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JVC DLA-X5500 (Test)

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Der JVC X5000 war vor einem Jahr der günstigste HDR-Projektor am Markt, benötigte jedoch etwas Feintuning. Nun will der DLA-X5500 beweisen, dass er die HDR-Projektion ab Werk beherrscht. Zum gleichen Preis winken Extras wie eine kurze Latenzzeit und HLG.

kastenRichtig ist, dass auch dem Vorgänger DLA-X5000 gute HDR-Bilder zu entlocken sind. Beim Test in audiovision 8-2016 kritisierten wir allerdings das dunkle Preset, welches sich nicht einfach mit den normalen Helligkeits- und Kon-trastreglern korrigieren lässt. Erst nach massiven Eingriffen in den Gamma-Menüs sowie einem manuellen Wechsel auf das Farbprofil „BT.2020“ überzeugten uns die Bilder. Wir hofften auf ein Firmware-Update, doch stattdessen kündigte JVC bereits im Februar den Nachfolger DLA-X5500 an: Er kostet keinen Cent mehr und bringt zwei Gamma-kurven für HDR-10 (ST.2084) und HLG (Hybrid Log Gamma) mit.

Eine überzeugende HDR-Projektion wäre ein starkes Argument, zumal die neuen UHD-DLPs wie der 5.000 Euro teure Acer V9800 damit noch Pro-bleme haben (audiovision 3-2017) beziehungsweise der 5.500 Euro teure BenQ W11000 darauf verzichtet. Allerdings basiert JVCs E-Shift-Projektion lediglich auf Full-HD-Panels mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten, die diagonal mit halber Pixelbreite wackeln. Deshalb löst der X5500 weniger Details auf als die UHD-DLPs oder echte 4K-Projektoren.

Obwohl der DLA-X5500 keine echte 4K-Auflösung darstellen kann, bringt seine E-Shift-Technologie handfeste Vorteile. So verschwindet das Pixelraster vollständig und an schrägen Kanten gelingt eine feine Skalierung ohne grobe Stufen. Das ist bei der Projektion auf eine extra große Leinwand ein klarer Vorteil. Doch im Luminanzbereich, sprich der fürs Auge entscheidenden Auflösung von schwarz-weißen Linien, stößt JVCs E-Shift-Technik an ihre Grenzen: Native Linienpaare unseres UHD-Testcharts bilden lediglich eine graue, leicht flimmernde Fläche, während die echten 4K-Projektoren von Sony ebenso wie das 35.000 Euro teure Laser-Flaggschiff DLA-Z1E von JVC das Muster horizontal und vertikal klar auflösen.

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E-Shift vs. 4K: Auf der linken Seite zeigt der Screenshot des JVC DLA-X5500 nur eine graue Fläche. Rechts löst dagegen Sonys 4K-Konkurrenz beide Muster klar auf.

Trotz der grundlegenden Konvergenzproblematik mit leichten Farbsäumen und Einfärbungen, die auch den Kontrast feiner Full-HD-Muster beim X5500 begrenzen, spielt die Detailschärfe von Projektoren mit 4.096 x 2.160 Pixeln in einer anderen Klasse. Sie sind zwar teurer, allerdings liegt Sonys günstigstes SXRD-Modell VPL-VW720ES für rund 7.000 Euro nicht völlig außer Reichweite.

Härter könnte die Konkurrenz der neuen UHD-DLPs mit XPR-Shifting-Technologie (eXpanded Pixel Resolu­tion) werden. Deren 0,66 Zoll großes UHD-Panel basiert auf 2.716 x 1.528 Mikrospiegeln, die zwei verschiedene Bildinhalte um einen halben Bildpunkt verschoben projizieren. UHD-Testmuster erscheinen etwas flau und flimmern leicht, dafür entfällt die Konvergenzproblematik. Zurzeit sind der Acer V9800 und der BenQ W11000 aber keine Konkurrenz: Sie schaffen beim nativen Bildkontrast maximal 940:1 und ruckeln aufgrund der 60-Hertz-Darstellung bei PAL-TV wie 24p-Kinofilmen.

Ausstattung und Bedienung

JVC bietet Gehäuseausführungen in Weiß (DLA-X5500W) oder Schwarz (X5500B), also je eine Variante für helle Wohnzimmer oder dunkle Heimkinos. Optisch und technisch gleicht er dem Vorgänger, soll aber trotz identischer 265-Watt-Lampe heller leuchten (1.800 statt 1.700 Lumen). Auf den motorischen Objektivverschluss der großen Brüder X7500 und X9500 (6.500 respektive 9.000 Euro) verzichtet der X5500, ist aber ähnlich gut verarbeitet und auch technisch vergleichbar. Eingespart werden die THX-Bildmodi, welche mittels Farbfilter ein wenig Licht für noch bessere Farben opfern. Doch auch ohne Filter gelingt ihm eine akkurate Farbdarstellung, weshalb er das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aus der X-Serie bietet.

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Übersichtlich: Die beleuchtete Fernbedienung bietet ein übersichtlich sortiertes Tastenfeld und steuert fast alle Bildfunktionen inklusive Bildformate und Quellenwahl direkt an.

Dank erweiterter HDR-Funktion reagiert der JVC auf entsprechende HDMI-Metadaten und stellt den Bildmodus „HDR“ sowie das passende Farbprofil „BT.2020“ automatisch ein. Anstelle des bisherigen Gamma-Modus „D“ stehen nun die beiden korrekt bezeichneten Modi „HDR (ST.2014)“ sowie „HDR (HLG)“ (Hybrid Log Gamma) für künftige TV-Übertragungen in HDR-Qualität bereit. Schließlich erfüllt der X5500 in einem speziellen Bildmodus den Wunsch der Spiele-Fraktion nach einer reduzierten Latenzzeit. Sie soll von 140 auf 37 Milli-sekunden sinken. Die Funktion „Kurze Latenzzeit“ muss man aber erst finden, denn sie ist gut versteckt im Menü „Unschärfereduzierung“.

Ansonsten bietet auch der günstigste HDR-Projektor von JVC die volle Ausstattung mit motorischem Zweifach-Zoom inklusive 2D-Lens-Shift. Wie bisher, speichert die Lens-Memory-Funktion bis zu fünf Optik-Konfigurationen ab, etwa für Installatio-nen mit Vorsatzlinse und 21:9-Leinwand. Schaltet man E-Shift im MPC-Menü aus (klappt nicht bei UHD-Signalen), erscheint das zarte Pixelraster auf der Leinwand und hilft bei der Feinjustage der Schärfe. JVCs E-Shift-Technik lässt ja bekanntlich die Full-HD-Chips diagonal um ein halbes Pixel wackeln. Dadurch verschwinden das Pixelraster sowie Treppenstufen an schrägen Kanten und es entsteht ein beinahe analoger Bildeindruck.

Die Justage aller Optik-Parameter erfolgt kontinuierlich oder in feinen Schritten, was exakte Resultate ermöglicht. Allerdings nervt die lange Umschaltzeit auf das dazu eingeblendete grüne Gittertestbild. Gut gefällt die flexible Zoomoptik, da sie selbst in Telestellung recht lichtstark ist, sowie die Bildausrichtung aus verschiedenen Positionen und Abständen erleichtert. Aber Vorsicht: Ein starker vertikaler Bildversatz mindert die Randschärfe und lässt besonders in Weitwinkelstellung etwas mehr Streulicht entstehen, das innerhalb der Optik den Im-Bild-Kontrast schmälert.

Bei den Anschlüssen ist alles auf dem aktuellen Stand: Die 3D-kompatiblen HDMI-Eingänge verarbeiten echte Ultra-HD-Signale (bis 4K60p 4:4:4) und unterstützen den HDCP-2.2-Kopierschutz. 3D-Fans benötigen als Zubehör noch die Funkbrille PK-AG3 RF sowie den Funksender PK-EM2 RF (150 beziehungsweise 100 Euro).

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Abgespeckt, aber zukunftssicher: Auf analoge Eingänge oder die Darstellung von HDMI-Halbbild-Videos verzichtet der DLA-X5500. Dafür verarbeiten die HDMI-Eingänge 4K-Signale kompatibel zu HDR (ST.2084) und HLG.

Licht und Farbe

Aus dem Karton startet der JVC im Bildmodus „Natürlich“, der mit der Irisstufe „Auto 2“, dem Farbprofil „Standard“ sowie dem Lampenspar-modus verknüpft ist. Nach dem Wechsel auf die volle Leistung wächst die Lichtausbeute von 1.213 auf satte 1.590 Lumen und das Lüftergeräusch steigt von leisen 24 auf 29 Dezibel an. Obwohl die Farben in diesem Modus leicht erweitert sind, reicht es locker für die Höchstwertung bei Farben und Graustufen. Das Farbprofil „Standard“ lässt rote, gelbe sowie grüne Töne intensiv rein und keineswegs ausgewaschen erscheinen.

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Große Vielfalt: Die Zahl der Farbprofile dürfte Einsteiger verwirren. Hier versteckt sich etwa das Preset „Custom 2“, das exakt den BT.709-Standard abdeckt.

Der leicht erweiterte Farbraum gefällt uns jedenfalls weit besser als eine auch nur minimal eingeschränkte Farbdarstellung. Sollen die Farben jedoch genau der HDTV-Norm entsprechen, muss man nur von Hand auf das Farbprofil „Custom 2“ wechseln. Unverständlich finden wir aber, warum dieses im Menü nicht gleich als „BT.709“ bezeichnet wird. Die Farbtemperatur von Weiß erreicht neutrale 6.700 Kelvin, wobei Tüftler mithilfe der RGB-Gain- und Offset-Regler jederzeit fein nachsteuern können.

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Feines Bildwerkzeug: Tüftler können alle Details nachjustieren, hier die RGB-Gain- sowie Offset-Werte. Zudem eignet sich der DLA-X5500 für eine Calman-Einmessung.

Alle anderen Presets wie „Kino“ oder „Animation“ liefern größere Farbfehler sowie eine zu kühle Farbtemperatur. Neu hinzugekommen ist der Bildmodus „HDR“, der sich auch auf SDR-Quellen anwenden lässt und zum Farbprofil „BT.2020“ wechselt. Leider produziert der Modus überzogene Farben und Kontraste, weshalb sein Einsatz bei SDR-Quellen keinen Sinn ergibt.

JVCs Drei-Chip-Projektion verursacht in dynamikreichen Szenen etwas mehr Streulicht als gute 1-Chip-DLPs. Der X5500 erreicht allerdings ordentliche ANSI- und EBU-Kontrastwerte von 270:1 respektive 620:1. Der native Ein-Aus-Kontrast deklassiert dagegen übliche DLP-Projektoren und liegt selbst bei geöffneter Iris bei satten 13.000:1. Auch der niedrige Schwarzwert von 0,22 Lumen ist bereits mit offener Iris nahezu optimal, lässt sich aber mit ihrer Hilfe je nach Szene weiter absenken.

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Neue Funktion „Kurze Latenzzeit“: Gamer haben lange darauf gewartet und dürfen sich beim DLA-X5500 über eine deutlich verkürzte Bildverzögerung freuen.

Neben den ANSI- und EBU-Kontrasten messen wir mittels Testbild auch den Schwarzwert der Projektion: Das winzige Weißfeld auf schwarzem Grund produziert einerseits kaum Streulicht und hindert auf der anderen Seite den Projektor daran, mit der Iris zu „tricksen“. Hier erreicht der DLA-X5500 einen hervorragenden Im-Bild-Kontrast von 6.270:1 sowie einen Schwarzwert von 0,22 Lumen. Mit einem reinen Schwarzbild schließt sich die Iris weiter und senkt das Restlicht der Stufen „Auto 1“ und „Auto 2“ auf rund ein Zehntel.

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Automatische oder manuell Blende: In den Stufen „Auto 1“ und „Auto 2“ steuert der JVC die Iris automatisch. Alternativ lässt sich die Blende manuell fixieren.

Allerdings raten wir in der Praxis von der Stufe „Auto 1“ ab, da sie in der Montenegro-Szene aus „Casino Royale“ zu plakativ ausfällt und dunkle Kontraste bereits kappt. Die Stufe „Auto 2“ verschluckt hingegen kaum Details und hebt zugleich den Videokontrast in düsteren Szenen dezent an, liefert dem Auge also mehr Licht. Die Letterbox-Streifen erscheinen um ein Drittel dunkler, die Wiese neben dem Gleis um ein Drittel heller. Der Kontrast dieser Szene erhöht sich in „Auto 2“ um 50 Prozent, in „Auto 1“ verdoppelt er sich.

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Mehr Kontrast in Stufe „Auto 1“: Die Wiese erscheint heller, die Letterboxstreifen dunkler. Düstere Details saufen aber stärker ab als in Stufe „Auto 2“.

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Bildtuning:„Auto 2“ überzeugt bei einer angehobenen Gammaeinstellung „Dark Level“. Die Kontraste wirken fein abgestuft, zudem arbeitet die Iris geräuschlos.

Wesentlich mehr Streulicht taucht vor allem in Bildern mit viel Licht und Schatten auf. Doch in den sommerlichen Strandszenen des James-Bond-Klassikers bleibt die Iris stets vollständig geöffnet.

Unabhängig vom Bildinhalt arbeitet die manuelle Iris (Stufe 0 bis -15): Die Helligkeit geht bei geschlossener Blende auf 60 Prozent zurück. Da sie den ANSI-Kontrast jedoch kaum steigert (280:1), aber unnötig Licht schluckt, ist ihr Einsatz aus unserer Sicht weder bei SDR- und erst recht nicht bei HDR-Quellen sinnvoll.

Schärfe und Videoverarbeitung

Aktiviert man die neue Funktion „Kurze Latenzzeit“, bleibt die gute Vollbildwandlung des Videoprozessors uneingeschränkt erhalten. Allerdings verschlechtert sich als Nebenwirkung die Bewegungsschärfe. Die CMD-Bewegungsglättung (Clear Motion Drive) würde zu viel Rechenzeit benötigen und ist deshalb ausgegraut. Zugänglich bleibt das neue Menü „Bewegungsverb.“, dessen beiden Stufen aber weder die verschmierte TV-Darstellung verbessern noch Kinofilme glätten. Doch keine Sorge: Bei normaler Latenzzeit-Einstellung zaubert die MPC-Funktion (Multiple Pixel Control) auf Stufe „Hoch“ wie bisher Fußballspiele in bester Schärfe auf die Leinwand. Dann allerdings erhalten auch Kinofilme den bekannten Videolook. Cineasten dürften die MPC-Stufe  „Gering“ oder „Aus“ bevorzugen. Im MPC-Modus „NTSC/24p“ gelingt dem JVC DLA-X5500 schließlich die Umwandlung von ruckelnden 60-Hertz-Trailern auf das originale Kinoformat (Inverse Telecine).

Bei Videoformaten bis Full-HD-Qualität lässt sich die E-Shift-Funktion im MPC-Menü auch abschalten. Dann tauchen das feine Pixelraster sowie Treppenstufen an schrägen Kanten auf, doch feinste Testbild-Linien wirken kontraststärker sowie eine Spur weniger stark eingefärbt. Wofür man sich entscheidet, bleibt Geschmackssache, sofern die Leinwand nicht zu groß gewählt wurde und die pixelige Struktur störend hervortreten lässt. Mit UHD-Quellen ist E-Shift dagegen immer aktiv.

Unser Sehtest-Klassiker „Casino Royale“ zeigt im Schwarz-Weiß-Intro feinere Kanten, wenn man den MPC-Regler „Schärfeanhebung“ von Stufe 5 ganz zurücknimmt. Dort finden sich auch die „Kantenglättung“ und ein Rauschfilter. Letzteres entschärft das deutliche Filmkornrauschen, das die betagte Blu-ray-Produktion mitbringt. In den sommerlichen Szenen am Strand auf den Bahamas begeistern uns die schiere Helligkeit der Projektion ebenso wie die akkuraten und zugleich intensiven Farben. Zur grandiosen Bildwirkung bei Weltall-Szenen wie in „Gravity“ trägt dagegen der hohe native Panel-Kontrast des JVC den stärksten Anteil bei. In der Anfangssequenz funkeln Sterne aus den Tiefen eines rabenschwarzen Weltalls von der Leinwand. Versuche mit 3D-Filmen wie „Avatar“ glücken nicht, denn zur Aktivierung ist die Installation einer Software von JVC auf einem PC erforderlich.

Die gute Nachricht ist, dass der neue JVC DLA-X5500 tatsächlich auf die Metadaten entsprechender HDR-Quellen reagiert und automatisch den Bildmodus „HDR“ mit dem erweiterten Farbraum „BT.2020“ aktiviert. Dabei deckt der Modus den DCI-P3-Farbraum auch ohne Farbfilter-Technik recht gut ab und behält die volle Helligkeit. Zum Vergleich: Der Epson EH-TW9300W (Test in audiovision 1-2017) zeigt etwa Grün genauer und ohne jede Einschränkung, halbiert jedoch die Helligkeit der HDR-Projektion aufgrund seines eingeschwenkten Farbfilters.

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DCI-P3-Farbraum-Messung: Grün ist leicht eingeschränkt, Mischfarben driften leicht. Dafür benötigt der X5500 kein Farbfilter und bewahrt die volle Helligkeit.

Nach einer Erhöhung der Helligkeit um acht Punkte werden im Preset „HDR“ sowohl ganz dunkle als auch helle Spitzlichter oberhalb von 1.000 Nits im HDR-Testbild differenziert. Ideales Tone Mapping zwischen Spitzlichtern und dunklen Kontrasten zu finden ist aber bei der Projektion auf eine weiße Leinwand schwierig, selbst wenn unser schwarzer Testraum kein Streulicht zurückwirft.

Tendenziell wirken düstere HDR-Szenen beim JVC noch einen Tick zu dunkel, Einstellungen im vollen Licht hingegen eher zu hell und etwas plakativ. Deshalb werden noch Feineinstellungen im Gamma-Menü gebraucht; etwa um leichtes Glänzen des Teints in einer hellen HDR-Szene zu entschärfen. Einzelne Grauwerte können zudem leicht rauschen (Dithering) und einige Farben je nach Helligkeit in großen Flächen ein wenig flackern.

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Helle HDR-Szene: In dieser voll ausgeleuchteten Einstellung beeindruckt die Helligkeit des JVC. Das Gesicht wirkt aber doch noch eine Spur zu plakativ.

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Feintuning im Gammamenü: Hier helfen die drei Regler „Helligkeitskorrektur“, „Bright Level“ sowie „Dark Level“ und lassen den Teint natürlicher wirken.

Ultra-HD-Wiedergabe

Die volle Qualität von 3.840 x 2.160 Bildpunkten können JVCs aktuelle 4K-Projektoren nicht darstellen, da die Detailauflösung Full-HD-Qualität nicht übersteigt. Immerhin nimmt er an seinen HDMI-Eingängen auch Ultra-HD-Videos mit 60, 30, 25 sowie 24 oder 23,97 Hertz und sogar 4K-Kinofilme nach DCI-Standard (Digital Cinema Initiative) mit 4.096 x 2.160 Bildpunkten entgegen. Außerdem kann der DLA-X5500 zu einem gewissen Grad die bessere Qualität von 4K-Signalen nutzen, die er kompatibel zu 50p/60p mit 4:4:4-Farbabtastung über die beiden HDMI-Schnittstellen wiedergibt. Mit einer 4K-Quelle wechselt der Projektor zudem auf eine feinere Schärfefilterung, die grobe Säume vermeidet. Insbesondere in 4K-Qualität zugespielte Fotos liefern eine gegenüber Full-HD-Signalen gesteigerte Farbauflösung mit glatten Konturen.         

einstellungen

 

bewertung

AuVi_AWARD-Highlight

 

Der Testbericht JVC DLA-X5500 (Gesamtwertung: 86, Preis/UVP: 4500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag JVC DLA-X5500 (Test) erschien zuerst auf audiovision.


Benq W1090 (Test)

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prosconsGünstige Projektoren locken gerne mit hohen ANSI-Werten; das schaffen sie aber oft nur auf Kosten der Farbneutralität. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie zum Beispiel der 1.300 Euro teure BenQ W2000 mit „CinematicColor“-Technik (Test in audiovision 3-2016). Ähnliches gelingt jetzt sogar dem abgespeckten Bruder W1090, der im Internet schon ab 650 Euro angeboten wird und deshalb ein veritables Schnäppchen ist.

Ausstattung und Praxis

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Rot hinterleuchtet: Die Tasten der Fernbedienung lassen sich auch im Dunkeln gut ablesen. Was wir vermissen, sind Direkttasten für jede Bildquelle, während andere wie „PIP“ keine Funktion haben.

Im Vergleich zum W2000 fehlen dem W1090 der analoge YUV-Eingang und die vertikale Lens-Shift-Funktion. Die Trapezkorrektur erfolgt manuell statt automatisch und nur noch vertikal, was allerdings verschmerzbar ist. Auch die Lampe wurde etwas schwächer dimensioniert und offiziell ist von „CinematicColor“ keine Rede. Doch in Wirklichkeit erzielt der BenQ W1090 im Bildmodus „Cinema“ sogar etwas besser balancierte Farben als sein großer Bruder, was man in dieser Preisklasse kaum zu glauben vermag. Die 1,3-fache Zoomoptik ist vergleichbar ausgelegt und ähnlich scharf, projiziert aber etwas stärker nach oben versetzt (Offset 115 Prozent). Deshalb dunkelt das Bild dort eine Spur stärker ab und in den obersten Ecken tauchen zumindest in voller Weitwinkelstellung minimale Farbsäume auf. Die sind aus normalem Sehabstand jedoch kaum erkennbar, weshalb auch der W1090 zu den knackig scharfen Ein-Chip-Projektoren zählt.

Bei einer Frontprojektion ist der große vertikale Bildversatz ein Vorteil, da das Gerät tief genug auf einem Tischchen platziert werden kann. Mit seiner recht weitwinkligen Optik befeuert der BenQ eine zweieinhalb Meter breite Leinwand bereits ab 2,8 Metern Abstand. Das interne Gittertestbild hilft beim Scharfstellen sowie Ausrichten der Projektion und nach dem Kinoabend verschwindet der flache DLP flugs in einer Schublade oder kleinen Tasche. Dank integrierter Mono-Lautsprecher sowie kompletter Tonschnittstellen ist der W1090 auch mobil einsetzbar. Angesichts des dünn klingenden Breitbänders dürfte man mit einem Aktivlautsprecher bessere Resultate erzielen. Am Klinkenausgang lässt sich auch ein Kopfhörer betreiben, wobei der BenQ in beiden Fällen die Klangfunktionen sperrt.

Einige Tasten der handlichen Fernbedienung wie „PIP“ sind nur Zierde und eine Direktauswahl für die Eingänge fehlt. Dafür lassen sie sich nicht zuletzt dank der roten Beleuchtung sehr gut ablesen. Ein praktisches Extra ist der zusätzliche MHL-kompatible HDMI-Port; ansonsten kommen beide mit den gleichen Signalen inklusive 3D zurecht (die dazu benötigte Brille kostet 60 Euro).

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Was man braucht: Die HDMI-Eingänge verarbeiten auch 3D-Signale und der zweite Port ist MHL-kompatibel. Dank kompletter Audio-Bestückung taugt der kompakte BenQ W1090 sogar als mobiles und kompaktes Heimkino-System.

Licht und Farbe

einstellungenBis auf das grünstichige Preset „Bright“ liefern alle Bildmodi vernünftige Voreinstellungen und Farben. Am besten gefallen sie im Modus „Cinema“ bei abgeschalteter Brilliant-Color-Funktion. Davon profitiert auch die Farbtemperatur von Graustufen und Weiß (6.590 Kelvin). Bei der Messung aller 33 Farbnuancen fallen bis auf einige Blautöne keine nennenswerten Abweichungen auf – das ergibt volle Punkte in dieser Disziplin.

Gleiches gilt für die Lichtausbeute von 1.124 respektive 824 Lumen im Eco-Modus der Lampe. Hier bewegt sich der W1090 fast auf dem Niveau des W2000 und übertrifft sogar den hauseigenen UHD-Debütanten W11000 (Test in audiovision 4-2017). Selbst die Kontrast- (ANSI und EBU) sowie die Schwarzdarstellung gelingen eine Spur besser als beim Flaggschiff, reichen allerdings nicht an den W2000 heran. So stören zum Beispiel in der düsteren Montenegro-Szene aus „Casino Royale“ die aufgehellten Letterbox-Streifen und die dürftige Farbtiefe. Das Lüftergeräusch ist recht laut, reduziert sich aber im Eco-Modus von 33,3 auf leise 28,8 Dezibel. Die Farben bleiben dabei  erstaunlich neutral. Mit Brilliant-Color-Schaltung gelingen bei akzeptablen Farben hellere Bilder und auch der native Kontrast wächst. Mit Ultra-HD und HDR hat der W1090 nichts am Hut, weshalb er beim entsprechenden Sehtest keine Punkte holt.

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Spielwiese für Bildtüftler: Das Farbmanagement des BenQ W1090 justiert Grund- und Mischfarben fein nach. Leider fehlen globale Regler für Sättigung und Farbton.

Der Bildmodus „Cinema“ liefert ohne Brilliant-Color-Schaltung und bei voller Lampenleistung die besten Farben. Legt man Wert auf einen leiseren Lüfter, bleiben noch 824 Lumen übrig – genug Lichtausbeute für eine rund 2,8 Meter breite Leinwand. Die Farbtemperatur steigt erfreulicherweise nur leicht auf 6.790 Kelvin an und auch die Farbabweichungen leiden kaum unter dem Stromsparmodus.

Mit „Brilliant Color“ erhöht sich die Lichtaus­beute auf bis zu 1.460 Lumen beziehungsweise erreicht im Eco-Modus der Lampe immer noch 1.060 Lumen, ist also trotz leiserem Lüfter und besserem Schwarzwert kaum dunkler als im Preset „Cinema“ mit voller Leistung (1.124 Lumen). Die Farben sind zwar etwas dunkler und wirken eine Spur blasser, bleiben aber noch natürlich. Am besten gelingen sie ebenso wie Grautöne und Weiß im Preset „User“.

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Bestes Preset mit „Brilliant Color“: Die Lichtausbeute steigt im Bildmodus „User“ auf 1.460 Lumen an, gleichzeitig legt der native Kontrast zu. Die Farben sind etwas schwächer, aber immer noch akzeptabel.

Im Sparmodus der Lampe steigt die Farbtemperatur erfreulicherweise nur leicht an (von 6.770 auf 7.100 Kelvin) und auch die Farben des User-Presets bleiben akzeptabel. Vorzüge dieser Kombination aus Eco-Modus und aktivem Brilliant Color sind der leise Lüfter, ein besserer Schwarzwert und der von 1.400 auf 1.800:1 gesteigerte native Kontrast. In düsteren Streifen wie „Gravity“ stellt dieses Setup eine interessante Alternative dar: Die Sterne funkeln fast so hell wie im besten Bildmodus „Cinema“ bei voller Leistung, gleichzeitig wirkt das Weltall schwärzer und die Lampe lebt länger.

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Leiser Eco-Modus: Im Preset „Cinema“ ohne Brilliant-Color-Schaltung liefert der BenQ W1090 immer noch erstaunlich geringe Farbabweichungen und eine neutrale Farbtemperatur von 6.790 Kelvin.

Schärfe und Videoverarbeitung

Ähnlich dem W2000 fehlen dem W1090 Extras wie eine dynamische Iris, eine Frame Interpolation zur Bewegungsglättung oder ein spezielles Detail-Enhancement. Immerhin überrascht der günstige BenQ mit einer perfekten Kino-Vollbildwandlung für Halbbild-Videos aller Art (576i/1080i). Nur bei TV-Material stören einige flimmernde Treppenstufen die Bildruhe und schnelle Motive verschmieren stärker. Dabei tauchen aber kaum Farbsäume auf und farbige Regenbogen-Artefakte blitzen schwächer auf als bei vielen anderen preislich vergleichbaren DLP-Projektoren. Schade ist nur, dass globale Regler für Sättigung und Farbton mit HDMI-Quellen ausgegraut sind. Dafür kennt der BenQ keine Decodierungsfehler mit verschiedenen HDMI-Farbmodi (YCbCr 4:2:2, YCbCr 4:4:4, RGB 4:4:4) und zeigt auch SDTV-Quellen (ITU BT 601) korrekt, was nicht vielen Einsteiger-Projektoren gelingt.

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Knackige Details: Native Linienpaare im Full-HD-Testbild fokussiert BenQs DLP-Projektor mit vollem Kontrast. Minimale Farbsäume sind nur aus der Nähe in den obersten Ecken erkennbar, in der Praxis stören sie kaum.

Kinofilme laufen in korrekter 24p-Qualität (in 3D flackerfrei mit 144 Hertz) und erscheinen dank des zarten DLP-Pixelrasters zugleich filmisch fein und knackig scharf. Wenn James Bond in „Casino Royale“ dem Meer entsteigt, überzeugen sowohl die natürlichen Hauttöne als auch der Kontrast in dieser hellen Szene. Nur dunkle Blautöne im Meer wirken etwas zu hell und das Grün der Palmen könnte eine Spur saftiger sein. Doch in der nächtlichen Urwaldszene aus „Avatar“ wird der Abstand zu Top-Projektoren offensichtlich: Zuviel Restlicht lässt die Projektion flach und die Farben der bunten Fabelwesen ziemlich flau erscheinen.           

wertung

AuVi_AWARD-Preistipp

Der Testbericht Benq W1090 (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 840 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Optoma UHD60 (Test)

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Hell erleuchtet: Die handliche Fernbedienung kann schon fast als Taschenlampe im Heimkino eingesetzt werden. Alle Tasten sind gut erreichbar. Die Navigation im Menü ist jedoch gewöhnungsbedürftig.

prosconsEinen DLP mit vierfacher Full-HD-Auflösung und HDR-Kompatibilität für 2.500 Euro gab es noch nie. Damit sprengt der Optoma UHD60 den Preisrahmen im Vergleich zur bisher gut doppelt so teuren Konkurrenz. Wird der Traum vom bezahlbaren UHD-Heimkino wahr?

Erst seit Kurzem bieten DLP-Projektoren wie der Acer V9800 für 5.000 Euro (audiovision 3-2017) und der 500 Euro teurere BenQ W11000 (audiovision 4-2017) eine Alternative zu Sonys 4K-Modellen, die erst bei rund 7.000 Euro starten. Nun lässt der DLP-Spezialist Optoma gleich mit drei Ultra-HD-Modellen die Preise purzeln: Den Anfang macht der UHD60, danach folgen das Einstiegsmodell UHD550X für gerade mal 2.000 Euro und etwas später der mit „PureMotion“-Technik bestückte UHD65 für 3.300 Euro. Aber auch Acer hat bereits die günstigen UHD-Beamer H7850 und V7850 für 2.500 respektive 3.000 Euro angekündigt. Wer das Rennen machen wird, ist offen – zumal bisher alle von uns getesteten UHD-Projektoren mit XPR-Shifting-Technologie noch unter Kinderkrankheiten leiden. Wir verraten Ihnen, ob der UHD60 hier eine Ausnahme darstellt.

Ausstattung und Praxis

Alle drei UHD-Beamer aus dem Hause Optoma bieten eine 1,6-fache Zoomoptik sowie eine vertikale Lens-Shift-Funktion (+ 15 Prozent). Sie sind recht kompakt und wiegen nur noch halb so viel wie die UHD-Debütanten von Acer und BenQ. Nach dem Einschalten stellt sich ein relatives leises Lüfter-geräusch ein, welches im Gegensatz zum vorlauten Acer V9800 lediglich vom leisen Surren der XPR-Shifting-Technik begleitet wird. Aktiviert man den internen Testbild-Generator (drei Gitterbilder und Weiß), verschwindet das Surren und geübte Augen erkennen im Weißbild auf der Leinwand die extrem feine Pixelstruktur des 0,65-Zoll-Chips von Texas Instruments. Er basiert auf 2.716 x 1.528 Pixeln, die diagonal mit hoher Frequenz um einen halben Bildpunkt wackeln. Aus rund vier werden so acht Millionen beziehungsweise 3.840 x 2.160 Pixel.

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Im Testbild-Modus (ohne XPR-Shifting) nutzen Schärfe-Freaks diese extrem feine Gitterstruktur, um die Fokussierung der Zoomoptik auf die Spitze zu treiben. Selbst in Telestellung löst sie noch bis zum Rand auf, was für die Qualität der Optik spricht. Die manuellen Regler für Zoom und Lens-Shift versteckt Optoma unter einer großen Klappe auf der Oberseite des Projektors.

Im Normalbetrieb mit aktivem XPR-Shifting verschwindet die Pixelstruktur vollständig. Dann wirken die Menüschriften des Optoma (ähnlich wie bei JVCs eShift-Technik) minimal weicher. Konvergenzprobleme kennt Optomas Ein-Chip-Projektion nicht, nur ganz leichte Farbsäume der Optik.

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XPR-Shifting: Der DLP-Chip basiert auf 2.712 x 1.528 Bildpunkten, die mit hoher Frequenz diagonal verschoben und neu angesteuert werden. So gibt der Optoma UHD60 im Endeffekt acht statt vier Millionen Pixel aus.

Die Schärfe des Optoma UHD60 ist in seiner Preisklasse phänomenal: Feinste Muster flimmern und wirken flauer, liefern dem Auge aber dennoch gut erkennbare Strukturen. Sonys 4K-Projektoren lösen auf drei Panels 4.096 x 2.160 Pixel nativ ohne eShift-Technik auf. Doch ganz feine Ultra-HD-Muster sind oft eingefärbt, erscheinen dunkler und zeigen Farbsäume wegen der Konvergenzproblematik.

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Scharfe Ein-Chip-Projektion: Leichtes Flimmern lässt die Linienpaare in Ultra-HD-Auflösung etwas flauer erscheinen. Es treten aber keine Einfärbungen oder Konvergenzprobleme wie bei Drei-Chip-Projektoren auf.

Mit bewegten Inhalten ändert sich das Bild, so dass die Drei-Chip-Konkurrenz von JVC und Sony klar vorne liegt. 24p-Filme werden von Optomas XPR-Technik mit 60 Hertz ausgegeben und ruckeln leicht (3:2-Pulldown). Am schlimmsten ist jedoch der Motion-Judder von PAL-TV-Bildern: Deren Bildrate wird offenbar halbiert (25 Hertz) und dann auf 60 Hertz gewandelt.

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Digitale Präzision: Fotos und ruhige Einstellungen eines Ultra-HD-Films wie hier aus „Lucy“ liefern eine ausgezeichnete Schärfe. Der Regler „UltraDetail“ justiert fein nach; leider ruckeln Kino- und TV-Material aufgrund der 60-Hertz-Darstellung der XPR-Technik.

Trotz gleicher Lampe (240 Watt) soll laut Hersteller die Helligkeit der drei UHD-Debütanten variieren. Der UHD60 (3.000 Lumen) übertrifft das Einsteigermodell UHD550X (2.800 Lumen) leicht und den Bruder UHD65 (2.200 Lumen) sogar deutlich. Allerdings fehlt eine klassische Lampensparstufe. Der Stromverbrauch wird vielmehr dynamisch an helle, düstere oder fast völlig schwarze Szenen angepasst. Die komplexe Funktion „Dynamic Black“ steuert neben drei Lampenmodi (Dynamic, Eco und Bright) die zehnstufige BrilliantColor-Funktion. Im Praxiseinsatz ändert sich das Lüftergeräusch in den verschiedenen Lampenmodi selten, was unserer Meinung nach auch weniger stört als ein moduliertes Gebläse. Deshalb geben wir nur einen Wert in der Tabelle an. Optomas Angaben zur Lampenlebensdauer (15.000/10.000/4.000 Stunden) sind kaum vom Anwender beeinflussbar. Welchen Lampenmodus der Projektor bisher wie lange genutzt hat, zeigt er Neugierigen im entsprechenden Infomenü zur Lampenlaufzeit an.

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Großer Einfluss auf die Helligkeit: Die BrilliantColor-Funktion wirkt sich stark auf die Lichtausbeute der DLP-Projektion aus. Hohe Werte für das Weißsegment reduzieren aber die Farbintensität und Differenzierung.

Eine hohe Lichtstärke ist gut für die HDR-Projektion – solange die Differenzierung von Farben und Graustufen nicht darunter leidet. Doch das ist hier leider der Fall. Zudem deckt der Optoma anstelle des DCI-P3-Spektrums nur den HDTV-Farbraum BT.709 ab. Eine echte HDR-Projektion liegt allerdings insofern vor, als er sich mit Ultra-HD-Blu-ray-Playern von Samsung und Panasonic auf die HDR-Signalausgabe einigt.

Via USB lässt sich etwa ein am HDMI-Port angeschlossener Smart-TV-Stick mit Energie versorgen. Zudem hat der Optoma einen Lautsprecher an Bord, obgleich der Ton bei unserem Testgerät je nach Quelle entweder stumm bleibt oder selbst bei kleinster Lautstärke verzerrt. Dasselbe passiert an der analogen Klinkenbuchse; der optische Digitalausgang gibt kein Signal aus. Immerhin liegt die beleuchtete Fernbedienung gut in der Hand, doch die Menü-Navigation ist gewöhnungsbedürftig.

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HDR und Ultra-HD/60p: Das Anschlussterminal des Optoma nimmt HDR-Clips sowie UHD-Quellen mit 30, 50 oder 60 Hertz ausschließlich am HDMI-2-Port entgegen; der erste Eingang verarbeitet maximal Bilder im Format 2160/25p. Erweiterte Farben des DCI-P3-Spektrums kann der UHD60 ebenso wenig darstellen wie 3D-Inhalte.

Licht und Farbe

Die Suche nach dem besten Bildmodus (für HDTV-Videos) gestaltet sich als nicht ganz einfach. Die natürlichsten, bei Grün aber leicht eingeschränkten Farben liefern die vier Bildmodi „Benutzer“, „Bezug“ sowie „ISF Tag“ und „ISF Nacht“ (alle nutzen die niedrigste BrilliantColor-Stufe „1“). Leider ist damit eine eher magere Lichtausbeute von 530 Lumen verknüpft. Schaltet man „Dynamic Black“ aus, passiert Seltsames: Der Stromverbrauch erhöht sich zwar von 240 auf 305 Watt, jedoch ohne Helligkeitsgewinn. Das lässt sich nur durch eine reduzierte Weißsegment-Ansteuerung erklären. In der Folge verdoppelt sich Restleuchten dunkler Partien und der Im-Bild-Kontrast eines kleinen Weißfelds vor schwarzem Hintergrund halbiert sich auf indiskutable 450:1. Deshalb sollte man „Dynamic Black“ unbedingt eingeschaltet lassen. Der Schwarzwert liegt bei 0,55 Lumen, fällt allerdings in ganz dunklen Szenen über rund eine Minute langsam auf 0,2 Lumen ab. Zeitgleich sinkt der Stromverbrauch auf 120 Watt. Damit gaukelt der Optoma einen besseren Schwarzwert vor. Die Werte für den EBU- und ANSI-Kontrast von 740:1 beziehungsweise 330:1 gehen in Ordnung.

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Überstrahltes HDR-Preset: Helle Graustufen oberhalb von 500 Nits clippen, Farben übersteuern noch früher. Das Absenken der Farbsättigung lässt die Bilder fahl erscheinen und auch der Kontrastregler hilft nicht.

Der Optoma signalisiert dem Ultra-HD-Blu-ray-Player Samsung UBD-K8500 ebenso wie dem Panasonic DMP-UB900 erfolgreich die Kompatibiliät für HDR-Signale. Trotz entsprechender Ausgabe erscheinen Grauverläufe aber nicht besonders fein. Gelegentlich ist deutliches Rauschen und Flackern in bestimmten Graustufen erkennbar. Die optionale Wandlung von SDR-Clips auf HDR-Qualität beschneidet helle Kontraste dramatisch und ist daher keine sinnvolle Funktion.

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HDR-Bildtuning: Reduziert man den Kontrast beim Samsung UBD-K8500, lässt sich das Übersteuern der HDR-Kontraste kompensieren. Das zu dunkle Grün haben wir im Farbmanagement des Optoma angehoben.

Mit UHD-Quellen aktiviert der Beamer automatisch die höchste BrilliantColor-Stufe. Der Stromverbrauch schwankt dann von rund 120 Watt (Schwarzbild) bis zu 305 Watt in hellen Szenen. Darüber hinaus ist der zuvor leicht eingeschränkte Farbraum gerade zu Rot hin leicht erweitert und die Lichtausbeute steigert sich auf 1.600 Lumen. Erweiterte Farben nach DCI-P3-Standard kann der Optoma UHD60 dennoch nicht abdecken. Die volle Weißsegment-Ansteuerung verursacht viele Probleme: Helle Kontraste clippen deutlich, was sich auch durch ein Absenken des Kontrastreglers am Projektor nicht beheben lässt. Noch stärker sind gesättigte Farben davon betroffen, insbesondere Rot. Bei reduzierter Sättigung werden zwar mehr helle Farb­nuancen sichtbar, doch nun wirken die HDR-Bilder zu fahl. Abhilfe bringt nur das Absenken des Kontrasts auf Seiten der Bildquelle.

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Keine erweiterten Farben: Mit HDR-Quellen erscheint Rot minimal stärker erweitert als mit HDTV-Quellen. Doch von den Vorgaben des DCI-P3-Spek­trums ist die Farbdarstellung weit entfernt.

Zu den dunklen Bildern gibt es eine Alternative: Spielt man dem Optoma hochskalierte Blu-rays im Format 2160/24p zu, verdoppelt sich die Lichtausbeute auf satte 1.000 Lumen; Farben und Kontraste wirken nicht unbedingt natürlicher, gewinnen aber massiv an Strahlkraft. Mit Ultra-HD-Quellen aktiviert der DLP den Bildmodus „HDR“ (BrilliantColor-Stufe „4“) und erhöht die Lampenleistung auf 305 Watt (Dynamic Black „Ein“). Mit Clips in 25p und 50p nimmt er das noch hellere, aber weniger farbechte Preset „Kino“ (BrilliantColor-Stufe „10“).

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Keine klassische Lampensparstufe: Optomas Schaltung „Dynamic Black“ steuert neben der BrilliantColor-Funktion auch die Lampenleistung szenenabhängig.Intern wird erfasst, wie lange welcher Modus aktiv war.

Deshalb haben wir für die Full-HD-Messung dem helleren Bildmodus „HDR“ eine Chance gegeben: Er leistet sich zwar Ausreißer bei einigen blauen Mischfarben, die dem Auge jedoch weniger stark auffallen. Die Graustufen wirken hingegen natürlicher. Der ANSI-Kontrast steigert sich auf 410:1, der native Ein-Aus-Kontrast auf 1.200:1. Einzig der hellere Schwarzwert (1,15 Lumen), der mittelmäßige EBU-Kontrast (650:1) sowie sicht-bare Farbrad-Blitzer sind Schwachstellen des UHD60. Dennoch wirkt das Bild subjektiv knackiger und füllt locker bis zu 3,2 Meter breite Leinwände aus.

Schärfe und Videoverarbeitung

Halbbild-Videos aller Art sollte man dem Optoma nicht zumuten, denn mangels Filmmode-Erkennung flimmern bewegte Konturen. Mit Ultra-HD-Clips schlägt dagegen die Stunde des Ein-Chip-DLPs – zumindest, wenn es sich um ruhige Einstellungen  handelt. Die Detailschärfe ist ausgezeichnet und deklassiert teure E-Shift-Projektoren von JVC (basierend auf Full-HD-Chips). Luxusfunktionen wie eine Bewegungsglättung fehlen, nicht aber getrennte Regler für „Schärfe“ und „UltraDetail“. Letzterer holt vor allem auf kleinster Stufe des Schärfereglers feinste Bilddetails heraus. Wichtig: HDMI-Eingang Nummer 1 ist auf UHD-Signale in SDR-Qualiät sowie Bildraten bis 25 Hertz beschränkt; höhere Frequenzen (30, 50 und 60 Hertz) akzeptiert er nur in Full-HD-Auflösung. Dagegen beherrscht der zweite MHL-kompatible HDMI-Input alle Varianten inklusive HDR und HDCP-2.2-Kopierschutz.

Leider ruckelt auch der Optoma, ähnlich wie alle bisherigen UHD-Debütanten aus dem DLP-Lager bei PAL-Videomaterial. Das Bild basiert statt auf 50 auf lediglich 25 Bewegtbildern, wird aber mit 60 Hertz ausgegeben. Bewegungen ruckeln und wirken zugleich nicht kontinuierlich. So will man kein Fußballspiel sehen. Mit 24p-Kinofilmen passiert leider Ähnliches: Die Rouletteräder im animierten Vorspann unseres Sehtest-Klassikers „Casino Royale“ zeigen das typische 3:2-Pulldown-Ruckeln einer 60-Hertz-Darstellung. Cineasten finden hoffentlich eine Lösung beim Bruder UHD65 mit „PureMotion“-Technik.         

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Der Testbericht Optoma UHD60 (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Optoma UHD60 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Acer V7850 (Test)

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Praktisch: Die hellblau beleuchtete Fernbedienung des Acer V7850 liegt gut in der Hand. Dennoch spart sie nicht an Direkttasten für die wichtigsten Bildfunktionen.

prosconsNach dem aufsehenerregenden UHD-Debüt des Acer V9800 will nun sein preisgünstiger Bruder V7850 durchstarten: Der HDR-fähige DLP-Projektor ist kompakter und trotzdem leiser als sein Vorgänger. Zudem soll seine neue AcuMotion-Technologie Ruckelprobleme überwinden.

Selbst Fans großer Flachbildfernseher ahnen inzwischen, dass ultrahochaufgelöste Filme (3.840 x 2.160 Pixel) ihre volle Bildwirkung erst ab einer Diagonale von drei Metern entfalten – was derzeit nur mit Projektoren realisierbar ist. Viele Jahre lieferten allein Sonys SXRD-Modelle wie der VPL-VW300ES (siehe audiovision 1-2015) Bilder in 4K-Qualität (4.096 x 2.160 Pixel), allerdings erst ab 7.000 Euro. Doch nun lässt die DLP-Konkurrenz die Preise purzeln: Nach den beiden rund 5.000 Euro teuren sowie 15 Kilogramm schweren UHD-Debütanten  Acer V9800 (audiovision 3-2017) und BenQ W11000 (audiovision 4-2017) halbierte bereits der Optoma UHD60 Preis und Gewicht des extra-scharfen DLP-Kinos (audiovision 8-2017).

In diese Kategorie fällt auch der Acer V7850, der nochmals kompakter ausfällt und lediglich fünf Kilogramm auf die Waage bringt. Deshalb, und natürlich dank flexibler Zoom- sowie Lens-Shift-Optik, verliert die Heimkino-Installation ihre Schrecken. Der Projektor ist schnell aufgestellt und mit Stereolautsprechern sogar mobil einsetzbar. Aber auch stationär entwickelt sich Acers DLP-Technik durch die gesteigerte Lampenlebensdauer (bis 10.000 Stunden im Eco-Modus) zu einer XXL-TV-Alternative. Modelle wie der Acer V7850 machen den Sprung vom Mäusekino zum großartigen privaten Lichtspielhaus salonfähig. Allerdings hatten bisher alle UHD-DLPs Probleme (60-Hertz-Ruckeln, schlechter Schwarzwert). Grund genug für einen ausführlichen Test, der Stärken und Schwächen der jungen Projektortechnik im Detail beleuchtet.

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Einmal HDCP 2.2: Der zweite HDMI-Eingang nimmt UHD-60p- und HDR-Signale entgegen, der erste verarbeitet maximal UHD-Quellen mit 25 Hertz. Die internen Lautsprecher klingen dünn und waren im Test nicht ganz lippensynchron.

Ausstattung und Praxis

Die neuen DLP-Chips verfügen über vier Millionen Bildpunkte (2.716 x 1.528 Pixel), verdoppeln die Auflösung allerdings mittels Shifting-Technologie auf UHD-Qualität (3.840 x 2.160 Pixel). Doch im Vergleich zum V9800 wurde der V7850 in einigen Punkten optimiert und wirkt ausgereifter: Er hat Acers AcuMotion-Schaltung an Bord, die in drei Stufen 24p-Filme sowie UHD-Clips mit 25 oder 30 Hertz Bildrate glättet. Nach einem noch für August angekündigten Firmware-Update sollen PAL-TV-Bilder (50 Hertz) ebenfalls nicht mehr ruckeln. Außerdem konnte Acer trotz des kompakten Formfaktors das Lüftergeräusch im Vergleich zum 36,5 Dezibel lauten V9800 deutlich absenken: Bei voller Leistung der 240-Watt-Lampe sind es rund 29 Dezibel, im Eco-Modus 22 und bei abgeschalteter Shifting-Technik (Bildmodus „Am leisesten“) nur noch 21 Dezibel. Ein Pfeifen der Shifting-Technologie ist, anders als beim V9800, kaum noch hörbar.

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UHD-Auflösung mit Pixel-Shifting: Der DLP-Chip bietet 2.712 x 1.528 Pixel, die mit hoher Frequenz diagonal verschoben und neu angesteuert werden.

Laut Acer verwendet auch der kompakte V7850 einen mit 0,66-Zoll-Diagonale normal großen DMD-Chip (2.712 x 1.528 Bildpunkte). Die Shifting-Technologie des DMD-Spiegelchips verdoppelt die Auflösung annähernd und holt mehr Details heraus als die auf Full-HD-Panels basierende eShift-Projektion von JVC. Allerdings zeigt der Acer V7850 in allen Bildmodi mit XPR-Technik (extended Pixel Resolution) und auch im Modus „Am leisesten“ (ohne Pixel-Shifting) stets das gleiche, fast unsichtbar feine Pixelraster. Das ist seltsam, denn der große Bruder V9800 ließ es stets ganz verschwinden, außer eben im Preset „Am leisesten“. Feinste Linienpaare zeigt der V7850 im Vergleich etwas flauer und nicht an jeder Stelle auf der Leinwand gleich scharf, was eventuell an Serienstreuungen liegen kann.

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Feine, aber etwas flaue Details: Horizontale und vertikale Linien im UHD-Testbild löst der Acer ansatzweise auf, doch nicht besonders klar und kontrastreich.

An die artefaktfreie Schärfe und den Kontrast einer nativen UHD-DLP-Projektion, wie sie derzeit aus Lizenzgründen einzig im professionellen Digitalkino zu sehen ist, reicht die XPR-Technik des Acer V7850 jedoch nicht heran. Das dokumentiert ein interessanter Test: Zoomt man mithilfe der Bildformatschaltung „Letterbox“ in unser 4K-Testbild hinein, wird das zuvor flau und weich aufgelöste Linienmuster mit vollem Kontrast gezeigt (siehe unten); dabei entstehen lediglich leichte Skalierungsrippel (Vergrößerung um den Faktor 1,33).

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Screenshot im Letterbox-Format: Das vergrößerte Muster erscheint nun viel kontrastreicher. XPR arbeitet also gut, aber nicht verlustfrei wie ein echter UHD-DLP.

Die Installation vereinfacht der Acer V7850 mithilfe des 1,6-fach-Zooms sowie der vertikalen Lens-Shift-Funktion (plus/minus 15 Prozent). So lässt er sich auch vom Beistelltisch aus flott auf die Leinwand ausrichten. Für beste Resultate sollte man in Weitwinkelstellung projizieren (hier löst das Objektiv feinste Details schärfer auf) und dabei die größere Blendenöffnung nutzen (f2,5 statt f3,26 in Telestellung).

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Der bisher kompakteste UHD-DLP bringt einen versenkbaren Lens-Shift-Regler mit, der sich allerdings leicht verklemmt. Zoom und Schärfe werden manuell verstellt.

Nicht gerade zurückhaltend ist Acers Marketingabteilung, verspricht sie doch 2.200 Lumen Helligkeit sowie ein Kontrastverhältnis von bis zu 1.000.000:1. Das wären gute Voraussetzungen für die Projektion von HDR-Inhalten, obwohl Acer den erweiterten DCI-P3-Farbraum nicht vollständig abdecken kann. HDR-Inhalte sowie UHD-Clips mit 50 oder 60 Hertz Bildrate nimmt dabei nur der zweite HDMI-Eingang entgegen (HDMI 2.0 mit HDCP 2,2); der erste Port (HDMI 1.4a) verarbeitet lediglich UHD-Videos mit 24 oder 25 Hertz Bildrate – jene mit 30 Hertz sind, wie zuletzt beim Optoma HD60 beobachtet, leider tabu. Startet man so zum Beispiel ein UHD-Video über den Samsung UBD-K 8500, wechselt der Player im Team mit dem Projektor auf Full-HD-Auflösung und 60 Hertz. Auf 3D verzichtet der Acer, die entsprechende Taste auf der kleinen Fernbedienung ist deshalb ohne Funktion.

Der weiß-graue Signalgeber bringt hellblau beleuchtete Tasten mit, die wichtige Bildfunktionen wie Gamma, Schärfe oder Super Resolution direkt ansteuern. Praktisch: Die Taste „Freeze“ friert den aktuellen Bildinhalt in voller UHD-Auflösung ein und per Taste „AcuMotion“ lässt sich die interne Frame Interpolation direkt umschalten.

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Flexible Tonwert-Korrektur: Im Gamma-Menü stehen gleich neun verschiedene Presets bereit, die sowohl bei SDR- als auch bei HDR-Signalen zur Verfügung stehen.

Licht und Farbe

Selbst im grünstichigen Bildmodus „Hell“ schafft der Acer V7850 nur 1.100 Lumen – halb so viel wie versprochen. Das farblich beste Preset „Rec. 709“ deckt das HDTV-Spektrum akkurat ab, geht aber auf 720 Lumen zurück. Zudem zeigt es Graustufen sowie Weiß (6.000 Lumen) leicht gelbstichig und erreicht beim nativen Kontrast nur 570:1. Damit steht der Acer nicht allein da: Auch der Optoma UHD60 schafft im farblich besten Bildmodus gerade einmal 450:1, was uns im Test zum Wechsel auf ein helleres und kontraststärkeres Preset bewog. Etwas Ähnliches haben wir beim Acer V7850 probiert: Er liefert im Bildmodus „Film dunkel“ kaum schlechtere Farben, steigert sich jedoch bei der Lichtausbeute auf 800 Lumen und beim nativen Kontrast auf 740:1. Die Farbtemperatur (6.600 Kelvin) gefällt uns besser und auch die erweiterten Farben gehen in Ordnung. Nur das leicht grünliche Gelb stört; ein Farbmanagement zum Gegensteuern fehlt leider. Tipp: Wechselt man im Menü „Wandfarbe“ verschiedene Presets durch, erscheinen gelbe und rote Farbtöne teilweise satter und natürlicher. Mit aktiver Dynamic-Black-Schaltung treten szenenabhängig andere leichte Farbabweichungen auf. Dafür steigert sich der Kontrast in düsteren Szenen deutlich.

In sehr hellen Szenen (mit voll ausgesteuerten Weißanteilen) bewirkt die Schaltung „Dynamic Black“ keinerlei Bildveränderung. Dagegen kombiniert sie in dunklen Szenen eine Kontrastspreizung der Videopegel mit einer Erhöhung des Weißsegments (ähnlich einer Brilliant-Color-Schaltung) sowie einer Absenkung der Lampenleistung. In der düsteren Montenegro-Szene aus „Casino Royale“ wird so das Restlicht in den Letterbox-Streifen auf ein Viertel reduziert, während die grüne Wiese neben dem Gleis sogar minimal heller erscheint. De facto wirkt diese Szene deutlich kontrastreicher und der Schwarzwert ist akzeptabel. Der Stromverbrauch geht dabei von 310 auf 130 Watt zurück. Gleichzeitig reagiert der Acer V7850 mit einem reduzierten Lüftergeräusch auf den abgesenkten Stromverbrauch der Lampe. Störende Pumpeffekte treten selbst nach starken Helligkeitssprüngen aufgrund der langsamen Regelung nicht auf, weshalb der kontrastschwache DLP-Projektor in vielen düsteren Szenen deutlich von „Dynamic Black“ profitiert.

Leichte Nebenwirkung: „Dynamik Black“ verändert szenenabhängig die Farben. Im animierten Bond-Vorspann erscheinen Gelbtöne in Hemd und Hose grünlich.

Leider entdecken kritische Augen auch leichte Nebenwirkungen: Im bunt animierten Vorspann von „Casino Royale“ wechseln etwa gelbe Motive je nach Lampenmodulation den Farbton und erscheinen zwischenzeitlich grünlich verfärbt. Hier wirken sich offensichtlich das leicht verändernte Lampenspektrum sowie Effekte der Kontrastspreizung negativ auf die Farbneutralität aus. Schaltet man „Dynamic Black“ aus, tritt der Fehler nicht mehr auf.

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Mehr Kontrast mit „Dynamic Black“: Nun wirkt die Szene unseres Sehtest-Klassikers „Casino Royale“ knackiger, die Letterbox-Streifen sehen dunkler aus.

Aber auch in ziemlich hellen Szenen moduliert „Dynamic Black“ die Lampenleistung: In einem Testbild mit Farbbalken auf 75 Prozent Weiß fällt der Stromverbrauch bei annähernd gleichbleibender Helligkeit von 310 auf 205 Watt. Dafür klettert die Farbtemperatur im hellgrauen Hintergrund von neutralen 6.650 auf etwas kühle 7.120 Kelvin. Dieses Verhalten lässt sich sowohl durch eine verstärkte Weißsegment-Ansteuerung als auch aufgrund des kühleren Lampenspektrums bei reduzierter Leistung erklären. Somit ist klar, dass „Dynamic Black“ beim Acer V7850 (ähnlich wie zuletzt beim Optoma UHD60) nicht nur den Kontrast in dunklen Szenen steigert, sondern sich zudem komplex auf andere Bildparameter wie Farbtemperatur und Farbtreue auswirkt.

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Kinderkrankheit: UHD-Projektoren sind kontrastärmer als Einsteiger-DLPs mit Full-HD-Auflösung. Deswegen bleibt viel Restlicht in den Letterbox-Streifen stehen.

Schärfe und Videoverarbeitung

Spielt man dem Acer HDMI-Signale im RGB-Farbmodus zu, sind die Regler für Sättigung, Farbton und Schärfe ausgegraut. Auch TV-Halbbild-Videos (576i/1080i) sind keine ideale Kost, denn Kino-filme flimmern bei Bewegung. Mit Vollbildern besticht der Acer aber durch eine in seiner Preisklasse ausgezeichnete Schärfe.

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AcuColor statt Farbmanagement: Die Schaltung hebt die Sättigung in fünf Stufen kräftig an, wobei dann insbesondere rote Farbtöne recht schnell übersteuern.

Fotos oder ruhige Szenen liefern bei zurückgenommener „Super Resolution“ saumfreie Details. Allerdings tauchen im schwarz-weißen Vorspann von „Casino Royale“ bunte DLP-Farbradblitzer auf und die rotierenden Rouletteräder im animierten Intro ruckeln zunächst aufgrund der 60-Hertz-Projektion leicht. Doch schon die kleinste AcuMotion-Stufe „1“ liefert weiche Bewegungen und produziert kaum Artefakte wie Pixelwolken um flotte Motivkanten. UHD-Clips mit 25 oder 30 Hertz bügelt die höchste Stufe „3“ perfekt glatt. Wir hätten uns allerdings eine noch dezentere Einstellung gewünscht, die den originalen Kino-Look besser bewahrt.

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Effektiv: In drei Stufen glättet die AcuMotion-Schaltung Ultra-HD-Videos mit 24, 25 oder 30 Hertz. Ein Firmware-Update für ruckelfreie PAL-Bilder ist angekündigt.

Ob das versprochene Firmware-Update das Ruckeln von PAL-Material beseitigt, bleibt abzuwarten. Da AcuMotion nicht bei TV-Bildern mit 50 oder 60 Hertz wirkt, sollte Acer außerdem die zurzeit auf 60 Hertz fixierte XPR-Shifting-Technik anpassen. Denkbar wäre auch, die Pal-Bildrate auf 25 Hertz zu halbieren und mithilfe der gut funktionierenden AcuMotion-Schaltung auf 60 Hertz umzuwandeln.

Ultra-HD und HDR

Testbilder und Fotos in UHD-Auflösung begeistern aufgrund der tollen Schärfewirkung – vor allem in dieser Preisklasse. Das liegt auch daran, dass Acers Ein-Chip-DLP anders als Sonys Drei-Chip-Projektoren keine Konvergenzprobleme zeigt und Einfärbungen in Mustern vermeidet. Doch ganz scharfe Details in voller UHD-Auflösung kann er nicht ohne Kontrastverlust auflösen.

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Farbmessung im DCI-P3-Farbraum: An das volle Spektrum reicht die Darstellung des Acer V7850 nicht ganz heran und rote Farben übersteuern relativ leicht.

Über den zweiten HDMI-Eingang nimmt der Acer V7850 erfolgreich HDR-Signale vom Ultra-HD-Blu-ray-Player Samsung UBD-K8500 entgegen. Dabei steigert er die Helligkeit auf bis zu 1.000 Lumen. Das Farbspektrum übetrifft die HDTV-Norm, verfehlt aber die Vorgaben des DCI-P3-Farbraums leicht. Darüber hinaus sind dunkle Kontraste sowie helle Abstufungen oberhalb von 650 Nits im HDR-Testbild beschnitten. Acers klassische Bildregler für Kontrast sowie Helligkeit nützen wenig und lassen keine natürliche Bildwirkung aufkommen.

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Kompromiss: Trotz schwachen Kontrasts zeigt der Acer V7850 am Ende ordentlich differenzierte HDR-Bilder vom Blu-ray-Zuspieler Samsung UBD-K8500.

Im HDMI-Menü bringt zunächst der Wechsel vom Preset „Auto“ auf „Vollst. Bereich“ eine deutliche Verbesserung: Dunkle Konturen werden nun – trotz des eher bescheidenen DLP-Kontrastumfangs – recht sauber differenziert und nicht mehr abgeschnitten. Die Übersteuerung in hellen Konturen oder stark gesättigten Farbflächen bleibt, lässt sich aber an der Bild­quelle erfolgreich anpassen: Über Samsungs Tools-Taste bewirkt die Absenkung des Kontrasts um vier Punkte, dass Gesichter natürlich wirken und helle Hautpartien nicht mehr gnadenlos übersteuern. Auch die intensive rote Neonreklame des nächtlichen Oktoberfests auf unserer eigens erstellten Testdisc überstrahlt kaum und im HDR-Testbild sind helle Kon­traste bis 1.000 Nits erkennbar. Zudem stehen neun verschiedene Gammaprofile bereit. Ein guter Kompromiss ist das Preset „2.2 B.E.1“. Die HDR-Bilder des V7850 übertreffen jedenfalls die des V9800, der sich starkes Rauschen und eine übertriebene Bildschärfe leistet.

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HDR-Tuning: Beim Acer macht die HDMI-Einstellung „Vollst. Ber.“ dunkle Konturen sichtbar, im Bildmenü des Samsung hilft das Absenken des Kontrastreglers.

Aufgrund des bescheidenen DLP-Kontrasts traut man dem Acer V7850 eigentlich keine gute HDR-Darstellung zu. Doch mit kleinen Anpassungen gelingen am Ende erstaunlich ausgewogene HDR-Bilder. Stark rauschende oder überschärfte Details, wie wir sie beim Bruder V9800 bemängelten, treten nicht mehr auf. Helligkeit, Kontrast sowie Farbumfang sind jedoch begrenzt und reichen für einen überzeugenden High-Dynamic-Range-Effekt noch nicht ganz aus.                        

einstellungen

bewertung

AuVi_AWARD-Preistipp 

Der Testbericht Acer V7850 (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 3000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Epson EH-TW7300 (Test)

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Groß und beleuchtet: Die Epson-Fernbedienung ist nicht gerade handlich, bietet aber reichlich Platz für zahlreiche Direkttasten.

prosconsGünstiger als mit dem EH-TW7300 von Epson kann der Einstieg in das Ultra-HD-Heimkino kaum gelingen. Trotzdem ist der mit 4K-Enhancement bestückte LCD-Projektor sehr hell sowie HDR-kompatibel.

Epsons eShift-Technik lässt das im Vergleich zu anderen Projektor-Technologien etwas grobe LCD-Raster verschwinden und erhöht die Detailauflösung gegenüber Full-HD deutlich. Dank der hohen Lichtausbeute sowie echter HDR-Kompatibilität ist das preisgünstigste Ultra-HD-Modell der Japaner eine starke Alternative zu ähnlich teuren DLP-Beamern mit XPR-Shifting.

Bei Helligkeit (bis zu 2.300 Lumen) und Farbwiedergabe steht der EH-TW7300 dem 3.700 Euro teuren Spitzenreiter EH-TW9300W (audiovision 1-2017) praktisch in nichts nach, der Kontrastumfang fällt aller-dings geringer aus.

Ausstattung und Bedienung

Der große LCD-Projektor geizt nicht mit Luxus-Funktionen wie einem voll motorisierten Objektiv, das Fokus, Zoom und 2D-Lens-Shift elektronisch steuert sowie zehn Bildformate und Optikpositionen speichert. Dank des 2,1-fachen Zooms und der Verschiebung um rund eine Bildhöhe vertikal beziehungsweise eine halbe Bildbreite horizontal meistert der EH-TW7300 jede Installationsaufgabe souverän. Bei Nichtgebrauch schützt ein automatischer Verschluss die Optik vor Staub und Schmutz.

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Zukunftssicher: Die erste HDMI-Buchse am Projektor-Terminal ist für den Kopierschutz HDCP 2.2 vorbereitet. Doch auch der zweite HDMI-Port nimmt Ultra-HD-Videos mit bis zu 60 Hertz Frequenz und HDR-Material entgegen. Bilder gleicher Framerate lassen sich dabei per PIP-Funktion anzeigen. Zudem ist noch ein analoger VGA-Eingang vorhanden.

Normale SDR-Videos kann man dank der hohen Lichtausbeute auch in der niedrigsten der drei Lampeneinstellungen (1.380 Lumen) auf bis zu 3,7 Meter breiter Leinwand genießen. Dann geht das Lüftergeräusch auf fast unhörbare 19,8 Dezibel zurück und die Lampenlebensdauer erhöht sich auf bis zu 5.000 Stunden. Für seine hervorragenden Praxiseigenschaften und die niedrigen Betriebskosten (der Preis für die Ersatzlampe ELPLP89 liegt bei 130 Euro) verdient dich der Epson ein extra Lob!

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Kino-Glättung mit Frame Interpolation: 24p-Filme von Blu-ray-Disc lassen sich vom Ruckeln befreien. Bei PAL-Material, aktivem „4K-Enhancement“ oder mit UHD-Quellen ist die Schaltung allerdings deaktiviert.

Weitere Highlights sind die Schärfefunktionen „Superresolution“ und „Detailverbesserung“ sowie die Bewegungstechnologie „Frame Interpolation“. Letztere steht allerdings nicht für UHD-Clips oder bei aktivem 4K-Enhancement zur Verfügung. Für weitere Features wie „PIP“ (funktioniert nur mit HDMI-Quellen gleicher Bildrate), „Color Mode“ (aktiviert Bildmodi mit und ohne Farbfilter) sowie „3D“ hält die Fernbedienung Direkttasten bereit. 3D-Brillen sind separat für je 80 Euro erhältlich.

Licht und Farbe

Im grünstichigen Preset „Dynamisch“ schafft der EH-TW7300 locker 2.300 Lumen, bis zu 1.932 sind es im farbneutralen Bildmodus „Natürlich“. Hier trifft er Grund- sowie Mischfarben selbst im Eco-Modus der Lampe (Stromverbrauch von 232 Watt) sehr genau, während viele andere Projektoren unterkühlt wirken. Auf mittlerer Lampenstufe (254 Watt) und bei voller Leistung (316 Watt) strahlen Rottöne aber noch intensiver. Im Vergleich zum Top-Modell TW9300 fällt der native Kontrast leider stark ab (1.430:1 statt 6.660:1), übertrifft jedoch die DLP-Konkurrenz mit XPR-Technik leicht.

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Begrenzte Wirkung der Iris: In völlig schwarzen Testbildern reduziert die Iris Restlicht auf ein Zehntel. Doch in praktischen HDR-Szenen, hier aus dem Sci-Fi-Film „Lucy“, tut sich wenig und der Schwarzwert bleibt schlecht.

Videoverarbeitung

Der De-Interlacing-Modus „Film/Auto“ wirkt bei Kinofilmen leider nicht (576i und 1080i). Darüber hinaus glättet die dreistufige Bewegungstechnologie „Frame Interpolation“ allein 1080/24p-Streifen (auch in 3D), steht für TV-Material sowie DVDs (hier beträgt die Bildrate 50 Hertz) aber nicht zur Verfügung. Auch für Camcorder-Clips (1080/30p) und im Modus „4K-Enhancement“ ist sie ausgegraut.

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Tolle Schärfewirkung: Auch wenn der EH-TW7300 keine nativen UHD-Panels benutzt, zeigt er die Details der in 4K-Qualität zugespielten Stadtaufnahme von San Francisco wesentlich akkurater als Full-HD-Projektoren.

Linienpaare von Full-HD-Testbildern wirken mit 4K-Enhancemment minimal flauer. Dafür beseitigt die Schaltung das LCD-Pixelraster, minimiert Einfärbungen in feinen Mustern, und in 4K-Auflösung zugespielte Fotos übertreffen die Schärfe einer Full-HD-Projektion klar. Allerdings stellt der Epson feinste senkrechte Konturen leicht gezackt dar und native UHD-Linienpaare bleiben grau. Recht farbecht gelingen HDR-Bilder, doch leider halbiert das DCI-Farbfilter nicht nur die Lichtausbeute, sondern reduziert zusätzlich den Kontrast.  

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Ultra-HD-Testbild: Linienpaare in Ultra-HD-Auflösung zeigt der Epson EH-TW7300 als graue Fläche und feine horizontale sowie vertikale Konturen sind leicht gezackt. Aus normalem Sehabstand stört das aber kaum noch.

Versteckt im erweiterten Signalmenü „Farbraum“ wird der Modus „BT.2020“ wahlweise automatisch oder manuell aktiviert. Die Farben im Preset „Digitalkino“ liegen dicht am DCI-P3-Standard, wie das CIE-Farbsegel oben zeigt. Bis auf das in Richtung Rot verschobene Magenta erfüllt der Epson EH-TW7300 die Ansprüche an die korrekte Farbwiedergabe von HDR-Kinofilmen recht gut. Graustufen zeigen allerdings einen leicht violetten Farbstich, insbesondere der minimal dunklere HDR-Bildmodus „Kino“.

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Gut getroffen: Im HDR-Preset „Digitalkino“ zeigt der EH-TW7300 deutlich erweiterte Farben – dicht an der Vorgabe des DCI-P3-Spektrums. Magenta ist aber nach Rot verschoben und die Graustufen wirken etwas kühl.

Die Farb- und Helligkeitsdarstellung im Preset „Digitalkino“ nimmt offenbar Rücksicht auf den beschränkten Kontrastumfang des Projektors und kappt zunächst ganz dunkle sowie helle Kontraste. Trotz der guten Abdeckung des DCI-P3-Spektrums wirken düstere HDR-Szenen zu dunkel und Gesichter plakativ. Nach dem Erhöhen der Helligkeit von „50“ auf „69“ und dem Absenken des Kontrastreglers auf „26“ werden jedoch alle Nuancen sauber ausdifferenziert. Wir haben zudem die Farbsättigung um zehn Punkte nach unten korrigiert und ein helleres Gamma aktiviert. So erscheinen praktisch alle Szenen aus dem HDR-Film „Lucy“ authentisch und recht natürlich.

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Für HDR gerüstet: Der Austausch von Metadaten mit der HDR-Quelle klappt ebenso wie die Zuspielung von 10 oder sogar 12 Bit. Dunkle Graustufen sowie helle HDR-Kontraste werden aber zunächst abgeschnitten.

Leider halbiert Epsons DCI-Farbfilter nicht nur die Lichtausbeute auf rund 970 Lumen, sondern reduziert wohl aufgrund von Streulicht den schwachen nativen LCD-Kontrast weiter. In dunklen Sequenzen oder in den schwarzen Letterbox-Streifen bleibt der Schwarzwert zu hell. Auch die Iris-Funktion kann das Problem nicht wirklich beseitigen: Zwar geht das Restlicht auf Stufe „Hoch“ in komplett schwarzen Bildern auf ein Zehntel zurück, doch in natürlichen Einstellungen verbessert sich die Darstellung nicht. Ähnliches passiert übrigens auch bei Aktivierung der Iris mit SDR-Filmen wie in der düsteren Montenegro-Szene aus „Casino Royale“.

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Der Testbericht Epson EH-TW7300 (Gesamtwertung: 84, Preis/UVP: 2600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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BenQ X12000 (Test)

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Ziemlich groß: Die beleuchtete Fernbedienung des BenQ X12000 könnte etwas handlicher sein, da viele Tasten nicht belegt und somit ohne jede Funktion sind.

BenQs UHD-Projektor X12000 profitiert von moderner LED-Technik, welche bis zu 20.000 Stunden hält und ohne Lichtverlust das erweiterte DCI-P3-Spektrum abdeckt. Die prächtigen Farben gefallen ebenso wie die extrem scharfe Detaildarstellung. Die Basis stimmt, doch beim Thema HDR kneift der DLP und PAL-Videos sowie Filme laufen nicht rund.

Die 4K-Karten werden neu gemischt: Kompakte Einsteigermodelle wie der Optoma UHD60 kosten 2.500 Euro, der mit Bewegungsglättung bestückte Acer V7850 rund 3.000 Euro. Auf die purzelnden Preise hat auch der 4K-Platzhirsch Sony reagiert und zur IFA den nur noch 5.000 Euro teuren VPL-VW260 sowie den VW360 für 7.000 Euro präsentiert. Deren SXRD-Panels präsentieren 4K-HDR-Quellen mit 60 Hertz und bieten 4.096 x 2.160 Pixel, während BenQs DLP-Chips 2.716 x 1.528 Mikrospiegel per XPR-Shifting-Technik auf Ultra-HD-Auflösung bringen. Der 5.500 Euro teure UHD-Debütant W11000 gerät deswegen unter Druck, da er lediglich SDR-Quellen im klassischen HDTV-Farbraum zeigt sowie unter Bildruckeln und schwachem Kontrast leidet (audiovision 4-2017).

Zum Glück ist der BenQ X12000 moderner konzipiert: Seine LED-Technik hält fast ewig und deckt direkt das DCI-P3-Spektrum ab, ohne wie etwa Epsons LCD-Konkurrenz ein lichtschluckendes Farbfilter einsetzen zu müssen. Sollte der BenQ X12000 die Kinderkrankheiten des W11000 überwinden, könnte er ein herausragender UHD-Projektor sein. Doch so kommt es leider nicht und teilweise ist es zum Haareraufen, zumal die Licht-erzeugung per Leuchtdioden interessante Vorzüge bietet.

Ausstattung und Praxis

Trotz DCI-P3-Farben ist HDR auch beim X12000 kein Thema – laut BenQ deshalb, weil für Projektoren derzeit eine entsprechende Norm fehlt. Folglich einigen sich HDR-Zuspieler mit den beiden HDMI-Ports des Projektors nur auf die Ausgabe von SDR-Signalen. Immerhin bildet der LED-Beamer das erweiterte Farbspektrum DCI-P3 vollständig ab. Allerdings liefern auch Epsons HDR-kompatible LCD-Modelle EH-TW7300 (2.600 Euro) sowie EH-TW9300W (3.700 Euro) satte DCI-P3-Farben, ebenso der JVC DLA-X5500 (4.500 Euro) oder Epsons Laser-Projektor EH-LS1000 (7.000 Euro). Grundsätzlich bleibt die HDR-Projektion auf ein weißes Tuch schwierig, etwa wenn von den Wänden zurückreflektiertes Streulicht dunkle Partien aufhellt. Deshalb sollte man „High Dynamic Range“ auch nicht überbewerten. So sahen etwa die HDR-Bilder des Acer V9800 in audiovision 3-2017 schlechter aus als die simple SDR-Zuspielung.

Viele Großbildfans legen deshalb mehr Wert auf Schärfe und Detailkontrast, zumal die eShift-Panels der eben genannten Mitbewerber nur auf Full-HD-Auflösung basieren. Hier setzt BenQs Ein-Chip-DLP gerade in Kombination mit seiner flotten LED-Lichtquelle echte Maßstäbe.

Nach dem Einschalten des erfreulich leisen Projektors und dem Zuspielen erster UHD-Testbilder sind wir begeistert: Dank präziser Zoom-Optik und sehr flink ansteuerbarer LED-Lichtquelle wirft BenQs Ein-Chip-DLP die derzeit wohl schärfsten UHD-Bilder auf die Leinwand; weiche Kontraste oder Konvergenzprobleme der Drei-Chip-Konkurrenz kennt er nicht. Aber auch den mit klassischer UHP-Lampe sowie mit rotierendem Farbrad bestückten Bruder W11000 übertrifft er deutlich: Die aus dem Hause Philips stammende „ColorSpark HLD LED Technologie“ eliminiert das bekannte Flimmern der XPR-Shifting-Technik an feinsten Mustern fast vollständig und zeigt sie wesentlich klarer. Man sollte jedoch den Sparkling-Effekt der farbreinen LED-Projektion beachten und dem X12000 dringend ein Tuch ohne jedes Gain gönnen – dann zeigt er Fotos sowie native UHD-Testbildlinien nahezu in Vollendung.

Feinste Linien mit vollem Kontrast: Auf einer maximal diffusen Leinwand wie der StudioTek 100 von Stewart zeigt BenQs LED-DLP X12000 das beste Bild.

Zum Vergleich haben wir den Screenshot des UHD-DLPs Acer V7850 mit ähnlicher XPR-Shifting-Technik herangezogen. Dessen Detailkontrast reicht in keiner Weise an den des BenQ X12000 heran.

XPR-DLP Acer V7850: Der Screenshot zeigt Details flimmernd und diffuser, was zum Teil auch dem leichten Gain der verwendeten Leinwand geschuldet ist.

Auch Regenbogen-Blitzer und Farbsäume an bewegten Konturen entfallen dank der LED-Lichtquelle nahezu vollständig, weshalb in einer UHD/60p-Zuspielung flott durch das Bild fahrende Autos recht sauber wirken.

Sehr sauber: Der bewegte Kühlergrill erscheint dank der schnellen Ansteuerung der LED-Lichtquelle nahezu farbrein sowie ohne störenden Regenbogen-Effekt.

Die Zoomoptik benötigt vergleichsweise wenig Abstand zu einer zweieinhalb Meter breiten Leinwand – 3,3 bis 4,9 Meter – und fokussiert randscharf, wobei manuelle Drehregler die Projektion großzügig um plus/minus 65 Prozent vertikal beziehungsweise 27 Prozent horizontal verschieben. Außerdem verliert sie in Telestellung wenig Helligkeit und die LED-Lichtquelle leuchtet alle Bildbereiche bis in die Ecken homogen und gleichmäßig aus.

Kein HDR und nur einmal HDMI 2.0: Das Anschlussterminal des X12000 nimmt Ultra-HD-Videos mit 60 Hertz bloß am HDMI-1-Port entgegen. Der zweite Input verarbeitet solche Bildquellen in reduzierter Bandbreite, je nach Zuspieler im Format UHD/30p oder 1080/60p (HDMI 1.4). Der BenQ zeigt erweiterte Farben, doch weder HDR- noch 3D-Quellen.

Davon abgesehen bleiben wichtige Extras leider auf der Strecke; beispielsweise die beim Bruder W11000 noch vorhandene dynamische Iris, weshalb sich der nach wie vor schwache DLP-Kontrast in düsteren Szenen nicht steigern lässt. Der erste HDMI-Eingang nimmt Ultra-HD-Clips bis 60 Hertz entgegen (HDMI 2.0 mit HDCP 2.2), der zweite Port zeigt sie je nach UHD-Zuspieler lediglich in Full-HD-Auflösung mit 60 Hertz (Samsung UBD-K8500) oder mit halbierter Bildrate im UHD/30p-Format (Sony UBP-X800). Ein analoger VGA-Eingang komplettiert die mageren Anschlussoptionen. Eine 3D-Funktion fehlt, leider aber auch die dringend benötigte Bewegungsglättung.

Licht und Farbe

Acht der neun Bildmodi inklusive der beiden isf-Presets (mit ausgegrauten Bildreglern) basieren auf dem DCI-P3-Spektrum. Akkurate Farben gemäß dem HDTV-Standard BT.709 zeigt einzig der Modus „Cinema“. Er leuchtet bei voller Leistung (1.173 Lumen) maximal 3,4 Meter breite Leinwände aus. Die Farben sind bei Grün und Gelb ganz leicht eingeschränkt, weshalb wir uns noch ein weiteres Preset mit dezent erweitertem Farbraum gewünscht hätten.

Spielen wir dem BenQ X12000 über den UHD-Player Samsung UBD-K8500 unsere HDR-Testbilder zu, passiert erst einmal gar nichts: Der Projektor bleibt im zuletzt eingestellten Preset und der Samsung-Player im SDR-Ausgabemodus. Ganz dunkle Nuancen werden verschluckt, helle Spitzlichter oberhalb von 650 Nits übersteuern. Das gilt auch nach dem manuellen Wechsel auf das Preset „DCI-P3“, das tatsächlich akkurate Farben bei praktisch vollständiger Farbraum-Abdeckung liefert (siehe CIE-Diagram). Wiederum profitiert der BenQ hier von seiner modernen Lichteinheit, die mit effizienten, besonders hellen roten und blauen LEDs die Grundfarbe Grün zusätzlich über ein spezielles Phosphormodul verstärken.

Farbmessung im DCI-P3-Farbraum: Dank LED-Leuchtmittel deckt der BenQ X12000 das Spektrum vollständig ab. Nur Magenta ist leicht rotverschoben.

Die satten und intensiven Farben von HDR-Inhalten gefallen uns gut, allerdings wirken dynamikreiche Szenen aufgrund der beschnittenen Kontraste zu plakativ. Dunkle Nuancen lassen sich einfach wiederherstellen, indem im HDMI-Menü des BenQ vom Preset „Auto“ auf „Voller Bereich“ gewechselt wird.

Kompromiss: In BenQs HDMI-Modus „Voller Bereich“ werden auch dunkle Nuancen sichtbar. Für natürliche Kontraste empfehlen wir die Gamma-Auswahl „2,4“.

Spitzlichter bis 1.000 Nits tauchen jedoch erst auf, wenn man in den Bildeinstellungen des Samsung-Zuspielers UBD-K8500 (erreichbar über die Tools-Taste) den Kontrast um vier Punkte absenkt. Gesichter werden so ohne übertriebene Glanzlichter, Szenen im Wald mit viel Licht und Schatten ohne Verluste an Kontrastinformation differenziert. Auch Grauabstufen erscheinen fein, obgleich die SDR-Darstellung nichts mit echtem HDR zu tun hat.

HDR-Szene im SDR-Modus: Helle Glanzlichter im Gesicht überstrahlen nicht, wenn wir beim Samsung-Player den Kontrast um vier Punkte absenken.

Die Farbtemperatur von Weiß liegt bei 6.300 Kelvin, wobei sich ein minimaler Grünstich im RGB-Menü einfach korrigieren lässt. Auch im Sparmodus (163 Watt) schafft der X12000 bei ordentlichen Farben knapp 900 Lumen, was für eine drei Meter breite Leinwand reicht. Der dynamische Lichtmodus „Smart Eco“ bringt wenig, da er manche Szenen bei nur noch 80 Watt Stromverbrauch zu dunkel zeigt und die Lichtausbeute auf 530 Lumen reduziert. Das angenehm leise Lüftergeräusch schwankt in allen Leistungsstufen nur leicht (26 bis 28 Dezibel); das recht farbintensive Preset „Silence“ (kein XPR-Shifting, 172 Watt im Sparmodus) reduziert den Pegel nochmals um drei Dezibel.

Intensive Farben: Die Leuchtdioden des BenQ reproduzieren auch satte Neonfarben authentisch. Die Nutzungsdauer der drei Leistungstufen wird intern gespeichert.

Leider erreicht der native Panel-Kontrast nur ein Verhältnis von 770:1, liegt also knapp unter dem Niveau des Bruders W11000 (940:1). Zum Vergleich: Gute Einsteiger-DLPs wie der 1.300 Euro teure BenQ W2000 (audiovision 3-2016) schaffen 1.650:1 ohne und 2.200:1 mit BrilliantColor-Schaltung, JVC-Modelle wie der in audiovision 2-2016 getestete DLA-X7000B kommen sogar ohne Iris auf Top-Werte von 22.500:1. Auch die Im-Bild-Kontraste von 590:1 (EBU) respektive 390:1 (ANSI) sind in dieser Preisklasse kein Ruhmesblatt.

Schärfe und Videoverarbeitung

Kinofilme in Halbbild-Zuspielung (576i) flimmern, die HD-Variante 1080i verarbeitet der BenQ hingegen zu sauberen Vollbildern. Allerdings entdecken eingefleischte Cineasten früher oder später leichte Ruckelstörungen (3:2-Pulldown), welche sich der BenQ X12000 aufgrund der 60-Hertz-Darstellung leistet. Wie bei bisher allen von uns getesteten XPR-DLPs gelingt auch ihm keine native 24p-Ausgabe von Kinofilmen.

Das ist ein Problem: PAL-Videos ruckeln stark, da der Projektor die Bildrate halbiert und sie dann auf NTSC-Frequenz wandelt. Auch 25p-Videos laufen nicht rund.

Unverständlich finden wir, dass sich der 8.000 Euro teure LED-Prokektor eine Bewegungsglättung spart. Beim deutlich günstigeren UHD-DLP-Modell Acer V7850 ist schließlich eine sehr gut funktionierende AcuMotion-Schaltung an Bord, die sogar Ultra-HD-Quellen mit 24, 25 und 30 Hertz Bildrate glättet. Noch schwerer wiegt jedoch die Darstellung von TV-Material mit 50 Hertz: Der X12000 halbiert die Bildfrequenz auf 25 Hertz und gibt sie dann mit 60 Hertz wieder. Bewegungen bei Sportübertragungen ruckeln und wirken zugleich nicht kontinuierlich. Das Problem erkennt jeder, während Laien das leichte 3:2-Pulldown-Ruckeln von Kinofilmen vermutlich übersehen.

Ebenfalls suboptimal: Kinostreifen im 24p-Format werden zwar erkannt, aber per 3:2-Pulldown nach 60 Hertz gewandelt. Zudem fehlt eine Bewegungsglättung.

Die Schärfewirkung der Blu-ray-Filmsammlung überzeugt allerdings auf ganzer Linie. Hier kombiniert der BenQ seine extrascharfe Ein-Chip-Projektion kongenial mit dem im Menü „CinemaMaster“ versteckten Regler „Pixel Enhancer 4K“. Dieser hebt filigrane Muster und Strukturen wirkungsvoll hervor, ohne störende Säume zu produzieren. Die Bildwirkung gefällt dabei gleichermaßen mit Full-HD- wie UHD-Quellen.

Im Menü „CinemaMaster“ stellt der BenQ X12000 zwei Farbregler „Color Enhancer“ und „Hautton“ sowie die Filter „DLTI“ und „DCTI“ bereit; Letzteres verbessert die Schärfe von Farbkanten und lässt kleine Farbtupfer intensiver leuchten. Besonders eindrucksvoll finden wir allerdings die präzise justierbare Schärfefunktion „Pixel Enhancer 4K“: Sie regelt in 15 Stufen feine Muster sowie Oberflächenstrukturen nach und wirkt dabei weitaus filigraner als übliche Schärfefilter. Bei einer geschickten Einstellung treten deshalb keine hässlichen Säume auf. Damit lassen sich Kinofilme von Blu-ray-Scheiben effektiv anschärfen. Noch eine Spur bessere Ergebnisse erzielt man, wenn der Player über ein UHD-Upscaling verfügt.

Grandios: Die mit einer Mittelformatkamera von Hasselblatt fotografierte Stadtansicht zeigt BenQs LED-Projektor bei dezenter Anschärfung extrem detailreich.

Unten haben wir zwei Screenshots aus dem Bond-Klassiker „Casino Royale“ mit und ohne „Pixel Enhancer 4K“ dokumentiert – zur Verdeutlichung mit einer etwas stärkeren Regelstufe „6“. Bei der Ankunft des 007-Agenten vor dem Hotel „The Ocean Club“ lassen sich einzelne Blätter sowie Strukturen der dunklen Dachziegel deutlich herausstellen. Übertroffen wird der Effekt noch bei der Projektion extrascharfer Fotos in UHD-Auflösung. Diesmal genügt eine feine Anhebung auf Stufe zwei bis drei, um Details wie einzelne Fensterkreuze der Skyline von San Francisco fein zu akzentuieren. Besser als mit BenQs UHD-Projektion können Foto-Enthusiasten ihre Bilder auf Leinwand kaum genießen.

Weiche Strukturen erhalten Kontur: Die Szene aus „Casino Royale“ vor dem Hotel „The Ocean Club“ zeigt feines Blattwerk und gemusterte Dachziegel, die BenQs Regler „Pixel Enhancer 4K“ klar herausarbeitet (rechts).

Ultra-HD und HDR

Dass der BenQ X12000 statische Motive wie Fotos und Testbilder derart scharf auf die Leinwand werfen kann, liegt auch an seinem „4K-Optimiertem Linsensystem“. Die 1,5-fache Zoom-Optik besteht aus 14 Elementen in sechs Gruppen und vermeidet mit ihrer synchronisierten Fokuseinheit Verzerrungen. Angesichts dieser Qualität und der dank LED-Lichtquelle stark reduzierten DLP-Bewegungsartefakte finden wir es sehr schade, dass am Ende nur UHD-Videos mit 30 oder 60 Hertz Bildrate ruckelfrei laufen.

Mit allen anderen UHD-Clips (24p, 25p, 50p) liegt die Drei-Chip-Konkurrenz von Epson, Sony und JVC klar vorne. Vor einer Investition von 8.000 Euro sollte man den Unterschied am besten selbst bei einem guten Heimkino-Händler in Augenschein nehmen.

Homogen und farbstark: Das DCI-P3-Spektrum und die gleichmäßige Ausleuchtung überzeugen, auch wenn sich dieser HDR-Clip lediglich in SDR projizieren lässt.

Dass HDR-Signale trotz erweiterter Farben nach DCI-P3-Standard nicht verarbeitet werden können, ist aufgrund des schwachen nativen Kontrastumfangs zweitrangig. Immerhin gelingt nach einigen Justagen eine ausgewogene SDR-Darstellung von HDR-Clips, worauf wir im Kasten oben eingehen. 

Der Testbericht BenQ X12000 (Gesamtwertung: 75, Preis/UVP: 8000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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JVC DLA-X5900 (Test)

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Bewährt: Die dezent warmweiß beleuchteten Tasten der Fernbedienung blenden nicht und lassen sich deshalb im dunklen Heimkino einwandfrei ablesen.

Sechs Jahre nach den X70- und X90-Modellen bringt JVC die fünfte E-Shift-Generation auf den Markt. Obwohl sich der neue DLA-X5900 äußerlich nicht verändert hat, projiziert der 4.500 Euro teure D-ILA-Projektor insbesondere HDR-Inhalte noch besser als der Vorgänger.

Kurz nach der Funkausstellung des Jahres 2011 präsentierte JVC seine beiden ersten E-Shift-Modelle X70 und X90. Schon damals war von einer Projektion in 4K-Auflösung die Rede, obwohl sich die Debütanten noch mit 1080p-Signalen an ihren HDMI-Ports begnügen mussten. Erst der DLA-X700R holte die Einbindung von UHD-Quellen bis 3.840/60p und das DCI-Format 4.096/24p nach (siehe audiovision 5-2014). HDR kam schließlich beim DLA-X5000 (audiovision 8-2016) sowie dem -X5500 (7-2017) hinzu. Bekanntlich basieren JVCs E-Shift-Projektoren auf Full-HD-Chips, deren Bildpunkte mit hoher Frequenz um ein halbes Pixel diagonal verschoben werden. Native Testbild-Linien in Ultra-HD lassen sich damit – im Unterschied zu Sonys echten 4K-Projektoren – leider nicht auflösen. Der Gewinn an Detailschärfe ist gegenüber einer Full-HD-Projektion auch dank der verbesserten Schärferegler der „Multi Pixel Control“ dennoch deutlich, wobei sie im Vergleich zum DLA-X700R (dritte E-Shift-Generation) nicht nennenswert zugelegt hat.

Hochkarätige HDMI-Technik: Beide HDMI-Eingänge verarbeiten moderne Quellen mit 18 Gbit/s, 10 Bit und 12 Bit sowie mit voller Farbauflösung bis 4K/60p 4:4:4.

Im Vergleich zu einer Full-HD-Projektion liefert JVCs „E-Shift 5“ ein feines, quasi analog wirkendes Bild ohne Treppenstrufen sowie ohne sichtbares Pixelraster. Das E-Shift-Element lässt jeden Pixel in diagonaler Richtung um einen halben Bildpunkt wackeln und steigert die darstellbare Bildauflösung leicht: In einem Foto der Stadtansicht von San Francisco werden weit entfernte Hochhäuser mit einer Reihe mehr Fenster aufgelöst als bei einer Full-HD-Zuspielung. Deutlich verbessert ist die Darstellung von Farbverläufen in einer amerikanischen Flagge.

E-Shift zeigt Flagge: Der stark vergrößerte Bildausschnitt zeigt den Zugewinn an Feinheit und Farbauflösung im Vergleich zu einer Full-HD-Zuspielung (links).

Native Ultra-HD-Linienpaare lassen sich damit aber nach wie vor nicht auflösen. Und ein Unterschied zur dritten E-Shift-Generation des inzwischen betagten JVC DLA-X700R ist beim Vergleich der Screenshots aus unserem Archiv auch nicht wirklich erkennbar.

Feintuning im MPC-Menü: HDR-Testbilder zeigen zunächst Säume an feinen Gitterlinien. Nach Absenken der Schärfeanhebung ist das kleine Problem beseitigt.

Ultrahochaufgelöste HDR-Testbilder erscheinen zunächst etwas gröber als gewohnt. Das liegt aber an einer überzogenen Schärfeeinstellung: Auf Stufe „5“ sind an Gitterlinien starke Säume sichtbar, die erst auf Stufe „1“ oder „0“ vollständig verschwinden. Bei UHD-Quellen mit 50 oder 60 Hertz treten sie hingegen nicht auf.

Trotzdem reicht die Schärfe bei Weitem nicht an die Bildwirkung des 35.000 Euro teuren JVC-Flaggschiffs DLA-Z1 heran, der mit echten 4K-Panelen (4.096 x 2.160 Pixel) bestückt ist. Auch Sonys preislich vergleichbares 4K-Einsteigermodell VPL-VW260 oder der deutlich günstigere Optoma-DLP UHD65 zeigen Details knackiger und lösen bereits feinste UHD-Testbildmuster gut erkennbar auf. Das gilt vor allem für statische Motive, denn bei einem Fußballspiel hält der JVC zumindest die DLP-Konkurrenz noch klar auf Abstand.

Ausstattung und Praxis

Wie den Vorgänger gibt es auch den DLA-X5900 in weißer und schwarzer Ausführung; beide mit einer 265-Watt-Lampe, die bis zu 1.800 Lumen liefern soll. Der Preis ist gleich geblieben und liegt deutlich unter dem der Brüder DLA-X7900 und -X9900 (6.500 respektive 9.000 Euro), die mit motorischem Objektivverschluss sowie THX-Bildmodi bestückt sind. Damit kostet er 500 Euro weniger als Sonys neuer nativer 4K-Projektor VPL-VW260ES (mit HDR-10 und HLG), der allerdings auf eine 4K-Zwischenbildberechnung sowie Lens-Memory-Funktion verzichtet.

Ausgezeichnet: TV-Material erscheint in der CMD-Einstellung „Hoch“wunderbar bewegungsscharf. Obendrein glättet der DLA-X5900 auch Kinofilme in UHD-Qualität.

Auch im Vergleich zur wesentlich günstigeren DLP-Konkurrenz mit XPR-Shifting-Technik wie dem 3.300 Euro teuren Optoma HDR65 ist der JVC luxuriöser und komfortabler ausgestattet. Der DLA-X5900 lässt sich dank seines motorischen Zweifach-Zooms und des weiten Verstellbereichs der 2D-Lens-Shift-Funktion (plus/minus 80 Prozent vertikal sowie 34 Prozent horizontal) besonders flexibel installieren. Dabei speichert er per Lens-Memory bis zu fünf Optik-Konfigurationen ab, beispielsweise um maßgeschneiderte Einstellungen für eine Projektion mit Vorsatzlinse auf 21:9-Leinwand zu aktivieren. Im Menü „Optik-Einstellungen“ kann man unter „Bildvorlage“ wählen, ob der JVC zum Fokussieren das grüne Gittertestbild oder das Eingangssignal anzeigt. Letzteres gefällt uns besser, weil lange Umschaltzeiten vermieden und mit passenden Testbildern noch bessere Ergebnisse erzielt werden. Ärgerlich: Nach jedem Wechsel der Bildrate dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis sich der Projektor auf das neue Videoformat synchronisiert hat.

Gutes Feature für Gamer: Auf Wunsch aktiviert der JVC auch für 4K-Quellen einen Spielermodus mit verkürzter Latenzzeit. Das CMD-Menü ist dann aber ausgegraut.

Zu seinen Stärken zählen die HDMI-Signalverarbeitung mit 18 Gbit/s und voller Farbauflösung (bis 4K/60p 4:4:4). Die Inputs verarbeiten auch 3D-Videos. Der dafür benötigte Funksender PK-EM2 RF und die Funkbrille PK-AG3 RF sind optional für 100 beziehungsweise 150 Euro erhältlich.

Wichtige HDR-Einstellung: Mit dem Ultra-HD-Zuspieler Samsung UBD-K8500 verbessert der Wechsel auf den erweiterten HDMI-Eingangspegel dunkle Nuancen klar.

Ansonsten hat JVC beim neuen DLA-X5900 insbesondere die HDR-Darstellung weiterentwickelt. Wir erinnern uns: Beim DLA-X5000 musste man den zu HDR-Quellen passenden Farbraum „BT.2020“ von Hand festlegen, während das vom Projektor gewählte Gamma-Preset „D“ viel zu dunkle Kontraste einstellte. Wir hofften damals auf ein Firmware-Update, doch stattdessen kündigte JVC kurzfristig den Nachfolger X5500 an – er aktiviert automatisch den Farbraum „BT.2020“ sowie ein vernünftigeres Kontrast-Preset. Beim neuen DLA-X5900 gefallen sie uns aber noch besser und erfordern nur leichte Korrekturen im Gamma-Menü sowie des HDMI-Eingangslevels. Zudem lassen sich Gamma-Presets per Computer aufspielen und individuell anpassen. 

Überzeugende HDR-Szene: Die meisten Projektoren zeichnen kaum Strukturen in den dunken Felsen. Dem X5900 gelingt das nach kleinen Gammajustagen perfekt.

Mit dem Ultra-HD-Zuspieler Samsung UBD-K8500 gelingen gut differenzierte HDR-Bilder, die in sehr düsteren Szenen aber etwas zu dunkel erscheinen. Das ändert sich nach dem Wechsel auf erweiterte HDMI-Pegel im Eingangsmenü des JVC. Nun erreicht die Bildwirkung unserer HDR-Sequenzen ein sehr hohes Niveau, lässt sich im Gamma-Menü jedoch weiter optimieren.

Tolle HDR-Bilder: Der DLA-X5900 zeigt satte DCI-P3-Farben sowie knackige Kontraste. Leichte Gamma­justagen perfektionieren die HDR-Bildwirkung.

Je nach HDR-Quelle kann es aber zu Abweichungen von diesen Einstellungen kommen – etwa, wenn die Videopegel von unserem Setup mit dem Samsung UBD-K8500 abweichen. In diesen Fällen ermöglicht der Gamma-Manager aus dem Computer-Programm „JVC AutoCal“ weitere maßgeschneiderte Anpassungen des HDR-Gamma-Presets „ST.2084“.

DCI-P3-Farbraum-Messung: Bis auf leicht eingeschränktes Grün trifft der X5900 die Vorgabe genau. Das gelingt ohne Farbfilter, also bei voller Helligkeit.

Peter Hess von JVC hat uns die Funktionsweise persönlich vorgeführt und per Notebook eine neue Korrekturkurve auf einen von drei Benutzerspeichern importiert. Die Vorgabe lässt sich an zwölf Gammapunkten für das Luminanzsignal wie auch für die RGB-Grundfarben (sinnvoll nur für Profis mit digitalem Mess-Equipment) individuell anpassen. Entsprechende Szenen, die zuvor noch nicht ganz gefallen haben, lassen sich so fein nachbearbeiten und an den persönlichen Geschmack anpassen – prima! Uns ist allerdings bereits die tolle Bildwirkung ab Werk ein großes Lob wert und sorgt für eine gute Sehtest-Note.

Spielwiese für Bildtüftler: Mit dem Gamma-Manager aus JVCs AutoCal-Software lassen sich individuelle Presets auf drei Custom-Speicherplätzen ablegen.

Neu ist die auch bei HDR-Quellen zuschaltbare dynamische Iris. Sie sorgt im Gamma-Preset „ST.2084“ dafür, dass der Schwarzwert weiter abgesenkt wird (allerdings nur in extrem düsteren Szenen). Dabei kompensiert die Kontrastspreizung im Videosignal den Helligkeitsverlust der Iris exakt.

Licht und Farbe

Im Farbprofil „Hohe Helligkeit“ schafft unser Testmuster 1.850 Lumen und zeigt zwar grünstichige Graustufen, aber erstaunlich satte Farben – perfekt, um tagsüber ein Formel-1-Rennen anzuschauen. Voreingestellt ist das Preset „Natürlich“, das mit einem leicht erweiterten Farbprofil aufwartet. Den exakten Farbraum nach BT.709-Standard stellt der Bildmodus „User 1“ im Farbprofil „Customer1“ bereit. Es liefert 1.410 respektive 1.180 Lumen im leisen Eco-Modus (23 statt 29 Dezibel).

Weiß wird neutral mit 6.780 Kelvin projiziert, alle Mischfarben zeichnen sich durch extrem geringe Abweichungen aus. Ein detalliertes Farbmanagement samt RGB-Farbtemperaturregler sowie diverse Kontrast- und Gamma-Justagen  stellen umfassende Einstellmöglichkeiten bereit; auch für HDR-Quellen.

JVCs Drei-Chip-Projektion produziert in dynamikreichen Szenen etwas mehr Streulicht als gute Ein-Chip-DLPs (ANSI-Kontrast 250:1), liefert aber einen satten EBU-Kontrast von 600:1. Der native Ein-Aus-Kontrast erreicht bereits ohne Iris Top-Werte von 10.000:1, auf Stufe „Auto 2“ fällt der Schwarzwert mit 0,27 Lumen dynamisch im vollen Schwarzbild rund zehnmal dunkler aus.

Schärfe und Videoverarbeitung

Schaltet man E-Shift im MPC-Menü aus (klappt nicht mit UHD-Signalen), erscheint ein feines Pixelraster auf der Leinwand und hilft bei der Feinjustage der Schärfe. Mit E-Shift verschwindet es wieder; zudem wirken schräge Konturen glatter und es entsteht ein beinahe analoger Bildeindruck. In „Casino Royale“, zugespielt im Format 2160/24p, wirkt das leichte Rauschen der betagten Aufnahme etwas grob; ebenso Hautpartien von Daniel Craig. Abhilfe schafft neben dem Absenken des MPC-Schärfereglers vor allem der Wechsel des Grafik-Modus „2K“ auf „4K“. Nun zeichnet der JVC Gesichtszüge und Hautporen des Schauspielers ideal fein. Wer besonders reine Farben wünscht, findet sie in den  Bildmodi „Kino“ und „Natürlich“.

Anders als bisherige Ultra-HD-DLPs zeigt der JVC DLA-X5900 sowohl Filme als auch TV-Sendungen mit perfekter Bewegungsschärfe sowie stets mit der korrekten Bildfrequenz: Kinostreifen laufen in originalgetreuer 24p-Qualität oder mit zweistufiger Glättung; NTSC-Trailer lassen sich auf Wunsch in 24p ohne Pulldown-Ruckeln genießen.

Ebenso gut funktioniert JVCs Bewegungs-Technik „Clear Motion- Drive“ bei Dokumentationen und Sportübertragungen in UHD-Auflösung: Besonders auf Stufe „Hoch“ zeichnet der Japaner beim schnellen Schwenk die Bandenwerbung oder feine Muster auf der Rasenfläche extrem scharf – und das sogar ohne eingefügte Dunkelphasen. Nebenwirkungen wie ein Lichtverlust oder störendes Flackern im Bild treten deshalb nicht auf.

Zocker dürfen sich über die bereits vom Vorgänger X5500 bekannte Funktion „Kurze Latenzzeit“ freuen. Sie verkürzt auch das das Rechendelay des DLA-X5900 auf rund 38 Millisekunden. Allerdings ist JVCs tolle CMD-Bewegungsglättung dann nicht mehr verfügbar und im Menü ausgegraut.

Ultra-HD-Videos mit 50 oder 60 Hertz zeigt der Projektor ohne übertriebene Schärfe oder Saumbildung. Bestimmte Graustufen und Farbübergänge können (auch im Standbild) leichtes Rauschen durch „Dithering“ aufweisen. Aus normalem Seh- beziehungsweise Sitzabstand ist das zwar kaum erkennbar, wohl aber der leichte Verlust an Detailschärfe von JVCs E-Shift-Technik im Vergleich zu einer nativen 4K-Projektion.  

      

Der Testbericht JVC DLA-X5900 (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 4500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Optoma UHD65 (Test)

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Kompakt: Die weiß-blau beleuchtete Fernbedienung lässt sich gut handhaben. Jedoch vermissen wir eine Taste für die PureMotion-Funktion. Hier würde sich die 3D-Taste anbieten, die technisch bedingt ohne Funktion ist.

Der 2.500 Euro teure UHD60 war Optomas erster DLP mit vierfacher Full-HD-Auflösung. Doch neben hervorragender Schärfe gab es Probleme mit ruckelnden PAL-Bildern. Wir sind gespannt, ob es der UHD65 mit „PureMotion“ besser macht und ob der DLP-Kontrast für HDR reicht.

Native 4K-Projektoren aus dem Hause Sony oder mit E-Shift-Technik ausgestattete JVCs haben bereits vor einem halben Jahrzehnt Einzug in manch exklusives Heimkinos gehalten. Im Vergleich dazu sind die mit XPR-Shifting-Technologie bestückten DLP-Konkurrenten ganz neu auf dem Markt und haben folglich mit einigen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Doch der Preis überzeugt, weshalb das Interesse an bezahlbaren UHD-DLPs wie dem 2.000 Euro teuren Optoma UHD550X sowie dem 2.500 Euro teuren Optoma UHD60 groß ist. Letzterer hat uns bereits in audiovision 8-2017 mit famoser Detailfülle und hoher Bildschärfe beeindruckt. Statt auf zwei Millionen Bildpunkten wie beim JVC DLA-X5900 basieren Optomas UHD-Spiegelchips auf vier Millionen; genau sind es 2.716 x 1.528 Pixel. Die XPR-Shifting-Technologie lässt sie diagonal um einen halben Bildpunkt wackeln und erhöht die darstellbare Auflösung auf acht Millionen Pixel.

XPR-Shifting (eXtended Pixel Resolution) verdoppelt die native Auflösung des DMD-Spiegelchips (2.712 x 1.528 Pixel) auf Ultra-HD-Qualität (3.840 x 2.160 Pixel).

Eindrucksvoll: Grobe wie feinste Linienpaare dieses UHD-Testbilds werden klar sowie nahezu flimmerfrei aufgelöst, ohne nennenswert an Kontrast einzubüßen.

Optomas DLP-Projektor UHD65 reizt die Vorteile der Ein-Chip-Projektion voll aus und beeindruckt mit einer fantastischen Detailschärfe. Konvergenzprobleme kennt er nicht, weshalb er keine störenden Farbsäume produziert und selbst der Kontrast feinster Testbildmuster kaum nachlässt.

Megapixel-Fotos im XXL-Format: So macht die UHD-Diaschau richtig Spaß; aber auch TV-Material zeigt der Optoma UHD65 jetzt bewegungsschärfer.

Native horizontale und vertikale Linienpaare in UHD-Testbildern werden gestochen scharf auf die Leinwand geworfen (Bild oben). Hier deklassiert das Modell nicht nur die auf Full-HD-Panels basierenden E-Shift-Projektoren von JVC, sondern auch UHD-Einsteiger-DLPs wie den 2.500 Euro teuren Acer V7850. Der zeigt native Linienpaare deutlich flauer und flimmert wesentlich stärker (audiovision 9-2017). Fotos einer Stadtansicht von San Francisco erscheinen in knackiger UHD-Qualität. Hier wird die Funktion „UltraDetail“ kaum gebraucht, während sie bei Blu-rays wie „Casino Royale“ erstaunliche Details herausholt.

Mehr Details in Bonds Krawatte: Wer zahlreiche Blu-ray-Filme besitzt, darf sich freuen; feine Muster verstärkt der Regler „UltraDetail“ ohne störende Säume.

Problematisch bei Optomas HDR-kompatiblem Debütanten UHD60 waren allerdings der schwache native DLP-Kontrast sowie das Ruckeln von PAL-Videos. So viel vorneweg: TV-Material mit 50 Hertz kann der neue UHD65 korrekt darstellen und auch die integrierte Bewegungsglättung „PureMotion“ überzeugt, zumal sie ultrahochaufgelöste Clips mit Bildraten von 24p, 25p und 30p in drei Stufen zuverlässig entruckelt.

Endlich ruckelfrei: Der UHD65 zeigt PAL-TV korrekt in 50 Hertz mit nur leicht verschmierten Konturen. „PureMotion“ entruckelt UHD-Clips mit 24, 25 und 30 Hertz.

Ausstattung und Praxis

Alle drei Ultra-HD-Projektoren von Optoma bieten eine 1,6-fache Zoomoptik sowie eine vertikale Lens-Shift-Funktion (plus 15 Prozent). Der UHD65 ist rund acht Kilogramm schwer und nicht ganz so kompakt wie der bisher kleinste XPR-DLP Acer V7850 (audiovision 9-2017). Gegenüber früheren 4K-Boliden lässt er sich aber kinderleicht aufstellen oder an die Decke montieren. Auch für mobile Einsätze ist er dank der integrierten Lautsprecher gerüstet.

Tipp für maskierte Leinwände: Der Lens-Shift-Regler verschiebt 21:9-Streifen nicht ganz nach unten. Es klappt aber mithilfe der elektronischen Funktion „Image Shift“.

Nach dem Einschalten stellt sich ein leises Lüftergeräusch ein, das von einem leichten Summton der XPR-Shifting-Technik begleitet wird. Aktiviert man Optomas internen Testbildgenerator (drei Gitterbilder und Weiß), verstummt das Surren und scharfe Augen erkennen im Weißbild auf der Leinwand die extrem feine Pixelstruktur des 0,65-Zoll-Chips aus dem Hause Texas Instruments. Der (nur bei abgeschalteter Dynamic-Black-Schaltung zugängliche) Eco-Modus arbeitet nochmals deutlich leiser, solange das Testbild eingeblendet ist. Danach tritt das Summen und Pfeifen aber stärker hervor als bei voller Lampenleistung, da es nicht mehr durch das Lüfterrauschen maskiert wird. Im Großen und Ganzen zählt der Optoma dennoch zu den angenehm leisen Projektoren.

24p-Update: Unser Testgerät leistet sich noch 3:2-Pulldown-Ruckeln, das erst auf der PureMotion-Stufe „3“ verschwindet. Ein Firmware-Update soll eine originalgetreue 24p-Darstellung gewährleisten.

Das weiße Gittertestbild, das ohne XPR-Shifting die extrem feinen Pixel offenbart, nutzen Schärfefreaks zur optimalen Fokusjustage. Selbst in Telestellung des Zooms wird das filigrane Gittermuster bis zum Rand aufgelöst, was für die Qualität der Optik spricht. In Weitwinkelstellung reduzieren sich allerdings Farbsäume sichtbar und die Helligkeit der Projektion legt aufgrund der größeren Blendenöffnung leicht zu. Die manuellen Regler für Zoom und Lens-Shift versteckt Optoma unter einer großen Klappe auf der Oberseite des Geräts.

Hinter der großen Klappe verstecken sich Stellräder für die 1,6-fache Zoomoptik und die vertikale Lens-Shift-Funktion. Leider zieht die schwarzglänzende Plastikoberfläche Schmutz und Fingerabdrücke geradezu an.

Anders als bei den weißen Gehäusen der Brüder UHD60 und UHD550X sieht man auf dem schwarz-glänzendem Deckel des UHD65 leider jeden Fingerabdruck oder Kratzer sofort. Im Vergleich zum Bruder UHD60 scheint der  nach hinten abstrahlende Lautsprecher etwas synchroner zum Bild mitzulaufen. Exakt ist das Timing aber immer noch nicht – egal, ob mit ausgeschaltetem „PureMotion“ oder ob eine der drei Glättungsstufen läuft. Im Menü „PureEngine“ finden sich die Funktionen „PureContrast“ und „PureColor“, die jedoch mit Vorsicht zu genießen sind, da sie das Bild schnell plakativ wirken lassen.

Kompatibel zu HDR sowie UHD/60p ist nur der zweite, HDCP-2.2-kompatible HDMI-Port. Der erste nimmt lediglich SDR-Clips bis UHD/25p entgegen. Leider läuft der Ton mit und ohne „PureMotion“ nicht ganz synchron zum Bild.

Licht und Farbe

Trotz identischer 240-Watt-Lampe soll der UHD65 deutlich dunkler als sein Bruder UHD60 projizieren. Das stimmt auch, wobei die Herstellerangabe von 2.200 statt 3.000 Lumen übertrieben ist. Die Helligkeit schwankt je nach Auflösung des Quellensignals, da das Gerät damit unterschiedliche BrilliantColor-Einstellungen aktiviert. In Kombination mit „Dynamic Black“ schwankt der Energiebedarf der Lampe zudem stark und wird dynamisch an helle, düstere oder fast völlig schwarze Szenen angepasst. Die Nebenwirkungen der Funktion sind kaum absehbar und verändern die Farbwiedergabe und -temperatur. Dabei sorgt die zeitliche Verzögerung zu einem langsamen Abblenden der Lampe. Gleichzeitig geht der Stromverbrauch von 305 auf bis zu 125 Watt zurück. Das passiert sogar mit einigen dunkelfarbigen (zum Beispiel blauen) Testbildern, die bei einem Average Picture Level (APL) von 25 Prozent normalerweise nicht das Absenken der Lampe auslösen sollten. Deshalb mussten wir „Dynamic Black“ für den Messdurchgang abschalten beziehungsweise bei aktivem „Dynamic Black“ den APL-Wert der Testsequenzen auf 100 Prozent erhöhen, um eine driftende Farbdarstellung mit kaum reproduzierbaren Ergebnissen zu vermeiden.

Begrenzter Effekt: „Dynamic Black“ steigert den Kontrast in dieser Szene leicht (rechts), bis der Schriftzug voll aufblendet. Auch helle Senderlogos vereiteln die Wirkung.

Die Suche nach dem besten Bildmodus (zunächst für normale HDTV-Videos) ist schwierig. Die neutralsten, bei Grün aber deutlich eingeschränkten Farben zeigt das Preset „Bezug“. Da es die maximale Helligkeit nicht ausreizt, haben wir – wie zuletzt beim Bruder UHD60 – den um 25 Prozent helleren Bildmodus „HDR“ ausprobiert. Er liefert kaum schwächere Farben, aber immerhin 920 Lumen, die für drei Meter Leinwandbreite reichen.

Der Im-Bild-Kontrast liegt mit 360:1 respektive 600:1 (ANSI- und EBU-Messung) knapp unter dem Niveau des Bruders UHD60, ebenso der native Panel-Kontrast von 650:1 (in der Bildmitte gemessen). Der Schwarzwert erreicht 1,3 Lumen und fällt mit „Dynamic Black“ nur in äußerst dunklen Szenen langsam auf rund 0,4 Lumen ab. Das sind eher enttäuschende Ergebnisse, zumal Graustufen erkennbare Einfärbungen zeigen sowie die Ausleuchtung und Gammakurve ungleichmäßig ausfallen.

Auch in Bezug auf den Farbumfang stellen wir keine großartigen Verbesserungen fest: Der UHD65 übertrifft den BT.709-Standard mit HDR-Quellen nur leicht und aktiviert dazu meist die höchste BrilliantColor-Stufe „10“. Eine hohe Lichtausbeute wäre hilfreich – solange die Differenzierung von Farben und Graustufen nicht unter einer überzogenen Weißansteuerung leidet. Das ist aber leider der Fall, obwohl sich der Optoma mit UHD-Blu-ray-Playern von Samsung und Panasonic auf die hochwertige 10-Bit-HDR-Signalausgabe einigt.

Mit UHD-Signalen aktiviert der Optoma in den meisten Presets wie „HDR“ oder „Kino“ automatisch die höchste Stufe „10“ der BrilliantColor-Schaltung. So erreicht er eine bis zu 1.230 Lumen helle HDR-Projektion. Allerdings ist die starke Weißsegment-Ansteuerung Gift für eine feine Bildwirkung und führt zu stark übersteuerten Farben sowie groben Abstufungen.

DCI-P3-Farbraum: Die Farborte des für HDR maßgeblichen Spektrums verfehlt der Optoma UHD65 deutlich und übertrifft die HDTV-Norm BT.709 bloß leicht.

Besser balancierte Bilder zeigt das mit BrilliantColor-Stufe „1“ verknüpfte Preset „Bezug“. Farben erscheinen hier weniger eingeschränkt, verpassen die DCI-P3-Vorgabe allerdings immer noch deutlich. Im Graustufen-Testbild fallen darüber hinaus stärkere Farbabweichungen ins Auge. Mit aktivem „Dynamic Black“ geht der Stromverbrauch von gut 300 Watt in hellen auf rund 125 Watt in dunklen Szenen zurück. Dann aber wird das Lampenspektrum und damit die Farbdarstellung zusätzlich eingeschränkt, weshalb die Schaltung mit HDR-Clips wenig Sinn macht.

Weniger ist mehr: Im HDR-Preset „Bezug“ (BrilliantColor „1“) übersteuern Farben und Kontraste weniger stark als im Bildmodus „HDR“ (BrilliantColor „10“).

Korrekte Kontrasteinstellungen sind schwierig: Im entsprechenden HDR-Testbild clippen Spitzlichter in der Werkseinstellung kaum , während Gesichter vor hellem Hintergrund übersteuern. Diesmal helfen Optomas interne Bildregler nicht mehr, sondern einzig das starke Absenken des Kon­trasts um acht Punkte beim Ultra-HD-Zuspieler Samsung UBD-K8500. Fazit: Beim Thema HDR kämpft der UHD65 mit ähnlichen Problemen wie sein Bruder UHD60 und kann die Bildwirkung im Vergleich zu SDR-Quellen kaum steigern.

Notlösung: Farben und Kontraste clippen in dieser hellen Szene stark. Hier hilft nur das Absenken des Kontrasts am Ultra-HD-Player Samsung UBD-K8500.

Schärfe und Videoverarbeitung

Mit Ultra-HD-Inhalten beeindruckt der Ein-Chip-DLP nicht mehr nur in ruhigen Einstellungen. Die Detailschärfe ist hervorragend und übertrifft den JVC DLA-X5900 eindeutig. Mit getrennten Reglern für „Schärfe“ und „UltraDetail“ stellt der DLP-Projektor zum Beispiel bei der UHD-Blu-ray „Lucy“ feinste Strukturen heraus. Sportübertragungen (PAL) laufen nun korrekt mit 50 Hertz, reichen aber trotz geringer Regenbogenblitzer noch nicht ganz an die Qualität der Drei-Chip-Konkurrenz heran. Ausgesprochen gut funktioniert Optomas PureMotion-Schaltung, da sie kaum Artefakte produziert und den Motion-Judder sicher beseitigt. Zum Testzeitpunkt liefen 24p-Kinofilme mit Pulldown-Ruckeln (60 Hertz) oder wurden etwas holprig durch die PureMotion-Schaltung geglättet. Doch laut Optoma soll bis zum Erscheinen dieser Ausgabe ein Firmware-Update dieses Problem beheben und der UHD65 eine originalgetreue 24p-Darstellung beherrschen – weswegen wir ihm in dieser Kategorie die volle Punktzahl geben.                                           

     

Der Testbericht Optoma UHD65 (Gesamtwertung: 72, Preis/UVP: 3300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sony VPL-VW260ES (Test)

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Gut für Vergleiche: Zahlreiche Direkttasten der Fernbdienung ermöglichen das schnelle Umschalten zwischen wichtigen Bildfunktionen. Für die „Reality Creation“ stellt Sony eine Demo-Funktion bereit.

Sonys 4K-Projektoren werfen seit Jahren ultrascharfe Bilder auf die Leinwand. Doch erst seit Kurzem bietet der Hersteller ein Modell für 5.000 Euro an. Nicht nur deshalb hat der VPL-VW260 das Zeug zum Überflieger.

Es ist fast sechs Jahre her, da enterte Sony mit dem 18.800 Euro teuren 4K-Debütanten VPL-VW1000ES die Heimkinos gut betuchter Kunden. Erst ein Jahr später zogen die Japaner mit einem Flachbild-TV in UHD-Auflösung nach, dem 25.000 Euro teuren KD-84X9005. Was dann geschah, ist bekannt: Die Preise der flugs in Massenproduktion gefertigten UHD-TVs purzelten, während Sonys 4K-Projektoren über Jahre konkurrenzlos dastanden. Die 10.000-Euro-Marke wurde erst mit dem VPL-VW500ES geknackt (audiovision 1-2014), 7.000 Euro waren es ein Jahr später beim VW300 (audiovision 1-2015).

Letzten Herbst hat Sony auf die neuen UHD-DLPs mit XPR-Shifting-Technik reagiert. Die Ein-Chip-Konkurrenten kosten zwar teilweise nur halb so viel wie Sonys 5.000 Euro teurer 4K-Einsteiger VW260ES, kämpfen aber mit HDR-Kinderkrankheiten und Bildruckeln.

Ausstattung und Praxis

Selten hat sich ein Design über einen so langen Zeitraum gehalten. Doch das spricht eher für den neuen VPL-VW260, der offensichtlich mit ähnlich hochkarätiger Technik wie seine deutlich teureren Vorgänger bestückt ist. Den 4K-Projektor gibt es wie bisher in Schwarz oder Weiß, also eine dunkle Variante für das Heimkino und die helle für das Wohnzimmer. Hier hängt der elegante Projektor dank der edel mattierten Oberfläche recht unauffällig an der Decke, wobei das überstehende Gehäuse die Kabel und Anschlüsse gut verdeckt. Die eingesetzte Lampe ist mit 225 Watt nominal etwas schwächer ausgelegt als die 280 Watt starke Lampe des doppelt so teuren VW550ES (Test in audiovision 3-2017), liefert aber ähnlich helle Bilder. Sie soll im Eco-Modus bis zu 6.000 Stunden lang halten.

Zweimal HDMI mit HDR und HDCP 2.2: Das Anschluss-Terminal ist mit zwei gleichwertigen HDMI-Eingängen bestückt, während viele XPR-DLPs nur einen HDR-kompatiblen Anschluss bieten. Zudem unterstützt der Sony VPL-VW260ES dank verbesserter HDMI-Bandbreite jetzt auch HDR-Videos mit 50/60p sowie 4K-Clips bis maximal 12 Bit.

Leider nennt uns Sony auch auf Nachfrage keine Zahl für den Betrieb mit voller Leistung, zumal die Ersatzlampe vom Typ LMP-H220 mit 370 Euro zu Buche schlägt. Für die batteriebetriebene 3D-Brille TDG-BT500A muss man 60 Euro investieren.

 

Den warmen Luftstrom saugen Sonys Ventilatoren von hinten sowie um das Objektiv herum an und wälzen ihn über große Austrittsöffnungen effektiv nach vorne um. Das Geräusch ist dabei im Eco-Modus besonders leise (25,4 Dezibel), bleibt aber auch bei voller Lampenleistung zurückhaltend sowie tonal unauffällig (31,6 Dezibel). Für Flexibilität sorgen der große Zoomfaktor von 2,06:1 (Projektionsverhältnis 1,38:1 bis 2,83:1) sowie die weite Bildverschiebung (vertikal von minus 80 bis plus 85 Prozent, je 33 Prozent zu den Seiten). Alle Einstellungen inklusive Fokus erfolgen motorisch, wobei man im Funktionsmenü dazu entweder ein grünes Gittertestbild oder ein eigenes Bild („Testmuster Aus“) einblenden kann. Wir bevorzugen letztere Variante, da sich die Schärfe mithilfe von UHD-Testbildern noch eine Spur präziser justieren lässt.

Darüber hinaus haben wir die Bildverbesserungsschaltung „Reality Creation“ aufgesucht: Sie analysiert auch beim VW260 Inhalte objektbasiert auf Größe sowie Bewegung und schärft bevorzugt feine Motive an. Filmkorn oder Videorauschen in Flächen sollen davon weitgehend verschont bleiben. Nebenwirkung der Einstellungen in den Untermenüs „Auflösung“ und „Rauschfilter“ können leichte Einfärbungen an feinen Mustern sein, die sich allerdings minimieren lassen.

Projektoren wie der JVC DLA-X5900 oder Optoma UHD65 (Test in audiovision 1-2018) können UHD-Clips mit 24, 25 und 30 Hertz Bildrate entruckeln. Das gelingt dem Sony VW260 (ebenso wie dem teureren Bruder VW550) leider nicht. Spielen wir unseren Sehtest-Klassiker „Casino Royale“ über den Samsung UBD-K8500 in UHD-Auflösung zu, steht deshalb zunächst allein die Motionflow-Funktion „Impuls“ zur Verfügung. Sie bewirkt allerdings wenig: Bewegte Konturen verwischen zwar bei Kino- und TV-Material eine Spur schwächer, doch geht die Helligkeit im Eco-Modus von knapp 1.000 auf 715 Lumen zurück. Im Vergleich zeigt JVCs „Clear Motion Drive“ Sportübertragungen etwas bewegungsschärfer; und das ohne Lichtverlust.

Famos: Die Stadtansicht von San Francisco wirkt sehr detailscharf, obwohl sich pro RGB-Farbe 8,8 Millionen Pixel auf den drei winzigen 0,74-Zoll-Chips drängeln.

Um alle Motionflow-Funktionen zu nutzen, muss man dem Sony den Film beziehungsweise das Video in Full-HD oder noch niedriger Auflösung zuspielen. Dann stehen das Preset „True Cinema“ für eine original­getreue 24p-Rekonstruktion von NTSC-Filmen sowie die Zwischenbildmodi „Schwach glätten“ und „Stark glätten“ zur Auswahl. Diese sorgen allerdings für einen ziemlich starken TV-Look, weshalb wir uns für Kinofilme eine dezentere Stufe gewünscht hätten.

Einfärbungen in Ultra-HD-Mustern lassen sich mit vorsichtigen Einstellungen im Menü „Realismus“ reduzieren. Bei natürlichen Bildern stören sie nicht mehr.

Native Linienpaare und Muster in UHD-Test­bildern zeigen einen kleinen Kontrastverlust sowie leichte Einfärbungen. Letztere gehen bei reduzierten Einstellungen der Schaltung „Reality Creation“ in den Untermenüs „Auflösung“ und „Rauschfilter“ deutlich zurück. Mit Fotos oder natürlichen Bildvorlagen sieht man solche Einfärbungen jedoch fast nie, sondern gelegentlich rote Säume an hellen Motivkanten aufgrund der (justierbaren) Konvergenzproblematik. Aber auch diese Fehler sind minimal und stören im Vergleich weit weniger als etwa DLP-Farbblitzer der Ein-Chip-Konkurrenz. Auch die Homogenität und Rauschfreiheit von Sonys SXRD-Projektion überzeugen.

Im Vergleich zu UHD-Fernsehern löst Sonys 4K-Projektor nach dem DCI-Standard der Hollywood-Studios seitlich 256 Pixel mehr auf; also 4.096 x 2.160 statt 3.840 x 2.160 Bildpunkte. Das Seitenverhältnis erhöht sich folglich von 1,78:1 (16:9) auf 1,89:1 (17:9).

Komplettes Farbmanagement: Farbton, Sättigung und Helligkeit lassen sich für die RGB-Grundfarben sowie die Mischfarben Gelb, Cyan und Magenta optimieren.

Spielt man Cinemascope-Streifen mit den bekannten Letterbox-Balken im 21:9-Format zu, skaliert das Gerät mit der Bildformatfunktion „2,35:1 Zoom“ ein größeres sowie knapp sieben Prozent helleres 21:9-Bild in voller Breite auf das größere 4K-Panel. Cineasten werden sich darüber freuen, müssen aber gegebenenfalls Zoom und Fokus von Hand an die Leinwand anpassen. Anders als beim nach wie vor produzierten VPL-VW550ES stehen keine Bildpositionsspeicher (Picture Position Memory) für eine automatische Formatanpassung bereit. Sie findet sich hingegen beim neuen, 7.000 Euro teuren VPL-VW360, der den VW320 ablöst. Auch die gut funktionierende Auto-Kalibrierung sowie die dynamische Iris hat dieser an Bord, während sie dem Einstiegsmodell VPL-VW260ES fehlen.

Bereit für künftiges UHD-TV: Per Metadaten erkennt der VW260 die HDR-Version automatisch. Er erlaubt aber auch eine manuelle Einstellung auf HDR-10 oder HLG.

Die zahlreichen Direkttasten der Fernbedienung ermöglichen effektive Bildvergleiche. Ihre Beleuchtung ist immer noch etwas schummrig, leuchtet jetzt aber statt in Dunkelblau warmweiß. Eine echte Verbesserung betrifft die HDMI-Eingänge: Sie nehmen jetzt auch HDR-Signale bis 4K/60p entgegen, da die Bandbreite im Vergleich zum VW320 von 8 auf 13,5 Gigabit pro Sekunde erhöht wurde (maximal 4K/60p mit 12 Bit).

Licht und Farbe

Das ist kein Zufall, sondern dem Einsatz erlesener Komponenten und einer akkurat optimierten Lampe zu verdanken: Die farbneutralen Presets „Referenz“ und „Benutzer“ stellen auch die höchste Helligkeit von rund 1.300 beziehungsweise 1.000 Lumen zur Verfügung. Andere Bildmodi wie „TV Hell“ oder „Kino Hell“ liefern nicht nur zu kühle und weniger präzise Farben, sie sind auch gut zehn Prozent dunkler. Deshalb stellt das farbneutrale Preset „Referenz“ zugleich den höchsten nativen Bildkontrast bereit: Bei sehr guten Werten von rund 12.000:1 erscheinen Weltall-Szenen mit sattem Schwarz und funkelnden Sternen, weshalb wir eine Iris nicht wirklich vermissen. Und auch die hohen Kontrastwerte von 460:1 (ANSI-Schachbrettmuster) beziehungsweise 1.080:1 (EBU-Testbild) sorgen dafür, dass der VPL-VW260ES jede Investition in ein dunkel getünchtes Heimkino mit knackigen Bildern auf der Leinwand belohnt.

Natürliche Mischfarben: Bis auf wenige Ausreißer trifft der VPL-VW260 alle Nuancen sehr genau. Die Farbtemperatur optimieren Tüftler im entsprechenden Menü.

Im Bereich von Grün über Gelb bis Rot sind die Farben im CIE-Segel nach oben rechts hin leicht erweitert und wirken deshalb knackig und frisch. Wer möchte, kann diesen Effekt im Expertenmenü verstärken: Hier sorgen die Modi „Farbraum 1“ und „Farbraum 3“ für noch intensivere, aber nicht unnatürliche Nuancen. Das am stärksten erweiterte Preset „Farbraum 2“ übertreibt, andererseits erscheinen Animationsfilme dann besonders bunt.

Schärfe und Videoverarbeitung

Die HDMI-Eingänge verarbeiten Videosignale ab 480p/576p und fügen 1080i-Halbbilder aus dem Sat-Receiver zu flimmerfreien, scharfen Vollbildern zusammen. Bei leicht verrauschten Blu-ray-Filmen wie unserem betagten Sehtest-Klassiker „Casino Royale“ liefert Sonys (im Menü „Realismus“ versteckte) Schärfefilterung „Reality Creation“ überzeugende Ergebnisse: Bonds gemusterte Krawatte tritt kontrastreicher hervor, ohne das Filmkorn im Hintergrund des schummrigen Hotelzimmers übermäßig anzuschärfen.

Vorsicht: Die im HDR-Betrieb ebenfalls verfügbare Funktion „Kontrastverstärkung“ lässt die Sonne heller leuchten, doch Strukturen in den dunklen Felsen verschwinden.

Sonys Motionflow-Schaltung wandelt optional Kino-Trailer mit 60 Hertz in eine originale 24p-Darstellung um oder fügt Zwischenbilder ein. Die Bewegungsschärfe bei Sportübertragungen wird in den dunkleren Modi „Kombination“ oder „Impuls“ allerdings kaum gesteigert und für Ultra-HD-Quellen steht leider gar keine Zwischenbildberechnung zur Verfügung. „Motionflow“ ist also ein starkes Tool für Full-HD-Kinofilme, das sich auch bei 3D-Streifen aktivieren lässt.

Eine Voraussetzung für die glaubwürdige Darstellung von HDR-Inhalten bringt der Sony VPL-VW260ES schon aufgrund seines hohen nativen Kontrasts von rund 12.000:1 mit. Zum Vergleich: Heutige XPR-DLPs liefern oft zehnmal schwächere Werte und liegen (im Gegensatz zu den besten Full-HD-DLPs) derzeit auch beim Im-Bild-Kontrast zurück. Folglich bildet der Sony im HDR-Preset „Referenz“ helle und dunkle Kontraste des Testbilds gut ab, sofern man im Funktionsmenü den erweiterten HDMI-Eingangsbereich aktiviert. Mit unseren Ultra-HD-Testbildern und Filmsequenzen überzeugen die Werkseinstellungen bereits. Ja nach Geschmack und HDR-Film darf man den Regler „Kontrast (HDR)“ leicht anheben, um eine hellere Gamma-Charakteristik zu erreichen. In sehr hellen Szenen riskiert man dann allerdings leichtes Clipping.

Sinnvolle Anpassung: Der Wechsel auf das HDMI-Signalformat „Verbess. Format“ steigert mit manchen HDR-Quellen die Differenzierung dunkler Nuancen.

Nur bei der Farbwiedergabe des DCI-P3-Spektrums muss der VW260 passen und verfehlt die Vorgabe insbesondere bei Grün und Cyan deutlich.

Eingeschränkt: Hinsichtlich der Farbachse Grün und Cyan übertrifft der VW260 den HDTV-Standard BT.709 kaum. Auch Rot verfehlt die DCI-P3-Vorgabe leicht.

Das leicht eingeschränkte Rot kompensiert der Projektor im Bildmodus „Referenz“ mit einer überzogenen Farbsättigung. Wer sich daran stört, wechselt auf einen der beiden „Kino Film“-Presets, die rote Nuancen dezenter und etwas natürlicher reproduzieren.

Gute HDR-Gene: Die Helligkeit und Kontraststärke der SXRD-Projektion sind Voraussetzung für dynamikreiche Bilder, hier in einer HDR-Sequenz aus „Lucy“.

Sollten es die Platzverhältnisse zulassen, empfehlen wir, den Sony in der schärferen und helleren Projektion bei maximalem Weitwinkel zu betreiben. Dann reicht trotz der Konvergenzproblematik der Detailkontrast bei Fotos an XPR-DLP-Modelle wie den BenQ X12000 heran (audiovision 11-2017), Farbverläufe wirken sogar feiner.

4K und HDR

Bekanntlich lösen Flachbildschirme Details nahezu verlustfrei und sehr kontrastreich auf. Doch um alle Feinheiten bester Ultra-HD-Videos auf einem 65- oder 75-Zoll-TV erkennen zu können, müsste man sehr nahe an das Display heranrücken (Faustformel: Bildbreite mal zwei). Deshalb ermöglicht Sonys 4K-Projektion schon aufgrund des Größenunterschieds ein völlig anderes Heimkino-Erlebnis.

Vollständiges Feedback: Sonys Informations-Menü meldet neben der Auflösung auch die Bildrate, das Farbformat und die aktuell eingestellte HDR-Version zurück.

Auf unserer 2,6 Meter breiten Leinwand entdeckt das Auge in einer Stadtansicht von San Francisco feinste Details bis in weite Ferne oder erlebt die cineastische Tiefenwirkung einer lichtstarken Kameraoptik in voller Plastizität. Aus ästhetischer Sicht ist die Bildwirkung einer derart großen Ultra-HD- respektive 4K-Projektion ein Quantensprung.

Fußballszene in Ultra-HD-Qualität: Die hohe Bildauflösung macht einen großen Unterschied aus, da man jeden einzelnen Spieler auch in der Totalen klar erkennt.

Auch das für Projektoren bisher oft heikle Thema HDR hat Sony gut in den Griff bekommen. Bei Zuspielung über den Ultra-HD-Blu-ray-Player Samsung UBD-K8500 wechselt der VPL-VW260 automatisch auf gut abgestimmt

Keine Zwischenbildberechnung für UHD: Fast alle hier angezeigten Motionflow-Funktionen sind nur auf Quellen bis maximal Full-HD-Auflösung anwendbar.

e Presets, sofern man im HDMI-Funktionsmenü von „Standardformat“ auf „Verbess. Format“ umschaltet.

Nach einer leichten Anhebung des Reglers „Kontrast (HDR)“ gelingt dem Sony beim Sci-Fi-Blockbuster „Lucy“ eine ausreichend helle sowie auch in dunklen Bereichen nuancierte HDR-Projektion. Unsere Messungen im DCI-P3-Spektrum offenbaren allerdings eine spürbare Einschränkung bei den Farben Grün und Cyan.        

 

Der Testbericht Sony VPL-VW260ES (Gesamtwertung: 89, Preis/UVP: 5000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Optoma UHZ65 (Test)

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Klein und übersichtlich: Die kaltweiß beleuchtete Fernbedienung liegt gut in der Hand, lässt aber Direkttasten (etwa für „PureMotion“) vermissen.

Mit den Modellen UHD60 und UHD65 hat Optoma vor Kurzem die ersten XPR-DLPs  auf den Markt gebracht. Nun tritt der neue UHZ65 mit Laser-Lichtquelle auf den Plan – und übertrifft die Brüder ebenso wie andere aktuelle UHD-DLPs im Kontrastumfang sowie bei der HDR-Darstellung.

Seit einem Jahr bereichern DLP-Projektoren mit XPR-Shifting-Technologie (eXtended Pixel Resolution) die Heimkino-Szene; darunter finden sich auch bezahlbare Geräte wie der 2.500 Euro teure Optoma UHD60 (audiovision 8-2017).

Das HDR-fähige Einsteigermodell zeigte zunächst Ruckelstörungen, die aber längst – wie bei dem mit PureMotion-Glättung bestückten UHD65 (3.300 Euro, Test in audiovision 1-2018) – per Firmware-Update behoben sind. Heute laufen alle hochauflösenden Optoma-DLPs sowohl mit PAL-TV (50 Hertz Bildrate) als auch 24p-Kino rund, während der  getestete Mitbewerber BenQ W1700 gelegentlich eine falsche Bildrate einstellt (60 Hertz) und dann ruckelt. Ein Problem aller aktuellen XPR-DLPs bleibt aber der vergleichsweise geringe native Kontrast. In dieser Disziplin legt der mit Laser-Technik ausgestattete UHZ65 deutlich zu, was auch der HDR-Darstellung auf die Sprünge hilft. Allerdings birgt Optomas neuester DLP ein Geheimnis, das am Ende die erstaunliche Kontraststeigerung erklärt.

Ausstattung und Praxis

Fangen wir bei der Laser-Technik an, die mit einer angegebenen Lebensdauer von bis zu 20.000 Stunden rund fünfmal länger durchhalten soll als herkömmliche UHP-Lampen – das entspricht bei fünf Stunden täglich einer Laufzeit von gut zehn Jahren. Zwanzig Sekunden nach dem Einschalten des Projektors steht die volle Leuchtkraft von 1.200 (Bildmodus „Bezug“) bis über 2.000 Lumen (im hellsten HDR-Modus) bereit. Dabei bleiben der Stromverbrauch von 306 Watt und das tonal unauffällige Lüftergeräusch von 30 Dezibel auf niedrigem Niveau. Im Sparmodus lässt sich das Laser-Leuchtmittel in Fünf-Prozent-Schritten auf rund 50 Prozent der Helligkeit absenken (540 Lumen). Nun benötigt der Optoma UHZ65 nur noch 230 Watt und die Geräuschentwicklung geht auf nahezu unhörbare Werte von 26 Dezibel zurück. Die Farben und die Farbtemperatur der „DuraCore“-Laser-Technik ändern sich dabei kaum. Mit bloßem Auge betrachtet dürften somit Drifteffekte oder das Absinken der Leuchtkraft über viele Jahre kein Thema sein beziehungsweise niemandem auffallen.

Der zweite HDMI-Port ist kompatibel zu HDR, UHD/60p und HDCP 2.2. Am ersten Eingang einigen sich Bildquelle und Projektor auf reduzierte Formate wie UHD/25p. Wie beim UHD65 verarbeitet der UHZ65 Digitalton über HDMI sowie zwei analoge Schnittstellen. Leider läuft der Ton mit und ohne „PureMotion“ nicht ganz synchron zum Bild.

Bis auf das höhere Gewicht unterscheidet sich der UHZ65 in der optischen Aufmachung nicht von seinem Bruder UHD65 – sie verfügen über das gleiche Gehäuse. Zur Ausstattung gehören eine 1,6-fache Zoomoptik sowie ein vertikaler Lens-Shift mit dezentem Einstellbereich von 0 bis 15 Prozent. Beide Einstellräder dazu finden sich unter einer etwas wackeligen Klappe, die auch sechs Funktionstasten für die Menü-Navigation versteckt. Der Fokus wird von Hand und nicht motorisch eingestellt, weshalb Luxusfunktionen wie Bildpositionsspeicher entfallen. Immerhin spendiert Optoma einen internen Testbildgenerator (drei Gittertestbilder und Weiß), der das Anpassen der Projektion erleichtert. Dank des guten Im-Bild-Kontrasts sowie der hochwertigen Zoomoptik ist das Bild im Nu scharfgestellt. Hier fällt uns allerdings ein markanter Unterschied im Vergleich zum Bruder auf: Während der UHD65 im Testbildmodus das summende XPR-Shifting abschaltet und so das Betriebsgeräusch hörbar reduziert, verändert sich der Pegel beim UHZ65 nicht. Daher liegt die Vermutung nahe, dass der Laser-DLP auf die Shifting-Technik verzichtet, obwohl der Hersteller auf seiner Webseite mit 4K-UHD-Auflösung bei diesem Modell wirbt.

Ein genauer Blick auf die Leinwand bestärkt unseren Verdacht: Wir erkennen stets das feine Raster des DLP-Chips, der scheinbar ebenfalls auf 2.716 x 1.528 Mikrospiegeln basiert. Bei dem mit konventioneller 240-Watt-Lampe bestückten UHD65 ist dieses nur im Testbildmodus zu sehen; mit anderen Signalquellen verschwindet es aufgrund des XPR-Shiftings, das durch eine diagonale Verschiebung um einen halben Bildpunkt noch etwas feinere, dafür aber leicht flimmernde Details abbildet. Welche maximale Auflösung der Laser-DLP Optoma UHZ65 tatsächlich darstellen kann, werden wir im Folgenden besonders genau untersuchen.

Mit an Bord sind Stereo-Lautsprecher, die allerdings nicht ganz synchron spielen: Der Ton kommt dem Bild leicht zuvor – unabhängig davon, ob die (hauseigene) Bewegungsglättung „Pure Motion“ ein- oder ausgeschaltet ist. Generell funktioniert diese besser als zum Beispiel die „Motionflow“-Schaltung des 5.000 Euro teuren 4K-Projektors Sony VPL-VW260ES (Test in audiovision 2-2018), da Optomas Zwischenbildberechnung nicht bloß Full-HD-Quellen, sondern auch Ultra-HD-Clips mit 24, 25 und 30 Hertz Bildrate glättet. Das ist natürlich ein starkes Argument für alle UHD-Videofilmer. 

Korrekte Darstellung mit 50 Hz: Der Optoma UHZ65 beherrscht alle Bildraten inklusive PAL-TV. Sehr schnelle Schriften ziehen aber eine leichten roten Saum nach sich.

In jedem Fall arbeitet die dreistufige Schaltung zuverlässig und artefaktarm. Gerade deshalb finden wir es schade, dass die beleuchtete Fernbedienung keine entsprechende Direkttaste dafür bereithält – prädestiniert wäre die unbelegte Taste „3D“. Stattdessen ist die Funktion tief im Untermenü „PureEngine“ versteckt, wo sich noch weitere Bildverbessungsschaltungen wie „Pure Contrast“ und „PureColor“ finden. Sie sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie das Bild schnell zu plakativ erscheinen lassen.

Licht und Farbe

Im Preset „Hell“ hebt der UHZ65 die Leistung auf 360 Watt an und wirft beeindruckende 2.460 Lumen auf die Leinwand. Das reicht für sagenhafte fünf Meter Bildbreite und ist notfalls auch in der Praxis nutzbar, da weder die leicht untersättigten Farben noch das in Richtung Cyan verschobene Weiß (7.140 Kelvin) völlig aus dem Rahmen fallen.

Satte 2.090 Lumen sind es im Modus „Kino“, welcher mit der bildabhängigen Helligkeitsmodulation „Dynamic Black 1“ kombiniert ist. Hier driftet die Farbtemperatur von 6.150 Kelvin bei Weiß über 7.900 Kelvin (25 Prozent Grau) bis hin zu 12.000 Kelvin bei Schwarz. Die Primär- und Sekundärfarben gehen bis auf das stark blaustichige Cyan noch in Ordnung. Doch bei der Messung aller Nuancen verhindern ziemlich starke Abweichungen die Auswahl dieses Presets für den Labordurchgang. Drifteffekte von „Dynamic Black 1“ erklären nur einen Teil der Farbfehler, da auch ohne die Schaltung viele Zwischentöne zu Blau hin verschoben sind.

Bessere Farben sowie homogene Graustufen (7.000 Kelvin) liefert der Bildmodus „Bezug“ bei abgeschalteter Dynamic-Black-Funktion. Nur Cyan erscheint deutlich zu kühl und die Helligkeit sinkt auf 1.200 Lumen. Das ist schade, da der Optoma grundsätzlich das Potenzial für gute Farben mitbringt – auch im helleren (1.900 Lumen) und zugleich kontraststärkeren SDR-Preset „Kino“. Tüftler können aber im Farbmanagement gegensteuern.

Eldorado für versierte Tüftler: Im vollständigen Farbmanagement lassen sich einzelne Primär- und Sekundär­farben – auch bei HDR-Quellen – fein nachregeln.

Trotzdem überrascht uns der UHZ65 selbst im dunkleren Preset „Bezug“ mit hervorragenden Im-Bild-Kontrasten von 920:1 (EBU-Testbild) und 550:1 (ANSI-Schachbrett). Zum Vergleich: Der UHD65 hat mit Verhältnissen von 600:1 beziehungsweise 360:1 klar das Nachsehen. Der Wert steigert sich im schwarzen Testbild mit kleinem Weißfeld auf 1.470:1. Hier messen wir an vier Punkten den Schwarzwert und mitteln das Ergebnis (0,48 Lumen).

Einzelne Ausrutscher: Im Bildmodus „Bezug“ werden viele Nuancen gut getroffen. Doch einzelne blaugrüne Farben sowie Hauttöne weichen deutlich vom Ideal ab.

Anders als bei einem vollflächigen Schwarzbild hindert das kleine weiße Feld Trickschaltungen wie „Dynamic Black“ (oder eine dynamische Iris bei anderen Projektoren) daran, die Lichtausbeute abzuregelen und so bessere Schwarzwerte vorzutäuschen. Zwar kommt der UHZ65 nicht an Sonys VPL-VW260ES heran (Schwarzwert von 0,17 Lumen), doch im Vergleich zum UHD65 (1,29 Lumen) ist er fast dreimal dunkler und gut doppelt so hell. Kein XPR-DLP kann Optomas Laser-Projektor derzeit das Wasser reichen.

Schärfe und Videoverarbeitung

Mangels Filmmode-Erkennung sollte man dem UHZ65 keine Halbbilder (576i/1080i) zumuten, da sonst Kinostreifen flimmern. Unseren  Sehtest-Klassiker „Casino Royale“ – zugespielt über den Sony BDP-S790 in 2160p-Qualität – erleben wir aber mit allerfeinster Detailschärfe. Hier macht sich der famose Im-Bild-Kontrast des DLPs bemerkbar. Wechselt man auf das Preset „Kino“, sehen die dynamik-reichen, sonnigen Strandszenen noch knackiger aus. Farben wirken zwar nicht so natürlich wie im Bildmodus „Bezug“, doch sie strahlen intensiver und die klar gesteigerte Leuchtkraft sowie Kontraststärke beeindrucken.

Strahlend hell: Der SDR-Bildmodus „Kino“ liefert satte Farben, ist aber nicht so neutral wie das Preset „Bezug“. Doch Leuchtkraft und Kontrast überzeugen uns.

Noch ein Hinweis zu Optomas Schärfeschaltung „Ultra Detail“: Der oben erwähnte Blu-ray-Player von Sony einigt sich mit dem Projektor (unabhängig von seiner HDMI-Einstellung im Menü) stets auf das RGB-Farbformat. Dann ist „Ultra Detail“ ohne Funktion, aber nicht ausgegraut. Erfolgt die Zuspielung hingegen über den UHD-Player Samsung UBD-K8500 im Format YCbCr 4:4:4, wirken die drei Stufen der Schaltung und bringen die Details in der totalen Markusplatz-Einstellung aus „Casino Royale“ knackscharf auf die Leinwand.

Wirkung und Nebenwirkung: Der UHZ65 reduziert mit „Dynamic Black“ die Leistung in dunkleren Szenen. Der Kontrast steigt, aber auf Kosten der Farbneutralität.

Neben einem nur leicht ausgeprägten Regenbogeneffekt entdecken kritische Augen allerdings minimale Farbsäume – auch an den rotierenden Roulette-Rädern im animerten Vorspann des Bond-Streifens. Bei der 100-Hertz-Testsequenz von Peter Finzels „Test Disc S.E.“ huschen weiße Schriften noch schneller über die Leinwand und ziehen rote Farbsäume nach. Die Bewegungsschärfe der 4K-Konkurrenz von Sony und JVC verfehlt der UHZ65 deshalb bei Sportsendungen, zumal sich „PureMotion“ nicht auf TV-Material (50 und 60 Hertz) auswirkt.

Gut gekontert: Trotz des eingeschränkten DCI-P3-Spektrums sehen wir in dieser HDR-Szene satte Farben, helle Spitzlichter sowie überzeugend durchgezeichnete Felsen.

Auch in puncto Auflösung liegt der Sony mit seinen drei nativen 4K-Chips vorne (4.096 x 2.160 Pixel). Unsere UHD-Test-bilder zeigen, dass der Optoma UHZ65 offenbar ohne XPR-Technik arbeitet. Doch Auflösung und Schärfewirkung sind zwei verschiedene Paar Schuhe: Trotz halbierter Anzahl an Bildpunkten (2.716 x 1.528 Pixel) deklassiert er den mit XPR-Shifting-Technik bestückten UHD-DLP BenQ W1700 deutlich. Der nämlich zeigt feine Muster deutlich weicher, so dass sich hier der schwache Kontrast der XPR-Technologie in einen Nachteil verwandelt.

Full-HD-DLP-Projektoren mit Ein-Chip-Technik profitierten in der Vergangenheit vom vergleichsweise einfachen Lichtweg und waren für einen satten Im-Bild-Kontrast bekannt. Doch seit der Einführung der neuen XPR-DLPs (2.716 x 1.528 Pixel) messen wir deutlich schwächere Werte – vermutlich eine Nebenwirkung der Shifting-Technik, die durch Verschiebung um einen halben Bildpunkt aus vier Millionen acht Millionen Pixel macht. Optomas neuer Laser-DLP UHZ65 findet jedoch zu alter Stärke zurück (ANSI-Kontrast 550:1 statt 360:1 beim Bruder UHD65). Der Ein-Aus-Kontrast steigt noch deutlicher von 650:1 beim UHD65 auf bis zu 2.570:1 im hellsten HDR-Bildmodus. In Kombination mit „Dynamic Black 1“ senkt der Projektor die Helligkeit in schwarzen Testbildern ab (der Stromverbrauch geht dann auf 126 Watt zurück) und erreicht so einen dynamischen Maximalkontrast von 12.860:1. UHD-Testbilder oder Fotos zeigt der UHZ65 folglich mit besonders knackig herausgestellten Details. Allerdings wirken native UHD-Linien skaliert. Zudem fällt auf, dass das Pixelmuster in allen Bildmodi präsent ist und nicht verschwindet wie bei anderen XPR-DLPs. Zoomt man um den Faktor 1,33 in das Ultra-HD-Testmuster hinein (Seitenverhältnis „Superbreit“), löst der UHZ65 die Linienpaare bis auf Skalierungsrippel klarer auf. Die Rippel würden ganz entfallen, wenn man den mathematisch exakt passenden Zoomfaktor von 1,41 (entspricht 3.840 dividiert durch 2.716) einstellen könnte.

Leise und stark: Mit der „DuraCore“ Laser-Technik gelingen dem Optoma UHZ65 knackig herausgestellte Details. Helligkeit und Schwarzwert legen deutlich zu.

Anscheinend verzichtet unser Testmuster auf XPR-Pixel-Shifting, was aber keinesfalls eine Schwäche ist. Den direkten Sehtestvergleich mit dem weicher zeichnenden XPR-DLP BenQ W1700 gewinnt der kontraststarke Optoma nämlich klar. Die Kür im Heimkino wäre allerdings ein echter UHD-DLP, der einen hohen Kon­trast (ohne XPR-Shifting) mit der vollen nativen UHD-Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel kombiniert.

Kein XPR-Shifting? Der Kontrast überzeugt, doch UHD-Linienpaare wirken skaliert (oben). Erst im Format „Superbreit“ werden einzelne Linien erkennbar.

Schließlich sorgen der Kontrast und die Leuchtkraft von Optomas Laser-DLP für echten Punch in HDR-Videos. Zwar verfehlt er den DCI-P3-Farbraum unerwartet stark und versucht dies mit übersättigten Farben zu kompensieren, doch nach Korrekturen in den Bild- respektive HDR-Menüs können uns die Szenen auch dank satter sowie gut differenzierter Farben überzeugen.

Der Optoma UHZ65 aktiviert bei entsprechenden Signalen den Bildmodus „HDR“ automatisch. Dieser ist mit der hellsten Brilliant-Color-Stufe „10“ sowie dem Farb­raum „Kino“ verknüpft, der allerdings nur leicht über den HDTV-Standard hinausgeht. Der Farbraum „Nativ“ ist etwas weiter gefasst, verfehlt das DCI-P3-Spektrum aber immer noch deutlich.

Bedarf für Korrekturen: Die Kontraste im HDR-Testbild stimmen, nicht aber die Farbsättigung. Reduziert man vom Preset „+3“ auf „-12“, passt es sehr gut.

Zum Ausgleich dafür sind übersteuerte Farben voreingestellt. Wir haben die Farbsättigung um 15 Punkte abgesenkt und im Menü „Dynamic Range“ den HDR-Bildmodus „Detail“ gewählt. Bildtüftler finden fast unzählige Einstellmöglichkeiten inklusive Gamma-Justage und ein Farbmanagement; hier lässt sich das im Preset „Nativ“ aus der Reihe tanzende Blau korrigieren. Einfach sind die teils verschachtelten Bildjustagen nicht.

Originaler HDR-Screenshot: So prägnant hat noch kein anderer DLP-Projektor Spitzlichter, Farben sowie dunkle Konturen im Wald auf die Leinwand geworfen.

Doch mit etwas Geduld gelingen am Ende natürliche HDR-Einstellungen, die in hellen wie düsteren Szenen überzeugen. Daran ist auch die hohe HDR-Lichtausbeute von 2.090 Lumen beteiligt, die wir neben dem hellsten SDR-Bildmodus ab sofort bei allen HDR-Projektoren in die Laborbewertung einfließen lassen. Der satte Im-Bild-Kontrast sorgt für knackige und detailreiche HDR-Szenen, die trotz des eingeschränkten Spektrums in sehr kräftigen Farben erstrahlen.

DCI-P3-Farbmessung: Die für HDR maßgeblichen Koordinaten verfehlt der Laser-DLP UHZ65 deutlich. Die HDTV-Norm BT.709 hingegen übertrifft er leicht.

Der Testbericht Optoma UHZ65 (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 5000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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BenQ W1700 (Test)

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Gute Größe: Die warmweiß beleuchtete Fernbedienung des W1700 bietet gut ablesbare Tasten. Einige davon sind aber nicht belegt und ohne Funktion.

So einen Projektor gab es noch nie: Der BenQ W1700 kostet gerade mal 1.800 Euro, verarbeitet aber UHD- wie HDR-Quellen und beherrscht sogar 3D. Welche Stärken und Schwächen der kompakte Alleskönner mitbringt, zeigt unser Test.

Mit dem 1.300 Euro teuren W2000 hat BenQ ein echtes Ausnahmetalent unter den Full-HD-DLPs im Angebot (audiovision 3-2016): Er liefert dank „CinematicColor“  tolle Farben und beeindruckt mit seinem knackigen Im-Bild-Kontrast. Den bietet BenQs UHD-DLP W11000 nicht (Test in audiovision 4-2017), löst aber dank  XPR-Shifting – basierend auf 2.712 x 1.528 Pixeln – wesentlich feinere Muster auf. Jedoch ruckeln PAL-Sendungen und Kinofilme, was zum Kurs von 5.500 Euro wenig verständlich ist. Nun darf man gespannt sein, welche Fähigkeiten der neue BenQ W1700 geerbt hat. Laut Produktseite handelt es sich um einen Knaller – kaum teurer als ein guter Full-HD-DLP und dennoch 4K-/HDR-kompatibel. Allerdings steckt in ihm ein kleinerer XPR-Chip mit Full-HD-Auflösung.

Ausstattung und Praxis

Golden umrandete 4K- und HDR-Logos schmücken derzeit keinen anderen preislich vergleichbaren Projektor. Zudem ist der BenQ W1700 noch etwas kompakter als der bisher kleinste UHD-DLP Acer V7850 (audiovision 9-2017). Und er ist der Erste, der trotz XPR-Shiftings die 3D-Funktion für Full-HD-Filme wieder an Bord hat. Dank des integrierten Lautsprechers taugt er zum mobilen Alleskönner, der auch im Urlaub oder bei Präsentationen eingesetzt werden kann. Auf Wunsch gleicht die Trapez-Korrektur sogar automatisch eine schiefe Unterlage aus und richtet das Bild auf.

Vielseitig: Der BenQ W1700 nimmt Ultra-HD-Quellen am ersten HDMI-Eingang entgegen. Der zweite Port verarbeitet Full-HD-Signale inklusive 3D – eine Brille kostet 59 Euro. Zum guten Ton gesellen sich komplette Audio-Schnitttstellen.

Im Heimkino hängt der Projektor selbstredend waagerecht an der Decke oder steht auf einem Tisch. Dabei schiebt der relativ starke Versatz die Bildunterkante leicht oberhalb des Objektivs (vertikaler Offset von 110 Prozent). Eine Lens-Shift-Funktion bietet der W1700 nicht, blendet aber ein Gittertestbild ein. Beim Justieren des 1,2-fach-Zooms verstellt sich der Fokus sehr stark (variofokale statt parfokale Zoom-Optik), was mehrere Schritte für exakte Resultate erforderlich macht.

Native UHD-Testbildlinien lassen sich leider nicht auflösen. Der 0,47-Zoll-DMD-Chip basiert wahrscheinlich auf 2.048 x 1.200 Pixeln, nutzt jedoch nur den Full-HD-Bereich (1.920 x 1.080 Pixel). Das würde den sichtbaren Lichthof mit 64 Pixeln seitlich sowie 60 Pixeln ober- und unterhalb des aktiven DLP-Bildfensters erklären. Per modifiziertem XPR-Shifting steigert der BenQ die Auflösung deutlich, erreicht jedoch nicht die auf der Web-site versprochene „Natürliche Auflösung 4K UHD (3.840 x 2.160)“. Andererseits gibt es momentan keinen preislich vergleichbaren Projektor, der Details derart fein auflöst. Sie flimmern aber leicht und leiden unter dem schwachen Kontrast der XPR-Shifting-Technik. Wird diese aktiviert, ertönt ein Summton, der im Sparmodus leicht hervortritt. Dennoch zählt der W1700 zu den leisen Projektoren (27,8 bis 30,8 Dezibel). Eine positive Überraschung ist der ausgewogene Klang des Fünf-Watt-Lautsprechers, der sogar dezente Bässe sowie sonore Stimmen beisteuert. Sie sind aber zeitlich einen Tick vor der Aktion im Bild zu hören.

Am ersten HDMI-Eingang verarbeitet der W1700 UHD- und HDR-Inhalte mit maximal 60 Hertz (HDMI 2.0 mit HDCP 2.2). Dagegen nimmt der zweite Port (HDMI 1.4) nur Full-HD-Videos entgegen. Ein VGA-Eingang sowie eine RS-232-Schnittstelle komplettieren die mageren Anschlussoptionen des BenQ. Immerhin ist die warmweiß beleuchtete Fernbedienung sehr gut im Dunkeln ablesbar und bringt zahlreiche Direktfunktionen mit. Spezialitäten wie eine Bewegungsglättung für Kinofilme sucht man aber vergeblich.

Licht und Farbe

Die Taste „Light Mode“ greift direkt auf die drei Lampenmodi „Normal“, „Sparmodus“ und „Smart-Eco“ zu – hier wird der Stromverbrauch von 306 Watt in hellen Szenen auf bis zu 126 Watt im Schwarzbild abgeregelt. Im Preset „Hell“ schafft der BenQ 1.780 Lumen, allerdings mit störendem Grünstich. Im farblich sehr ausgewogenen Bild-modus „Cinema“ sind es 1.060 respektive 712 Lumen (Sparmodus). Aktiviert man „Brilliant Color“, erhöht sich die Helligkeit bei etwas schwächer gesättigten Farben auf 1.330 Lumen. Im HDR-Preset „Cinema“ ist die Funktion abgeschaltet, da die Farben ohnehin etwas flau erscheinen. Nun werden rund 1.200 Lumen erreicht, was wir ab sofort bei HDR-Projektoren in der Laborwertung (anstelle des Eco-Modus) berücksichtigen.

Komplettes Farbmanagement: Dank ordentlicher SDR-Farben muss man nicht zwingend nachregeln. Mit HDR-Quellen ist die Justage ebenfalls voll zugänglich.

Typisch für XPR-DLPs fällt der native Kontrast des BenQ W1700 bescheiden aus (Mittelwert 560:1 aus neun Messpunkten). Im EBU-Testbild und im ANSI-Schachbrettmuster verschlechtert sich der Im-Bild-Kontrast durch Streulicht weiter (490:1 beziehungsweise 390:1). Deshalb bleibt selbst im sorgfältig abgedunkelten Heimkino zu viel Restlicht an der Leinwand hängen.

Das dynamische Absenken der Lampenleistung (SmartEco) lässt die Letterbox-Balken in der düsteren Montenegro-Szene aus „Casino Royale“ zweieinhalb mal dunkler erscheinen. Zum Ausgleich wird der Videokontrast gespreizt, doch die Wiese neben dem Gleis erscheint trotzdem etwas finster. Klar ist aber auch: Tauchen helle Spitzlichter oder Senderlogos im Bild auf, kann die Trickschaltung nichts bewirken.

Schärfe und Videoverarbeitung

Leider ruckelt der BenQ W1700 und zeigt PAL-TV-Material mit 60 Hertz, obwohl er die korrekte Bildrate von 50 Hertz im Infofenster zurückmeldet. Schaltet man XPR-Shifting im Menü „Silence“ an und danach wieder ab, funktioniert die ruckelfreie 50-Hertz-Darstellung (manchmal muss man die Prozedur wiederholen). Jetzt macht eine Fußballübertragung richtig Spaß, zumal der Projektor nur sehr schwache DLP-Farbrad-Blitzer produziert. Der Fehler sollte seitens des Herstellers recht simpel per Firmware-Update zu beheben sein.

50-Hertz-Test: Meist ruckelt das Pendel aufgrund der 60-Hertz-Darstellung. Doch nach dem Zu- und Abschalten der Funktion „Silence“ klappt es doch noch korrekt.

Kinofilme laufen derzeit auch noch nicht rund; nämlich entweder mit 60 Hertz sowie leichtem 3:2-Pulldown-Ruckeln (im Full-HD-Modus „Silence Ein“) oder annähernd korrekt mit 24p, aber stetigen Micro-Rucklern (im UHD-Modus mit XPR-Shifting „Silence Aus“).

Nicht ganz korrekt: Im animierten Vorspann aus „Casino Royale“ drehen sich die Rouletteräder nicht ganz rund – mit und ohne XPR-Shifting leicht unterschiedlich.

In beiden Modi sorgt der Regler „Pixel Enhancer 4K“ für eine eindrucksvolle Detailfülle, etwa in der totalen Markusplatz-Szene aus „Casino Royale“. Ebenfalls sehr plastisch und scharf gelingt dem BenQ W1700 die 3D-Darstellung, wobei der DLP-Projektor hier auf den Full-HD-Modus wechselt.

Ultra-HD und HDR

Dass es BenQ im Zusammenspiel mit dem neuesten DMD-Chip von Texas Instruments geschafft hat, einen UHD-Projektor für 1.800 Euro auf die Beine zu stellen, ist schon eine Sensation. Zudem funktioniert das modifizierte XPR-Shifting des W1700 erstaunlich gut und bewirkt tatsächlich eine Verdoppelung der Bildpunkte auf rund vier Millionen.

Auf der deutschen Website beschreibt BenQ die Technik des W1700 wie folgt: „Natürliche Auflösung 4k UHD (3.840 x 2.160)“. Um die Kosten zu senken, kommt jedoch statt eines 0,66 Zoll großen XPR-Chips mit vier Millionen Bildpunkten (2.712 x 1.528 Pixel) ein neuer 0,47-Zoll-DMD zum Einsatz. Im amerikanischen AVS-Forum sprechen Experten von einem modifizierten XPR-Shifting, bei dem zwei Millionen Bildpunkte (1.920 x 1.080 Pixel) vierfach geshiftet werden. Somit lässt sich die Detaildarstellung des W1700 eher mit LCD- beziehungsweise D-ILA-Projektoren von Epson und JVC vergleichen, deren E-Shift-Technik ebenfalls auf Full-HD-Chips basiert. Beim Verschieben der Bildpunkte, die der W1700 durch ein hörbar vibrierendes Glaselement bewerkstelligt, spielt der Füllfaktor eine Rolle – DLP- oder D-ILA-Panels weisen eine stärkere Überlappung der geshifteten Pixel auf als LCD-Panele.

San Francisco: Details löst der BenQ W1700 mit etwa vier Millionen Pixeln auf. Doch der Kontrast schwächelt.

Details einer Stadtansicht von San Francisco löst der BenQ besser auf als JVCs E-Shift-Projektoren sowie etwas feiner als der LCD-Kollege Epson EH-TW9300W (audiovision 1-2017). Fakt ist: In seiner Preisklasse gibt es keine Konkurrenz. Selbst der Optoma UHZ65 (Test ab Seite 18) lässt keinen Auflösungsunterschied erkennen. Allerdings verliert der W1700 den Vergleich, da feine Details leicht flimmern und der Im-Bild-Kontrast mit XPR-Shifting gleich zwei Klassen schlechter ausfällt als beim Laser-DLP.

Aufschlussreich: Kreislinien skaliert der W1700 mit XPR-Shifting sehr fein, UHD-Linien löst er nicht auf (links). Im Modus „Silence Ein“ legt der Kontrast zu, mit Overscan belegen Rippel die native Full-HD-Auflösung (rechts).

Im UHD-Testbild erscheinen native Linienpaare mit XPR-Shifting als hellgraue Fläche. Abgeschaltet (Funktion „Silence Ein“) legt der Kontrast in den Linienpaaren mit Full-HD-Auflösung zu. Auf Stufe „1“ der Overscan-Funktion taucht ein Skalierungsrippel auf und beweist, dass die native DMD-Auflösung des W1700 tatsächlich 1.920 x 1.080 Pixel beträgt.

Doch im Vergleich zum 2.500 Euro teuren Optoma UHD60 (audio-vision 8-2017) macht sich dort die Überlegenheit des verwendeten 0,66-Zoll-XPR-Chips bemerkbar. Noch deutlicher fällt der Schärfeunterschied zum kontraststarken 4K-Projektor Sony VPL-VW260ES aus, der allerdings zum Kurs von 5.000 Euro in einer anderen Liga spielt (audiovision 2-2018).

Mit HDR-Quellen begrenzen der schwache Kontrast und die bei korrekter Einstellung (ohne Clipping) etwas fahle Farbwiedergabe die Bildwirkung. Daran ist auch der begrenzte Farbraum des W1700 beteiligt, der den DCI-P3-Standard leider deutlich verfehlt.        

Was uns gefällt, sind die korrekten Helligkeits-Presets, die der BenQ sowohl mit SDR- als auch mit HDR-Quellen zeigt. Deshalb kappt der DLP-Projektor aus Taiwan keine dunklen Nuancen und nur selten helle. Will man Letzteres vermeiden, muss der Kontrast allerdings um fünf bis zu zehn Punkte zurückgenommen werden. Der schwache Nativ-Kontrast und die untersättigten Farben mit eingeschränktem Grün sorgt zunächst für etwas Unmut. Wir haben deshalb vom HDR-Preset „Cinema“ auf „Vivid“ sowie im Menü „Farbgamut“ von „Auto“ auf „DCI-P3“ gewechselt. Allerdings verfehlt auch dieser Modus das geforderte Spektrum nach wie vor deutlich.

Kein Clipping, aber fahle Farben: Im HDR-Testbild werden dunkle und helle Nuancen aufgelöst. Das Gamma wirkt allerdings etwas hell und Farben ziemlich flau.

Immerhin verträgt der BenQ W1700 eine leichte Anhebung der Farbsättigung und liefert etwas knackigere Kontraste, wenn man die Funktion „HDR-Helligkeit“ von ursprünglich „0“ auf „-1“ reduziert. Dann spricht uns das Tone-Mapping durchaus an und holt das Maximum aus dem begrenzten DLP-Kontrast heraus.

Weniger HDR-Helligkeit: Hier übersteuern Spitzlichter. Abhilfe schaffen das Absenken des Kontrasts und der Wechsel auf eine niedrigere HDR-Helligkeitsstufe.

Für den HDR-typischen Punch reicht es in einer HDR-Szene vom Oktoberfest bei Nacht aber nicht: Die bunte Neon-Reklame leuchtet zu schwach sowie mit deutlich zu braven Farben. Hier bringt auch die Aktivierung von „Brilliant Color“ keine Verbesserung: Zwar steigert sich die Helligkeit von weißen Lichtern, doch die Farbsättigung nimmt weiter ab. Der Regler „Pixel Enhancer 4K“ sollte mit UHD-Filmen nicht weit über „1“ angehoben werden, sonst flimmern scharfe Details beim Schwenk.

Weit weg vom DCI-P3-Standard: Wir haben alle HDR-Presets und Farbgamuts ausprobiert, ohne auch nur ansatzweise Farben auf HDR-Niveau anzutreffen.

Der Testbericht BenQ W1700 (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 1800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Acer VL 7860 (Test)

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Handlich: Die hellblau beleuchtete Fernbedienung kommt mit übersichtlich sortierten Tasten daher, die sich in dunklen Räumen gut ablesen lassen.

Ein mit Lasertechnik bewaffneter UHD-DLP war noch nie so günstig zu haben. Zudem ist der Acer VL7860 sehr hell und soll bis zu 30.000 Stunden lang leuchten. Wir sind gespannt, ob die Farben und der Kontrast auch für HDR reichen.

Bei Fernsehern stellt kaum jemand die Frage nach der Lebensdauer der LCD- oder OLED-Bildschirme, da sie in der Regel für ein bis zwei Jahrzehnte zuverlässig funktionieren. Moderne UHP-Lampen in Projektoren sollen zwar auch bis zu 6.000 Stunden lang brennen, verlieren aber seit dem ersten Einsatztag an Lichtstärke. In der Praxis muss man deshalb eher schon nach 1.500 Stunden an einen Lampenwechsel denken, möchte man eine  dunklere Projektion mit nachlassenden Farben vermeiden. Diese Gedanken stellen sich beim neuen Laser-DLP Acer VL7860 nicht: Er soll bei voller Leistung 20.000 und im Eco-Modus bis zu 30.000 Stunden lang leuchten. Selbst bei täglich vier Stunden reicht dies für 20 Jahre XXL-Filmvergnügen. Gegenüber dem sehr hellen und kontrastreichen Laser-DLP-Projektor UHZ65 von Optoma (82 Punkte, Test in audiovision 3-2018) hat der VL7860 demnach rund 50 Prozent mehr Ausdauer. Das kann natürlich niemand auf die Schnelle überprüfen. Im Direktvergleich ist Acers Laser-DLP deutlich kompakter gebaut sowie 1.000 Euro günstiger, folglich also eine überaus interessante Alternative.

Weiße Weste: Der Acer VL7860 wird ausschließlich mit weißem (Kunststoff-)Gehäuse angeboten. Eine schwarze Variante für dunkle Heimkinos gibt es leider nicht.

Ausstattung und Praxis

Mit den silberfarbenen Seitenteilen wirkt das weiß glänzende Gehäuse elegant und ist auf den ersten Blick sauber verarbeitet. In hellen Wohnzimmern hängt der VL7860 recht unauffällig an der Decke oder projiziert von einem Beistelltisch aus auf die Leinwand. Eine schwarze Variante für dunkle Heimkinos wird leider nicht angeboten. In Bezug auf Optik und Lens-Shift-Funktion ähnelt der Laser-DLP dem 3.000 Euro günstigen Bruder V7850 (audiovision 9-2017). Allerdings lassen sich die 1,6-fache Zoomoptik sowie das versenkbare Lens-Shift-Rad (plus 15 Prozent) zum Rand hin nur schwergängig einstellen. Sonys günstigster 4K-Projektor VPL-VW260 kostet zwar 1.000 Euro mehr, bietet aber neben nativer DCI-Kinoauflösung (4.096 x 2.160 Pixel im 17:9-Format) eine absolut präzise sowie komfortable Motorsteuerung zur Justage aller optischen Parameter (Test in audiovision 2-2017).

Einmal mit HDR und HDCP 2.2: Der zweite HDMI-Eingang nimmt UHD-60p- und HDR-Signale entgegen, während der erste maximal UHD-25p-Videos verarbeitet. Die Lautsprecher machen mobile Einsätze möglich, klingen aber dünn.

Nach dem Einschalten vergehen bei Acers Laser-DLP lediglich neun Sekunden, bis das Hersteller-Logo auf der Leinwand erscheint. Dabei stellt sich bei voller Leistung ein recht leises Lüftergeräusch ein (30 Dezibel), welches allerdings vom Surren der XPR-Shifting-Technik begleitet wird. Im Eco-Modus sinkt der Stromverbrauch von 306 auf 242 Watt und der Lüfter erreicht 27,5 Dezibel. Im Bildmodus „Am leisesten“ sind es nur noch 24 Dezibel. Hier schaltet der Acer die summende XPR-Shifting-Technik ab und reduziert den Stromverbrauch noch stärker auf 178 Watt. Jetzt erscheint das Raster des verwendeten 0,66-Zoll-DMD-Chips auf der Leinwand, der nativ bekanntlich 2.712 x 1.528 Mikrospiegel einsetzt. XPR-Shifting verschiebt sie diagonal mit hoher Frequenz um einen halben Bildpunkt. Aus vier werden so acht Millionen Pixel mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten. Anders als der Bruder V7850 steigert der VL7860 die Auflösung deutlich, allerdings nicht ohne winzige Farbsäume sowie leichtes Flimmern.

Acers erster XPR-DLP-Projektor war der 5.000 Euro teure V9800 (audiovision 3-2017). Seine XPR-Technik sorgt trotz des flauen Kontrasts und leichten Flimmerns für scharfe Details. Allerdings summieren sich der vorlaute XPR-Brummton und sein Lüfter auf eine Geräuschkulisse von 37 Dezibel. Beim 3.000 Euro teuren Acer V7850 fallen andere Ungereimtheiten auf: Er zeigt stets ein feines DLP-Raster, das selbst im Modus „Am leisesten“ (ohne XPR-Shifting) nicht verschwindet. UHD-Testbild-Linien löst er in keinem Preset klar auf und liefert weichere Details – entweder hat XPR-Shifting bei unserem Testmuster nicht korrekt funktioniert oder ist nicht vorhanden. Der leise Lüfter wird nämlich nie durch den typischen XPR-Summton gestört.

Preset „Am leisesten“ ohne XPR-Shifting: Native Linienpaare im UHD-Testbild rechts erscheinen skaliert und kaum schärfer als Linien in Full-HD-Auflösung.

Beim neuen Laser-DLP VL7860 von Acer funktioniert XPR-Shifting hingegen wie erwartet: Allein im Bildmodus „Am leisesten“ verstummt der Summton aufgrund der abgeschalteten Shifting-Technik und das zarte DLP-Pixelraster (2.712 x 1.528 Pixel) wird sichtbar. In allen anderen Bildmodi wechselt der Laser-DLP auf die deutlich feiner aufgelöste Projektion mit aktivem XPR-Shifting (eXpanded Panel Resolution), stets begleitet von einem hörbaren Summton.

XPR-Shifting Ein: Nun werden UHD-Linien aufgelöst. Leichtes Flimmern sowie winzige Farbsäume sind im normalen Sehabstand kaum sichtbar und kein Problem.

Mithilfe dieser Technik löst der VL7860 zuvor nicht erkennbare Linien im Ultra-HD-Testbild auf, wobei sie leicht flimmern. Im Unterschied zum großen Bruder V9800 tauchen bei aktivem XPR-Shifting winzige (allerdings aus normalem Sehabstand unkritische) rote Farbsäume in feinsten Linien auf. Das liegt vermutlich an der Laser-Lichtquelle, die auch in schnell bewegten weißen Schriften leichte Farbsäume erkennen lässt.


Aktiviert man das interne Gittertestbild (ohne XPR-Shifting), nutzen Schärfefreaks die hier sichtbare Gitterstruktur zum Fokussieren der Zoomoptik. Seltsam: Nach längerem Betrieb im Modus „Am leisesten“ aktivierte unser Testmuster beim Wechsel zurück auf einen normalen Bildmodus plötzlich die höchste mögliche Lüfterleistung (56 Dezibel). Der unangenehm laute Modus stoppte erst nach dem Aufsuchen des Menüs „Große Höhe“.

Flexibel: Der Acer beherrscht die originale 24p-Wiedergabe oder glättet optional sogar UHD-Clips mit 24, 25 und 30 Hertz. Der Ton läuft aber nicht ganz synchron.

Wie beim V7850 steuert die hellblau beleuchtete Fernbedienung direkt Acers Bewegungsglättung „AcuMotion“. Die dreistufige Schaltung berechnet auch für Ultra-HD-Videos mit 24, 25 und 30 Hertz Bildrate Zwischenbilder, während zum Beispiel der Sony VPL-VW260 eine vergleichbare Schaltung einzig für Full-HD-Quellen anbietet.

Licht und Farbe

Ehre, wem Ehre gebührt: Der Acer VL7860 zählt zu den derzeit stärksten Heimkino-Projektoren und erreicht im Bildmodus „Hell“ satte 2.800 Lumen (Stromverbrauch: 375 Watt). Zwar sind die Farben leicht untersättigt und Graustufen blaustichig, doch Weiß erscheint mit einer akzeptablen Farbtemperatur von 7.600 Kelvin. Deshalb ist dieses extrem helle Preset durchaus nutzbar, um tagsüber ordentliche Bilder zu projizieren oder in dunkler Umgebung eine gut fünf Meter breite Leinwand auszuleuchten. Der native Ein-Aus-Kontrast liegt bei 1.650:1. Neutrale Farben liefern die Presets „Rec. 709“ und „sRGB“, wobei wir aufgrund der besseren Weiß-Darstellung (6.420 Kelvin) für die Messung Letzteren ausgewählt haben. Die Lichtstärke liegt nun bei 1.237 Lumen, was für dreieinhalb Meter Leinwandbreite reicht.

Markusplatz-Szene aus „Casino Royale“: Die Kombination aus hohem Im-Bild-Kontrast sowie separaten Reglern für Schärfe und „Super Auflösung“ überzeugt.

Neben neutralen Farben bietet der Acer auch einen für XPR-DLPs überdurchschnittlich hohen Nativ-Kontrast von 1.070:1. Hier deklassiert er den Bruder V7850 deutlich (450:1). Mit „Dynamic Black“ steigert sich der Schwarzwert um das Dreifache. Die Im-Bild-Kontrastwerte von 830:1 (EBU) und 490:1 (ANSI-Schachbrett) sind top, während der V7850 hier viele Punkte liegen ließ (798:1 beziehungsweise 310:1).

Kontrastreich: Acers Laser-DLP VL7860 ist nicht nur sehr hell, sondern reduziert in düsteren Szenen mit „DynamicBlack“ den Schwarzwert optional auf ein Drittel.

Schärfe und Videoverarbeitung

Halbbild-Videos sollte man meiden, da sonst Kinofilme flimmern. Anders als der V7850 beherrscht der VL7860 auf Anhieb die ruckelfreie Darstellung von PAL-TV und 24p-Streifen (Acer hat auf Nachfrage den Fehler beim kleinen Bruder inzwischen per Software-Update behoben). Allerdings zeigt er beim Schwenk – ähnlich wie der Laser-DLP-Kollege Optoma UHZ65 – rote Farbsäume an der weißen Bandenwerbung im Fußballstadion. Sie sind in reduzierter Form auch in Kinofilmen erkennbar, etwa in den rotierenden Rouletterädern im Vorspann des James-Bond-Klassikers „Casino Royale“. In ruhigen Einstellungen oder Fotos überzeugt uns hingegen die Bildschärfe, obwohl man direkt vor der Leinwand mit XPR-Shifting noch winzige rote Säume an Linien erkennt. Die Funktion „Superresolution“ holt tolle Details aus Blu-rays heraus, sollte mit UHD-Material aber (ebenso wie der normale Schärferegler) moderat eingesetzt werden.

Ruckelfreies PAL: Inzwischen beherrscht Acer das XPR-Shifting, weshalb PAL-TV korrekt mit 50 Hertz läuft. Sehr schnelle Motive zeigen jedoch rote Farbsäume.

Weniger gut und ziemlich unpraktisch finden wir, dass die korrekten Videoeinstellungen vom HDMI-Farbformat der Quelle abhängen. Bei der Zuspielung im RGB-Modus weichen sie bei Helligkeit und Kontrast deutlich ab. Dann sind auch die Regler für Farbsättigung und Farbton nicht mehr zugänglich und ausgegraut. Auch mit HDR-Quellen können sich je nach Zuspieler abweichende HDMI-Bereichs-Einstellungen ergeben.

HDR-Szene ohne vollen Punch: Der Wechsel auf den HDR-Modus klappt problemlos. Allerdings ist der Unterschied im Vergleich zu einer SDR-Zuspielung relativ klein.

Der erste HDMI-Eingang ist wie beim Bruder V7850 auf Ultra-HD-Signale in SDR-Qualiät sowie Bildraten bis maximal 25 Hertz beschränkt. Höhere Bildraten (30, 50 und 60 Hertz) akzeptiert er nur in Full-HD-Auflösung. Dagegen beherrscht der zweite MHL-kompatible HDMI-Input alle Varianten inklusive HDR und HDCP-2.2-Kopierschutz. HDR-Clips wirken aber farblich blass, zeigen ein zu helles Gamma und übersteuern selbst bei reduzierter Kontrasteinstellung stark. 

Spielen wir dem Acer VL7860 unsere HDR-Testbilder über den Ultra-HD-Player Samsung UBD-K 8500 zu, übersteuern trotz erfolgreichem HDR-Handshake helle Kontraste ab rund 500 Nits – selbst in der niedrigsten HDR-Einstellung „1“. Abhilfe schaffen erst weitere Maßnahmen: Nach dem Wechsel auf den HDMI-Farbbereich „Vollst. Bereich“ werden zwar ganz dunkle Nuancen minimal gekappt, dafür aber im HDR-Testbild Spitzlichter bis 1.000 Nits erkennbar.

Übersteuert: Selbst auf niedrigster Stufe der vier HDR-Presets clippen Spitzlichter. Beim Schwenk rauschen Details aufgrund überzogener Schärfe-Presets.

Damit Farben nicht hoffnungslos übersteuern, muss die Farbsättigung um 24 Punkte gesenkt werden. Das Tone-Mapping überzeugt aber kaum und bleibt auch in den dunkleren Gamma-Einstellungen wie „2.2 W.E.“ oder „2,4“ zu hell. Gesichter wirken plakativ und farblich blass. Deshalb haben wir beim Samsung-Zuspieler im Benutzermenü den Kontrast zusätzlich um vier Punkte abgesenkt. Schließlich tritt bei Schwenks übermäßiges Rauschen auf, das erst in Stellung „0“ der Funktion „Super Auflösung“ sowie bei einer reduzierten Schärfeeinstellung verschwindet. Die besten Farben liefert das HDR-Preset „Standard“, obgleich es die DCI-P3-Vorgabe bei Rot und Grün deutlich verfehlt.

Doppeltes Bildtuning: HDR-Szenen erscheinen zu hell und plakativ, bis man den Kontrast zusätzlich am HDR-Zuspieler von Samsung um vier Punkte abgesenkt.

Doch alle Maßnahmen reichen nicht aus, um überzeugend knackige und farbintensive HDR-Bilder zu erzielen. Im Vergleich zum besser justierten Optoma UHZ65 kostet das Acer einen Punkt im HDR-Sehtest.

Messung im DCI-P3-Spektrum: Bei den Grundfarben treten starke Abweichungen auf. Doch auch das zu helle Gamma lässt die HDR-Farben etwas fahl wirken.

Der Testbericht Acer VL 7860 (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 4000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Acer VL 7860 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Sony VPL-VW760ES (Test)

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Mit separaten Tasten für Fokus, Zoom und Lens-Shift bietet die Fernbedienung des VPL-VW760 etwas mehr Luxus als bei anderen 4K-Projektoren. Das sonstige Layout wurde jedoch nicht geändert.

Bereits der 5.000 Euro teure 4K-Beamer VW260ES schaffte es fast in unsere Referenzklasse. Entsprechend waren wir gespannt, was das dreimal so teure Flaggschiff VW760ES leistet.

Der UHD-Premium-Standard umfasst nicht nur die bekannten Vorteile der 4K-Auflösung und des HDR-Kontrastes, sondern auch die originalen Kinofarben. Während nach dem bisherigen Videostandard kräftige Farben sichtbar verblassen, lassen sich bei UHD vor allem kräftige Rot- und Grüntöne verlustfrei darstellen.

Die Kombination aus Kontrast und authentischen Farben ist schon für Fernseher eine Herausforderung, doch im Beamer-Segment ist dieses Unterfangen noch schwerer. Kaum einem Gerät gelingt dieser Spagat ohne Kompromisse: Entweder fehlt es an Auflösung, Helligkeit, Schwarzwert oder Farben. Dies soll sich mit dem neuen Sony VPL-VW760 ändern, denn in dem High-End-Boliden hat Sony eine Reihe innovativer Techniken verbaut.

Ausstattung und Praxis

Wie es sich für das Top-Modell gehört, erscheint der VPL-VW760 in einem komplett neuen Chassis, das allerdings nur in schwarzer Farbe erhältlich ist. Offensichtlich geht Sony davon aus, dass High-End-Beamer in Wohnräumen nicht eingesetzt werden. Dementsprechend kompromisslos sind auch Größe (56 x 50 Zentimter) und Gewicht (20 Kilogramm), die die vergangene Generation hinter sich lassen und in dieser Hinsicht an den VW1000-Ursprung anknüpfen.

Nach wie vor ist Sony der einzige Hersteller, der Projektoren mit originaler 4K-Auflösung (4.096 x 2.160) in bezahlbaren Preisregionen anbietet, so ist der kleine Bruder VW260 (Test in 2-2018) bereits für unter 5.000 Euro erhältlich. Tatsächlich arbeitet im nahezu dreimal so teuren VW760 die identische Panelgeneration, die sich seit zwei Jahren auch bei den Vorgängern bewährt hat. Mit niedriger Reaktionszeit ist sie in der Lage, die hohe Detailauflösung auch in schnellen Bewegungen zu erhalten, wenn es die Signalelektronik zulässt.

Rein äußerlich zeigt sich die Anschlussseite identisch zu den Vorgängergenerationen der VW-Serie. Doch der Schein trügt, denn der VPL-VW760 verwendet vollwertige 18-GBps-Schnittstellen, so dass er auch bei 50/60Hz-Frequenzen die volle Farbtiefe und Farbauflösung verarbeiten kann.

Damit zeigt er gerade bei Videospielen weniger Farb­reduktionen und Banding-Artefakte als die kleineren 4K-Brüder. Durch die volldigitale Helligkeitserzeugung wird dennoch nicht die volle Farbtiefe erreicht, auch der VW760 hat hier und da den Hang zu Farb­reduktionen. Ein nicht minderer Gewinn in der Bildqualität wird durch die nun 4k-taugliche Zwischenbild­berechnung „Motion Flow“ erzielt. Endlich kommt man nicht nur bei Standbildern, sondern auch in Bewegungen in den vollen UHD-Genuss.

Das von den kleinen Brüdern geerbte Kunststoff-Objektiv war durch seine Serienstreuung nicht selten Ziel von Kritik unter High-Endern und Befürchtungen wurden laut, dass Sony es nahezu unverändert nun auch im VW760 verbaut. Doch nach bisheriger Serienanalyse scheinen diese Bedenken unbegründet, es gewährleistet eine hohe optische Schärfe und einen hohen In-Bild-Kontrast. Hoffen wir, dass auch bei kommenden Chargen die gute Qualitätskontrolle beibehalten wird.

Allein ein neues Äußeres kann den Aufpreis zu den immer günstiger werdenden 4K-Brüdern nicht rechtfertigen, worin steckt nun die revolutionäre Neuerung? Die Antwort liegt in der Lichtquelle: Denn der VPL-VW760 lässt die herkömmliche UHP-Lampe mit all ihren Nachteilen hinter sich und erzeugt stattdessen alle Farben auf der Leinwand aus einer Kombination aus zahlreichen blauen Laserdioden, die einen gelben Phosphor zum Leuchten anregen. Diese Technik hat sich in den letzten Jahren im Professional-Bereich durchgesetzt und bringt mehrere Vorteile mit sich: Die hohe Lichtausbeute von fast 2.000 Lumen bleibt über einen erheblich längeren Zeitraum erhalten, selbst nach einer Nutzung von 20.000 Stunden verbleiben noch 50 Prozent Resthelligkeit. Über einen Austausch der Lichtquelle muss man sich selbst als Vielgucker also keine Gedanken machen, was langfristig einen Teil des Mehrpreises einspart. Neben der gesteigerten Lichtausbeute ist die Laserlichtquelle auch in der Lage, reinere Farben, wie sie vom UHD-Premium-Standard vorausgesetzt werden, zu erzeugen und so dem Kino-Original näher zu kommen. Ein Dimming ersetzt die träge mechanische adaptive Iris der Vorgänger und erhöht den Dynamikumfang nun ohne Nebenwirkungen in Echtzeit. Und schließlich lässt sich die gewünschte Lichtausbeute vom Anwender jetzt in 100 Stufen perfekt regeln, während die UHP-Brüder lediglich einen Eco-Modus bieten.

Wie bei einem Lampen-Projektor erzeugt das Laser-Modul weißes Licht, das in seine Grundfarben aufgeteilt wird. In dem Modul befinden sich blaue Laserdioden, deren Spektrum durch gelb emittierenden Phosphor ergänzt wird. Es handelt sich sozusagen um eine Laser-Phosphor-Hybrid-Technologie. Die Lichtausbeute dieses Systems ist hoch, die Lebensdauer beläuft sich auf ca. 20.000 Stunden), was 10.000 bis 15.000 Spielfilmen entspricht. Selbst bei täglichem Filmkonsum ist erst nach über 20 Jahren mit einem Ausfall zu rechnen.

Neben der neuen Lichtquelle wurden weitere Kritikpunkte der anderen VW-Modelle beseitigt: So verfügt der VPL-VW760 über einen HDMI-Chipsatz mit voller 18GBit/s-Durchsatzrate und kann so auch die volle HDR-Farbtiefe und HDR-Farbauflösung bei 60Hz-Videofrequenz annehmen. Und schließlich wurden die Wünsche vieler High-End-Kunden endlich erhört, denn die 120-Hz-Zwischenbildberechnung „MotionFlow“ ist nun in der Lage, auch bei voller UHD-Auflösung aktiv zu werden. Alles andere wäre auch schwer vermittelbar, denn im TV-Bereich sind diese Ausstattungsmerkmale von Sony bereits im niedrigen vierstelligen Preisbereich zu bekommen.

Auf den restlichen Luxus der Vorgängermodelle muss selbstredend auch nicht verzichtet werden: Ein voll motorisiertes Objektiv mit LensMemory ist ebenso an Bord, wie seitlich getarnte Anschlüsse und leise Belüftung, die je nach gewählter Helligkeit sogar leiser ausfällt (22 dB) als bei den UHP-Lampenbrüdern.

Licht und Farbe

In 4K Zeiten haben wir es mit zwei Farbstandards zu tun: SDR mit dem herkömmlichen HDTV-Farbraum und UHD Premium mit originalem Kino (DCI P3) Farbraum. Je nach Zuspielung muss der VW760 richtig vorkonfiguriert sein: Der Speicher „Referenz“ setzt den Farbraum auf BT709 und die Farbtemperatur auf D65/6500K, Letztere ist ab Werk sehr gut abgestimmt und bedarf nur kleiner Korrekturen. Beim Farbraum hat das BT709-Preset einen Hang zur Übersättigung in Grün und Blau, den Perfektionisten per Color-Management (der VW760 hat derer gleich zwei) problemlos korrigieren können. Kalibriert verbleiben von den 2.000 Lumen rund 1.750 Lumen, was den VW760 zu einem besonders lichtstarken (und dank Laser Langzeit-stabilen) Beamer macht. 

Selbst bei sehr großen Leinwänden überzeugt der 760er mit ansprechender Helligkeit und hoher Detailschärfe.

Der native Panelkontrast bewegt sich zwischen 13.000:1 und 20.000:1 (je nach Zoom) und sorgt für einen sehr hohen In-Bild-Kontrast, der durch das vergütete Objektiv sich auch im ANSI-Schachbrett auf rund 400:1 beläuft. Aktiviert man noch zusätzlich das dynamische Laser-Dimming, so wird der Schwarzwert weiter verbessert und der Dynamikumfang auf reale 80.000:1 gesteigert. Bei Voll-Schwarzblenden schalten die Laser auf Wunsch auch komplett aus und sorgen für absolute Dunkelheit, allerdings nur solange wirklich kein einziger Pixel Bildinformation vorhanden ist.

Schärfe & Videoverarbeitung

Mit herkömmlichem Full-HD-Material (2 Megapixel) ist ein 4K-Projektor wie der VPL-VW760 eigentlich unterfordert, muss er doch zu jedem überspielten Bildpixel gleich drei hinzurechnen. Diese komplexe Aufgabe übernimmt der Sony Skalieralgorithmus „Reality Creation“, der in seiner Arbeitsweise (Schärfe / Rauschen) vom Anwender beeinflusst werden kann. Übertreibt man es hier nicht, zeigt der VW760 bei guten Full-HD-Quellen einen Detailreichtum auf der Leinwand, der beinahe schon echtes 4K-Feeling verbreitet.

Der hohe Dynamikumfang erlaubt das HDR-typische Zusammenspiel aus Spitzlichtern und Schatten. Die Funktion „Weiche Übergänge“ hilft dabei, die Farbtiefe zu verbessern und Banding-Artefakte zu verringern.

Selbst bei Bildbreiten jenseits der 3 Meter lässt die Schärfe keine Wünsche offen. Die in zwei Stufen regelbare Zwischenbildberechnung „MotionFlow“ arbeitet ebenfalls auf Referenzniveau und erhält im niedrigen Modus auch den originalen Filmlook, indem sie in schnellen Bewegungen rechtzeitig abschaltet. Bei Sportübertragungen mit 50 und 60 Hz profitiert der VW760 von seiner extrem schnellen Panelreaktionszeit, auch schnelle Kameraschwenks behalten eine hohe Schärfe. In der Praxis erscheinen nicht nur Nahaufnahmen UHD-scharf, sondern auch sich bewegende Hintergründe, was vor allem bei schnellen Sportarten den Realismus sichtlich steigert.

Das MotionFlow lässt sich nun auch bei 4K-Zuspielung aktivieren und verbessert die Bewegungsschärfe deutlich.

4K-HDR-Wiedergabe

Als Höhepunkt kommen wir zur UHD-Premium-Wiedergabe mit 4K-Auflösung, DCI-P3-Farbraum und HDR10: Hier läuft der VW760 zur Hochform auf und lässt seine kleinen Brüder hinter sich.  Das hierfür zu empfehlende Preset heißt „Kino Film 2“, bei dem die automatische HDR-Erkennung und der Farbraum „BT2020“ aktiviert werden sollten. Unsere Messung zeigt, dass die Laserlichtquelle in Sachen DCI-Farbraum ganze Arbeit leistet. Ohne jeglichen Filter und Lichtverlust werden über 92 Prozent aller Farben abgedeckt, lediglich in Grün zeigt er eine minimale Schwäche, die aber für das bloße Auge kaum zu erkennen ist. Besonders bei bunten Filmen und Spielen bietet sich dem Betrachter eine Farbenpracht, die man so im Heimkino bisher nicht kannte. Die optische 4K-Bildschärfe war bei unseren Tests trotz des „kleinen Objektives“ bis in den Randbereiche hervorragend, leidet aber bei starker Ausnutzung des Telebereichs / Lens-Shifts.

Kaum ein anderer Projektor kann so eine natürliche Schärfe, Farbenpracht, Helligkeit und Kontrast vereinen, wie der Sony VPL-VW760.

Oft diskutiert wird der digitale Konvergenzabgleich ab Werk, der in hochauflösenden Test-Mustern farbige Interferenzmuster erzeugt, im Filmbetrieb ist von derlei Artefakten jedoch nichts zu sehen. In unserem Direktvergleich kann es der VW760 sogar mit seinem großen Bruder VW5000 in Sachen Schärfe aufnehmen.

Konvergenz und optische Schärfe unterliegen beim VPL-VW760 vorbildlichen Toleranzen.

Dank der neuesten Prozessor-Generation lässt sich auch bei UHD-Zuspielung endlich „Motionflow“ zuschalten und sorgt für eine bessere Bewegungsschärfe durch Interpolation von Zwischenbildern. In der Praxis gelingt dies auch sehr gut, nur selten bringen komplexe Kameraschwenks die Frame Interpolation aus dem Tritt, was sich in kurzen Rucklern oder Artefakten äußert.

Bei Testbildern zeigen sich Spuren der digitalen Konvergenzkorrektur, im regulären Filmbetrieb ist davon aber in der Regel nichts zu sehen.

Bleibt die HDR-Umsetzung, die bei Beamern bislang nie ganz einfach war: Mit dem „Kontrast (HDR)“-Regler des Bildmenüs lässt sich der gewünschte Maximalpegel einstellen: Ab Werk ist der VW760 auf 4.000 Nits justiert, wir empfehlen eine Erhöhung des Reglers auf 70 bis 80, was eine HDR-Signalnutzung bis 1.000 Nits ermöglicht. Mehr ist bei Projektoren wegen der begrenzten Lichtleistung nicht zu empfehlen. Technisch Erfahrene können mit der „Contrast Enhancer“-Funktion dem VPL-VW760 eine dynamische HDR-Darstellung beibringen. Dies erfordert aber einen präzisen Abgleich der Pegel, was viele Händler als zusätzlichen Kalibrierservice „HDR Tuning“ beim Kauf anbieten.

Mit Hilfe des Kontrast (HDR)-Reglers lässt sich der Pegelbereich genau justieren. Wir empfehlen 1.000 Nits als Clippingrenze.

Sind die Konfigurationshürden genommen, zeigt sich auf der Leinwand eine UHD-Premium- Qualität, die man in dieser Form bislang nur vom weitaus teureren VPL-VW5000 kannte. Auch bei großen Bildbreiten von 3 bis 4 Meter bietet der VPL-VW760 ausreichende Helligkeitsreserven für HDR-Highlights, unter dem Einsatz des adaptiven Laserdimmings gesellt sich ein sehr guter Schwarzwert dazu. Alles in allem gelingt dem VW760 als einem der ersten Beamer auf den Markt ein nahezu perfektes UHD-Premium-Erlebnis, gerade die helle und zugleich intensive Farbenpracht mit hoher Tiefenwirkung macht eine Faszination aus, die man bei anderen Beamern so bisher nicht geboten bekommt. Besonders atmosphärische Filme wie z.B. „Bladerunner“ profitieren von diesen zusätzlichen Stilmitteln aus „Licht und Schatten“ ungemein, man fühlt sich fast wie live dabei.

Mit 4K-Auflösung, authentischem Kino-Farbraum (DCI P3) und voller HDR-Ausnutzung bei mindestes 10-Bit-Farbtiefe steht das UHD-Premium-Logo für die derzeit bestmögliche Bildqualität, die man sich nach Hause holen kann. Es findet sich unter anderem auf vielen UHD-Blu-rays.

Auf 4K-Discs wie „Kingsman“ findet sich das Ultra-HD-Premium-Logo (unten rechts).

Doch die Kombination aus hoher Helligkeit und reinem Farbraum ist für herkömmliche Lampen-Beamer nahezu unmöglich, zu groß ist der Lichtverlust durch notwendige Farbfilter. Durch die Laser-Lichtquelle ist es Sony nun erstmals gelungen, über 90 Prozent des DCI-Farbraumes ohne jegliche nachträgliche Filterung zu ermöglichen und somit eine Lichtausbeute von 1800 Lumen bei voller Sättigung zu erzielen. Zusammen mit der nativen 4K-Auflösung, dem hohen Kontrast und der dynamischen Lichtregelung handelt es sich beim VPL-VW760 um einen nahezu vollwertigen UHD-Premium-Projektor, auch wenn Sony ihn damit nicht bewirbt.

Im Heimkino-Alltag spielen alle oben ermittelten Eigenschaften harmonisch so zusammen, dass der Sony VW760 in nahezu allen Lebenslagen das beste Großbild liefert, das man sich derzeit nach Hause holen kann.     

  

Der Testbericht Sony VPL-VW760ES (Gesamtwertung: 95, Preis/UVP: 15000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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LG HU80K Presto (Test)

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LGs erster 4K-Heimkinoprojektor soll das Großbilderlebnis so flexibel wie möglich machen. Wir haben getestet, ob der HU80K hält, was die Koreaner versprechen.

Praktisch: LGs Magic Remote arbeitet wie ein virtueller Laserpointer, mit dem man die gewünschten Icons direkt anklickt. Auch Texteingabe per virtueller Tastatur wird erleichtert.

Als einer der wenigen Projektorenhersteller ist LG Electronics nicht nur auf eine stetige Verbesserung der Bildqualität fokussiert, sondern möchte durch immer flexiblere Nutzungsmöglichkeiten das Thema Großbild einem immer breiteren Publikum zugänglich machen. Der neue HU80K stellt dabei in vielerlei Hinsicht eine eigene Produktkategorie dar.

Aufgrund seiner Laserlichtquelle soll der 2.500 bzw. 2.700 Euro teure Projektor über eine so hohe Lebensdauer wie ein Fernseher verfügen und so eine tägliche Nutzung über viele Jahre ohne Sorgen über einen Lampentausch ermöglichen. Dank aktuellem Smart-Betriebssystem mit voller Netzwerkfähigkeit und eigenen 4K-Streaming-Apps ist er von externen Zuspielern weitgehend unabhängig. Mittels UHD- und HDR-Kompatibilität soll dabei eine hochwertige Bildqualität geboten werden. Und dank seiner vertikalen Stand-Bauweise mit Umlenkspiegel benötigt er weder Tisch, Sideboard noch Decke. 

Lifestyle-Objekt statt unschöner Fremdkörper. LGs 4K-Projektor HU80K macht in modernen Wohnzimmern eine gute Figur und wirft aus relativ kurzer Entfernung ein riesiges Bild an die Wand.

Um die Kosten zu senken, hat Texas Instruments seine XPR-Pixelshift-Technologie überarbeitet und nun als Vierfach-Shift mit einem Full-HD-Chip kombiniert. Die Pixel werden dabei in vier Schritten durch einen Aktuator „im Kreis“ bewegt, die Auflösung rein rechnerisch vervierfacht. Die native Ausgangsauflösung ist zwar geringer als bei der ersten XPR-Technologie und die Überlagerungen zwischen den Pixeln größer, das Ergebnis überzeugt dennoch mit hervorragender Schärfe und Detaildarstellung. Vor allem die TruMotion-Zwischenbildberechnung liegt hier auf dem Niveau teurerer Beamerklassen. Die Schärfe der nativen 4K-Auflösung wird allerdings nicht erreicht.

Durch horizontales und vertikales Verschieben werden die Pixel vervierfacht.

In Anbetracht der Limitationen in Schwarzwert, Kontrast und Farbumfang (siehe Messergebnisse) kann ein vollwertiges HDR-Erlebnis nicht erreicht werden, doch die HDR-Werkseinstellungen des LG HU80K, die sich bei entsprechender Zuspielung selbst aktivieren, sind in den Clipping-Pegeln und der Farbtransformation von BT2020 auf sRGB so gut abgestimmt, dass auch UHD-Premium-Inhalte ansprechend auf die Leinwand gebracht werden. Der gute In-Bild-Kontrast des LG HU80K hilft dem erhöhten HDR-Dynamikumfang innerhalb eines Bildes, die Vorteile gegenüber Standard Dynamic Range (SDR) sind aber gering. Durch die zahlreichen Bildparameter kann der Anwender bei Bedarf die HDR-Pegel nach eigenem Geschmack abgleichen und so die Balance zwischen Helligkeit und Kontrast selbst gewichten.

Der DCI-Kinofarbraum wird vom HU80K nicht abgedeckt, die Farbtransformation in den sRGB-Farbraum gelingt allerdings sehr gut und sorgt für eine natürliche Farbwiedergabe.

Ausstattung und Praxis

Ohne sichtbares Objektiv ist der LG HU80K auf den ersten Blick gar nicht als Beamer zu erkennen. Erst nach Aufklappen des oberen Spiegels zeigt sich die Optik, die ebenfalls vertikal im Beamer verbaut ist. Wählt man die vertikale Aufstellung, so reicht es, den Projektor auf den Boden zu stellen und mittels des Spiegels, der in Kombination mit einer Auto-Trapezkorrektur einen Lensshift ersetzt, das Bild auf die gewünschte Höhe auszurichten. Zoom und Fokus werden weiterhin klassisch manuell über Drehräder an der Geräteseite justiert. Mechanisch und elektronisch funktioniert das System so zuverlässig, dass sich stets ein rechtwinkliges Bild auf der gewünschten freien Wand ergibt. Sogar ein 3,5 Meter langes Aufrollkabel nach Vorbild eines Staubsaugers ist integriert.

Die HDMI Eingänge erfüllen den HDMI-2.0-Standard. Das Stromkabel ist fest integriert und bietet eine Aufrollautomatik.

Auch horizontal lässt sich der Beamer problemlos nutzen, dafür wird der Spiegel einfach nach unten weggeklappt und das Gerät auf den Tisch gestellt oder optional mittels einer Halterung an der Decke montiert. Durch seinen eingeschränkten 1,2-fachen Zoom ohne optischen Lensshift zeigt er sich in dieser Variante allerdings weniger flexibel als die meisten anderen Projektoren dieser Preisklasse. Bei einer Festinstallation ist entsprechende Raumplanung vorab notwendig. Dennoch: Hinstellen, einstecken, anschalten, fertig – so einfach war die Spontan-Installation eines Projektors noch nie. 

Dank seines innovativen Aufstellkonzeptes findet sich immer ein günstiger Platz für den LG HU80K.

Die verbaute Laserlichtquelle (zwei Laserbänke mit jeweils sechs Dioden) macht sich nicht nur durch die gegenüber UHP-Lampen rund zehnmal längere Lebensdauer von 20.000 Stunden positiv bemerkbar, sondern sorgt auch für eine sofortige Bildwiedergabe nach dem Einschalten ohne lästige Aufwärmphase.  Die Stromaufnahme von 160 Watt bis 240 Watt, je nach verwendetem Helligkeitsmodus, ist ökonomisch und spart über die Lebensdauer des Projektors Energie und Ersatzteilkosten. Auch die Lautstärke hängt von der Helligkeit ab: So arbeitet im Eco-Modus nur einer von drei Lüftern mit angenehmen 24 dB, erst im hohen Modus schalten sich die anderen zwei hinzu, was zu 32 dB führt, aber dank tiefer Tonlage weiterhin akzeptabel erscheint.

Mit dem stabilen Tragegriff kann der HU80K wie ein Koffer transportiert werden. Bei waagerechter Aufstellung dient der Griff zudem als Winkelstütze.

Für die Bilderzeugung kommt ein herkömmlicher Full-HD-Spiegelchip (DMD) zum Einsatz, was in Anbetracht der beworbenen 4K-Spezifikation verblüfft. Letztere wird erst durch einen „Aktuator“ erzeugt, der per Lichtbrechung die Pixel horizontal und vertikal verschiebt und numerisch vervierfacht (von Texas Instruments „XPR2“ getauft). Es handelt sich gleichsam um eine sequentielle 4K-Auflösung, nicht um eine native, wie in Sonys aktuellen VW-Modellen, was in dieser Preisklasse aber auch nicht zu erwarten war. Dafür bietet der HU80K eine vollwertige UHD-Zwischenbildberechnung, bei LG „TruMotion“ genannt, die man bei Sonys Einsteiger-4K-Modellen bisher vergeblich sucht.

Den LG HU80K gibt es in zwei Farbvarianten: Das „G“-Modell kommt im zeitlosen Schwarz, während ein modernes Mattweiß dem „SW“-Modell alias „Presto“ ein elegantes und wohnraumkompatibles Äußeres verleiht. Doch es ist nicht nur die Farbe, die die beiden Modelle unterscheidet: Beide Bildwerfer verfügen über LGs WebOS-3.5-Oberfläche, die nahezu unverändert von den hauseigenen Fernsehern übernommen wurde. Doch nur das weiße „Presto“-Modell verfügt über einen integrierten Appstore und die praktischen 4K-Streaming- Apps von Netflix, YouTube und Co. Mit ihnen kann sich der Presto ohne externen Zuspieler komplett selbst mit UHD/HDR-Inhalten versorgen, was gerade für einen portablen Projektor von Vorteil ist. Diesen Unterschied zwischen „Black & White“ muss sich der Käufer mit moderaten 200 Euro Aufpreis erkaufen.

LG WebOS ist eine der modernsten SmartTV-Oberflächen, die ohne signifikante Änderung beim HU80K übernommen wurde.

Die Bedienung der LG WebOS Oberfläche erfolgt durch die Magic Remote neuester Generation, die der HU80K ebenfalls von den TV-Modellen geerbt hat. Die Steuerung per „virtuellem Laserpointer“ geht intuitiv leicht von der Hand, schnellen Reaktionszeiten sei Dank.

Nur der HU80KSW alias „Presto“ verfügt über eigene 4K-Streaming-Apps, die in einem AppStore geladen und installiert werden können.

Mit der „Home“-Taste kann zudem jederzeit das WebOS-Hauptmenü aufgerufen werden, ohne den gerade gezeigten Inhalt zu unterbrechen. Alles in allem bedient sich der LG HU80K als bisher einziger Beamer weltweit genauso smart wie ein moderner TV neuester Generation.

Licht & Farbe

LG bewirbt den HU80K mit einer stolzen Lichtleistung von 2.500 Lumen. Bei Wahl des entsprechenden Modus mit unkorrigierter Laser-Farbtemperatur durchbricht der Projektor tatsächlich die 2.000-Lumen-Marke und hält so die Werksangabe halbwegs ein – allerdings nur mit einem starken Grünstich, der eine neutrale Farbreproduktion verhindert. Setzt man die Farbtemperatur auf „Mittel“ oder „Niedrig“, zeigt der Presto eine ausgewogene Farbbalance, die er mit rund 1.000 Lumen Lichtleistung kombiniert. Dies entspricht dem gängigen Durchschnitt im Heimkinobereich, volle Tageslichttauglichkeit, die bei einem portablen Projektor keine unwesentliche Rolle spielt, wird aber eingebüßt.

In Sachen Farbraum liegt der Projektor nahe an der für SDR erforderlichen Rec709- bzw. sRGB-Norm, die er mit einem leicht untersättigten Rot knapp verfehlt. Dank seiner guten Signalverarbeitung und zahlreichen Korrekturmöglichkeiten bietet der LG HU80K insgesamt eine ansprechend helle und neutrale Farbreproduktion. Schwächen offenbaren sich allerdings im Schwarzwert und Kontrast, der mit maximal 800:1 für einen Grauschleier in dunklen Bildern sorgt. Der In-Bild-Kontrast in Mischszenen ist hingegen DLP-typisch hoch (Schachbrett 380:1) und bietet eine hohe Plastizität, sobald sich auch helle Elemente im Bild befinden.

Schärfe & Videoverarbeitung

Spannend ist die Frage, wie gut die Schärfe und Detaildarstellung der XPR2-Technologie den Anforderungen einer 4K-Darstellung gerecht werden, wenn nur ein nativer Full-HD-Chip zum Einsatz kommt. Die Antwort darauf lautet: „Verblüffend gut!“ Im direkten Vergleich zeigen sich bei feinen Strukturen und kleinen Details zwar noch Unterschiede zur nativen Darstellung, doch absolut gesehen erscheint das Bild des LG HU80K so detailreich, wie es mit herkömmlicher HD-Auflösung nicht möglich wäre.

Die 4K-taugliche Zwischenbildberechnung lässt sich in ihrer Wirkungsweise individuell konfigurieren.

Besonders gut gefallen hat uns dabei der analoge und zugleich scharf wirkende Look ohne störende Artfakte wie Aliasing oder Interferenzen. Selbst bei aktivierter Trapezkorrektur über den Spiegel blieb das Bild des LG HU80K beeindruckend scharf und detailliert und auch bei Full-HD-Zuspielung leistet sich der „Presto“ dank guter 4K-Skalierung keine Schwächen. Hinzu kommt die sehr gut arbeitende „TruMotion“-Zwischenbildberechnung, die die Bewegungsschärfe von 4K-Inhalten signifikant steigert, ohne zu sehr durch störende Artefaktbildung oder Ruckler unangenehm aufzufallen. Besonders gut gefallen hat uns, dass man bei ihr die Gewichtung zwischen Flüssigkeit der Bewegung und Schärfeerhöhung selbst konfigurieren und so auf Wunsch den „Filmlook“ von Spielfilmen erhalten kann.                                                           

Der Testbericht LG HU80K Presto (Gesamtwertung: 78, Preis/UVP: 2700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Epson EH-LS100 (Test)

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Epsons Ultrakurzdistanz-Projektor EH-LS100 schickt sich an, den Großbildfernseher im Wohnzimmer abzulösen. Ein nahe Wandaufstellung, Laserlicht und 2K-Auflösung machen das möglich.  Ganz aus dem Nichts kommt das Bild allerdings nicht, denn mit 49,4 x 43,7 x 18,8 Zentimetern fällt der schwarze und nicht übermäßig edel anmutende Beamer recht groß aus.

LCD, Laser und 2K-Auflösung

Bei der Projektion setzt Epson auf LCD-Panels, als Lichtquelle kommt eine Laser-Lampe zum Einsatz, die mit 4.000 Lumen (Herstellerangabe) nicht nur hell, sondern auch lange leuchtet: 20.000 im Normal- und 30.000 Stunden im Eco-Betrieb gibt Epson an. Auch die Garantie von 5 Jahren beziehungsweise 12.000 Lampenstunden kann sich sehen lassen. Der relativ leise Eco-Betrieb ist übrigens vorzuziehen, denn im helleren Lichtmodus blies der Lüfter unseres Testgeräts ziemlich laut.

Für einen Projektor klotzt der EH-LS100 mit vielen Anschlüssen, die meisten davon kommen aus der PC-Welt.

Mit 4K-Auflösung und HDR kann der EH-LS100 nicht dienen, selbst 3D bleibt außen vor. Die WUXGA-Auflösung mit 1.920 x 1.200 Pixel im Seiten-verhältnis 16:10 ist zudem Heimkino-untypisch und verrät die Herkunft des Geräts aus dem Präsentations-Bereich. Beim Filmegucken bedeutet dies zusätzliche schwarzen Balken oben wie unten, zudem erschwert es die Wahl der Leinwand. Projektionsflächen von 70 bis 130 Zoll kann der Epson ausleuchten, der minimale Wandabstand beträgt nur knapp 6 Zentimeter. Das vergleichsweise grobe LCD-Pixelraster erfordert hingegen einen ausreichend großen Sitzabstand zur Leinwand.

Auspacken, aufstellen, Film gucken? Ganz so einfach ist es nicht, denn bevor man sich dem cineastischen Vergnügen widmen kann, muss das Bild erst einmal auf die Leinwand eingepasst werden: Da der EH-LS100 auf optischen Zoom sowie eine optische Lens-Shift-Funktion verzichtet, strahlt der Beamer stets ein starres Bild ab, was eine punktgenaue Platzierung des Geräts in Höhe und Abstand zur Wand erfordert. Zwar lässt sich das projizierte Bild auf digitalem Weg horizontal wie vertikal verschieben und auch herauszoomen (1,35-fach). Der Haken dabei: Verkleinert man das Bild, ergibt sich abhängig vom Zoom-Grad eine mehr oder weniger große, schwarz-gräuliche Umrandung, denn die ausgeleuchtete Grundfläche bleibt stets dieselbe; nur das Bild darin lässt sich verkleinern sowie hin- wie herschieben.

Ausgebügelt: Um eine schiefe Bildgeometrie auszugleichen, lassen sich mittels „Bogenkorrektur“ die Bildecken ziehen bzw. drücken und gebogene Bildseiten begradigen.

Die Grundschärfe wird über einen verstecken Hebel hinter der Staubfilter-Klappe fokussiert, was einwandfrei funktionierte. Die nächste Hürde folgte aber prompt, denn die Projektion eines exakt rechteckigen Bildes ist eine Kunst für sich; im Test war die Oberkante geringfügig „verbogen“. Für solche Fälle stehen im Menü gleich drei Korrekturfunktionen für die Bild­geometrie bereit: „H/V-Keystone“, „Quick Corner“ und eine „Bogenkorrektur“ (siehe Bild). Gleichzeitig nutzen lassen sich die Features allerdings nicht. Zudem verursachen solche Anpassungen Kollateralschäden in Form von geometrischen Verzerrungen sowie Moiré-Effekten in feinen Mustern. Beim Filmegucken fällt dies je nach Maß der Entzerrung nur gering bis gar nicht auf. Je weniger man solche Bild-Verzerrer jedoch nutzen muss, umso besser.

An Anschlüssen gibt es neben 3 HDMI-Buchsen (eine mit MHL) zahreiche Interfaces aus der PC-Welt, darunter USB, VGA (In/Out) und RS232 sowie Ethernet (WiFi ist nachrüstbar), die unter einer abschraubbaren Haube versteckt sind. Auf den grell tönenden 16-Watt-Lautsprecher sollte man nur in Notfällen zurückgreifen. Zum Lieferumfang gehört eine handliche Fernbedienung, steuern lässt sich der Beamer aber auch über Epsons iProjection-App.

Das Menü lässt dem Nutzer etliche Optionen zur Optimierung, u.a. sind vier vordefinierte Bildmodi dabei.

Hell, scharf und bunt

Der Epson lieferte bereits in den Werkseinstellungen sehr helle und farbintensive Bilder, die kräftig aufleuchteten. Trotz des steilen Projektionswinkels überzeugte die knackige Schärfe der detailreichen Projektion. Zudem konnte die homogene Ausleuchtung der Bildfläche punkten; störende Lichthöfe bzw. Flecken verkniff sich der Japaner. Bewegungen verliefen hart und mit originalen Film-Look, denn eine Bewegungsglättung bekam der EH-LS100 nicht spendiert.

Als deutliches Manko entpuppte sich jedoch der maue Kontrast, der mit mäßigem Schwarz zu kämpfen hatte, das im Grunde grau aussah. So verloren die Bilder besonders bei dunklen Filmszenen viel an Plastizität, Tiefe und damit Realismus.        

Der Testbericht Epson EH-LS100 (Gesamtwertung: gut, Preis/UVP: 3000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 6-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Optoma UHD51 (Test)

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Die neue Optoma Fernbedienung ist klein und elegant. Sie beschränkt sich auf das Notwendigste und erlaubt eine zuverlässige Steuerung.

Dank der „XPR2“-Technologie von Texas Ins-truments, bei der die Auflösung mittels eines optischen Aktuators vervierfacht wird, werden UHD-kompatible Projektoren immer günstiger. Doch der Teufel liegt meist im Detail und der Käufer musste bisher stets kompromissbereit sein: Entweder wurde die 24Hz-Kinofrequenz nicht korrekt wiedergegeben, die HDMI-Bandbreiten entsprachen nicht dem aktuellen HDMI-2.0-Standard oder es fehlte eine 4K-Zwischenbildberechnung.

Beim neuen UHD51, der demnächst auch als UHD51A mit integrierter Alexa-Sprachsteuerung auf den Markt kommt, sollen diese und andere Kinderkrankheiten der Vergangenheit angehören. Vor allem die 4K-taugliche „PureMotion“ Zwischenbildberechnung stellt dabei ein Alleinstellungsmerkmal des Optoma dar – sie bietet kein anderer Projektor dieser Preisklasse. Das Gleiche gilt für 3D, das immer mehr Projektorenhersteller streichen. Mit diesen zwei Features könnte Optomas Neuer zu einem Geheimtipp werden.

Ausstattung und Praxis

Äußerlich gibt es beim UHD51 hingegen keine Experimente. Seine Abmessungen sind erfreulich kompakt, so dass er sich auch in kleineren Wohnräumen gut integrieren lässt. Dies gilt allerdings weniger für die schwarze Farbe, die immerhin durch eine Art gestreiften Klavierlack veredelt wurde. Vor dem Kauf sollte der Interessent seinen Raum genau vermessen, denn die Aufstellflexibilität ist DLP-typisch limitiert. Zwar ist ein optischer Lensshift an Bord, lässt aber nur einen Feinabgleich auf die Leinwand zu. Immerhin erlaubt der Zoombereich des Objektivs die gängigen Bildbreiten von 2 bis 3 Metern aus hierzulande wohnraumüblichen Abständen. Alle Einstellungen werden manuell am Gerät vorgenommen, es empfiehlt sich eine dauer-hafte Deckeninstallation mittels eines höhenverstellbaren Halters, der die Aufstelldefizite des Projektors ausgleicht.

Wesentlich komfortabler wird es in Hinblick auf die Anschlüsse: Neben den obligatorischen HDMI-Eingängen finden sich ein analoger VGA-Eingang sowie diverse Steuerschnittstellen zur Integration in eine automatisierte Infrastruktur. Besonders zeitgemäß ist die USB-Schnittstelle mit bis zu 7,5 Watt Leistung, hiermit können die immer beliebter werdenden Multimedia-Sticks von Amazon (Fire TV) und Google (Chromecast) mit Strom versorgt werden, so dass sich ein weiteres Stromkabel unter der Decke erübrigt. Beide HDMI-Schnittstellen bieten die volle 2.0-Bandbreite von 18 Gbps und können so auch in hohen Bildfrequenzen (50/60Hz) 12bit-HDR-Signale verarbeiten. Insgesamt zeigt sich die Anschlussseite des UHD51 so vielseitig und komplett, wie es selbst in höheren Preisklassen eher selten vorkommt.

Beide HDMI-Eingänge erfüllen den HDMI2.0/HDCP2.2-Standard. Die USB-Buchsen können unter anderem Smart-Sticks mit Strom versorgen.

Den optischen Innenaufbau wiederum müssen wir als eher konservativ bezeichnen: Das Bild wird von der klassischen Kombination aus UHP-Lampe, Farbrad und Full-HD-DMD-Chip erzeugt. Innovationen wie eine Laserlichtquelle sind in dieser Preisklasse noch nicht zu erwarten. Bei genauerer Betrachtung erkennt man allerdings, dass die Bildqualität im Vordergrund stand: Statt eines „Brilliant Color“-Farbrades mit Weißsegment, das vor allem die Marketing-Werte eines Projektors schönt, kommt im UHD51 ein RGBRGB-Farbrad zum Einsatz, welches die Farbdarstellung optimiert und den DLP-Regenbogeneffekt verringert. Tatsächlich zeigt der UHD51 kaum Farbblitzer, so dass er auch von empfindlicheren Betrachtern genutzt werden kann. In Sachen Lautstärke präsentiert sich der UHD51 leise, aber nicht unhörbar. Vor allem das dezente Brummen des XPR-Aktuators (vibrierendes Glas) kann bei zu naher Sitzposition stören. Auch daher empfiehlt sich eine Deckenmontage.

Vorbei sind die Zeiten der kleinen Schriften und unübersichtlichen Menüs: Sowohl Struktur als auch Layout wurden beim UHD51 komplett überarbeitet. Im modernen Smart-TV-Look sind alle Funktionen schnell erreichbar. Auch die Fernbedienung gibt sich vorbildlich modern: Klein, elegant, aber trotzdem funktionell zuverlässig erlaubt sie eine zügige Steuerung. 

Die Menüstruktur wurde komplett überarbeitet und erscheint übersichtlich am linken Rand (oberes Bild). Zudem wurde ein Home-Menü ergänzt.

Licht & Farbe

Wie bei allen Projektoren lesen sich auch die Herstellerangaben zum UHD51 inflationär: Dass die angegebenen 2.400 Lumen bei 500.000:1 Kontrast selbst für teuerste High-End-Projektoren utopisch sind, erkennt der Großbildkenner schnell. Die Wirklichkeit sieht wie immer etwas moderater aus: Aktiviert man das „Dynamik“-Preset, so projiziert der UHD51 sein unkorrigiertes Lampenspektrum auf die Leinwand, das tatsächlich die 2.000-Lumen-Marke knackt. Allerdings erscheint die Farbdarstellung hier extrem grünlich. Kalibriert auf natürliche Farben bleiben rund 1.200 Lumen, was für einen Heimkinoprojektor einen guten Wert darstellt.

Die größten Schwächen zeigen aktuelle DLP-Projektoren im nativen Kontrast, der UHD51 macht da leider keine Ausnahme: Rund 1.100:1 stellt er bei guter Farbdarstellung zur Verfügung, was in einem Schwarz deutlich wird, das dunkle Szenen mit einem Grauschleier vernebelt. Zum Glück bietet sich im Bildmenü die „Dynamic Black“-Funktion, die den Lichtstrom der Lampe auf den Bildinhalt adaptiert und so den Dynamikumfang auf über 2.000:1 steigert. Zusammen mit dem DLP-typischen hohen ANSI-Kontrast von 410:1 ergibt sich so eine ansprechende Bilddynamik.

In Sachen Farbdarstellung macht sich das RGB-RGB-Farbrad bezahlt: Ohne aufwändige Kalibrierung zeigt sich bei Wahl des richtigen Presets (siehe Einstellungsempfehlungen) eine hervorragende Abstimmung, sowohl des Farbraumes auf den BT709 HD-Standard, als auch der Farbtemperatur auf die erforderlichen 6500 K / D65. Auch die Lichtverteilung (Gamma) sorgt für eine korrekte Belichtung des Bildes, bei der keine Details in Schwarz oder Weiß verschwinden.

Im Optoma UHD51 kommt ein klassisches RGBRGB-Farbrad zum Einsatz, was unter Heimkino-Gesichtspunkten mehrere Vorteile mit sich bringt: Die Grund­farbfrequenz wird verdoppelt und der Regenbogeneffekt so minimiert. Störendes Flimmern ist dadurch die Ausnahme, die Augenfreundlichkeit wird erhöht. Zudem werden alle Farben ausschließlich aus Rot, Grün und Blau gemischt, wie es die Videonorm vorsieht. „Last but not least“ sind die Tönungen der einzelnen Farbfilter genau auf die Sollfarben des BT709-Standards geeicht, so dass der Projektor rein optisch und ohne aufwändige Digital-Korrektur akkurate Farben erzeugt.

Das Farbrad beinhaltet jede Grundfarbe zweimal und sorgt so für eine videonormgerechte Farberzeugung mit wenig Regenbogeneffekt.

Dies alles bewirkt einen wesentlich natürlicheren Bildlook, als die ausschließlich auf Helligkeit getrimmten „Brilliant Color“-Farbräder mit Gelb und Weißsegmenten.

Viele andere Beamer verbauen ein Farbrad mit Weiß- und Gelbsegmenten inklusive störender Nebeneffekten.

Bei High-Dynamic-Range-Inhalten wie von der UHD-Blu-ray (wie alle bisherigen Beamer wird HDR10, nicht aber HDR10+ oder Dolby Vision unterstützt) gerät der UHD51 schließlich an seine physikalischen Grenzen: Aufgrund seines limitierten Schwarzwertes hellt die Werkseinstellung dunkle Details auf, so dass sie zwar deutlich sichtbar werden, aber an Subtilität und Glaubwürdigkeit verlieren. Mit etwas Feintuning kann man die HDR-Bildtiefe allerdings erhöhen, ein Grauschleier verbleibt aber in dunklen Szenen. Über den originalen Kinofarbraum (DCI P3) verfügt der UHD51 ebenfalls nicht, konvertiert diesen aber effektiv auf seinen HD-Farbraum. Richtig justiert weiß das UHD/HDR Bild zu gefallen, mit High-End-Modellen ist es aber nicht zu vergleichen – die kosten allerdings auch ein Vielfaches.

Optoma hat die Wünsche der 3D-Fans erhört: Als einer der ersten UHD-DLP-Projektoren unterstützt der UHD51 die 3D-Projektion. Entsprechende Brillen liegen zwar nicht bei, jede DLP-Link-Brille ist aber kompatibel und günstig zu erwerben. Die 3D-Qualität des UHD51 ist DLP-typisch gut, aber nicht mit der 4K-Auflösung kombi­nierbar.

Bei der 3D Wiedergabe deaktiviert sich XPR und es verbleibt die native HD-Auflösung des DLP-Chips – entsprechend gröber wirkt das Bild.

Der Grund: Der mechanische XPR-Aktuator ist nicht schnell genug, die Auflösung der 3D-Frequenz (120 bzw. 144 Hz) zu vervierfachen. Bei 3D bleibt der Aktuator daher deaktiviert und der UHD51 verhält sich wie ein Full-HD-Projektor. Dies ist jedoch kein Nachteil, denn der UHD-Standard unterstützt ohnehin keine 3D-Darstellung, sämtliches 3D-Material entspricht maximal der Full-HD Auflösung.

Schärfe und Videoverarbeitung

Auch wenn die bezahlbaren UHD-DLP-Projektoren alle auf dieselbe XPR-Technologie von Texas Instruments zurückgreifen, sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Fabrikaten auf der Leinwand verblüffend.

Das XPR2-System (rechtes Bild) verbessert die Detaildarstellung gegenüber der gröberen Full-HD-Auflösung (links)

Der Grund liegt in der individuellen Signalaufbereitung, welche die Auflösung des eingehenden 4K-Signals sequentiell verteilen muss, denn die XPR-Technologie erzeugt die Auflösung in vier separaten Schritten. Je besser die Signalelektronik, desto näher liegt das Ergebnis am UHD-Original. Dem UHD51 gelingt diese Aufgabe gut, durch die Pixelverschiebung wird die Pixelstruktur des Full-HD-Shifts sichtbar reduziert und die Detailschärfe erhöht. Das Ergebnis erreicht allerdings nicht die Qualität einer nativen UHD-Projektion oder der XPR1-Technologie des großen Bruders UHD65. Auch scheint die Pixelverschiebung einer gewissen Serienstreuung zu unterliegen, denn bei manchen Geräten „verschwimmen“ die Pixel effektiver als bei anderen.

Die 4K-taugliche Zwischenbildberechnung „PureMotion“ ist in dieser Preisklasse ein Alleinstellungsmerkmal.

Einzigartig in der Preisklasse des UHD51 ist seine „PureMotion“-Zwischenbildberechnung, die auch bei UHD-Signalen in drei Stufen aktiviert werden kann. Sie erhöht die Bewegungsschärfe deutlich und sorgt für glaubwürdigere Bewegungsabläufe bei Spielfilmen, ohne den „Filmlook“ zu zerstören. Hier und da gibt es aber Sync-Mikroruckler, was auf ein nicht perfektes 24-Hz-Timing schließen lässt.                    

       

 

Der Testbericht Optoma UHD51 (Gesamtwertung: 79, Preis/UVP: 1700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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BenQ TK800 (Test)

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Die Fernbedienung liegt gut in der Hand und ist übersichtlich strukturiert

Sportübertragungen profitieren von 4K besonders, denn das Live-Geschehen wirkt noch realer. BenQ trägt dem eigens für Sport optimierten Modell zum UHD-Schnäppchenpreis von gut 1.500 Euro Rechnung.

Lange haben wir in Deutschland drauf warten müssen, doch jetzt ist es endlich so weit: Sender wie Sky und RTL nehmen die UHD-Auflösung auch für Sportübertragungen in ihr Repertoire auf – die gerade zu Ende gegangene Fußball-WM stellte einen großen Auftakt dar. Mit seinen rund acht Millionen Pixeln verbessert der neue TV-Standard nicht nur die Detaildarstellung, sondern auch die Bewegungsschärfe. Doch neben der Auflösung stellt die Sport-Großbildprojektion, die der Atmosphäre zuliebe nicht in „Dunkelkammern“ erfolgen soll, Projektoren vor weitere besondere Herausforderungen, denen viele Heimkinomodelle nicht gewachsen sind. Der taiwanesische Elektronikriese BenQ läutet mit dem TK800 nun die neue Produktkategorie des „UHD Sportbeamers“ ein, bei dem spezielle Optimierungen in Lichtweg und Einstellungen zum Tragen kommen.

Ausstattung und Praxis

Bereits auf den ersten Blick zeigt der TK800, dass er andere Wege gehen möchte: Statt des konservativen, rein schwarzen oder weißen Chassis-Kleids anderer Heimkinobeamer, präsentiert er sich mit poppiger Metallic-Front in Türkis. Das macht ihn zwar auffälliger, tut der Wohnzimmer-Integration aber keinen Abbruch, zumal seine Abmessungen mit 35,3 x 13,5 x 27,2 (B/H/T) Zentimetern auch in kleineren Räumen nicht dick auftragen. Bei der Installation ist dennoch eine genaue Planung angesagt, denn der günstigen Preisklasse geschuldet wurde in Sachen Aufstellungsflexibilität der Rotstift angesetzt. Ohne Lens-Shift und mit nur 1,2-fachem Zoombereich gibt es bei vorgegebenem Projektionsabstand wenig Spielraum in der Wahl der Bildgröße. Für die gängige Bildbreite von 2,5 Metern benötigt der TK800 zum Beispiel einen Abstand von 3,6 bis 4 Metern.

Alles an Bord: Die Rückseite des TK800 brigt zwei HDMI-Ausgänge, eine VGA-Schnittstelle, zwei USB-Buchsen für Multimedia-Wiedergabe sowie diverse Steueranschlüsse.

Einmal installiert soll der kompakte UHD-Bolide aber umso länger wartungsfrei Freude machen: Zwar verfügt er noch nicht über moderne Laser- oder LED-Lichtquellen, aber seine UHP-Lampe soll im Eco-Modus eine Lebensdauer von bis zu 10.000 Stunden aufweisen. Dies wird allerdings vom Hersteller nicht garantiert und vorsorglich in der Anleitung darauf hingewiesen, dass sich die Lebensdauer, je nach Betriebsmodus, auf bis zu 4.000 Stunden verkürzen kann. Für 2.000 Fußballspiele sollte der Sportfreund mindestens Ruhe haben. Die verwendete DLP-Projektionstechnik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten hingegen als langlebigste am Markt erwiesen und garantiert eine jahrelange störungsfreie Nutzung.

Das Objektiv des TK800 beweist, dass auch in der Einstiegsklasse eine optisch scharfe Abbildung möglich ist.

Der im TK800 zum Einsatz kommende Full-HD-Spiegelchip wird mit der XPR2-Technologie in seiner Auflösung auf die von UHD erforderlichen 8 Megapixel aufgebohrt, indem ein so genannter „Aktuator“ jeden Pixel durch sequentielles Verschieben vervierfacht. Auch wenn dies wegen Überlappungen der einzelnen Pixel nicht mit der nativen 4K Auflösung gleichzusetzen ist, so macht es den TK800 auf Abbildungsebene durchaus UHD-kompatibel. Auf der Signalebene wird die Kompatibilität durch eine vollwertige HDMI-2.0 Schnittstelle mit 18-Gbps-Durchsatzrate und HDR gewährleistet. Seine speziellen Sporteigenschaften soll der TK800 durch eine überdurchschnittlich hohe Lichtleistung von 3.000 Lumen erreichen, die durch einen speziellen Sport-Modus zudem effektiv genutzt werden soll. Technisch erreicht wird dies per RGBW-Farbrad, das pro Umdrehung neben den drei Grundfarben auch einmal das ungefilterte Lampenlicht als Graubild auf die Leinwand wirft und so vor allem helle Kontraste fördert. Dennoch sollen keine farblichen Defizite die Folge sein, dem normnahen BT709/SRGB-Farbraum sei Dank. Erweiterte Farbräume nach BT2020- oder DCI-Standard verspricht der Hersteller in der Preisklasse nicht, der TK800 soll sie bei Zuspielung aber effektiv auf seinen eigenen Farbraum umrechnen können.

Die Menüstruktur ist eher schlicht gehalten und wirkt etwas antiquiert, ist dafür aber übersichtlich.

Neben all den Optimierungen zugunsten einer hellen und scharfen Sportwiedergabe werden nach dem Einschalten leider auch die erforderlichen Kompromisse in der Lautstärke deutlich: Die hohe Lichtleistung benötigt ein stärkere Kühlung, die hörbar ist, vor allem im hohen Lampenmodus. Hinzu kommt ein durchgehendes Brummen, das durch den UHD-Aktuator erzeugt wird.

Ein so genannter „Leise Modus“ stoppt den Aktuator und damit das Brummen, aber mit ihm geht auch die 4K-Auflösung verloren, denn der Beamer fällt auf seine native Full-HD-Auflösung zurück. Da aber gerade Sportübertragungen selten leise ausfallen, ist das Grundrauschen des TK800 kein sonderlich großes Manko. Mittels seiner integrierten Lautsprecher ist er zudem in der Lage, sich selbst im wahrsten Sinne des Wortes zu „übertönen“.

Die Bilderzeugung des TK800 arbeitet vollkommen mechanisch: Die Grundfarben filtert ein sich drehendes Farbrad, die Pixelhelligkeiten werden durch Millionen kleiner Kippspiegel dosiert und die 4K-Auflösung wird durch ein vibrierendes Glas alias „Aktuator“ erzeugt. Besonders Letzteres verursacht durch seine hohe Frequenz ein akustisch hörbares Summen, das nur durch eine Schallisolierung gefiltert werden könnte.

Deaktiviert man den Aktuator, verliert man bei 4K-Zuspielung Auflösung

Aufgrund der kompakten Abmessungen des TK800 findet eine solche Filterung nicht statt und bei geringeren Hörabständen kann man das Brummen vernehmen. Auch BenQ war sich dieses Mankos offensichtlich bewusst, denn mit einem „Leise“-Modus kann man den Aktuator stilllegen. Allerdings verbleibt in diesem Fall auch nur die native Full-HD-Auflösung des Projektions-DMDs.

Der Aktuator besteht aus Glas und verschiebt die Pixel je nach Winkel. Durch die Vibration entsteht ein leises Summen.

Licht und Farbe

Eine Kombination von 3.000 Lumen und SDR-Farbraum (BT709) wäre in der Tat eine optimale Voraussetzung für eine ansprechend helle Sportprojektion. Doch so einfach ist es in der Praxis nicht: Bei DLP-Projektoren mit RGBW-„Brilliant Color“-Farbrad ist zwischen der Helligkeit von Weiß und den Helligkeiten der Grundfarben zu unterscheiden, ebenso sorgt die Farbkalibrierung für einen gewissen Verlust, besonders bei UHP-Lampen. Von den gemessenen 2.700 Lumen brutto, die der TK800 im lichtstärksten Modus bei nativer Farbtemperatur erreicht, bleiben bei korrekter Farbwiedergabe rund 1.800 Lumen für Spitzlichter in D65/6500K-Normweiß bzw. 1.200 Lumen für reine Grundfarben übrig. Trotz dieser Differenz zur Werksangabe sind dies solide Werte, die eine Projektion von Sport in nicht ganz abgedunkelten Räumen ermöglichen. Besonders lobenswert ist der leicht erweiterte Farbraum, der Hersteller hat diesbezüglich nicht zu viel versprochen.

Die klassische Methode der Farberzeugung von TVs und Projektoren ist die reine Mischung von Rot, Grün und Blau. Durch die additive Farbmischung kann nahezu jede wahrnehmbare Farbnuance erzeugt werden. Alle drei Farben addieren sich in ihrer Helligkeit zum hellsten Weiß. DLP-Projektoren mit „Brilliant Color“ Farbrad hebeln diesen Zusammenhang zwischen den Helligkeiten aus: Durch das zusätzliche Weiß-Segment im Farbrad wird das maximale Weiß heller, ohne dass die Grundfarben mehr Lichtleistung bieten. In der Praxis bedeutet dies: Je intensiver ein Farbton, desto weniger hell kann ihn der Projektor darstellen.

Durch das Weiß-Segment im Farbrad ist Weiß heller als bei herkömmlicher RGB-Mischung.

Doch im Sport haben wir es selten mit intensiven Farben zu tun und das intelligente Color Management sorgt dafür, dass der TK800 den Lichtgewinn durch das Weiß-Segment auch in farbigen Inhalten umsetzen kann.

Bei gleicher Weiß-Helligkeit werden Farben dunkler abgebildet.

Im Praxistest überzeugt der TK800 durch eine angenehm helle Bildwiedergabe mit kräftiger und dennoch glaubwürdiger Farbdarstellung. Der Rasen von Fußballstadien wirkt saftig grün, die Sonne oder abendliche Flutlichtanlagen strahlen von der Leinwand hell in den Raum. Auch die Haut-töne der Spieler sind (dank guter Werkskalibrierung) glaubwürdig und sie wirken nicht blutarm oder krank, wie bei vielen anderen Einstiegsbeamern diese Preisklasse. Fremdlicht im Raum gelingt es zudem nicht, das Bild ausgewaschen erscheinen zu lassen, da der Farbraum mit genügend Reserven entgegensteuert. Vor allem in Kombination mit einer streulichtmindernden Kontrastleinwand läuft der TK800 zur Höchstform auf und kann einem herkömmlichen TV Konkurrenz machen.

Das spezielle Sport-Preset trägt dabei geschickt zu dem guten Tageslichteindruck bei: Durch eine S-förmige Gammaverteilung werden mittlere Helligkeitsstufen stärker betont, was das Bild insgesamt heller und dennoch kontrastreicher erscheinen lässt. Dies geht zwar auf Kosten der Durchzeichnung, doch die ist bei Sportübertragungen vernachlässigbar.

Um den TK800 für die Sportprojektion unter Restlichtbedingungen fit zu machen, mussten zusätzliche Lichtreserven mobilisiert werden: Statt eines RGBRGB- Farbrades kommt ein RGB-W-Farbrad zum Einsatz, das neben den Grundfarben auch ein helles Graubild mit ungefilterter Lampenhelligkeit liefert. Hellere Highlights und höhere In-Bild-Kontraste werden dadurch möglich.

Das S-Gamma (Grün) sorgt gegenüber der Norm-Gamma (braun) für eine hellere Abbildung. Die Durchzeichnung nahe an Schwarz leidet dafür.

Zudem sorgt eine S-förmige Gammaabstimmung dafür, dass mittlere Helligkeits­bereiche betont werden und das Bild so in der Belichtung aufgehellt wird. Dadurch leidet die Durchzeichnung, die für Sportmaterial aufgrund seiner hellen Grundcharakteristik nicht gebraucht wird.

Der Sport-Farbraum ist vor allem in Grün erweitert, was unter anderem bei der Darstellung von Fußballrasen hilft.

Für kräftigere Farben sorgt zudem ein leicht erweiterter Farbraum. Durch diese Maßnahmen ist der TK800 restlichttauglich, direkte Tageslichteinstrahlung sollte aber nach wie vor vermieden werden.

Farbrad mit Weiß­segment zur Erhöhung der Lumen-Ausbeute.

Beamer-Kenner wissen: Viel Licht bei kräftigen Farben fordert meistens seinen Tribut in Schwarzwert und Kontrast – nur sehr teure Modelle vermögen beides zu kombinieren. Der TK800 macht hier leider keine Ausnahme: Mit einem nativen Kontrast von rund 800:1 entspricht sein Schwarzwert lediglich einem dunklen Grau, das Nachtszenen mit einem Nebelschleier überzieht. Bei Sport kein Problem, wird dieses Manko bei der abendlichen Spielfilmprojektion im abgedunkelten Raum deutlich. Mit Hilfe des Dynamic-Black-Lampenmodus lassen sich Schwarzwert und Kontrastumfang aber um den Faktor 3 auf rund 2.500:1 erhöhen. Perfektion ist dadurch zwar noch lange nicht gewährleistet, aber der TK800 erreicht eine für seine Preisklasse typische Leistung, bei der auch Heimkino durchaus Spaß machen kann.

Schärfe & Videoverarbeitung

Wie bereits erläutert wird die Full-HD-Auflösung des DMDs durch „Pixelrücken“ sequentiell vervierfacht. Dies geschieht mit einer Frequenz von bis zu 240 Hz, so dass dies vom menschlichen Auge weitgehend unbemerkt bleibt. Nicht nur rechnerisch, sondern auch in der Praxis beweist dies das XPR-System: Die typische Pixelstruktur weicht einem analogen Look mit feiner Auflösung. Bei entsprechender Zuspielung (z.B. UHD von Blu-ray) zeigt der TK800 gegenüber herkömmlichen Full-HD- Projektoren einen sichtbaren Schärfevorteil, den man auch aus normalen Betrachtungsabständen wahrnimmt. Zweifelsohne gehört er damit zu den schärfsten Projektoren seiner Preisklasse.

Bei Sportmaterial wird diese überlegene Schärfe vor allem bei feinen Details im Hintergrund (Publikum), Schriften auf Banden und Trikots sowie deutlich weniger Artefakten (Flimmern / Treppenstufen) an scharfen Kontrastübergängen (Spielfeldmarkierungen) deutlich. Dies gilt nicht nur für Standbilder, denn aufgrund der schnellen Reaktionszeit des DLP-Chips werden auch Bewegungen angemessen scharf reproduziert, was gerade bei den ständigen Kameraschwenks bei Sport von Vorteil ist. Leider ist in der Preisklasse des TK800 bislang keine 120Hz-Zwischenbildberechnung realisierbar, so dass er trotz solider Leistung keine Spitzenposition in Sachen Bewegungsschärfe einnimmt.

HDR-Wiedergabe

Wie alle aktuellen UHD-Projektoren bietet auch der TK800 eine HDR-Kompatibilität. Das bedeutet, dass er UHD-Premium-Material mit dem ST2084-HDR- Gamma und BT2020-Farbraum darstellen kann. Tatsächlich sind seine HDR-Werksmodi so effektiv abgestimmt, dass sie eine gute Bildwiedergabe gewährleisten. Die Farben wirken realistisch, die Bildkomposition zeigt eine gute Belichtung. Die hohe Helligkeit des Projektors erlaubt vor allem in hellen Szenen eine naturgetreue Wiedergabe. Man muss aber auch sagen: Die echten Vorteile von HDR vermag der TK800 mangels Dynamikumfanges, Schwarzwertes und Kinofarbraumes nicht zu vermitteln. So beschränken sich die Unterschiede zwischen UHD/HDR gegenüber Full-HD/SDR vornehmlich auf die höhere Auflösung. Aber das ist ja auch was – vor allem für gerade mal 1.500 Euro.      

Der Testbericht BenQ TK800 (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 1560 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Acer H7850 (Test)

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Fast so scharf wie ein nativer UHD- Projektor, aber zum Preis eines Mittelklasse Full-HD-Gerätes: Mit dem H7850 bleibt Acer seiner günstigen Linie auch bei ultrahochauflösenden Projektoren treu.

Preiswerte 4K-DLP-Projektoren schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden: Der 2.000 Euro günstige Acer H7850 ist einer der aufwändigeren. Denn im Gegensatz zu den meisten Einstiegsmodellen, bei denen ein herkömmlicher Full-HD-DLP-Chip zum Einsatz kommt, wird hier ein DMD mit zweifacher HD-Auflösung (4 Megapixel) verwendet, dessen Pixel auf die vollen 8 Millionen verdoppelt werden. Laut Hersteller soll dies im Ergebnis gleichwertig zu nativem UHD sein. Das wäre fast zu schön, um wahr zu sein – weshalb wir nachgeschaut haben.

Ausstattung & Praxis

Die Fernbedienung liegt gut in der Hand und ist übersichtlich strukturiert.

Rein äußerlich wirkt der H7850 geradezu unscheinbar, was für einen potenziellen Wohnzimmerbeamer von Vorteil sein kann. Mit kompakten Abmessungen von 398 x 127 x 297 Millimeter und dezent weißem Kleid passt er sich der meist hellen Wohnzimmerumgebung sehr gut an – alleine die nicht zentrierte Optik wirkt ein wenig antiquiert. Mit einem Zoomverhältnis von 1,39 bis 2,26 erlaubt er vor allem in kleineren Räumen größere Bildbreiten, was in Anbetracht der UHD-Wiedergabe sinnvoll erscheint. Auch ein optischer, vertikaler Lensshift ist an Bord, aber mit nur 15 Prozent Spielraum (relativ zur Bildhöhe)  fällt dieser eher rudimentär aus. Einige LCD-Konkurrenten dieser Preisklasse bieten da einen deutlich höheren Aufstellungskomfort.

Nach der Inbetriebnahme waren wir positiv überrascht: Normalerweise gehören Acer Projektoren nicht gerade zu den Leisesten ihrer Zunft, aber das Belüftungssystem des H7850 ist vor allem in Anbetracht seiner hohen Lichtreserven und des kompakten Chassis vorbildlich ruhig und gehört diesmal tatsächlich mit 25 bis 28 Dezibel zu den Leisesten am Markt. Hier hat sich der Hersteller unsere Kritik bei vergangenen Modellen offenbar zu Herzen genommen. Hörbarer (und störender) ist da der vibrierende Aktuator, der fester Bestandteil der XPR-UHD-Technologie ist. Er sorgt für die optische Pixelverdopplung des 4-Megapixel-DMDs, indem er diese sequentiell diagonal verschiebt. Rein rechnerisch werden so tatsächlich die vollen 8 Millionen Pixel auf die Leinwand gebeamt, allerdings mit gewissen Überlappungen. Hier liegt übrigens der Hauptunterschied zur XPR2-Technologie, bei der der Aktuator die Pixel eines herkömmlichen Full-HD-Chips vervierfacht. In Anbetracht der aufwändigen XPR1-Technologie ist der H7850 mit einem derzeitigen Marktpreis von rund 1.700 Euro überraschend günstig. Deaktiviert man den Aktuator für ein leiseres Betriebsgeräusch (Silent Preset), verbleibt immer noch eine native Auflösung von 2.716 x 1.528 Bildpunkten auf der Leinwand, deutlich mehr als Full-HD.

Neben zwei HDMI-Ausgängen verfügt der H7850 auch über eine 5V-USB-Buche, über die man Smart-Sticks von Amazon oder Google mit Strom versorgen kann.

Bei der Lichtquelle setzt Acer klassisch auf eine UHP-Lampe, wodurch sich die hohe Leistungsaufnahme von 315 Watt ergibt. Immerhin die Lebensdauer soll mit 4.000 bis 15.000 Stunden (je nach Modus) den Anwender lange in Sicherheit wiegen, wird aber wie üblich nicht vom Hersteller garantiert. In Anbetracht des günstigen Ersatzpreises von 100 bis 150 Euro zeigt sich der H7850 alles in allem dennoch als äußerst wirtschaftlich.

Die Menüstruktur des H7850 als „zweckmäßig“ zu bezeichnen, wäre geschmeichelt, aber sie bietet viele Konfigurationsmöglichkeiten.

Auch bei den Anschlüssen gibt sich der kleine Acer überraschend kompromisslos (im positiven Sinne): Mit zwei HDMI-Schnittstellen bei voller 18-GBps-Bandbreite ist er für eine HDR-Zuspielung mit 10 Bit in allen vorkommenden Frequenzen bestens gewappnet. Automatisieren lässt er sich klassisch über RS232, oder modern via LAN. Über eine 5V-USB Buchse können zudem die immer beliebter werdenden Smart Sticks von Amazon oder Google mit Strom versorgt werden, so dass man ohne zusätzliche Verkabelung den Beamer smart machen kann. Und mit einer durchgeschliffenen VGA-Schnittstelle hält er bei Bedarf auch zur analogen Welt Verbindung, was ihn zu einem flexiblen Präsentationsbeamer macht. Dies gilt auch für die internen Lautsprecher, die allerdings nicht einmal mit den schwächsten Soundbars am Markt konkurrieren können. Eine hochwertige 120-Hz-Zwischenbildberechnung für 4K rundet die umfangreiche Ausstattung ab.

 

Messtechnische Analyse

Die vom Hersteller angegebene Technik-Daten des H7850 sind gewohnt inflationär: 3.000 Lumen bei einem Kontrastverhältnis von 1.000.000:1 erreichen nicht einmal zehnmal so teure High-End-Projektoren. Die 2.800-Lumen-Marke wird im Modus „Hell“ zwar tatsächlich erreicht, allerdings mit einem derart starken und unkorrigierbaren Grünstich, dass dieser Messwert rein akademischer Natur ist. Real, sprich bei guter Farbreproduktion, verbleiben davon zwischen 1.500 und 1.800 Lumen, was immer noch einer sehr hohen Lichtausbeute entspricht, mit der sich der H7850 auch gut gegen Restlicht im Raum durchsetzen kann. Zu verdanken ist diese Lichtleistung unter anderem dem verwendeten RGBCY-Farbrad, das neben den drei Grundfarben auch Zyan (Grün + Blau) und Gelb (Grün + Rot) projiziert.

Die Kehrseite der Medaille sind allerdings ein relativ kleiner Farbraum, der gerade die HD/SDR-Norm abdeckt, sowie ein aufgehellter Schwarzwert. Der resultierende native Kontrast liegt mit knapp 1.000:1 somit eher auf Einstiegsniveau und wird mit der Dynamic-Black-Funktion maximal auf 2.000:1 verdoppelt.

Die erste Generation der Texas Instruments XPR-Technologie arbeitet praktisch identisch zur eShift-Technologie, die schon seit Jahren bei JVC und Epson zum Einsatz kommt: Ein vibrierendes Glas, „Aktuator“ genannt, versetzt die Pixel abwechselnd mit einer Frequenz von 120 Hz um eine halbe Breite horizontal und vertikal. Dadurch wird die Pixelzahl rechnerisch verdoppelt, optisch allerdings mit erheblichen Überlappungen.

Der DLP-Chip verfügt über 4 Megapixel, die durch den Versatz auf 8 Megapixel (UHD) verdoppelt werden.

Der Vorteil der XPR1-Technologie liegt in der hohen nativen Auflösung des DLP-Chips: Statt über Full-HD (zwei Millionen Bildpixel) verfügt er über 4 Millionen Pixel (2.716 x 1.528), die durch den Aktuator auf volles UHD (8 Millionen Pixel) nur verdoppelt werden müssen. Damit erreicht die XPR1-Technologie eine bessere Detaildarstellung als bisherige eShift-Technologien mit Full-HD-Chips. Die Technologie ist allerdings recht aufwändig, weshalb bei günstigeren Modellen inzwischen auf die XPR2-Technologie ausgewichen wird, die ebenfalls nur auf Full-HD-Chips basiert.

Der DMD mit 4 Megapixeln Auflösung (Typ DLP660TE) ist mit 0,66 Zoll wesentlich größer als aktuelle Full-HD-Chips und daher teurer.

Sagenhafte Schärfe

So weit die Messtechnik, auf zum Praxistest: Spielt man dem H7850 seinen Fähigkeiten entsprechend UHD-Material zu, ist man nicht nur auf den ersten Blick verblüfft. Trotz aller Zweifel zur Gleichwertigkeit gegenüber einer nativen 4K-Auflösung präsentiert der kleine Acer-Beamer eine Schärfe auf der Leinwand, die man sonst nur in höheren Preisklassen findet. Selbst kleinste UHD-Details werden scharf abgegrenzt und natürlich (ohne digital zu erscheinen) abgebildet. Das Bild ist frei von einer Pixelstruktur und wirkt wie eine hervorragend aufgelöste analoge Projektion. Und das gilt nicht nur für Standbilder, dank der sehr leistungsfähigen UHD-Zwischenbildberechnung „Accu-Motion“ behält der H7850 diese Schärfe auch in Bewegungen bei. Damit verschwindet der sonst so störende Gegensatz zwischen scharfen Standaufnahmen und verschwimmenden Bewegungen.

Kaum größer als eine Münze wirkt das Objektiv unscheinbar, doch die UHD-Schärfe, die es erzeugen kann, lässt kaum Wünsche offen.

Bei 24p-Spielfilmwiedergabe ist die Anwendung von AccuMotion ein Muss, da der Beamer diese sonst intern auf 30 Hz umwandelt, was zu störenden Pulldown-Rucklern führt. Für Liebhaber der „puren“ Kinofrequenz ist der H7850 somit nicht geeignet. Von diesem Manko abgesehen: Seien es Spiel-filme, TV-Serien, Gameshows oder Sportübertragungen – für unter 2.000 Euro bekommt man derzeit keinen schärferen Beamer als den Acer H7850, Punkt.

 

Schwaches Schwarz

Nach all der Begeisterung in Sachen Schärfe leistet sich der H7850 aber auch deutliche Schwächen. Hier ist vor allem der unzureichende Schwarzwert zu bemängeln, der eher einem Dunkelgrau entspricht, das sich wie ein Nebelschleier über dunkle Bildszenen legt. Dies wirkt sich vor allem bei düsteren Filmen wie „Krabat“ oder „The Purge“ aus. Und bei „Star Wars“, „Raumschiff Enterprise“ und Co. sind die Weiten des Weltalls nicht schwarz, sondern grau. Auch die „Dynamic Black“-Funktion, die die Helligkeit der Lampe in Echtzeit dimmt, kann hier nur bedingt Abhilfe schaffen. Bei hellen Bildinhalten kommt hingegen der hohe In-Bild-Kontrast des Projektors zum Tragen, der eine gute Bildplastizität gewährleistet. Keine Frage, bei knalligen Filmen mit hohem Tageslichtanteil ist der  Acer H7850 in seinem Element.

Durch gute Werkspresets und Einstellmöglichkeiten ist die Farbtreue für herkömmliche HD-Inhalte hoch und glaubwürdig, auch ohne aufwändige Kalibrierung. Mangels erweiterter Farbräume kann der H7850 allerdings nicht die Vorteile von UHD-Blu-ray-Inhalten mit originalem Kinofarbraum (DCI) nutzen. Stattdessen konvertiert er in Echtzeit alle erweiterten Farbnormen (BT2020) auf seinen eigenen Farbraum. Dies gelingt ihm allerdings so gut, dass die Farbdarstellung weiterhin glaubwürdig erscheint. Ähnlich sieht es bei HDR-Inhalten aus: Mangels Kontrast und Schwarzwert können die Dynamikvorteile von HDR nicht ausgereizt werden, das Bild wird aber gut an die SDR-Leistungsfähigkeit des H7850 angepasst und erscheint glaubhaft.   

                                                    

Der Testbericht Acer H7850 (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 2000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Optoma UHD300X (Test)

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Dem UHD300X liegt noch die klassische Optoma Fernbedienung im Schuheinlagen-Design bei. Sie hat sich aber über viele Jahre bewährt.

Wem der UHD51 noch zu teuer ist, für den hat Optoma das 400 Euro günstigere 4K/HDR-Modell UHD300X im Programm. Doch wo wurde der Rotstift angesetzt?

Kein anderer Hersteller bietet ein so umfangreiches Heimkino-Projektorensortiment wie Optoma. Bereits der mit 1.700 Euro nicht übermäßig teure UHD51 konnte uns überzeugen (Test in 8-2018). Auf Basis desselben Chassis bietet Optoma mit dem UHD300X nun einen kleinen Bruder mit abgespeckter Technik, aber auch abgespecktem Preis von 1.300 Euro an. Im Netz ist das gute Stück sogar für gut 1.000 Euro zu haben. Wie viel UHD-Qualität bekommt man dafür?

Ausstattung und Praxis

Die Form des X300 erscheint identisch zum UHD51, lediglich das auffällige Klavierlack-Schwarz wurde durch ein dezentes Weiß ersetzt – was zumindest bei Wohnrauminstallationen als Vorteil gewertet werden kann. Die Aufstellungsflexibilität ist weiterhin mäßig: Zwar bietet das Zoomobjektiv genügend Spielraum, um die gängigen Bildbreiten von zwei bis drei Metern unter hiesigen Raumgrößen zu ermöglichen, doch der ausschließlich vertikale Lensshift bietet lediglich 10 Prozent der Bildhöhe als Spielraum zur Leinwandanpassung. Für eine Deckenmontage empfiehlt sich daher eine höhenverstellbare Deckenhalterung.

Je mehr Aufstellungsflexibilität ein Projektor bietet, desto einfacher lässt er sich individuell im heimischen Wohnzimmer oder Kino installieren. Ein besonders praktisches Werkzeug ist dabei ein mechanischer „Lensshift“, der das optische vertikale oder horizontale Verschieben des Bildes erlaubt, ohne dass die Bildqualität leidet. Damit wird eine Aufstellung außerhalb der optischen Zentrumsachse möglich.

Der mechanisch minimalistische Lensshift bietet zu wenig Spielraum. Viele LCD-Projektoren offerieren diesbezüglich mehr Flexibilität.

Leider haben nahezu alle DLP-Projektoren beim Lensshift Defizite, der Optoma UHD300X bildet da keine Ausnahme. Er bietet zwar einen vertikalen Lensshift, doch reicht dessen Spielraum nur für kleine Feinkorrekturen. Kein Wunder, die technische Umsetzung ist minimalistisch: Mit dem Rad auf der Oberseite des Projektors dreht man eine Madenschraube, die direkt im Objektiv steckt. Man „schraubt“ das Objektiv gleichsam ohne jegliches Getriebe hoch und runter.

Die grundsätzliche Bilderzeugung erfolgt identisch zum großen Bruder mittels eines Full-HD-Chips, dessen Pixel durch einen Aktuator (ein vibrierendes Glaselement zwischen Panel und Objektiv) mit einer Frequenz von 240Hz vervierfacht werden und damit rechnerisch die UHD-Auflösung von rund 8 Megapixeln erreichen. Durch die Überlappungen der Pixel ist dies aber nicht gleichwertig zu nativem UHD, bei dem alle Pixel voneinander getrennt sind. Auch macht der Aktuator durch die Vibrationen ein Brummgeräusch, daher sollte man den UHD300X möglichst weit entfernt von den Zuschauern installieren.

Die Anschlussseite des UHD300X ist gegenüber dem UHD51 zwar etwas abgespeckt, bietet aber noch immer zwei HDMI-Anschlüsse, von denen einer über die volle 4K/HDR/HDCP-2.2-Unterstützung verfügt.

Der 300X ist über VGA-Buchse zu analogen Quellen weiterhin kompatibel, setzt aber den Schwerpunkt auf die multimediale Zuspielung per HDMI oder USB, mit dem er Streaming-Sticks mit Strom versorgen kann. Die volle HDMI-2.0-Bandbreite von 18Gbit/s bleibt dem UHD300X ebenso erhalten, so dass er 4K/HDR/12Bit-Inhalte bis zu 60Hz Wiederholfrequenz wiedergeben kann.

Wer jetzt auf die gleiche Leistung für weniger Geld hofft, wird leider doch enttäuscht: Der UHDX300 bietet weniger Helligkeit, weniger dynamischen Kontrast, verzichtet auf eine 120-Hz-Zwischenbildberechnung, auf alle Funktionen der „Pure“-Engine (adaptive Farb- und Schärfeanpassung) und auf eine 3D-Unterstützung. 

Licht & Farbe

Die Herstellerangaben zu Helligkeit und Kontrast erscheinen mit 2.200 Lumen und 250.000:1 dynamisch immer noch üppig. Mit 1.900 Lumen wird diese Werksangabe im hellsten Bildmodus auch im Rahmen der Serienstreuung erreicht, die Farb-reproduktion ist dabei aber so grünlastig, dass wir diesen Modus nur für Präsentationen in hellen Räumen empfehlen können. Durch die Farbkalibrierung verliert der Projektor rund die Hälfte seiner Lichtleistung und bietet 900 Lumen, was für Bildbreiten bis 3,2 Meter ausreicht. Dank eines leistungsfähigen Color-Managements und guter Werkseinstellungen ist bei SDR-Zuspielung sogar eine so gute Farbreproduktion möglich, wie man sie sonst nur in höheren Preisklassen findet.

Der native Kontrast ist mit 1.100:1 hingegen typisch niedrig für einen Einstiegsbeamer und sorgt in dunklen Szenen für einen grauen Schwarzwert. Abhilfe schafft der zuschaltbare adaptive Lampenmodus „Dynamic Black“, der den Schwarzwert in Echtzeit dimmt und so verbessert. Der kalibrierte dynamische Kontrast ist mit 2.000:1 deutlich von der Werksangabe entfernt, sorgt aber in Kombination mit dem In-Bild-Kontrast von rund 400:1 für eine solide Bildplastizität. Eine gute Gamma-Abstimmung gemäß 2.2-Videonorm erlaubt dabei die bestmögliche Ausnutzung des begrenzten Dynamikumfanges.

So weit die Messergebnisse, doch zu was für einem realen Bildeindruck führen diese? Die Antwort lautet: Zu einem überraschend guten! Die bei unserem Testszenario verwendete 2,5-Meter-Leinwand mit einem 1.0-Gain hat der UHD300X glaubwürdig hell ausgeleuchtet und ein farblich stimmiges Bild projiziert. Die durch Farben erzeugten Stimmungen werden nicht verfälscht und die Bildkomposition ist vor allem in hellen und mittleren Mischszenen ansprechend plastisch. Allein in dunklen und kontrastschwachen Szenen fehlt dem Optoma die nötige „Schwärze“, sie erscheinen durch den grauen Schwarzwert matt. Da TV- und Sportübertragungen überwiegend hell sind, fühlt der UHD300X sich hier am wohlsten. Bei Anwendung im Wohnzimmer empfehlen wir die Verwendung einer speziellen Kontrast-Leinwand, da sie den hohen In-Bild-Kontrast besser vom Streulicht des Raumes befreit als eine herkömmliche, weiße Leinwand.

Etwas kritischer müssen wir die Bildperformance bei Zuspielung von 4K/HDR-Material von der UHD-Blu-ray bewerten. Da das System der „High Dynamic Range“ vor allem von besonders hellen Highlights und bestmöglichem Schwarzwert lebt, gelingt es dem UHD300X mangels Lichtleistung und Schwarzwert nicht, den gewünschten HDR-Effekt zu erzeugen. Das Gleiche gilt für die Farben, denn über den Kinofarbraum (DCI-P3) verfügt der UHD300X ebenfalls nicht. Mit etwas Optimierung im Bildmenü erhält man aber eine nach SDR-Maßstäben gute Bilddarstellung.

Schärfe und Videoverarbeitung

Obwohl der UHD300X lediglich über einen Full-HD-Chip verfügt, dessen Auflösung durch einen Aktuator vervielfältigt wird, gelingt im Vergleich zu herkömmlichem Full-HD ein sichtbarer Schärfe- und Detailgewinn – bei natürlichem und analogem Bildlook. Auch ohne den „Pure“-Schärfealgorithmus erfolgt die UHD-Signalaufbereitung adäquat, nur bei feinen Details sieht man die Überlegenheiten eines nativen 4K-Beamers im direkten Vergleich. Diese Top-Ergebnisse gelten aber nur bei statischen Bildinhalten, mangels Zwischenbildberechnung verwischen Bewegungen mit zunehmender Geschwindigkeit deutlich, so dass sich eine starke Diskrepanz zwischen unbewegten und bewegten Bildelementen zeigt. Filmlook-Puristen wird dies nicht stören, denn im öffentlichen Kino ist es ähnlich.               

                                   

Der Testbericht Optoma UHD300X (Gesamtwertung: 71, Preis/UVP: 1300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sony VPL-VW270ES (Test)

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Sony kann auch konservativ: Seit rund 10 Jahren hat sich der Infrarotgeber in Design und Struktur kaum geändert. Zahlreiche Direkttasten der beleuchtbaren Fernbedienung ermöglichen das schnelle Umschalten zwischen wichtigen Bildfunktionen. Für die „Reality Creation“ stellt Sony eine Demo-Funktion bereit.

Es ist sechs Jahre her, da enterte Sony mit dem 18.800 Euro teuren 4K-Debütanten VPL-VW1000ES die Heimkinos gut betuchter Kunden. Die 10.000-Euro-Marke wurde erst mit dem VPL-VW500ES geknackt (audiovision 1-2014), 7.000 Euro waren es zwölf Monate später beim VW300 (audiovision 1-2015), bevor man letztes Jahr mit dem VW260 den 4K-Einsteig auf 5.000 senkte. 

Obwohl sie bislang eine hervorragende Bildqualität auf die Leinwand zauberten, waren gerade Sonys günstigere 4K-Modelle nicht frei von Kompromissen bei der Sig-nalverarbeitung. Diese Defizite hat man mit dem neuen Einstiegs-Modell VPL-VW270ES laut Hersteller behoben, indem man ihm die Elektronik des großen Bruders VW760 (Test in 5-2018) verliehen hat. Auf den Preis hat sich das löblicherweise nicht ausgewirkt: Mit 5.000 Euro kostet der VW270 genauso viel wie sein Vorgänger.

Ausstattung und Praxis

Man muss schon genau hinsehen, um äußerlich den VW270 zu identifizieren, denn in weiten Teilen wurde das Chassis der Vorgänger wieder verwendet. Doch sein um ein Zentimeter höherer Sockel verrät schließlich seinen hardwaretechnisch veränderten Aufbau: Dort befindet sich die überarbeitete Signalelektronik mit neuen HDMI-2.0-Treiberbausteinen und dem optimierten Bildverarbeitungsprozessor. Da vor allem Letzterer eine stärkere Kühlung benötigt als beim Vorgänger VW260, musste im Sockel für „mehr Luft“ gesorgt werden.

Auch wenn der mit 50 x 46 Zentimeter ohnehin schon große Projektor damit weiter in die Höhe auf über 20 Zentimeter wächst, wirkt er vor allem in weißer Farbe optisch elegant und passt sich dem Ambiente moderner Wohnräume elegant an. Für den Einsatz im eigenen Heimkinoraum steht alternativ auch eine dunkle Variante mit lichtschluckender rauer Anthrazitoberfläche zur Verfügung.

Der Sockel, in dem sich die Signalelektronik befindet, wurde für eine bessere Kühlung um 1 Zentimeter erhöht. Das Anschluss-Terminal ist mit zwei gleichwertigen HDMI-Eingängen bestückt, die Datenraten bis 18 Gbit/s unterstützen.

Mit der neuen Signalelektronik werden vor allem zwei Defizite der Vorgänger korrigiert: Der HDMI-2.0-Chipsatz bietet jetzt die komplette Daten-rate von bis zu 18 Gbit/s und erlaubt somit bei 4K-Bildwiederholfrequenzen von 50 und 60 Hz höhere Bittiefen und Farbauflösungen – was wiederum eine effektivere Darstellung von UHD-Inhalten mit HDR und DCI-Kinofarbraum erlaubt. Nicht minder erwähnenswert ist die verbesserte „Motionflow“-Technik, hinter der sich die Sony eigene 120-Hz-Zwischenbildberechnung verbirgt, die im Gegensatz zum Vorgänger auch bei nativen UHD-Inhalten aktiviert werden kann und so die Bewegungsschärfe signifikant verbessert.

Bei DLP-Projektoren besteht jeder Pixel aus einem kippbaren Spiegel. Diese brauchen Bewegungsraum, Abstand zwischen den Pixeln muss daher gewahrt werden.

SXGA, Full-HD, Ultra-HD – seit Jahren sind D-ILA- oder SXRD-Projektoren von JVC und Sony die Pioniere unter hochauflösenden Standards. Dies ist kein Zufall, denn beide Paneltechnologien gehören zu der Gattung der „L-iquid C-rystal O-n S-ilicon“, zu Deutsch: Flüssigkristalle auf Silizium. Sie hat gegenüber den Konkurrenten LCD und DLP zwei entscheidende Vorteile.

Sonys SXRD-Panel arbeiten reflektiv, durch die hintergelagerte Ansteuerelektronik können die Pixel nahe aneinanderrücken. Der gewonnene Platz hilft bei höheren Auflösungen wie UHD.

Da die LCOS-Panels nicht wie ein Dia durchleuchtet werden, sondern ihre Rückseite verspiegelt ist, können alle Leiterbahnen dahinter platziert werden und stören so den Lichtweg nicht. Bei der LCD-Technologie sind hingegen alle Ansteuerleiterbahnen Teil des Bildes und nehmen so Platz weg. Durch diesen Unterschied können die Pixel bei LCOS dichter aneinandergerückt und die Auflösung gesteigert werden. Die DLP-Technologie arbeitet zwar auch reflektiv mit Millionen kleiner Spiegel, da diese aber tatsächlich mechanisch kippen, muss auch hier ein größerer Abstand als Bewegungsspielraum eingehalten werden. Dieser Vorteil macht sich auch in der Füllrate bemerkbar: Nur bei LCOS-Projektoren sind tatsächlich über 90 Prozent der Fläche mit Bildinformationen ausgefüllt, bei LCD sind es lediglich knapp 50 Prozent, bei DLP rund 80 Prozent.

Bei LCD werden die Leiterbahnen mit durchleuchtet, was die Bildinformationen verringert.

Für Gamer besonders interessant ist der Input Lag: Er umschreibt die Zeitverzögerung, die zwischen Signalausgabe der Spielkonsole und der Darstellung auf der Leinwand vergeht. Je kürzer diese Verzögerung, desto schneller kann der Spieler reagieren. Auch in dieser Hinsicht zeigt sich der VW270 verbessert: Mit einem Input Lag von nur 19 Millisekunden sowohl bei Full-HD- als auch bei UHD-Zuspielung setzt der Sony Maßstäbe.

So neu die Elektronik und ihre Verbesserungen, so „altbewährt“ die  optische Bilderzeugung: Von der Lichtquelle (225 Watt UHP Lampe) über die Lightengine mit drei 4K SXRD Chips (mit je 4.096 x 2.160 Bildpunkten) bis hin zum Kunststoff-Objektiv sind keine technischen Änderungen zum Vorgänger zu verzeichnen. Trotz voll motorisiertem Objektiv wurde leider auch diesmal auf eine Lens-Memory- Funktion zur optischen Formatumschaltung per Knopfdruck verzichtet – sie bleibt weiterhin den teureren Brüder vorbehalten.

Unverändert auch die Anschlussseite: Wie beim Vorgänger liegt der Schwerpunkt auf der voll-digitalen HDMI-Zuspielung, wofür zwei Anschlüsse zur Verfügung stehen. Die restlichen Schnittstellen dienen der Steuerung über Netzwerk, RS232 und Trigger-signalen für eine Integration ins automatisierte High-End-Heimkino.

Licht und Farbe

Durch die unterschiedlichen Videostandards für Full-HD und Ultra-HD muss ein Projektor in puncto Farbe und Lichtleistung vielseitig sein: Mit der Werkseinstellung „Referenz“ wird der VW270 in Farben und Helligkeitsverteilung auf die HD-Videonorm geeicht, so dass er auch ohne Kalibrierung eine nahezu perfekte Farbreproduktion gewährleistet. Mit 1.300 kalibrierten Lumen ist er bei SDR-Signalen für Bildbreiten bis zu 3,5 Meter problemlos einsetzbar, ohne zu dunkel zu erscheinen. Diese Helligkeit kombiniert er mit einem hohen nativen Kontrast von 13.000:1 bis 18.000:1 (je nach Zoom). Ganz ohne die Hilfe einer adaptiven Blende gelingt ihm so ein überzeugender Schwarzwert, der von einem hohen Inbildkontrast ab 350:1 aufwärts unterstützt wird.

Wie der Name schon sagt, deckt „High Dynamic Range“ einen besonders hohen Dynamikumfang ab. Übersetzt heißt das, dass im Bild ein größerer Helligkeitsumfang abgebildet werden kann, als bei SDR: Helle Elemente sind heller, die Schattenzeichnung subtiler.

Mit zu geringer Bit-Tiefe zeigen Farbverläufe störende Artefakte.

Versucht man diesen erweiterten Umfang mit nur 8 Bit abzubilden, werden die Helligkeitssprünge zwischen den sich ergebenden 256 Helligkeitsstufen zu groß, um fließend zu wirken. So genannte „Bandingeffekte“ sind die Folge. Mit 10 Bit Farbtiefe werden die Helligkeitsstufen auf 1.024 erhöht und können so feiner nuanciert abbilden. Aus diesem Grund ist 10 Bit bei HDR der Mindeststandard. Der Vorgänger VPL-VW260 konnte bei 50/60Hz-Quellen, wie sie bei Videospielen oder TV-Übertragungen verwendet werden, HDR-Signale zwar in 10 Bit annehmen, hat diese aber intern auf 8 Bit und weniger reduziert. Starkes Banding war die Folge. Die optimierte Signalverarbeitung des VW270 hat diese Limitationen nicht mehr, die volle HDMI-2.0-Bandbreite wird ausgenutzt.

Ab 10 Bit Farbtiefe erscheinen auch in HDR die Verläufe weich und glaubwürdig.

Auch für UHD-Premium-Material mit DCI-Kinofarbraum und HDR ist der VW270 gut gerüstet, auch wenn er hier den Normen nicht zu 100 Prozent gerecht wird: Dies gilt vor allem für den Farbraum, den er in Blau und Rot zu nahezu 100 Prozent abdeckt, den Grün-Sollwert aber leicht verfehlt: Dieses erscheint gegenüber der DCI-P3-Norm zwar in der Sättigung kräftig genug, aber etwas zu gelblich, was bei besonders intensiven Naturfarben sichtbar werden kann.  Die Lichtleistung des VW270 erscheint für besonders helle HDR-Highlights auf den ersten Blick limitiert, doch gleicht er dieses Defizit durch eine zuschaltbare intelligente Gamma-Korrektur aus: Der „Contrast Enhancer“ analysiert in Echtzeit die Maximalpegel eines jeden Bildes und passt die Ausgabepegel dementsprechend an. Durch diese Art des „dynamischen HDR“, erscheint die Helligkeit stets angemessen, auch im Eco-Modus.

Schärfe und Bildverarbeitung

Schon seine Vorgänger überzeugten dank ihrer nativen 4K-Auflösung mit einer hervorragenden Detailschärfe, die selbst kleinste Bildinhalte ohne Verluste auf die Leinwand projizierte. Das Kunststoff-Objektiv wurde in der letzten Generation überarbeitet und bietet seitdem eine über die gesamte Bildbreite angemessene Schärfe. Noch klarer werden Details durch den von den hauseigenen Fernsehern bekannte „Reality Creation“-Schärfe-algorithmus herausgearbeitet, der im VW270 ebenfalls in der neuesten Generation zu finden ist. Digital legt er gegenüber seinem Vorgänger dadurch noch einmal an Präzision zu.

Der Rechenaufwand ist in UHD enorm: Bis zu vier Bilder werden zwischen zwei Originalbildern in Echtzeit berechnet und ergänzt. Vor allem Sportübertragungen profitieren von den zusätzlichen Informationen.

Mit der vierfachen Full-HD-Auflösung profitieren besonders UHD-Projektoren von einer gesteigerten Bildschärfe und Detailtreue, denn der Betrachtungsabstand des Zuschauers ist im Verhältnis zur Bildgröße hier deutlich geringer als bei einem Fernseher. Doch je schärfer das unbewegte Ausgangsmaterial, desto mehr fällt die Diskrepanz zur geringeren Bewegungsschärfe auf. Je schneller die Bewegung, desto weniger Auflösung verbleibt. Bei Spielfilmen kommt das störende 24p-Stottern hinzu. Bei Full-HD gibt es seit vielen Jahren mit der bei Sony „Motionflow“ genannten Zwischenbild­berechnung Abhilfe: Sie berechnet zusätzliche Bilder und fügt diese zwischen den Originalbildern ein. Die Bildfrequenz wird so erhöht und die Bewegung erscheint schärfer. Aufgrund der hohen Rechenleistung fehlte „Motionflow“ bislang bei den günstigen 4K-
Beamern, doch mit dem VW270 fand es endlich Einzug in die 4K-Einstiegsklasse.

Besonders schnelle Bewegungen profitieren sichtbar vom Motionflow, sie werden fast so scharf wie unbewegte Bilder. Spielfilme verlieren zudem ihr störendes Ruckeln.

Der größte Kritikpunkt bei vielen Vorgängern betraf die Bewegungsschärfe: Durch das Fehlen einer Zwischenbildberechnung ist die Diskrepanz zwischen stehenden Bildinhalten und Bewegungen besonders groß: Das scharfe Bild „verschwimmt“, sobald Bewegung ins Spiel kommt. Dank des UHD-Motionflow gehört dieses Manko nun der Vergangenheit an: Durch das Einfügen von 2 bis 4 Zwischenbildern (in Abhängigkeit von der Frequenz des Materials) werden Bewegungs-abläufe flüssiger und ihre Schärfe so signifikant gesteigert, dass sie gegenüber stehenden Bildern kaum noch abfällt.

Bildqualität

Doch wie wirken sich all diese elektronischen Optimierungen in der Praxis aus? Um diese Frage zu beantworten, haben wir mannigfaltiges Material gesichtet, mit dem ein moderner Heimkinoprojektor typischerweise gefüttert wird.

Den Anfang macht die Full-HD-Zuspielung via Blu-ray: Mit dem herkömmlichem SDR im sRGB-Farbraum ist der High-End-Projektor beinahe schon unterfordert, weshalb er sich in Farben und Kontrast keine Schwächen leistet: Die Darstellung erscheint natürlich und neutral, so dass die Bildcharakteristik des Originals gut getroffen wird. In Sachen Schärfe gelingt es ihm sogar, das Ausgangsmaterial qualitativ signifikant aufzuwerten, indem er es mit Hilfe von rechenintensiven Skalieralgorithmen der „Realty Creation“ auf seine native 4K Auflösung hochrechnet. Bei besonders scharfem Ausgangsmaterial, wie zum Beispiel beim Scifi-Thriller „Oblivion“, ist das Ergebnis kaum von der UHD-Version zu unterscheiden – auch wenn die Detailschärfe natürlich nicht in letzter Konsequenz erreicht werden kann.

Bei Fernsehen und Videospielen brilliert der VW270 mit der schnellen Reaktionszeit der SXRD-Panels von 5 Millisekunden, die bei der höheren Bildfrequenz von 50 oder 60 Hz für schnellere Bild-Umschaltzeiten und somit eine sehr hohe Bewegungsschärfe sorgt. Noch deut-licher wird dies bei UHD-Sportübertragungen: Selbst bei rasanten Kameraschwenks, wie sie bei Fußball oder Formel1 die Regel sind, hält der VW270 dank seiner Zwischenbildberechnung eine hohe Schärfe, ohne zu verschwimmen. Bei „schnellen“ Videospielen wie Ego-Shootern oder Autorennen kann dieser Schärfe-gewinn über Sieg oder Niederlage entscheiden. In Kombination mit dem sehr niedrigen Input Lag, der durch ein Deaktivieren von Zeit fressenden Algorithmen der Signalverarbeitung ermöglicht wird, ist der VW270 auch ein echter Gaming-Projektor.

HDR-Qualität

Die Königsdiziplin haben wir uns für den Schluss aufgehoben: 4K/HDR-Material von der UHD-Blu-ray. Bei Farben und Bilddynamik liefert der VW270 das Niveau des Vorgängers: Der Kinofarbraum wird adäquat auf den Triluminos-Farbraum des Projektors adaptiert, so dass die Farbgebung natürlich und zugleich kräftig erscheint. Vor allem die Rot- und Goldtöne, die in dieser Intensität nur mit DCI erzeugt werden können, wissen zu beeindrucken. Allein in sehr kräftigen Grüntönen werden Defizite deutlich, die man im Direktvergleich zu einem Projektor mit voller DCI-Farbraumabdeckung erkennt. Deutlich absetzen kann er sich gegenüber seinem Vorgänger, wenn man 4K-Motionflow aktiviert: Das typische 24p-Ruckeln des Filmes wird geglättet, die Bewegungsabläufe erscheinen schärfer und realer – ohne unnatürlich zu wirken. Bei komplexen Bewegungsabläufen kann es zu Mini-Rucklern kommen, die empfindliche Augen stören könnten.

Eine ansprechende HDR-Darstellung gestaltet sich bei Projektoren als besonders schwierig, denn ihre Lichtleistung reicht bei Weitem nicht an die Helligkeit von Fernsehern heran. Der Sony VW270 ist mit kalibrierten 1.300 Lumen diesbezüglich keine Ausnahme.

Mit aktivierter Dynamik reizt der VW270 durch Echtzeit-Pegelanpassung seine Lichtreserven effizienter aus als mit statischem HDR.

Doch durch geschicktes Tuning kann man die Lichtleistung und die Kontrast-Darstellung signifikant steigern: Aktiviert man die unspektakulär bezeichnete Funktion „Contrast Enhancer“ des Bildmenüs, so analysiert der Projektor in Echtzeit die durchschnittliche Bildhelligkeit und den maximalen Weißpegel für jedes Bild und passt die Bildausgabe entsprechend an. In dunklen Szenen wird so die Durchzeichnung verbessert, in hellen Szenen ein Überstrahlen verringert und grundsätzlich verhindert, dass das HDR-Bild zu dunkel erscheint.

In dunklen Szenen wird die Durchzeichnung signifikant verbessert, ohne künstlich aufgehellt zu wirken (links).

Der Enhancer ist in drei Stufen regelbar und führt in der „Mittel“-Stellung zur für unsere Augen natürlichsten Bildkomposition. Je feiner man die Grundpegel zusätzlich abstimmt, desto besser das Bild. Zahlreiche Fachhändler bieten daher einen optimal abgestimmten HDR-Modus (bis 1.000 Nits Signalpegel) als zusätzliche Kalibrierleistung an.

Am schwierigsten für einen UHD-Projektor ist zweifelsohne die Darstellung von hohen Bildfrequenzen (50/60 Hz) in Verbindung mit HDR. Genau hier hatte der Vorgänger (Test in audiovision 2-2018) deutliche Schwächen: Denn mangels voller HDMI-Bandbreite und Limitationen in der Panelansteuerung zeigte der VW260 in fließenden HDR-Farbübergängen Farbreduktionen, die beim VW270 der Vergangenheit angehören. Damit wird er endlich auch für HDR-Videogames und HLG-Sportübertragungen ohne Abstriche einsatzbereit, für die er ebenfalls die notwendige Unterstützung bietet. Bei keinem anderen Projektor erscheinen 4K-Bewegungsabläufe so klar und augenfreundlich wie bei der aktuellen Sony VW-Serie. Da sind wir gespannt, wie sich die großen Brüder VW570 und VW870 schlagen, die wir uns in den nächsten Ausgaben vorknöpfen werden.          

                   

Der Testbericht Sony VPL-VW270ES (Gesamtwertung: 90, Preis/UVP: 5000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Sony VPL-VW270ES (Test) erschien zuerst auf audiovision.

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