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Epson EH-TW7400 (Test)

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Groß und beleuchtet: Die Fernbedienung von Epson-Projektoren zählt dank ihrer guten Struktur und Reichweite zu den besten am Markt.

Während viele Hersteller alle 12 Monate neue Beamer-Modelle auf den Markt bringen, ließ sich Epson beim TW7400 zwei Jahre Zeit. Hat sich das Warten gelohnt?

Als der Epson TW7300 Ende 2016 auf den Markt kam, war er eine der günstigsten Einstiegsmöglichkeiten in die 4K/HDR-Beamerwelt. Beim Nachfolger gilt die Devise Evolution statt Revolution. Doch in technologisch schnelllebigen Zeiten wie diesen ist das oft zu wenig. Zwar liegt die unverbindliche Preisempfehlung des TW7400 bei 2.500 Euro, doch daran scheint sich niemand zu halten. Bereits kurz nach der Markteinführung bekommt man ihn fast überall für knapp 2.000 Euro.   

Ausstattung

Das Chassis ist zwar nicht gerade klein, integriert sich dank des ansprechenden Designs und der weißen Farbe aber gut in helle Räume. Nach wie vor konkurrenzlos in dieser Preisklasse ist die Aufstellungsflexibilität. Mit mehr als zweifachem Zoom und doppeltem Lensshift gibt es praktisch kein Wohnzimmer, in das der TW7400 nicht integriert werden kann. Zudem sorgt die Motorisierung mit Formatspeicher für Luxus, den man sonst nur in höheren Preisklassen findet.

Die beiden HDMI-Eingänge akzeptieren zwar 4K-HDR-Signale, allerdings nur bis 24p.

Auch die Bedienung lässt dank übersichtlicher Fernbedienung und gut strukturierter Menüführung mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten keine Wünsche offen. Hier war Epson gut beraten, nichts zu verändern. Anders sieht es bei den HDMI-Schnittstellen aus: Während der Vorgänger bei seiner Einführung dem damaligen Stand der Technik entsprach, reicht die Bandbreite von 9,8 Gbit/s inzwischen nicht mehr für eine volle 4K/HDR-Kompatibilität aus.

Je höher die Bandbreite der HDMI-Schnittstelle, desto schneller die Datenleitung, desto höhere Auflösungen und Farbtiefen können zugespielt werden. Dies ist entscheidend für 4K-HDR-Inhalte: Während die 9,8-Gbit/s- Schnittstelle des TW7400 für eine 4K/HDR10-Übertragung für Spielfilme mit 24-Hz-Bildwiederholfrequenz ausreicht, ist sie für HDR-Videospiele und HDR-Sportveranstaltungen, die mit 50 Hz oder 60 Hz übertragen werden, zu langsam.

Die rot markierten Signalarten kann der TW7400 mangels Bandbreite nicht verarbeiten.

Viele Konkurrenzmodelle derselben Preisklasse bieten die vollen 18 Gbit/s. Bei dem großen Bruder TW9400, der im Januar auf den Markt kommen soll, hat man das Manko erkannt und ihm eine HDMI-Schnittstelle mit voller 18-Gbit/s-Bandbreite spendiert.

Der HDMI-Treiberbaustein wurde nicht ersetzt, er unterstützt HDR und HDCP 2.2, aber nur bis 9,8 Gbit/s.

Dafür wird gegenüber dem Vorgänger mehr Licht und Kontrast versprochen: Mit 2.400 Lumen soll er 100 Lumen heller sein und mit 200.000:1 dynamischem Kontrast einen besseren Schwarzwert bieten. Wir haben beide Angaben überprüft.

Der spezielle „Cinema Filter“ fährt sich bei bestimmten Bildmodi automatisch in den Lichtweg und filtert einen reinen DCI-Farbraum. 70% Lichtausbeute geht dabei aber verloren.

Licht und Farbe

Die maximale Lichtleistung erreichen Epson-Projektoren stets im „Dynamik“-Modus, der das native Lampenspektrum ohne Korrektur ausreizt. Die Werksangabe wird mit 2.340 Lumen hier tatsächlich fast erreicht, allerdings mit einem so starken Grünstich, dass dieser Modus nur unter Tageslichtbedingungen zu empfehlen ist. Aktiviert man kalibrierte Presets wie den Bildmodus: „Natürlich“ samt authentischer Farbgebung, fällt die maximale Lichtleistung auf 1.600 Lumen. Trotz des Verlustes bleibt der TW7400 damit für große Bildbreiten und HDR-Highlights gut gewappnet. Allerdings übertrifft er seinen Vorgänger in dieser Hinsicht kaum. Gleiches gilt für den Kontrast, denn im Dynamik-Modus schließt die adaptive Lichtblende komplett und sorgt für perfektes Schwarz, so dass jede Kontrastangabe des Herstellers möglich wäre.

Eine adaptive Flügelblende schließt sich bei dunklen Bildinhalten und erhöht so den Dynamikumfang des Projektors. Im Dynamikmodus schließt sie ganz und erwirkt so die „Marketing-Spezifikation“ von 200.000:1.

In den für Heimkino relevanten Presets steigert die Blende den nativen Kontrast von 1.300:1 auf rund 4.000:1 – ähnlich wie beim Vorgänger. Wer Wert auf den originalen Kinofarbraum legt, aktiviert den digitalen „Kinomodus“, bei dem ein spezieller Farbfilter in den Lichtweg geschoben wird und besonders reine Grundfarben herausfiltert. Damit einher geht ein Lichtverlust von rund 70 Prozent, so dass rund 800 Lumen im höchsten Lampenmodus verbleiben. Aufgrund des günstigen Lampenersatzpreises von rund 130 Euro muss man sich aber keine Sorgen um den Lampenverschleiß machen. In diesem Modus bringt der TW7400 auch seinen besten Schwarzwert (dazu später mehr) auf die Leinwand.

Das vibrierende „P-Shift“-Glas verdoppelt die Auflösung des TW7400 auf volle vier Megapixel.

Schärfe & Signalverarbeitung

Aufgrund seines hochwertigen Objektives zeigt der TW7400 eine hervorragende Schärfe, bei der alle Pixel der Full-HD-Panels klar voneinander getrennt projiziert werden. Aktiviert man das „4K Enhancement“, werden die Pixel sequentiell optisch verdoppelt und zwischen die anderen Pixel projiziert. Dies ergibt rund 4 Megapixel, was zwar nur der halben UHD-Auflösung entspricht, aber dennoch eine gute 4K-Kompatibilität gewährleistet. Die daraus resultierende Bildschärfe und Detaildarstellung sind vorbildlich, doch durch die träge LCD-Technik, verwischen Konturen bei Bewegungen merklich. Mangels 4K-Zwischenbildberechnung kann der TW7400 dem auch nicht entgegenwirken.

Bildqualität

Unterm Strich ist die Bildqualität des TW7400 praktisch identisch mit der des Vorgängers, was in vielen Bereichen kein Nachteil sein muss: Durch die hohe Lichtleistung ist der LCD-Bildwerfer gerade im Wohnzimmer vielseitig einsetzbar und kann als TV-Ersatz und Kinomaschine dienen. Farblich ist er bei SDR-Quellen zu einer akuraten Reproduktion in der Lage, was er auch seinen hohen Farbhelligkeiten zu verdanken hat. Mit ein wenig Raumplanung und guter Leinwand brilliert er besonders bei Sportübertragungen dank seiner hohen Bildplastizität und Schärfe. In Sachen Detailzeichnung läuft er vor allem bei nativem UHD-Material zu Hochform auf, verliert allerdings in Bewegungen gegenüber der Konkurrenz an Boden, bei der eine 4K-Zwischenbildberechnung mittlerweile Standard ist. In Sachen DCI-Farbreproduktion bleibt er in dieser Preisklasse hingegen Referenz: Kräftige Rot- und Goldtöne bildet er mit eindrucksvoller Intensität ab und wird dem Kino-Original nahezu kompromisslos gerecht. Allein die durch den Filter reduzierte Helligkeit limitiert ihn auf Bildbreiten von 2,5 Meter.

Durch die optische Pixelverdopplung werden die Lücken zwischen den Pixeln mit zusätzlicher Auflösung gefüllt.

Die größte Schwäche des TW7400 bleibt letztendlich sein Schwarzwert: Schwarz erscheint bei ihm eher dunkelgrau und überzieht dunkle Szenen mit einem Nebelschleier, der die Tiefenwirkung sichtbar beeinträchtigt. Vor allem bei HDR-Inhalten mit ihren subtilen Schattenzeichnungen gehen hier etliche Nuancen verloren. Wer mehr wünscht, muss auf den großen Bruder TW9400 ausweichen, der mit merklich höheren Nativ-Kontrastwerten, aber auch einem höheren Preis aufwartet.               

Der Testbericht Epson EH-TW7400 (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Epson EH-TW7400 (Test) erschien zuerst auf audiovision.


Sony VPL-VW870 (Test)

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Sony kann auch konservativ: Seit rund 10 Jahren hat sich der Infrarotgeber in Design und Struktur kaum geändert. Zahlreiche Direkttasten der beleuchtbaren Fernbedienung ermöglichen das schnelle Umschalten zwischen wichtigen Bildfunktionen. Für die „Reality Creation“ stellt Sony eine Demo-Funktion bereit.

Bereits letztes Jahr setzte Sony dank nativer 4K-Auflösung und Laserlichtquelle Maßstäbe bei Heimkino-Projektoren. Dies war den Ingenieuren aber offenbar nicht genug, denn mit dem neuen VPL-VW870 setzt man noch einen drauf – auch preislich.

Vor knapp einem Jahr bescheinigten wir Sony, mit dem Modell VPL-VW760 in vielerlei Hinsicht einen Referenzstatus unter den Heimkinoprojektoren entwickelt zu haben: Bis heute verbindet kein anderes Modell technische Innovationen mit einer so kompromisslosen 4K-Bildqualität wie Sonys High-End-Modell. Trotz des stolzen Preises von rund 15.000 Euro hat sich der VW760 (Test in audiovision 5-2018) zu einem erfolgreichen Modell entwickelt. Obwohl der 760er weiter produziert wird, bekommt er mit dem neuen VPL-VW870 einen großen Bruder, der für 25.000 Euro tatsächlich noch mehr Qualität bieten und die Lücke zum über 50.000 Euro teuren VPL-VW5000 schließen soll. Doch ist der neue 870er tatsächlich seinen Aufpreis wert?

Ausstattung und Praxis

Auch wenn sich das Grundchassis gegenüber dem „kleinen“ Bruder VW760 nicht geändert hat, sieht man dem neuen VPL-VW870 seine technische Neuerung auf den ersten Blick an: Statt des eher einfachen Kunststoff-Objektives ziert ihn das mächtigere Vollglas-Objektiv, das er von den ersten Sony UHD-Modellen VW1000 (Test in audiovision 4-2012) und VW1100 geerbt hat. Ursprünglich hat dieses Objektiv seine Wurzeln im Profi-Bereich: Rund 10.000 Euro kostet die optische Präzision und erklärt das entsprechend höhere Preisschild des VW870. Das Objektv soll vor allem die Randschärfe verbessern, weshalb der Hersteller es „All Range Crisp Focus“, kurz „ARC-F“, getauft hat. Unterstützt wird es von einem neuen Schärfe-algorithmus in der Signalelektronik namens „Digital Focus Optimizer“.

Mit dieser Kombination aus verbesserter Hardware und Software soll der 870er in neue Schärfe-Dimensionen aufsteigen, was in Anbetracht des schon sehr fein auflösenden 760ers keine einfache Aufgabe ist.

Auch im Inneren des Objektives gibt es Neuerungen zu vermelden: Während der VW760 den nativen Kontrast ausschließlich durch ein Laserdimming erhöhte, arbeitet im VW870 zusätzlich eine dynamische Iris, wie man sie seit Jahren von Modellen mit klassischer Lampenbeleuchtung kennt. In Kombination mit dem weiterhin vorhandenem Dimming sollen Schwarzwert und Kontrast gegenüber dem VW760 gesteigert werden, auch wenn Sony selbige in den technischen Daten nicht genau beziffert.

Das Objektiv der Begierde: Die aufwändige Vollglas­optik sorgt für mehr Randschärfe. Optional kann es gegen eine Ultrakurzprojektions-Variante getauscht werden.

Nicht nur beim Schwarzwert, auch bei der Helligkeit will Sony noch einen drauflegen: Durch effektivere Laserdioden verfügt der VW870 um eine rund zehn Prozent höhere Lichtleistung als der VW760. Die nun gebotenen 2.200 Lumen sollen HDR-Inhalte noch realistischer erscheinen lassen.

Die Anschlussseite blieb ebenfalls unverändert, beide HDMI-Schnittstellen verfügen über die volle HDMI-Bandbreite von 18 Gbps, so dass der VW870 auch bei 50/60-Hz-Frequenzen die gesamte Farbtiefe und Farbauflösung verarbeiten kann.

Alle anderen technischen Errungenschaften wurden vom 760er-Modell hingegen unverändert übernommen: native 4K-Auflösung von 4.096 x 2.160 Bildpunkten mittels Sonys eigenen SXRD-Panels, Laserlichtquelle mit einer wartungsfreien Lebensdauer von mindestens 20.000 Stunden, 120-Hz-Zwischenbildberechnung auch bei UHD-Zuspielung, 18-Gbps-Bandbreite der HDMI-Schnittstellen, HDR-Unterstützung sowie eine Kinofarbraum-Abdeckung von über 90 Prozent. Selbstverständlich ist auch das neue Objektiv voll motorisiert und mit einem „Lens-Memory“ ausgestattet, welches das Speichern verschiedener Bildformate gestattet, die auf Knopfdruck mechanisch angefahren werden. Ebenfalls einzigartig: Wie kleinere Modelle der VW-Reihe verfügt der 870er über einen internen Messsensor, der auf Knopfdruck für eine farbliche Neukalibrierung des Gerätes sorgt.

Licht und Farbe

Entscheidend für die Bildcharakteristik eines Heimkinoprojektors sind die Helligkeit und der Kontrast, die er bei einer präzisen Farbreproduktion zu erreichen vermag. Im UHD/HDR-Zeitalter ist dies umso schwieriger, da mit dem DCI-P3-Farbraum wesentlich kräftigere Farben erzeugt werden müssen als zu sRGB/SDR-Zeiten. Unsere Messungen bestätigten zunächst die Werksangabe von 2.200 Lumen brutto, die unser Testgerät mit 2.280 Lumen sogar leicht übertraf. Durch den Weißabgleich auf die von der Videonorm verlangte Farbtemperatur von 6500K (D65) gingen rund 15 Prozent verloren, so dass der VW870 letztendlich 1.900 Lumen bei bestmöglicher Farbgebung erreicht. Dies ist ein hervorragender Wert, der auch bei HDR-Inhalten genügend Lichtreserven für Bildbreiten jenseits der 3 Meter bereithält. Als lobenswert erachten wir zudem die Möglichkeit, die Lichtleistung in 100 Stufen an die individuellen Bedürfnisse vor Ort anpassen zu können. Noch beeindruckender ist die Helligkeit des Projektors, wenn man die Farbraumabdeckung mit berücksichtigt: Mit nur leichten Defiziten in Rot und Grün gelingt dem VPL-VW870 eine nahezu komplette Abdeckung des Kinofarbraums, ganz ohne zusätzliche Farbfilterung.

So gehört sich das: Der Sony VW870 informiert seinen Besitzer darüber, welche Auflösung, welcher Farbraum und welches Farbformat bei ihm ankommen – und wie viele Stunden die Laser-Lichtquelle auf dem Buckel hat.

Keine Steigerung ist hingegen beim nativen Kontrast zu verzeichnen, was auf die Verwendung derselben Panelgeneration zurückzuführen ist. Er variiert zwischen 15.000:1 und 22.000:1 (je nach Zoom), wovon nach der Kalibrierung 13.000:1 bis 19.000:1 verbleiben. Das Duo aus dynamischer Blende und Laserdimmung steigert den Dynamik-umfang um das 2,5-Fache, so dass sich der sequentielle Kontrast zwischen Schwarz und Weiß zwischen 30.000 und 50.000:1 bewegt. Innerhalb eines Bildes erreicht der VW870 einen Kontrast von 360:1 aufwärts, hier kann das High-End-Objektiv keine Steigerung bewirken.

Schärfe & Videoverarbeitung

Das vermeintlich größte Kaufargument für Kunden mit dem nötigen Kleingeld soll zweifelsohne die erhöhte optische Schärfe dank des aufwändigen Objektivs darstellen. Und tatsächlich: Obwohl schon das Objektiv des VW760 eine hervorragende Schärfe und einen hohen Pixelkontrast erreichte, gelingt es dem VW870, diese Leistung zu überbieten: In der Bildmitte identisch, schafft er es, den Randbereich nahezu ohne Schärfeverlust ebenso perfekt abzubilden, Sonys Versprechen von dem „All Range Crisp Focus“ wird tatsächlich eingehalten. In Kombination mit der leistungsfähigen Reality Creation und der 120-Hz-Zwischenbildberechnung „PureMotion“ bietet der VPL-VW870 ein bislang einzigar-tiges Schärfeniveau im Heimkino-Segment.

Das Herzstück des VW870 stellt das Objektiv dar, das von den früheren High-End-Modellen VPL-VW1000/1100 übernommen wurde. 18 Vollglaselemente sollen hier für eine noch höhere optische Schärfe sorgen als beim (ebenfalls sehr guten) Kunststoff-Objektiv der anderen Modelle der VW-Reihe. Besondere Beachtung fand hierbei die Randschärfe, die durch spezielle Elemente gesteigert wurde. Ihnen verdankt das Objektiv seinen Namen „ARC-F“ (All Range Clear Focus)
Im Direktvergleich wird das ARC-F Objektiv tatsächlich den höchsten Ansprüchen gerecht. Vor allem im Randbereich zeigt es so gut wie keinen Schärfeabfall und kann sich so von anderen Objektiven absetzen.

Spezielle Glaselemente (hier rot markiert) sorgen für eine besonders hoher Randschärfe.

Tatsächlich ist uns noch kein „schärferes“ Objektiv begegnet. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Differenzen gering sind und die absolute Auflösung des VW870 nicht höher ist als die des 760ers. Nur bei sehr gutem Quellmaterial werden Unterschiede sichtbar.

Das Objektiv des VPL-VW870 besteht aus 18 Vollglaselementen.

Unsere Fotos beweisen: In der Randschärfe kann sich der 870er (rechts) sichtbar vom 760er (links) absetzen.

Doch offensichtlich hat dieses eindrucksvolle Ergebnis den Ingenieuren nicht gereicht und sie haben versucht, dem Projektor mit Hilfe des „Digital Focus Optimizers“ auch auf digitaler Ebene einen weiteren „Wow-Effekt“ in Sache Bildschärfe zu verleihen. Aktiviert man die Funktion im Untermenü der Reality Creation, wird man auf den ersten Blick tatsächlich von einem Schärfe-Boost überrascht. Auf den zweiten werden allerdings auch Nebeneffekte in Form von Artefakten sichtbar.

Die optische Schärfe soll auf Signalebene von dem neuen „Digital Focus Optimizer“ unterstützt werden. Der Algorithmus, der als Zusatzfunktion des Reality Creation Prozessors abrufbar ist, schießt aber über das Ziel hinaus: Nach Super-Resolution-Prinzip erhöht er den Pixelkontrast und sorgt so für eine subjektiv höhere Bildschärfe, aber gleichzeitig werden Bildfehler im Film verstärkt. Vor allem das Bildrauschen von nicht perfekt gemasterten Filmen wird so hervorgehoben, dass es über das tolerable Filmkorn hinausgeht.

Filmrauschen wird bei aktiviertem Digital Focus Optimizer (linkes Bild) verstärkt, gleichzeitig werden Farbreduktionen provoziert.

Selbst bei fehlerfreien Bildquellen werden in Bereichen, die nicht im Fokus stehen, Artefakte erzeugt, die die Bildqualität eher verschlechtern als aufwerten. Vor allem ist aber zu bemängeln, dass die Bildkomposition, sprich die Fokusebenen der Aufnahmen, teilweise durch zu hohes Nachschärfen verloren geht. Das Bild verliert dadurch an Tiefe.

Der Hintergrund soll im Original bewusst unscharf sein. Durch die digitale Nachschärfung (linkes Bild) gehen Fokusebene und damit Bildtiefe verloren

Leider ist der Digital-Focus-Enhancer nicht dosierbar, so dass man ihn aus unserer Sicht gänzlich deaktivieren sollte. Dank der hervorragenden Güte des Objektives tut dies der Schärfe keinen Abbruch. Kurz gesagt: Der Sony VW870 ist von sich aus so scharf, dass er derart künstliche Bildverbesserer wie den Digital Focus Optimizer eigentlich nicht nötig hat.

In Bildbereichen, die gar nicht scharf sein sollen, erzeugt der Digital Focus Optimizer ungewollte Artefakte und digitale Überschärfungen (linkes Bild).

Der Digital Focus Optimizer wird im Untermenü der Reality Creation aktiviert. Eine Dosierung der Stärke ist nicht möglich.

Bildqualität in der Praxis 

Unsere Bildanalysen haben bestätigt, dass der VW870 tatsächlich in Schärfe, Schwarzwert, Kontrast und Helligkeit zugelegt hat. Doch sieht man das auch im Heimkino-Alltag?

Füttert man den Projektor mit herkömmlichem HD/SDR-Material, so liefert er zwar ein Referenz-Bild auf der Leinwand wie kaum ein anderes Modell auf dem Markt, den Schärfevorteil des Objektivs kann er allerdings kaum ausspielen. Was bleibt, ist eine höhere Helligkeit (die man ohne HDR nicht benötigt), ein besserer Schwarzwert sowie eine höhere Durchzeichnung, die dunkle Szenen aufwerten. Kurzum: Mit herkömmlicher HD-Auflösung ist der VW870 unterfordert und kann sich von seinen kleineren Brüdern nicht wirklich absetzen.

Die Laserlichtquelle wird bei Projektoren immer beliebter, da sie eine hohe Lichtausbeute mit einer langen Lebens­dauer und geringen Wartungskosten verbindet.

Durch effektivere Laseroptimierung gelingt dem VW870 eine etwas bessere Lichtausbeute als dem VW760. Die Unterschiede sind mit rund 10 Prozent aber überschaubar.

Die alleinige Umschreibung „Laser“ ist dabei allerdings irreführend, denn tatsächlich wird von den im Gerät befindlichen Laserdioden ausschließlich blaues Licht erzeugt. Die anderen zwei Grundfarben Grün und Rot werden hingegen aus gelbem Phosphor gewonnen, der als Farbrad von dem blauen Laserlicht parallel zum Leuchten angeregt wird. Das sich ergebende Spektrum ist in Blau besonders rein, zeigt aber in Grün und Rot die typische Glockenform. Daraus resultieren auch die leichten Schwächen in Bezug zum originalen Kinofarb­raum.

Die Laserlichtquelle ist als tauschbares Modul im VW870 verbaut. Genau genommen handelt es sich um eine Laser/Phosphor-Lichtquelle, im Bild sieht man das gelbe Phosphorrad am unteren Rand des Moduls.

Anders sieht es aus, wenn man auf UHD-Quellen umsteigt: Vor allem im Randbereich bildet das Objektiv klarer ab und erreicht je nach Material auch bei größeren Diagonalen eine fast schon surreal anmutende Schärfe. Zu Hochform läuft der VW870 bei hochwertigen Landschaftsaufnahmen und Tierfilmen wie „Planet Erde“ auf: Die Detailauflösung in Verbindung mit seiner natürlichen Schärfeabbildung ohne digitale Artefakte (bei abgeschaltetem Focus Optimizer) verleihen dem Bild eine Struktur und Plastizität, die wir so bisher nur beim mehr als doppelt so teuren Profi-Bruder VW5000 gesehen haben. Hierbei hilft auch der hohe In-Bild-Kontrast, der dunkle Partien auch in überwiegend hellen Bildern deutlich abgrenzen kann, sofern der verwendete Projektionsraum kein Streulicht erzeugt.

Kommen zur UHD-Auflösung noch HDR und originaler Kinofarbraum hinzu, wie auf UHD-Blu-ray-Scheiben, dann gesellt sich zu der grandiosen Schärfe eine hervorragende Plastizität und Farbenpracht. Neben dem erweiterten Farbraum macht sich auch die gesteigerte Lichtleistung bezahlt:  Da die Helligkeit ebenfalls auf das Farbempfinden des Auges einwirkt, zeigen sich Rot, Grün, Blau & Co. subjektiv noch kräftiger und im wahrsten Sinne des Wortes „strahlender“ als bei Projektoren, die aufgrund von DCI-Farbfiltern einen Teil ihrer Lichtleistung verlieren. Auch HDR-Highlights werden bis zu einem Signal-Pegel von 1.000 Nits glaubwürdig reproduziert. Allein im Schwarzwert zeigt sich das größte Verbesserungspotenzial, denn wenn der VW870 auch einen UHD-Premium-tauglichen Kontrast aufweist – sein Schwarz ist nach wie vor eher ein dunkles Grau, was vor allem in düsteren und kontrastarmen Szenen augenfällig  wird.

Das Prinzip der adaptiven Iris ist nicht neu, seit Geräte-Generationen erhöht sie den Dynamikumfang von lampenbasierten Projektoren, indem sie den Lichtstrom in Abhängigkeit vom Bildinhalt regelt: Bei überwiegend dunklen Filmszenen schließt sie sich und verbessert so den Schwarzwert. Bei hellen Filmszenen öffnet sie sich und ermöglicht so den vollen Lichtstrom.

Im Bildmenü des VW870 können Laserdimming und adaptive Iris dosiert werden, allerdings nicht unabhängig voneinander.

Auch bei dem lampenbasiertem Modell VW-270 (Test in audiovision 12-2018) kommt solch eine Iris zum Einsatz. Beim laser­basierten VPL-VW760 hatte man auf sie zugunsten des schnelleren Laserdimmings verzichtet. Nun hat sie im VW870 ihr Comeback und unterstützt das Laserdimming zusätzlich. Durch ihre Positionierung im Brennpunkt des Objektivs filtert sie in dunklen Szenen Streulicht und erhöht so zusätzlich den nativen Kontrastumfang dunkler Szenen. Mit den so gewonnenen Reserven wird die Durchzeichnung von HDR-Inhalten verbessert.

Die Mechanik ist ähnlich zu der Blende einer Fotokamera. Sie befindet sich im Brennpunkt des Objektivs.

Ebenfalls wird bei unseren Sichttests etlicher Filme deutlich: Die Qualität des Ausgangsmaterials entscheidet maßgeblich, wie sehr sich der VW870 von den günstigeren Sony-Modellen absetzen kann. Nur bei visuellen Top-Titeln wie „Lucy“, „The Revenant“ oder „Passenger“ wird der Schärfe- und Kontrastvorteil deutlich – zu subtil sind die Unterschiede, um bei mittelmäßigem Material ins Auge zu fallen.

Doch nicht nur zum Filmeschauen ist der VW870 der perfekte Partner, auch Gamer werden mit ihm viel Freude haben: Denn dank eines Inputlags von nur 21 Millisekunden bei Full-HD und 28 Millisekunden bei UHD sowie einer Panel-Umschaltzeit von 3 Millisekunden erreicht er Top-Ergebnisse in puncto Reaktionszeit und Bewegungsschärfe, zwei der wichtigsten Aspekte für jeden Videospieler. Und dank der Laserlichtquelle muss man auch nach stundenlangem Zocken kein schlechtes Gewissen in Hinblick auf den Lampenverschleiß haben.

Bleibt der Einsatz als TV-Ersatz bei Sport und Show: Hier profitiert der 870er ebenfalls von dem schnellen Ansprechverhalten der SXRD-Panels, so dass er auch mit 50-Hz-Videomaterial bestens zurechtkommt: Selbst die schnellen Kameraschwenks beim Eishockey oder Basketball bringen ihn nicht in Verlegenheit, auch auf diesem Gebiet macht ihm derzeit keiner etwas vor.            

               

Der Testbericht Sony VPL-VW870 (Gesamtwertung: 96, Preis/UVP: 25000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Sony VPL-VW870 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Viewsonic PX747-4K (Test)

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Mit 1.200 Euro war noch kein 4K-Beamer so günstig wie der Viewsonic PX747-4K. Trotzdem verspricht der Hersteller Top-Werte bei Licht, Kontrast & Farben. 

Lange war die UHD-Großbildprojektion der High-End-Beamerklasse vorbehalten. Doch mit der günstigen, aber effektiven Technik der optischen Pixelvervielfältigung, kurz „XPR“ getauft, ist es den DLP-Herstellern gelungen, die 4K-Wiedergabe einem preisbewussten Publikum zugänglich zu machen – den PX747-4K bekommt man im Netz schon für einen dreistelligen Euro-Betrag.

Ausstattung und Praxis

Der Infrarotgeber sendet zuverlässig und ist übersichtlich strukturiert. Nützlich ist die blaue LED-Beleuchtung in dunklen Räumen.

Der PX747 überrascht auf den ersten Blick mit seinen kompakten Maßen von 33 x 26 x 14 Zenti-meter (B/T/H). In Kombination mit seinem weißen Anstrich und dem schmucken Design lässt er sich in nahezu jedem Ambiente unauffällig integrieren. Erschwert wird die Aufstellung allerdings durch den nicht vorhandenen Lens-Shift und dem geringen 1,2x-Zoom. Dies erfordert eine zentrierte Deckenmontage auf korrekter Höhe und für die gängige Bildbreite von 2,5 Meter einen Projektionsabstand zwischen 3,7 und 4,4 Meter.

Wie bei anderen 4K-DLP-Einsteigen arbeitet im Viewsonic ein Full-HD-Chip, dessen Auflösung durch geschicktes, sequentielles Spiegeln auf 8 Megapixel vervielfältigt wird. Der Nachteil dieser Technologie gegenüber der nativen 4K-Auflösung liegt in den Überlappungen, die Lücken zwischen den Full-HD-Pixeln sind nicht breit genug, um weitere Pixel dazwischen zu platzieren. Die tatsächliche Auflösung ist daher nicht genau zu beziffern, liegt aber sichtbar über der Full-HD Auflösung des Chips. Kompakte Abmessungen und XPR-Technologie haben aber auch ihre Nachteile: Lüftung und vibrierendes Glas arbeiten nicht geräuschlos, so dass man den Beamer so weit wie möglich von der Sitzposition entfernt installieren sollte.

Bei den Anschlüssen wird gemäß der Preisklasse kein Luxus geboten, für die moderne Zuspielung ist aber alles Notwendige an Bord: Eine der beiden rückwärtigen HDMI-Schnittstellen verfügt über die 18Gbit/s-Durchsatzrate, um die volle 4K-Auflösung in HDR entgegenzunehmen. Was Chassis, Aufstellung und Ausstattung anbelangt, wird der PX747 seiner Preisklasse mehr als gerecht. Doch kommen wir zur spannendsten Frage: Wie viel UHD/HDR-Bildqualität bekommt man für 1.000 Euro?

Für moderne Digtalbeamer typische Anschluss-Seite: Zwei HDMI-Schnittstellen, von denen eine über die volle HDMI-Bandbreite von 18 Gbps verfügt.

Licht & Farbe

Der Hersteller verspricht mit 3.500 ANSI-Lumen sagenhaft hohe Werte, doch zwischen den möglichen Maximalwerten und der praxisnahen Realität klafft bei fast jedem Heimkinobeamer eine Lücke. Der Viewsonic PX747 ist hier keine Ausnahme: Mit dem „Hell“-Preset knackt er tatsächlich die 3.000 Lumen Marke, allerdings nur mit einem starken Grünstich, das eine akkurate Farbreproduktion unmöglich macht. Dennoch: Möchte man mit dem PX747 einmal unter widrigen Tageslichtbedingungen projizieren, so ist dies durchaus möglich.

Unter kontrollierten Lichtbedingungen empfiehlt sich das „Standard“-Preset, das bei ordentlicher Farbtemperatur nahe der Norm noch gute 1.600 Lumen ohne Grünstich erreicht. Trotz vieler Kalibrierparameter im Bildmenü bleibt die perfekte Farbdarstellung eine Utopie, denn beim Lichtweg des PX747 wurde der Schwerpunkt mittels zweier Maßnahmen auf Lichtausbeute gelegt: Die erste ist ein Weißsegment im Farbrad, das die Messwerte von Vollweiß in die Höhe schnellen, aber die Farben verblassen lässt. Die tatsächliche Farbhelligkeit beträgt dementsprechend auch nur 1.100 Lumen. Dennoch ist dies ein für Heimkino-Modelle guter Wert, der unter kontrollierten Lichtbedingungen Bildbreiten von über 3 Meter ermöglicht. Die zweite lichtfördernde Maßnahme ist die Verlagerung der Grundfarbe Grün ins Gelbliche, dessen Wellenlänge mehr Licht für unsere Augen transportiert.

Wichtig bei einem Heimkinobeamer ist die Farbdarstellung, die vom nativen Farbraum des Projektors aufgespannt wird. Je intensiver die optischen Grundfarben, die beim DLP-Projektor durch das Farbrad gefiltert werden, desto größer der Farbraum. Hier unterscheiden die Videonormen zwischen SDR mit sRGB Farbraum und HDR mit Kino-DCI-P3-Farbraum. Letzterer ist der Maßstab für UHD-Blurays.

Im Vergleich erkennt man das gelblichere Grün und Rot, für sich alleine wirkt die Farbgebung ansprechend.

Der Viewsonic PX747 verfehlt beide: Vor allem die Grundfarbe Grün ist bei ihm ins Gelbliche verschoben, um mehr Lichtausbeute zu gewährleisten. Besser sieht es bei Rot aus, das die SDR-Norm abdeckt, aber für DCI ebenfalls zu gelblich erscheint. Lediglich Blau ist normecht für beide Standards. In der Praxis zeigt der Viewsonic dank einer geschickten Farbtransformation dennoch eine ansprechende Farbdarstellung, der es subjektiv auch nicht an Sättigung fehlt. Lediglich im Direktvergleich zum Original werden die Abweichungen deutlich (siehe Bildvergleich oben).

Das blaue Dreieck zeigt den Farbraum des PX747, der die SDR- und DCI-Norm verfehlt.

In Sachen Schwarzwert und Kontrast sind die Ergebnisse für die Technik und Preisklasse typisch: Zwischen 1.000:1 und 2.000:1 erreicht der PX747, was sich in einem Grauschleier in dunklen Filmszenen äußert. Sobald helle Elemente im Bild erscheinen, wird dies durch den soliden Schachbrettkontrast von rund 300:1 in eine gute Bild-plastizität umgesetzt. Bei hellen Inhalten wie Sport und Spielshows steht der Viewsonic größeren Modellen kaum nach. Störend ist allerdings der graue Trauerrand, der das Bild stets einrahmt, er kann nur mit einer schwarzen Maskierung der Leinwand kaschiert werden.

In unserem praktischen Sehtest überrascht uns der PX747 positiv: Die Kombination aus hoher Lichtleistung und gutem Inbildkontrast sorgt für eine ansprechende Bildtiefe, die wenig Wünsche offen lässt. Und auch wenn keine Farbperfektion gegeben ist, so wirken Natur- und Gesichtsfarben dennoch natürlich angenehm und kräftig genug, was ebenfalls der guten Lichtleistung geschuldet ist. Als TV- und Gaming-Beamer ist der Viewsonic damit gut geeignet. Seine Schwächen werden vor allem in dunklen Szenen und kräftigen Grün-/Rottönen sichtbar, wie sie nicht selten bei Spielfilmen vorkommen. Hier muss der PX747 sich der teureren Konkurrenz mehr oder weniger deutlich geschlagen geben. Besonders problematisch sind HDR-Inhalte, zu denen er zwar kompatibel ist, für die er aber nicht den notwendigen Schwarzwert auf die Leinwand bringt, um subtile Schattennuancen authentisch zu reproduzieren. Vielmehr nimmt er bei entsprechender Zuspielung automatisch eine Art interne SDR-Umwandlung vor, die zu einem ansprechenden Bildergebnis führt, aber die Vorteile des HDR-Standards nicht wirklich ausnutzt. Zudem wird der Original-Kinofarbraum seitens des PX747 begrenzt.

Schärfe und Videoverarbeitung

Der kleine Viewsonic bietet eine für die bei ihm eingesetzte XPR-Pixelshifttechnologie typische DLP-Bildschärfe. Wie bereits erwähnt, kann die resultierende Auflösung aufgrund der Überlappungen der Pixel nicht mit der nativen Auflösung eines „echten“ 4K-Beamers verglichen werden, doch ist sie sichtbar höher als bei herkömmlichem Full-HD und zudem frei von jeglicher Pixelstruktur.

Im Ergebnis zeigt sich eine sehr fein aufgelöste und gleichzeitig filmisch wirkende Detailzeichnung, die bei den gängigen Bildbreiten kaum Wünsche aufkommen lässt. Der PX747 gehört zweifelsfrei zu den Schärfsten seiner Preisklasse und wird hier der beworbenen Eigenschaft der UHD-Kompatibilität aus unserer Sicht voll gerecht. Mangels Zwischenbildberechnung kann er diese hervorragende Schärfe in schnelleren Bewegungen allerdings nicht halten, sie „verschmieren“ mit zunehmender Geschwindigkeit. Bei Spielfilmen mit ihrer niedrigen 24Hz-Bildfrequenz ist das weniger ein Problem, bei 50Hz-Sportübertragungen wirkt das Geschehen bei schnellen Kameraschwenks hingegen oft nicht richtig fokussiert.              

                                     

Der Testbericht Viewsonic PX747-4K (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 350 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Epson EH-TW9400 (Test)

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Fernbedienung: Kein Designwunder, aber sehr zuverlässig in der Übertragung und äußerst gut strukturiert. Sie erlaubt zudem die Bedienung von Zuspielern. Auf Wunsch kann man die Tasten zum Leuchten bringen.

Gut zwei Jahre ist es her, da hat Epson seine erfolgreiche „TW“-Serie mit dem 9300er- Modell um 4K-Kompatibilität und originalen Kinofarbraum mit „High Dynamik Range“ erweitert. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und der TW9300 wurde über einen verblüffend langen Zeitraum zum erfolgreichsten Beamer seiner Klasse. Doch auch Klassiker geraten in die Jahre und Defizite wie mangelnde Bandbreite für HDR/60Hz-Quellen und eine eher düstere 4K-HDR-Wiedergabe ließen den mit LCD-Technik arbeitenden 9300er hinter der stetig wachsenden DLP-Konkurrenz teilweise zurückfallen. Mit neuem HDMI-Chipsatz, mehr Lichtleistung und verbesserter Signalverarbeitung soll der  EH-TW9400 diese Lücken schließen.

Ausstattung und Bedienung

Äußerlich gleicht der 2.800 Euro teure TW9400 seinem Vorgänger wie ein Ei dem anderen. Dies ist keine Überraschung, denn Epson verwendet ein Chassis in der Regel für zwei bis drei Modell-Generationen. In Anbetracht des gebotenen Luxus ist dies aber kein Nachteil: Sein 2,1-facher Zoom, der die gängige Heimkino-Bildbreite aus einem Projektionsabstand von 3,38 bis 7,1 Meter erlaubt, ist Klassenbester, ebenso der optische horizontale und vertikale Lensshift von +/-47 Prozent  bzw. +/-96 Prozent. Dies alles, kombiniert mit einem voll motorisierten Objektiv, bei dem auf Wunsch verschiedene Bildformate gespeichert werden können, macht den TW9400er zum flexibelsten und komfortabelsten Beamer auf dem  Markt, der fast in jedes Heimkino oder Wohnzimmer integriert werden kann.

Die Menüführung bleibt ebenfalls unverändert in der Struktur, wurde aber um einige Funktionen, die wir im Bildtest näher erläutern, erweitert. Nach wie vor handelt es sich bei Epsons LCD-Spitzenmodell um keinen nativen 4K-Projektor, was bei einem Preis von 2.800 Euro auch nicht verwunden darf.

Die Anschlüsse sind äußerlich unverändert auf der Rückseite, im Gegensatz zum Vorgänger bietet die HDMI-Schnittstelle aber eine höhere Bandbreite von 18 Gbit/s und kann somit auch 4K-60Hz-HDR-Signale verarbeiten.

Wer natives 4K möchte, muss bei Sony 5.000 Euro (Test des VW270 in der letzten Ausgabe) beziehungsweise bei JVC 6.000 Euro (Test des DLA-N5 in der nächsten Ausgabe) auf den Tisch legen. Stattdessen verhilft dem Full-HD-Projektor ein sogenanntes „Pixel-Shift“-Glas zwischen Objektiv und Lightengine durch Vibration zu einer diagonalen Pixelverdopplung auf vier Megapixel. Dies sorgt allerdings für eine zusätzliche Geräuschkulisse, denn bei bestimmten Bildfrequenzen ist ein leichtes Summen aus Objektivrichtung zu vernehmen, das ruhige Filmpassagen stören kann.

Neben dem schwarzen Basismodell bietet Epson ein 400 Euro teureres „W“-Modell an. Für den Aufpreis bekommt man einen weißen Anstrich, der sich vor allem in hellen Wohnzimmern gut machen dürfte. Das „W“ dürfte allerdings weniger für die Farbe „Weiß“ stehen, sondern für die optionale „Wireless“-Übertragung der HDMI-Signale. Denn dem TW9400W liegt ein Funksender bei (Bild), der sowohl HD- als auch UHD-Signale an den Projektor senden kann und gleichzeitig als Schaltzentrale für unterschiedliche HDMI-Quellen dient. Er erspart das Verlegen von teuren HDMI-Kabeln.

Der Funksender überträgt kabellos HD und UHD Signale, mangels Bandbreite bleibt HDR aber auf Spielfilme beschränkt.

Allerdings gibt es einen Haken: Während die kabel­gebundene HDMI-Schnittstelle auf die volle 18-Gbps-Bandbreite erweitert wurde, ist die Funkstrecke weiterhin auf 9,8 Gbps limitiert und erlaubt die HDR-Darstellung nur bis 30Hz. 4K-Videospiele und TV-Übertragungen sind nur ohne HDR möglich.

Im Gegensatz zum Wireless-Modell TW9400W nimmt der von uns getestete TW9400 UHD-Bildsignale nur per Kabel über seine HDMI-Schnittstellen entgegen. Sie wurden in der neuen Generation auf die Durchsatzrate von 18 Gbit/s erweitert, so dass HDR-Signale nun mit voller Bittiefe bei 50/60Hz-Bildwiederholfrequenz, wie sie von TV-Serien und Videospielen genutzt werden, verarbeitet werden können. Ein echtes Manko des Vorgängers wurde damit schon mal beseitigt. HDMI 2.1 mit 48 Gbit/s wird bei Projektoren erst nächstes Jahr Einzug halten. 

4K-HDR-Material fordert einen Projektor gleich doppelt: Auf der einen Seite soll dieser möglichst den kompletten Kinofarbraum abbilden, auf der anderen Seite muss er genügend Lichtreserven für strahlende Spitzlichter bereitstellen. Dieser Spagat gelingt dem Epson TW9400 nur bedingt: Aktiviert man den „Digital-Kino“-Modus, ist er zwar vollständig zu DCI-/HDR-Quellen kompatibel, doch seine resultierende Lichtreserve von 800 Lumen ist zu gering, um HDR-Highlights hell genug abzubilden. Bilddynamik geht so verloren und auch die Farbenpracht erscheint nicht so, wie man es von Fernsehern gewohnt ist. Alternativ kann man für HDR-Inhalte den „Natürlich“-Modus verwenden, denn trotz seines kleineren Farbraumes gelingt es dem TW9400 hervorragend, die Farben zu adaptieren. Durch die höhere Lichtleistung erscheinen die Farben so oft prächtiger als mit Kino-Farbfilter.

Der interne DCI-Filter erweitert zwar den Farbraum, kostet aber gleichzeitig viel Licht, der Farbvorteil geht teilweise wieder verloren.

Egal wie man sich entscheidet, ein dramatischer Schritt nach vorne in Sachen HDR-Belichtung ist der Schieberegler im Signalmenü: Durch eine geschickte Gammakorrektur ist es möglich, die Helligkeit von HDR anzupassen, ohne dass helle Bildelemente überstrahlen. Alleine die Durchzeichnung und mittlere Helligkeiten werden angehoben. So kommt der Anwender schnell zu guten HDR-Ergebnissen, die beim Vorgänger noch aufwändiges „Tuning“ erforderlich machten.

Der neue HDR-Regler erlaubt eine schnelle und unkomplizierte Belichtungsanpassung und sorgt so für strahlende HDR-Helligkeiten, vor allem im „Natürlich“-Modus.

Ebenfalls der HDR-Darstellung zugute kommt die Erhöhung der Lichtausbeute, denn für die sogenannten „Highlights“ sind hohe Licht-reserven notwendig. Die Steigerung fiel hier mit 100 Lumen zwar moderat aus, mit 2.600 Lumen brutto, die nicht nur in Weiß, sondern auch in Farben umgesetzt werden (Color Light Output), verteidigt der TW9400 aber auch in Sachen Helligkeit seine Spitzenposition.

Licht und Farbe

Wie immer umschreibt die Werksangabe der Lichtleistung stets den maximal möglichen Wert, ungeachtet einer Farbkalibrierung. Mit 2.650 Lumen wurde sie bei unserem Testgerät im „Dynamik“-Modus sogar übertroffen, allerdings für UHP-Lampen typisch mit einem deutlichen Grünstich. Für eine farbgenaue Reproduktion von Full-HD/SDR- Inhalten empfiehlt sich das „Natürlich“-Preset, das alle erforderlichen Normen wie Farbtemperatur, Farbraum und Gamma so vorbildlich einhält, dass man sich eine herkömmliche Kalibrierung sparen kann. Die verbleibende Helligkeit liegt mit 1.430 bis 1.800 Lumen (je nach Modus und Zoom) immer noch auf einem hervorragenden Niveau, das sonst nur weitaus teurere Preisklassen mit einem hohen nativen Kontrast kombinieren können. Letzterer liegt beim TW9400 mit 4.500:1 bis 7.000:1 (abhängig vom Zoom) ebenfalls für seine Preisklasse auf Top-Niveau. Die zuschaltbare dynamische Blende erweitert den Dynamikumfang auf 30.000:1 bis 40.000:1. Diese Steigerung erfolgt allerdings nicht ohne Nebenwirkungen, denn der Schritt-motor der Blendenmechanik gibt ein wahrnehmbares „Knarren“ von sich. Ebenfalls auf Referenz-Niveau liegt der Schachbrettkontrast von rund 400:1, der vor allem in hellen Szenen für einen sehr guten Inbildkontrast sorgt, was wiederum hellen HDR-Inhalten zugute kommt.

Neu und für Kalbrierer besonders erfreulich ist der RGB-Equalizer, mit dem die Farbtemperatur in acht Graustufen perfekt abgeglichen werden kann.

Die beworbene DCI-Kompatibilität mit vollem Kinofarbraum aktiviert man mit dem „Digital Kino“-Preset, das einen Farbfilter in den Lichtweg schiebt. Dadurch fällt die Lichtausbeute auf 800 Lumen, was zwar noch einen guten Wert darstellt, für HDR-Highlights aber zu dunkel ist.

Schärfe & Signalverarbeitung

Wenig getan hat sich bei der Signalverarbeitung. Auf optischer Ebene macht die Kombination aus Pixel-shift und hochwertigem Objektiv eine gute Arbeit: Auch wenn es sich bei den resultierenden 4 Megapixeln rechnerisch nur um die halbe UHD-Auf-lösung handelt, so bietet sie gegenüber herkömmlichem Full-HD einen sichtbaren Detail-gewinn. Denn im Gegensatz zu anderen Shift-Technologien handelt es sich bei der Epson-Variante um eine echte Pixelverdopplung, da die Lücken zwischen den Pixeln groß genug sind, dass die „gespiegelten“ Pixel dazwischen Platz haben. Dank guter Konvergenzkorrektur gelingt dem TW9400er insgesamt eine sehr gute Bildschärfe.

In der Bewegungsschärfe werden diese guten Ergebnisse nicht bestätigt: Denn der Signalprozessor, der für die 120-Hz-Zwischenbildberechnung zuständig ist, wurde nicht überarbeitet und hat in allen Stufen (Niedrig/Mittel/Hoch) den Hang zu Artefaktbildung und Bildrucklern. Doch auch ohne Zwischenbildberechnung bietet der TW9400 eine gute Bewegungsschärfe und die 24-Hz-Spielfilmfrequenz wird gleichmäßig ohne Stottern erreicht. Wie beim Vorgänger ist die Zwischenbild-berechnung bei 4K-Enhancement ohnehin nicht zuschaltbar. 

Bildqualität

In unserem Praxistest kommen dem TW9400 die oben dokumentierten Ergebnisse in seiner Eigenschaft als echter Allrounder zugute: Im farbneutralen „Natürlich“-Modus bietet er so hohe Lichtreserven, dass man auch ohne komplette Abdunklung ein ansprechendes Bild auf der Leinwand projizieren kann, was vor allem bei Videospielen und TV-Übertragungen nützlich sein kann.

Bei der abendlichen Spielfilmnutzung reicht auch bei großen Bilddiagonalen der Eco- oder Mittel-Modus für eine sehr gute Bildhelligkeit, der zugleich eine angenehm leise Belüftung ermöglicht. Zusätzlich lässt sich bei Full-HD-/SDR-Material das „4K Enhancement“ zuschalten, das durch Interpolation die Auflösung verdoppelt. Damit wirkt der Bildlook analoger und nahezu pixelfrei, gewinnt aber keine Detailschärfe. Die Bewegungsschärfe, die vor allem bei Sport und Videospielen besonders wichtig wird, liegt auf einem für LCD guten Niveau, erreicht aber nicht das von DLP- oder LCOS-Projektoren, die über eine schnellere Reaktionszeit verfügen.

Bei der 4K/HDR-Nutzung profitiert der Epson TW9400 ebenfalls von seiner guten Helligkeit, die Spitzlichter bei High-Dynamic-Range-Inhalten von der UHD-Blu-ray realistisch strahlend erscheinen lassen. In diesem Punkt setzt sich der TW9400 auch deutlich von seinem Vorgänger TW9300 ab, denn das komplizierte und für viele Anwender verwirrende HDR-Level-System wurde durch einen einzigen HDR-Schieberegler ersetzt, mit dem man auch ohne große Kalibrierkenntnisse intuitiv die HDR-Darstellung auf Bildquelle, Raum und persönliche Präferenz abgleichen kann.

Im Ergebnis zeigt sich ein gut ausgeleuchtetes und scharfes 4K/HDR-Bild, das in Helligkeit, Inbildkontrast, Durchzeichnung und Schärfe der herkömmlichen Full-HD-/SDR-Variante klar überlegen ist. Lediglich der Kompromiss des großen Lichtverlustes für den originalen Kinofarbraum ist bei größeren Bildbreiten zu stark, weshalb man auf ihn unter Umständen verzichten sollte.             

Der Testbericht Epson EH-TW9400 (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 2800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2019 erschienen.

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BenQ W2700 (Test)

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Die beleuchtete Fernbedienung des BenQ W2700 ist zweckmäßig und handlich, wirkt allerdings nicht sonderlich hochwertig.

Mit seinem 1.900 Euro günstigen Heimkino-Projektor der „CinePrime“-Serie geht BenQ neue Wege: Nach UHD und HDR standen beim neuen W2700 die originalen Kinofarben im Fokus der Entwickler.

UHD-Inhalte von der Bluray, Netflix, Amazon und iTunes bestehen nicht nur aus der höheren Auflösung. Für den qualitativen Unterschied zu Full-HD zeichnen vor allem der höhere HDR-Dynamikumfang und der DCI-P3-Kinofarbraum verantwortlich. Besagter Farbraum war bei früheren DLP-Projektoren meist nicht zu finden, sie transferierten alle Farben auf das sRGB-/SDR-Niveau.

Dies ändert sich mit dem brandneuen BenQ W2700, der erstmals in der DLP-Mittelklasse die UHD-Auflösung mit dem Kinofarbraum verbindet. Die 8 Millionen Bildpunkte werden, wie in dieser Preisklasse üblich, mittels einer optischen Pixelvervielfältigung erreicht.

Ausstattung & Praxis

Der BenQ W2700 basiert auf einem neuen Chassis, bei dessen Erscheinungsbild Wert auf ein elegantes und hochwertiges Äußeres gelegt wurde: Die oft in dieser Preisklasse glänzenden Plastikgehäuse sind einem satinierten Finish mit bronzefarben eloxierter Aluminiumfront gewichen.

Mit diesem Kleid fügt sich der W2700 gut in helle Wohnzimmer ein. Damit er auch in nicht allzu weitläufigen Räumen für große Bilder sorgen kann, hat man ihn mit einem Kurzdistanz-Objektiv ausgestattet, das die gängige Heimkino-Bildbreite von 2,5 Metern Breite schon aus einem Projektionsabstand von 2,8 bis 3,6 Metern erzeugen kann. Damit ist es möglich, den W2700 als Tischprojektor zu verwenden, statt ihn an der Decke zu montieren.

Schon aus der Fotografie wissen wir: Je höher die Auflösung des darzustellenden Bildes, desto höher sind die Ansprüche an die optischen Eigenschaften des Objektives. Dies ist bei Projektoren nicht anders und BenQ reagiert auf die steigenden Ansprüche durch die Verwendung eines Vollglas-Objektives, was in dieser DLP-Preisklasse ein Novum darstellt.

Das Objektiv des W2700 besteht aus 10 Glaselementen in 8 Gruppen. Eine Präzisionslinse im Brennpunkt (Nr.10) soll für eine besonders scharfe Abbildung sorgen.

Die Verbesserung gegenüber anderen Modellen ist sichtbar, doch Perfektion wird nicht erreicht: Unser Testexemplar zeigte leichte Blausäume.

Bei Letzterem können seine kurzen Projektionsabstände wiederum zum Nachteil werden, da er bei größeren Zimmern weiter in den Raum gehängt werden muss. Für diese DLP-Klasse typisch ist der unflexible Lens-Shift, er bietet nur eine vertikale Ausgleichsmöglichkeit der Deckenhöhe von 10 Prozent.

Die Anschlussseite ist elegant integriert und bietet eine Auswahl an modernen Schnittstellen, analoge Eingänge wie VGA sind verschwunden. Der Medienplayer kann Videodateien über die USB 3.0 Buchse wiedergeben. Damit ist man nicht zwingend auf externe Zuspieler angewiesen, wie das bei den meisten Heimkinoprojektoren der Fall ist.

So elegant sah noch kein Projektor von hinten aus: Neben zwei HDMI-Eingängen punktet die Anschlussseite des W2700 mit einem USB-Mediaplayer.

Wenig hat sich gegenüber den Vorgängern bei der Bedienung getan: Die Menüstruktur wirkt mit ihrer kleinen weißen Schrift auf schwarzem Grund und den BenQ-typischen violetten Überschiften ein wenig antiquiert und unübersichtlich, bietet aber eine große Auswahl an Optionen, die das Kalibrierer-Herz höherschlagen lässt. Die Fernbedienung ist gut strukturiert, zuverlässig in der Signalübertragung und im Dunklen beleuchtet.

Typisch für diese Preisklasse besteht der innere Aufbau aus einer herkömmlichen UHP-Lampenbeleuchtung, einem Farbrad und einem Single-Chip-DMD-Lichtweg. Ein Vollglasobjektiv soll die optische Schärfe auf ein neues Level heben, der verwendete Spiegelchip entstammt der neuesten Generation aus dem Hause Texas Instruments und weist keinen störenden Lichthof mehr auf.

Eine dynamische Iris erhöht den Dynamikumfang und unterstützt die HDR-Darstellung, die sich zudem auf der Signalebene dynamisch dem Film anpasst. Zu guter Letzt wird das RGBRGB-Farbrad durch einen zusätzlichen DCI-Filter unterstützt. Er kann vom Anwender bei UHD-Quellen auf Wunsch zugeschaltet werden. Kurzum, BenQs Neuer soll neben der UHD-Schärfe auch mehr Kontrast und bessere Farben liefern, als dies bislang in dieser Preisklasse der Fall war. Ob dem in der Praxis tatsächlich so ist, haben wir untersucht.

Mangels Lichtleistung ist es für einen Heimkinoprojektor schwierig, dem hohen Dynamikumfang von HDR-Quellen gerecht zu werden. Dies gilt besonders für die DLP-Mittelklasse mit ihrem limitierten Nativ-Kontrast. Um auch bei HDR eine optimale Balance zwischen Helligkeit, Durchzeichnung und Kontrast zu gewährleisten, hat man beim W2700 zwei Hilfsmittel integriert: Bisher in dieser Preisklasse einzigartig ist eine dynamische Pegelanpassung: Der Projektor ist in der Lage, die HDR10-Metadaten auszulesen, die auf jeder 4K-Blu-ray hinterlegt sind, und so sein HDR-Gamma vor Filmstart anzupassen.

Die Signalverarbeitung regelt das HDR-Gamma des Projektors in Abhängigkeit von den Metadaten, die bei HDR10-Blurays als Zusatzinformationen hinterlegt sind.

Auf optischer Ebene erhöht eine dynamische Blende den Dynamikumfang, indem sie in dunklen Szenen den Schwarzwert verbessert. Beide Maßnahmen zeigen ihre Wirkung: Der BenQ W2700 zeigt eine für diese Preisklasse beeindruckende HDR Perfomance.

Die dynamische Blende regelt den Lichtstrom in Abhängigkeit von der Bildhelligkeit und erhöht den Dynamik­umfang. Sehr helle und sehr dunkle Bildinhalte können so gleichzeitig dargestellt werden.

Licht und Farbe

In Anbetracht der Neuerungen fallen die technischen Daten des Herstellers überraschend konservativ aus: Die Lichtleistung des W2700 wird mit 2.000 Lumen bei einem Kontrastumfang von 30,000:1 angegeben. Beide Werte liegen unter dem vieler Konkurrenten. Doch erfahrene Heimkinofans wissen, dass Werksangaben in der Regel praxisfern ausfallen und selten als Qualitätsvergleich dienen. In Sachen Farben legt BenQ hingegen großen Wert darauf, die Farb-raumabdeckung des W2700 mit 95 Prozent zu beziffern, was einer vollständigen Kompatibilität gleichzusetzen ist und direkte Mitbewerber im DLP-Segment hinter sich lässt. Wie immer liegen bei Projektoren die Lichtleistung und der Kontrast im direkten Zusammenhang mit der Farbgenauigkeit, weshalb wir bei den realen Leistungsmerkmalen des W2700 differenzieren müssen.

Sage und schreibe 95 Prozent DCI-Farbraumabdeckung verspricht der Hersteller beim W2700, mehr als so mancher High-End-Projektor. Ermöglicht wird dies durch einen speziellen Farbfilter, der störende Gelbanteile aus dem Lampenspektrum filtert und so die Grund­farben Grün und Rot reiner und kräftiger erscheinen lässt.

Dank des DCI-Filters gelingt dem W2700 eine sehr gute Reproduktion nahezu aller Kinofarben.

Bei UHD-Premium-Material wie von der 4K-Blu-ray erscheinen die Farben im Heimkino erstmals so wie im Kino-Original. Doch die Reinheit der Farben wird mit einem Helligkeitsverlust von rund 50 Prozent erkauft, die verbleibende Lichtleistung limitiert den W2700 auf Bildbreiten unter 3 Meter. Zudem verlieren HDR-Spitzlichter an Strahlkraft.

Bei deaktiviertem DCI-Filter wird das Grün gelblicher, Rot entspricht aber weiterhin der Kinonorm.

Wer diesen Kompromiss zugunsten der Farben nicht eingehen will, kann den DCI-Filter deaktivieren. Auch ohne ihn gelingt dem Projektor eine nahezu vollständige Rotabdeckung und ein vorbildlich großer Farbraum, der nahezu alle Konkurrenten seiner Preisklasse hinter sich lässt.

Durch den originalen Kinofarbraum muss der Projektor die Farben nicht umrechnen / limitieren, wie dies bei herkömmlichen sRGB-Beamern der Fall ist.

Bei Full-HD-/SDR-Zuspielung bietet BenQs Neuer eine komplette Farbraumabdeckung, was ebenfalls keine Selbstverständlichkeit darstellt. Maximal erreicht der Testkandidat dabei eine Lichtleistung von 2.100 Lumen, allerdings mit einem Grünstich im Bild, der keine akkurate Farbreproduktion zulässt. Nach Aktivierung der hervorragend kalibrierten Werksmodi (dem Projektor liegt sogar ein entsprechendes Protokoll bei) verbleiben 1.200 bis 1.400 Lumen, was für einen Heimkinoprojektor immer noch einen guten Wert darstellt. In Sachen Nativ-Kontrast hat die neue Chip-Generation leider nicht zugelegt, er bewegt sich wie bei den Vorgängern zwischen 1.100:1 und 1.600:1. Durch die dynamische Blende wird der Dynamikumfang auf 4.000:1 bis 6.000:1 gesteigert, was sich in einer sicht-baren Verbesserung des Schwarzwertes äußert.

Ganz ohne Nebenwirkungen geht diese Steigerung allerdings nicht vonstatten, stellenweise konnten wir kurze Helligkeitssprünge wahrnehmen. Alternativ kann die dynamische Lampensteuerung aktiviert werden, die nahezu unsichtbar arbeitet, den Dynamikumfang aber auch nur auf 2.800:1 steigert. Eine Kombination beider Kontrasthelfer ist nicht möglich. Kalibriert mit aktivierter Blende und dem DLP-typischen hohen In-Bildkontrast (hier 320:1) gelingt dem BenQ W2700 eine perfekte Farbreproduktion mit ansprechender Bildtiefe und gutem Schwarzwert, wenn Letztere auch nicht auf dem Referenzlevel höherer Preisklassen liegt.

Der W2700 gehört nicht zu den Leisesten seiner Zunft, neben der Belüftung machen sich auch Geräusche durch das XPR-Shifting bemerktbar.

HDR-Wiedergabe

Spielt man dem W2700 UHD/HDR-Material mit originalem Kinofarbraum zu (UHD Premium), kommt seine 95-prozentige DCI-Abdeckung ins Spiel: Aktiviert man den entsprechenden Fiter im Bildmenü, so zeigt der Projektor tatsächlich alle Farben so, wie sie im Kino-Original erschienen. Die Vorteile betreffen vor allem Grün- und Rot-Töne sowie die sich daraus ergebenden Mischungen. Diese Farbpräzision verleiht dem W2700 einen Vorteil gegenüber anderen Modellen dieser Preisklasse, die so intensive Farben nicht darstellen können.

Die Farbenpracht geht allerdings auf Kosten der Lichtleistung, im Schnitt erreicht der W2700 nur 700 Lumen mit voller DCI-Abdeckung. In Kombination mit dem limitierten Kontrastumfang stellt der hohe Dynamikbedarf des HDR-Standards den Projektor vor eine große Herausforderung. Dank einer dynamischen Pegelanpassung gelingt dem W2700 die Darstellung überraschend gut: Der Lichtverlust des DCI-Filters sorgt für einen guten Schwarzwert, vor dem sich die Schattendetails gut abzeichnen. Für Bildbreiten bis 2,8 Meter reicht zudem die Lichtleistung, um eine ansprechende Dynamik zu gewährleisten. Lediglich Spitzlichter erscheinen nicht immer so strahlend, wie bei HDR beabsichtigt. Alles in allem ist die Darstellung ausgewogen plastisch, ohne dass Details im Dunklen verschwinden, und wartet mit nahezu perfekten Farben auf.

Schärfe & Videoverarbeitung

Zur Verbesserung der Schärfeabbildung setzt BenQ auf Hardware und Software: Ein in dieser Preisklasse seltenes Vollglasobjektiv soll die Detailschärfe von UHD-Quellen optisch fein aufgelöst auf die Leinwand bringen, während die Signalverarbeitung mit 24Hz-Kinofrequenz und zuschaltbarer Zwischenbildberechnung für eine optimale Bewegungsschärfe sorgen soll.

In unserem Test zeigt das Glasobjektiv eine gute Leistung: Die Randschärfe sorgt für gute Kontrastübergänge zwischen hellen und dunklen Bildelementen, was der Detailabbildung zu Gute kommt. Perfekt sind die Ergebnisse jedoch nicht, es verbleiben leichte Blausäume, die aus normalen Betrachtungsabständen aber nahezu unsichtbar bleiben.

In Sachen UHD-Auflösung zeigt sich eine sehr gute Detailabbildung dank des 4K-Pixel-shifts, gegenüber herkömmlichem Full-HD wird der Mehrwert im Direktvergleich sofort sichtbar. An die Detailtreue eines nativen 4K-Beamers kommt der W2700 naturgemäß nicht heran, doch die kosten auch mehr als das Doppelte. Die Zwischenbildberechnung erhöht die Bewegungsschärfe, war bei unserem Testexemplar allerdings auf eine Bildfrequenz von 60 Hz limitiert, wie sie vor allem bei Serien zum Einsatz kommt. Bei 24Hz-Spielfilmen und hiesigem 50Hz-TV-Material verursacht sie ein sogenanntes „Pull Down“-Ruckeln aufgrund der Frequenzanpassung. Vorbildlich ist die native 24p-Wiedergabe. Während viele DLP-Modelle hier ein störendes 60Hz-Pull-Down-Ruckeln aufweisen, zeigt der BenQ W2700 auch Kameraschwenks gleichmäßig und scharf in originaler Kinofrequenz und wird so vor allem den Ansprüchen von Puristen gerecht.        

                                                   

  

Der Testbericht BenQ W2700 (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 1900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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JVC DLA-NX9 (Test)

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JVC-Fans warten schon lange darauf, dass sich ihre Lieblingsmarke wieder an die Spitze der Heimkino-Beamer setzt. Die ursprünglich für Oktober geplante Markteinführung verzögerte sich aufgrund von Produktionsproblemen (audiovision berichtete) bis in den März. Doch kurz vor Redaktionsschluss bekamen wir als einer der Ersten ein finales Serien-Modell des THX-zertifizierten NX9 in unsere Testfinger.

Mit einem Preis von 18.000 Euro steht JVCs ganzer Stolz in Konkurrenz zum Sony VPL-760 (Test in 5-2018), der für 3.000 Euro weniger bereits mit einer Laserlichtquelle aufwarten kann, die der NX9 vermissen lässt. Dafür kontert der JVC mit 8K-Auflösung und einem Vollglasobjektiv. Wer etwas weniger tief in die Tasche greifen will, für den hat JVC ab sofort auch die deutlich günstigeren 4K-Modelle DLA-N5 und DLA-N7 im Angebot. 

Ausstattung und Praxis

Wie zu erwarten, haben die JVC-Ingenieure für ihre neue 4K-Generation ein komplett neues Chassis entwickelt, das vor allem eines deutlich macht: Im High-End Segment wächst nicht nur die Auflösung, sondern auch die Abmessungen und das Gewicht: Mit 21,8 Kilogramm und 50 x 23,4 x 51,8 Zentimetern gehört der NX9 zu den mächtigsten Heimkino-Projektoren auf dem Markt und schlägt in dieser Hinsicht die ebenfalls nicht gerade kleinen Sonys. 

Die Fernbedienung wurde einem Facelift unterzogen und wirkt nun schnittiger, leider lassen sich die Tasten nun nicht mehr blind erfühlen.

Imposant ist das vordere Vollglas-Objektiv in Szene gesetzt, das unverändert von den Profi-Modellen übernommen wurde und selbstredend komplett motorisiert ist, inklusive optischem LensShift und Lens-Memory Funktion für den bequemen Formatwechsel bei Nutzung von Cinemascope-Leinwänden.

Es soll die versprochene 8K-Auflösung angemessen scharf auf die Leinwand bannen. Über diese im Heimkino bisher ungesehene Pixelmenge  verfügt der NX9 allerdings nicht nativ, sondern erzeugt sie mittels der eShift-Technologie, die schon bei der X-Serie aus Full-HD ein 4K-Bild gemacht hat. Nativ auf dem von JVC eigens entwickelten D-ILA-Panel befindet sich vielmehr die aus dem Kino bekannte 4K-Auflösung von 4.096 x 2.160 Bildpunkten. Auch auf der Eingangsseite ist es nicht möglich, ein 8K-Signal einzuspielen, der HDMI-Chipsatz akzeptiert ausschließlich 4K-Quellen und skaliert auf Wunsch die Auflösung per eShift auf 2x4K hoch.

Die Anschlussseite fällt überraschend übersichtlich aus: Neben diversen Steuereingängen bietet der NX9 für die Bildzuspielung zwei HDMI-Buchsen. Im digitalen Zeitalter braucht es aber auch nicht mehr.

Auch fernab der Auflösung bietet der DLA-NX9 Technologie vom Allerfeinsten: Volle HDR-Kompatibilität (ausgenommen das für Projektoren noch immer nicht spezifizierte Dolby-Vision-Format) mit adaptiver Signalanpassung, zuschaltbarer DCI-Farb-raum per Farbfilter und eine 4K-taugliche 120Hz-Zwischenbildberechnung sollen für eine optimale Großbildumsetzung von UHD-Premium-Material von der 4K-Blu-ray sorgen.

Licht und Farbe

Die technischen Daten in Sachen Helligkeit und Kontrast versprechen eine Leistung der Superlative: 2.200 Lumen soll der NX9 bei einem nativen Kontrast von bis zu 100.000:1 liefern, der bei Aktivierung der dynamischen Iris auf bis zu 1.000.000:1 gesteigert werden soll. Auch wenn erfahrene Kenner wissen, dass die technischen Daten der Hersteller selten unter praxistauglichen Bedingungen zustande kommen, so hat JVC doch seit Jahren die Pole-Position, wenn es um Helligkeit und Kontrast geht. In unserem Teststudio zeigte sich der NX9 dann auch entsprechend stark: Bei nativer Farbtemperatur übertrifft er die Werksangabe mit 2.400 Lumen sogar, weist aber einen Blaumangel auf, der eine akkurate Farbreproduktion unmöglich macht. Auf SDR-Videonorm kalibriert verbleiben rund 1.650 Lumen, was einen sehr guten Wert darstellt, die Referenz aber verfehlt. Einzigartig ist die Tatsache, dass der NX9 in der Lage ist, diese Lichtleistung mit einem nativen On/Off-Kontrast von rund 24.000:1 zu kombinieren, was ihn im 4K-Segment zur Schwarzwert-Referenz macht. Je nach Zoom, oder durch Einsatz der Iris-Blenden kann dieser Kontrast auf über 80,000:1 gesteigert werden, der damit verbundene Lichtverlust von über 70 Prozent ist aber zu hoch, um dieses Ergebnis als praxistauglich einzustufen. Realistisch bewegt sich der native Dynamikumfang des NX9 zwischen 24.000:1 und 30.000:1, das sind immer noch Werte, die kein Projektor eines anderen Herstellers derzeit erreicht.

Das aufwändige Vollglasobjektiv besteht aus 18 Linsen in 16 Gruppen, hat einen Durchmesser von 10 Zentimetern und einen Lens-Shift von 100 Prozent vertikal und 43 Prozent horizontal.

Dennoch dürften Fans der Marke etwas enttäuscht sein, zeigten die vorangegangenen Modelle der X7-/X9-Serie doch einen noch höheren Nativ-Kontrast. Anscheinend mussten die Techniker zugunsten der höheren Auflösung in diesem Punkt Kompromisse eingehen. In Anbetracht des hervorragenden Schwarzwertes und der guten Durchzeichnung in dunklen Filmszenen ist dies aber Jammern auf ganz hohem Niveau. Fakt ist: Der NX9 sichert sich in dieser Domäne Referenz-Status. Durch Zuschalten der dynamischen Blende kann der Dynamikumfang tatsächlich messtechnisch auf über 100.000:1 gesteigert werden, doch leider zeigte sie in unseren Tests Nebeneffekte wie gelegentliches Helligkeitspumpen und Verändern der Farbtemperatur. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, sie deaktiviert zu lassen. Ebenfalls zur „JVC-Tradition“ gehört der suboptimale ANSI-Kontrast, der die Trennung von hellen und dunklen Elementen in überwiegend hellen Filmszenen umschreibt: Er ist bei der neuen N-Serie auf rund 220:1 gefallen, was bei Sehtests deutlich wird: In sehr hellen Szenen gelingt ihm keine so hohe Bildplastizität, wie einem Epson TW9400, einem Sony VW270 oder einem Optoma UHD65, denn dunkle Partien werden durch Streulicht leicht aufgehellt. Grundsätzlich gilt: Je dunkler eine Filmszene, desto besser kann der NX9 seine Stärken ausspielen.

Absolut hervorragend ist die Werkskalibrierung auf die SDR/BT709-Norm, wie sie für Full-HD-Quellen benötigt wird. Sowohl die Grundfarben als auch die Farbtemperatur liegen so nah an ihren Zielwerten, dass der Käufer getrost auf eine nachträgliche Kalibrierung verzichten kann. Dementsprechend perfekt erschien auch die Farbgebung bei den von uns gesichteten Filmen und Serien. Dem NX9 gelang es, durch seine Farbneutralität alle Nuancen so abzubilden, wie sie von den Machern beabsichtigt wurden. Wechselt man auf 4K/HDR-Material, so sorgt ein spezieller DCI-Filter, der sich automatisch in den Lichtweg schiebt, für den originalen Kinofarbraum. Durch die Farbfilterung gehen aber erneut rund 20 Prozent der Lichtreserven verloren, so dass die maximal farbkalibrierte Lichtausbeute bei rund 1.320 Lumen im hohen Lampenmodus liegt. Für HDR-Highlights bei größeren Bilddiagonalen können sich die Reserven erschöpfen, vor allem in Anbetracht der obligatorischen Lampenalterung und des damit einhergehenden Lichtverlusts. Was „obenrum“ fehlt, sorgt „untenrum“ für eine zusätzliche Verbesserung, denn der Schwarzwert wird durch den Filter um 20 Prozent verdunkelt, was düsteren HDR-Szenen zugute kommt.

Da Projektoren in Sachen Lichtleistung und Kontrast nicht mit Fernsehern konkurrieren können, müssen sie in der Belichtung so angepasst werden, dass die Kompromisse bei HDR-Inhalten nicht zu groß werden. Die allgemeine Bildhelligkeit darf nicht zu niedrig ausfallen, gleichzeitig sollen Highlights und Schattenzeichnung möglichst präzise sein. Um diese Anpassung zu erleichtern, sind auf 4K-Blu-rays Metadaten zur maximalen und durchschnittlichen Bildhelligkeit des Filmes hinterlegt, die per HDMI übertragen werden.

In der Theorie klingt die automatische HDR-Anpassung des JVC vielversprechend, in der Praxis erweist sie sich als wenig zuverlässig. Das liegt allerdings auch daran, dass die auf den 4K-Blu-ray-Scheiben hinterlegten Metadaten nicht korrekt oder unvollständig sind.

JVC hat dem NX9 eine HDR-Automatik spendiert, die diese Metadaten ausliest und das HDR-Gamma entsprechend konfiguriert. In unserem Test überzeugte diese Automatik leider nicht: Entweder konnte der Projektor keine Metadaten finden, oder er wählte eine zu dunkle Anpassung. Eine Nachkorrektur mittels des gebotenen HDR-Schiebereglers macht das Bild zwar heller, aber ausgewaschen. Daher muss man selbst ein optimales HDR-Setting finden.

Ebenfalls unübersehbar ist die farbliche Verbesserung, denn dank des Filters erreichte unser Testexemplar eine 99-prozentige Abdeckung des DCI-P3-Kinofarb-raumes und ist somit in der Lage, eine perfekte Farb-reproduktion des Originals abzubilden. Hier ist die farbliche Präzision des Werksmodus erneut hervorzuheben, die Zusatzkosten einer Kalibrierung obsolet macht.

Schärfe und Bildverarbeitung

Diese Ergebnisse sind zwar top,  allerdings schneidet die hauseigene X-Serie seit Jahren ähnlich gut ab. Als neuer Meilenstein bleibt also die Schärfe im wahrsten Sinne des Wortes im Fokus unserer Untersuchung, denn hier musste sich die Vorgänger-Generation gegenüber den nativen 4K-Boliden der Sony-Konkurrenz stets geschlagen geben. Als Vorarbeiten für unseren Schärfetest nahmen wir eine optische Schärfekorrektur auf unserer 3,2 Meter breiten Testleinwand vor und glichen die Konvergenz in allen Bereichen ab (Werkstoleranz unseres Testgerätes: 0,5 bis 1 Pixel Versatz). Beides geht dank des guten Systems und des vollmotorisierten Objektives gut von der Hand. Beim anschließenden Sichttest wird deutlich, dass die Ingenieure nicht zu viel versprochen haben: Auch kleine, pixelgenaue Desktop-Schriften werden vom Objektiv so klar abgebildet, dass sie aus normalen Sichtabständen absolut scharf und klar abgegrenzt erscheinen. Zusammen mit der leistungsfähigen Sig-nalelektronik gelingt es damit dem NX9, die hochauflösenden  4K-Quellen ungeachtet der projizierten Bildgröße komplett auszureizen. Selten haben wir unsere Testfotos so präzise bewundern dürfen.

Die Methode ist seit geraumer Zeit gängig: Durch ein optisch vibrierendes Glas (eShift), wird die native Auflösung des Beamers diagonal versetzt und somit verdoppelt. Dadurch mutieren vielen Full-HD-Beamer zu 4k-tauglichen Geräten, auch wenn das Ergebnis nicht gleichwertig zur nativen Variante ist.

Die Makroaufnahmen zeigen, dass der Schärfegewinn durch das 8K-eShift (rechts) praktisch nicht sichtbar ist.

Dieselbe eShift-Technologie setzt JVC nun ein, um dem NX9-Modell das „8K“-Label verleihen zu können, eine neue Schärfedimension wird suggeriert. Doch die Überlagerungen der einzelnen Bildpunkte sind zu groß, um einen wirklichen Vorteil bieten zu können, die neu gewonnenen Pixel verschmelzen mit den nativen 4K-Pixeln. Selbst bei genauestem Hinsehen kann man keinen signifikanten Schärfegewinn ausmachen. Was vermutlich auch daran liegt, dass native 8K-Sinale gar nicht zugespielt werden können.

Das eShift-Prinzip ist gleich geblieben, der Mehrwert aber geringer als bei der Wandlung von Full-HD nach 4K.

Doch die absolute Schärfe bei statischen Bildern ist nur die halbe Miete, denn Spielfilme leben von Bewegungen, ein High-End-Projektor muss daher auch eine hohe Bewegungsschärfe liefern. Hier hatten viele Vorgänger der X-Serie, aber auch der DLA-Z1, ihre größten Schwächen, zu fehlerhaft ihre Zwischenbildberechnungen, zu langsam die Reaktionszeit der Panels. Die Ingenieure haben diese Schwachstellen offensichtlich genau erkannt, denn der NX9 zeigt sich in beiden Disziplinen von seiner Schokoladenseite: Die Reaktionszeit der
D-ILA Panels ist schnell genug, um auch bei schnellen Bewegungen von 60Hz-Quellen nicht signifikant zu verschwimmen. Dadurch wird es möglich, die hohe Schärfe der Signalverarbeitung optisch umzusetzen. Letztere brilliert mit einer sehr guten Zwischenbildberechnung, bei JVC stets „Clear Motion Drive“ getauft. Sie erzeugt auch bei nativer 4K-Zuspielung kaum Artefakte und behält beim niedrigen Modus den Filmlook bei. Einziger Kritikpunkt: Dieser Modus mag für manchen Geschmack zu moderat sein, im hohen Modus dafür zu aggressiv, sprich zu flüssig („Seifenoper-Effekt“). Einen mittleren Modus gibt es nicht, aber vielleicht lässt sich dieses Manko per Firmware-Update beheben. Ebenfalls weiter vorhanden ist das Bildrauschen, das der volldigitalen Helligkeitssteuerung des Panels per Pulsweitenmodulation geschuldet ist. Je nach Film verstärkt dieses Eigenrauschen das Filmrauschen und sorgt so für einen etwas unruhigen Look.

Die 8K-Auflösung

In Anbetracht der hervorragenden 4K-Leistung wurde der 8K-Test umso spannender: Im Bildmenü des NX9 lässt sich das eShift und die damit einhergehende Pixelverdopplung aktivieren, so dass man schnell einen Eindruck von der Steigerung in der Detailschärfe gewinnen kann. Und dieser Eindruck verfestigte sich schnell zu dem Ergebnis, dass auch bei genauestem Hinsehen mit hochauflösenden Standbildern keine echte Verbesserung in der Detaildarstellung oder Schärfe zu verzeichnen ist. Auch wenn das 8K-eShift nominell die Pixel verdoppelt, durch die Überlappungen und mangels der Möglichkeit, 8K-Signale nativ einzuspeisen, bietet dieses Feature aus unserer Sicht keinen wirklichen Mehrwert.

Bildqualität in der Praxis 

Bereits an dieser Stelle wird deutlich, dass JVCs erste 4K-Generation in nahezu jeder Hinsicht gute bis hervorragende Ergebnisse abliefert, doch zu untersuchen bleibt die Leistung im Heimkino-Alltag, sprich: Wie leicht oder schwer ist es, dem NX9 ein bestmögliches Kinobild zu entlocken und wie schlägt es sich im Vergleich zum Vorgänger?

Bei Full-HD-Zuspielung mit SDR-Material bietet der NX9 aus dem Stand heraus ein Bild, das in puncto Plastizität und Farbtreue seinesgleichen sucht. Dank der hohen Lichtleistung ist das Bild strahlend und kann mit Hilfe der Blende und des Lampenmodus sehr gut in der Balance aus Helligkeit und Kontrast an den individuellen Geschmack und die Bildgröße angepasst werden. Durch das Objektiv und die hohe Bewegungsschärfe wird der Mehrwert gegenüber der X-Serie sofort deutlich. In Sachen Kontrast , Schwarzwert und Inbildkontrast muss sich der NX9 aber gegenüber seinen direkten Vorfahren knapp geschlagen geben.

Bei 4K-Blu-ray-Zuspielung mit Kinofarbraum und High Dynamic Range aktiviert der Projektor auch automatisch die entsprechenden Bildmodi, erreicht aber dennoch nicht „ab Werk“ seine hohen Leistungsgrenzen. Grund dafür ist der Automatik-Modus, der die Pegel an den jeweiligen Film anpassen soll. Was in der Theorie gut klingt, führt in der Praxis zu einem zu dunklen oder ausgewaschenen Bild. Hier muss man selbst Hand anzulegen und im umfangreichen Gamma-Menü eine eigene Anpassung vornehmen. Einmal korrekt eingestellt zeigt sich ein den Leistungsdaten entsprechend helles und kontrastreiches Bild, das sowohl in Durchzeichnung als auch Highlights ausgewogen erscheint und vor allem vom hervorragenden Schwarzwert profitiert. Zusammen mit dem originalen Kinofarbraum und der optimalen 4K-Ausnutzung gibt es wenig zu bemängeln. Jedoch geht der Betrieb des hohen Lampenmodus mit einer deutlich hörbaren Geräuschkulisse einher. Denn trotz seiner Größe gehört das Chassis der N-Serie nicht zu den leisesten seiner Zunft. 

Unsere herkömmliche SDR-Videonorm für HD- und SD-Inhalte (sRGB/BT709) zeigt Schwächen in den Grundfarben: Sie sind zu blass, um intensive Farben (vor allem Rot-, Grün- und Goldtöne) des Kino-Originals zu reproduzieren. Dieser Flaschenhals wurde mit HDR auf Normebene beseitigt, denn auf entsprechenden 4K-Blu-rays ist der originale Kinofarbraum hinterlegt. Um die Lichtleistung des Beamers für SDR nicht einzuschränken, ist der native Farbraum des NX9 weiterhin auf herkömmliches sRGB geeicht.

Durch einen speziellen Filter werden Gelbanteile entfernt und die Grundfarben Rot & Grün dadurch reiner. Der Kinofarbraum wird in der Folge nahezu abgedeckt.

Aktiviert man den DCI-Filter, wird dieser in den Lichtweg geschwenkt und entfernt störende Gelbanteile des Spektrums, Rot und Grün werden intensiver. Dieser Gewinn an Farbintensität durch Gelbfilterung wird allerdings mit einem Lichtverlust von 20 Prozent erkauft, die bei HDR-Highlights vermisst werden.

Von der vorbildlichen Bewegungsschärfe profitieren auch Videospiele, denn moderne Konsolen und PCs arbeiten mit einer Bildwiederholrate von 60 Hz und mehr. Im speziell hinterlegten „Low Latency Modus“ verzichtet die Signalelektronik auf alle zeitverzögernden Prozesse und drückt so den Input Lag des NX9 auf rund 40 ms. Auch mit vereinfachter Bearbeitung bleibt das Bild angenehm scharf und detailreich. Bei TV-Übertragungen wie Sport oder Spielshows sorgt die schnelle Panelgeschwindigkeit für eine hohe Schärfe bei schnellen Bewegungen und Kameraschwenks.      

          

Der Testbericht JVC DLA-NX9 (Gesamtwertung: 94, Preis/UVP: 18000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag JVC DLA-NX9 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Sony VPL-VW570 (Test)

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Zahlreiche Direkttasten der beleuchtbaren Fernbedienung ermöglichen das schnelle Umschalten zwischen wichtigen Bildfunktionen. 

Gegenüber dem VW270 punktet der Sony VW570 vor allem mit einer höheren Lichtleistung. Was ihn sonst vom kleinen Bruder unterscheidet, zeigt unser Test. 

Konkurrenz belebt das Geschäft: Zwei Jahre behauptete sich Sonys 4K-Projektor VW550 (Test in 3-2017) trotz mittlerweile veralteter Signalverarbeitung am Markt. Doch in Anbetracht der neuen „N-Serie“ von JVC, die ebenfalls über ein natives 4K-Panel verfügen, hat Sony das Nachfolgermodell VW570 auf den neuesten Stand gebracht. Dabei wurde der Preis von 10.000 auf 8.000 Euro gesenkt, was ihn zum Konkurrenten des JVC N7 macht. Doch auch gegenüber dem haus-eigenen Einsteiger-Modell VW270 (Test in 12-2018) muss der VW570 seinen Aufpreis von 3.000 Euro durch Mehrleistung begründen.

Ausstattung und Praxis

Im schwarzen oder weißen Kleid – optisch gleichen sich alle lampenbasierenden 4K-Modelle von Sony wie ein Ei dem anderen, doch der Kenner erkennt die gehobene Beamer-Klasse an zwei Merkmalen: Relativ auffällig erscheint das Belüftungsgitter um das Objektiv, das beim VW570 in Gold gehalten ist (beim VW270 lediglich in Schwarz).

Beim weißen Modell kommt noch ein elegantes mattes Finish der Belüftungsfront hinzu, mit dem das große Chassis (50 x 46 x 20 Zentimeter) noch eleganter wirkt als mit der glatten Front des kleinen Bruders.  Wie beim VW270 ist der Sockel des Chassis durch eine neue Signalelektronik um einen Zentimeter gewachsen, sie bietet die volle HDMI-2.0-Bandbreite von 18 Gbit/s und eine UHD-Zwischenbildberechnung (bei Sony „Motionflow“ genannt).

Lampenprojektoren unterliegen nach wie vor einem gewissen Farbdrift, da sich das Spektrum des Leuchtgases im Lampekolben im Laufe der Zeit verändert. Dies macht eine Nachkalibrierung nach langer Nutzung notwendig. Während hierfür bei anderen Modellen aufwändiges Messequipment bemüht werden muss, ist beim VW570 alles im Chassis integriert: Aktiviert man die Autokalibrierung, wird eine interne Fotodiode genutzt, die die Helligkeiten der Grundfarben und ihr Verhältnis zueinander misst. Gibt es dabei Abweichungen vom Neuzustand, wird das ursprüngliche Verhältnis wiederhergestellt. Der angenehme Nebeneffekt: Durch diese „Low Level“-Anpassung werden auch alle nachträglichen Kalibrierungen angepasst. Die ganze Prozedur dauert nur wenige Minuten, komfortabler geht es nicht.

Nach der Autokalibrierung wird dem Anwender ein Protokoll mit wichtigen Detailinformationen eingeblendet.

Interessant und für den Aufpreis verantwortlich sind die verbesserten inneren Werte, die dem VW570 vor allem in Hinblick auf HDR-Inhalte bildtechnisch auf die Sprünge helfen können: Für eine gesteigerte Lichtleistung sorgt eine stärkere Lichtquelle inklusive eines stärkeren Netzteils.

Haupterkennungsmerkmal des VW570 ist der goldene Belüftungsring um das Objektiv.

Damit Schwarz nicht heller wird, wurde der Lichtweg um eine adaptive Iris ergänzt, die sich im Brennpunkt des Objektives befindet. Die kann sich automatisch an den Bildinhalt anpassen oder statisch genutzt werden. Einen DCI-Filter zur vollen Abdeckung des Kinofarbraums gibt es weiterhin nicht, auch der VW570 zeigt eine leichte Grünschwäche. Um eine hohe Farbpräzision über die gesamte Nutzungsdauer zu gewährleisten, verfügt der Projektor über ein integriertes Einmesssystem, das auf Knopfdruck eine automatische Nachkalibrierung auslöst. Eine „Lens-Memory“-Funktion rundet die Top-Ausstatutung ab.

Bei Kinofilmen gibt es zwei Hauptformate: Das Breitbildformat „Cinemascope“ mit einem Seitenverhältnis von rund 2,40:1 und die schmaleren Standardformate 1,85:1 beziehungsweise 1,77:1 – oft auch oft als 16:9 bezeichnet. Viele Großbildfans installieren eine Cinemascope-Leinwand in ihrem Heimkino, um so ein möglichst breites Bild zu realisieren und dem echten Lichtspielhaus näher zu kommen.

Bei vollem Zoom wird die Cinemascope Leinwand voll ausgefüllt. Bei 16:9-Material verkleinert der Projektor das Bild per „Lens Memory“-Funktion auf Knopfdruck.

Das Problem dabei: Möchte man auf der breiten Leinwand ein herkömmliches 16:9 Bild projizieren, muss der Zoom des Projektors optisch verkleinert werden. Manuell ist das mühsam, weshalb der VW570 eine „Lens Memory“-Funktion eingebaut hat. Sie erlaubt es, verschiedene Zoom-Positionen des Objektivs zu speichern, die per Knopfdruck anschließend wieder automatisch angefahren werden.

Ansonsten ist der VW570 praktisch bau-gleich zum VW270: Im Zentrum stehen die selbst entwickelten SXRD-Chips, die nicht nur mit der nativen 4K-Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixeln das aktuelle Maß der Dinge sind, sondern auch mit ihrer extrem niedrigen Reaktionszeit von weniger als 2,5 Millisekunden Bestwerte erzielen. In Kombination mit einem Input-Lag von unter 20 Millisekunden bei Full-HD und unter 30 Millisekunden bei UHD ist der Sony VW570 einer der besten Gaming-Beamer, die es gibt.

Der Sockel, in dem sich die Signalelektronik befindet, wurde für eine bessere Kühlung um 1 Zentimeter erhöht. Das Anschluss-Terminal ist mit zwei gleichwertigen HDMI-Eingängen bestückt, die Datenraten bis 18 Gbit/s unterstützen.

Licht und Farbe

Wie bereits erwähnt, konzentrieren sich die technischen Verbesserungen vor allem auf die Lichtleistung und den Kontrast. In der Helligkeit bedeutet dies mehr „netto vom brutto“, denn mit über 1.600 kalibrierten Lumen kann der VW570 eine größere Leinwand ausleuchten als der kleine Bruder, nach unserem Test sind 5 Meter kein Problem. Von der stärkeren Lampe profitieren auch die Ohren, denn der VW570 ist im leiseren und langlebigeren Eco-Modus mit 1.300 Lumen so hell wie ein VW270 im hohen Modus. Besonders positiv wirken sich die zusätzlichen Lichtreserven auf die Darstellung von HDR-Spitzlichtern aus, denn für die notwendige Strahlkraft kommt es einzig und allein auf die maximale Helligkeit an.

Das Rezept für die höhere Leuchtkraft des VW570 ist denkbar einfach: Man nehme ein Lampenmodul mit mehr Leistung (380 Watt) und kombiniere dies mit einem stärkeren Netzteil. Dies steigert zwar den Stromverbrauch auf über 400 Watt und macht den 570er nicht gerade zu einem Energiesparer, bewirkt aber die gerade für HDR-Inhalte so wichtige Lichtsteigerung. Entsprechend ist das stärkere Lampenmodul nicht kompatibel zu den kleineren Modellen VW260 und VW270.

Das stärkere Lampenmodul passt nur in den VW570.

Mehr Lichtleistung bedeutet auch helleren Schwarzwert. Um dieses Manko auszugleichen, dimmt eine adaptive Blende dunkle Filmszenen in Echtzeit. Durch die Positionierung im Brennpunkt des Objektivs steigert sie dabei gleichzeitig den nativen Kontrast auf bis zu 20.000:1.

Der native Kontrast liegt auf dem für die VW-Serie typischen Niveau von 13.000:1 bis 18.000:1, abhängig von der Zoom-Größe. Um den Dynamik-umfang des VW570 zu steigern, passt eine adaptive Iris den Lichtstrom an den Bildinhalt an. Der sich ergebende „Streckungsfaktor“ von zwei bis drei steigert den On/Off-Kontrast des Projektors bis über 40.000:1. Damit kann sich der VW570 in Sachen Schwarzwert klar von seinem kleinen Bruder absetzen. Der für den Inbild-Kontrast wichtige ANSI-Kontrast lag bei unserem Testgerät bei sehr guten 440:1, was der Bildplastizität von helleren  Film-szenen zugute kommt. Der zuschaltbare „Contrast Enhancer“ optimiert zudem den angestrebten HDR-Look, indem das Gamma in Echtzeit an den Bildinhalt angepasst wird und so den limitierten Kontrast eines Beamers optimal ausreizt.

Für eine korrekte Farbdarstellung müssen zwei Videonormen eingehalten werden, die sich durch unterschiedliche Farbräume auszeichnen: Im „Referenz“-Modus mit „BT709“-Farbraumsetting zeigt der VW570 eine sehr gute Abstimmung auf die herkömmliche HD-Norm, alle drei Grundfarben werden fast punktgenau eingehalten, lediglich Rottöne erscheinen ohne Kalibrierung leicht übersättigt. Für 4K/HDR-Material ist hingegen der originale Kinofarbraum „DCI P3“ relevant, der von dem VPL-VW570 in Blau und Rot sehr gut eingehalten wird. Lediglich die Grundfarbe Grün enthält zu viele gelbe Spektralanteile, doch das fällt nur bei intensiven Grüntönen auf, die in Filmen eher selten vorkommen. Für beide Normen identisch ist der Weißabgleich auf die (Tageslicht-)Farbtemperatur von 6500K / D65. Auch hier ist die Werkseinstellung vorbildlich.

Schärfe und Bildverarbeitung

Bei den optischen Komponenten gibt es keine Unterschiede zum Vorgänger. Entsprechend verfügt auch der VW570 über das unter Großbildfans umstrittene Kunststoff-Objektiv. In diversen Tests hat sich gezeigt, dass es die UHD-Auflösung adäquat abbildet und eine gute Detaildarstellung gewährleistet. Für eine optimale Leistung sollte allerdings der Zoom möglichst groß sein und der Lens-Shift wenig genutzt werden. Denn je weiter der Projektor von der Leinwand steht und je stärker der horizontale Lens-Shift genutzt wird, desto unpräziser zeigt sich die Randschärfe. Berücksichtigt man diese Umstände bei der Installation, ist der VW570 zu einer hervorragenden optischen Schärfe in der Lage, die zusätzlich von einer leistungsfähigen Signalverarbeitung unterstützt wird: Die „Reality Creation“ erhöht den Intra-Pixel-Kontrast durch eine geschickte Bildnachbearbeitung in Echtzeit und arbeitet feine Details so noch besser heraus.

Für eine gesteigerte Schärfe in Bewegungen ist eine leistungsfähige Zwischenbildberechnung notwendig, die in Form der neuesten „Motionflow“ Generation im VW570 integriert wurde.

Mit der vierfachen Full-HD-Auflösung profitieren besonders UHD-Projektoren von einer gesteigerten Bildschärfe und Detailtreue, denn der Betrachtungsabstand des Zuschauers ist im Verhältnis zur Bildgröße hier deutlich geringer als bei einem Fernseher. Doch je schärfer das unbewegte Ausgangsmaterial, desto mehr fällt die Diskrepanz zur geringeren Bewegungsschärfe auf. Je schneller die Bewegung, desto weniger Auflösung verbleibt.

Der Rechenaufwand ist in UHD enorm: Bis zu vier Bilder werden zwischen zwei Originalbildern in Echtzeit berechnet und ergänzt. Vor allem Sportübertragungen profitieren von den zusätzlichen Informationen.

Bei Spielfilmen kommt das unter Umständen störende 24p-Stottern hinzu. Bei Full-HD gibt es seit vielen Jahren mit der bei Sony „Motionflow“ genannten Zwischenbild­berechnung Abhilfe: Sie berechnet zusätzliche Bilder und fügt diese zwischen den Originalbildern ein. Die Bildfrequenz wird so erhöht und die Bewegung erscheint schärfer. Aufgrund der hohen Rechenleistung fehlt „Motionflow“ für 4K-Inhalte bei vielen Projektoren, so auch beim Vorgänger VW550. Der Nachfolger VW570 behebt dieses Manko.

Besonders schnelle Bewegungen profitieren sichtbar vom Motionflow, sie werden fast so scharf wie unbewegte Bilder. Spielfilme verlieren zudem ihr 24p-Ruckeln, das viele Zuschauer stört.

Bildqualität in der Praxis 

Schon der VW270 hat sich in unserem Test als vollwertiger UHD/HDR-Projektor erwiesen. In nahezu allen bildrelevanten Hauptaspekten wie Schärfe,  Kontrast und Farben konnte er überzeugen und brillierte mit einer Plastizität und einem Detailreichtum, die nur wenige Beamer auf dem Markt erreichen. Alleine in der maximalen Lichtausbeute, die besonders für die korrekte Darstellung von Spitzlichtern bei High-Dynamic-Range-Inhalten wichtig ist, zeigten sich seine Limitationen.

Diesen widmet sich der VW570: Durch seine stärkere Lichtquelle gelingt es ihm, rund 30 Prozent mehr Licht zu mobilisieren, die HDR-Inhalten signifikant zugute kommt. Die Bildplastizität nimmt zu und die Authentizität steigt. Vor allem gut gemasterte UHD-Blu-ray-Filme wie „Mad Max: Fury Road“, „Lucy“ oder „Mord im Orient Express“ sehen auf dem VW570 noch etwas spektakulärer aus als auf dem  VW270.

Dank des Contrast Enhancers ist es sogar möglich, bei Bildbreiten unter 2,9 Meter auch bei HDR auf den Eco-Modus zu wechseln, was vor allem geräuschempfindlichen Zuschauern gefallen wird. In unserem Sichttest auf einer 3,2 Meter breiten Leinwand zeigte sich der VW570 stets als ausreichend leuchtstark und ließ keine Wünsche offen. Auch am unteren Ende der Kontrast-skala, die für HDR nicht minder wichtig ist, bietet der VW570 sichtbare Vorteile in der Praxis. Schwarzwert und Schattenzeichnung in dunklen Szenen sind tiefer als beim kleinen Bruder.

Das Restlicht in Schwarz wird unter die Schwelle gedrückt, bei der der „Nebelschleiereffekt“, der dunkle Szenen störend aufhellt, nicht mehr auftritt. Dadurch wirkt die Optik bei entsprechendem Material plastischer.  Auch in schwierigen dunklen und kontrastarmen Filmpassagen zeigte der VW570 keine echten Schwächen. Diese sehr guten Kontrast- und Helligkeitsleistungen vermag der Projektor zudem mit einer sehr guten Farbtreue zu kombinieren, die dem Kino–Original kaum nachsteht. Lediglich seine kleine Grünschwäche konnten wir mit besonders farbenfrohen Animationsfilmen in unserem Praxistest aufzeigen.

Als nativer 4K-Projektor liegt die größte Stärke des VW570 zweifelsohne in der Detailauflösung: Egal ob Spielfilme, Serien, Sport oder Videospiele, die Kombination aus reaktionsschneller SXRD-Paneltechnologie und Reality Creation Signalverarbeitung sorgt nach wie vor für eine unangefochtene Spitzenposition im Schärfeerlebnis.

Bei all dem Lob, das für einen 8.000 teuren Projektor nicht gerade ungewöhnlich ist, wollen wir einige Kritikpunkte nicht verschweigen. So erreicht die Farbtiefe nicht die 10-Bit-Marke auf der Leinwand: Bei genauem Hinsehen und Überblendungen erkennt das geübte Auge nach wie vor Farbreduktionen, die mit sogenanntem „Banding“ einhergehen. Farbverläufe wirken nicht so fließend, wie sie in der Signalquelle aufgezeichnet wurden. Auch bei Konvergenz und Bildruhe gibt es nach wie vor Optimierungs-Potenzial. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.                      

                            

Der Testbericht Sony VPL-VW570 (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 8000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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BenQ TK800 (Test)

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Die Fernbedienung liegt gut in der Hand und ist übersichtlich strukturiert

Sportübertragungen profitieren von 4K besonders, denn das Live-Geschehen wirkt noch realer. BenQ trägt dem eigens für Sport optimierten Modell zum UHD-Schnäppchenpreis von gut 1.500 Euro Rechnung.

Lange haben wir in Deutschland drauf warten müssen, doch jetzt ist es endlich so weit: Sender wie Sky und RTL nehmen die UHD-Auflösung auch für Sportübertragungen in ihr Repertoire auf – die gerade zu Ende gegangene Fußball-WM stellte einen großen Auftakt dar. Mit seinen rund acht Millionen Pixeln verbessert der neue TV-Standard nicht nur die Detaildarstellung, sondern auch die Bewegungsschärfe. Doch neben der Auflösung stellt die Sport-Großbildprojektion, die der Atmosphäre zuliebe nicht in „Dunkelkammern“ erfolgen soll, Projektoren vor weitere besondere Herausforderungen, denen viele Heimkinomodelle nicht gewachsen sind. Der taiwanesische Elektronikriese BenQ läutet mit dem TK800 nun die neue Produktkategorie des „UHD Sportbeamers“ ein, bei dem spezielle Optimierungen in Lichtweg und Einstellungen zum Tragen kommen.

Ausstattung und Praxis

Bereits auf den ersten Blick zeigt der TK800, dass er andere Wege gehen möchte: Statt des konservativen, rein schwarzen oder weißen Chassis-Kleids anderer Heimkinobeamer, präsentiert er sich mit poppiger Metallic-Front in Türkis. Das macht ihn zwar auffälliger, tut der Wohnzimmer-Integration aber keinen Abbruch, zumal seine Abmessungen mit 35,3 x 13,5 x 27,2 (B/H/T) Zentimetern auch in kleineren Räumen nicht dick auftragen. Bei der Installation ist dennoch eine genaue Planung angesagt, denn der günstigen Preisklasse geschuldet wurde in Sachen Aufstellungsflexibilität der Rotstift angesetzt. Ohne Lens-Shift und mit nur 1,2-fachem Zoombereich gibt es bei vorgegebenem Projektionsabstand wenig Spielraum in der Wahl der Bildgröße. Für die gängige Bildbreite von 2,5 Metern benötigt der TK800 zum Beispiel einen Abstand von 3,6 bis 4 Metern.

Alles an Bord: Die Rückseite des TK800 brigt zwei HDMI-Ausgänge, eine VGA-Schnittstelle, zwei USB-Buchsen für Multimedia-Wiedergabe sowie diverse Steueranschlüsse.

Einmal installiert soll der kompakte UHD-Bolide aber umso länger wartungsfrei Freude machen: Zwar verfügt er noch nicht über moderne Laser- oder LED-Lichtquellen, aber seine UHP-Lampe soll im Eco-Modus eine Lebensdauer von bis zu 10.000 Stunden aufweisen. Dies wird allerdings vom Hersteller nicht garantiert und vorsorglich in der Anleitung darauf hingewiesen, dass sich die Lebensdauer, je nach Betriebsmodus, auf bis zu 4.000 Stunden verkürzen kann. Für 2.000 Fußballspiele sollte der Sportfreund mindestens Ruhe haben. Die verwendete DLP-Projektionstechnik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten hingegen als langlebigste am Markt erwiesen und garantiert eine jahrelange störungsfreie Nutzung.

Das Objektiv des TK800 beweist, dass auch in der Einstiegsklasse eine optisch scharfe Abbildung möglich ist.

Der im TK800 zum Einsatz kommende Full-HD-Spiegelchip wird mit der XPR2-Technologie in seiner Auflösung auf die von UHD erforderlichen 8 Megapixel aufgebohrt, indem ein so genannter „Aktuator“ jeden Pixel durch sequentielles Verschieben vervierfacht. Auch wenn dies wegen Überlappungen der einzelnen Pixel nicht mit der nativen 4K Auflösung gleichzusetzen ist, so macht es den TK800 auf Abbildungsebene durchaus UHD-kompatibel. Auf der Signalebene wird die Kompatibilität durch eine vollwertige HDMI-2.0 Schnittstelle mit 18-Gbps-Durchsatzrate und HDR gewährleistet. Seine speziellen Sporteigenschaften soll der TK800 durch eine überdurchschnittlich hohe Lichtleistung von 3.000 Lumen erreichen, die durch einen speziellen Sport-Modus zudem effektiv genutzt werden soll. Technisch erreicht wird dies per RGBW-Farbrad, das pro Umdrehung neben den drei Grundfarben auch einmal das ungefilterte Lampenlicht als Graubild auf die Leinwand wirft und so vor allem helle Kontraste fördert. Dennoch sollen keine farblichen Defizite die Folge sein, dem normnahen BT709/SRGB-Farbraum sei Dank. Erweiterte Farbräume nach BT2020- oder DCI-Standard verspricht der Hersteller in der Preisklasse nicht, der TK800 soll sie bei Zuspielung aber effektiv auf seinen eigenen Farbraum umrechnen können.

Die Menüstruktur ist eher schlicht gehalten und wirkt etwas antiquiert, ist dafür aber übersichtlich.

Neben all den Optimierungen zugunsten einer hellen und scharfen Sportwiedergabe werden nach dem Einschalten leider auch die erforderlichen Kompromisse in der Lautstärke deutlich: Die hohe Lichtleistung benötigt ein stärkere Kühlung, die hörbar ist, vor allem im hohen Lampenmodus. Hinzu kommt ein durchgehendes Brummen, das durch den UHD-Aktuator erzeugt wird.

Ein so genannter „Leise Modus“ stoppt den Aktuator und damit das Brummen, aber mit ihm geht auch die 4K-Auflösung verloren, denn der Beamer fällt auf seine native Full-HD-Auflösung zurück. Da aber gerade Sportübertragungen selten leise ausfallen, ist das Grundrauschen des TK800 kein sonderlich großes Manko. Mittels seiner integrierten Lautsprecher ist er zudem in der Lage, sich selbst im wahrsten Sinne des Wortes zu „übertönen“.

Die Bilderzeugung des TK800 arbeitet vollkommen mechanisch: Die Grundfarben filtert ein sich drehendes Farbrad, die Pixelhelligkeiten werden durch Millionen kleiner Kippspiegel dosiert und die 4K-Auflösung wird durch ein vibrierendes Glas alias „Aktuator“ erzeugt. Besonders Letzteres verursacht durch seine hohe Frequenz ein akustisch hörbares Summen, das nur durch eine Schallisolierung gefiltert werden könnte.

Deaktiviert man den Aktuator, verliert man bei 4K-Zuspielung Auflösung

Aufgrund der kompakten Abmessungen des TK800 findet eine solche Filterung nicht statt und bei geringeren Hörabständen kann man das Brummen vernehmen. Auch BenQ war sich dieses Mankos offensichtlich bewusst, denn mit einem „Leise“-Modus kann man den Aktuator stilllegen. Allerdings verbleibt in diesem Fall auch nur die native Full-HD-Auflösung des Projektions-DMDs.

Der Aktuator besteht aus Glas und verschiebt die Pixel je nach Winkel. Durch die Vibration entsteht ein leises Summen.

Licht und Farbe

Eine Kombination von 3.000 Lumen und SDR-Farbraum (BT709) wäre in der Tat eine optimale Voraussetzung für eine ansprechend helle Sportprojektion. Doch so einfach ist es in der Praxis nicht: Bei DLP-Projektoren mit RGBW-„Brilliant Color“-Farbrad ist zwischen der Helligkeit von Weiß und den Helligkeiten der Grundfarben zu unterscheiden, ebenso sorgt die Farbkalibrierung für einen gewissen Verlust, besonders bei UHP-Lampen. Von den gemessenen 2.700 Lumen brutto, die der TK800 im lichtstärksten Modus bei nativer Farbtemperatur erreicht, bleiben bei korrekter Farbwiedergabe rund 1.800 Lumen für Spitzlichter in D65/6500K-Normweiß bzw. 1.200 Lumen für reine Grundfarben übrig. Trotz dieser Differenz zur Werksangabe sind dies solide Werte, die eine Projektion von Sport in nicht ganz abgedunkelten Räumen ermöglichen. Besonders lobenswert ist der leicht erweiterte Farbraum, der Hersteller hat diesbezüglich nicht zu viel versprochen.

Die klassische Methode der Farberzeugung von TVs und Projektoren ist die reine Mischung von Rot, Grün und Blau. Durch die additive Farbmischung kann nahezu jede wahrnehmbare Farbnuance erzeugt werden. Alle drei Farben addieren sich in ihrer Helligkeit zum hellsten Weiß. DLP-Projektoren mit „Brilliant Color“ Farbrad hebeln diesen Zusammenhang zwischen den Helligkeiten aus: Durch das zusätzliche Weiß-Segment im Farbrad wird das maximale Weiß heller, ohne dass die Grundfarben mehr Lichtleistung bieten. In der Praxis bedeutet dies: Je intensiver ein Farbton, desto weniger hell kann ihn der Projektor darstellen.

Durch das Weiß-Segment im Farbrad ist Weiß heller als bei herkömmlicher RGB-Mischung.

Doch im Sport haben wir es selten mit intensiven Farben zu tun und das intelligente Color Management sorgt dafür, dass der TK800 den Lichtgewinn durch das Weiß-Segment auch in farbigen Inhalten umsetzen kann.

Bei gleicher Weiß-Helligkeit werden Farben dunkler abgebildet.

Im Praxistest überzeugt der TK800 durch eine angenehm helle Bildwiedergabe mit kräftiger und dennoch glaubwürdiger Farbdarstellung. Der Rasen von Fußballstadien wirkt saftig grün, die Sonne oder abendliche Flutlichtanlagen strahlen von der Leinwand hell in den Raum. Auch die Haut-töne der Spieler sind (dank guter Werkskalibrierung) glaubwürdig und sie wirken nicht blutarm oder krank, wie bei vielen anderen Einstiegsbeamern diese Preisklasse. Fremdlicht im Raum gelingt es zudem nicht, das Bild ausgewaschen erscheinen zu lassen, da der Farbraum mit genügend Reserven entgegensteuert. Vor allem in Kombination mit einer streulichtmindernden Kontrastleinwand läuft der TK800 zur Höchstform auf und kann einem herkömmlichen TV Konkurrenz machen.

Das spezielle Sport-Preset trägt dabei geschickt zu dem guten Tageslichteindruck bei: Durch eine S-förmige Gammaverteilung werden mittlere Helligkeitsstufen stärker betont, was das Bild insgesamt heller und dennoch kontrastreicher erscheinen lässt. Dies geht zwar auf Kosten der Durchzeichnung, doch die ist bei Sportübertragungen vernachlässigbar.

Um den TK800 für die Sportprojektion unter Restlichtbedingungen fit zu machen, mussten zusätzliche Lichtreserven mobilisiert werden: Statt eines RGBRGB- Farbrades kommt ein RGB-W-Farbrad zum Einsatz, das neben den Grundfarben auch ein helles Graubild mit ungefilterter Lampenhelligkeit liefert. Hellere Highlights und höhere In-Bild-Kontraste werden dadurch möglich.

Das S-Gamma (Grün) sorgt gegenüber der Norm-Gamma (braun) für eine hellere Abbildung. Die Durchzeichnung nahe an Schwarz leidet dafür.

Zudem sorgt eine S-förmige Gammaabstimmung dafür, dass mittlere Helligkeits­bereiche betont werden und das Bild so in der Belichtung aufgehellt wird. Dadurch leidet die Durchzeichnung, die für Sportmaterial aufgrund seiner hellen Grundcharakteristik nicht gebraucht wird.

Der Sport-Farbraum ist vor allem in Grün erweitert, was unter anderem bei der Darstellung von Fußballrasen hilft.

Für kräftigere Farben sorgt zudem ein leicht erweiterter Farbraum. Durch diese Maßnahmen ist der TK800 restlichttauglich, direkte Tageslichteinstrahlung sollte aber nach wie vor vermieden werden.

Farbrad mit Weiß­segment zur Erhöhung der Lumen-Ausbeute.

Beamer-Kenner wissen: Viel Licht bei kräftigen Farben fordert meistens seinen Tribut in Schwarzwert und Kontrast – nur sehr teure Modelle vermögen beides zu kombinieren. Der TK800 macht hier leider keine Ausnahme: Mit einem nativen Kontrast von rund 800:1 entspricht sein Schwarzwert lediglich einem dunklen Grau, das Nachtszenen mit einem Nebelschleier überzieht. Bei Sport kein Problem, wird dieses Manko bei der abendlichen Spielfilmprojektion im abgedunkelten Raum deutlich. Mit Hilfe des Dynamic-Black-Lampenmodus lassen sich Schwarzwert und Kontrastumfang aber um den Faktor 3 auf rund 2.500:1 erhöhen. Perfektion ist dadurch zwar noch lange nicht gewährleistet, aber der TK800 erreicht eine für seine Preisklasse typische Leistung, bei der auch Heimkino durchaus Spaß machen kann.

Schärfe & Videoverarbeitung

Wie bereits erläutert wird die Full-HD-Auflösung des DMDs durch „Pixelrücken“ sequentiell vervierfacht. Dies geschieht mit einer Frequenz von bis zu 240 Hz, so dass dies vom menschlichen Auge weitgehend unbemerkt bleibt. Nicht nur rechnerisch, sondern auch in der Praxis beweist dies das XPR-System: Die typische Pixelstruktur weicht einem analogen Look mit feiner Auflösung. Bei entsprechender Zuspielung (z.B. UHD von Blu-ray) zeigt der TK800 gegenüber herkömmlichen Full-HD- Projektoren einen sichtbaren Schärfevorteil, den man auch aus normalen Betrachtungsabständen wahrnimmt. Zweifelsohne gehört er damit zu den schärfsten Projektoren seiner Preisklasse.

Bei Sportmaterial wird diese überlegene Schärfe vor allem bei feinen Details im Hintergrund (Publikum), Schriften auf Banden und Trikots sowie deutlich weniger Artefakten (Flimmern / Treppenstufen) an scharfen Kontrastübergängen (Spielfeldmarkierungen) deutlich. Dies gilt nicht nur für Standbilder, denn aufgrund der schnellen Reaktionszeit des DLP-Chips werden auch Bewegungen angemessen scharf reproduziert, was gerade bei den ständigen Kameraschwenks bei Sport von Vorteil ist. Leider ist in der Preisklasse des TK800 bislang keine 120Hz-Zwischenbildberechnung realisierbar, so dass er trotz solider Leistung keine Spitzenposition in Sachen Bewegungsschärfe einnimmt.

HDR-Wiedergabe

Wie alle aktuellen UHD-Projektoren bietet auch der TK800 eine HDR-Kompatibilität. Das bedeutet, dass er UHD-Premium-Material mit dem ST2084-HDR- Gamma und BT2020-Farbraum darstellen kann. Tatsächlich sind seine HDR-Werksmodi so effektiv abgestimmt, dass sie eine gute Bildwiedergabe gewährleisten. Die Farben wirken realistisch, die Bildkomposition zeigt eine gute Belichtung. Die hohe Helligkeit des Projektors erlaubt vor allem in hellen Szenen eine naturgetreue Wiedergabe. Man muss aber auch sagen: Die echten Vorteile von HDR vermag der TK800 mangels Dynamikumfanges, Schwarzwertes und Kinofarbraumes nicht zu vermitteln. So beschränken sich die Unterschiede zwischen UHD/HDR gegenüber Full-HD/SDR vornehmlich auf die höhere Auflösung. Aber das ist ja auch was – vor allem für gerade mal 1.500 Euro.      

Der Testbericht BenQ TK800 (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1560 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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audiovision Preistipp BenQ W2700 im Test

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Die beleuchtete Fernbedienung des BenQ W2700 ist zweckmäßig und handlich, wirkt allerdings nicht sonderlich hochwertig.

Der W2700 erhielt auch den begehrten EISA-Award

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Mit seinem 1.900 Euro günstigen Heimkino-Projektor der „CinePrime“-Serie geht BenQ neue Wege: Nach UHD und HDR standen beim neuen W2700 die originalen Kinofarben im Fokus der Entwickler.

UHD-Inhalte von der Bluray, Netflix, Amazon und iTunes bestehen nicht nur aus der höheren Auflösung. Für den qualitativen Unterschied zu Full-HD zeichnen vor allem der höhere HDR-Dynamikumfang und der DCI-P3-Kinofarbraum verantwortlich. Besagter Farbraum war bei früheren DLP-Projektoren meist nicht zu finden, sie transferierten alle Farben auf das sRGB-/SDR-Niveau.

Dies ändert sich mit dem brandneuen BenQ W2700, der erstmals in der DLP-Mittelklasse die UHD-Auflösung mit dem Kinofarbraum verbindet. Die 8 Millionen Bildpunkte werden, wie in dieser Preisklasse üblich, mittels einer optischen Pixelvervielfältigung erreicht.

Ausstattung & Praxis

Der BenQ W2700 basiert auf einem neuen Chassis, bei dessen Erscheinungsbild Wert auf ein elegantes und hochwertiges Äußeres gelegt wurde: Die oft in dieser Preisklasse glänzenden Plastikgehäuse sind einem satinierten Finish mit bronzefarben eloxierter Aluminiumfront gewichen.

Mit diesem Kleid fügt sich der W2700 gut in helle Wohnzimmer ein. Damit er auch in nicht allzu weitläufigen Räumen für große Bilder sorgen kann, hat man ihn mit einem Kurzdistanz-Objektiv ausgestattet, das die gängige Heimkino-Bildbreite von 2,5 Metern Breite schon aus einem Projektionsabstand von 2,8 bis 3,6 Metern erzeugen kann. Damit ist es möglich, den W2700 als Tischprojektor zu verwenden, statt ihn an der Decke zu montieren.

Schon aus der Fotografie wissen wir: Je höher die Auflösung des darzustellenden Bildes, desto höher sind die Ansprüche an die optischen Eigenschaften des Objektives. Dies ist bei Projektoren nicht anders und BenQ reagiert auf die steigenden Ansprüche durch die Verwendung eines Vollglas-Objektives, was in dieser DLP-Preisklasse ein Novum darstellt.

Das Objektiv des W2700 besteht aus 10 Glaselementen in 8 Gruppen. Eine Präzisionslinse im Brennpunkt (Nr.10) soll für eine besonders scharfe Abbildung sorgen.

Die Verbesserung gegenüber anderen Modellen ist sichtbar, doch Perfektion wird nicht erreicht: Unser Testexemplar zeigte leichte Blausäume.

Bei Letzterem können seine kurzen Projektionsabstände wiederum zum Nachteil werden, da er bei größeren Zimmern weiter in den Raum gehängt werden muss. Für diese DLP-Klasse typisch ist der unflexible Lens-Shift, er bietet nur eine vertikale Ausgleichsmöglichkeit der Deckenhöhe von 10 Prozent.

Die Anschlussseite ist elegant integriert und bietet eine Auswahl an modernen Schnittstellen, analoge Eingänge wie VGA sind verschwunden. Der Medienplayer kann Videodateien über die USB 3.0 Buchse wiedergeben. Damit ist man nicht zwingend auf externe Zuspieler angewiesen, wie das bei den meisten Heimkinoprojektoren der Fall ist.

So elegant sah noch kein Projektor von hinten aus: Neben zwei HDMI-Eingängen punktet die Anschlussseite des W2700 mit einem USB-Mediaplayer.

Wenig hat sich gegenüber den Vorgängern bei der Bedienung getan: Die Menüstruktur wirkt mit ihrer kleinen weißen Schrift auf schwarzem Grund und den BenQ-typischen violetten Überschiften ein wenig antiquiert und unübersichtlich, bietet aber eine große Auswahl an Optionen, die das Kalibrierer-Herz höherschlagen lässt. Die Fernbedienung ist gut strukturiert, zuverlässig in der Signalübertragung und im Dunklen beleuchtet.

Typisch für diese Preisklasse besteht der innere Aufbau aus einer herkömmlichen UHP-Lampenbeleuchtung, einem Farbrad und einem Single-Chip-DMD-Lichtweg. Ein Vollglasobjektiv soll die optische Schärfe auf ein neues Level heben, der verwendete Spiegelchip entstammt der neuesten Generation aus dem Hause Texas Instruments und weist keinen störenden Lichthof mehr auf.

Eine dynamische Iris erhöht den Dynamikumfang und unterstützt die HDR-Darstellung, die sich zudem auf der Signalebene dynamisch dem Film anpasst. Zu guter Letzt wird das RGBRGB-Farbrad durch einen zusätzlichen DCI-Filter unterstützt. Er kann vom Anwender bei UHD-Quellen auf Wunsch zugeschaltet werden. Kurzum, BenQs Neuer soll neben der UHD-Schärfe auch mehr Kontrast und bessere Farben liefern, als dies bislang in dieser Preisklasse der Fall war. Ob dem in der Praxis tatsächlich so ist, haben wir untersucht.

Mangels Lichtleistung ist es für einen Heimkinoprojektor schwierig, dem hohen Dynamikumfang von HDR-Quellen gerecht zu werden. Dies gilt besonders für die DLP-Mittelklasse mit ihrem limitierten Nativ-Kontrast. Um auch bei HDR eine optimale Balance zwischen Helligkeit, Durchzeichnung und Kontrast zu gewährleisten, hat man beim W2700 zwei Hilfsmittel integriert: Bisher in dieser Preisklasse einzigartig ist eine dynamische Pegelanpassung: Der Projektor ist in der Lage, die HDR10-Metadaten auszulesen, die auf jeder 4K-Blu-ray hinterlegt sind, und so sein HDR-Gamma vor Filmstart anzupassen.

Die Signalverarbeitung regelt das HDR-Gamma des Projektors in Abhängigkeit von den Metadaten, die bei HDR10-Blurays als Zusatzinformationen hinterlegt sind.

Auf optischer Ebene erhöht eine dynamische Blende den Dynamikumfang, indem sie in dunklen Szenen den Schwarzwert verbessert. Beide Maßnahmen zeigen ihre Wirkung: Der BenQ W2700 zeigt eine für diese Preisklasse beeindruckende HDR Perfomance.

Die dynamische Blende regelt den Lichtstrom in Abhängigkeit von der Bildhelligkeit und erhöht den Dynamik­umfang. Sehr helle und sehr dunkle Bildinhalte können so gleichzeitig dargestellt werden.

Licht und Farbe

In Anbetracht der Neuerungen fallen die technischen Daten des Herstellers überraschend konservativ aus: Die Lichtleistung des W2700 wird mit 2.000 Lumen bei einem Kontrastumfang von 30,000:1 angegeben. Beide Werte liegen unter dem vieler Konkurrenten. Doch erfahrene Heimkinofans wissen, dass Werksangaben in der Regel praxisfern ausfallen und selten als Qualitätsvergleich dienen. In Sachen Farben legt BenQ hingegen großen Wert darauf, die Farb-raumabdeckung des W2700 mit 95 Prozent zu beziffern, was einer vollständigen Kompatibilität gleichzusetzen ist und direkte Mitbewerber im DLP-Segment hinter sich lässt. Wie immer liegen bei Projektoren die Lichtleistung und der Kontrast im direkten Zusammenhang mit der Farbgenauigkeit, weshalb wir bei den realen Leistungsmerkmalen des W2700 differenzieren müssen.

Sage und schreibe 95 Prozent DCI-Farbraumabdeckung verspricht der Hersteller beim W2700, mehr als so mancher High-End-Projektor. Ermöglicht wird dies durch einen speziellen Farbfilter, der störende Gelbanteile aus dem Lampenspektrum filtert und so die Grund­farben Grün und Rot reiner und kräftiger erscheinen lässt.

Dank des DCI-Filters gelingt dem W2700 eine sehr gute Reproduktion nahezu aller Kinofarben.

Bei UHD-Premium-Material wie von der 4K-Blu-ray erscheinen die Farben im Heimkino erstmals so wie im Kino-Original. Doch die Reinheit der Farben wird mit einem Helligkeitsverlust von rund 50 Prozent erkauft, die verbleibende Lichtleistung limitiert den W2700 auf Bildbreiten unter 3 Meter. Zudem verlieren HDR-Spitzlichter an Strahlkraft.

Bei deaktiviertem DCI-Filter wird das Grün gelblicher, Rot entspricht aber weiterhin der Kinonorm.

Wer diesen Kompromiss zugunsten der Farben nicht eingehen will, kann den DCI-Filter deaktivieren. Auch ohne ihn gelingt dem Projektor eine nahezu vollständige Rotabdeckung und ein vorbildlich großer Farbraum, der nahezu alle Konkurrenten seiner Preisklasse hinter sich lässt.

Durch den originalen Kinofarbraum muss der Projektor die Farben nicht umrechnen / limitieren, wie dies bei herkömmlichen sRGB-Beamern der Fall ist.

Bei Full-HD-/SDR-Zuspielung bietet BenQs Neuer eine komplette Farbraumabdeckung, was ebenfalls keine Selbstverständlichkeit darstellt. Maximal erreicht der Testkandidat dabei eine Lichtleistung von 2.100 Lumen, allerdings mit einem Grünstich im Bild, der keine akkurate Farbreproduktion zulässt. Nach Aktivierung der hervorragend kalibrierten Werksmodi (dem Projektor liegt sogar ein entsprechendes Protokoll bei) verbleiben 1.200 bis 1.400 Lumen, was für einen Heimkinoprojektor immer noch einen guten Wert darstellt. In Sachen Nativ-Kontrast hat die neue Chip-Generation leider nicht zugelegt, er bewegt sich wie bei den Vorgängern zwischen 1.100:1 und 1.600:1. Durch die dynamische Blende wird der Dynamikumfang auf 4.000:1 bis 6.000:1 gesteigert, was sich in einer sicht-baren Verbesserung des Schwarzwertes äußert.

Ganz ohne Nebenwirkungen geht diese Steigerung allerdings nicht vonstatten, stellenweise konnten wir kurze Helligkeitssprünge wahrnehmen. Alternativ kann die dynamische Lampensteuerung aktiviert werden, die nahezu unsichtbar arbeitet, den Dynamikumfang aber auch nur auf 2.800:1 steigert. Eine Kombination beider Kontrasthelfer ist nicht möglich. Kalibriert mit aktivierter Blende und dem DLP-typischen hohen In-Bildkontrast (hier 320:1) gelingt dem BenQ W2700 eine perfekte Farbreproduktion mit ansprechender Bildtiefe und gutem Schwarzwert, wenn Letztere auch nicht auf dem Referenzlevel höherer Preisklassen liegt.

Der W2700 gehört nicht zu den Leisesten seiner Zunft, neben der Belüftung machen sich auch Geräusche durch das XPR-Shifting bemerktbar.

HDR-Wiedergabe

Spielt man dem W2700 UHD/HDR-Material mit originalem Kinofarbraum zu (UHD Premium), kommt seine 95-prozentige DCI-Abdeckung ins Spiel: Aktiviert man den entsprechenden Fiter im Bildmenü, so zeigt der Projektor tatsächlich alle Farben so, wie sie im Kino-Original erschienen. Die Vorteile betreffen vor allem Grün- und Rot-Töne sowie die sich daraus ergebenden Mischungen. Diese Farbpräzision verleiht dem W2700 einen Vorteil gegenüber anderen Modellen dieser Preisklasse, die so intensive Farben nicht darstellen können.

Die Farbenpracht geht allerdings auf Kosten der Lichtleistung, im Schnitt erreicht der W2700 nur 700 Lumen mit voller DCI-Abdeckung. In Kombination mit dem limitierten Kontrastumfang stellt der hohe Dynamikbedarf des HDR-Standards den Projektor vor eine große Herausforderung. Dank einer dynamischen Pegelanpassung gelingt dem W2700 die Darstellung überraschend gut: Der Lichtverlust des DCI-Filters sorgt für einen guten Schwarzwert, vor dem sich die Schattendetails gut abzeichnen. Für Bildbreiten bis 2,8 Meter reicht zudem die Lichtleistung, um eine ansprechende Dynamik zu gewährleisten. Lediglich Spitzlichter erscheinen nicht immer so strahlend, wie bei HDR beabsichtigt. Alles in allem ist die Darstellung ausgewogen plastisch, ohne dass Details im Dunklen verschwinden, und wartet mit nahezu perfekten Farben auf.

Schärfe & Videoverarbeitung

Zur Verbesserung der Schärfeabbildung setzt BenQ auf Hardware und Software: Ein in dieser Preisklasse seltenes Vollglasobjektiv soll die Detailschärfe von UHD-Quellen optisch fein aufgelöst auf die Leinwand bringen, während die Signalverarbeitung mit 24Hz-Kinofrequenz und zuschaltbarer Zwischenbildberechnung für eine optimale Bewegungsschärfe sorgen soll.

In unserem Test zeigt das Glasobjektiv eine gute Leistung: Die Randschärfe sorgt für gute Kontrastübergänge zwischen hellen und dunklen Bildelementen, was der Detailabbildung zu Gute kommt. Perfekt sind die Ergebnisse jedoch nicht, es verbleiben leichte Blausäume, die aus normalen Betrachtungsabständen aber nahezu unsichtbar bleiben.

In Sachen UHD-Auflösung zeigt sich eine sehr gute Detailabbildung dank des 4K-Pixel-shifts, gegenüber herkömmlichem Full-HD wird der Mehrwert im Direktvergleich sofort sichtbar. An die Detailtreue eines nativen 4K-Beamers kommt der W2700 naturgemäß nicht heran, doch die kosten auch mehr als das Doppelte. Die Zwischenbildberechnung erhöht die Bewegungsschärfe, war bei unserem Testexemplar allerdings auf eine Bildfrequenz von 60 Hz limitiert, wie sie vor allem bei Serien zum Einsatz kommt. Bei 24Hz-Spielfilmen und hiesigem 50Hz-TV-Material verursacht sie ein sogenanntes „Pull Down“-Ruckeln aufgrund der Frequenzanpassung. Vorbildlich ist die native 24p-Wiedergabe. Während viele DLP-Modelle hier ein störendes 60Hz-Pull-Down-Ruckeln aufweisen, zeigt der BenQ W2700 auch Kameraschwenks gleichmäßig und scharf in originaler Kinofrequenz und wird so vor allem den Ansprüchen von Puristen gerecht.        

                                                   

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JVC DLA-N5 (Test)

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Nach JVCs NX9-Flaggschiff nehmen wir das brandneue 4K-Einstiegs-modell N5 unter die Lupe. Wie schlägt es sich im Vergleich zum Vorgänger und der Konkurrenz?

Keine Frage, der von uns in Ausgabe 4-2019 getestete JVC DLA-NX9 ist ein faszinierender Projektor. Doch nur wenige können 18.000 Euro für einen Beamer investieren, egal wie gut er auch sein mag. Deutlich größer dürfte die Zielgruppe für den mit 6.000 Euro zu Buche schlagenden N5 ausfallen, der vor allem dem Sony VPL-VW 270 (Test in 12-2018) Konkurrenz machen dürfte. 

Bei den Anschlüssen setzt JVC zeitgemäß auf volldigital. Als Bildeingang stehen zwei HDMI-Buchsen zur Verfügung, beide mit voller HDMI-2.0-Bandbreite. Auch ohne Fernbedienung lässt sich der N5 dank Gerätetasten bedienen.

Ausstattung und Praxis

Überraschend ist die Tatsache, dass der in Schwarz und Weiß erhältliche N5 dasselbe Chassis wie der dreimal so teure NX9 nutzt, das in Größe (500 x 234 x 495 mm) und Gewicht (19,6 kg) nahezu alle andere Heimkino-beamer klein aussehen lässt.

Die Fernbedienung ist für alle Geräte der N-Serie gleich: Klein und handlich, aber „blind“ sind die Tasten schwer zu unterscheiden.

Trotz einer Preisdifferenz von 12.000 Euro teilt der N5 viele Ausstattungsmerkmale mit dem NX9, dazu zählen ein motorisiertes Objektiv mit dualem Lens-Shift und Lens-Memory-Funktion, eine UHD-Zwischenbildberechnung, volle 18-Gbps-Datenrate auf beiden HDMI-Eingängen, eine HDR-Signalanpassung inklusive HLG-Kompatibilität. Die LCOS (Liquid Crystal on Silicon) Panels, bei JVC „D-ILA“ getauft, übertreffen die UHD-Auflösung, da sie sich nach dem 4K-Kinostandard mit 4.096 x 2.160 Pixeln richten.

Einige Features fielen aber dem Rotstift zum Opfer. Den Löwenanteil macht das Vollglasobjektiv aus, das beim N5 einer kleineren Variante weichen muss. Ganz verschwunden ist die zweite Streulichtblende am Anfang des Lichtweges sowie der zuschaltbare DCI-Filter. Zudem verfügt der N5 lediglich über eine justierbare Optik-Iris.

Licht und Farbe

JVC bescheinigt dem Modell N5 eine Brutto-Lichtleistung von 1.800 Lumen, die wir in unserem Teststudio bei Wahl der nativen Farbtemperatur (Preset „Erhöhte Helligkeit) mit gemessenen 1.750 Lumen bestätigen können. Wie Heimkinofans wissen, ist die praxisrelevante Größe aber der Wert, der nach der Kalibrierung verbleibt. Denn die maximale Lichtausbeute führt zu einem Gelbstich, sprich Blaumangel. Um diesen auszugleichen, müssen Grün und Rot reduziert werden, was zu einem Lichtverlust von rund 20 Prozent führt. Im Ergebnis bietet der N5 eine kalibrierte Helligkeit von 1.400 Lumen. Beachtet werden muss noch das Format: Nutzt man von der nativen 4K-Auflösung lediglich den UHD-Bereich (3.840 Bildpunkte), so gehen weitere sechs Prozent verloren und es verbleiben rund 1.320 Lumen.

Mit einer Werksangabe von 40,000:1 bietet der N5 laut Hersteller nur den halben nativen Kontrast wie sein großer Bruder N7. Ein Teil dieses Kontrastunterschiedes wird durch eine Selektion der besonders kontraststarken Panels in der Fabrik erreicht.

Mit einem 25-Prozent-Weißfeld kann man das Streulichtphänomen gut dokumentieren: Das weiße Feld ist von einer rotbraunen Aura umgeben.

Rund 25 Prozent kontrastreicher sind diese im N7 (ca. 21.000:1). Der Löwenanteil der Steigerung wird aber durch ein duales Blenden-System erzielt: Während der N5 nur über eine Iris im Objektiv verfügt, haben N7 und NX9 eine Streulichtblende am Eingang des Objektives, die mit der Objektiv-Iris gekoppelt ist. Schließt man beide, so erreichen die Topmodelle tatsächlich einen höheren nativen Kontrast.

Auch im Film kann man die Aufhellungen erkennen, vor allem in Letterbox-Streifen.

Diese Kontraststeigerung wird allerdings mit einem Lichtverlust von rund 70 Prozent erkauft und ist daher wenig praxistauglich. Mit anderen Worten: Der Kontrast­unterschied zwischen einem N5 und einem N7 liegt unter normalen Bedingungen bei rund 25 Proeznt.

Die hellen Ecken bei Vollschwarz sind der Verklebung der D-ILA-LCDs auf dem Siliziumchip geschuldet.

Um diese maximale Lichtausnutzung zu erzielen, sollte das Bild möglichst groß gezoomt und die Objektiv-Iris geöffnet sein. In dieser Konstellation erreicht der Dynamikumfang des N5 ein Kontrastverhältnis von 16,000:1, womit er mit seinem Vorgänger X5900 (Test in 1-2018) gleichzieht. In Sachen On/Off-Kontrast ist er damit Klassenprimus, doch der gute Messwert wird bei genauer Betrachtung etwas getrübt.

In Sachen Farben ist die RGB-Mischung in der erforderlichen Farbtemperatur von 6500K zu untersuchen, sowie die Farbräume für SDR-Inhalte (Rec709/sRGB) und für UHD-Premium-Inhalte mit DCI-P3-Kinofarbraum. Wir beginnen mit dem Full-HD-Standard: Wie beim NX9 gelingt dem N5 bei Wahl des entsprechenden Presets „709“ eine hervorragende Abstimmung aller Primär- und Sekundärfarben, die eine nachträgliche Kalibrierung überflüssig machen. Im Weißabgleich bestätigt sich diese Perfektion nicht ganz: Unser Testgerät zeigte einen Grünstich bei Wahl des richtigen „6500K“-Presets, der mit Hilfe der RGB-Regler aber schnell korrigiert werden konnte. Im Ergebnis zeigt der N5 eine perfekte Farbreproduktion in allen Nuancen.

Komplexer wird der Sachverhalt bei HDR. Die Farbtemperatur von 6500K bleibt dieselbe und muss daher kein zweites Mal korrigiert werden, doch die DCI-Norm spannt von Rot über Gelb bis Grün einen größeren Farbraum auf. Mangels des speziellen DCI-Filters der großen Brüder  gelingt dem N5 die vollständige Abdeckung des Farb-raumes nicht. Auf kräftige Farben muss der Anwender aber nicht verzichten, denn der native Farb-raum des Projektors ist auch ohne Filter in Grün und Blau erweitert und deckt immerhin 87 Prozent von DCI P3 ab. Lediglich das maximale Rot ist ein wenig mehr orange und Grün etwas gelblicher als gewünscht. Wie stark sich das tatsächlich auf die Filmprojektion auswirkt, untersuchen wir im Praxis-test auf der nächsten Seite. 

Schärfe und Bildverarbeitung

Nach dem Einschalten zeigt sich eine gute Konvergenz mit einem halben bis einem Pixel Versatz. In der Aufwärmzeit von rund 20 Minuten stabilisieren sich die Farbsäume auf rund einen halben Pixel und können bei Bedarf mit Hilfe der hervorragenden Konvergenzkorrektur minimiert werden. Dank der feinen, aber nicht gerade leisen Motorisierung des Objektives lässt sich die Schärfe komfortabel per Fernbedienung anpassen und liefert gut Werte, lediglich an den Rändern kann sich der NX9 hier absetzen. 

In der Signalverarbeitung ist der N5 hingegen ebenbürtig, kommen doch die gleichen Prozessoren für die Zwischenbildberechnung „Clear Motion Drive“ (CMD) und Schärfealgorithmen „Multi Pixel Control“ (MPC) zum Einsatz. Erstere ergänzt zuverlässig in Full-HD und UHD fehlende Bilder und erhöht so die Bewegungsschärfe, was durch die guten Reaktionszeiten der D-ILA Panels begünstigt wird. Dabei ist das CMD in zwei Stufen regelbar: Im „niedrigen“ Modus ist der Eingriff moderat, so dass der Kinolook mit leichtem Ruckeln erhalten bleibt. Im „hohen“ Modus ergeben sich sehr flüssige Abläufe, was nicht jedem gefällt.

Beim Objektiv wurde gegenüber dem NX9 zwar der Rotstift angesetzt, dank Vollglas-Elementen projiziert es aber ebenfalls hochauflösend und einem 4K-Beamer angemessen scharf. Lediglich in der Randschärfe zeigen sich Unterschiede zum Topmodell.

Unabhängig vom persönlichen Geschmack arbeitet JVCs CMD-System in allen Lagen ohne störende Artefakte und gehört zu den besten am Markt. Die Schärfeanhebung „MPC“ ist mit mehreren Parametern regelbar und greift verhalten in die Detaildarstellung ein, um störende Überschärfungen zu vermeiden. Verbessert, aber nicht ganz beseitigt, wurde das typische D-ILA-Rauschen seit Umstellung auf eine digitale Panelansteuerung: In dunkleren Helligkeitsstufen wirken homogene Flächen teilweise etwas unruhig, das Filmkorn mancher Spielfilme kann verstärkt werden. Alles in allem zeigt der DLA-N5 eine sehr gute Kombination aus hoher Auflösung, adäquater optischer Schärfe und leistungsfähiger Signalaufbereitung, er wird damit den 4K-Ansprüchen, die an ihn gestellt werden, voll gerecht.

Bildqualität in der Praxis 

So weit die messtechnischen Untersuchungen anhand von Testbildern. Alle Ergebnisse deuten auf eine sehr gute Bilddarstellung hin, dennoch bildet der Praxistest mit Spielfilmen und Serien den Höhepunkt, denn erst hier sieht man, wie harmonisch die einzelnen Bildparameter ineinandergreifen. Was wir dabei zu Gesicht bekamen, gefiel uns.

Eines der Unterscheidungsmerkmale des N5 zu den größeren und teureren Modellen N7 und NX9 ist das Fehlen des DCI-Filters. Dieser filtert die spektralen Gelbanteile aus den Grundfarben Rot und Blau und sorgt so für reinere Grundfarben, der Farbraum wird größer. Mangels dieses Filters erreicht der N5 keine vollständige Farbraumabdeckung, sein nativer Farbraum erreicht aber dennoch eine gute Sättigung, die von dem Betrachter als sehr kräftig wahrgenommen wird. In Gelb-/Gold-/Orangetönen gibt es gar keine Abweichung vom Soll, lediglich intensive Grün- und Rottöne sind etwas zu gelblich. Das Verfahren des DCI-Filters kostet zudem Licht, die reinen Farben werden mit einem Lichtverlust von rund 20 Prozent erkauft.

Der Kontrastunterschied zu den größeren Modellen von JVC wird vor allem durch ein doppeltes Blendensystem erzeugt. Der N5 verfügt nur über eine Streulicht­filterung im Objektiv (1), N7 und NX9 zusätzlich über eine bei der Lampe (2).

Der N5 leidet nicht unter diesem Verlust, bei ihm steht stets die gesamte Leichtleistung von 1.300 bis 1.400 Lumen zur Verfügung. Diese Umstände sorgen in der Praxis dafür, dass der etwas kleinere Farbraum von vielen Anwendern als kein echter Nachteil wahrgenommen wird. Da der erweiterte Farbraum des N5 seitens JVC nicht definiert wird, können hier von Gerät zu Gerät Unterschiede auftreten.

Wir beginnen mit herkömmlicher Full-HD-Zuspielung. Hiermit ist der DLA-N5 eigentlich unterfordert, kann aber seine guten Leistungsdaten für eine besonders hohe Flexibilität einsetzen: So lassen sich die hohen Lichtreserven, die „ungefiltert“ die Anforderungen von SDR übertreffen, dafür nutzen, um mit der Iris-Blende den Kontrastumfang und Schwarzwert zu steigern. Dem MPC-Skalieralgorithmus wiederum gelingt es, auflösungsbasierende Artefakte in feinen Strukturen zu minimieren. Dadurch wird das bestmögliche Bildergebnis auf der Leinwand geboten, der N5 zeigt kaum Schwächen, was aber bereits für die Vorgänger zutraf.   

In der Theorie klingt die automatische HDR-Anpassung des JVC vielversprechend, in der Praxis erweist sie sich als wenig zuverlässig. Das liegt allerdings auch daran, dass die auf den 4K-Blu-ray-Scheiben hinterlegten Metadaten nicht korrekt oder unvollständig sind.

Seine wahre Leistungsfähigkeit und die qualitativen Unterschiede zu den alten eShift-Modellen stellt der N5 erst bei 4K-HDR-Material unter Beweis: Egal ob kleinste Details im Hintergrund oder filligrane Strukturen in Flächen, JVCs nativer 4K-Einstiegsprojektor bildet sie alle ohne Verluste ab. Auch bei großen Bildbreiten aus einem kurzen Betrachtungsabstand, wo sich UHD besonders auszahlt, haben wir keine störenden Artefakte erkennen können, im Gegenteil: Das Bild wirkt angenehm filmisch, so dass man ungestört in das Geschehen eintauchen kann. Bei HDR-Inhalten mussten wir für das optimale Ergebnis allerdings etwas kämpfen, denn die automatische Pegelanpassung verspricht mehr, als sie in der Praxis hält.

Ohne Korrektur erscheint das Bild zu dunkel, die Durchzeichnung gering. Versucht man dies mit dem entsprechenden Schieberegler anzupassen, wird das Bild ausgewaschen. Der Grund dafür sind oft fehlende oder falsche Metadaten auf den Blu-Ray-Discs, allerdings reizen auch die JVC-eigenen HDR-Gamma-Presets den Standard nicht aus. Erst nach Umschalten auf ein eigenes, optimiertes Gamma-Preset, was dank der vielen Einstellparameter problemlos konfiguriert werden kann, ging auf der Leinwand sprichwörtlich die Sonne auf: HDR-Highlights erschienen gemäß der Lichtleistung des Beamers strahlend, die Schattendurchzeichnung hob sich gut von dem hervorragenden Schwarzwert ab.  Die Bildplastizität erreicht das Niveau, das man sich von HDR verspricht, in Kombination mit der hervorragenden Schärfe bleiben kaum Wünsche offen.

Das Streulichtphänomen vermindert auch bei Filmen den In-Bild-Kontrast. Wie störend das empfunden wird, hängt allerdings stark vom persönlichen Empfinden ab. Überraschend gut und problemlos fällt hingegen die Farbreproduktion von DCI-Kinoinhalten aus: Beim Vergleich zu Projektoren mit 100 Prozent DCI-Abdeckung fallen die Unterschiede erheblich subtiler aus, als es die Messungen erwarten lassen: In 99 Prozent aller von uns getesteten Szenen zeigte sich eine fast identische Farb-reproduktion, die auf eine sehr gute Transformation (Tone Mapping) auf den nativen Farbraum des N5 schließen lässt. Nur in stark gesättigten roten und grünen Bildelementen kann man die leichte Gelbverschiebung erkennen, allerdings auch nur im A/B-Vergleich. Für sich betrachtet erzeugt der N5 eine helle und ansprechende Farbenpracht, die kaum etwas vermissen lässt.

Seit über zehn Jahren behauptet JVC seine Referenz-Position im klassischen On/Off-Kontrast: Durch eine effektive Polarisierung des Lichtweges erzielen D-ILA Heimkinobeamer den besten Schwarzwert ihrer Klasse.
Auch der N5 ist in dieser Disziplin mit kalibrierten 16.000:1 ungeschlagen, was ihm in dunklen Filmszenen hilft. Doch HDR nutzt nicht nur einen sehr guten Schwarzwert, wie ihn der N5 zweifelsfrei liefert, sondern erzeugt auch eine sehr hohe Dynamik innerhalb eines Bildes durch Abgrenzung von sehr hellen Highlights vor dunklem Hintergrund. Dies stellt einen Projektor vor zusätzliche Herausforderungen, denn bei den zahlreichen optischen Elementen und im Objektiv entsteht zwangsläufig Streulicht, die den In-Bild-Kontrast mindert.

Nicht alle N5 erreichen dasselbe Rot: Aufgrund der Serienstreuung liegen manche näher am DCI-Soll als andere.

Messtechnisch wird er unter anderem nach ANSI-Standard mit einem Schachbrettmuster ermittelt und hier zeigt der N5 leichte Schwächen: Mit 190:1 macht sich das einfachere Objektiv gegenüber dem großen Bruder NX9 bemerkbar, Schwarz wird in der Nähe von hellen Objekten nicht so stark abgegrenzt. Je heller und kontraststärker eine Bildszene ist, desto eher wird das Streulicht sichtbar. Je kontrastschwächer und dunkler hingegen eine Filmszene, desto mehr kann der N5 von seinem sehr guten Schwarzwert profitieren.

Der native Farbraum des N5 schafft ganz ohne Zusatzfilter eine intensive Abbildung von Farben. In Gelb- und Goldtönen gibt es keinerlei Defizite.

Bleibt die zuschaltbare adaptive Blende, die durch eine Anpassung des Lichtstromes an den Bildinhalt den Dynamikumfang um den Faktor 10 strecken soll: Auch mit neuester Firmware wurde ihre Arbeitsweise von einer stetigen Veränderung der Farbtemperatur mit gelegentlichem Helligkeitspumpen begleitet, weshalb eine Nutzung derzeit nicht zu empfehlen ist. Werden diese Nebeneffekte durch ein Software-Update behoben, kann der N5 mit einem noch besseren Schwarzwert kontern, denn sein direkter Konkurrent VW270 verfügt über keine solche adaptive Blende, selbige bekommt man bei Sony erst ab dem 8.000 Euro teuren Modell VW570.

Animationsfilme machen besonders starken Gebrauch von bunten Farben, hier kann man die Defizite in Grün und Rot im direkten Vergleich am ehesten sehen. In normalen Spielfilmen ist der Unterschied oft zu vernachlässigen.

Auch jenseits von Filmen hat der N5 uns überzeugt. Bei mit 50 Hertz übertragenen Sport- oder Showveranstaltungen profitiert das Bild von der hohen Bewegungsschärfe dank der reaktionsschnellen Panels. Auch hier leistet sich die Zwischenbildberechnung CMD kaum Schwächen und kann die Schärfe sichtbar aufwerten. Gerade bei Fußballübertragungen mit vielen Kameraschwenks zeigen sich (selbst bei Full-HD-Zuspielung) Vorteile gegenüber der X-Serie. Verzichtet man auf alle Bildverbesserer, so erreicht der N5 einen durchschnittlichen Inputlag von 40 Millisekunden, was auch für die meisten Gamer reichen sollte.                     

Der Testbericht JVC DLA-N5 (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 6000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Acer H7850 (Test)

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Fast so scharf wie ein nativer UHD- Projektor, aber zum Preis eines Mittelklasse Full-HD-Gerätes: Mit dem H7850 bleibt Acer seiner günstigen Linie auch bei ultrahochauflösenden Projektoren treu.

Preiswerte 4K-DLP-Projektoren schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden: Der 2.000 Euro günstige Acer H7850 ist einer der aufwändigeren. Denn im Gegensatz zu den meisten Einstiegsmodellen, bei denen ein herkömmlicher Full-HD-DLP-Chip zum Einsatz kommt, wird hier ein DMD mit zweifacher HD-Auflösung (4 Megapixel) verwendet, dessen Pixel auf die vollen 8 Millionen verdoppelt werden. Laut Hersteller soll dies im Ergebnis gleichwertig zu nativem UHD sein. Das wäre fast zu schön, um wahr zu sein – weshalb wir nachgeschaut haben.

Ausstattung & Praxis

Die Fernbedienung liegt gut in der Hand und ist übersichtlich strukturiert.

Rein äußerlich wirkt der H7850 geradezu unscheinbar, was für einen potenziellen Wohnzimmerbeamer von Vorteil sein kann. Mit kompakten Abmessungen von 398 x 127 x 297 Millimeter und dezent weißem Kleid passt er sich der meist hellen Wohnzimmerumgebung sehr gut an – alleine die nicht zentrierte Optik wirkt ein wenig antiquiert. Mit einem Zoomverhältnis von 1,39 bis 2,26 erlaubt er vor allem in kleineren Räumen größere Bildbreiten, was in Anbetracht der UHD-Wiedergabe sinnvoll erscheint. Auch ein optischer, vertikaler Lensshift ist an Bord, aber mit nur 15 Prozent Spielraum (relativ zur Bildhöhe)  fällt dieser eher rudimentär aus. Einige LCD-Konkurrenten dieser Preisklasse bieten da einen deutlich höheren Aufstellungskomfort.

Nach der Inbetriebnahme waren wir positiv überrascht: Normalerweise gehören Acer Projektoren nicht gerade zu den Leisesten ihrer Zunft, aber das Belüftungssystem des H7850 ist vor allem in Anbetracht seiner hohen Lichtreserven und des kompakten Chassis vorbildlich ruhig und gehört diesmal tatsächlich mit 25 bis 28 Dezibel zu den Leisesten am Markt. Hier hat sich der Hersteller unsere Kritik bei vergangenen Modellen offenbar zu Herzen genommen. Hörbarer (und störender) ist da der vibrierende Aktuator, der fester Bestandteil der XPR-UHD-Technologie ist. Er sorgt für die optische Pixelverdopplung des 4-Megapixel-DMDs, indem er diese sequentiell diagonal verschiebt. Rein rechnerisch werden so tatsächlich die vollen 8 Millionen Pixel auf die Leinwand gebeamt, allerdings mit gewissen Überlappungen. Hier liegt übrigens der Hauptunterschied zur XPR2-Technologie, bei der der Aktuator die Pixel eines herkömmlichen Full-HD-Chips vervierfacht. In Anbetracht der aufwändigen XPR1-Technologie ist der H7850 mit einem derzeitigen Marktpreis von rund 1.700 Euro überraschend günstig. Deaktiviert man den Aktuator für ein leiseres Betriebsgeräusch (Silent Preset), verbleibt immer noch eine native Auflösung von 2.716 x 1.528 Bildpunkten auf der Leinwand, deutlich mehr als Full-HD.

Neben zwei HDMI-Ausgängen verfügt der H7850 auch über eine 5V-USB-Buche, über die man Smart-Sticks von Amazon oder Google mit Strom versorgen kann.

Bei der Lichtquelle setzt Acer klassisch auf eine UHP-Lampe, wodurch sich die hohe Leistungsaufnahme von 315 Watt ergibt. Immerhin die Lebensdauer soll mit 4.000 bis 15.000 Stunden (je nach Modus) den Anwender lange in Sicherheit wiegen, wird aber wie üblich nicht vom Hersteller garantiert. In Anbetracht des günstigen Ersatzpreises von 100 bis 150 Euro zeigt sich der H7850 alles in allem dennoch als äußerst wirtschaftlich.

Die Menüstruktur des H7850 als „zweckmäßig“ zu bezeichnen, wäre geschmeichelt, aber sie bietet viele Konfigurationsmöglichkeiten.

Auch bei den Anschlüssen gibt sich der kleine Acer überraschend kompromisslos (im positiven Sinne): Mit zwei HDMI-Schnittstellen bei voller 18-GBps-Bandbreite ist er für eine HDR-Zuspielung mit 10 Bit in allen vorkommenden Frequenzen bestens gewappnet. Automatisieren lässt er sich klassisch über RS232, oder modern via LAN. Über eine 5V-USB Buchse können zudem die immer beliebter werdenden Smart Sticks von Amazon oder Google mit Strom versorgt werden, so dass man ohne zusätzliche Verkabelung den Beamer smart machen kann. Und mit einer durchgeschliffenen VGA-Schnittstelle hält er bei Bedarf auch zur analogen Welt Verbindung, was ihn zu einem flexiblen Präsentationsbeamer macht. Dies gilt auch für die internen Lautsprecher, die allerdings nicht einmal mit den schwächsten Soundbars am Markt konkurrieren können. Eine hochwertige 120-Hz-Zwischenbildberechnung für 4K rundet die umfangreiche Ausstattung ab.

 

Messtechnische Analyse

Die vom Hersteller angegebene Technik-Daten des H7850 sind gewohnt inflationär: 3.000 Lumen bei einem Kontrastverhältnis von 1.000.000:1 erreichen nicht einmal zehnmal so teure High-End-Projektoren. Die 2.800-Lumen-Marke wird im Modus „Hell“ zwar tatsächlich erreicht, allerdings mit einem derart starken und unkorrigierbaren Grünstich, dass dieser Messwert rein akademischer Natur ist. Real, sprich bei guter Farbreproduktion, verbleiben davon zwischen 1.500 und 1.800 Lumen, was immer noch einer sehr hohen Lichtausbeute entspricht, mit der sich der H7850 auch gut gegen Restlicht im Raum durchsetzen kann. Zu verdanken ist diese Lichtleistung unter anderem dem verwendeten RGBCY-Farbrad, das neben den drei Grundfarben auch Zyan (Grün + Blau) und Gelb (Grün + Rot) projiziert.

Die Kehrseite der Medaille sind allerdings ein relativ kleiner Farbraum, der gerade die HD/SDR-Norm abdeckt, sowie ein aufgehellter Schwarzwert. Der resultierende native Kontrast liegt mit knapp 1.000:1 somit eher auf Einstiegsniveau und wird mit der Dynamic-Black-Funktion maximal auf 2.000:1 verdoppelt.

Die erste Generation der Texas Instruments XPR-Technologie arbeitet praktisch identisch zur eShift-Technologie, die schon seit Jahren bei JVC und Epson zum Einsatz kommt: Ein vibrierendes Glas, „Aktuator“ genannt, versetzt die Pixel abwechselnd mit einer Frequenz von 120 Hz um eine halbe Breite horizontal und vertikal. Dadurch wird die Pixelzahl rechnerisch verdoppelt, optisch allerdings mit erheblichen Überlappungen.

Der DLP-Chip verfügt über 4 Megapixel, die durch den Versatz auf 8 Megapixel (UHD) verdoppelt werden.

Der Vorteil der XPR1-Technologie liegt in der hohen nativen Auflösung des DLP-Chips: Statt über Full-HD (zwei Millionen Bildpixel) verfügt er über 4 Millionen Pixel (2.716 x 1.528), die durch den Aktuator auf volles UHD (8 Millionen Pixel) nur verdoppelt werden müssen. Damit erreicht die XPR1-Technologie eine bessere Detaildarstellung als bisherige eShift-Technologien mit Full-HD-Chips. Die Technologie ist allerdings recht aufwändig, weshalb bei günstigeren Modellen inzwischen auf die XPR2-Technologie ausgewichen wird, die ebenfalls nur auf Full-HD-Chips basiert.

Der DMD mit 4 Megapixeln Auflösung (Typ DLP660TE) ist mit 0,66 Zoll wesentlich größer als aktuelle Full-HD-Chips und daher teurer.

Sagenhafte Schärfe

So weit die Messtechnik, auf zum Praxistest: Spielt man dem H7850 seinen Fähigkeiten entsprechend UHD-Material zu, ist man nicht nur auf den ersten Blick verblüfft. Trotz aller Zweifel zur Gleichwertigkeit gegenüber einer nativen 4K-Auflösung präsentiert der kleine Acer-Beamer eine Schärfe auf der Leinwand, die man sonst nur in höheren Preisklassen findet. Selbst kleinste UHD-Details werden scharf abgegrenzt und natürlich (ohne digital zu erscheinen) abgebildet. Das Bild ist frei von einer Pixelstruktur und wirkt wie eine hervorragend aufgelöste analoge Projektion. Und das gilt nicht nur für Standbilder, dank der sehr leistungsfähigen UHD-Zwischenbildberechnung „Accu-Motion“ behält der H7850 diese Schärfe auch in Bewegungen bei. Damit verschwindet der sonst so störende Gegensatz zwischen scharfen Standaufnahmen und verschwimmenden Bewegungen.

Kaum größer als eine Münze wirkt das Objektiv unscheinbar, doch die UHD-Schärfe, die es erzeugen kann, lässt kaum Wünsche offen.

Bei 24p-Spielfilmwiedergabe ist die Anwendung von AccuMotion ein Muss, da der Beamer diese sonst intern auf 30 Hz umwandelt, was zu störenden Pulldown-Rucklern führt. Für Liebhaber der „puren“ Kinofrequenz ist der H7850 somit nicht geeignet. Von diesem Manko abgesehen: Seien es Spiel-filme, TV-Serien, Gameshows oder Sportübertragungen – für unter 2.000 Euro bekommt man derzeit keinen schärferen Beamer als den Acer H7850, Punkt.

 

Schwaches Schwarz

Nach all der Begeisterung in Sachen Schärfe leistet sich der H7850 aber auch deutliche Schwächen. Hier ist vor allem der unzureichende Schwarzwert zu bemängeln, der eher einem Dunkelgrau entspricht, das sich wie ein Nebelschleier über dunkle Bildszenen legt. Dies wirkt sich vor allem bei düsteren Filmen wie „Krabat“ oder „The Purge“ aus. Und bei „Star Wars“, „Raumschiff Enterprise“ und Co. sind die Weiten des Weltalls nicht schwarz, sondern grau. Auch die „Dynamic Black“-Funktion, die die Helligkeit der Lampe in Echtzeit dimmt, kann hier nur bedingt Abhilfe schaffen. Bei hellen Bildinhalten kommt hingegen der hohe In-Bild-Kontrast des Projektors zum Tragen, der eine gute Bildplastizität gewährleistet. Keine Frage, bei knalligen Filmen mit hohem Tageslichtanteil ist der  Acer H7850 in seinem Element.

Durch gute Werkspresets und Einstellmöglichkeiten ist die Farbtreue für herkömmliche HD-Inhalte hoch und glaubwürdig, auch ohne aufwändige Kalibrierung. Mangels erweiterter Farbräume kann der H7850 allerdings nicht die Vorteile von UHD-Blu-ray-Inhalten mit originalem Kinofarbraum (DCI) nutzen. Stattdessen konvertiert er in Echtzeit alle erweiterten Farbnormen (BT2020) auf seinen eigenen Farbraum. Dies gelingt ihm allerdings so gut, dass die Farbdarstellung weiterhin glaubwürdig erscheint. Ähnlich sieht es bei HDR-Inhalten aus: Mangels Kontrast und Schwarzwert können die Dynamikvorteile von HDR nicht ausgereizt werden, das Bild wird aber gut an die SDR-Leistungsfähigkeit des H7850 angepasst und erscheint glaubhaft.   

                                                    

Der Testbericht Acer H7850 (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 2000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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JVC DLA-N7 (Test)

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Nach dem 18.000 Euro teuren NX9-Flaggschiff und dem 6.000 Euro günstigen N5-Einsteiger nehmen wir uns diesmal den 4K-Projektor N7 von JVC vor. Liegt man mit diesem Zwischenmodell für 8.000 Euro in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis goldrichtig? 

Äußerlich ist der N7 von seinem kleinen Bruder N5 (Test in audiovision 7-2019) praktisch nicht zu unterscheiden, denn alle Modelle der N-Serie teilen sich dasselbe Grundchassis. Mit einer Größe von 50 (B) x 23,4 (H) x 49,5 (T) Zentimeter und einem Gewicht von rund 20 Kilogramm ist dieses äußerst stattlich, aber in schwarzer Farbe nur bedingt geeignet für das Wohnzimmer. Dort gehört der 8.000 Euro teure 4K-Projektor aber auch nicht hin, denn mit einem gegenüber dem N5 verbesserten Kontrast von angeblich 80,000:1 und einem erweiterten Farbraum zielt der N7 auf die Ansprüche von Heimkino-Enthusiasten ab, die über einen eigenen, in der Regel komplett abdunkelbaren Raum verfügen. 

Die Bildqualität eines Projektors ist selbstredend das wichtigste Kriterium beim Kauf. Allerdings möchte der Anwender gerade in dieser Preisklasse auch möglichst lange etwas vom guten Bild haben. Die gewünschte Langlebigkeit wiederum wird von der Verarbeitungsqualität bestimmt und genau hier sparen viele Hersteller durch Verwendung billiger Materialien. Nicht so JVC: Wirft man einen Blick in das Innere des neuen N-Chassis, so begegnen einem ausschließlich stabile Metallkons­truktionen, die so sonst nur in professionellen Projektoren eingesetzt werden.

Der modulare Aufbau des Chassis erlaubt es, ganze Baugruppen als Einheit zu wechseln.

Die gesamte Mechanik inklusive aller Zahnräder ist komplett aus Metall gefertigt.

Auch beim Lichtweg handelt es sich um ein komplett aus Stahl gefertigtes Modul.

Tatsächlich handelt es sich bei der N-Serie um ein Chassis, das unter anderen Modellnamen auch im Profi-Bereich verbaut wird. Zudem ist der Aufbau sehr modular, so dass technische Änderungen (zum Beispiel bei der Lichtquelle) in Zukunft leicht realisiert werden können. Alles in allem ist die JVC N-Serie tatsächlich wie ein Panzer gebaut und erwartungsgemäß sehr langlebig.

Mehr Kontrast

Realisiert wird der erhöhte Kontrast durch die Selektierung der verbauten „D-ILA“ Panels (JVCs eigene LCOS-Variante, hier mit nativer 4K-Auflösung 4.096 x 2.160 Pixel im 1,87:1 Format) und dem Einsatz eines dualen Iris-Systems. Für den vollen Kinofarbraum (DCI-P3) sorgt ein spezieller Farb-filter, der bei Bedarf in den Lichtweg geschoben wird. Dessen Lichtverlust soll durch eine gegenüber dem N5 erhöhte Brutto-Helligkeit ausgeglichen werden.

Bei den Anschlüssen setzt JVC zeitgemäß auf volldigital. Als Bildeingang stehen zwei HDMI-Buchsen zur Verfügung, beide mit voller HDMI-2.0-Bandbreite. Auch ohne Fernbedienung lässt sich der N7 dank Gerätetasten bedienen.

Die übrigen Ausstattungsmerkmale sind hingegen identisch zum kleinen Bruder: Das Vollglas-Objektiv bietet einen großen Zoom und doppelten Lens-Shift, alles motorisiert und mit der Fernbedienung justierbar. Die Lens-Memory-Funktion erlaubt das Speichern verschiedener Bildformate. Die Eingänge unterstützen über HDMI die komplette Bandbreite von 18 Gbps, das reicht auch für HDR bei 60Hz-TV- oder -Streamingübertragungen, eine 4K-Zwischenbildberechnung sorgt für eine gesteigerte Schärfe in Bewegungen und eine automatische HDR-Anpassung soll die richtige Belichtung von UHD-Premium-Inhalten gewährleisten.

Etwas heller als der N5

Laut Hersteller soll das N7-Modell mit 1.900 Lumen rund 100 Lumen heller sein als der N5. Erfahrene Heimkinofans wissen, dass ein Unterschied von 100 Lumen im Rahmen der bei Projektoren üblichen Serienstreuung nicht sonderlich viel sind und vom Auge von vielen kaum wahrgenommen werden. Messtechnisch lässt sich eine Steigerung tatsächlich ermitteln, unser Testexemplar erreicht bei nativer Farbtemperatur 1.870 Lumen. Kalibriert verbleiben mit 1.470 Lumen netto allerdings nur rund 70 Lumen mehr als beim N5. Für einen Heimkinoprojektor ist dies ein solider Wert, der auch Reserven für HDR bietet. Aktiviert man den Eco-Modus, so wird die Helligkeit um rund 22 Prozent reduziert, es verbleiben rund 1.100 Lumen, was für SDR-Inhalte bereits mehr als ausreichend ist.

Die Fernbedienung ist für alle Geräte der N-Serie gleich: Klein und handlich, aber „blind“ sind die Tasten schwer zu unterscheiden.

Etwas übertrieben erscheint uns die Werksangabe bezüglich des Kontrastumfangs: Zwar erreicht der N7 tatsächlich ein maximales Kontrastverhältnis von 80.000:1, wie von JVC versprochen, allerdings nicht kalibriert und nur bei geschlossenem Iris-System. Dies wiederum bewirkt einen Lichtverlust von 75 Prozent, so dass keine 400 Lumen Resthelligkeit verbleiben, zu wenig für eine authentische Bilddarstellung. Oben ermittelte Helligkeiten werden nur mit geöffnetem Iris-System erreicht, wobei ein Kontrast von rund 23.000:1 verbleibt. Gegenüber dem N5-Modell ist dies zwar eine Verbesserung im absoluten Schwarzwert, eine Verdopplung, wie die technischen Daten suggerieren, ist es aber nicht. Durch Aufhellungen im Randbereich sinkt der Kontrast dort auf rund 16.000:1, was vor allem in den schwarzen Balken bei Cinemascope-Filmen deutlich wird. Dieses „helle Ecken“-Phänomen haben wir auch beim N5 beobachtet. Überrascht hat uns der Schachbrett In-Bild-Kontrast (ANSI), der mit 160:1 geringer ausfiel, als beim N5. Dies macht sich in Mischszenen (helle und dunkle Bildelemente gleichzeitig im Bild) bemerkbar: Im direkten Vergleich zeigte der N7 hier eine etwas geringere Bildtiefe als der N5.

Seine Stärken spielt der N7 hingegen bei dunklen und kontrastschwachen Szenen aus, denn hier kommt es alleine auf den Schwarzwert an, bei dem der N7 neben dem NX9 den Referenzstatus erhält. Ein Schwarzwert-Wunder wie sein direkter Vorgänger X7900 (ab 40.000:1 nativ), ist der N7 allerdings nicht mehr. Nach wie vor nicht empfehlen können wir den Einsatz der dynamischen Iris-Blende, die den Dynamikumfang um das Zehnfache steigern soll: Zu stark sind die Nebeneffekte wie Veränderung der Farbtemperatur oder Helligkeitspumpen. Alles in allem liefert der Projektor die von JVC gewohnte, sehr gute Bildplastizität, für die unangefochtene Referenz reicht es aber nicht mehr.

Authentische Farben

Bei den Farben gibt sich der JVC N7 keinerlei Blöße: Für herkömmliche SDR-Inhalte (Rec.709) ist er bereits ab Werk sehr gut kalibriert, mit ein wenig Erfahrung und guten Messinstrumenten lässt er sich dank präziser Einstellmöglichkeiten bis zur Perfektion kalibrieren – und das sowohl in der Farbtemperatur (D65) als auch in allen Primär- und Sekundärfarben. Alle Farbtöne im Film erscheinen so wie beabsichtigt. Das Gleiche gilt für die Wieder-gabe von UHD-Premium-Material mit originalem DCI-P3-Kinofarbraum. Hierfür schwenkt der N7 einen internen Farbfilter in den Lichtweg, der ein besonders reines Grün und Rot filtert, wie es der erweiterte Farbraum erfordert. Die Farbraumabdeckung erreicht über 98 Prozent und ist somit frei von sichtbaren Kompromissen. Erkauft wird diese Farbpräzision allerdings mit einem Helligkeitsverlust von rund 20 Prozent, so dass kalibriert im hohen Lampenmodus noch 1.200 Lumen verbleiben.

In der Theorie klingt die automatische HDR-Anpassung des JVC vielversprechend, in der Praxis erweist sie sich als wenig zuverlässig. Das liegt allerdings auch daran, dass die auf den 4K-Blu-ray-Scheiben hinterlegten Metadaten nicht korrekt oder unvollständig sind. Daher führt man besser einen manuellen Abgleich durch. Das Bildmenü liefert hierfür leistungsfähige und verständliche Parameter.

Für strahlende High-Dynamic-Range-Highlights bei größeren Bilddiagonalen kann dies eng werden, vor allem mit abnehmender Helligkeit bei einer alternden Lampe. Wer diesen Verlust nicht in Kauf nehmen will, kann den N7 auch ohne DCI-Filter betreiben: Zwar erreicht er so nur 85 Prozent des DCI-Farbraums, dennoch gelingt ihm eine intensive Abbildung von Rot- und Goldtönen – identisch zum N5, der über den optionalen DCI-Filter nicht verfügt.

Schärfe und Bildverarbeitung

In Sachen Schärfe liefert der N7 dieselben Ergebnisse wie der N5, was in Anbetracht des identischen Lichtwegs, Objektivs und der gleichen Signalverarbeitung keine Überraschung darstellt.

Das Vollglas-Objektiv bietet eine sehr gute Schärfe, die auch zu den Randbereichen nicht signifikant abfällt. Dies gilt dank präziser Einstellmöglichkeiten für alle denkbaren Bildgrößen, Projektionsabständen und Lens-Shift-Stellungen. Hier ist der N7 der 4K-Sony-Konkurrenz  überlegen, deren Objektive bei großen Projektionsabständen und zeitgleicher Ausreizung des Lens-Shifts Randschärfe vermissen lassen. Genauer hinsehen sollte man in Sachen Konvergenz, die ab Werk nicht immer perfekt ausfällt. Sie stabilisiert sich im Falle der N-Serie nach rund 15 Minuten und kann danach mit Hilfe der elektronischen Konvergenzkorrektur des Bildmenüs vom Anwender optimiert werden. Zu diesem Zweck wird ein entsprechendes Test-Gitter automatisch eingeblendet. Einmal justiert, erreicht der Projektor automatisch und zuverlässig eine perfekte Konvergenz nach der Aufwärmphase.

Drei-Chip-Projektoren wie JVCs D-ILA Modelle erzeugen im Inneren drei Bilder (für jede Grundfarbe eines), die zusammengefügt erst das farbige Bild auf der Leinwand ergeben. Für eine optimale Schärfe müssen diese drei Einzelbilder möglichst deckungsgleich abgestimmt sein.

Ein automatisch eingeblendetes Gitternetz ist besonders gut zur Kontrolle der Konvergenz geeignet.

Je weniger sichtbare Verschiebungen zwischen den Panels, desto weniger Farbsäume gibt es im Bild, desto besser ist die „Konvergenz“. Eine möglichst perfekte Konvergenz ist essentiell wichtig für die optische Schärfe des projizierten Bildes, die bei einem 4K-Beamer wie dem JVC N7 besonders im Vordergrund steht. Gleichzeitig wird es mit zunehmender Auflösung und Miniaturisierung der Panels im Produktionsprozess immer schwerer, eine perfekte Konvergenz zu erzielen.

Im Konvergenz-Menü kann eine Farbe ausgewählt werden und die Bildlage in verschiedenen Zonen verschoben werden, bis alle Farben deckungsleich sind.

Eine optisch perfekte Justage ist technisch praktisch nicht realisierbar, weshalb ein Teil der Konvergenzkorrektur mittels einer Software durchgeführt wird. Auch für den Anwender ist im erweiterten Bildmenü eine nachträgliche Korrektur möglich: Dazu wird automatisch ein Gittertestbild eingeblendet, mit dem man sofort die horizontale und vertikale Konvergenz der Panels überprüfen kann. Sollten sich in einem Bildbereich störende Farbsäume bemerkbar machen, so kann man diese in der gewünschten Zone durch gezieltes Verschieben der Grundfarben beseitigen. Vor der Korrektur sollte man rund 15 Minuten nach dem Einschalten des Projektors warten, da sich die Konvergenz in der Aufwärmphase noch verändert.

Der Projektor erzeugt im Inneren drei von einander unabhängige Bilder, die anschließend möglichst deckungsgleich überlagert werden müssen.

Auf optischer Ebene weiß der N7 zu überzeugen, doch erst eine gute Signalverarbeitung ermöglicht eine adäquate UHD-Detailreproduktion. Auch hier wurden bei der JVC N-Serie keine Kompromisse gemacht: Allem voran ist die 4K-taugliche Zwischenbildberechnung hervorzuheben, die auch bei komplexen Bewegungen so gut wie nie störende Artefakte provoziert, sondern zuverlässig das leistet, wofür sie gedacht ist: Durch Einfügen zusätzlicher, interpolierter Bilder die Bewegungsschärfe zu erhöhen. Lediglich die Gewichtung der zwei wählbaren Modi wird nicht jeden Geschmack treffen: „Niedrig“ arbeitet recht subtil und behält das leichte Kinoruckeln, „Hoch“ setzt hingegen auf den bei vielen Film-Fans verpönten Soap-Look (siehe auch audiovision 8-2019, Seite 30), ein mittlerer Modus fehlt.

Statische Bildelemente profitieren zusätzlich vom JVC-Schärfealgorithmus „Multi Pixel Control“ (MPC). Dieser erhöht den Pixelkontrast und sorgt so für betonte Konturen, was von unserem Auge als eine höhere Schärfe interpretiert wird. Schön ist die Tatsache, dass das MPC richtig dosiert keine störenden, digital wirkenden Überschärfungen provoziert, sondern den natürlichen Bildlook weitgehend beibehält.

Das Duo aus leistungsfähiger Signalverarbeitung und hoher optischer Schärfe harmoniert hervorragend, so dass der DLA-N7 den Ansprüchen, die man an einen Beamer mit nativer 4K-Auflösung stellt, mehr als erfüllt. Auch bei großen Bildbreiten und kurzen Sichtabständen wird man als Betrachter immer wieder von der Detailschärfe beeindruckt, wenn es das Bildmaterial zulässt. Tatsächlich liegt der größte Flaschenhals bei der Software, so zeigt der N7 Schwächen im Mastering gnadenlos auf. Mit anderen Worten: Ein superscharfer High-End-Beamer möchte auch mit superscharfen High-End-Bildern gefüttert werden, um sein volles Leistungspotenzial zu entfalten. Also, her mit den 4K-Silberlingen. Doch keine Bange, auch mit klassischen Blu-rays muss sich der N7 nicht verstecken, einer guten Skalierung sei Dank.

Bildqualität in der Praxis 

Für einen modernen Heimkinobeamer reicht es nicht mehr, als reine Filmmaschine zu fungieren, in unserem multimedialen Jahrtausend kommt noch die Nutzung als Riesen-Fernseher und Videospielmonitor hinzu. 

Maßgeschneidert ist der N7 zweifelsohne für Spielfilme, denn hier kann er seine individuellen Stärken wie Schwarzwert und Kinofarbtreue bestmöglich ausspielen. Gerade Hollywood-Kost spielt sich oft in dunkleren Bildern ab, was der JVC-typischen Schwarzwert- und Kontrastoptimierung zugute kommt. Richtig konfiguriert zaubert der N7 eine Bildqualität auf die Leinwand, die die meisten öffentlichen Kinos im wahrsten Sinne des Wortes „alt“ aussehen lassen. Bei HDR-Inhalten ist dieses Qualitätsniveau allerdings nicht ganz leicht zu erreichen, denn die automatische HDR-Pegelanpassung arbeitet in der Praxis nicht wirklich überzeugend. Zumindest bei allen unseren Testfilmen erschien das Bild ohne nachträgliche Korrektur unterbelichtet und kontrastarm.

Wir empfehlen, den automatischen HDR-Abgleich zu deaktivieren und ein statisches, auf 1.000 Nits geeichtes HDR-Gamma zu verwenden. Gute Fachhändler bieten dies als vorkonfiguriertes Preset an. Die gleichen Ergebnisse gelten für Serien, die bei modernen Produktionen ohnehin immer mehr Spielfilmen gleichen: Scharf, farblich präzise und plastisch leuchten sie auf der Leinwand und bannen den Zuschauer mitten ins Geschehen.

Wir wechseln auf TV-Material, das in einer höheren Bildfrequenz von 50 beziehungsweise 60 Hz ausgestrahlt wird. Hierbei spielt die Reaktionszeit der in den D-ILA Panels verwendeten Flüssigkeitskristalle eine wichtige Rolle. Je schneller sie reagieren, desto höher ist die mögliche Bewegungsschärfe. Gerade für schnelle Sportübertragungen mit kontinuierlichen Kameraschwenks wie bei Fußball, Skirennen oder in der Formel-1 hängt die Bildqualität maßgeblich von der Bewegungsschärfe ab.

Die Leistung des N7 kann sich sehen lassen, auch schnelle Bewegungen wirken scharf, vor allem bei aktivierter Zwischenbildberechnung. Erst in sehr schnellen Bewegungen verwischen die Konturen sichtbar, in dieser Disziplin haben Sonys SXRD-Technik, aber auch einige DLP-Modelle die Nase vorn. Da TV-Übertragungen meist aus hellen Bildern bestehen, wird der In-Bild-Kontrast wichtig. Wie unsere Messungen vermuten lassen, zeigt der N7 Streulicht-schwächen, die etwas Bildtiefe kosten – doch das ist Jammern auf hohem Niveau.

Bleibt schließlich der übergroße „Monitor“ für Videospiele: Dank eines niedrigen Inputlags von 40 Millisekunden ist der N7 auch für den ambitionierten Videospieler nutzbar, allerdings nur, wenn man den „Low Latency“ Modus aktiviert, der die Signalverarbeitung auf das Notwendigste beschränkt und alle Bildverbesserer deaktiviert. Dies kostet ein wenig Bewegungsschärfe, doch aufgrund seiner leistungsfähigen D-ILA-Panels bleibt der N7 trotzdem scharf und ist auch für schnellere Videospiele geeignet. Lediglich bei rasanten Drehbewegungen in Ego-Shootern verschwammen die Konturen sichtbar.                  

                 

                       

Der Testbericht JVC DLA-N7 (Gesamtwertung: 90, Preis/UVP: 8000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Optoma UHD40 (Test)

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Evergreen: Dem UHD40 liegt der klassische Optoma-Infrarotgeber bei, der seit über einem Jahrzehnt im Design praktisch nicht verändert wurde.

Preislich positioniert sich Optomas UHD40 zwischen den von uns bereits getesteten UHD300X und UHD51. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Ist er auch in Sachen Bildqualität die Goldene Mitte?

Für viele Heimkinofans ist beim Beamer-Kauf das Preissegment zwischen 1.000 und 2.000 Euro interessant. Einen besonderen Namen in dieser monetären Region hat sich der taiwanesische Hersteller Optoma gemacht: Seinen Modellen UHD51 und UHD300X konnten wir in unseren Tests ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren.

Doch in der riesigen Produktpalette befinden sich noch weitere Modelle: In diesem Test beschäftigen wir uns mit dem UHD40, der sowohl preislich als auch von der Leistung her zwischen den anderen Modellen positioniert wurde. Ist bereits die unverbindliche Preisempfehlung mit 1.500 Euro nicht sonderlich hoch, bekommt man den Bildwerfer im Internet bereits für rund 1.000 Euro.

Ausstattung und Praxis

Man sieht es auf den ersten Blick: Der UHD40 basiert auf demselben Chassis wie der UHD51 und der UHD300X. Entsprechend teilen die drei viele technische Merkmale: Der native Full-HD-Projektor erlangt seine UHD-Kompatibilität durch einen gläsernen Aktuator, der durch Vibration horizontal und vertikal gekippt werden kann und in Verbindung mit der Glasbrechung die Pixel um jeweils eine halbe Breite in beide Richtungen verschieben kann; so wird die Auflösung rechnerisch vervierfacht. Nachteil dieser Methode: Durch starke Überlappungen gelangt nicht die volle Auflösung auf die Leinwand, so dass das Ergebnis nicht gleichwertig zu nativen 4K-Projektoren ist. Dafür kosten die auch mehr als das Dreifache.

Bei den HDMI-Schnittstellen zeigt sich der UHD40 ebenso voll ausgestattet: Beide Buchsen verfügen über eine Bandbreite von 18 Gbps und verarbeiten so bis zu einer Frequenz von 60 Hz die volle 4K-Auflösung mit einer Farbtiefe von 10 bit, wie es für eine HDR-Kompatibilität notwendig ist.  Auch bei der Farberzeugung hat man – zum Glück – keine Experimente gewagt: Der UHD40 verfügt über ein reines RGBRGB-Farbrad, das alle Farben durch die Mischung der drei Grundfarben erzeugt, so wie von den Videonormen vorgesehen. Gut ist das für den „Color Light Output“, sprich die Helligkeit der Farben.  Mit Werksangaben von 2.400 Lumen und einem dynamischen Kontrast von 500.000:1 verspricht Optoma dieselbe Leistungsfähigkeit wie beim UHD51.

Im Optoma UHD40 kommt ein klassisches RGBRGB-Farbrad zum Einsatz, was unter Heimkino-Gesichtspunkten mehrere Vorteile mit sich bringt: Die Grund­farbfrequenz wird verdoppelt und der Regenbogeneffekt so minimiert. Störendes Flimmern ist dadurch die Ausnahme, die Augenfreundlichkeit wird erhöht.

Das Farbrad beinhaltet jede Grundfarbe zweimal und sorgt so für eine videonormgerechte Farberzeugung mit wenig Regenbogeneffekt.

Zudem werden alle Farben ausschließlich aus Rot, Grün und Blau gemischt, wie es die Videonorm vorsieht. „Last but not least“ sind die Tönungen der einzelnen Farbfilter genau auf die Sollfarben des BT709-Standards geeicht, so dass der Projektor rein optisch und ohne aufwändige Digital-Korrektur akkurate Farben erzeugt.

Viele andere Beamer verbauen ein Farbrad mit Weiß- und Gelbsegmenten inklusive störender Nebeneffekte.

Dies alles bewirkt einen wesentlich natürlicheren Bildlook, als die ausschließlich auf Helligkeit getrimmten „Brilliant Color“-Farbräder mit Gelb und Weiß­segmenten.

Durch das praktisch identische Chassis hat der UHD40 aber leider auch die Nachteile übernommen, die vor allem die Aufstellungsflexibilität betreffen: Der 1,3-fache Zoom ist eher auf kurze Projektionsabstände ausgelegt, so dass man in großen Wohnzimmern ein Positionierungsproblem bekommen kann, doch in den meisten Räumen lässt sich das Bild gut auf die im Heimkino gängigen Bildbreiten von 2,5 bis 3 Metern anpassen. Kritikwürdig ist der Lens-Shift, der diesen Namen kaum verdient: Nur maximal 10 Prozent lässt sich die Bildlage vertikal verschieben, was nur für geringfügige Anpassungen reicht. Zudem ist die Mechanik schwergängig und nicht sonderlich präzise. Wir empfehlen daher, den UHD40 mit einer soliden Deckenhalterung zu kombinieren, die sich vertikal justieren lässt. Zudem gehört der UHD40 nicht zu den Leisesten seiner Gattung, seine Belüftung ist nicht nur bei flüsterleisen Filmpassagen zu hören. Als unangenehm laut zeigt er sich aber nicht.

Vorbildlich: Neben den digitalen HDMI-Anschlüssen bietet der UHD40 auch einen analogen VGA-Eingang. Mit den Triggerausgängen können Leinwände auch ohne Netzwerk automatisiert werden.

Bis hierhin scheint der UHD40 identisch zum UHD51, außer in der weißen Farbe des Gehäuses. Doch natürlich wurde irgendwo der Rotstift angesetzt: So fehlt der Zwischenbildprozessor, entsprechend zeigt der UHD40 maximal die Bildfolge an, die ihm zugespielt wird – egal in welcher Auflösung. Und auch auf eine volle 3D-Kompatibilität wurde verzichtet, sie ist nur mit einem zusätzlichen Computer als „Side by Side“-Variante realisierbar.

Licht & Farbe

Wie Heimkinofans wissen, sind die Werksangaben mit Hinblick auf Helligkeit und Kontrast meist inflationär übertrieben: Von den 2.400 versprochenen Lumen werden maximal 2.000 Lumen messtechnisch erreicht und dies auch nur mit einem starken Grünstich. Netto, sprich auf die von der Videonorm vorgeschriebene Farbtemperatur von 6.500K Warmweiß kalibriert, verbleiben bei unserem Testgerät 1.150 Lumen, was für einen Heimkino-Projektor einen guten Durchschnittswert darstellt. Eine ausreichende Ausleuchtung bis zu einer Leinwandbreite von 3,2 Metern ist im dunklen Raum gewährleistet. In Sachen Kontrast fällt die Differenz zur Werksangabe größer aus: Nativ und kalibriert, sprich ohne Helfer wie dynamische Blende oder adaptive Lampensteuerung, erreicht der UHD40 lediglich einen Kontrast von 1.080:1, was sich vor allem in einem leicht gräulichen Schwarzwert äußert.

Im UHD40 kommt die sogenannte „XPR2“-Shift-Technologie zum Einsatz, die die Pixel viermal verschiebt und so rechnerisch auf die volle UHD-Auflösung von rund 8 Megapixeln kommt. Leider gibt es bei dieser ersten Generation des Vierfach-Shifts noch den Nebeneffekt, dass das eigentliche Bild von einem dunklen Rahmen umgeben wird.

Die Funktion des XPR2 Vierfachshiftings im „Flussdiagramm“: Durch die großen Überlappungen kann man die resultierende Auflösung nicht genau beziffern.

Da dieser Rahmen leider nicht schwarz ist, sondern dunkelgrau, sieht man einen „Trauer­rahmen“. Das Problem: Die Maskierungen der Leinwände sind nicht breit genug und so strahlt der UHD40 den grauen Rahmen an der Leinwand vorbei auf die meist helle Tapete und stört so das Kontrastempfinden in dunklen Szenen.

Ein dunkelgrauer Rahmen umgibt das Bild, was vor allem in düsteren Bildszenen stört.

Über eine dynamische Blende verfügt der kleine Optoma nicht, doch mit der „Dynamic Black“-Funktion wird ein subtiles, adaptives Lampendimming aktiviert, das den Schwarzwert in dunklen Szenen absenkt und so den Kontrastumfang auf knapp über 2.000:1 steigert. Dunkle Filmpassagen wirken damit zwar immer noch gräulich, doch ist der Bildeindruck merklich besser als ohne Dimming. Da durch diesen Modus auch Strom gespart wird und er kein Helligkeitspumpen provoziert, ist er uneingeschränkt zu empfehlen. Hervorragend fällt der In-Bild-Kontrast in Misch-szenen aus: Mit 400:1 gelingt es dem UHD40 sehr gut, dunkle Partien von hellen zu trennen und eine hohe Bildplastizität zu erzielen. Auch deutlich teureren Projektoren gelingt dies nicht besser. Aktiviert man das „Standard 2.2“-Preset für das Gamma, ist die Bildkomposition auch richtig belichtet und Details verschwinden nicht im Schwarz.

Auch in der SDR-Farbdarstellung überzeugt der Optoma Projektor mit sehr gut auf die Norm abgestimmten Werkspresets und einer daraus resultierenden Farbdarstellung. Dies zeigt sich vor allem in glaubwürdig natürlichen Hauttönen und Natur-farben, auf die unser Gehirn besonders geeicht ist. Auch hier wird der UHD40 höheren Ansprüchen gerecht, als seine Preisklasse vermuten lässt, und das ohne aufwändige Nachkalibrierung.

Schärfe und Videoverarbeitung

In unseren Projektoren-Tests der letzten Monate hat sich gezeigt, dass gut konstruierte Pixel-Shift-Systeme die Detaildarstellung von Full-HD-Beamern signifikant aufwerten können und sie den scharfen Bildeindruck von 4K-Inhalten reproduzieren können. So auch bei Optoma: Eine gute Kombination aus Signalverarbeitung und XPR-Vierfach-Shift sorgt für einen fein aufgelösten, analogen Look, der gegenüber Full-HD vor allem in Diagonalen und gekrümmten Bilddetails harmonischer wirkt. Dies gilt nicht nur bei UHD-Zuspielung, sondern auch für Full-HD-Material. So bietet die UHD-Funktion einen echten Mehrwert. Im Vergleich zu nativen 4K-Projektoren werden die Defizite allerdings sichtbar, Letzteren gelingt eine noch klarere Herausarbeitung kleiner Details. 

In der Bewegungsschärfe zeigt der UHD40 schließlich seinen Hauptunterschied zum UHD51: Mangels Zwischenbildberechnung bietet er keine so hohe Bewegungsschärfe, Objekte „verschwimmen“ vor allem in schnellen Schwenks. Bei 24p-Material kommt erschwerend hinzu, dass der UHD40 keine native Spielfilmfrequenz wiedergibt und so das Bild noch ruckeliger erscheint, als es bei Spielfilmen ohnehin der Fall ist. Problemlos zeigt sich die Wiedergabe von 50Hz/60Hz-Material aus dem Fernsehen oder bei Videospielen: Flüssig und ohne Timing-Probleme gibt der UHD40 sie wieder.

HDR-Darstellung

Der Optoma UHD40 ist signaltechnisch zu UHD-Premium-Material  (HDR und DCI-Farbraum) kompatibel und stellt dieses ansprechend auf der Leinwand dar. Durch seine Schwächen im Schwarzwert gelingt es ihm in dunklen Szenen allerdings nicht, die Vorteile der feinen HDR-Schattendurchzeichnung umzusetzen. Sobald aber etwas Licht ins Bild kommt, spielt der kleine Projektor seinen hohen In-Bild-Kontrast aus, der für HDR essentiell ist und so für einen guten High-Dynamic-Range-Look sorgt.

Bei den Farben wird leider kein Gebrauch vom Kino-Farbraum DCI gemacht, der auf enstprechenden Blu-ray-Scheiben hinterlegt ist. Da das Farbrad des Lichtweges lediglich auf den herkömmlichen HDTV-Farbraum optimiert ist, kann der UHD40 besonders intensive DCI-Grün- und DCI-Rottöne nicht korrekt reproduzieren. Er rechnet den Kino-Farbraum aber akkurat auf seinen Farbraum herunter, so dass diese Limitierungen nur im Vergleich ersichtlich werden.   

                                   

  

Der Testbericht Optoma UHD40 (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 1500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2019 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Optoma UHD40 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Optoma UHZ 65UST (Test)

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In Fernost sind sie schon der Renner, jetzt kommen sie auch zu uns: Ultrakurzdistanz-Beamer, die aus wenigen Zentimetern Entfernung ein XXL-Bild an die Wand werfen.

Eine neue Beamer-Ära kommt auf uns zu. Diesmal aber nicht in Form des klassischen Projektors unter der Decke, sondern als alltagstaugliches Ultrakurz-Gerät, dem ein Platz auf einem Lowboard genügt, um Bildbreiten von bis zu 2,5 Metern aus wenigen Zentimetern Wandabstand zu erzeugen. Diese neue

Die beiliegende Fernbedienung ist ein Schmuckstück: Aus Vollmetall und in edler dunkelgrüner Eloxierung ist sie ein echter Handschmeichler mit dezent eleganter Beleuchtung.

 

Gerätegattung soll den Absatz von Projektoren ankurbeln, der unter den immer größer werdenden Fernsehern leidet. Die Rechnung scheint aufzugehen: In Asien boomen die Kurzdistanzprojektoren, die aufgrund ihrer langlebigen Lichtquelle auch „Laser-TV“ genannt werden.

Diese Entwicklung motiviert die Hersteller, auch in Europa ihre Laser-TVs auf den Markt zu bringen. Den Anfang machte LG mit seinem „Vivo“, den wir in Ausgabe 11-2019 mit einem überraschend positiven Ergebnis testeten. Sein Preis von rund 6.000 Euro macht ihn für viele aber unerschwinglich. Das ändert sich mit dem neuen Optoma UHZ65UST, der pünktlich zum Weihnachtsgeschäft unsere Gefilde erreicht. Durch eine etwas konservativere Technologie trägt er ein Preisschild von 3.200 Euro und ist damit nicht viel teurer als ein hochwertiger 65-Zoll-Fernseher.

Auch wenn Ultrakurzdistanz-Projektoren außerordentlich lichtstark sind, ist ihre Installation nicht ganz so simpel, wie die Hersteller uns in den Hochglanz-Werbeprospekten glauben machen wollen.

Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden. Ein kleines Stück Vorhang kann für den notwendigen Schatten auf der Projektionswand sorgen

Wie bei allen Projektionen erfolgt die Bilderzeugung reflektiv über einen Screen, der anfälliger für Fremdlichteinwirkungen ist als ein selbstleuchtender Fernseher. Daher sollte man einen Laser-TV nicht neben ein Fenster stellen. Der ideale Standort ist etwas schattig im Inneren mit weitgehend indirektem Lichteinfall. Durch herkömmliche weiße Gardinen kann man zudem die Lichtmenge im Raum reduzieren, ohne dass es vom Auge bemerkt wird. Beherzigt man diese Grundregeln und entscheidet sich zusätzlich für einen speziellen Ultrakurzdistanz-Screen, so kann der Laser-TV zu jeder Tageszeit genutzt werden.

Auch transparente Gardinen reduzieren den Lichteinfall im Wohnzimmer um bis zu 50 Prozent.

 

Ausstattung und Installation

Die Laser-TVs getauften Beamer verfügen über kein äußeres Objektiv wie ihre Frontprojektions-Brüder, stattdessen sind alle optischen Komponenten im Chassis integriert bis hin zum abschließenden Parabolspiegel, den man als einzigen von außen durch seinen Sehschlitz entdecken kann. Entsprechend gibt sich das Gerät gar nicht als Beamer zu erkennen, was einer unauffällig-eleganten Wohnraumintegration dienlich ist. So wirkt der neue UHZ65UST auf den ersten Blick eher wie eine Soundbar, was er im weiten Sinne auch ist: Denn hinter seiner vorderen Stoffblende befindet sich ein komplettes Stereo-Soundsystem, das ihn von externen Lautsprechern unabhängig macht.

Der Appstore bietet alle relevanten Netwerk- und Streaming Apps zum kostenlosen Download.

In Sachen Farbe geht Optoma klassische Wege: Der Laser-TV ist ausschließlich in schwarzem Gewand erhältlich, was für die Gattung von Fernsehern oder Audioanlagen nach wie vor üblich ist und je nach Positionierung im Wohnzimmer einen eleganten Kontrast verleiht. Schwarz hat zudem den Vorteil, dass das Gerät, das sich bei Gebrauch stets im Sichtfeld des Betrachters befindet, nicht stört. Dennoch würden wir uns als Alternative eine weiße Variante für moderne und helle Wohnzimmer wünschen.

Die Anschlüsse liegen auf der Rückseite, sodass Kabel elegant hinter Projektor und Wand versteckt werden können. Neben zwei HDMI-Buchsen finden sich dort Anschlüsse für digitalen wie analogen Ton, eine LAN-Buchse und zwei USB-Ports.

Platziert wird ein solcher Kurzdistanzbeamer in den meisten Fällen auf einem Lowboard, wobei direkt darüber genügend freie Fläche für die Projektion gelassen werden muss. Nach kurzer Ausrichtung und Schärfejustage ist der Laser-TV einsatzbereit und das Großbildvergnügen kann beginnen. So zumindest die Theorie, doch in der Praxis sollte man eine gewissenhafte Raumplanung vornehmen, um einer Enttäuschung vorzubeugen. Für eine Bildbreite von 2,2 Metern benötigt der Optoma UHZ65UST einen Abstand von 25,7 Zentimetern. Das ist nicht viel, aber mehr, als der LG Vivo für dieselbe Größe benötigt. Über einen Zoom verfügen Ultrakurzdistanz-Beamer nicht, ihre Bildgröße wird nur über den Abstand definiert.

Ultrakurzdistanzprojektoren wie der Optoma UHZ65UST werden von den Herstellern damit beworben, dass sie gleichsam auf jedem Low- oder Sideboard platziert werden können. Doch stimmt das wirklich? Für eine Bilddiagonale von 100 Zoll benötigt das Gerät einen Abstand von 25,7 Zentimetern. Das ist nicht viel. Doch zu diesem Abstand muss die Gerätetiefe von 38 Zentimetern addiert werden, so dass sich eine Gesamttiefe von 63 Zentimetern ergibt. Damit der Optoma also Platz nehmen kann, bedarf es eines recht tiefen Lowboards, denn die meisten Modelle aus den Möbelmärkten verfügen lediglich über eine Tiefe von 40 bis 50 Zentimetern.

Zu den Projektionsabständen muss man die Gerätebreite addieren.

Gängige Lowboards sind meist schmaler als 65 Zentimeter.

Die Geräterückseite enthält alle Anschlüsse, die sich auf die modernsten Schnittstellen beschränken: 2x HDMI für externe Bildquellen, 2x USB für Speichermedien und eine Netzwerkbuchse für die Nutzung des internen Media-Players und der Apps. Zudem kann der UHZ65UST den Ton der gezeigten Inhalte auf Wunsch über einen analogen oder optischen Ausgang an externe Verstärker ausgeben. Zusätzlich zu den verkabelten Schnittstellen kann der Laser-TV auch per Funk mit der Außenwelt Kontakt aufnehmen: Einmal per WLAN im heimischen Netzwerk integriert, versorgt er sich auf Wunsch selbst mit Inhalten über Streaming-Apps oder Sonstiges.

Der „Home“-Screen zeigt eine modern wirkende und übersichtliche Wahl der Eingänge und Rubriken per Icons.

 

Optoma hat hierfür einen eigenen Appstore auf Androidbasis ins Leben gerufen, der alle relevanten Programme und Tools zur Verfügung stellt. In unserem Praxistest funktionierte das System überraschend schnell und stabil, sodass man hier von einer echten Smart-TV-Oberfläche sprechen kann. Allerdings arbeiteten alle Apps bei unserem Testexemplar ausschließlich auf Full-HD-Basis und machten so keinen Nutzen von den 4K/HDR-Fähigkeiten des Geräts. Wer auf die maxi­male Bildqualität Wert legt, muss also weiterhin auf externe Helfer wie den Amazon FireTV Stick oder Google Chromecast ausweichen. Auch für den TV-Empfang über Satellit oder Kabel muss auf externe Empfänger zurückgegriffen werden, denn über einen internen Tuner verfügt der UHZ65UST nicht. Dank eingebautem Media Player kann man Filme oder Fotos direkt auf dem Optoma-Projektor schauen, ganz ohne Laptop oder PC.

Wie beim Tablet: Alle auf dem Projektor installierten Apps können in einer eigenen Rubrik aufgerufen werden.

 

Die Technik

Erzeugt wird das Bild im Inneren des Geräts durch moderne Projektionstechnologie: Eine blaue Laser­lichtquelle strahlt auf ein Phosphorfarbrad, das die fehlenden Grundfarben Rot und Grün emittiert. Anschließend moduliert ein klassischer DLP-Chip das eigentliche Bild in 4K-Auflösung. Diese wird allerdings nicht nativ erreicht, sondern durch ein so genanntes „Pixel Shifting“. Klingt wie eine Mogelpackung, ist im Alltag aber recht nah an vergleichbaren Nativ-Modellen und klar besser als Full-HD-Modelle. Da stört der leichte Schärfeabfall zu den Ecken schon mehr, der aber im normalen Filmbetrieb kaum auffällt. Die Kombination aus Laser-Licht und DLP-Chip machen den Optoma UHZ65UST zu einem langlebigen und wartungsfreien TV-Ersatz mit einer – laut Hersteller – Lebensdauer von über 20.000 Stunden. Damit steht er in Sachen Alltagstauglichkeit normalen Fernsehern in nichts nach. Doch wie alltagstauglich ist sein Bild?

Der Dateimanager erlaubt das Abspielen von AV-Dateien von USB-Speichermedien und dem Netzwerk.

 

Licht und Farbe

Da ein Ultrakurzdistanz-Projektor alias Laser-TV unter anderen Bedingungen zum Einsatz kommt als ein herkömmlicher Heimkino-Beamer, sind die Anforderungen an seine Bildeigenschaften ebenfalls andere: Der Schwerpunkt liegt auf der Lichtleistung, da ein TV sich gegen Tageslicht und Lampen im wahrsten Sinne des Wortes durchsetzen muss. Je mehr Licht ein TV erzeugen kann, desto weniger Probleme hat er damit. Optoma verspricht eine Lichtleistung von 3.500 Lumen, die wir mit einer Messung von 3.400 Lumen bestätigen können, allerdings nur mit einem starken Grünstich. Bei adäquater Farbwiedergabe verbleiben rund 2.800 Lumen, was immer noch reicht, um sich bei Bildbreiten bis 3 Meter gegen Fremdlicht zu behaupten. Erfreulich ist, dass der UHZ65UST trotz dieser beachtlichen Lichtleistung relativ leise arbeitet und seine Belüftung nicht stört.
Viel Helligkeit hilft tagsüber, doch beim Film­abend kommt es auch auf Kontrast und Schwarzwert an.

Die hohe Lichtleistung von 3.000 Lumen verlässt den Optoma UHZ65UST gebündelt über ein kleines Lichtfenster. Wie bei herkömmlichen Projektoren heißt es da: Auf keinen Fall direkt in den Lichtstrahl gucken, denn dies könnte zu Augenschäden führen. Nun ist es aufgrund der Bauweise mit den geringen Abständen fast unmöglich, direkt in den Strahl zu gucken, aber in die Nähe eines Familien-Fernsehers kommen nicht selten auch Kinder und Haustiere. Um hier für Sicherheit zu sorgen, verfügt der LaserTV über Abstandssensoren und dimmt das Bild automatisch, wenn sich ihm jemand zu sehr nähert. Auf normales Vorbeilaufen reagiert der Sensor nicht.

In den Lichtaustritt des UHZ65UST sollte man während des Betriebes nicht direkt blicken.

Naturgemäß erreichen Projektionssysteme keinen so hohen Dynamikumfang wie Fernseher mit ihren lokalen Hintergrundbeleuchtungen oder selbstleuchtenden Pixeln. Der UHZ65UST macht hier keine Ausnahme: Mit einem nativen Kontrast von 1.500:1 erzeugt er auf Panelbasis einen eher grauen Schwarzwert, der dunkle Filme mit einem unschönen Schleier überzieht. Zum Glück hilft Optoma diesem Nativ-Kontrast mit einem dynamischen Laserdimming auf die Sprünge: Aktiviert man die „Dynamic Black“-Funktion, wird die Hellig­keit der Laserdioden an den gerade gezeigten Bild­inhalt angepasst: Bei dunklen Filmszenen wird „gedimmt“ und so der Schwarzwert verbessert. Drei Modi in verschiedenen Stärken stehen zur Auswahl, zum besten Ergebnis ohne störendes „Pumpen“ oder Flackern sorgt der Modus „1“, der den Dynamikumfang auf rund 7.000:1 steigert. Damit ist der Optoma UH65UST zu einer plastischen Bilddarstellung in der Lage, sein Schwarzwert liegt aber weiterhin nicht auf Referenzniveau. Vorbildlich ist sein In-Bild-Kontrast von 280:1, der in Mischszenen dunkle Objekte sehr gut von hellen trennt.

In Sachen Farben muss ein moderner 4K-Fernseher bzw. Projektor zwei Dinge erfüllen: Für HDTV und UHD-Sendungen in SDR (z.B. Fußball auf Sky) wird der BT709-Farbraum als Standard vorausgesetzt. Er wird voll abgedeckt und kann mit Hilfe des Farbmanagements optimiert werden. Das Gleiche gilt für die Farbtemperatur: Die beste Ausgangsbasis lieferte bei unserem Testgerät das Preset „warm“. Im Ergebnis sind die Farben ausgewogen, authentisch neutral und auf demselben Niveau wie bei gehobenen Fernsehern oder Projektoren.

 

Die HDR-Wiedergabe

Zusätzlich muss ein modernes 4K-Gerät wie der Optoma auch zu UHD-Premium-Inhalten mit HDR-/DCI-Kinofarbraum kompatibel sein, wie man sie auf der UHD-Blu-ray-Disc findet. Optoma verspricht eine 87-prozentige Abdeckung des DCI-P3-Farb­raums, was unsere Messung bestätigt. Erfreulich ist, dass der erweiterte Farbraum ohne zusätzliche Farbfilter erreicht und somit ein Lichtverlust vermieden wird. Alles in allem ist die Farbraumabdeckung als vorbildlich einzustufen und sorgt in Kombination mit der hohen Lichtleistung für eine kräftige Farbwiedergabe. Vor allem Rot- und Goldtöne beeindrucken.

Ebenfalls nicht einfach für einen Projektor ist die Umsetzung der HDR-Norm, denn ohne lokales Dimming ist es schwer für ihn, einen hohen Dynamikumfang im Bild zu gewährleisten. Hier muss man dem UHZ65UST durch eine geschickte Konfiguration etwas auf die Sprünge helfen. Ist einmal das richtige Setup gefunden, zeigt sich ein sehr plastisches Bild auf der Leinwand, das vor allem im In-Bild-Kontrast und in der Schattenzeichnung herkömmlichem SDR überlegen ist, die HDR-Tiefe eines guten UHD-Fernsehers wird mangels Leuchtkraft aber nicht erreicht.

Schärfe und Videoverarbeitung

Hauptargument für den UHZ65UST ist die Bild­größe von bis zu 130 Zoll, die um ein Vielfaches größer ist als bei jedem Fernseher. Entsprechend wichtig ist der Aspekt der Schärfe und Detailauflösung, denn der Zuschauer sitzt im Verhältnis zur Größe viel näher am Geschehen als bei einem Fernseher.

Auch ohne speziellen Farbfilter gelingt dem Optoma Laser-TV eine gute Abdeckung des Kinofarbraums.

Wie bereits erwähnt kommt aus Kostengründen im Inneren des Optoma ein Full-HD-Chip zum Einsatz, dessen Auflösung durch das sogenannte „XPR Shifting“ vervierfacht wird. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Dem UHZ65UST gelingt eine sehr gute Reproduktion feiner 4K-Details und er wirkt auch aus näheren Betrachtungsabständen schön scharf. Das Niveau des LG Vivo mit seiner Nativ-Auflösung von 2.715 x 1.527 Pixel wird zwar nicht erreicht, was dem Erlebnis aber keinen Abbruch tut. Erfreulich gut wird die Auflösung durch eine 4K-taugliche 120-Hz-Zwischenbildberechnung ergänzt, die dafür sorgt, dass auch in schnelleren Bewegungen die gute Schärfe erhalten bleibt. Dieses Feature dürfte vor allem Sportfans freuen. Insgesamt wird eine gute 4K-Darstellung gewährleistet, bei der der Zuschauer keine Schärfe vermisst.

 

Der gute Ton

Optoma bewirbt beim UHZ65UST ein besonders leistungsfähiges Soundsystem der Marke „Nu-Force“, die Optoma vor einigen Jahren übernommen hat. Es besteht aus getrennten Einzelchassis und überraschte uns positiv: Dem UHZ65UST gelingt nicht nur ein voluminöses Klangbild, das den meisten Fernsehern überlegen ist, sondern bietet auch differenzierte Höhen und eine klare Sprachverständlichkeit. Hier vermisst man nichts, wer es eine Nummer größer haben will, kann aber auf externe Soundsysteme ausweichen.

Das Nuforce Soundsystem sorgt dank leistungs­fähiger Einzelchassis für ein gutes Klangvolumen.

In Sachen Bildqualität steht und fällt das Ergebnis mit der intelligenten Rauminstallation. Berücksichtigt man die Grundcharakteristika einer Projektion, so bietet sich auch im Alltag stets ein ansprechend helles und kontrastreiches Bild, das nichts vermissen lässt. Die größten Defizite gegenüber TV-Technologien sind beim Schwarzwert zu verzeichnen, dafür ist der Laser-TV im Blickwinkel und vor allem der Entspiegelung überlegen. Egal, was für einen Screen man einsetzt, die matte Oberfläche ist frei von Reflexionen. Dies, zusammen mit der überdimensionalen Bildgröße, die mit herkömmlicher Fernsehtechnologie nach wie vor nicht realisierbar bzw. bezahlbar (siehe auch „Fernseher für Millionäre“ in Ausgabe 11-2019) ist, erzeugt ein vollkommen neues TV-Erlebnis, das viele so bisher nicht kennen.

Der Testbericht Optoma UHZ 65UST (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 3300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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LG Largo 4K HU70LS (Test)

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LG hat mit der Magic Remote eine vorzügliche Fernbedienung für seine Fernseher geschaffen, die jetzt auch Beamer-Besitzer bekommen: Interne Bewegungssensoren ermög lichen eine Steuerung des Mauspfeils wie ein Laserpointer.

Es war kein High-End-Modell einer klassischen Projektormarke, das vor vier Jahren Beamer-Geschichte geschrieben hat, sondern ein kleines wie innovatives Modell von LG. Die Rede ist vom LG PF1500 alias Largo, der mit langlebiger LED-Lichtquelle, smartem TV-Betriebssystem, WLAN und einem eleganten Chassis den Puls der Zeit getroffen hatte und zu einem der erfolgreichsten Beamer wurde.

Das Nachfolgemodell HU70LS arbeitet ebenfalls mit einer LED-Lichtquelle, wurde aber um eine 4K-Darstellung samt Zwischenbildberechnung, Kinofarbraum DCI, HDR und dem aktuellen LG Smart- Betriebsystem WebOS 4.5 erweitert – zudem bietet das Chassis mehr Flexibilität. Diese Optimierungen haben natürlich ihren Preis: Mit 1.900 Euro kostet der Largo4K rund 500 Euro mehr als sein Vorgänger.

Ausstattung und Praxis

Bereits auf den ersten Blick macht das neue Chassis deutlich, dass es sich um einen für das Wohnzimmer prädestinierten Beamer handelt. Mit schlichter Eleganz in weißer Farbe integriert sich der 31 Zentimeter breite und 21 Zentimeter tiefe Bildwerfer unauffällig zwischen Sofa, Sideboard und Schrankwand. Der Zoom des Objektives wurde ebenfalls verbessert: Mit einem Projektionsabstand von der 1,22- bis 1,53-fachen-Bildbreite sind die üblichen Leinwandgrößen mit dem HU70LS problemlos realisierbar.

So weit so gut, wenn da nicht dieses externe Netzteil wäre: Tatsächlich hat man auf eine Integration im Hauptgehäuse verzichtet, sodass man den 19 Zentimeter langen „Klotz“ ebenfalls unterbringen muss. Vor allem bei einer Deckenmontage ist das leichter gesagt als getan, denn die (unveränderbare) Kabellänge zwischen Netzteil und Beamer beträgt gerade mal 1,5 Meter, reicht also bei normaler Deckenhöhe nicht bis zum Boden. Hier ist Kreativität oder ein Deckenhaltermit Zweitfach für ein Netzteil notwendig.

Neben zwei HDMI-Anschlüssen (einer davon mit ARC) fi nden sich auf der Rückseite unter anderem zwei USB-Buchsen, ein optischer Audio-Ausgang, ein Kopfhörer-Anschluss und ein LAN-Eingang.

Alleinstellungsmerkmal ist die LED-Lichtquelle, die mit einer Lebensdauer von 30.000 bis 50.000 Stunden alle anderen Beleuchtungstechnologien inklusive Laser hinter sich lässt. Auch im Stromverbrauch ist der Largo4K sparsam und begnügt sich mit maximal 200 Watt, vergleichbare Modelle mit herkömmlicher UHP-Lampe benötigen rund das Doppelte. Ein weiterer Nebeneffekt der LED-Beleuchtung ist ein großer Farbraum, der lautHersteller zu über 90 Prozent den Kinofarbraum DCI P3 abdecken soll.

Zusammen mit einer HDRSignalverarbeitung wird der Largo 4K-kompatibel mit UHD-Premium-Inhalten, wie man sie auf der UHD-Blu-ray findet. Die 4K-Auflösung wird in dieser Preisklasse selbstredend nicht nativ abgebildet, sondern durch das XPR-Pixelshift neuester Generation erzeugt.

LED Projektoren verfügen über drei oder mehr separate Lichtquellen, für jede Grundfarbe eine eigene. Das vereinfacht den Lichtweg.

Die LED-Technologie bietet gegenüber Lampe und Laser entscheidende Vorteile: Ausschließlich bei LED liegen alle drei Grundfarben als eigene Lichtquelle vor, sodass eine Farbfilterung per Farbrad entfällt. Stattdessen werden die drei LEDs (eine rote, eine grüne und eine blaue) wie eine Ampel mit bis zu 400 Hertz„durchgeschaltet“, was durch die schnellere Frequenz mit kürzeren Auszeiten für einen weniger starken Regenbogeneffekt sorgt.

In der Spektralanalyse zeigen LEDs besonders reine Farbfrequenzen, weshalb sie zur Darstellung von kräftigen Farben ohne zusätzliche Filterung in der Lage sind.

Ganz regenbogenfrei ist der Largo4K dennoch nicht. Der grüne Kanal ist bei ihm gleich doppelt vertreten, wodurch die kalibrierte Lichtausbeute signifi kant gesteigert werden konnte. Hierfür kam eine blaue LED zum Einsatz, die ein Trägermaterial zum Emittieren von grünem Licht anregt.

Der aufgespannte Farbraum deckt rund 90 Prozent des DCI-P3-Kinofarbraumes ab.

LED-DLP-Projektoren verzichten auf jede Form von Mechanik, was sie langlebig und robust macht. Ein weiterer Vorteil liegt in der Reinheit des LED-Lichtes: Die Spektralanalyse zeigt, dass die LEDs in den besonders farbreinen Spektralanteilen am meisten Licht emittieren. Dadurch wird ohne Lichtverlust ein großer Farbraum aufgespannt, was sich mit Hinblick auf UHD-Premium-Inhalte mit originalem Kinofarbraum DCI P3 als besonders nützlich erweist.

Der Largo 4K verdankt seine höhere Lichtausbeute einem zweiten Grünkanal, der mithilfe einer Phosphor- Hybrid-LED erzeugt wird.

Größte Limitation und Hauptgrund, weshalb sich LEDs bei Projektoren bisher nicht durchgesetzt haben, ist die Lichtleistung, die mit maximal 1.000 kalibrierten Lumen noch hinter den Laser- und Lampenvarianten liegt. Aber: Durch ihre viel längere Lebensdauer „starten“ LED-Beamer zwar mit weniger Lichtleistung, halten diese aber wesentlich stabiler über einen viel größeren Zeitraum und verlieren daher während ihrer Nutzung wesentlich weniger Lichtleistungals UHP-Lampen oder Laser.

Da die reaktionsschnellen LEDs wie eine Ampel sequentiell in hohen Frequenzen geschaltet werden können, entfällt das Farbrad und der Regenbogeneffekt wird minimiert

Das Geheimnis des Erfolges der Largo-Reihe liegt vor allem in ihrer smarten Netzwerktauglichkeit. Einmal im Betrieb zeigt der HU70LS ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das seine wahre Stärke ausmacht: Als einziger Projektor seiner Klasse bietet er ein smartes Betriebssystem neuester Generation. Als TV-Hersteller hatte es LG da natürlich einfach, denn die Ingenieure mussten lediglich das von den Flachbild-Kollegen bekannte WebOS auf den Beamer adaptieren. Das ist so gut gelungen, dass es auf dem kleinen Largo4K genauso flüssig und intuitiv läuft wie auf riesigen Fernsehern.

Die Streaming-Apps (hier Amazon Prime) machen den Largo4K unabhängig von externen Zuspielern und sorgen gleichzeitig für die bestmögliche Aufl ösung.

Mit dabei sind auch alle relevanten Streaming-Apps wie YouTube, Netflix, Amazon Prime Video, DAZN, Sky und viele mehr, so dass auf einen externen Zuspieler verzichtet werden kann, da der LG-Projektor auch integrierte Stereo-Lautsprecher mit 2 x 3 Watt an Bord hat. Vor allem für einen 4K/HDR-Projektor ist das nützlich, weil die Apps automatisch die beste Qualität aufbereiten, ohne dass man sie konfigurieren muss. Für all dies benötigt der Largo4K nichts anderes, als einen Internetzugang, der per LAN oder WLAN erfolgen kann.

Der Home-Screen von WebOS bietet einen intuitiven Überblick über alle Apps und Funktionen. Ein Wechseln zwischen den Anwendungen ist jederzeit möglich.

Ein USB-Mediaplayer spielt Fotos, Videos und Musik ab. Auch die „Magic Remote“ hat der HU70LS von der TV-Sparte geerbt, die wie ein virtueller Laserpointer die Bedienung zum Kinderspiel macht. Alles in allem ist der LG Largo4K der erste UHD-Beamer seiner Klasse, der sich wie ein Fernseher bedienen lässt.

Selbst ein schneller Browser ist in WebOS integriert, die Eingabe von Webadressen und Suchbegriffen ist per Fernbedienung aber etwas mühsam.

Licht und Farbe

Ein Blick in die technischen Daten überrascht in Bezug auf die Lichtleistung, denn diese ist mit 1.500 Lumen nicht höher angegeben als beim Vorgänger. Auch heute stellt dies für einen LED-Beamer einen sehr guten Wert da, denn in Sachen Lichtleistung haben LEDs die größten Defizite gegenüber Laser und Lampe. Trotz der identischen Werksangabe fällt im Praxistest schnell auf, dass der Largo4K deutlich heller erscheint als der Vorgänger und sich selbst vor Konkurrenten mit höherer Werksangabe wie dem BenQ W2700 nicht verstecken muss. Der Grund liegt in dem geringeren Verlust durch die Kalibrierung: Nur rund 30 Prozent gehen durch die Farbkorrektur verloren, sodass der Largo4K mit rund 1.000 Lumen genügend Helligkeit für Bildbreiten bis über 3 Meter Breite bereitstellt.

Das große und schwere externe Netzteil ist im wahrsten Sinne des Wortes „ein Klotz am Bein“, das sich bei Deckenmontage nicht leicht verstecken lässt.

In Sachen Dynamikumfang wurden ebenfalls Verbesserungen erzielt, mit einem Kontrastverhältnis von maximal 1.500:1 liegt der Largo4K in Sachen Schwarzwert dennoch deutlich entfernt von vielen Konkurrenten und der Werksangabe von 150.000:1. Grund dafür ist das Fehlen eines dynamischen Echtzeitdimmings, das gerade bei einem LED-Beamer besonders effektiv zu realisieren wäre.

Schade, hier wurde Potenzial verschenkt. Der gute In-Bild-Kontrast von 300:1 sorgt dennoch für eine ansprechende Bildplastizität in Mischszenen. Wie alle LED-Beamer hat auch der HU70LS einen Hang zur bunten Farbdarstellung, die durch die meisten Werks-Presets betont wird. Im umfangreichen Bildmenü inklusive Color Management kann man dem Beamer aber eine natürliche Farbreproduktion entlocken.

HDR-Wiedergabe

Spielt man dem Largo4K UHD-Blu-rays zu, zeigt sich ein besonderer Vorteil der LED-Lichtquelle: Während fast alle anderen Beleuchtungstechniken für den Kinofarbraum lichtschluckende Farbfilter benötigen, erreicht das reine LED-Farbspektrum ohne weitere Filterung eine Abdeckung von 89 Prozent. Damit stehen Inhalte bis zu 1.000 kalibrierte Lumen zur Verfügung, während viele andere Modelle dieser Preisklasse auf unter 700 Lumen fallen. Gerade für HDR-Inhalte ist dies von Vorteil, weil der Beamer mehr Reserven für Spitzlichter zur Verfügung stellen kann.

Zusammen mit einer integrierten dynamischen HDR-Anpassung zeigt der Largo4K eine plastische Bildwiedergabe mit glaubwürdigen und (wo gewollt) kräftigen Farben. Seine Achillesferse liegt im Hinblick auf HDR im gräulichen Schwarzwert, der dunklen, kontrastarmen Szenen die Tiefenwirkung raubt. Hier kann der Largo4K die feine Signal-Nuancierung von 10-bit- HDR nicht auf die Leinwand bringen.

Schärfe und Videoverarbeitung

Wichtiges Qualitätsmerkmal von UHD-Premium ist die hohe Detalauflösung. Hier greift der HU70LS als DLP-Projektor auf die XPR-Shift-Technik von Texas Instruments zurück, die in mittlerweile dritter Generation ausgereift agiert: Ein Aktuatorglas hinter dem Objektiv „schiebt“ die Pixel optisch sequenziell und vervierfacht damit die Auflösung des nativen Full-HD-Chips auf acht Megapixel – durch die hohe Geschwindigkeit bleibt dies vom Auge unbemerkt.

Auch aus dem heimischen Netzwerk kann sich der Largo4K bedienen.

Natives 4K-Niveau wird zwar nicht erreicht, gegenüber Full-HD zeigt sich aber eine gesteigerte Detailauflösung. Auch dem Objektiv gelingt dabei eine angemessen scharfe Vergrößerung auf die Leinwand, im Randbereich war bei unserem Testsample aber ein gewisser Abfall zu erkennen. Auf Signalebene profitiert der Largo4k erneut von seinen TV-Kollegen aus gleichem Hause: Von ihnen hat er eine vollwertige 4K-Zwischenbildberechnung geerbt, die nur wenige Artefakte erzeugt, gut auf den persönlichen Geschmack getrimmt werden kann und die Bewegungsschärfe sichtbar steigert. Auch das ist in dieser Preisklasse alles andere als selbstverständlich.

Der Testbericht LG Largo 4K HU70LS (Gesamtwertung: sehr gut, Preis/UVP: 1900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Epson EH-LS500 (Test)

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Nach dem LG Vivo HU85LS und dem Optoma UHZ 65 UST testen wir mit dem Epson EH-LS500 den dritten 4K-Ultrakurzdistanz-Projektor innerhalb weniger Monate. Sowohl beim Preis als auch bei der Technik unterscheidet sich der Epson deutlich von seinen Mitbewerbern.

Die Projektorgattung der Wohnzimmer-optimierten Ultrakurzdistanz-Beamer mit Laserlichtquelle, von der Industrie werbewirksam „LaserTV“  getauft, ist noch sehr jung – dennoch beginnt schon der Kampf der Technologien. Während die meisten Modelle auf die DLP-Technik von Texas Instruments zurückgreifen, geht Epson eigene Wege mit eigener Technik: Mit dem „EH-LS500“ haben die Beamer-Experten nun die erste eigene Ver-sion eines LaserTVs mit 3LCD-Engine zur Bild-erzeugung auf den Markt gebracht. Mit 3.000 Euro ist er zudem um einiges günstiger als die Mitbewerber. Wir gut ist diese LCD-Alternative im Vergleich zur DLP-Konkurrenz?

Die individuellen Vor- und Nachteile der unterschied­lichen Projektionstechnik ziehen nun auch in die „LaserTV“-Gerätegattung ein: Ein 3-Chip-LCD-Projektor wie der Epson LS500 hat den Vorteil, dass im Gerät eine echte Farbmischung stattfindet und den Beamer so ein farbiges „Positiv“ als Bild verlässt und auf die Leinwand projiziert wird. Es ist frei von Artefakten und äußerst augenfreundlich.

Auch die DLP-Lightengine erzeugt weißes Licht aus blauen Laserdioden und gelbem Phosphor. Als Single-Chip-Projektion muss es aber sequentiell durch ein Farbrad in seine Grundfarben gefiltert werden. Diese verlassen nacheinander in hoher Frequenz den Projektor, unsere Augen sehen nur eine „R->G->B“ Abfolge.

Bei der Single-Chip-DLP-Projektion erfolgt die Farbdarstellung hingegen sequentiell mit rund 200 Hz, die Farbmischung findet erst durch die Trägheit der Augen im Gehirn des Betrachters statt. Reagiert man hier empfindlich, wirkt das Bild unruhig ermüdend und zeigt gelegentlich den bekannten „Regenbogeneffekt“. Auch in der Farbtiefe ist die analog arbeitende LCD-Technik im Vorteil gegenüber der volldigitalen DLP-Steuerung per Pulsweitenmodulation.

Die LCD-Lightengine erzeugt in einer Kombination aus blauem Laserlicht und gelbem Phosphor weißes Licht, das anschließend in seine drei Grundfarben aufgeteilt wird. Jeder Farbkanal wird durch ein eigenes Panel moduliert und durch ein Prisma wird ein echtes Farbbild aus dem Projektor geführt.

Umgekehrt bietet die DLP-Technologie Vorteile in Konvergenz, In-Bild-Kontrast und Kantenschärfe, was der Detaildarstellung und Bildschärfe zugutekommt. Der Seheindruck beider Systeme ist daher signifikant unterschiedlich und welche Variante den persönlichen Sehgewohnheiten am besten entspricht, kann man nur in einem Direktvergleich selbst ermitteln.

Ausstattung und Installation

Die Fernbedienung mutet wie eine Kopie der Amazon-FireTV-Variante an. Sie arbeitet aber nicht mit Funk wie ihr Vorbild.

Als bisher einziges Modell unter den Ultrakurz-distanzprojektoren ist der LS500 in Schwarz und Weiß erhältlich, was eine gute Abstimmung auf die eigene Wohnzimmereinrichtung ermöglicht. Wie alle LaserTVs erzeugt der LS500 nicht nur ein Bild, sondern versorgt den Zuschauer auch mit dem passenden Ton, wofür sich an der Frontseite des Chassis zwei Lautsprecher als Stereo-Setup befinden. Sie werden sichtbar, wenn man die Stoffblende abnimmt. Neben den zwei Chassis mit jeweils 10 Watt Leistung kommt ein „Notbedienfeld“ zum Vorschein (für den Fall einer defekten oder verlegten Fernbedienung) sowie ein Medienschacht mit eigenem HDMI-Eingang und USB-Stromanschluss, in dem man einen Google Chrome Stick & Co. verstecken kann.

Obwohl als „Android TV“ beworben, ist der Epson LS500 im Gegensatz zum LG Vivo oder dem Optoma UHZ65UST nicht wirklich „smart“, sondern verwendet dasselbe Betriebssystem wie die Heimkino-Frontprojektoren aus eigenem Hause. Dieses profitiert davon, dass es im Laufe der Jahre „gereift“ ist und in dieser Generation detaillierte und präzise agierende Bildeinstellparameter liefert und zugleich übersichtlich strukturiert ist.

Vollkommen neu ist hingegen die auf das Wesentliche reduzierte Fernbedienung, die offensichtlich dem Signalgeber der Amazon-FireTV-Modelle nachempfunden wurde. Uns gefällt‘s, wünschenswert wäre eine Beleuchtung für die Nutzung in abgedunkelter Umgebung.

Smarte Betriebssysteme für Fernseher sind nicht leicht zu entwickeln: Neben einer intuitiven Bedienung müssen leistungsfähige Apps für Streaming programmiert und für alle möglichen Anbieter ab dem Tag der Markteinführung zur Verfügung stehen.

Diese sind aber nur mit entsprechenden Lizenzen der derzeitigen Marktführer wie Netflix, Amazon & Co. möglich, die gerade für Nischenprodukte wie einen LaserTV schwer zu erlangen sind. Epson hat sich deshalb entschieden, statt einer halbherzig selbst programmierten Smartoberfläche mit kleiner Infrastruktur lieber einen Schacht im Chassis zu integrieren, in dem unsichtbar ein Amazon Fire TV oder Google Chromecast versteckt werden kann. Durch die Option der CEC-Steuerung per HDMI ist es dabei sogar möglich, beide Geräte mit ein und derselben Fernbedienung zu steuern, sodass das Bedienerlebnis von einem integrierten System gar nicht so weit entfernt ist. Unserer Meinung nach hat Epson in dieser Hinsicht die richtige Entscheidung getroffen, zumal so durch Neukauf der Sticks die smarten Features immer auf dem neuesten Stand gehalten werden können, schließlich kosten die subventionierten Zuspieler von Google und Amazon nicht die Welt.

In einem „Geheimfach“ hinter der Stoff-Front lässt sich ein Google Chromecast oder Amazon FireTV verstecken. Für kleines Geld kann man so den LS500 smart machen.

Wie alle LaserTVs verfügt der LS500 über keinen integrierten TV-Tuner, man ist also auf einen externen Kabel- oder Satellitenreceiver angewiesen, den man mit dem LS500 verkabeln muss. Alle notwendigen HDMI-Anschlüsse befinden sich auf der der Wand zugewandten Seite, sodass alle Kabel elegant hinter dem Gerät verlegt werden können.

Widmen wir uns dem inneren Aufbau und den daraus resultierenden Aufstellungseigenschaften.  Schon auf den ersten Blick sieht man dem Epson LS500 an, dass er anders ist als seine DLP-Kollegen: Anstelle eines Glasfensters mit innen liegendem Parabolspiegel verfügt er über ein aufgesetztes „Fischaugenobjektiv“ in Richtung Wand. Der sich dadurch ergebende Aufbau kostet das Chassis optische Eleganz und erinnert eher an einen Overheadprojektor aus der Schulzeit. Epson begründet die Entscheidung mit einer besseren optischen Randschärfe (dazu später mehr). Die aussagekräftigste Angabe in Sachen Projektionsabstand bei Ultra-kurzdistanzbeamern ist die Gesamttiefe von der Wand bis zur Vorderkante des Gerätes, also gleichsam die Tiefe, die das unterliegende Lowboard aufweisen sollte. Für die beliebte und gängigste Bildgröße bei LaserTVs von 100 Zoll (254 Zentimeter) Diagonale beträgt diese 80 bis 85 Zentimeter und übersteigt damit die Tiefe vieler Lowboards, was eine platzsparende Wohnzimmerintegration nicht gerade erleichtert.

Die Anschlüsse befinden sich allesamt auf der Geräterückseite, die der Projektionswand zugewandt ist. Dadurch stören die zuführenden Video- und Stromkabel nicht.

Wie bereits erwähnt, kommt beim LS500 eine LCD-Lightengine zum Einsatz, bei der alle Komponenten inklusive der Panels von Epson selbst gefertigt werden. Epsons LCD-Projektoren haben sich in den letzten Jahren als langlebig, hell und augenfreundlich erwiesen, in Kombination mit der Laserlichtquelle ist hier eine ähnliche Lebensdauer zu erwarten wie bei herkömmlichen Fernsehern oder der DLP-Kurzdistanz-Konkurrenz. Für die notwendige Kühlung sorgt ein aktives Lüftersystem, das im hellsten Modus nicht zu überhören ist. Empfindlichen Ohren sind daher der niedrige oder mittlere Helligkeitsmodus zu empfehlen. Regelmäßig kontrollieren und reinigen sollte man bei einem LCD-Projektor auch den Hepafilter am Lufteinlass, denn eintretende Staubkörner könnten sich auf eines der LCD-Panels setzen und so für Flecken im Bild sorgen. Wenn das passiert, sollte der Fachhändler kontaktiert werden, weil man das Chassis dazu öffnen muss.

 

Der LS500 ist zum UHD-Premium-Standard, bestehend aus High Dynamic Range (HDR), BT2020 Farbraum und 4K-Auflösung, kompatibel. Letztere liegt aber nicht nativ auf den Panels vor, sondern wird durch das etablierte „Pixelshift“-System realisiert, bei dem ein vibrierendes Glas die Pixel diagonal verschiebt und so verdoppelt. Rechnerisch erhält man mit 4 Mega-pixeln aber nur die halbe UHD-Auflösung. Diese Pixelverdopplung erfolgt sequentiell in einer Frequenz von 120 Hz, sodass das „Pixelschieben“ vom Auge unbemerkt bleibt.

Licht, Farbe und HDR

Da sich ein LaserTV wie ein normaler TV auch in Wohnzimmern ohne Abdunklung gegen Tageslicht durchsetzen muss, benötigt er eine deutlich höhere Lichtleistung als herkömmliche Heimkino-Projektoren. Epson gibt in den technischen Daten eine eindrucksvolle Lichtleistung von 4.000 Lumen an. In der Praxis ist der Verlust durch die Kalibrierung erstaunlich gering, die von uns gemessene Helligkeit von 3.500 Lumen bei guter Farbtemperatur ist deutlich heller als der Großteil der Konkurrenz. Die Messergebnisse bestätigen sich auch im Sehtest: Es gelingt dem LS500 selbst in nicht abgedunkelten Räumen eine ansprechend helle Bilddarstellung, vor allem bei herkömmlichem TV-Material mit wenig Schwarzanteilen. In dieser Disziplin wird er dem Label „LaserTV“ gerecht.

Das Bildmenü des LS500 ist zu den Heimkino-Brüdern unverändert. Das ist gut, denn es werden zahlreiche leistungsfähige Bildparameter angezeigt.

So hilfreich die hohe Helligkeit bei Sport, Talkshows oder Dokumentationen auch ist, bei Spiel-filmen mit einem hohem Schwarzanteil schlägt sie in einen Nachteil um: Denn durch seinen limitierten nativen Kontrast von rund 900:1 gelingt dem LS500 nur ein mäßiger Schwarzwert, der zudem unter einem leichten Blaustich leidet. Je dunkler eine Filmszene, desto mehr erscheint Schwarz als grauer Nebel und raubt dem Bild Plastizität. Um dem entgegenzuwirken, haben die Ingenieure der Laser-Engine ein adaptives Dimming spendiert, das den Dynamikumfang auf rund 3.700:1 steigert, was sich in einer Verbesserung des Schwarzwertes äußert. Leider ist der programmierte Schwellenwert, ab dem das Dimming greift, recht tief angesetzt. In der Praxis bedeutet das, dass eine Filmszene schon arg dunkel sein muss, damit die Laserlichtquelle die Helligkeit nachkorrigiert. Unterm Strich sind die DLP-Modelle in Sachen Schwarzwert und In-Bild-Kontrast dem LS500 überlegen.

Die meisten Ultrakurzdistanzprojektoren erzeugen ihre Weitwinkligkeit durch einen Parabolspiegel in Kombination mit einem klassischen Objektiv. Epson macht es genau anders herum: Ein klassischer, ebener Oberflächenspiegel im 45-Grad-Winkel lenkt das Bild Richtung Wand und ein Fischaugenobjektiv streut es extrem in Breite und Höhe.

Die Projektionsoptik ist ein aufwändiges „Fischauge“ aus Vollglas, das eine gleichmäßig gute Schärfe gewährleisten soll. Leider macht dieser Aufbau größere Abstände notwendig.

Dieser Ansatz ist zweifelsohne aufwändig und teuer und sorgt für eine gute Schärfe auf der gesamten Bildfläche. Doch er macht auch größere Projektionsabstände erforderlich, die sich bei gängigen Lowboard-Tiefen von 40 bis 50 Zentimeter im Wohnzimmer schwer realisieren lassen. In vielen Fällen könnte eine individuell geschreinerte Lösung notwendig sein. Wer den Platz nicht hat oder den Aufwand scheut, muss mit kleineren Bildgrößen von 80 oder 90 Zoll vorliebnehmen.

Wichtig für jeden Projektor ist es, dass er seine Lichtleistung mit einer möglichst akkuraten Farbreproduktion kombinieren kann, die sich in der Einhaltung der Videonormen bei Farbtemperatur und Farbraum äußert. In Sachen Farbtemperatur gibt es dabei keine Kompromisse, bei Wahl der richtigen Presets ist sie gut auf die Norm von 6500K / D65 abgestimmt. Zudem kann sie dank der präzise arbeitenden RGB-Regler bei Bedarf effektiv nach-kalibriert werden. Weniger perfekt sieht es bei den verwendeten Grundfarben aus, die den Farbraum aufspannen: Rot und Blau liegen nahe bei ihren Zielwerten, doch Grün verfehlt seinen deutlich, ist in der Tönung zu gelblich. Ein gelbliches Grün ist ein typischer Trick, um mehr Helligkeit zu erzeugen, denn Gelb transportiert mehr Licht für unser Auge als Grün. Je gelber die Grundfarbe Grün, desto mehr Lichtleistung lässt sich mobilisieren. Unter praktischen Gesichtspunkten sieht unsere Farbraummessung dramatischer aus, als der tatsächliche Seheindruck, denn ohne Referenz sieht das Grün des LS500, vor allem auch durch die hohe Lichtleistung, kräftig und glaubwürdig aus. Alles in allem ist die Farbdarstellung angenehm natürlich, eine bessere Normperfektion wäre dennoch wünschenswert.

Die Detailauflösung des „4K Enhancements“ ist gut, erreicht aber im Direktvergleich nicht dasselbe Niveau wie das native 4K-Original. Dies überrascht kaum, denn selbst mit Pixelshift erreicht der LS500 nur die halbe UHD-Auflösung.

Wie schon erwähnt, ist der Epson LS500 mit den neuen HDR-Videostandards kompatibel. In der Helligkeit ist der LS500 dank seiner hohen Lichtleistung gut gerüstet, doch in Kontrast und Farbraum verfehlt er die Zielwerte deutlich. Dennoch gelingt es ihm, HDR-Signale ansprechend an seine eigenen Leistungsdaten anzupassen, sodass die Bilddarstellung farblich natürlich und hell auf der Wand erscheint. 

Schärfe und Videoverarbeitung

Als letzte Testkategorie verbleibt die Bildschärfe, vor allem bei UHD-Material, denn der LS500 wird als 4K-Gerät beworben. Wie bereits erläutert, verfügt der Epson LS500 über eine native Full-HD-Auflösung (zwei Megapixel), die per Pixelshift (von Epson „4K Enhancement“ getauft) auf vier Megapixel verdoppelt wird. Richtig gut ist die optische Schärfe, tatsächlich zeigte unser Testexemplar über die gesamte Fläche eine homogene Schärfe, was keine Selbstverständlichkeit bei Ultrakurzdistanz-Projektionen darstellt. Im Ergebnis zeigt sich ein analoger Bild-Look ohne Pixelstruktur mit einer gegenüber herkömmlichem Full-HD sichtbar gesteigerten Detaildarstellung. Wie schon bei den anderen Bildaspekten profitiert der LS500 von den neuen Bildstandards, ohne sie auszureizen.

Der Epson LS500 hat eine starke HDR-Signalverarbeitung, doch in dunklen Szenen fehlt es ihm an Kontrast, sein grauer Schwarzwert mindert die Bilddynamik.

Ähnlich verhält es sich bei der Bewegungsschärfe, die vor allem durch eine 120-Hz-Zwischenbildberechnung (MEMC: „Motion estimation motion compensation“) erhöht werden kann. Sie ist  beim LS500 identisch zum TW9400 (Test in 3-2019) und steht damit nur für Full-HD-Inhalte zur Verfügung und produziert Artefakte, sodass der Einsatz aus unserer Sicht nicht empfehlenswert ist. Bei einer UHD-Zuspielung stellt sich die Frage gar nicht erst, denn hier ist sie nicht aktivierbar. Für Filmpuristen ist das natürlich kein Problem, denn bei abgeschalteter Zwischenbildberechnung  reproduziert der LS500 die originale 24-Hz-Kinofrequenz, sodass Spielfilme ohne störendes 3:2-Pulldown-Ruckeln auskommen.

Beim Klang offenbaren viele Fernseher Schwächen, denn ihre dünne Bauweise gibt den Lautsprechern wenig Resonanzraum, um einen voluminösen Klang zu ermöglichen. Ultrakurzdistanzprojektoren sind bauartbedingt im Vorteil, da sie mehr Tiefe aufweisen und so – in der Theorie –  eine ähnliche Tonqualität wie eine Soundbar erreichen können. Jedoch hat man dieses Potenzial beim Epson LS500 nicht ausgeschöpft: Die integrierten Lautsprecher produzieren wenig Bass und Volumen und ähneln klanglich einem 0815-Flatscreen.   

           

        

Der Testbericht Epson EH-LS500 (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 3000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2020 erschienen.

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Epson EH-TW7000 (Test)

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Epson legt allen Heimkinoprojektoren dieselbe zuverlässige und sehr gut strukturierte Fernbedienung bei.

Epson ist einer der erfolgreichsten Hersteller von Heimkinobeamern und mittlerweile einziger Vertreter der 3LCD-Gattung. Auch die jüngste Generation der Einstiegsmodelle arbeitet mit dieser Technik, hier hatte uns der 1.700 Euro teure TW7100 bereits als preiswerter Wohnzimmerallrounder überzeugt (Test in 5-2020). Dass es noch günstiger geht, möchten die Japaner mit dem TW7000 beweisen, der mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.400 Euro sogar günstiger als die meisten Fernseher ist, die wir in unserem Testlabor begrüßen dürfen. Doch wie viel Großbild kann man für diesen Preis erwarten?

Ausstattung & Technik

Rein äußerlich überrascht der TW7000 mit seinem Chassis, das bis auf wenige kosmetische Änderungen (fehlender Zierstreifen am Objektiv) identisch zu dem des TW7100 erscheint. Mit dem Chassis hat er auch die flexiblen Aufstellungseigenschaften (1,6-faches Zoomobjektiv, 60 Prozent vertikaler und 24 Prozent horizontaler Lensshift) geerbt, die Leinwandbreiten von 2,5 bis 3 Meter auch bei normalen Wohnzimmergrößen ermöglichen. In seiner Preisklasse setzt der TW7000 damit Maßstäbe. Auch die LCD-Panels wurden unverändert übernommen, sie stammen aus Epsons eigener Produktion und gehören zu der neuesten 1.920 x 1.080 Generation.

Die Abkürzung „LCD“ steht für „Liquid Crystal Display“, zu Deutsch „Flüssigkristallanzeige“: Jeder Bildpixel wird durch eine kleine autarke Kammer repräsentiert, in der Flüssigkeitskristalle das Licht modulieren und so die projizierte Helligkeit dieses Pixels bestimmen.

Drei autarke LCD Panels arbeiten im Projektor, für jede Grundfarbe ein eigenes. Diese LCDs polarisieren das einfallende Licht pixelgenau mittels rund 2 Millionen kleiner Kammern.

Diese Modulation besteht in diesem Schritt allerdings nicht aus einem „Dimmen“ , sondern ausschließlich aus einer vertikalen oder horizontalen Polarisation. Erst an einem speziellen Polfi lter hinter dem LCD wird das Licht, je nach Polarisierung, durchgelassen oder blockiert. Die Effi zienz dieser Lichtblockade hängt von der Qualität der eingesetzten Polfi lter ab.

Das Licht der Lampe wird durch einen Polfi lter vorpolarisiert, durch das LCD moduliert und durch einen zweiten Polfi lter schließlich gefi ltert.

Beim TW7000 kommen einfachere Polfi lter zum Einsatz, weshalb weniger Licht für Schwarz blockiert wird und der Schwarzwert heller erscheint. Präzise Polfi lter machen tatsächlich einen erheblichen Teil der Kosten der Light-Engine aus.

Die beworbene 4K-Kompatibilitäterhält das Gerät durch eine integrierte Pixelshift- Technologie, bei der ein vibrierendes Glas vor dem Objektiv das Pixelraster um einen halben Bildpunkt horizontal und vertikal versetzt. Da die verschobenen Pixel komplett in die „Lücken“ passen, wird die Aufl ösung gegenüber Full-HD tatsächlich sequenziell auf vier Megapixel verdoppelt, gegenüber UHD (acht Megapixel) wird aber nur die halbe Aufl ösung geboten. Signaltechnisch ist der TW7000 mit allen entsprechenden UHD-/HDR-Standards kompatibel, auch wenn er erwartungsgemäß in Farbumfang und Kontrast nicht in der Lage sein wird, diese optisch auszureizen. Sogar eine 120Hz-Zwischenbildberechnung ist wie beim 7100er an Bord. Unterschiede sucht man auch bei der Helligkeit vergebens, volle 3.000 Lumen werden beim TW7000 versprochen, was bei einem Heimkinobeamer dieser Preisklasse selten ist.

Vergleicht man die technischen Daten, werden Differenzen deutlich: Die integrierten Lautsprecher wurden ebenso wegrationalisiert wie sämtliche Steuerschnittstellen, sodass der Projektor nicht in einer Home-Automation integriert werden kann. Dies sind im Heimkinosegment verschmerzbare Abstriche und so bleibt der einzig gravierende Unterschied im Dynamikumfang, der beim TW7000 mit 40.000:1 laut Hersteller weniger als die Hälfte des TW7100 (100.000:1) betragen soll. Rechtfertigt dieser Unterschied aber wirklich die Preisdifferenz von 300 Euro?

Licht und Farbe

Wie alle Epson-Beamer erreicht auch der TW7000 seine maximale Lichtausbeute, wenn man den „Dynamik“-Modus wählt, der die native Lampenfarbtemperatur ohne Farbkorrektur auf die Leinwand wirft. Messtechnisch erreicht unser Testgerät hier 2.910 Lumen, was nicht nur erfreulich nahe an der Herstellerangabe liegt, sondern sogar den von uns vermessenen TW7100 um rund 100 Lumen übertrifft. Diese Werte bewegen sich allerdings im Rahmen der üblichen Serienstreuung. Ohne Farbkorrektur wirkt das Bild grünstichig, sodass der Dynamik-Modus nur zu empfehlen ist, wenn in nicht abgedunkelten Räumen alle Lichtreserven des Beamers mobilisiert werden müssen. Bei optimierter Farbdarstellung büßt der 7100er rund ein Drittel ein und erlangt 2.000 Lumen, was für einen Heimkinobeamer nicht nur dieser Preisklasse zur Referenzklasse gehört.

Die Anschlussvielfalt auf der Rückseite wirkt zwar spartanisch, aber streng genommen reichen zwei HDMI-Eingänge bei einem Heimkinobeamer durchaus aus.

Tatsächlich gelingt es, diese Lichtleistung unter perfekter Einhaltung aller HDTV-Normen (Farbraum & Farbtemperatur) zu erzielen, sodass der TW7000 farblich nicht nur besonders kräftig, sondern auch akkurat natürlich sein Bild an die Wand wirft. Mit den Stärken hat er allerdings auch die Schwächen des teureren Bruders geerbt: Diese Lichtleistung wird im „hohen“ Lampenmodus erzielt, bei dem eine entsprechend starke Kühlung der Projektionslampe und der LCDPanels gewährleistet werden muss, was in Anbetracht des kompakten Chassis zu einem hörbaren Lüftungsrauschen führt. Alternativ kann man den „Eco“-Modus aktivieren, der die Lampenleistung reduziert, dadurch weniger Kühlung benötigt und somit leiser arbeitet. 1.450 Lumen verblieben in diesem Fall bei unserem Testexemplar, was für einen Heimkinoprojektor noch immer eine überdurchschnittliche Leistung darstellt.

Doch Beamerexperten wissen: Die schwierigste Disziplin bei Heimkinobeamern liegt in der Höhe des nativen Kontrastumfanges, hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Nun geben die Hersteller selten den nativen Kontrastumfang ihrer Modelle an und Epson macht hier keine Ausnahme: Die beworbenen 40.000:1 beziffern lediglich den Dynamikumfang unter Einsatz der dynamischen Blende. Mit ihr lässt sich nahezu jedes gewünschte Ergebnis „programmieren“, weshalb diese Angabe wenig Aussagekraft über die tatsächliche Lichtleistung bietet. Viel spannender ist die Frage, wie hoch der native Kontrastanteil ausfällt und sich zu dem des größeren Modells TW7100 verhält. Wie haben zum Messinstrument gegriffen: Der native Kontrast von 980:1 zeigt einen Abfall von rund 30 Prozent, was sich auf die Bildplastizität auswirkt. Auch dynamisch (mit aktivierter adaptiver Blende) bleibt diese Differenz prozentual erhalten, effektiv arbeitet der TW7000 innerhalb eines Dynamikumfanges von 4.000:1. Im Verhältnis zur bereits erläuterten hohen Lichtleistung wirkt sich das limitierte Kontrastverhältnis vor allem auf den Schwarzwert negativ aus: Er überzieht dunkle Szenen mit einem Grauschleier, der dem Bild die Tiefe nimmt. Je weniger Schwarzanteile sich im Bild befi nden, desto mehr kommt der In-Bild-Kontrast zum Tragen, der mit 240:1 beim TW7000 ordentlich ausfällt und so eine ansprechende Bildplastizität erlaubt.

Die Plastizität des projizierten Bildes hängt stets vomKontrast ab. Doch Kontrast ist nicht gleich Kontrast, bei Beamern sind drei verschiedene Angaben zu unterscheiden und zu beziffern: Der native Kontrast umschreibt den Dynamikumfang, den das bilderzeugende Panel ohne zusätzliche Hilfe zu erzeugen vermag.

Im Falle des TW7000 entspricht dies dem Dynamikumfang, der durch die Lichtpolarisation des LCDs erzeugt wird. Er ist mit 980:1 sichtbar limitiert: Schwarz erscheint eher grau. Mittels einer adaptiven Lichtblende, die den Lichtstrom der Lampe in Abhängigkeit des Bild inhaltes reguliert, kann der Dynamikumfang um einen gewissen Faktor gesteigert werden, real meist auf das Vierfache, was beim TW7000 für einen Dynamikumfang von 4.000:1 sorgt. Da sich der maximale Schließgrad der Blende beliebig programmieren lässt (bis zu einer kompletten Schließung), kann der Hersteller in den technischen Daten nahezu jeden Wert angeben, auch wenn diese Angabe unter realen Bedingungen nicht erreicht wird.

Eine mechanische Blende reguliert den Lichtstrom und kann so den nativen Kontrast des Projektors sequenziell strecken (dynamischer Kontrast).

Herstellerangaben bezüglich des Kontrastes sind damit leider wertlos. Zu guter Letzt gibt es noch den In-Bild-Kontrast, der den Kontrast umschreibt, den ein Beamer gleichzeitig innerhalb eines Bildes erzeugen kann. Er wird genormt mit einem ANSI-Schachbrettmuster gemessen. Der TW7000 erreicht bei diesem Schachbrett einen Kontrast von 240:1 zwischen den schwarzen und weißen Feldern.

der Schachbrett-Messung wird der Kontrast zwischen den schwarzen und weißen Feldern gleichzeitig innerhalb eines Bildes gemessen. Er lässt sich daher durch adaptive Blenden kaum steigern.

Aus vorangegangenen Messungen lässt sich ebenfalls ableiten, dass Epson beim TW7000 nicht die dynamische Blende anders programmiert hat, sondern einfachere und in der Produktion günstigere Polfilter zum Einsatz kommen, die durch eine schwächere Polarisation keine so gute Lichtfilterung erlauben wie beim TW7100.

Schärfe & Signalverarbeitung

Nach den markanten Unterschieden in Schwarzwert und Kontrast kommen wir wieder zu Disziplinen, bei denen der TW7000 seinem großen Bruder ebenbürtig ist: Das Objektiv erzeugt über die gesamte Bildfläche eine gleichmäßige, gute Bildschärfe, die der nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten mehr als gerecht wird. Dementsprechend präzise werden Full-HD-Quellen auf die Leinwand projiziert. Durch die pixelgenaue Darstellung werden Interferenzen oder Zeilenflimmern effektiv verhindert. Alternativ kann der TW7100 mit UHD-Material gefüttert werden, was dank der Pixelshift-Technologie auch zu einer Qualitätssteigerung in der Detailabbildung führt. Aufgrund der halbierten Auflösung ist das Ergebnis aber nicht so scharf wie bei nativen 4K-Beamern oder DLPModellen, die mit anderen Shifttechnologien die vollen acht Megapixel erreichen.

Auch eine 120Hz-Zwischenbildberechnung ist an Bord, die allerdings nur bei Full-HD-Zuspielung aktiviert werden kann. Leider erzeugt diese regelmäßig Bildartefakte oder Ruckler und wird ihrer Aufgabe, die Bewegungsschärfe zu steigern, kaum gerecht. Ohne Zwischenbildberechnung werden 24p-Quellen wie Blu-ray mit 96 Hz projiziert, was einen authentischen Filmlook mit guter Bewegungsschärfe gewährleistet.

Bildqualität in der Praxis

Der TW7000 profi tiert vor allem von seiner hohen Lichtleistung. Mit 2.000 Lumen bei adäquaten Farben und 3.000 Lumen maximal kann er gut gegen Fremdlicht „strahlen“ und ermöglicht so eine Projektion in nicht komplett abgedunkelten Wohnzimmern. Bei hellen Bildinhalten macht er auch wegen seines hohen In-Bild-Kontrastes eine gute Figur. Diese Stärken zeigt er auch abends, aber bei düsteren Spielfi lmen zeigen sich Schwächen im Kontrast und Schwarzwert. Litt schon der TW7100 unter einem Nebelschleier, der dunklen Szenen die Bildtiefe raubt, so erscheint beim 7000er Schwarz noch grauer.

Bei UHD-Blu-ray-Zuspielung kann man daher auch nur von „Kompatibilität“ sprechen, denn weder in Kontrast noch Farbraum kann der TW7100 den HDR-Standard adäquat abbilden. Bei SDR hingegen ist seine Farbtreue hervorragend und alle Bildkompositionen wirken so, wie von den Filmemachern beabsichtigt.

Der Testbericht Epson EH-TW7000 (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Optoma UHZ65LV (Test)

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Möchte man einen Projektor ähnlich nutzen wie einen Fernseher, so muss er auch funktionieren, ohne dass man den Raum in eine Dunkelkammer verwandelt. Doch Wohnräume sind tagsüber von Fremdlicht durchflutet, das auf die Leinwand scheint und so das Bild regelrecht verwässert: Farben wirken fahl und der Kontrast geht in die Knie. Dagegen hilft nur eines: Projektionen in nicht abgedunkelten Räumen brauchen Lichtleistung, sehr viel Lichtleistung. Eigentlich ist vor allem Tageslicht so stark, dass ein Projektor gar nicht hell genug sein kann, um sich dagegen durchzusetzen. Die übliche Heimkino-Helligkeit von durchschnittlich 1.500 Lumen reicht bei Weitem nicht, es muss schon das Doppelte oder Dreifache sein.

Doch im Zeitalter der UHP-lampenbasierenden Projektoren fand man derart lichtstarke Modelle ausschließlich im Profibereich, mit entsprechend nicht wohnraumtauglichen Maßen, Design und Lüftungslautstärken. Zum Glück machen die Entwicklungen nicht Halt und die neue Kurzdistanz-Generation zeigt, dass dank der neuen Laser-Lichtquelle helle Beamer nicht mehr groß und laut sein müssen. Bei klassischen Front-Projektoren sieht es hingegen nach wie vor mau aus, wenn viel Licht gefragt ist. Dabei kann die Kombination aus lichtstarkem Projektor und streulichtabsorbierender Kontrast-Leinwand (Ambient Light Reduction) eine Alternative zum Fernseher darstellen.

Alle erdenklichen Anschlüsse sind auf der Rückseite vertreten, doch ausgerechnet bei den HDMI-Buchsen wurde gespart: Nur der zweite Eingang entspricht dem HDMI-2.0-Standard mit einer Bandbreite von 18 Gbit/s. Für den Betrieb abseits einer Surround-Anlage hat der Optoma zwei 4-Watt-Lautsprecher eingebaut (nicht im Bild).

Dieses Potenzial hat der taiwanesische Beamerhersteller Optoma anscheinend auch erkannt und bringt mit dem 3.800 Euro teuren DLP-Modell UHZ65LV ein ausgesprochen lichtstarkes Update seines Heimkino-Lasermodells UHZ65 (Test in audiovision 3-2018) auf den Markt. Mit 5.000 Lumen soll er endlich die helle Frontprojektion im Wohnzimmer ermöglichen.

Fast hat es den Anschein, als seien beim Hersteller Optoma die Buchstaben und Nummern ausgegangen, denn die aktuellen Modellbezeichnungen erschweren die Differenzierung der aktuellen-Heimkino Beamer, tragen doch alle den Namen UHZ65: Beim ursprünglichen UHZ65 handelt es sich um die Laser-Version des lampenbasierenden UHD65 mit entsprechenden heimkinotypischen Leistungsdaten.

Mit dem schwarzen UHZ65 wurde die Laser-Reihe bei Optoma Ende 2017 begonnen. Das Modell ist auch heute noch in der Produktion.

Im Herbst 2019 folgte die Variante UHZ65UST, wobei die Endung für „Ultra Short Throw“, zu Deutsch „Ultrakurzdistanz“ steht. Hierbei handelt es sich um die „LaserTV“-Version, die neben einer leistungs fähigen Bilddarstellung auch eine smarte Bedienoberfl äche mit eigenen Apps bietet.

Die „UST“ Variante des UHZ65 bedient sich ähnlich wie ein moderner Fernseher und ist als „LaserTV“ auch als solcher konzipiert.

Der UHZ- 65LV (wofür LV genau steht, konnte Optoma uns auf Nachfrage nicht beantworten) ist schließlich die entsprechend helle Frontprojektionsvariante, die auf dem Chassis des ersten UHZ65 basiert. Verwirrt? Keine Sorge, alle Modelle wurden schon in vergangenen Ausgaben der audiovision getestet und lassen sich online auf www.audiovision. de abrufen.

Die besonders helle „LV“ Variante des UHZ65 unterstreicht mit ihrer weißen Farbe den anvisierten Einsatzzweck im Wohnzimmer.

Ausstattung & Technik

Sein elegantes Äußeres lässt zunächst nicht auf einen so hellen Projektor schließen, zumal das Chassis des UHZ65LV kleiner ausfällt als bei so manch anderem Heimkinomodell halber Lichtleistung. Die mattweiße Front (eine schwarze Variante gibt es nicht) mit dem zentrierten Objektiv gliedert sich besonders gut in moderne helle Wohnzimmern ein. Ebenfalls elegant: Unter einem aufklappbaren Deckel versteckt, befinden sich der Zoom-Ring und der vertikale Lensshift. Beides erlaubt unter hiesigen Wohnraumbedingungen angemessene Bildgrößen zwischen 2,5 und 3 Meter, die Flexibilität von LCD- oder LCOS-Projektoren wird aber nach wie vor nicht erreicht.

Die Schnittzeichnung zeigt den aufwändigen Lichtaufbau bestehend aus zahlreichen Laserdioden, Phosphorrad, Farbrad, 4-Megapixel-DMD und Projektionsobjektiv.

Ebenso verweigern die Hersteller beharrlich den Luxus eines motorisierten Objektives, was bei einer festen Montage unter der Decke aber kein Beinbruch darstellt. Ausgesprochen großzügig zeigt man sich wiederum bei der Anschlussseite, von VGA über LAN, RS232, USB über HDMI bis hin zu USB und Triggerausgängen ist alles an Bord, was das Heimkino-Herz begehrt. Kritikwürdig ist jedoch, dass nur einer der beiden HDMI-Eingänge über den 2.0-Standard verfügt und somit die notwendigen Bandbreiten für 4K/HDR-Signale bietet. Wer mehr als zwei UHD-Quellen anschließen möchte, muss auf eine externe Schaltquelle ausweichen. Die Lösung, einen Streaming-Stick direkt am Beamer zu verstecken und ihn so nachträglich „smart“ zu machen, wird zumindest mit Hinblick auf HDR vereitelt. Das ist schade, denn der UHZ65LV ist wie seine Brüder (siehe Kasten nächste Seite) zur Darstellung von 4K und HDR in der Lage, allerdings wird die 4K-Aufl ösung wie bei DLP üblich mittels XPR-Pixelshift-Technologie erreicht.

Der manuelle Lensshift (nur vertikal) und das Schärferad befi nden sich unter dem aufklappbaren Deckel.

Für das notwendige Licht sorgt ein Hybridsystem aus blauen Laserdioden, die sowohl für die blaue Grundfarbe sorgen als auch einen gelb leuchtenden Phosphor anregen. Dieses gelbe Licht wird anschließend durch ein klassisches DLP-Farbrad sequenziell in die zwei weiteren Grundfarben Rot und Grün aufgespaltet. Positiv überrascht waren wir bei dem System von der geringen Lautstärke in Anbetracht der enormen Lichtleistung, negativ überrascht hingegen von dem für empfindliche Augen deutlichen Regenbogeneffekt, der bei starken Kontrastübergängen in Erscheinung treten kann. In dieser Hinsicht sind die LED-Modelle den laserbeleuchteten Modellen weiterhin überlegen. Die Fernbedienung dürfte der Profi -Sparte entstammen, denn statt auf elegantes Design setzt sie auf eine möglichst große Funktionsvielfalt, Laserpointer inbegriffen. Die Steuerung arbeitet zuverlässig, die zugehörige Menüstruktur ist leider die spartanische Variante, das moderne Bediensystem des Ultrakurzmodells hat der LV nicht geerbt. Immerhin: Alle relevanten Bildparameter sind an Bord.

Licht und Farbe

Wir kommen zu der Domäne, in der der UHZ65LV besonders stark sein soll. Der Hersteller verspricht nicht weniger als 5.000 Lumen, ohne dass Einbußen in der Farbdarstellung eingegangen werden müssen (vom Hersteller „Amazing Color“ getauft). Diese zweifelsohne eindrucksvolle Werksangabe haben wir überprüft: Aktiviert man das Preset „Bright“ und projiziert ein vollweißes Testbild, so zeigt das Messgerät eine Lichtleistung von 4.980 Lumen, nahezu eine Punktlandung. Erfreulich ist dabei zudem, dass das Bild in diesem hellsten Modus nicht so grünlich erscheint wie bei vielen lampenbasierenden Modellen. Nur rund 15 Prozent Helligkeit verloren wir durch die Kalibrierung auf die D65-Farbtemperatur der Videonorm. Experten wissen, dass die Weißhelligkeit bei einem DLP noch nicht hinreichend für die Bildhelligkeit ist, entscheidend ist vielmehr, wie hoch der Helligkeitsanteil an reinen Farben ist (Color Light Output / Farbhelligkeiten). Aber auch hier gibt sich der UHZ65LV keine Blöße: Rund 2.500 Lumen setzt er in den drei Grundfarben (Rot, Grün, Blau) um, nimmt man die Sekundärfarben (Zyan, Magenta, Gelb) hinzu, durchbricht er sogar die 4.000-Lumen-Grenze bei farbigen Bildinhalten.

Tatsächlich wird also ein Großteil seiner Lichtleistung in Farben umgesetzt. Dennoch müssen wir Kritik üben: Die Farbraumabdeckung des UHZ65LV ist in Anbetracht der Helligkeit gut, aber sie entspricht nicht ganz der versprochenen 100-Prozent-Abdeckung der HDTV-Norm BT709. Zumindest bei unserem Testgerät ist die Grundfarbe Rot zwar voll gesättigt, aber leicht in Richtung Orange verschoben, sodass sich eine Abdeckung von 98 Prozent ergibt. Alles in allem zeigt der UHZ65LV eine sehr gute, wenn auch nicht perfekte Farbgenauigkeit. Bleibt der Kontrast, auch hier wissen Experten: Je heller ein Projektor, desto geringer ist meist der Kontrast, da es schwer ist, so viel Lichtenergie zur Darstellung von Schwarz zu absorbieren. Andererseits haben schon diverse LaserTV-Modelle trotz hoher Lichtleistung eindrucksvolle Dynamikwerte erzielt. Dies gilt auch für den UHZ65LV: Wie sein „dunklerer“ Bruder erzielt er einen nativen Kontrastumfang von 2.000:1, was für die aktuelle DLP-Generation ein gutes Ergebnis darstellt.

Der Dynamikumfang wird durch ein adaptives Laserdimming („Dynamic Black“) auf bis zu 8.000:1 gesteigert. Hierbei tritt in dunklen Szenen vereinzelt ein Helligkeitspumpen auf, wir hoffen auf eine Optimierung per Software- Update. Ebenfalls wäre es wünschenswert, dass die Laser-Helligkeit auch im Dynamic Black Modus gedimmt werden könnte, bislang ist eine Reduktion der Helligkeit nur im statischen Laser-Modus möglich.

Während in abgedunkelten Räumen moderate Lichtleistungen bei Beamern (500 bis 1.500 Lumen) ausreichen, um einen hellen Bildeindruck zu vermitteln, kann ein Beamer in nicht abgedunkelten Räumen fast nicht hell genug sein. Selbst die 5.000 Lumen eines UHZ65LV sind relativ noch nicht viel. Wie kommt das? Das Stichwort „relativ“ wurde schon gegeben: Wie hell ein Beamer unter Restlichtbedingungen projiziert, hängt direkt von der Helligkeit der Umgebung ab. Die Regel ist denkbar einfach: Je heller die Umgebung, desto heller muss der Projektor strahlen. Durch das logarithmische Sehempfi nden unserer Augen ist es subjektiv schwer zu bewerten, wie hoch die tatsächlichen Helligkeiten wirklich sein müssen. Die amerikanischen Bildspezialisten bei Dolby haben hierzu anschauliche Beispiele veröffentlicht. Die Sonne strahlt bei gutem Wetter mit einer so hohen Leuchtkraft, dass kein Beamer dieser Welt dagegen „ankommen“ kann. Und selbst künstliche Lichtquellen können so eine Strahlkraft aufweisen, dass Projektoren am Rande ihrer Leistungsfähigkeit ankommen.

Der Dynamikumfang des Lichtes im echten Leben beträgt mehrere 100.000 Nits, selbst helle HDR-Fernseher mit bis zu 2.000 Nits können hier nicht mithalten.

Schärfe & Signalverarbeitung

Beim UHZ65LV kommt die XPR-Pixelshifttechnologie mit größerem DLP-Chip (DMD) zum Einsatz: Mit einer Diagonale von 0,66 Zoll (1,68 cm) beherbergt er native 2.716 x 1.528 Spiegel, was rund 4,1 Millionen Bildpunkten entspricht. Durch diagonales Verschieben dieser Bildpunkte wird die Auflösung auf volle 8,2 Millionen UHD-Pixel erhöht. In der Praxis ergibt sich eine Detailschärfe, die nur wenig hinter der nativen UHD-Auflösung von Sony- und JVC-Modellen zurückfällt.

Wie schon sein Bruder UHZ65 gehört der UHZ65LV zu den schärfsten und detailreichsten UHD-Heimkinobeamern seiner Preisklasse und ist in dieser Hinsicht den aktuellen LCD-Konkurrenten klar überlegen. Dank einer 120Hz-Zwischenbildberechnung gelingt es dem Modell, die hohe Schärfe auch in Bewegungen zu halten. Sie ist in verschiedenen Stärken dosierbar. Doch bis heute ist es Texas Instruments (Bauer des DMD und der passenden Steuerelektronik) offensichtlich nicht gelungen, diesem Chip die native Spielfilmfrequenz von 24 bzw. ein Vielfaches dessen beizubringen.

Das Color Management des UHZ65LV arbeitet nach Profi -Standard mit Koordinatensystem.

Durch die fixe Bildwiederholfrequenz von 60 Hz (50 Hz für TV-Material) werden Spielfilme von der Blu-ray mit dem 3:2-Pulldown dargestellt, was für zusätzliches Bildruckeln sorgt. Erst durch die Zwischenbildberechnung wird dieses Ruckeln weggebügelt, was wiederum für einen leichten Soap-Opera-Look sorgt, der Spielfilmpuristen stört. Gelöst hat man hingegen die mangelnde 3D-Fähigkeit, tatsächlich unterstützt der UHZ65LV alle 3D-Formate. Man benötigt nur eine der vielen am Markt erhältlichen DLP-Link-Brillen und schon kann der dreidimensionale Spaß losgehen, der in Anbetracht der hohen Lichtausbeute des UHZ65 ebenfalls besonders überzeugend gefällt. Selbst mit dem unvermeidbaren 75-prozentigen Lichtverlust durch das Shuttersystem verbleiben helle 1.000 Lumen. Leider lässt sich die Zwischenbildberechnung bei der 3D-Darstellung nicht aktivieren.

Bildqualität in der Praxis

Über 4.000 Lumen kalibrierte Helligkeit, guter nativer Kontrast mit zusätzlichem Laserdimming, gute Farbraumabdeckung, hohe native Auflösung mit Zwischenbildberechnung: In der Summe seiner Bildeigenschaften macht der UHZ65LV schon mal eine gute Figur.

Drei adaptive Dimming-Modi stehen zur Dynamiksteigerung zur Verfügung. Die maximale Laserlichtleistung kann nur im statischen Modus (ohne Dimming) verringert werden.

Doch wie gerecht wird er dem eigentlichen Ziel, die Großbildprojektion alltagstauglicher zu machen? Um diese Frage zu beantworten, haben wir den UHZ65LV mit einer Kontrastleinwand kombiniert und einen Nachmittag als Fernsehersatz genutzt. Durch die hohe Helligkeit und Farbraumabdeckung zeigt das LV-Modell eine kräftige Abbildung, die sich gut gegen Fremdlicht durchsetzen kann. Da Fernsehen mit Nachrichten, Daily-Soaps, Nachrichten, Sport und Talkshows überwiegend aus hellen Bildinhalten besteht, kann der UHZ65LV hier seine „LightPower“ voll ausspielen und überstrahlt das Tageslicht.

Der UHZ65LV bietet für diverse Anwendungsprofi le zahlreiche Werkspresets, die nachträglich modifi ziert werden können.

Trotz des leichten Lichtverlustes der Kontrastleinwand (Gain 0,8) bleibt genügend Resthelligkeit im Bild, um nicht gegenüber der Umgebung dunkler zu wirken. Ganz ohne Raumoptimierung geht es jedoch nicht: So darf es keine direkte Sonneneinstrahlung geben, das Licht sollte mit Gardinen oder Lamellenvorhängen gebrochen werden. Abends verlagern sich die Umstände und damit die Anforderungen: Das Sonnenlicht weicht und auch Kunstlicht stellt den lichtstarken Beamer vor keine großen Herausforderungen. Doch das Abendprogramm besteht eher aus Spielfilmen und Serien, die einen höheren Kontrast und vor allem mehr dunkle Szenen mit schwarzen Bildanteilen aufweisen. Hier kann der ALR-Screen seine Stärken ausspielen: Er filtert Streulicht aus dem Bild und erhöht so den In-Bild-Kontrast. Diese Aufgabe gelingt gut und dank des hohen ANSI-Kontrastes des Beamers von 360:1 kann es die Bildplastizität über weite Strecken mit einem günstigen LCD-TV aufnehmen.

Allein der Schwarzwert in dunklen, kontrastarmen Szenen zeigt Beamer- typische Schwächen. In Sachen HDR muss sich der UHZ65LV modernen Flachmännern gegenüber geschlagen geben, nicht wegen der Helligkeit, sondern wegen der geringeren Farbintensität und des schwächeren Schwarzwerts.

Der Testbericht Optoma UHZ65LV (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 3800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Optoma UHZ65LV (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Vava 4K (Test)

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Laserbeleuchtete Ultrakurzdistanzprojektoren, von der Industrie LaserTVs getauft, beleben den Beamer-Markt zunehmend: So gesellen sich zu den bekannten Marken zahlreiche neue Hersteller, die verblüffend schnell konkurrenzfähige Modelle auf den Markt bringen, zu teils äußerst attraktiven Preisen.

Einer dieser Neueinsteiger ist das kalifornische Start-up-Unternehmen „Vava“, das sein Erstlingswerk „Vava 4K“ über die Crowd- Funding Seite „Indiegogo“ ins Leben gerufen hatte. Die erforderliche Summe kam schnell zusammen und der „Vava 4K“ LaserTV wurde Wirklichkeit.

Nun hat der Vava den europäischen Markt erreicht und wir wollten wissen, ob der Neue mit den Platzhirschen von Optoma, BenQ & Co. konkurrieren kann und ob er die Versprechen des Herstellers einhält. Denn versprochen wird einiges: eine Lichtleistung und Kontrast auf Referenz-Niveau, eine einfache und intuitive Bedienung, eine prachtvolle Klangkulisse dank Harman Kardon Soundsystem sowie eine lange Lebensdauer. Dies alles für 3.000 Euro, was den Vava 4K bei vergleichbarer Ausstattung zum günstigsten Modell am Markt macht.

Das gibt es selten: Eine in Farbe und Design perfekt auf den Beamer abgestimmte Fernbedienung. Mit Bluetooth und Amazon Fire Tastenstruktur arbeitet sie zuverlässig und ist zudem universell einsetzbar.

Ausstattung und Installation

Da ein LaserTV in der Regel in Wohnräumen exponiert auf einem Lowboard platziert wird, spielt das Design des Chassis eine erheblich größere Rolle als bei einem herkömmlichen Heimkino-Projektor. Folgerichtig hat Vava hier einen Schwerpunkt gelegt, was viele Konkurrenzmodelle optisch in den Schatten stellt: weiße, wohnzimmerfreundliche Farbe, abgerundete Ecken und rundum mit Stoff des dänischen Design-Herstellers Kvadrat verkleidet, sogar die Anschlüsse sind von Stoff umhüllt. Diese Kombination und eine hervorragende Verarbeitung verleihen dem Vava 4K ein edles Erscheinungsbild, das auch ästhetischen Ansprüchen gerecht wird. Gleiches gilt für die Fernbedienung, die tatsächlich optisch in Farbe und Form an das Hauptgerät angepasst wurde. Sie steuert bei Bedarf nicht nur den Projektor, sondern auch etwaige HDMI-Zuspieler, was besonders bei Benutzung eines Amazon FireTV Sticks praktisch ist. Diesen hatten anscheinend auch die Ingenieure im Hinterkopf, denn das Tastenlayout gleicht dem der Amazon- Fernbedienung und die Signalübertragung erfolgt ausschließlich per Funk, was eine zuverlässige Befehlsübertragung gewährleistet. In diesem Zusammenhang ist eine externe Verwendung eines Smart-Sticks von Amazon oder Google zu empfehlen, denn die eigene Smart-Oberfläche des Vava 4K ist bestenfalls als rudimentär zu bezeichnen, trotz Android- Betriebssystem. Wie der Name schon sagt, erzeugt ein „Ultrakurzdistanz-Projektor“ ein großes Bild aus einem extrem kurzen Abstand.

Während ein herkömmlicher TV den Zuschauer direkt anleuchtet, arbeitet ein LaserTV reflektiv: Der Ultrakurzdistanzbeamer leuchtet auf die Wand oder den speziellen Tageslichtscreen und dieser reflektiert das Licht Richtung Betrachter. Aufgrund der großen Lichtmenge des Beamers und der begrenzten Bildgröße befindet sich zwischen Wand und Beamer ein hoher Lichtstrom. Durch den geringen Abstand zwischen LaserTV und Wand ist es in der Praxis zwar unwahrscheinlich, aber theoretisch möglich, dass man direkt in die Lichtquelle blicken kann, was über einen längeren Zeitraum die Augen schädigen könnte (ein flüchtiger Blick schadet, wie bei der Sonne, hingegen nicht). Um gar kein Risiko einzugehen, werden in den meisten LaserTVs Näherungssensoren eingebaut, die die Lichtquelle dimmen, wenn sich jemand in ihren Projektionskegel beugt.

Beugt man sich zwischen den Vava und die Projektionswand schaltet dieser ab und warnt mit folgendem Hinweis.

Im Falle des Vava 4K sind diese Sensoren elegant in einem dunklen Streifen versteckt und stören so das Erscheinungsbild nicht. Rückt man dem Vava zu dicht auf die Pelle, reagiert er radikal: Er schaltet sein Licht fast ab und zeigt, nachdem man sich wieder entfernt hat, die Ermahnung, dass man nicht in den Lichtweg schauen soll. Erst nach Quittieren dieser Meldung auf der Fernbedienung gibt er das normale Bild wieder frei. Wir finden diesen Ansatz vorbildlich, denn so muss man sich keine Sorgen machen, wenn Kinder unbeaufsichtigt Filme schauen wollen.

Von den Näherungssensoren sieht der Nutzer nichts, sie befi nden sich alle im dunklen Streifen, der der Wand zugerichtet ist.

Je geringer dieser Abstand, desto näher kann der Beamer an der Wand platziert werden, desto schmaler und platzsparender kann das Lowboard ausfallen. Hier ist der Vava ebenfalls vorbildlich: Aus einem Abstand von gerade mal 18 Zentimetern gelingt ihm bereits die empfehlenswerte Bildgröße von 100 Zoll, was einer Diagonale von 2,54 Metern entspricht. Hinzu kommt eine Gerätetiefe von 37 Zentimetern. Dies ist weniger als die meisten Konkurrenzmodelle und schmal genug für handelsübliche Lowboards. Aufgrund der steilen Projektionswinkel (das Bild trifft sehr flach auf die Wand / Projektionsfläche) kommt man bei einem LaserTV um die Nutzung einer Geometriekorrektur nicht herum, denn schon kleinste Neigungen oder Unebenheiten sorgen für sichtbare Geometrieverzerrungen. Auch dies geht beim Vava 4K ausgesprochen gut von der Hand: In sechs oder acht Angriffspunkten können die Ecken und Seitenkanten des Bildes optimal rechtwinklig an den Screen angepasst werden.

Der Vava 4K ist umhüllt von „Kvadrat“-Stoff, der mit seiner leicht rauen Struktur dem Gerät ein edles Finish verleiht und gleichzeitig die Lautsprecher versteckt.

Aufgrund der 4KAuflösung entstehen keine störenden Interferenzen im Bild, auch nicht bei feinen Details. Für die Bilderzeugung sorgt eine leuchtstarke Laserengine, die laut Hersteller bis zu 6.000 Lumen erzeugen soll. Wie viel davon auf der Leinwand ankommt, dazu später mehr. Eine so leistungsfähige Lichtquelle muss stark gekühlt werden, denn auch wenn Laser eine höhere Effizienz als herkömmliche UHP-Lampen aufweist, entstehen erhebliche Verluste durch Abwärme. Diese werden im Vava-Chassis teilweise passiv, aber überwiegend aktiv durch drei Lüfter nach außen geführt.

Drei HDMI-Anschlüsse sind üppig, ein USB-Ausgang als Stromversorgung heutzutage fast schon ein Muss.

Das Lüftersystem arbeitet adaptiv, passt sich also stetig der erforderlichen Kühlleistung an, wie bei einem PC. Dies ist zwar effektiv, sorgt aber für eine schwankende Lüfterlautstärke. Bei höherer Außentemperatur kann der Vava 4K damit hörbar werden, allerdings nur selten aus dem bei LaserTVs üblichen Zuschauerabstand von 4 bis 5 Metern. Die Varianten von Optoma und LG sind aber definitiv leiser. In Sachen Langlebigkeit steht Vavas LaserTV einem echten TV kaum nach: Mindestens 20.000 Stunden erfüllt die Laserlichtquelle treue Dienste und ist danach nicht etwa defekt, sondern bietet mit 50 Prozent Resthelligkeit noch immer 1.500 bis 3.000 Lumen. Alles in allem wirkt der technische Aufbau durchdacht und auf der Höhe der Zeit, die Verarbeitung wird auch gehobenen Ansprüchen gerecht, was bei Wohnrauminstallationen wichtig ist.

Licht und Farbe

Feind eines jeden TV-Bildes ist Fremdlicht: Je heller es auf das Videobild strahlt, desto blasser und kontrastschwächer erscheint es. Dies gilt bei einer Projektion noch mehr als bei einem selbstleuchtenden Fernseher. Am schlimmsten ist das Sonnenlicht, das in seiner Intensität jede andere Lichtquelle um ein Vielfaches schlägt. Da aber ein TV auch tagsüber zum Einsatz kommt, muss ein alltagstauglicher LaserTV mit möglichst viel Licht „dagegen halten“. Die Regel ist dabei einfach: Je heller desto besser, was bei Projektionssystemen allerdings alles andere als einfach ist. Die Herstellerangabe zum Vava 4K wird mit bis zu 6.000 Lumen beziffert, allerdings nur im praxisfremden Peakweiß.

Die Laserengine wird durch drei Lüfter adaptiv gekühlt. Leider sind sie im hohen Modus deutlich wahrnehmbar.

Unter realistischen Bedingungen messen wir immerhin noch bis zu 4.000 Lumen, von denen 2.900 Lumen komplett in Farben umgesetzt werden können (Color Light Output). Vor allem in Verbindung mit einem speziellen Kurzdistanz-Screen gelingt ihm eine ansprechend helle Darstellung mit hoher Plastizität. Letztere ist auf seinen hohen nativen Kontrast zurückzuführen, der in unseren Messungen bis zu 3.800:1 erreichte und damit rund doppelt so hoch ausfällt wie bei den meisten anderen Modellen am Markt. Auf ein zusätzliches Laserdimming wird allerdings verzichtet, sodass der resultierende Schwarzwert nicht dunkler ausfällt als zum Beispiel bei einem Optoma UHZ65UST (Test in 1-2020). Doch durch den hohen nativen Kontrast ist die Plastizität innerhalb eines Bilds merklich höher, da stets die maximalen Lichtreserven erhalten bleiben. Selbst bei hellen Bildern gelingt dem Vava eine kontraststarke Trennung zu dunklen Bildpartien (ANSI-Kontrast 300:1).

Bei der Farbdarstellung zeigt sich der etwas andere Ansatz des Start-up-Unternehmens, als wir ihn von etablierten Projektorenherstellern gewohnt sind: Statt möglichst detaillierter Kalibriermöglichkeiten mit vielen Parametern, besteht das Bildmenü des Vavas lediglich aus den üblichen Grundparametern und setzt so auf Einfachheit. Auf ein Color Management wurde dabei komplett verzichtet, sodass man auf die ab Werk abgestimmten Farbprofile der Presets angewiesen ist. Diese bieten einen gegenüber der Norm leicht erweiterten Farbraum, sodass die Sättigung der Farben etwas kräftiger erscheint als bei einem stur nach Norm kalibrierten Bild. Dadurch stellt sich eine etwas gefälligere Farbreproduktion mit „Postkarteneffekt“ ein.

Vor allem Rot- und Blautöne werden betont, was in vielen Naturaufnahmen spektakulärer aussieht. Man sollte diesen Ansatz aber auf keinen Fall als Effekthascherei vorverurteilen, denn der Ansatz des leicht erweiterten Farbraumes kann vor allem unter hellen Restlichtbedingungen zu besseren und authentischeren Ergebnissen führen. Dennoch: Mehr Einstellmöglichkeiten würden dem versierten Anwender bessere Bildoptimierungen ermöglichen. Wenn der Hersteller sich um die einfache Menüstruktur Sorgen gemacht hatte, dann hätte er Color Management und weitere Kalibrierparameter in einem eigenen Menübereich „verstecken“ können. Immerhin: Die Farbtemperatur kann mit den üblichen RGB-Reglern gut auf die Norm abgestimmt werden. Im Ergebnis ist die Farbreproduktion unter allen Lichtbedingungen überraschend realistisch und gefällig.

Der Farbraum des Vava 4K ist leicht erweitert, sodass er viele Farben gegenüber einem normgerecht kalibrierten Projektor leicht intensiver darstellt. Im dunklen Raum ohne Streulicht wirkt dies besonders attraktiv, wie bei einer Postkarte. Allerdings haben die Konstrukteure es hier zum Glück nicht übertrieben und eine gute Balance zwischen Natürlichkeit und Farbenpracht gefunden, vor allem Gesichtsfarben geraten nicht aus dem Ruder.

Die ursprüngliche, kräftige Farbkomposition (oben) wird durch Fremdlicht aufgehellt, die Farben erscheinen in der Folge blasser (unten).

Böse Zungen können jetzt behaupten, dass der Hersteller diese Abstimmung nur gewählt hat, um sein Modell besonders attraktiv im Vergleich zu anderen erscheinen zu lassen. Ein bisschen mag das auch stimmen, doch steckt auch ein anderer Ansatz dahinter: Betreibt man ein Fernsehgerät unter Tageslichtbedingungen, so „verwässert“ das Sonnenlicht die Farbintensität und diese sieht in der Folge blasser aus als unter abgedunkelten Bedingungen. Aus diesem Grund wird oft neben der Normkalibrierung ein Day-Modus integriert, der das Fremdlicht durch eine intensivere Farbreproduktion ausgleicht.

Mit seinem erweiterten Farbraum koloriert der Vava die Farben ein wenig nach (oben), bei Fremdlicht im Raum wirkt es dann umso stimmiger (unten).

Da beim Vava 4K eine möglichst einfache Anwendung im Vordergrund steht, hat der Hersteller auf zwei Modi, die man umschalten muss, verzichtet und eine „Eine für Alles“-Abstimmung programmiert. Ungeachtet der Ideologie: Das Vorhaben ist gelungen, der Vava 4K erreicht unter allen Bedingungen eine ansprechende Farbdarstellung, ohne zu „übertreiben“. Zumindest in einem Spezial-Menü wären zusätzliche Kalibriermöglichkeiten wünschenswert gewesen.

Die HDR-Wiedergabe

Bei der Wiedergabe von UHD-Material mit HDR kommt dem Vava 4K sein hoher nativer Kontrast bei gleichzeitig hoher Peak-Helligkeit zugute: Er kann eine gute Schattenzeichnung und strahlende Highlights innerhalb eines Bildes darstellen, was die Charakteristik des HDR-Dynamikumfanges ausmacht. Dadurch stellt sich ein plastisches Bilderlebnis ein, vor allem bei Filterung von Fremdlicht. In dunklen, kontrastschwachen Szenen mit subtiler Zeichnung stößt der Vava allerdings durch seinen begrenzten Schwarzwert an Grenzen, der durch das fehlende Dimming einen leichten Grauschleier erzeugt, was wiederum die Bildtiefe reduziert.

Perfektes Schwarz bleibt bei lichtstarken Projektionssystemen leider noch eine Utopie. In Sachen Farben zeigt der Vava bei HDR denselben Farbraum wie bei SDR: Was bei Letzterem zu leicht erweiterten Farben führt, bietet in diesem Fall leicht blassere Grundfarben, was aber durch eine höhere Grundsättigung der Werkseinstellung gut kompensiert wird. In Verbindung mit den hohen Farbhelligkeiten lässt der Vava hier kaum Farbenpracht vermissen, lediglich in stark gesättigten Rotund Goldtönen bleibt der originale Kinofarbraum überlegen. Insgesamt ist es Vava gelungen, eine anfängerfreundliche HDR-Abstimmung zu finden. Ohne starke Nachkorrektur zeigt sich ein helles und kräftiges Bild auf der Leinwand, bei dem lediglich sichtbare Schwächen im absoluten Schwarzwert in Kauf genommen werden müssen.

Schärfe und Videoverarbeitung

Da der Zuschauer aufgrund der großen Bilddiagonale von 90 bis 150 Zoll im Verhältnis näher am Bild sitzt als bei herkömmlichen TVs, ist eine hohe Detailtreue und Schärfe für einen Ultrakurzdistanzprojektor unerlässlich – was in Anbetracht der kurzen Projektionsabstände auf optischer Ebene besonders schwer zu realisieren ist. Doch auch diese Aufgabe meistert der Vava-Erstling sehr gut: Mit Hilfe des automatisch eingeblendeten Testbildes und des elektrischen Fokus kann über die gesamte Bildfläche eine gleichbleibende Schärfe justiert werden (die Referenzschärfe eines LG Vivo wird allerdings nicht erreicht).

Die Bedienstruktur des Vava 4K ist einfach und großflächig, wirkt aber mit seinen bunten Kacheln fast schon wieder antiquiert.

Für die Erzeugung der 4K-Auflösung greift Vava auf die von Texas Instruments entwickelte XPR2-Technologie zurück, bei der durch Pixelshift die native Full-HD-Auflösung des DLP-Chips auf 3.840 x 2.160 Pixel vervierfacht wird, wodurch das Modell das „UHD“-Label tragen darf. Hier steht der Vava seinen Konkurrenten nicht nach, auch wenn seine Bildcharakteristik auf Nachschärfungen à la „Superresolution“ verzichtet und daher ein wenig „weicher“ wirkt. Die Bewegungsschärfe ist gut, doch eine 120-Hz-Zwischenbildberechnung hat der Vava 4K nicht. Stattdessen weist er eine andere Besonderheit auf: Er lässt sich fest auf 60 Hz bzw. 50 Hz einstellen und arbeitet so festfrequent, egal welches Signal zugespielt wird. Dadurch lassen sich Ruckeleien in Bewegungen vermeiden.

Ton

Beim Ton setzt Vava auf das Know-how und den Bekanntheitsgrad eines anderen Herstellers: Harman Kardon lieferte vier Chassis, die hinter der eleganten Stoffblende wie bei einer Soundbar versteckt werden. Das Joint Venture zahlt sich aus: Tatsächlich bietet der Vava 4K die beste Tonqualität von allen von uns bislang getesteten LaserTVs: Die Sprachverständlichkeit ist gut, tiefe Töne zeigen ein eindrucksvolles Volumen und insgesamt gelingt dem Soundsystem eine solide Räumlichkeit. Auch die meisten Fernseher können da nicht mithalten. Wer größeren Sound wünscht, kann dank Audioausgängen externe Verstärker oder Lautsprecher anschließen.

Der Testbericht Vava 4K (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 3000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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BenQ W1720 (Test)

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Der BenQ W1720 ist der Nachfolger des von uns in Ausgabe 3-2018 getesteten W1700. Er kostet 1.200 Euro und ist damit 500 Euro günstiger als der Vorgänger. Der W1720 befindet sich in einen Preissegment, das bis vor Kurzem noch Full- HD-Modellen vorbehalten war. Dank des schwarz-weißen Gehäuses, geschwungener Form und des goldenen Ringes, der das kleine Objektiv einfasst, dürfte er sich optisch gut in vielen Wohnzimmern einfügen. Die Anschlüsse auf der Rückseite nehmen alle Verbindungskabel sicher auf. Mit seinen 4,5 Kilogramm ist er für die Montage an der Zimmerdecke geradezu prädestiniert. Dafür kann fast jede handelsübliche Deckenhalterung verwendet werden.

Ausstattung und Technik

Eine 0,47-Zoll Single-DMD-DLP-Technik kommt im W1720 zum Einsatz. Die native Aufl ösung beträgt 1.920 x 1.080 Pixel, Filme und Fotos können mit bis zu 3.840 x 2.160 Pixel zugespielt werden. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es keine ungenutzten Pixel und damit keinen Lichthof um das Bild herum. Trotzdem kann er Filme von der 4K-Blu-ray oder Streaming-Anbietern mit UHD-Auflösung wiedergeben. Das ermöglicht die sogenannte XPR-Technologie. Hierbei handelt es sich um eine clevere Verschiebefunktion (engl. Shift), mit der alle 1.920 x 1.080 Pixel mehrfach nacheinander und leicht versetzt den Content wiedergeben. Die sequenzielle Darstellung der verschiedenen Inhalte geschieht mit 240 Hz so schnell, dass das menschliche Auge es als ein Bild wahrnimmt. Mit nativer UHD-Auflösung hat das alles wenig zu tun, weil die Pixel übereinander projiziert werden, sodass keine klare Abgrenzung einzelner Pixel mehr erfolgt. Native 4K-Beamer zeigen im Vergleich etwas mehr Inhalte. Im Grunde liegt die sichtbare Auflösung des W1720 irgendwo zwischen Full HD und UHD. Trotzdem profitieren UHD-Inhalte von der XPR-Technologie, weil Details und Farbverläufe sichtbar feiner abgebildet werden als von reinen 1080p-Bildwerfern. Ebenso erscheint Full-HD-Material feiner aufgelöst.

Sollte die Fernbedienung mal nicht zur Hand sein, können alle relevanten Einstellungen direkt am BenQ W1720 vorgenommen werden. Eine Tastatur befi ndet sich auf der Oberseite. Damit Zoom und Fokus nicht versehentlich verstellt werden, sind die Drehregler ins Gehäuse eingelassen.

Das Objektiv besitzt eine Spezialbeschichtung, durch die störende Lichtstreuungen reduziert werden sollen. Der Zoomfaktor beträgt lediglich 1,1, eine zweieinhalb Meter breite Leinwand kann aus einer Distanz von 3,75 bis 4,12 Meter komplett ausgeleuchtet werden. Die Platzierung des Beamers erfolgt auf Höhe der Leinwandunterkante, zum Beispiel auf einem Tisch für die gelegentliche Nutzung, oder unter der Zimmerdecke auf Höhe der Leinwandoberkante. Der Ein-Chip-DLP nutzt ein RGBRGB-Farbrad, sodass der Regenbogen-Effekt (RBE) nicht so stark ausgeprägt ist wie bei älteren DLPs, die nur ein Farbrad mit drei Segmenten besitzen. Ein vollständiges Sechs-Achsen-Farbmanagement ist vorhanden, ebenso ein verschlüsseltes isf-Menü. Für den Zugang ist ein Passwort nötig. Das Menü wird allerdings nicht benötigt, weil alle erforderlichen Einstellungen wie Gamut, Farbtemperatur und Gamma in den übrigen Bildmodi vorgenommen werden können.

Sämtliche Schnittstellen befi nden sich auf der Rückseite des W1720. Hier können AV-Receiver, Blu-ray-Player oder Spielekonsole verbunden werden. Nur über den HDMI-1-Eingang können UHD/HDR-Quellen übertragen werde, da dieser HDMI 2.0 und HDCP 1,4 unterstützt. Am HDMI-2-Port kann jedoch Full-HD-Content zugespielt werden, zum Beispiel via Fire-TV-Stick, Blu-ray-Player oder AV-Receiver.

Obendrein unterstützt der Lichtwerfer die HDR-Technologien HDR10 und HLG (Hybrid Log Gamma). Lautsprecher haben in einem Heimkino-Projektor eigentlich nicht viel verloren, weil in aller Regel der Ton vom heimischen Lautsprecherset wiedergegeben wird. Doch das 5-Watt-Audiosystem im W1720 hat seine Berechtigung. Wer schnell mal im Kinderzimmer auf einer Geburtstagsparty dem Nachwuchs ein paar Videos zeigen möchte, seine Urlaubsaufnahmen auf dem Familienfest präsentiert oder spontan ein Fußballspiel in den Abendstunden im Garten erleben möchte, für den bietet der 5-Watt-Lautsprecher ein wenig Flexibilität.

Gamma Auswahl: Das Preset 2.4 im erweiterten Bildmenü entspricht in der Praxis einem exakten Gamma 2.2.

Es muss nämlich nicht die gesamte Anlage mit Lautsprechern aufgebaut werden. Klanglich sollte man natürlich keine Wunder erwarten, zumindest Dialoge hören sich über den BenQ überraschend voll und klar an. Mit einem integrierten Equalizer können Mitten und Höhen noch herausgeschält werden. Wer 3D-Filme auf der Großbildwand erleben möchte, der benötigt lediglich eine optional erhältliche 3D-Brille. Der W1720 schaltet automatisch in das korrekte Preset, sodass Filme von der 3D-Blu-ray in korrekter Form wiedergegeben werden. Obendrein soll eine individuelle Kalibrierung präzise Farben gewährleisten. Diese führt der Hersteller vor Auslieferung durch. Ein Kalibrierungsprotokoll liegt dem Beamer bei.

Wird „Silence“ eingeschaltet, tönt der BenQ W1720 zwar etwas leiser, aber die XPR-Shift-Technologie ist deaktiviert. Das führt zu weniger gut aufgelösten Bildern, weil die Darstellung nur noch Full HD ist.

Licht und Farbe

BenQ beziffert die Maximalhelligkeit mit 2.000 Lumen. Dieser Wert wird im Bildmodus „Bright“ mit 2.183 Lumen sogar übertroffen. Wie in vielen Fällen üblich, geht auch hier die hohe Lichtausbeute zulasten der Farbgenauigkeit. Das Bild erscheint mit einem sichtbaren Grünstich, sodass dieser Modus lediglich für suboptimale Raumbedingungen oder Präsentationen genutzt werden sollte, wenn Helligkeit vor präzisen Farben geht. Unser Fall ist das nicht. Viel besser eignet sich „Cinema“. Dieses Preset ist beim ersten Einschalten des BenQ W1720 aktiv.

Es ist der Modus, den BenQ kalibriert hat. Die Farben treffen ihre Vorgaben fast punktgenau. Der Farbraum Rec.709 wird komplett abgedeckt. Eine Korrektur ist nicht nötig. Der Nutzer kann den Projektor einschalten und Filme sofort in bester Qualität genießen. Die Lichtausbeute beträgt hier beachtliche 1.022 Lumen. Wird in den hohen Lampenmodus geschaltet, steigt der Wert auf 1.500 Lumen. Das reicht aus, um 3,80 Meter breite Leinwände strahlend hell zu befeuern, oder entsprechend kleinere Bildbreiten mit zunehmendem Umgebungslicht. Der dynamische On/Off-Kontrast sorgt mit 2.665:1 für einen mittelmäßigen Schwarzwert (0,56 Lumen)in dunklen Szenen. Werden alle dynamischen Helligkeitsregelungen deaktiviert, erreicht der BenQ einen On/Off-Kontrast von 850:1, was im Rahmen aktueller 4K-Projektoren in dieser Preisklasse liegt.

Dunkle Filmszenen besitzen ob des mäßigen Kontrastumfangs einen leichten Grauschleier. Schwarz wirkt eher wie dunkelgrau. Da Gamma und Graustufenverlauf hingegen fast perfekt sind, wird der Nutzer mit guten Helligkeitsverläufen belohnt. Die Farbtemperatur macht mit 6.505 Kelvin (D65) eine Punktlandung. In der Summe ist die Werkseinstellung so gut, dass keine Änderungen nötig sind, um einen Film so zu sehen, wie ihn der Regisseur vorgesehen hat: mit natürlichen Farben und allen Inhalten nahe Schwarz und Weiß.

Jedem BenQ W1720 liegt ein „Factory Calibration Report“ bei. Hierbei handelt es sich um ein Messprotokoll, das bescheinigt, wie gut der Hersteller den Projektor vor Auslieferung kalibriert hat. Wir haben die aufgeführten Ergebnisse kontrolliert und können BenQ bescheinigen, dass sie hervorragende Arbeit geleistet haben.

Unsere Kontrollmessung bestätigt die hervorragende Kalibrierung, die BenQ dem W1720 spendiert hat. Primär- und Sekundärfarben erreichen ihre Sollwerte nahezu punktgenau.

Im Grunde sollte der Nutzer nichts an den Einstellungen verändern – so gut sind diese bereits ab Werk. D65-Farbtemperatur, Gamut und Sättigung basieren auf dem ITU-R Rec.709-Standard, dazu gesellt sich ein praktisch perfekter Gammaverlauf.

Der Farbraum Rec.2020/P3 wird wie von BenQ beworben zu 95 Prozent abgedeckt. Grün und Rot sind leicht untersättigt, was zu minimal weniger bunten Farben führt.

Das Beste ist: Der Nutzer muss die beste Einstellung nicht erst lange suchen, sondern erhält sie, sobald er den Projektor das erste Mal einschaltet.

In einem schwarzen Couvert liegt das individuell gefertigte Kalibrierungs-Protokoll. Es weist aus, wie exakt der W1720 im Werk eingestellt worden ist.

HDR-Performance

Werden Spielfilme von der 4K-Blu-ray zugespielt, schaltet der BenQ W1720 automatisch in seinen HDR-Modus. Von 0,001 bis 1.000 Nits werden alle Inhalte wiedergegeben. Sollte jemandem HDR, trotz der 1.500 Lumen, zu dunkel oder gar zu hell erscheinen, kann via „HDR Helligkeit“ die Lichtausbeute im Bild nachgeregelt werden. Der Farbraum DCI-P3 innerhalb des Rec.2020- Spektrums wird mit über 90 Prozent abgedeckt.

Lediglich Grün und Rot sind ein wenig untersättigt, sodass deren Farbspektren nicht ganz ausgeschöpft werden. In der Praxis begeistern Kinofilme mit großer Brillanz und hoher Helligkeit. Grüne Wiesen und Wälder wirken überaus authentisch, Wasser wird in einen herrlichen Cyanfarbton getaucht und Hauttöne sehen jederzeit realistisch aus. Darüber hinaus sind die Bilder gestochen scharf. Leichte Farbsäume (Chromatische Aberrationen) sind mit der Nasenspitze vor der Leinwand erkennbar, spielen aber auf übliche Betrachtungsabstände keine Rolle. Spielfilme mit 24 Bildern/Sekunde erscheinen uns nicht originalgetreu, sondern sehen so aus, als ob sie mit 60 Hz projiziert werden. Demzufolge wirken langsame Bewegungen wie mit typischem 3:2-Pulldownruckeln, auch bei SDR. Dafür wird jedes noch so kleine Detail dargestellt, bis hin zu feinen Linien in UHD-Pixelauflösung. In Kombination mit der hohen Lichtausbeute und dem großen DCI-P3-Farbspektrum erhalten 4K-Filme richtig Punch. Wer möchte, kann das Bild weiter „tunen“. Ein paar Tools stehen dafür im On-Screen-Menü zur Verfügung: Der „Pixel Enhancer“ ist ein bewegungsadaptives Feature zur Kantenschärfung, das Farbunterschiede zwischen einem Objekt und seinem Hintergrund erkennt.

Wenn HDR-Filme projiziert werden, stehen weitere Tools im On-Screen-Menü zur Verfügung. Mit „HDR Helligkeit“ kann die Lichtausbeute innerhalb des Bildes wunschgemäß angepasst werden.

Dezent eingesetzt verbessert es die Kantenschärfe durch eine Kontrastanhebung, Oberflächen erhalten noch mehr Strukturen. Ein „Color Enhancer“ moduliert komplexe Farbalgorithmen und gibt feine Farbverläufe gesättigter wieder. Mit dem „Flesh Tone“ werden Hautfarben sonnengebräunter. Übertreiben sollte man es mit der Nutzung dieser Features besser nicht, weil das Bild schnell künstlich erscheint. Weniger ist hier mehr. Werden die Tools behutsam und überlegt angewendet, erscheinen vor allem HDR-Filme mit noch mehr Plastizität auf der Leinwand. Sterne werden im Weltraum noch besser herausgearbeitet. Kleinste und weit entfernte Planeten leuchten schlichtweg mehr.

Projektoren nutzen verschiedene Technologien, um die 3D-Brille mit dem projizierten Bild zu synchronisieren. Vielfach wird auf die RF (Funk) und IR (Infrarot) gesetzt. DLP-Projektoren nutzen hingegen einen Weißoder
Rotblitz zur Synchronisation.

Die 3D-Brille von BenQ ist sehr gut für den Filmgenuss geeignet, weil sie zuverlässig unterbindet, dass der Rotblitz vom Betrachter wahrgenommen wird.

Da der BenQ kein Weißsegment im RGBRGB (Rot/Grün/Blau/Rot/Grün/
Blau) Farbrad hat, kommt hier das rote Segment zum Einsatz. Mit jedem Blitz werden 3D-Brille und Projektor aufeinander abgestimmt, damit Brille und Bilder nicht „auseinanderlaufen“.

Durch die 3D-Brille fotografi ert: Hier ist gut zu sehen, wie die Brille den Rotblitz „schluckt“. Dunkle Elemente erscheinen für den Betrachter vollkommen unverfärbt.

Der rote Blitz soll für den Zuschauer nicht sichtbar sein, also muss er von der 3DBrille zuverlässig „geschluckt“ werden. Ist das der Fall, wird der Betrachter mit einem vorzüglichen räumlichen Seherlebnis belohnt. Sollte der Blitz durch die Brille „hindurch“ gehen, erscheinen alle dunklen Inhalte des Films rot verfärbt.

Ohne Brille: Der Rotblitz hellt das Geschehen während des klassischen Marvel-Intros nicht nur auf, sondern verfärbt dunkle Inhalte ins Rot. Gut zu sehen an den „schwarzen“ Letterboxbalken oben und unten.

Bildqualität in der Praxis

Der BenQ W1720 ist zügig aufgebaut. Der Zoom ist zwar relativ knapp bemessen, allerdings ist der Stellbereich bei der finalen Ausrichtung des Bildes auf der Leinwand sehr hilfreich. Der Beamer muss nicht auf den letzten Zentimeter genau platziert werden. Das HDMI-Kabel sitzt fest im Terminal auf der Rückseite, sodass eine störungsfreie Signalübertragung gewährleistet ist. Unser Testgast steht ab Werk im Bildmodus „Cinema“. Zunächst starten wir mit einem Spielfi lm in HDTV-Aufösung. Sofort bestätigen sich die positiven Messergebnisse. Alle Farben erscheinen natürlich. Feine Helligkeitsverläufe im blauen Himmel sind frei von Abstufungen. Der Teint der Darsteller wirkt realistisch, obendrein sind dunkle Inhalte bestens durchgezeichnet. Bei gleichmäßiger Lichtverteilung (zum Beispiel in Schneelandschaften) fällt auf, dass die Helligkeit des W1720 zum Rand hin etwas abfällt. Dies ist der Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung (Color-Uniformity) zuzuschreiben, die von der Bildmitte zu den Rändern bis zu 25 Prozent abnimmt. Aufgrund der XPR-Shift-Technologie ist auf der Leinwand keinerlei Screendoor erkennbar. Wälder besitzen viel Zeichnung, es sind überdies einzelne Äste gut auszumachen zwischen den satten grünen Blättern.

Das 4K/UHD-Foto in SDR offenbart: Fensterrahmen, Dachziegel, selbst einzelne Steine am Glockenturm der Kirche werden perfekt projiziert. Helle Aufnahmen wie diese hat der BenQ W1720 am liebsten.

Wer es noch detailreicher will, muss zu einem Modell mit nativer 4K-Auflösung greifen, doch die kosten mindestens das Vierfache des BenQ W1720. Vom Projektor ist nur wenig zu hören. Die Lüfter rauschen angenehm leise vor sich hin. Also schalten wir in den hohen Lampenmodus. Jetzt wird der Lüfter zwar etwas lauter, ist aber immer noch so angenehm, dass er unseren Filmgenuss so gut wie nicht einschränkt. Wenn es jemand noch leiser möchte, kann der BenQ in den „Silent“- Modus geschaltet werden. Hier wird der XPR-Shift deaktiviert und der Projektor gibt nativ 1.920 x 1.080 Pixel aus. Wir lassen ihn hingegen in der Werkseinstellung laufen, weil die XPR-Technologie einen hervorragenden Job macht. Es sind sogar kleine Spitzlichter auf dem Wasser zu sehen, die im „Silent“-Modus nicht mehr abgebildet werden können, weil die Auflösung limitiert ist.

Das Foto in Full-HD-Aufl ösung von London beweist: Einzelne Elemente am Big Ben werden knackscharf reproduziert. Der blaue Verlauf des Himmels ist frei von Artefakten.

Außerdem wirkt das pixelstrukturfreie Bild angenehm analog, fast wie echter Kinofilm. Als Nächstes landet ein 3D-Film im Player. Auch hier erkennt der BenQ W1720 das Format selbstständig. Es muss nichts im Menü verändert werden. Via Rotblitz werden 3D-Brille und Projektor synchronisiert. Durch die 3D-Brille von BenQ ist davon nichts zu merken. Schwarze Elemente sind angenehm dunkel, ohne dass Zeichnung verloren geht. Die Kanaltrennung gelingt tadellos. Es baut sich eine authentische Tiefe auf, Pop-out-Effekte sind klar vor dem Screen im Raum zu sehen. Crosstalk in Form von Geisterbildern ist nicht auffällig. Zudem ist das 3D-Bild verhältnismäßig hell, sodass Farben angenehm leuchten.

Full-HD-Videos mit Landschaftsaufnahmen besitzen überaus präzise Farben. Die Bäume am Hang erscheinen realistisch, feine Schriften (Schiff, Autoverleih am Kai) sind bestens zu lesen.

Den Abschluss bildet die 4K-Blu-ray: „Ruf der Wildnis“ mit Harrison Ford. Bezogen haben wir die Disc aus den USA, da in Deutschland keine 4KVersion angekündigt ist und die US-Fassung sogar deutschen Ton besitzt. Während des Goldrausches im 19. Jahrhundert finden der Einsiedler John Thornton (Harrison Ford) und der Hund Buck zusammen. Gemeinsam erleben sie spannende Abenteuer am Yukon. Schneelandschaften sehen mit dem BenQ fantastisch aus. Helle Bereiche überstrahlen nicht ins Weiß. Feine Strukturen sind gut zu erkennen. Im Sommer blühen grüne Wiesen, Felder und Bäume in voller Pracht. Die Nachtaufnahmen bieten reichlich Demomaterial. Einerseits offenbaren sie den niedrigen Kontrast des Beamers, in dem dunkle Elemente nie wirklich schwarz sind, sondern eher dunkelgrau wirken. Andererseits profitieren diese Szenen von der hohen Lichtausbeute. Spitzlichter (Fenster, Straßenlaterne, Sterne am Nachthimmel) leuchten, dass es eine wahre Wonne ist. Darüber hinaus werden einzelne Barthaare von John Thornton herausgeschält.

Der Testbericht BenQ W1720 (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2020 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

 

 

Der Beitrag BenQ W1720 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

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