 (statisch) und 1.200:1 (dynamisch).

Jede Menge Filme, Serien und Live-Sport stehen zur Verfügung. Diese können mit den beliebten Streaming-Anbietern bezogen werden. Sogar Sky Ticket über Amazon Prime Video kann im Rahmen eines Abonnements genutzt werden.

Der Spielfilm „Cruella“ gefällt mit natürlichen Farben. Besonders schön sieht das rote Kleid aus, das die Hauptdarstellerin in einem Second-Hand-Shop entdeckt. Das Farbspektrum des Rec.2020/P3-Farbraums wird hier vollständig ausgeschöpft.

Zum vollwertigen TV-Ersatz wird der ViewSonic X1000-4K mit einer 100-Zoll-CLR-Leinwand, die ab 900 Euro erhältlich ist. Aus 38 Zentimeter Entfernung wird diese vollständig ausgeleuchtet. Sogar bei Tageslicht funktioniert diese Kombination.

Der ViewSonic X1000-4K gefällt mit einem ansprechendem HDR-Bild und knapp 2.000 Lumen Maximalhelligkeit. Alle Inhalte von 0,005 bis 700 Nits werden mit statischem Tone Mapping dargestellt. Signale darüber überstrahlen ins Weiß. Dazu gehören beispielsweise eine Spitzlichter auf Wasseroberfl ächen in „Jungle Cruise“. Im Rahmen des erweiterten Farbspektrums Rec.2020/P3 können sich vor allem Rot, Magenta und Gelb vom kleineren HDTV-Farbraum Rec.709 absetzen. Grün ist zwar ein wenig untersättigt, trotzdem erscheinen Landschaftsaufnahmen mit Bäumen, Gräsern und grüne Neonlichter realistisch. Aufgrund der hohen Lichtausbeute wirken HDR-Filme prachtvoll und mit beeindruckender Plastizität.

Der Farbraum Rec.2020/P3 wird mit rund 85 Prozent abgedeckt. Bis auf Grün und Cyan treffen alle anderen Primär- und Sekundärfarben ihr Ziel.

In „Jungle Cruise“ werden dunkle Inhalte praktisch ohne Grauschleier dargestellt. Helle Spitzlichter sorgen für die gewünschte Klarheit im Bild.

Die Anschlüsse befi nden sich nicht nur auf der Rückseite des Projektors, sondern auch gut zugänglich an der Seite. Zwei HDMI-Ports gestatten beispielsweise hinten den fixen Anschluss von AV-Receiver und Bluray-Player. An der Seite kann zusätzlich eine Spielekonsole verbunden werden. Ganz rechts verschwindet der Wireless-Dongle praktisch unsichtbar hinter einer Kunststoff-Klappe.

Bildqualität und Ton
Wir starten unsere Filmsession mit der Full-HD-Fassung von „Tom & Jerry“. Der ViewSonic X1000-4K ist mit 24 Dezibel fl üsterleise und besitzt einen geringen DLP-Regenbogen-Effekt (RBE). Die Schärfe sitzt in der Mitte perfekt, nimmt jedoch zur Seite ein wenig ab. Farben werden präzise dargestellt. Bereits der Titelvorspann besticht mit satten Blau- und Rottönen. Bis zum Horizont sind einzelne Gebäude zu erkennen. Hinsichtlich der sehr guten Ausleuchtung erscheinen homogene Flächen auf der ganzen Leinwand gleichmäßig hell. Das Blau des Himmels verläuft frei von unschönen Abstufungen. Animierte Vögel heben sich davor bestens ab. Aufgrund der hohen Lichtausbeute wird dabei eine fantastische Plastizität erreicht. Dem stehen Nachtaufnahmen nicht viel nach, wenn helle Laternen in den Straßen leuchten. Den geringen Kontrast nehmen wir hingegen sofort wahr, sobald leuchtstarke Motive in dunklen Szenen fehlen. Das dunkelgraue Schwarz ist dann offensichtlich und Schatten bereiche besitzen nur wenig Zeichnung. Einen Grauschleier, wie ihn viele andere DLP-Projektoren verursachen, können wir mit unserem Demomaterial beim X1000-4K aber nicht feststellen (siehe Foto). Die Frame Interpolation steigert auf „gering“ die Bewegungsschärfe, ohne einen allzu auffälligen Seifenoper-Effekt zu erzeugen. Die Fehlerquote ist dabei sehr gering. Ist die Zwischenbildberechnung ausgeschaltet, werden Spielfilme originalgetreu mit 24 Hz reproduziert.

Das 40-Watt-Soundsystem von Harman/Kardon sorgt für einen ansprechenden Klang und steht preiswerten Soundbars kaum nach. Grundton, Mitten und Höhen sind tadellos. Sogar etwas Bass wird erzeugt. Die Pegel reichen aus, um auch größere Wohnzimmer zu beschallen. Mit einem 5.1-System ist der Klang freilich nicht zu vergleichen.

Der Testbericht Viewsonic X1000-4K (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Acer H6800A (Test)

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Einen hellen 4K-Heimkino-Beamer für unter 1.000 Euro bietet Acer mit dem H6800A an – HDR und Zoomobjektiv inklusive. Wer mit diesem WLAN-Projektor in den Abend starten möchte, hat alles dabei.

Wer in Wohnzimmer, Heimkino und unterwegs emotionale Momente in XXL-Größe erleben möchte, dem bietet Acer seinen neuen WLAN-fähigen Beamer H6800A. Satte 3.600 Lumen und 4K-Auflösung verspricht der Hersteller. Geliefert wird unser Testgast in einer schicken Tasche mit Klettverschluss, um ihn auf dem Weg zu Freunden und Verwandten zu schützen. Mit 3,1 Kilo ist der weiße Projektor leicht genug, um ihn an eine handelsübliche Deckenhalterung zu montieren.

Die nicht beleuchtete Fernbedienung
ist zwar handlich,
aber im Dunkeln suboptimal
nutzbar, da die Tasten zu gleich
konzipiert sind. Darüber hinaus
ist die Reaktionszeit träge. Man
muss schon genau Richtung
Beamer zielen. Dafür sind zwei
Lautstärketasten vorhanden für
den eingebauten 10-Watt-
Lautsprecher.

Die Installation gestaltet sich wie von Acer gewohnt leicht. Via HDMI-Kabel wird der H6800A mit dem AV-Receiver verbunden. Die Schärfe lässt sich feinfühlig am Objektiv regeln. Dank des hohen Offsets wird der Projektor über Kopf auf Höhe der Leinwandoberkante angebracht, oder er kann unterwegs auf einem Tisch vor die Bildwand gestellt werden. Die automatische Trapezanpassung kostet nur wenig Auflösung, damit ist der Acer auch für nicht parallele Flächen gewappnet. Aus einer Distanz von 3,75 bis 4,15 Meter kann eine 2,50 Meter breite Leinwand ausgeleuchtet werden.

Dank der WLAN-Fähigkeit lässt sich der Acer H6800A einfach ins Netzwerk einbinden. Der dafür benötigte UWA5-Dongle gehört zum Lieferumfang und wird einfach hinten in den dafür vorgesehenen Anschluss-Port gesteckt. Über den gesamten Testzeitraum blieb die Internetverbindung stabil.

Ausstattung und Technik
Wie in dieser Preisklasse üblich ist der Acer H6800A ein Ein-Chip-DLP-Projektor mit nativer Full-HD-Auflösung. Dank XPR-Technologie können Inhalte bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegengenommen, verarbeitet und „gewobbelt“ (sequentiell) projiziert werden. Das funktioniert so gut, dass horizontale und vertikale Schwarz-Weiß-Linien in UHD-Pixelauflösung dargestellt werden. Die Technologien HDR10 und HLG für High Dynamic Range (HDR) werden unterstützt. Gamer profi tieren von der 240-Hz-Framerate und einem äußerst geringen Input-Lag von 5 Millisekunden.

Mit der Aptoide-TV-App kann auf eine Vielzahl von Streaming- und Audio-Plattformen wie Netflix, YouTube, Disney+ und Amazon Prime Video zugegriffen werden. Die Zuspielung erfolgt mit Notebook, Smartphone oder Tablet. Zwischenbildberechnung und Lens-Shift sind nicht implementiert.

Licht und Farbe
Der Acer H6800A wird im Bildmodus „Standard“ ausgeliefert, der satte 1.860 Lumen auf die Leinwand knallt. Die Farbtemperatur nähert sich 6.500 Kelvin an. Eine Korrektur ist nicht möglich, da keine RGB-Gain/Offset-Regler implementiert sind. Wir behelfen uns hier mit einem Trick und nutzen das Tool „Wandfarbe“, um die Farbtemperatur dem Soll weiter anzunähern (siehe auch Einstellungsempfehlungen).

Für dedizierte Heimkinos und gut abgedunkelte Wohnzimmer empfehlen wir den Bildmodus „Rec.709“, der eine präzisere Farbwiedergabe besitzt. Die Lichtausbeute wird auf immer noch beachtliche 1.450 Lumen reduziert, was für Bildbreiten bis 3,90 Meter reicht – oder entsprechend kleinere Leinwände mit zunehmendem Restlicht im Raum. Mit maximal 2.620 Lumen unterschreitet unser Testsample die angegebenen 3.600 Lumen des Herstellers deutlich.

Der native On/Off-Kontrast von 900:1 kann mit dynamischer Lampenregelung auf bis zu 1.965:1 gesteigert werden. Allerdings arbeitet die dynamische Helligkeitsregelung recht träge, was zu sichtbarem Pumpen während kontrastreicher Szenenwechsel führt. Wir nutzen sie daher nicht weiter.

Im Hauptmenü können alle relevanten Einstellungen vorgenommen werden. Miracast, Aptoide, App-Liste und Webbrowser bieten vielseitige Smartfunktionen.

„Tom & Jerry“ sprüht nur so vor Farbenpracht. Blauer Himmel, Wasser und die von der tiefstehenden Sonne angestrahlten Gebäude erscheinen realistisch.

Bis zum Horizont werden die Gebäude in der Full-HDFassung der Blu-ray glasklar abgebildet. Sogar einzelne Fenster sind weit hinten noch auszumachen.

Der Acer H6800A unterstützt High Dynmic Range mit
einer Lichtausbeute von 1.865 Lumen und einem Kontrast von 900:1. Er kann alle Elemente, die in einem
HDR-Film enthalten sind, von 0,000 bis 2.000 Nits mit seinem Statischen Tone Mapping darstellen. Erst darüber
hinaus überstrahlen Signale ins Weiß. In „Sully“ sind die Abbildungen auf den Displays am Times Square nicht mehr vollständig, da diese teils oberhalb von 2.000 Nits liegen.

Das limitierte Farbspektrum des H6800A in alle Richtungen des Rec-2020/P3-Farbraums sorgt für relativ farblose HDR-Bilder. Vor allem Landschaften mit ausladenden Grünfarbtönen strahlen nicht so kraftvoll wie erhofft. Auch Hautfarben und Wasseraufnahmen schöpfen ihr Spektrum nicht aus und erscheinen blutarm und fahl. Dem begegnen wir mit massiver Anhebung von Sättigung und Kontrast. So erlangt das Bild zwar seine von HDR gewohnte Plastizität, aber Farben, die der H6800A nicht darzustellen vermag, können wir damit auch nicht herausholen.

Der Farbraum Rec.2020/P3 wird nur unzulänglich abgedeckt. Das Resultat sind unnatürlich blasse Farben zunehmend in Richtung Grün und Rot.

Die Folgen der limitierten Farbraumabdeckung sind sichtbar: In „Cruella“ erscheint das Kleid nicht in sattem strahlendem Rot, sondern stark entsättigt.

Bildqualität in der Praxis
Wir starten unsere Filmsession mit der Blu-ray „Tom & Jerry“. Bereits der Titelvorspann beeindruckt mit exzellenter Schärfe und natürlichen Farben. Tageslichtaufnahmen profitieren von der hohen Lichtausbeute, so dass Himmel, Wasser und Kleider eine hohe Plastizität besitzen. In dunklen Szenen wäre ein deutlich besserer Schwarzwert wünschenswert. Letterboxbalken und Nachthimmel erscheinen eher anthrazit. Das erzeugt einen unschönen Grauschleier auf dem Bild, der erst mit zunehmenden hellen Spitzlichtern wieder verschwindet.

Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite untergebracht. Zu zwei HDMI-Buchsen gesellt sich ein USB-Port, der zur
Stromversorgung des UWA5-Dongle dient. SPDIF und Audio-Out sind für die Ausgabe des Tons vorgesehen, falls der Beamer Sendungen über WLAN empfängt

Blockbuster wie „Tenet“ in UHD punkten mit einer fantastischen Auflösung. Feindetails in der Oper, im Jachthafen und der fi nalen Schlacht werden vorzüglich herausgeschält. Dunkle Inhalte besitzen die gleichen Defi zite wie Full-HD-Filme. Zudem kommt nie echtes HDR-Feeling auf, weil die Farben stark untersättigt sind. Besonders Rotund Grünfarbtöne werden nicht präzise abgebildet. Spielfilme mit 24 Hertz werden hingegen originalgetreu reproduziert, der Regenbogen-Effekt (RBE) ist gering. Rasante Games gewinnen durch den geringen Input-Lag und die 240-Hertz-Rate. In „Formel 1“ reagiert unser Renner unverzüglich auf Steuerungsbefehle. Auch die Bewegungsschärfe ist über alle Zweifel erhaben, obwohl keine Zwischenbildberechnung im Acer implementiert ist.

Beeindruckend ist die gleichmäßige Ausleuchtung (Color Uniformity). Helle Flächen wie Schneelandschaften, Wüsten- und Strandaufnahmen erscheinen von der Mitte bis zu den Rändern homogen.

Der Testbericht Acer H6800A (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2021 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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BenQ X3000i (Test)

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Viele Großbildfreunde wünschen sich einen Projektor, der Gaming und Heimkino vereint. Der neue BenQ X3000i will genau das leisten. Ob es gelingt, zeigt unser Test.

Der 1.900 Euro teure BenQ X3000i ist ein Ein-Chip-DLP-Beamer mit neuem 0,65-Zoll-DMD und nativer Full-HD-Auflösung. Via XPR-4-fach-Shift-Technologie können bis zu 3.840 x 2.160 Pixel entgegengenommen, verarbeitet und sequentiell projiziert werden. Die aktuelle HDR-PRO-Technologie unterstützt HDR10 und HLG. Der Input Lag beträgt 4 Millisekunden bei 1080p@240Hz. 4K-Inhalte können mit bis zu 60 Hz projiziert werden. Allerdings steigt dann der Input Lag auf 16 Millisekunden. Verschiedene Bildmodi für Gamer und Kinofans sind implementiert.

Zocker profitieren beispielsweise beim „FPS“-Modus davon, dass dunkle Bereiche aufgehellt sind, so dass Feinde in dunklen Schatten gut erkennbar sind. Für den Filmgenuss schalten wir in den „Cinema“-Modus. Hier werden natürliche Farben gewährleistet, ohne dass nennenswerte Anpassungen nötig sind.

Die unbeleuchtete Fernbedienung besitzt ein Mikrofon für die Sprachsteuerung. Der WiFi-Stick gehört ebenfalls zum Lieferumfang und wird „unsichtbar“ unter der Klappe angeschlossen, die sich auf dem Projektor befindet.

Das 1,3-fache Zoom-Objektiv ist groß genug bemessen, um den Projektor flexibel im Raum zu positionieren. 2D-Keystone eliminiert störende Trapezeffekte. Ein WiFi-Dongle zur Anbindung des X3000i ins eigene Netzwerk ist vorhanden, ebenso Smartfunktionen inklusive Sprachsteuerung. Die Auswahl an vorinstallierten Apps ist übersichtlich. Über den Google Play Store lassen sich weitere beliebte Tools leicht installieren. Die Nutzung von Disney+, DAZN, Amazon Prime Video, YouTube und zahllosen Mediatheken ist gewährleistet.

Als Lichtquelle kommt eine 4LED-Technologie zum Einsatz, inklusive einer Autokalibrierungs-Funktion, die im Lichtweg des Beamers für konsistente Farben sorgt – und zwar über die gesamte Laufzeit der LEDs bis zu 30.000 Stunden (siehe Kasten). Das gab es in der Form noch nie und bringt dem X3000i schon mal einen Innovations-Award.

Die Lichtausbeute erhöht sich um 50 Prozent, wenn der „Große Farbraum“ ausgeschaltet wird. Auf unserer Drei-Meter-Leinwand leuchten die Farben in „West Side Story“ überaus prachtvoll. Von 0,0 bis 1.000 Nits werden alle HDR-Inhalte dargestellt.

Die Lichtausbeute erhöht sich um 50 Prozent, wenn der „Große Farbraum“ ausgeschaltet wird. Auf unserer Drei-Meter-Leinwand leuchten die Farben in „West Side Story“ überaus prachtvoll. Von 0,0 bis 1.000 Nits werden alle HDR-Inhalte dargestellt.

Eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand kann aus einer Distanz von 2,87 bis 3,75 Meter vollständig ausgeleuchtet werden. Aufgrund des großen Offsets kann der BenQ auf Höhe der Leinwandunterkante positioniert werden, oder er wird über Kopf auf Höhe der Oberkante an eine Deckenhalterung montiert. Überdies kann der Beamer auch auf dem Kopf in ein Regal gestellt werden. Zwei separate Füße für diese einzigartige Installation liegen dem X3000i bei. Die Navigation durch das übersicht­liche On-Screen-Menü gelingt zügig. Die Sprachsteuerung für die App-Nutzung gelingt tadellos.

Da auch LEDs aus physikalischen Gründen einem Alterungsprozess unterworfen sind, bietet BenQ eine automatische Farbkalibrierungsfunktion im Lichtweg des X3000i. Hintergrund: Die rote LED verschlechtert sich bei längerer Nutzungsdauer normalerweise schneller als die anderen. Die Folge ist eine grün-blaue Tönung der projizierten Inhalte. Die automatische Farbkalibrierung verhindert dieses Phänomen, indem sie die anderen LEDs entsprechend farblich anpasst. Die automatische Kalibrierung kann im Menü ein- und ausgeschaltet werden. Ab Werk ist sie aktiv, analysiert und regelt ab der ersten Minute die Farbdarstellung.

Während UHP-Lampen in der Regel 50 Prozent ihrer Lichtleistung einbüßen, bevor sie die 4.000-Stunden-Marke erreicht haben, bescheinigt BenQ der 4LED-Technologie bis zu 20.000 Stunden (Normal-Modus), bevor diese 50 Prozent an Lichtausbeute verlieren.

Die 4LED-Technologie besitzt nicht nur rote, grüne und blaue LEDs. Zusätzlich ist eine blaue „Pump“-LED implementiert. So wird die Lichtausbeute um 40 Prozent erhöht gegenüber der 3LED-Technologie.

Bildqualität
Die beworbene Maximalhelligkeit von 3.000 Lumen verfehlt unser Testsample mit 2.825 Lumen um knapp 6 Prozent. Kalibriert im Bildmodus „Cinema“ kommen 1.760 Lumen heraus. Das reicht, um Bildbreiten bis zu 4,20 Meter mit 16 Footlambert zu beleuchten. Der Kontrast ist mit 1.135:1 (On/Off), 925:1 (In-Bild), 224:1 (ANSI) für einen DLP in diesem Preissegment ebenfalls auf sehr gutem Niveau. Der Schwarzwert fällt mit 1,55 Lumen hingegen verbesserungswürdig aus. Die Farbräume Rec.709 und DCI-P3 werden jeweils mit 100 Prozent abgedeckt. Die Voreinstellungen sind so gut, dass sie im Grunde keiner Anpassung bedürfen.

Eine der beiden HDMI-2.0-Schnittstellen unterstützt ARC. Der 12-Volt-Trigger fährt eine angeschlossene Motorleinwand automatisch ein und aus, wenn der X3000i gestartet oder ausgeschaltet wird. SPDIF gibt den Ton aus, falls der AVR kein ARC unterstützen sollte. Der USB-Port ist Firmware-Updates vorbehalten.

Für den HDR-Farbraum wird ein Filter in den Lichtweg gefahren, das rund ein Drittel an Lichtausbeute kostet. Wir empfehlen die Nutzung des Farbraum-Filters bis zu einer Bildbreite von 2,50 Meter. Bei größeren Leinwänden sollte darauf verzichtet werden, weil hier Lichtleistung vor Farbpräzision bei HDR-Inhalten geht. Mit 92 Prozent ist der Farb­raum ohne Filter immer noch sehr gut abgedeckt, allenfalls Grün ist leicht untersättigt. Dafür können die vollen 1.760 Lumen ausgeschöpft werden.

Inhalte mit 24, 50 und 60 Hz werden originalgetreu projiziert. Dem BenQ ist Pulldown-Ruckeln fremd. Eine Zwischenbildberechnung (FI) ist nicht vorhanden. Der so genannte Regenbogen-Effekt (RBE) spielt fast keine Rolle, da die LEDs extrem schnell schalten. Diesbezüglich haben wir bislang noch keinen besseren Ein-Chip-DLP-Projektor gesehen. Filme in SDR und HDR werden knackscharf und strahlend hell auf der Leinwand abgebildet. Bis zum Rand gibt es keinen sichtbaren Lichtabfall, dank der exzellenten Ausleuchtung. Überdies ist der Projektor im hohen Lichtmodus angenehm leise. Letterboxbalken sehen indessen dunkelgrau aus anstatt schwarz.

Via Sprachsteuerung können Apps aufgerufen und gestartet werden. Prime Video und Google Play bieten Empfehlungen über teilweise kostenpflichtige Inhalte. Netflix wird nicht unterstützt.

Die verbauten treVolo-Lautsprecher mit 2 x 5 Watt Leistung spielen auf dem Niveau eines Fernsehers. Die Pegel reichen, um einen 20-Quadratmeter-Raum adäquat zu beschallen.

 Der Testbericht BenQ X3000i (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2022 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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